There you'll be von jonglicious (JongKey ★) ================================================================================ Kapitel 3: Geschichtenerzähler ------------------------------ ★ There you'll be ★ Pairing: JongKey Genre: Romantik, Drama Warnungen: OOC, AU!, Lime / Lemon Author's note~ Fuck yeah~ ich bin's mal wieder xD viele haben wahrscheinlich schon gar nicht mehr damit gerechnet, dass es hier noch mal weitergeht?! XD (ich auch nicht *hust*) Aber ... es geschehen doch noch Zeichen und Wunder und deswegen ist Kapitel 3 auch ein kleines Bisschen länger xD Viel Spaaaß~ ★ Gähnend drehte Jonghyun sich auf die andere Seite. Dass er auf einmal so viel und vor allem ausreichend Platz im Bett hatte, war schon sehr angenehm. Warum das allerdings so war, darüber wollte er nicht nachdenken. Wer wollte auch über derartig unwichtige Dinge sinnieren, wenn man sich gerade inmitten eines unwahrscheinlich interessanten Traumes befand? „Kibum …“, flüsterte er. Der Speichelfaden, welcher auch von Kibum nicht unbemerkt geblieben war, hatte sich nach und nach zu einem richtigen Speichelfluss entwickelt und einen feuchten Fleck auf Jonghyuns Kissen hinterlassen. Kibum tat ihm eindeutig nicht gut oder besser gesagt, dass er so unverschämt hübsch und anziehend war, war nicht sonderlich „gesund“ für ihn. Irgendwann, da war Jonghyun sich sicher, würde er im Schlaf einfach austrocknen oder in gewissen anderen Situationen explodieren. Beides war nicht gerade ein schöner Tod oder gar der, den Jonghyun für sich ersonnen hatte; aber immerhin würde das Letzte, das er sah, dann Kibum sein und das konnte nicht so schlecht sein. Oder? „Komm her“, redete Jonghyun weiter, wobei er sich endgültig auf den Bauch rollte und das Kissen mit beiden Armen umklammerte. „Komm … Komm zu mir.“ Zufrieden lächelnd, atmete Jonghyun tief ein, um danach langsam und entspannt auszuatmen. Was für ein wundervoller Traum! Wenn er aufwachte, würde er diesen wohl gleich wahrmachen, denn wozu lag Kibum sonst so schön neben ihm? Lag er überhaupt neben ihm? Verwirrt und immer noch im Halbschlaf, ließ Jonghyun seine rechte Hand zur Seite rutschen. Da war Kibums Kissen, seine Decke und sein T-Shirt, das er zum Schlafen trug. (Nun gut, es war eher so, dass er es für fünf Minuten anzog, sich ins Bett legte und Jonghyun es ihm wieder auszog, aber war das denn so wichtig?) Von dem Jüngeren fehlte allerdings jede Spur. War er aufgestanden, weil er schon einmal das Frühstück vorbereiten hatte wollen? Vielleicht wollte er auch wieder ein wenig vor ihrem neuen Haus auf- und abgehen und die Natur genießen? Wieso kann diese Nervensäge nicht einfach liegen bleiben? Genervt öffnete Jonghyun seine Augen. Schlafen konnte er nun getrost vergessen, denn immerhin wusste er nicht, wo Kibum sich in diesem Moment aufhielt und ob er es nicht vielleicht – einmal mehr – geschafft hatte, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Es wäre ja auch zu schön gewesen nach dem Aufwachen noch ein bisschen zu kuscheln. Irgendwann … Irgendwann, wenn er nicht aufpasst, binde ich ihn an mir fest! Dann kann er nicht mehr einfach so abhauen. Brummend richtete Jonghyun sich auf. Ein kurzer Blick auf seinen Wecker verriet ihm, dass es noch viel zu früh war um wach zu sein beziehungsweise um überhaupt daran zu denken aufzuwachen. Wer stand an seinem letzten, freien Tag – außer ihnen, natürlich – schon um 8:30 Uhr auf? „Wehe, du hast keinen guten Grund dafür schon aufgestanden zu sein, Kibum“, gab Jonghyun leise von sich. Selbstgespräche führte er sonst eigentlich nie, schon gar nicht laut, aber wie sagte man doch so schön? Es gab für alles ein erstes Mal. Noch ein letztes Mal gähnte der Dunkelhaarige, danach erhob er sich vom Bett, um schlurfenden Schrittes ins Wohnzimmer zu „eilen“. Vielleicht hielt sich sein vermisster Geliebter ja dort auf? „Kibummie? Bist du hier irgendwo?“ Jonghyun hatte seine Stimme ein wenig erhoben und gleichzeitig seinen Blick einmal durch den gesamten Raum schweifen lassen. Keine Spur von Kibum; noch nicht einmal die Spur einer Spur war zu sehen! Ob Jonghyun das nun unter Umständen beunruhigen sollte? „Schatz? Hör auf dich zu verstecken und komm her!“ Keine Antwort. Unzufrieden verzog Jonghyun seine Mundwinkel ein bisschen, während er sogar die Stirn in Falten legte. Kibum war doch hoffentlich nicht entführt worden? Selbst wenn, inzwischen hätten die ihn sicher schon wieder zurückgebracht. Schmunzelnd ließ Jonghyun sich auf die Couch sinken. Kibum neigte manchmal dazu fürchterlich anstrengend zu sein und auf alle möglichen und auch unmöglichen Arten die Diva-Seite an ihm hervor zu kehren. „Hm?“ Jonghyun legte den Kopf schief, als sein Blick direkt auf den Couchtisch vor ihm fiel. Hatte dieser Zettel auch schon gestern dort gelegen? Er hatte ihn sicher nicht dorthin gelegt und das konnte doch eigentlich nur bedeuten, dass Kibum es gewesen war? Neugierig griff der Dunkelhaarige nach dem Papier und überflog die ersten paar Zeilen. Uff … Erleichterung machte sich nach und nach in dem Dunkelhaarigen breit, gleichsam mit einem schwachen Lächeln. Kibum war also nur zu einer kurzen Einkaufstour aufgebrochen, weil er ihm ein leckeres Frühstück servieren wollte? Jonghyun schnaubte leise auf, jedoch hatte dieses Schnauben viel von einem leisen Lachen. Aus Erfahrung wusste er inzwischen schon, dass Kibum solche Aktionen nur brachte, wenn er irgendetwas wollte. Irgendetwas, das Jonghyun keinen Spaß bereiten würde. Wahrscheinlich will er wieder shoppen gehen oder ich soll mich noch um ein paar Kartons kümmern. Natürlich wollte der Dunkelhaarige seinem Geliebten nichts unterstellen, aber so etwas konnte man von Kibum schon haben. „HALLO?“ „Ich glaube nicht, dass er uns hört.“ „Aber er muss uns hören!“ „Tut er aber nicht!“ „Was sollen wir denn jetzt machen?“ Jonghyun zog eine Augenbraue steil nach oben. Was war das nun wieder für ein Überfall und das auch noch zu dieser unchristlichen Zeit? Seufzend erhob Jonghyun sich von der Couch. Zwar trug er nach wie vor nichts weiter als seine Shorts, allerdings hatte er auch nicht vor die Tür gleich zu öffnen. Zuerst wollte er doch lieber wissen, wer da vor dem Haus herum lungerte und scheinbar ganz erpicht darauf war mit ihm – oder doch eher mit Kibum? – zu sprechen. „Jonghyun! JONGHYUN!“ Nun fing die Sache an merkwürdig zu werden. Jonghyun war sich inzwischen ziemlich sicher, dass es sich bei den Stimmen um Kinderstimmen handelte, aber woher kannten diese dann seinen Namen? Und warum läuteten sie nicht einfach, wenn sie ihn unbedingt heraus scheuchen wollten? Mir bleibt wirklich nichts erspart. Jonghyun legte seine Hand an die Türklinke, drückte diese langsam hinunter und wurde kurz darauf auch schon von einem Schrei begrüßt, der jedem Paradiesvogel Konkurrenz machte. „JONGHYUUUUUUUUUUUN!!!!“ Autsch. Der Braunhaarige kniff ein Auge zu, während er seine freie Hand an sein Ohr legte. Die andere Hand benutzte er, um sich an der Tür festzuhalten. Was für verfluchte Schreihälse Kinder doch sein konnten! „Ich bedanke mich herzlich im Namen meines geplatzten Trommelfells“, murrte Jonghyun, wobei er die Kinder ein wenig genauer unter die Lupe nahm. Nun war klar, wieso sie nicht einfach angeläutet hatten. Sie waren viel zu klein und selbst wenn sie durch einen beherzten Sprung näher heran gekommen wären, so hätten sie erst verdammt gut zielen müssen, um den kleinen Klingelknopf zu erwischen. „Was wollt ihr?“ „Bist du Jonghyun?“ Eines der Kinder machte einen mutigen Schritt auf ihn zu und verengte seine Augen zu schmalen Schlitzen. Oh, wie gefährlich das doch aussah! „Willst du meinen Ausweis sehen?“ Normalerweise ging Jonghyun netter mit Kindern um, allerdings hatten diese dafür gesorgt, dass er sein Gehör vermutlich fünf Jahre früher verlieren würde als geplant. Aus genau diesem Grund konnte ihm eine gewisse Unfreundlichkeit nun verziehen werden, nicht wahr? „Ich bin Jonghyun, aber wer seid ihr? Und was genau wollt ihr eigentlich?“ Dass die Kinder daraufhin wie wild losbrabbelten und abwechselnd ihre Namen nannten, ließ Jonghyun entnervt ausatmen. So würde das nichts werden. Wo zum Teufel war Kibum, wenn man ihn brauchte? Der Braunhaarige konnte mit solchen Plagegeistern viel besser umgehen und hatte auch eindeutig mehr Geduld! „Kinder! Bitte, langsam.“ Jonghyun ging langsam in die Hocke und legte seine Hände auf die Schultern des Jungen, der vorhin schon mit ihm geredet hatte. „Woher kennt ihr meinen Namen?“ „Kibum hat ihn uns verraten.“ Stolz warf das Kind sich in die Brust, während seine dunklen Augen funkelten. „Kibum? Ihr kennt meinen Freund?“ Überrascht zog Jonghyun eine Augenbraue steil nach oben. Es war immer wieder erstaunlich, wie Kibum so schnell neue Leute kennen lernen konnte. Sie waren erst gestern hierher gezogen und schon kannte Kibum wieder jeden beziehungsweise jeder kannte Kibum. (Vermutlich war das nun wieder übertrieben dargestellt worden, allerdings kam es Jonghyun manchmal wirklich so vor.) „Ja, ja, ja!“ Ein anderes Kind, ein Mädchen diesmal, wackelte auf Jonghyun zu und klammerte sich an dessen Arm. „Er hat uns auch hergeschickt! Er ist in Gefahr!“ „In Gefahr?“ Jonghyuns Herz vollführte einen ungewöhnlich harten Schlag gegen seinen Brustkorb. „Was ist mit ihm? Was hat er wieder angestellt? Ist er verletzt?“ Deutlich hektischer als wenige Sekunden zuvor, richtete Jonghyun sich wieder zu seiner vollen Größe auf. (Böse Zungen behaupteten allerdings, dass selbst das nicht sonderlich groß war.) Wenn Kibum wirklich in Gefahr schwebte, dann durfte er keine Zeit mehr verlieren. „Jetzt sagt schon endlich!“ „Du musst mitkommen und selber schauen.“ Der Junge deutete kurz in die Richtung, aus welcher sie gekommen waren. „Er … Er hat uns sogar sein Armband gegeben, damit du uns glaubst, dass er wirklich in Gefahr ist.“ Das Kind streckte seine kleine Hand nach Jonghyun aus. Der Ältere wollte das Armband doch ganz sicher haben, wenn es von seinem Freund, Kibum, stammte. „Ich bin gleich da. Wartet hier. Bewegt euch keinen Millimeter.“ Warnend hob Jonghyun seine Hand, danach warf er einen kurzen Blick auf das Armband, welches er in seiner anderen Hand hielt. Nun war es also offiziell: Man konnte Kibum absolut nirgendwo allein hingehen lassen. Der Braunhaarige zog das Pech geradezu magisch an. Da blieb wirklich nur noch zu hoffen, dass Kibum sich nicht wirklich in so einer Gefahr befand, wie die Kleinen es ihm weismachen hatten wollen. Wenn ihm etwas zugestoßen ist … Etwas wirklich Schlimmes … Oh Gott. Nein, daran will ich gar nicht erst denken. Jonghyun warf einen kurzen Blick auf das Bild, welches er auf seinem Nachttischchen stehen hatte. Ein verlegen lächelnder Kibum, der von hinten von Jonghyun umarmt wurde, war darauf zu sehen. Irgendwann mussten sie ein etwas aktuelleres Foto machen, aber fürs Erste war das schon in Ordnung. Ohne wirklich nachzudenken – er hatte auch weiß Gott keine Zeit um über Klamotten nachzudenken – schnappte Jonghyun sich die erstbesten Jeans und ein schwarzes T-Shirt, um sich beides schnell über zu werfen. Danach folgten noch Socken (einer war gelb, der andere grün) und Schuhe, die er schnell aus einem der Kartons fischte. „Jetzt zeigt mir, wo er ist.“ Zwar war der Dunkelhaarige ziemlich außer Atem und auch leicht blass um die Nase – kein Wunder, immerhin glaubte er inzwischen schon, dass sein Geliebter in Lebensgefahr schwebte – jedoch dachte er nicht im Traum daran einen Gang zurück zu schalten. „Hier entlang, komm schnell“, antwortete der Junge schnell, der mit seinen kurzen Beinchen voraus trippelte und Jonghyun den Weg zeigen wollte. So würde das nichts werden. Ganz sicher nicht. Jonghyun schüttelte gedanklich den Kopf ehe er das Kind kurzerhand hochhob und sich von ihm den Weg auf diese Art und Weise ansagen ließ. So ging es nicht nur schneller, nein, der Junge hatte auch einmal die Chance ein wenig höher hinaus zu kommen. „Da vorne! Da vorne ist er!“, quiekte der Junge und deutete dabei auf einen Baum. „Bei dem Baum?“ Jonghyun verringerte sein Tempo ein wenig und blickte das Kind argwöhnisch an. Ein Baum war nun wirklich nicht gefährlich? (In Kibums Augen vielleicht schon, weil Harz sich nicht leicht wieder aus den Klamotten waschen ließ, aber deswegen würde er doch nicht so ein Theater veranstalten?) „Auf dem Baum!“ „AUF dem Baum?“ Fassungslos blieb Jonghyun schließlich wenige Meter vor dem Baum stehen. Schnell setzte er das Kind ab, danach richtete er seinen Blick wieder nach vorne. Tatsächlich. Kibum saß auf einem Ast beziehungsweise klammerte sich an diesem fest. Seine Augen hatte er geschlossen und alles in allem wirkte seine Haltung nicht sonderlich entspannt. Und deswegen hatte ich vorhin beinahe einen Herzinfarkt?!, fragte Jonghyun sich selbst, während er die Arme vor der Brust verschränkte und direkt zu Kibum hinauf schielte. „Liebling? Bist du unter die Eichhörnchen gegangen?“ „Jonghyunnie?!“ Quietschend riss Kibum seine Augen auf und blickte zu seinem Freund hinunter. Die Kleinen hatten Jonghyun wirklich hierher gebracht! Er war gerettet, wirklich gerettet! „Wer sonst?“ Der Dunkelhaarige streckte seine Hand nach Kibum aus, konnte ihn jedoch von dieser Position aus nicht erreichen, weswegen er sie wieder zurückzog und seine Arme im Endeffekt vor der Brust verschränkte. „Will ich wissen, wie du da hochgekommen bist?“ Daraufhin schüttelte Kibum nur schwach den Kopf. Jonghyun musste wirklich nicht alles wissen. „Ich hoffe dir ist klar, dass ich dich für diese Aktion die nächsten vier Jahre irgendwo einsperren werde?“ Langsam ließ Jonghyun seine Arme aus der Verschränkung sinken, um sich direkt unter den Ast zu stellen, auf welchem Kibum noch saß. Würde der Braunhaarige sich einfach zur Seite fallen lassen, würde er ihn mit Sicherheit fangen können? „Aber … Aber Schatz! Ich … Ich wollte doch nur den Kleinen helfen“, verteidigte sich der Jüngere. Irgendwo eingesperrt zu werden gefiel ihm gar nicht. Gut, Jonghyun meinte das nicht ernst und das wusste Kibum auch, aber trotzdem. Es ging hier ums Prinzip. „Ach?“ „Ja! Ihr Ball hing hier oben fest und-“ „… und da dachte mein schwindelfreier Liebling sich, dass er schnell auf den Baum klettert und den Ball wieder hinunter wirft, ja?“ Jonghyun schnaubte hörbar. „Kibum! Du hast mir schon so oft von deiner Höhenangst erzählt und ich hab auch schon öfter mitbekommen, dass dir das echt zu schaffen macht. Wieso hast du mich nicht einfach geholt?“ „Ich wollte dich nicht wecken.“ Geknickt verzog Kibum seine Mundwinkel. „Außerdem dachte ich, dass der Baum nicht so hoch ist und dass ich das hinbekomme.“ „Um dir wirklich wehzutun, würde ein Sturz aus dieser Höhe schon reichen“, antwortete Jonghyun barsch, während er auf den Ast deutete, auf welchem Kibum nach wie vor saß. „Also wird’s höchste Zeit, dass du da runterkommst.“ Mit diesen Worten breitete Jonghyun seine Arme weiter aus und blickte Kibum abwartend an. Der Jüngere sollte sich nun einfach schön fallen lassen und keine Probleme mehr machen. Das konnte ja nicht zu viel verlangt sein, oder? „Und wie?“ Wimmernd schielte Kibum zu Jonghyun hinunter. „Lass dich fallen, ich fang dich dann schon auf.“ „FALLEN LASSEN? SPINNST DU? NIEMALS!“ Dies war nun das zweite Mal in weniger als zwanzig Minuten gewesen, dass Jonghyun glaubte, sein Trommelfell würde explodieren. Hoffentlich würden diese Kinder ihr kräftiges Organ irgendwann einmal verlieren, denn Kibum hatte es anscheinend immer noch. Leider. „Baby, vertrau mir. Ich lass dich ganz sicher nicht fallen!“, versuchte Jonghyun es noch einmal. Vielleicht würde Kibum ja anbeißen, wenn er nur weiter sanft und liebevoll auf ihn einredete und ihm klar machte, dass er ihn wirklich nicht loslassen würde. „Nein.“ „Kibum!“ „Jonghyun!“ Jonghyun schlug sich beide Hände ins Gesicht. Kibum konnte wirklich ausgesprochen schwierig sein, wenn er sich nur richtig anstrengte. „Kibummie, hör zu.“ Der Dunkelhaarige breitete seine Arme erneut für Kibum aus. „Ich verspreche dir, dass dir nichts passieren wird, auch wenn das sicher kein Spaziergang wird.“ Der Jüngere ließ daraufhin nur ein lautes Schniefen von sich hören. Es stand außer Frage, dass er Jonghyun vertraute und auch nicht wirklich glaubte, dass der Ältere ihn fallen lassen würde, aber trotzdem war das Ganze nicht sehr reizvoll. Wer ließ sich auch schon gerne von einem Baum fallen? Kibum kannte niemanden, der das von sich behaupten konnte. Und hätte er so jemanden gekannt, hätte er den Kontakt spätestens nach dieser Aktion abgebrochen; mit Wahnsinnigen verkehrte Kibum nun wirklich nicht gerne. „Was ist … Was ist, wenn dir was ins Auge fällt?“, wollte Kibum wissen. Er musste zuerst alle Möglichkeiten besprechen und dann konnte er vielleicht überlegen darüber nachzudenken sich fallen zu lassen. Wie man sah, war das Ganze gar nicht so einfach. „Schatz, was sollte mir ins Auge fallen?“ Fassungslos legte Jonghyun den Kopf schief, während er sogar leise schnaubte. Kibum konnte sich so mädchenhaft verhalten, dass es schon wieder wehtat. „Ein Stück Rinde! Oder … Oder ein Blatt!“, ereiferte Kibum sich sofort. Dass der Ältere seine Sorgen auch nicht ernstnehmen konnte! Immerhin waren es berechtigte Sorgen und nur weil Jonghyun zufällig schwindelfrei war und auch sonst nie irgendwelche Ängste laut ansprach, so berechtigte ihn das noch lange nicht ihm seine, Kibums, Ängste abzusprechen. „Oder vielleicht die riesige Wanze, die sich da an den Ast klammert und sich lächerlich macht?“ „WANZE? WO IST EINE WANZE? JONGHYUN, WO- Oh …“ Noch während Kibum dabei gewesen war sich in schönster Manier aufzuregen (und natürlich vor der Wanze zu fürchten!), hatte man mehr als deutlich sehen können, wie ihm ein kleines Licht aufging. „Du … Du bezeichnest MICH als Wanze? Na warte nur, wenn ich hier runterkomme, dann, dann-“ „Was dann?“ Herausfordernd leckte Jonghyun sich über die Lippen. „Dann werde ich dich beißen!“ „Ich zittere schon vor Angst, meine kleine Stinkwanze“, konterte Jonghyun. Kibum zu ärgern war vielleicht der einzige Weg ihn möglichst schnell dazu zu bringen endlich los und sich fallen zu lassen. „STINKWANZE?!“ Nun hatte Jonghyun das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht. Kibum ließ sich von seinem Geliebten ja viel gefallen, aber derartig böse Spitznamen wollte er dann doch wieder nicht auf sich sitzen lassen. Fauchend und dabei stark an eine Katze erinnernd, der man auf den Schweif getreten war, richtete der Braunhaarige sich ein Stückchen auf. Die Tatsache, dass er nach wie vor auf einem Baum saß und er eigentlich Höhenangst hatte, war in der Sekunde in den Hintergrund getreten, als Jonghyun ihn als Wanze betitelt hatte. „Das machst du gut, Liebling, gleich bist du unten.“ Abwartend spannte Jonghyun seine Muskeln an. Er musste bereit sein Kibum zu fangen, wenn dieser sich endlich dazu entschied zu springen. „Jetzt bin ich auf einmal wieder ‚Liebling‘? Du … Du-AAAH!!“ Der plötzliche Sinneswandel Jonghyuns hatte Kibum so aus der Bahn geworfen und zusätzlich noch aufgeregt, dass er endgültig das Gleichgewicht verloren hatte. Wild rudernd versuchte Kibum zwar noch sich irgendwo festzuhalten, allerdings war das Einzige, das er in seiner Panik zu fassen bekam, ein kleines Ästchen, welches sofort abbrach. Verzweifelt schrie der Braunhaarige auf und machte sich schon auf einen ziemlich harten, aber vor allem schmerzhaften Aufprall gefasst; dass die Kinder ebenfalls ängstlich kreischten, half Kibum nicht gerade weiter. Allerdings blieb genau dieser Aufprall aus. Stattdessen spürte er zwei Arme, die sich schnell um ihn schlossen und festhielten, so dass er nicht doch noch auf den Boden fiel. Jonghyun? Hatte Jonghyun ihn wirklich gefangen? „Alles in Ordnung, hm?“ Die Stimme des Älteren drang nur sehr schwach an das Ohr Kibums. Immerhin war er gerade von einem Baum gefallen und hatte gedanklich schon mit seinem Leben abgeschlossen. Da war es nicht weiter verwunderlich, dass man nun ein wenig unter Schock stand, oder? „Du bist jetzt in Sicherheit, Kibummie. Schau dich doch mal um.“ Jonghyun wiegte Kibum ein wenig in seinen Armen, ließ seinen Blick aber gleichzeitig zu den Kindern wandern, die das Szenario mit angehaltenem Atem beobachtet hatten. In ihren Augen konnte der Dunkelhaarige nur zu deutlich erkennen, dass er für sie nun quasi ein Held war. Und das noch vor dem Frühstück. Ich bin wirklich zu gut, grinste Jonghyun in Gedanken. Sein Ego würde dadurch zwar wieder für die nächsten Wochen ziemlich aufgeblasen sein, allerdings durfte es das ja auch. Schließlich hatte er Kibum vor dem bösen, bösen Baum gerettet. „Sollen wir uns ins Gras setzen?“, wollte Jonghyun wissen, nachdem sein Freund immer noch keine Anstalten gemacht hatte, seine Augen zu öffnen. „Gras? Ins Gras setzen?“ Dies waren wohl die magischen Worte gewesen, die Kibum seine Augen aufreißen ließen und gleichzeitig dafür sorgten, dass er hektisch den Kopf schüttelte. Jonghyun konnte sich doch nicht ins Gras setzen wollen! Wusste er eigentlich wie schwierig es war Grasflecken aus Hosen und generell aus Kleidungsstücken zu bekommen?! „Bloß nicht! Am Ende hab ich dann Grasflecken auf der Hose und darauf kann ich echt verzichten.“ Sagen tat Jonghyun darauf nichts. Er war viel eher erleichtert, dass Kibum sich wieder gefangen hatte und auch schon wieder meckern konnte, denn eines hatte Jonghyun inzwischen schon mitbekommen: Wenn Kibum meckerte, dann ging es ihm gut, wenn er sich allerdings ruhig verhielt, dann war irgendetwas im Busch. Meistens etwas Schlechtes beziehungsweise Unangenehmes. „Grins nicht so, du Id-hmpf?!“ Kibum hatte zwar versucht Jonghyun noch weiter in Grund und Boden zu meckern, allerdings war dieser Versuch kläglich gescheitert, als der Dunkelhaarige ihm kurzerhand einen Kuss aufgedrückt hatte. Jonghyun war nicht länger gewillt gewesen, sich das Meckern Kibums anzuhören und außerdem – dies kam wirklich erschwerend hinzu – hatte er noch gar keinen richtigen Guten-Morgen-Kuss bekommen. Auch Kibum schien das nun eingesehen zu haben, denn sein Zappeln wurde augenblicklich ein wenig schwächer, bis es vollkommen stoppte. Vielleicht sollte er mit seinem Geliebten wirklich ein wenig sanfter umgehen? Meckern konnte er schließlich später auch noch; wenn ihm zu einem späteren Zeitpunkt noch danach war, hieß das. Zufrieden seufzend schlang der Jüngere seine Arme um den Nacken Jonghyuns. So konnte er seinen Freund noch ein kleines Bisschen näher an sich heranziehen und den Kuss noch weiter vertiefen. Zwar ging dies nun über einen einfachen Guten-Morgen-Kuss hinaus, jedoch hatte Jonghyun sich an diesem Morgen wohl sowieso schon einiges mehr verdient. Wahrscheinlich hätte Kibum Jonghyun nun sogar darauf angesprochen, wäre da nicht dieses leise Räuspern gewesen, welches ihn ein wenig irritierte. Wer kam denn da schon wieder auf die dumme Idee sie stören zu müssen? Wehe, das ist nichts- Kibum unterbrach sich selbst. Die Kinder! Sie hatten vollkommen vergessen, dass die Kleinen nach wie vor anwesend waren und ihren Kuss live und in Farbe mitbekommen hatten. Ups, machte er in Gedanken, während er sich noch ein wenig mehr in das T-Shirt Jonghyuns krallte. Hoffentlich würden die Kinder nun keinen bleibenden Schaden davon tragen? So oft hatten sie wahrscheinlich auch noch nicht miterlebt, dass zwei männliche Wesen sich küssten?! (Bei Kibum konnte man über das Thema Männlichkeit streiten, aber dies tat ja im Moment nichts zur Sache.) „Ihr wollt das doch nicht euren Eltern erzählen, oder?“, wollte Kibum wissen, der sich kurze Zeit später aus Jonghyuns Armen befreite. Nun musste man vorsichtig an die Sache herangehen, sehr vorsichtig, um genau zu sein. Würden die Kinder ihren Eltern davon erzählen und würden diese vielleicht zufällig eine Abneigung gegen Homosexualität haben, wären sie wohl gleich an ihrem ersten Tag im Dorf bei allen unten durch. Dass sie kleine Kinder korrumpierten war wirklich das Letzte, was Kibum über Jonghyun und sich irgendwann einmal gerüchteweise hören wollte. „Doch! Meine Eltern finden das sicher lustig, dass du nicht mehr vom Baum klettern konntest“, kicherte der Junge, der sich inzwischen, mehr oder weniger, als Anführer der kleinen Truppe heraus kristallisiert hatte. „Das … Das ist ja auch okay, aber den Rest könntet ihr für euch behalten?“ Hoffend, dass die Kleinen sein Anliegen verstanden, biss Kibum sich auf die Unterlippe. „Den Rest?“ „Ich meine, dass Jonghyun und ich das gemacht haben, was eure Mamis und Papis sicher auch oft machen.“ Langsam kam Kibum sich ein wenig dämlich vor. Wieso sagte er den Plagegeistern nicht einfach, dass sie bloß nichts von dem Kuss erwähnen sollten? Der Junge weitete seine Augen ein bisschen, danach gab er ein fröhliches Lachen von sich. Diese beiden Fremden waren schon sehr komisch! „Wir sagen kein Wort“, versprach der Junge, ehe er Kibum um den Hals fiel und sich wenige Zeit später auch an Jonghyuns Bein klammerte. Weiter hinauf kam er einfach nicht; noch nicht! Erleichtert, als sie das Versprechen der Kinder gehört hatten, atmeten sowohl Kibum, als auch Jonghyun wieder ein wenig befreiter aus. Wie weit sie auf das Versprechen kleiner Kinder vertrauen konnten, wussten sie beide nicht, allerdings fühlte es sich so schon einmal ein kleines Bisschen besser an. „Dann könnt ihr ja jetzt weiter mit eurem Ball spielen. Jonghyun und ich müssen noch einkaufen gehen, wisst ihr?“ Kibum hatte sich, nachdem er jedes der Kinder noch einmal lieb gestreichelt hatte, erhoben und war zu Jonghyun gegangen. Dass der Dunkelhaarige den Jungen immer noch nicht von seinem Bein loseisen hatte können, war schon sehr niedlich. Vor allem aber war es süß, wie das Kind zu Jonghyun hinauf schielte und sich wohl wünschte auch schon so stark zu sein. „Wir sehen uns sicher bald wieder und dann kannst du den Helden hier weiter anhimmeln, okay?“ Schmunzelnd befreite Kibum Jonghyun von dem Kind, um dann seine Hand mit der seines Geliebten zu verschränken. „Dann bis baaaald~!“, quiekten die Kinder synchron, wobei sie sich eigentlich schon gar nicht mehr wirklich nach ihnen umsahen. Viel wichtiger war nun das Spiel fortzuführen, welches vorhin so jäh unterbrochen worden war, als der Ball im Baum gelandet war. Jonghyun schüttelte nur lächelnd den Kopf, danach griff er nach der Hand Kibums, um ihn mit sanfter Gewalt zum Gehsteig zurück zu bugsieren. Wie lange ihre kleine Rettungsaktion gedauert hatte, konnte er nicht wirklich sagen. Was er allerdings sagen konnte war, dass er langsam aber sicher Hunger bekam. Wenn Kibum also nicht demnächst als Frühstück herhalten wollte – und dies wäre Jonghyun ja wahnsinnig unangenehm gewesen! – sollten sie sich schleunigst auf den Weg machen und etwas Essbares einkaufen. „Guten Morgen, übrigens“, hauchte Jonghyun Kibum zu, während sie nebeneinander hergingen. „Die Nachricht, die du mir geschrieben hast, war ja wieder wahnsinnig komisch.“ Kibum kicherte daraufhin nur leise. „Mhm, du weißt doch, dass ich sehr komisch sein kann“, gab er keck zurück. Natürlich war ihm klar, dass Jonghyun seine Nachricht als übertrieben empfunden hatte; vor allem die Sache mit der Feuerwehr und der Rettung. „Sicher, Schatz. Vor allem die Aktion mit dem Baum war wahnsinnig komisch.“ Jonghyun schielte Kibum von der Seite her streng an. „Du weißt, dass ich den Kleinen nur helfen wollte.“ Schmollend und sogar ein kleines Bisschen beleidigt, zwickte Kibum in den Handrücken Jonghyuns. Der Ältere hatte ihm zwar „das Leben gerettet“, allerdings ermächtigte ihn das noch lange nicht dazu, ihn damit aufzuziehen. „Natürlich weiß ich das, Kibum“, antwortete Jonghyun langsam. Kibum schien noch nicht ganz zu verstehen, worauf er eigentlich hinaus wollte, aber das würde sich schon irgendwie ändern lassen. „Das war ja auch sehr lieb von dir und ich hätte nichts anderes erwartet, aber“, der Dunkelhaarige machte eine kurze Pause, in welcher er Kibum seine Hand wieder entzog und seinen Arm stattdessen um die schmale Taille Kibums legte, „du hättest dich dabei wirklich verletzen können.“ Kibum biss sich auf die Zunge. Die Antwort, die er parat gehabt hätte, hätte Jonghyun wohl nicht wirklich erfreut. Genau aus diesem Grund schluckte der Braunhaarige einfach alles hinunter, was er sagen hatte wollen und blickte stattdessen wieder Jonghyun an. Dem Älteren schien es wirklich ernst zu sein, denn seine Züge waren angespannt und auch seine Mundwinkel zuckten. „Ich liebe dich, Kibum, und ich hätte dich gerne noch ein wenig länger bei mir“, fuhr Jonghyun fort, als von Kibum nichts zu hören gewesen war. „Also bitte, Liebling, überlass solche Kletteraktionen in Zukunft mir.“ Dass Kibum daraufhin betreten den Blick senkte und sich noch ein wenig mehr an ihn kuschelte, ließ Jonghyun leise seufzen. Dass der Jüngere auch immer dazu neigen musste wie ein kleines, ausgeschimpftes Kind auszusehen, wenn man einmal einen etwas strengeren Ton an den Tag legte. Vielleicht kann ich ihn ja irgendwie wieder aufmuntern? Nachdenklich blickte Jonghyun sich um, konnte jedoch nichts Interessantes entdecken. Um sie herum wuchs höchstens Gras und ansonsten gab es hier leider nicht allzu viel. Oder vielleicht doch eher zum Glück? Immerhin waren sie ja aus der Stadt „geflüchtet“, weil sie sich nach ein wenig mehr Ruhe gesehnt hatten. Nun, Ruhe hatten sie hier, denn die paar Autos, die hin und wieder an ihnen vorbei tuckerten, waren wirklich nicht der Rede wert. „Hast du gestern bei deinem Spaziergang einen Laden gesehen? Ansonsten sollten wir vielleicht irgendjemanden fragen?“, versuchte Jonghyun Kibum dazu zu bewegen wieder ein wenig gesprächiger zu werden. „Ich hab was gesehen, keine Sorge.“ Kibum schenkte Jonghyun ein schnelles Lächeln. Böse war er ja nicht auf den Älteren; wieso auch? Jonghyun hatte ihn schließlich gerettet und auch wenn die kleine Standpauke nicht schön gewesen war, so fühlte es sich trotzdem irgendwie gut an. Sein Freund machte sich schließlich auch nur Sorgen und so sollte es ja auch sein. Nicht wahr? „Dort finden wir sicher was fürs Frühstück und auch Mittagessen sollte kein Problem werden.“ „Mhm, und … das Abendessen?“ Jonghyun zog fragend eine Augenbraue hoch, grinste aber sofort, als er Kibums Hand in die Hosentasche an seinem Hinterteil schlüpfen spürte. Da taute wohl jemand langsam aber sicher wieder auf und wurde dann auch noch frech? Sehr spannend! „Das Abendessen könnten wir ins Bett verlagern, wenn du willst.“ Kibum leckte sich kurz über die Unterlippe. Nur davon würden sie wahrscheinlich nicht satt werden, allerdings ließen sich in so einem Lebensmittelgeschäft sicherlich einige Dinge finden, die schon dafür sorgen würden, dass sie satt wurden. Früchte oder Eis, zum Beispiel. Oder doch besser beides zusammen? Mal schauen worauf er heute Lust hat, grinste Kibum in sich hinein, während er seine Hand über das knackige Hinterteil seines Geliebten streicheln ließ. Noch am Vortag hatte er Jonghyun in Gedanken als süchtig abgestempelt, allerdings musste er sich nun wohl eingestehen, dass er kein Stück besser war. Gut, dass ihn das nicht störte. So überhaupt gar nicht! Er fühlte sich gut so und Jonghyun scheinbar auch, denn wäre es anders gewesen, hätte sein Geliebter sicher schon etwas gesagt. „Nichts lieber als das, Kibummie.“ Jonghyun hatte seine Stimme ein wenig gesenkt und einen schnurrenden Unterton mit ins Spiel gebracht. Immer wenn Kibum so gute Ideen hatte – wieso konnte sein Freund nicht öfter so etwas vorschlagen? – kam er um so etwas nicht herum. Außerdem wusste er, dass Kibum es liebte, wenn er seine Stimme verstellte und sie somit einige Nuancen tiefer wurde. Zufrieden lächelnd, als die Antwort Jonghyuns genauso ausgefallen war, wie er sie sich erwartet hatte, schmiegte Kibum seine Wange an die Schulter Jonghyuns. Händchenhaltend mit ihm durch die Straßen zu schlendern war schon immer eine von Kibums allerliebsten Beschäftigungen gewesen. Wer konnte ihm das auch verübeln? Jonghyun war vielleicht nicht gerade der Größte, dafür nannte er ein paar wirklich eindrucksvolle Oberarmmuskeln sein Eigen und einmal ganz abgesehen davon, sah sein Freund unverschämt gut aus. Gut, dass er keine Gedanken lesen kann, sonst würde sein Ego gleich noch eine Spur größer werden. Schmunzelnd schielte Kibum zu seinem Freund hinüber, danach lenkte er ihn elegant nach rechts, so dass sie nun direkt auf einen kleinen Laden zusteuerten. Ein paar Leute, die Kibum noch nicht kannte, standen ebenfalls dort in der Nähe und unterhielten sich wohl über irgendetwas ziemlich Lustiges, denn einer der Männer schüttelte lachend den Kopf. Es war schön zu sehen, wie die Menschen sich hier alle kannten und sich auch einmal Zeit für ein wenig Tratsch nahmen. „Du lernst sicher bald auch ein paar Leute kennen, keine Angst.“ Jonghyun hatte den Blick seines Geliebten bemerkt und ihm daraufhin aufmunternd zugenickt. „Du hast doch sowieso eine Begabung dafür dir wildfremde Menschen aufzureißen und sie in ein Gespräch zu verwickeln.“ Kibum brummte leise auf Jonghyuns Worte hin. Zwar hatte der andere diese durchaus positiv gemeint, allerdings hatten sie für Kibum noch einen etwas anderen Beigeschmack gehabt. So wie Jonghyun sich wieder ausgedrückt hatte, hatte es verdächtig danach geklungen, als würde der Ältere ihn als Nervensäge hinstellen wollen. „Wollen wir nicht mal reingehen?“ Der Dunkelhaarige hatte den gefährlichen Umschwung in der Laune Kibums durchaus mitbekommen. Bei Kibum musste man wirklich immer aufpassen, was man sagte. Vor allem, wenn es noch relativ früher Morgen und Kibum nicht vollständig ausgeschlafen war. Ohne eine Antwort abzuwarten, umfasste Jonghyun wieder das Handgelenk Kibums – sie waren zwar beide nicht breit, jedoch auch wieder nicht so schmal, dass sie nebeneinander durch die Tür des Ladens passen würden – und zog ihn kurzerhand mit sich. Ewig konnten sie ja nun wirklich nicht vor dem Lebensmittelgeschäft stehen und irgendwelche trivialen Dinge ausdiskutieren. Nicht nur, dass die Leute sie nach einiger Zeit sicher komisch angesehen hätten, nein, Jonghyun spürte seinen Magen langsam wirklich nach Nahrung verlangen. Nachdenklich ließ Jonghyun seinen Blick durch den Laden schweifen. Er war zwar klein, jedoch wirkte er ziemlich sympathisch und auch der Geruch nach frischem Obst, ließ Jonghyun zufrieden die Mundwinkel verziehen. „Was brauchen wir alles, Liebling?“ „Alles“, antwortete Kibum lachend, ehe er Jonghyun einen kleinen Korb in die Hand drückte. Sehr praktisch, dass einige dieser Körbe direkt neben dem Eingang des Ladens zur freien Entnahme aufgestellt worden waren. „Wir haben im Moment gar nichts daheim, wenn man von dem alten Schokoriegel und Leitungswasser absieht.“ Jonghyun rollte daraufhin nur leicht mit den Augen. „Wären wir nicht erst gestern eingezogen, würde ich auf die Idee kommen, dass du deine hausfraulichen Pflichten vernachlässigst, Kibummie.“ „Ist es nicht eigentlich die Aufgabe des Mannes für Essen zu sorgen? Ich, die arme, kleine Hausfrau, sollte mich viel eher um die Kinder kümmern“, konterte Kibum schmunzelnd, wobei er ein paar Bananen in den Korb gleiten ließ und sich danach nach Orangen umsah. „Wie gut du mit Kindern umsehen kannst, haben wir ja gesehen“, antwortete Jonghyun. Sich mit Kibum ein kleines Schlagfertigkeits-Duell zu liefern, war doch wirklich immer wieder amüsant. „Dafür habe ich gleichfarbige Socken an.“ Kibum schenkte Jonghyun ein breites Lächeln, danach verschwand er in einem der Gänge. Wonach er eigentlich suchte, konnte er selbst nicht so genau sagen. Meistens schlenderte er ohnehin nur durch die Läden, bis ihn die Lebensmittel quasi ansprangen. Dass er Jonghyun mit seinem Konter ziemlich aus der Bahn geworfen hatte, amüsierte ihn schon sehr. Wahrscheinlich hatte sein Freund nicht damit gerechnet, dass er so auf seine Klamotten und vor allem auf die Socken achtete, aber genau das tat Kibum. Genau genommen entging ihm kaum etwas und schon gar nicht, wenn es um Jonghyun ging. „Fällt das so auf?“ „Nein, normalen Menschen sicher nicht.“ Kibum tätschelte kurz den Kopf Jonghyuns. Dieser wirkte auf einmal ziemlich verlegen und schien sich sogar ein wenig dumm vorzukommen? „Und übrigens, Liebling“, fügte der Braunhaarige hinzu, ehe er Jonghyun einen Kuss auf die Nasenspitze drückte und eine Packung Reis in den Korb legte, „1:0 für mich.“ Daraufhin plusterte Jonghyun nur seine Wangen auf. Kibum konnte so gemein sein! Endlich hatte er, Jonghyun, einmal gute Chancen gehabt von Anfang an in Führung zu gehen und dann kam so ein Kommentar! Das kriegt er später alles zurück! Und wie er das zurückkriegt!, schwor Jonghyun sich in Gedanken, kam jedoch nicht dazu, diese auch laut auszusprechen, da nun ein leises, durchaus amüsiertes Lachen an ihr Ohr drang. Waren sie beobachtet oder vielleicht sogar noch belauscht worden? Sowohl Jonghyun, als auch Kibum drehten sich vorsichtig ein Stückchen zur Seite und konnten dann auch schon einen älteren Mann erkennen, der sie mit einem lieben Lächeln bedachte. „Entschuldigt bitte, ich konnte mich nicht mehr zurückhalten.“ „Schon gut.“ Kibum kratzte sich verlegen am Hinterkopf, verpasste Jonghyun gleichzeitig jedoch noch einen schwachen Schlag gegen den Oberarm. Ihm entging doch sonst nichts, wie hatte er dann diesen alten Mann nicht sehen könnten? (Er selbst hatte ihn zwar auch nicht gesehen, aber er war auch damit beschäftigt gewesen das Frühstück zusammen zu stellen.) „Das passiert öfter, dass andere über uns lachen“, brachte nun Jonghyun den Satz Kibums zu Ende. Dass er so hinterhältig einen Schlag einstecken hatte müssen, würde Kibum ihm später auch noch büßen. „Wir … Wir scheinen wohl komisch auf andere zu wirken.“ „Nicht komisch“, schmunzelte der Mann, der ein paar Schritte auf sie zugekommen war und nun ein wenig nach Luft rang. Auch wenn er es nicht wahrhaben wollte, so machte das Alter sich langsam doch bemerkbar. „Die Art wie ihr miteinander umgeht, zeigt mir eher, dass ihr euch sehr lieben müsst.“ Stille. Jonghyun schielte vorsichtig zu Kibum hinüber; Kibum schien genau das Gleiche zu tun, allerdings wirkte er sogar noch eine Spur nervöser als er selbst. Hatten sie sich denn wirklich so offensichtlich verhalten? Nun gut, ja, sie waren eng umschlungen beim Laden angekommen und hatten auch gleich begonnen sich gegenseitig aufzuziehen, allerdings musste das ja noch lange nichts bedeuten, oder? „Keine Sorge, deswegen verurteilt euch hier keiner“, lachte der Mann, der die geschockten Gesichter der Jüngeren schon sehr amüsant gefunden hatte. „Zumindest kenne ich keinen, der irgendwie negativ zu diesem Thema eingestellt wäre und ich wohne schon sehr lange hier.“ „Das klingt beruhigend, danke.“ Jonghyun legte seinen Arm vorsichtig um die Schultern Kibums, so dass er ihn näher an sich ziehen konnte. „Wir sind erst gestern hierher gezogen und wollten es uns nicht gleich mit den Leuten hier verderben, wissen Sie? Aber wenn Sie meinen, dass hier niemand ein Problem damit hat, dann können wir uns ja ganz natürlich verhalten.“ Das Lächeln des Mannes wurde noch ein wenig breiter. Diese Jungen wurden ihm immer sympathischer und außerdem erinnerten sie ihn an jemanden. Doch das würde er ihnen erst später einmal offenbaren; es gab im Moment schließlich wichtigere Dinge. „Wenn ihr noch niemanden kennt, könnt ihr mich gerne einmal in meiner Hütte besuchen“, bot er lächelnd an, ehe er ein wenig hustete, „Ich erzähle den anderen oft Geschichten von früher. Da könntet ihr gleich neue Kontakte knüpfen.“ Überrascht weitete Kibum seine Augen ein wenig. Dieser alte Mann war also der Geschichtenerzähler, von welchem das Mädchen ihm erzählt hatte? Na, wenn das kein interessanter Zufall war, dann wusste Kibum auch nicht weiter. So musste er Jonghyun mit Sicherheit nicht mehr stundenlang bearbeiten, damit sie ihn wirklich einmal besuchten. Perfekt! „Dann sind Sie Kibum?“, wollte er noch ganz sicher gehen, während er dem Mann zulächelte. „Oh, ja, das bin ich. Woher kennst du meinen Namen?“ Dass der Ältere überrascht war, konnte man nur zu deutlich an seiner Stimme hören. „Ich hab gestern jemanden getroffen und sie hat mir von Ihnen erzählt. Auch, dass sie quasi der Geschichtenerzähler hier sind“, erklärte Kibum lächelnd, „Außerdem fand ich es ganz lustig, dass Sie genauso heißen wie ich.“ „Ich verstehe schon. Mein Ruf eilt mir mal wieder voraus“, lachte der Mann, ehe er Jonghyun anblickte. „Und darf ich deinen Namen auch erfahren?“ Wie als wäre er aus einer Trance erwacht, blinzelte der Angesprochene kurz, brauchte dann jedoch nicht mehr allzu lange, um sich zu fangen. „Natürlich, entschuldigen Sie bitte. Ich bin Jonghyun.“ „Kibum und Jonghyun?“ Beide nickten nur, tauschten jedoch verunsicherte Blicke aus, als der Mann sich an die Stirn fasste. Hatten sie etwas Falsches gesagt? „Geht es Ihnen nicht gut? Können wir etwas für Sie tun?“ Besorgt, da die plötzliche Bleiche in dem Gesicht des Älteren ihn schon beunruhigte, löste Kibum sich von seinem Freund. Vielleicht brauchte der alte Mann ja auch nur einen Stuhl, um sich kurz auszuruhen? „Es geht schon, keine Angst. Eure Namen haben mich an etwas erinnert. An eine Geschichte, um genau zu sein“, seufzte der Mann, wobei er sich nun auch über die Augen wischte. Hätten die beiden doch nur eine Ahnung von dem gehabt, was in diesem Moment in ihm vorging. Wahrscheinlich hätte es sie geschockt. „Wenn ihr morgen vorbeikommt, könnt ihr die Geschichte von Anfang an hören. Heute erzähle ich noch eine andere zu Ende.“ Kibum war nach wie vor nicht überzeugt von der Gesundheit des Älteren, allerdings nahm er sich auch nicht das Recht heraus ihn zu belehren. Der Alte wusste hoffentlich was er tat, denn unsympathisch war er auf keinen Fall. Auf eine gewisse Art und Weise kam es Kibum sogar bekannt vor, wie der Mann sich verhielt. „Rechnen Sie mit uns, wir werden da sein. Oder, Jonghyunnie?“ „Natürlich.“ Sonderlich begeistert wirkte der Dunkelhaarige nicht, allerdings konnte er Kibum schlecht etwas abschlagen, wenn noch jemand dabei war. Am Ende würde dieser Jemand sich dann ein vollkommen falsches Bild von ihm, Jonghyun, machen und das wollte er nicht riskieren. „Ich bin schon richtig gespannt.“ „Sehr gut. Dann sehe ich euch morgen. Den Weg kennt ihr?“ „Ich finde hin, ja“, lächelte Kibum, ehe er sich noch vergewisserte, dass er sich die Uhrzeit richtig gemerkt hatte. Oh, dafür würde er Jonghyun mit Sicherheit noch eine kleine Entschädigung zukommen lassen müssen, aber sie hatten ja sowieso „Pläne“ für den Abend gehabt. Da konnte man diese Entschädigung gleich mit einfließen lassen. „Dann bis später“, verabschiedete der Mann sich lächelnd. Es war auch wirklich höchste Zeit für ihn zu gehen, schließlich musste er seine Einkäufe nach Hause bringen und das Mittagessen vorbereiten. Kaum hatte der Alte sich entfernt, schnaubte Jonghyun auch schon entnervt auf. Nun, da sie allein waren, konnte er Kibum gleich mal klarmachen, was er von der Sache hielt: Nicht viel! „Muss das echt sein? Wer weiß, was der für einen Schwachsinn erzählt! Wir haben doch echt andere Dinge zu tun?“, beschwerte er sich, wenn auch eher leise. Hören sollte die ältere Ausgabe Kibums ihn schließlich nicht. „Entspann dich ein wenig, Liebling. Wir können nicht jeden Abend zu Hause vor dem Fernseher oder vor dem Laptop hängen und das wird sicher lustig.“ Sachte drückte Kibum seine Lippen auf die Jonghyuns. „Wir müssen die Leute hier irgendwann einmal kennenlernen und wenn er morgen eine neue Geschichte erzählt, dann ist das doch umso besser?“ „Klar.“ Jonghyun seufzte leise. „Vor allem, weil unsere Namen ihn daran erinnert haben, was?“ „Ganz genau! Und jetzt hör auf zu schmollen und hilf mir die restlichen Sachen zu finden. Ich krieg langsam echt Hunger.“ „Aye, aye, Ma’am.“ Kibum würde sich nicht mehr weiter zu dem Thema äußern und Jonghyun hatte nicht vor, es auf einen Streit oder eine Diskussion anzulegen. Für den Jüngeren war es sowieso schon beschlossene Sache, dass sie sich die Geschichte des Alten anhören würden. Wieso also sollte er noch etwas dazu sagen? Manchmal war es eben wirklich besser gewisse Dinge so hinzunehmen wie sie kamen und sich nicht weiter darüber aufzuregen. Kurz seufzte Jonghyun noch auf, kam dabei jedoch nicht um ein kleines Lächeln umhin. Es war faszinierend wie gut Kibum ihn schon unter Kontrolle hatte beziehungsweise ihn so manipulieren konnte, dass er genau das bekam, was er wollte. „Jonghyunnie?“ „Bin schon unterwegs!“ Damit verließ Jonghyun den Gang, in welchem vor allem Reis und Mehl gelagert wurde, um Kibum bei der Gemüse- und Obstabteilung Gesellschaft zu leisten. Tbc ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)