Feather and Blood von lupa ================================================================================ Kapitel 2: Die Einladung ------------------------ Als Reina am nächsten Morgen zur Schule aufbrechen wollte merkte sie, dass etwas nicht stimmte. Tatsächlich stand nicht Sandras Auto vor ihrer Tür. Irritiert ging sie erst einmal daran vorbei und wahrscheinlich wäre sie auch einfach zur Schule gewandert, wenn sie nicht eine bekannte Stimme wahrgenommen hätte, die sie an Ort und Stelle festwurzeln ließ. „Hey, guten Morgen. Äh Sandra meinte sie hätte noch was wichtiges vor und wollte das ich dich mitnehme. Na ja unser Vater hat bald Geburtstag und daher braucht sie noch Zeit um mit den Anderen was vorzubereiten, also nicht das ich nichts mit vorbereiten würde oder so. Ich rede ziemlich viel wirres Zeug oder? Passiert mir komischerweise immer wenn du in der Nähe bist, äh das war jetzt nicht negativ gemeint oder so.“, Aaron seufzte kurz und versuchte sich zu beruhigen, „Tut mir Leid, ähm hier.“ Er hielt Reina, die dankbar war, dass sie keine Antwort stottern musste eine saubere Plastikbüchse entgegen und sagte: „Hatte dir ja versprochen, dass ich sie dir abgewaschen wieder zurückbringe. Das Essen hat übrigens sehr gut geschmeckt.“ „Wirklich?“, fragte Reina die mittlerweile ihre Sprache wiedergefunden hatte. Sie schaffte es sogar kurz Aaron hoffnungsvoll anzuschauen. „Mhm.“ „Äh, na ja ich hatte gehofft, dass du so was sagen würdest und ähm, du hattest ja gestern auch nichts zu Essen dabei und da dachte ich, wenn ich eh schon mal in der Küche bin und koche... ... hier“, sie hielt ihm eine große Brotbüchse entgegen, in der sich würziger Eireis mit Hünchenfleisch befand. Oben auf der Büchse lag ein Säckchen in dem sich die am Abend zuvor gebackenen Kekse befanden. Neben dem Säckchen waren noch kleine Tüten mit Soße und Salz und Einwegstäbchen an der Schachtel befestigt. „Wow, is...ist das wirklich für mich?“, Aaron war von dieser Geste ziemlich überrascht und lächelte Reina sehr liebenswürdig an. „K..klar“, sie wurde noch stärker rot als sie es vorher schon gewesen war, „Ähm vielleicht sollten wir losfahren. Nicht das wir noch zu spät zum Unterricht kommen.“ Beiden war klar, dass das nur eine Ausrede war um der peinlichen Situation zu entkommen. Tatsächlich entspannte sich die Situation im Auto jedoch kaum. Reina saß die ganze Zeit ziemlich starr auf dem Beifahrersitz und bemühte sich so aus dem Fenster zu schauen, dass sie nicht die ganze Zeit seine Reflektion in der Scheibe sah. Während Aaron starr auf die Straße guckte und seine Handabdrücke im Lenkrad verewigte. Sie waren froh, als sie endlich den Parkplatz erreichten und wieder etwas Abstand zwischen sie kam. Den Weg bis zur Schule legten sie genau wie die Fahrt stillschweigend zurück. Erst als sie dann am Tor waren wurde Reina klar, dass sie durch ihre Schüchternheit die perfekte Situation verpasst hatte, mal ganz allein mit ihm zu reden. Aaron schien genau das Gleiche klar geworden zu sein, denn beide drehten sich in diesem Moment zueinander um, um etwas zu sagen. Was aber nur dazu führte, dass sie beide erröteten und peinlich berührt wieder wegsahen. Sie blieben vor dem Schultor in einer erdrückenden Stille stehen. Sandra und Oscar hatten die Beiden auf ihrem Weg verfolgt und saßen jetzt hinter einer nahegelegenen Hecke. „Ich hätte Aaron doch Flirtunterricht geben sollen. Du kannst nichts von einem tausendjährigen Elf erwarten der noch nie eine Freundin hatte, mal von der abgesehen die ihm seine Eltern ausgesucht haben und die musste er ja nicht umwerben. Man der Typ ist wie ein Kind. Allmählich glaub ich echt der wüsste nicht mal etwas mit Rei anzufangen wenn sie nackt vor ihm stehen würde.“, erklärte Sandra. „Ach was, du hast etwas zu hohe Erwartungen in ihn. Wie du schon sagst er musste noch nie um jemanden werben. Das ganze ist schon schwer wenn du versuchst irgendein Mädchen rumzukriegen und es wird nicht einfacher wenn du Jemanden wirklich magst. Lass ihm Zeit sich an ihre Gegenwart zu gewöhnen. Das wird schon von ganz allein seinen Lauf nehmen. So war es bei uns ja auch und überleg nur wie schüchtern ich am Anfang war. Dagegen ist Aaron ja ein richtiger Casanova.“ „Mhm. Was heißt hier wie schüchtern du warst? Nennst du das was du jetzt bist etwa mutig? Ha, das wäre der Witz der Woche.“ „Aua, das war jetzt wirklich unter der Gürtellinie. Immerhin krieg ich kein Nasenbluten mehr wenn du mit mir redest oder mich anguckst oder im selben Haus wie ich bist.“ „Oh ja mein Schatz, du bist wirklich ein richtiger Held“, sagte Sandra spaßeshalber und gab Oscar einen zärtlichen Kuss, „Aber das rettet Aaron trotzdem nicht vor dem Flirtkurs. Tust du mir den Gefallen und bereitest schon mal alles vor wenn du nach Hause kommst? Bei mir könnte das noch eine Weile dauern.“ In der Zwischenzeit hatte Reina ihre Stimme wiedergefunden und sagte leise: „Da ...danke, dass du mich hergefahren hast, es war...ähm, na ja, äh wirklich nett.“, sie lief wieder knallrot an und fügte bevor sie in Richtung Eingangstür davon rannte hinzu, „ Müssen wir unbedingt mal wiederholen. Ähm, wir sehen uns dann in der Pause oder?“ Aaron stand etwas erschlagen noch längere Zeit am Tor herum und war sich nicht so sicher ob er gerade richtig gehört hatte. Als er begriff, dass er seinen Ohren noch trauen konnte lächelte er sanft und flüsterte zu sich selbst: „Nett? Hm, na ja ist zumindest ein Anfang.“ Sandra betrat den Klassenraum erst kurz vor Stundenbeginn und setzte sich neben Reina, in die Mitte der mittleren Bankreihe. Es wunderte sie ziemlich, dass sie nicht wie üblich freudestrahlend begrüßt wurde und sie fragte sich ob sie irgendetwas falsch gemacht hätte. Doch bevor sie nachfragen konnte hatte der Lehrer bereits den Kursraum betreten und da es ihr Vater war, wäre es nicht klug gewesen negativ aufzufallen. So zog sich die Unterrichtsstunde über das korrekte zeichnen von Pentagrammen und verschiedenen Runenzeichen unnötig in die Länge, wobei diese Dinge sie schon normalerweise nicht interessierten. Das einzige Positive war, dass Reina das Thema wirklich spannend zu finden schien und das sie darüber anscheinend ihre Wut vergaß. Als die Unterrichtstunde nach drei realen Stunden endlich beendet war, traute Sandra sich zuerst nicht Reina anzusprechen. Als sie sich dann jedoch zusammen auf den Weg nach draußen machten, sie hatten als nächstes eine Lernstoffeinheit die mit magischen Pflanzen zu tun hatte und auf dem hinteren Schulhof abgehalten wurde, konnte sie sich nicht mehr zurückhalten und fragte: „Rei, ist alles in Ordnung? Du bist heute so still.“ „Ja ich glaube schon. Plant ihr ein großes Fest zum Geburtstag eures Vaters?“ „Na ja kommt drauf an was man groß nennt. Im Verhältnis zu dem was wir schon hatten ist es eher klein. Nur die Familie, also wir, Ma, seine Brüder und sein Vater. Wir haben heut früh die bedruckten Spruchbänder abgeholt und den Geschenken und der Deko den letzten Schliff gegeben. Wieso fragst du wolltest du auch kommen?“, Reinas eher grimmiger Gesichtsausdruck in Richtung du weißt ganz genau was ich meine brachte sie dazu zu sagen: „War es nicht ok, dass ich Aaron geschickt hab? Ich weiß, dass du ihn magst und ich dachte, dass du dich in seiner Nähe wohler fühlen würdest, als wenn ich Oscar schicke. Der ist zwar wirklich putzig, braucht aber einige Zeit bis er jemandem gegenüber auftaut. Dad kam auch nicht in Frage, wir waren froh ihn aus dem Haus zu haben, damit er nichts mitkriegt und Ma war auch beschäftigt.“ „Nein, nein war schon in Ordnung. So meinte ich das nicht oder vielleicht doch ich weiß nicht. Ich hatte nur das Gefühl, dass das alles Absicht war oder zumindest zuviel Zufall. Es ist nur ich versuche ihn seit gestern aus meinem Kopf zu bekommen, aber immer wenn ich glaube ich hab´s geschafft taucht er wieder auf, mit seinem unverschämt verführerischen Lächeln und seinen tiefroten, sanften Augen, argh warum erzähl ich dir das überhaupt?“ Sandra hatte sie reden lassen, in der Hoffnung, dass sie sich verplappern würde und während all der Zeit war es ihr wirklich schwer gefallen nicht zu kichern. Nachdem all das aus ihr rausgeplatzt war fühlte sich Reina aber zumindest deutlich wohler und Sandra antwortete: „Willst du wirklich wissen weshalb du ihn nicht vergessen kannst?“ „Nein danke, ich fürchte wenn du es aussprichst falle ich in Ohnmacht! Ich hab genügend Liebesromane gelesen um es mir denken zu können.“ „Du hast bloß darüber gelesen? Warst du noch nie verliebt?“ „Verhalte ich mich deiner Meinung nach als wäre irgendetwas daran nicht neu für mich? Ich ..., bevor wir hierher gezogen sind hatte ich gar keine Freunde, dass mag daran liegen das ich immer auf der selben Schule war wie meine Schwester. Sie ist unglaublich gut dabei mit Menschen umzugehen. Sie hat es immer in Minuten geschafft, dass mich alle hassen und blöderweise kann ich nicht sonderlich gut mit Menschen. Es wundert mich ehrlich gesagt, dass du es solange mit mir ausgehalten hast. Geschweige denn, dass Aaron mich immer noch sehen kann, wo ich ihn wahrscheinlich immer wie eine schwer Geistesgestörte anstarre.“, Reina seufzte leise und fügte dann noch leise hinzu, „Ich war immer die Streberin egal wo ich hingekommen bin und immer allein. Noch dazu kann ich seit meiner Geburt Gedankenlesen, dass scheint ein magisches Talent zu sein, das mir in die Wiege gelegt wurde und auch wenn ich diese Gabe eigentlich kaum anwende, manche Dinge kann man einfach nicht überhören. Es fällt einem wirklich schwer auf die meisten Leute zu zugehen, wenn man ihre Gedanken kennt. Man sagt ja der erste Eindruck zählt, hm da hab ich nur selten einen guten gehabt und wahrscheinlich auch nur selten einen gemacht.“ Sandra hätte am liebsten geheult. Es war unglaublich herzereißent wie dieses Mädchen ihr Herz ausschüttete und sie sagte: „Ich bin gern deine Freundin. Du hast so etwas unschuldiges, du bist eine von den Personen die man gerne beschützen möchte. Außerdem bist du ehrlich und real, nicht so wie die meisten Mädchen hier die sich alle verstellen um dem Typen oder dem Typen zu gefallen. Glaub mir du fühlst dich hier vielleicht deplaziert, weil die Jungs alle vorpubertär sind, aber das wird mit der Zeit besser werden. Zumindest bei manchen und nebenbei ich glaube, dass genau diese Ehrlichkeit das ist was Aaron an dir gefällt. Er war schon immer sehr weit für sein Alter, als hätte er schon ein Paar Leben gelebt. Du bist genau das was er immer gesucht hat, jemand der es ernst mit ihm meint und zwar nicht nur für ein paar Tage oder Nächte. Außerdem Streber zu sein gehört bei uns zu einem Familienmerkmal. Das ist nichts was du als negativ auffassen solltest. Schließlich gehen wir alle zur Schule, weil wir nach Wissen streben.“ „Sandra du bist klasse, du weißt wirklich was einen aufmuntert.“, sagte Reina mit Tränen in den Augen. „Sch, Sch, nicht weinen alles ist gut. Lächele wieder ja! Guck mal wir haben gleich Botanikunterricht und da werden die beiden ersten Jahrgangsklassen zusammengelegt und du willst doch nicht, dass Aaron sieht das du geweint hast oder? Sonst musst du ihm noch erklären warum und das wird dann richtig peinlich!“ Sandra nahm sie kurz sanft in den Arm um sie zu beruhigen und dann gingen sie weiter. Als sie ankamen war die Parallelklasse samt Cindy bereits versammelt und nach dem Gesichtsausdruck der Leute zu urteilen hatten sie schon einige Geschichten über Reina gehört. Die meisten guckten allerdings nicht schlecht, als sie Sandra an ihrer Seite sahen, die zumindest inoffiziell den Ruf des beliebtesten Mädchens der Schule hatte, auch wenn sie nichts dafür tat. Tatsächlich klappten ihre Kiefer noch weiter hinunter als Aaron und Oscar sich aus ihrer Gruppe lösten und zu den beiden hinübergingen. Während Oscar Sandra ganz normal liebevoll in den Arm nahm, durfte Aaron nur da stehen und Reina anschauen. Ihm viel natürlich auf das ihre Augen gerötet waren und er fragte ganz lieb: „Alles in Ordnung? Hast du geweint?“ „Äh nein ich hab nur was in die Augen bekommen. Ich muss gegen irgendetwas hier allergisch sein. Ist aber wirklich lieb von dir, dass du dir Sorgen machst.“, tatsächlich musste sie bei der Vorstellung lächeln. Als der Unterricht begann kam Cindy zu der Gruppe herüber, stieß Reina, die grad eine Pflanze in der Hand hatte wirklich so übel zur Seite, dass sie fiel, stellte sich dann demonstrativ vor die Strauß und sagte: „Hi ich bin Cindy Sanktin. Du musst bestimmt Sandra sein, ich muss zugeben du bist wirklich hübsch, aber ob du willst oder nicht ich werde bald das beliebteste Mädchen der Schule sein. Wenn du aber brav bist und rechzeitig zu mir wechselst, kannst du vielleicht die zweite sein.“ „Äh nein danke! Ich gebe nicht viel auf meinen Ruf und es ist mir so ziemlich egal was oder wer du bist und was Leute von mir halten es gibt wichtigere Sachen und jetzt geh mir bitte aus den Augen du...“, Oscar war so nett sie ein wenig von der Szene wegzuziehen, sodass die wirklich nicht jugendfreien Ausdrücke im Stimmengewirr der Klasse, die sich darüber wunderte, dass sich jemand von diesem coolen Mädchen aus der Stadt abgrenzte, untergingen. „Hmm und was haben wir denn hier?“, fragte Cindy als sie sich vor Aaron stellte und ihn von oben bis unten musterte, „Ich hoffe wirklich, dass du nicht so dumm bist wie deine Schwester. Ha da verbindet uns doch schon etwas, meine Schwester ist auch total daneben.“, sie schaute auf Reina, die wusste was sie ihm gleich anbieten würde und sich keine Chancen mehr ausmalte, dass er nicht darauf einsteigen würde, „Na du bist aber mal ein hübscher Junge, hätte ja nicht erwartet so etwas hier draußen am Arsch der Welt zu treffen. Mhm du könntest wirklich mit jedem Stadtjungen mithalten. Komm werde mein Prinz und wir regieren diese Schule gemeinsam, denn ehrlich gesagt wollte ich dich schon von der ersten Sekunde, als ich in eure Klasse kam und dich gesehen hab und du hast eh keine Wahl, früher oder später bekomme ich immer was ich will.“ Nachdem sie fertig war streckte sie Aaron die Hand entgegen. Dieser schaute sie an als hätte sie eine ansteckende Krankheit, blickte dann in Richtung seiner Geschwister, die mittlerweile das Schulgelände kurz verlassen hatten, damit Sandra sich abregen konnte und guckte dann Reina an, die sich mittlerweile einigermaßen aufgerichtet hatte, es aber aus Angst zu sehen wie sie ihn verlieren würde, nicht wagte seinen Blick zu erwidern. Es war nicht gerade eine Entscheidung über die er lange nachdenken musste. Er ging einfach ohne Cindy auch nur eines Blickes zu würdigen an ihr vorbei, kniete sich neben Reina und half ihr dann sanft wieder aufzustehen. Diese konnte kaum fassen, was da gerade geschehen war und schaute ihn nur etwas unbeholfen an. Sie hatte nicht gerade das Gefühl, dass sie in dem Moment hätte gehen, stehen, reden oder auch nur denken können. Aaron der von dieser starken Reaktion etwas überfordert war, musste von der Lehrerin mehr als zweimal aufgefordert werden Reina in die Krankenstation zu bringen. Als er sie auf seine Arme nehmen wollte um sie dorthin zu tragen, gewann Reina aber doch zumindest die Kraft zum Gehen zurück. In der Krankenstation angekommen diagnostizierte die Schulärztin einen leichten Schockzustand und befreite Reina von dem restlichen Botanikunterricht. Aaron blieb die ganze Zeit an ihrer Seite, damit ihr nicht langweilig wurde, nur kurz verließ er sie um das Essen, welches sie ihm am Morgen gegeben hatte zu holen. Nach einiger Zeit gesellten sich auch Sandra und Oscar zu den Beiden. „Hei, wie geht´s dir Rei?“, fragte Sandra besorgt, „Ich hab gehört was passiert ist nachdem wir weg waren. Sag mal was riecht hier eigentlich so gut?“, ihr Blick fiel auf Aarons Essen. Dieser verfolgte ihre Gedanken und knurrte sie an als sie näher kam, „Ach komm schon ich bin deine Schwester, mir kannst du doch ruhig was abgeben oder?“, ein weiteres Knurren folgte dem Ersten als Antwort, „Ach komm schon du alter Geizkragen ich hab vergessen mir heut was zu essen mitzunehmen.“ Als Antwort zuckte Aaron mit den Achseln und schaufelte den restlichen Reis mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit in sich hinein. Sandra musste zugucken und ihr lief das Wasser im Mund zusammen. Oscar hingegen war eigentlich zu sehr besorgt um Reina als Hunger zu haben, diese jedoch verfolgte das Schauspiel gutgelaunt und konnte sich sogar zu einem Lächeln durchringen. „Freut mich das es schmeckt“, sagte sie sanft. Aaron versuchte zu antworten hatte den Mund aber noch voller Reis, was die Sache problematisch machte, „Sandra wenn du Hunger hast kannst du ruhig mein Lunchpaket essen. Es ist in meiner Tasche im Raum, ich hab grad eh keinen Hunger.“ „Wirklich??? Yeay!“, sie dampfte ab um sich ihr Essen zu holen und Oscar folgte ihr. Aaron hatte mittlerweile die Kekse entdeckt und begonnen gedankenverloren an einem zu knabbern, während sich Reina von der Liege aufsetzte. „Hmmmm. Ich mag Kekse!“, war das Erste, dass Aaron nach einer kleinen Pause sagte. „Freut mich wenn sie dir schmecken.“ „Willst du auch einen?“ „Knurrst du mich dann auch an?“ „Nein, dass mach ich nur bei Sandra, weil sie mir sonst alles wegessen würde. Außerdem hab ich dir ja einen angeboten.“ „Hm ok, aber nur einen“, als Antwort grinste Aaron süß und hielt ihr den Beutel hin. „Ist dir schon aufgefallen, dass wir mehr als zwei Sätze miteinander gesprochen haben ohne, dass du rot geworden oder gestottert hast?“, fragte er und grinste süß. Wie aufs Stichwort lief Reina diesmal in einem leuchtenden karmesinrot an und sagte: „Nein ist mir bis jetzt noch nicht aufgefallen. Ich fürchte der Rekord ist jetzt auch hin.“ „Hm, macht nichts“, er knabberte mittlerweile an einem anderen Keks, „Ich mag es wenn du rot wirst!“, das karmesinrot verwandelte sich in ein starkes neonrot, „ Es steht dir, du siehst dann noch süßer aus als vorher.“ Das neonrot war mittlerweile in ein intensives Weinrot übergegangen und Reina erachtete es für besser sich wieder hin zu legen und die Beine anzuwinkeln um ihren Kreislauf zu stabilisieren. Nach der Mittagspause folgten Sandra und Reina weiterhin dem Unterricht. Die Rötung in ihrem Gesicht ging jedoch nicht ganz wieder weg, es blieb noch den ganzen Rest des Tages ein leichter Rosaton. Erst als sie zusammen an ihren Schließfächern standen hatte Reina das Gefühl wieder einigermaßen klar im Kopf zu sein. Gerade als sie ihren Spinnt öffnen wollte stieß Sandra ihren mit einem entnervten Stöhnen zu und sagte: „Ich kann nicht glauben, dass ihr uns nicht einmal einen Keks übriggelassen habt! Das ist so gemein!“ „Tut mir Leid. Ich esse ja eigentlich nicht so gerne Kekse, aber es war die einzige Möglichkeit nicht weiter miteinander reden zu müssen.“ „Uhh, worüber habt ihr denn gesprochen? Du hast ja ewig gebraucht um dich wieder zu entfärben. Die Krankenschwester wollte dich gar nicht mehr gehen lassen, die dachte du hättest einen Blutstau aufgrund des Schocks.“, bei der Vorstellung konnte sie sich das Kichern wirklich nicht mehr verkneifen. „Äh, nicht so wichtig“, Reina öffnete mehr um sich selbst abzulenken ihren Spinnt, dabei viel ein kleiner gefalteter Brief hinaus, der wohl an der Seite hineingeklemmt worden war, „Huh, was ist denn das?“ „Hm, Was denn? Uh ein Brief, mach ihn auf, mach ihn auf. Oh bitte!“ Reina öffnete den Brief und zeigte ihn Sandra. Es stand nicht viel darauf, nur: Morgen nach der Schule, hinterer Schulhof am alten Baum. „Das ist bestimmt eine Einladung“, sagte Sandra die bemerkte, dass Reina sie mehr als verdächtigend ansah, „Sieht nach Aarons Schrift aus! Wirst du hingehen?“ „Ja ich denke schon.“ Sandra fuhr sie wie gewohnt nach Hause und setzte sie dort vor ihrer Haustür ab, nicht ohne ihr noch einen schönen Abend zu wünschen und sie daran zu erinnern, dass sie am nächsten Tag eine Verabredung hatte. Reina verabschiedete sich nur äußerst ungern von Sandra, denn auch wenn der Tag anstrengender gewesen war als der Schultag zuvor, so hatte es doch auch wirklich schöne Momente gegeben und ihr war klar was ihr blühte wenn sie durch diese Tür in den Vorhof der Hölle schreiten würde. Tatsächlich überstieg das was sie antraf ihre schlimmsten Befürchtungen. Ihre Schwester war vor ihr zu Hause angekommen und hatte natürlich alle Zeit der Welt gehabt ihren Eltern zu erzählen was passiert war. Dementsprechend hatten sie die kleinsten Kinder nach oben geschickt und zu dritt auf sie gewartet. Reina trat durch den Flur ins Wohnzimmer, wo der Tür zugewandt drei Stühle standen die jegliche Fluchtwege abschnitten. Vor jedem der Stühle stand eine Person. Sie fragte sich wer wohl diesmal zuerst sprechen würde. Es war ihr Stiefvater der mit vor Wut zusammengepressten Zähnen anfing: „Du! Du nichtsnutzige Dreckgöre, du wagst es unserer Tochter die Freunde weg zu nehmen? Du kleine, dumme Streberin glaubst das du das Recht auf Freunde hättest?“, er sabberte vor Wut bei jedem Wort. Reina wusste, dass es keinen Sinn machte mit ihnen zu reden wenn sie in der Stimmung waren, es machte alles nur noch schlimmer, also erwiderte sie nichts, was die drei nur noch mehr in Rage brachte. „Mama, sie nimmt mir die beliebtesten Leute in der Schule weg und der süßeste Typ interessiert sich nicht für mich! Aber die da will er! Ich will ihn, mach das ich ihn bekomme! Sofort!“ Ihr schwante nichts gutes als sie das hörte und als sie ihre Mutter daraufhin antworten hörte: „Oh Schatz mach dir keine Sorgen. Wenn wir mit ihr fertig sind wird er sie ganz sicher nicht mehr wollen und ihre Freunde auch nicht!“, lief es ihr eiskalt den Rücken runter. Am liebsten hätte sie eine Schutzrune gezeichnet, aber das hätte zu lange gedauert und ihre magischen Schilde waren noch zu schwach um ihrem Stiefvater standzuhalten wenn er wirklich wütend war und das war er definitiv. Sie hörte zwei Peitschen knallen, spürte den Schmerz als die Lederriemen in ihr Fleisch drangen, wenn auch nicht lange da ihr Stiefvater mal mit der Faust, mal mit einer eigens dafür in der Küche deponierten Eisenstange auf sie einschlug. Ziemlich schnell versagten ihr ihre Füße den Dienst und sie brach zusammen. Das Letzte was sie wahrnahm war der verschwommene, sich nähernde Fußboden und der Geschmack von Blut. Währendessen machte Sandra zu Hause ihre Drohung war. Es war alles für Aarons Flirtschule aufgebaut. Es standen ein paar Tische mit Stofftieren zum Üben des Gesprächs bereit und noch einige andere Dinge. „Also wir nehmen heute ein lebensgroßes Reina Kuscheltier, hm haben wir nicht gut nimm die Katze da, um die Grundregeln des Flirtens zu erläutern“, erklärte Sandra, „Aaron hör mir gefälligst zu!“ „Aber das hilft mir alles nichts, wenn ich Reina gegenüberstehe kann ich das eh nicht mehr.“ „Muss ich wieder die Zeitung und die Fleischbrocken holen und dich dressieren wie den Hund?“ „Oscar hilf mir, deine Freundin dreht durch. Beruhig sie, halt sie mir vom Hals nur mach irgendetwas!“ „Vergiss es! Ich misch mich da nicht ein. Das hast du dir selbst eingebrockt.“ Reina wachte am nächsten Tag durch einen schmerzhaften Tritt in die Seite auf. „Hei, du blöde Kuh. Hör auf zu schlafen mach uns gefälligst was zu essen!“, forderte ihre 10-jährige Schwester. Reina fühlte sich immer noch total zerschlagen und kaputt und sie wollte sich lieber nicht vorstellen wie sie wohl gerade aussah. Trotz allem stand sie auf und tat was ihr gesagt worden war, denn sie wusste würde eins der jüngeren Kinder sich auch noch beschweren könnte sie sich an diesem Abend auf noch mehr gefasst machen. Als sie in der Küche fertig war und die Geschwister versorgt hatte fand sie einen Zettel ihrer Eltern auf dem Stand: Sind mit Cindy in der Stadt kommen gegen Abend wieder. Abendessen sollte dann besser fertig sein! In der restlichen ihr verbliebenen Zeit ging Reina nach oben um ihre Wunden zu betrachten. Es waren glücklicherweise keine im Bereich des Gesichtes und ansonsten hauptsächlich Blutergüsse und Striemen, größtenteils im Rückenbereich. Sie säuberte, verband sich selbst und packte ihre Tasche. Sie war gerade fertiggeworden als Sandra unten an der Tür klingelte. Als sie die Haustür öffnete schall ihr schon ein fröhliches Guten Morgen entgegen. Sandra wunderte sich an diesem Morgen über vieles. Zum einen war Reina viel schweigsamer als sonst, zum anderen saß sie ziemlich steif und ungelenk auf dem Autositz, so als würde sie versuchen sich nicht anzulehnen. Sie schob es aber auf die Nervosität wegen der Verabredung am Nachmittag. Der Tag verging tatsächlich quälend langsam und der einzige Unterricht der Reina an dem Tag Spaß machte war Sport. Das hätte sie an jeder anderen Schule für unmöglich gehalten, doch auf der Magierakademie bedeutete Sport mehr oder weniger die Ausbildung an verschiedenen Waffen und auch bei diesem Freiluftunterricht wurden die beiden Parallelklassen zusammengelegt. Es war die erste Gelegenheit für sie Aaron an dem Tag zu sehen. Tatsächlich übten sie am Anfang des Unterrichtsjahres immer Bogenschießen, was eine Spezialität von Aaron war. Reina die im Leben noch keine Waffe in der Hand hatte, stellte sich etwas schusselig mit dem Bogen an, was Aaron sich nicht lange mit ansehen konnte. „Äh, Reina lass mal ich zeig dir wie es geht ok? Ansonsten verletzt du hier noch irgendwen.“, er nahm ihr den Bogen erst einmal ab und stellte sich eng hinter sieh. Fasste dann vorsichtig um sie herum, gab ihr den Bogen in der richtigen Haltung zurück und führte vorsichtig ihre Hand, „Pass auf, vorsichtig spannen, wichtig ist dabei, dass deine Hand und dein Ellbogen etwa auf Augenhöhe sind. Dann zielst du und...“, Reina hatte den Pfeil versehentlich losgelassen er war ihr einfach doch ein bisschen zu nahe und sie fand es extrem schwer zu zielen, wenn das eigene Herz so stark schlug, dass man alles dreifach sah.“ „Hm probier es doch einfach noch einmal“, sagte Aaron während er die Hilfestellung langsam in eine Umarmung umwandelte. Er ging sogar soweit ihr ins Ohr zu flüstern, „Du siehst echt süß aus in dem Sportoutfit.“ Spätestens in dem Moment war es vorbei mit Reinas Konzentration ihr Gesicht wechselte die Farbe in ein tiefes Dunkelrot und die Pfeile landeten fasst alle mehr als hundert Meter daneben. Irgendwann griff Sandra ein, indem sie Aaron am Ohr von ihr wegzog und sagte: „Ich wollte zwar das du flirten lernst, aber du sollst sie doch nicht total aus dem Konzept bringen, wenn du so weitermachst fällt sie hier gleich um.“ Tatsächlich verlief das Training danach besser. Reina traf sogar einige Male das Ziel. Nach dem Unterricht fand sie sich wie vereinbart an dem alten Baum hinter der Schule ein und wartete. Sie hatte eigentlich geglaubt, dass tatsächlich Aaron der Verfasser der Nachricht war, doch nachdem sie mehr als eine Stunde dort herumgestanden hatte war sie sich nicht mehr so sicher. Wahrscheinlich hatte ihre Schwester ihr einen dummen Streich gespielt und Sandra hatte sich was die Handschriften anging einfach vertan. Da nun schon alle nach Haus gefahren waren musste sie den Weg wohl oder übel zu Fuß gehen, was dazu führte das sie erst gegen achtzehn Uhr zu Hause ankam. Ihre Eltern waren natürlich schon da. Eigentlich hatte sie befürchtet, dass sie gleich die nächste Tracht Prügel bekommen würde. Doch tatsächlich waren ihre Eltern allerbester Laune und sie ahnte nichts Gutes. Zuerst viel ihr auf das eine Person fehlte, also fragte sie kleinlaut: „Äh wo ist Cindy?“ „Was geht dich das den bitte an?“, antwortete ihre Mutter barsch, „Aber nur damit du es weißt meine süße kleine Cindy-Maus hat heut Abend ein Date. Sie hat eine Einladung von einem Lehrer eurer Schule bekommen bei seiner Familie zu übernachten. Wie hießen die noch mal Graus, Mauß, Klaus?“ „War es zufällig Strauß?“, sie wünschte sich so sehr ein nein zu hören, aber es war so unwahrscheinlich. „Ja genau das war es!“ Es war als hätte sich unter ihr ein Loch ohne Boden aufgetan. Sie hatte einfach nur das Gefühl zu fallen. Daran änderte sich auch nichts, als sie wie befohlen das Abendessen zubereitete, sich wusch, ihre Hausaufgaben machte und schließlich im Bett lag. Sie alle hatten ihr bereits einmal wiederstanden, aber sie waren ihr ja auch nicht längere Zeit ausgesetzt gewesen und außerdem war sie auch dabei gewesen. Was ihrem Herzen aber am meisten wehtat war, dass sie wusste, dass sie Aaron verlieren würde, wenn sie ihn nicht schon verloren hatte. Mittlerweile war sich Reina sicher das Sandra sich bei der Handschrift nicht geirrt hatte, dass hieß aber auch, dass Aaron sie versetzt hatte um sich mit Cindy zu treffen. Um überhaupt einschlafen zu können musste sie sich immer und immer wieder sagen, dass es nichts brachte sich verrückt zu machen, sondern das sie gleich am frühen Morgen Cindy aufsuchen und sie fragen musste was passiert war. Aaron bekam kurz vor Schulschluss einen Anruf von seinem Vater, in welchem dieser ihn bat so schnell wie möglich nach Hause zu kommen. Die Art und Weise wie sein Dad dabei sprach zeugte von äußerster Dringlichkeit. Daher suchte er so schnell er konnte Sandra und Oscar und fuhr mit ihnen zurück. Er hinterließ Reina eine Nachricht in ihrem Schließfach in der Hoffnung, dass sie noch einmal dort vorbeikommen würde. Als er dann zu Hause ankam ging er noch immer von einem Notfall aus. Solange bis er die Tür öffnete und einen gedeckten Kaffeetisch sah um den herum seine Mutter, sein Vater und zu seinem größten Missfallen Cindy Sanktin saßen. Sandra und Oscar reagierten mit ähnlichem Unmut wie er, wenn sie auch bei weitem nicht so sauer waren, da sie hier ja offensichtlich nicht verkuppelt werden sollten. „Was soll das Vater?“, Aaron war schon lange nicht mehr so sauer gewesen, dass er ihn Vater genannt hatte, doch das nahm Maximilian Strauß in diesem Moment nicht wahr. Er hatte sich soviel Mühe gegeben alles zu arrangieren. „Nun sei doch nicht gleich wieder so. Kommt doch erst mal alle rein und setzt euch.“ Aaron musste immer noch den Reflex bekämpfen auf der Stelle um zu drehen und zurück zu Reina zu fahren, wenn nötig auch zu laufen. Als er jedoch den Blick seines Vaters sah wurde ihm klar, dass er das vergessen konnte. Wahrscheinlich hatte er wieder magische Barrieren um das Grundstück gelegt so wie beim Letzten mal. Das würde also ein langer ein sehr langer Nachmittag, in schlechter Gesellschaft werden. Aaron schwor sich wenn sein Vater ihn das nächste mal wegen einem Notfall anrief, nicht ans Telefon zu gehen. Irgendwie überstanden sie alle das Kaffeetrinken, wenn auch Maximilian und Ane Strauß weit besser als Aaron, Sandra und Oscar die wussten, dass das Mädchen nicht nur zu Unterhaltungszwecken so dumm tat, sondern tatsächlich so hohl war. Die drei zogen sich schnell zurück und ließen ihre Eltern mit dem Gast allein. „Hat Dad uns wieder eingeschlossen?“ „Sieht ganz so aus“, erklärte Sandra. „Funktionieren die Handys oder Telefone noch?“ „Keine Chance alle tot“, berichtete Oscar, der gerade von der Patrouille durchs Haus wiederkam. „Verdammt. Ich brauch jetzt dringend ´ne Psychotherapeutin um das was diese hohle Nuss mir über den Nachmittag angetan hat wieder wegzukriegen.“ „Arme Rei“, sagte Sandra, „Hoffentlich hat sie den Zettel gefunden. Ich glaub nicht, dass sie das sonst durchsteht. Sie liebt dich wirklich weißt du?“ „Hoffentlich.“ Aarons Eltern hatten Cindy im Zimmer neben ihm einquartiert, was ihm ganz und gar nicht gefallen hatte. Wie es zu erwarten war versuchte sie sich mitten in der Nacht, er war natürlich noch wach, hinüber in sein Zimmer zu schleichen. Als er ihre Schritte auf dem Gang hörte stand er von dem Sofa, auf dem er schlief, auf und löschte das Licht in der Hoffnung, dass sie das aufhalten würde. Das tat es jedoch nicht leise öffnete sie die Tür. Eigentlich hatte er erwartet, dass Cindy erst einmal beim Anblick seines Zimmers innehalten würde, doch auch das tat sie nicht. Sie bewegte sich schnurstracks auf das Bett, in welchem sie ihr hilfloses Opfer schlafend wähnte zu. Das reichte ihm. Es ging definitiv zu weit. Dieses Bett war nicht für sie gedacht und er wollte nicht, dass sie es entweihte. Er hatte es mittlerweile seit etwa 984 Jahren und noch nie hatte irgendwer darin geschlafen. Noch bevor sie auch nur dem Bett zu nahe kommen konnte stand er vor ihr und knurrte sie mit gefletschten Zähnen an. Es war lange her, dass er jemals so wütend gewesen war. „Was glaubst du bitte was du hier machst?“ „Oh na was wohl, ich bin ein Mädchen du ein Junge und du scheinst ja auf mich gewartet zu haben. Warum tust du also nicht einfach das mit mir was du möchtest?“ „Das würdest du wohl kaum überleben!“ „Ha ha, du vergisst das ich ein Stadtmädchen bin, glaubst du wirklich dass du so gut bist? Ich meine du bist süß ja, aber das wars dann auch.“ „Alles was ich will?“ „Alles“ Das führte dazu, dass er sie im Schlafanzug mitsamt ihrem Gepäck vor die Tür setzte. Sie schaffte es tatsächlich bis zum nächsten Morgen den Weg nach Hause zu finden, wo Reina wahrscheinlich zum ersten Mal ein ihrem Leben Sehnsüchtig auf sie wartete. Als Cindy total zerzaust und im Schlafanzug das Haus betrat regten sich ihre Eltern erst einmal auf, ließen ihr ein heißes Bad ein und entbanden Reina von all ihren anderen Pflichten, damit sie sich um sie kümmern konnte. Es war der erste Samstag in der neuen Wohnung und sie hatten beide keine Schule. Nachdem Cindy im Bad fertig war kam sie ins Wohnzimmer und wartete dort auf Reina. Die blieb aber lieber in der Küche, da sie mittlerweile nicht mehr wissen wollte was eigentlich passiert war. Natürlich kam Cindy trotzdem um es ihr unter die Nase zu reiben. „He, hohle Nuss. Du dachtest wirklich die würden dich mögen oder?“ „Möchtest du irgendetwas? Tee, Kakao, Torte?“, fragte Reina höflich. „Hmm, Torte gab es da auch und was wir damit gestern Nacht alles gemacht haben. Aber davon verstehst du nichts und davon wirst du auch niemals etwas verstehen. Du glaubst er mochte dich, hm vielleicht, aber wollen tut er mich! Er gehört jetzt mir! Wir sind fest zusammen, zumindest solange bis er mich langweilt oder es nicht mehr bringt, ha ha ha ha!“ „Möchtest du nun etwas oder nicht?“, Reina war zum ersten Mal in ihrem Leben wirklich aggressiv. Sie war so wütend, dass sie das Fleisch welches sie eigentlich nur halbieren wollte, zerrhäckselte, „ Solltest du nichts wollen verschwinde aus der Küche!“ „Uh kein Grund gleich so auszuticken Looser, er hat es eh nicht so sonderlich gebracht du kannst ihn wiederhaben.“, sie ging erst ein Stück weg um dann ganz nah an sie heranzutreten und ihr ins Ohr zu flüstern, „Pech gehabt er liebt mich!“ Reina konnte ihre Tränen gerade noch so lang zurückhalten bis Cindy den Raum verlassen hatte. Danach brach sie weinend vor der Ablage zusammen. Nach dem unsanften Rauswurf hatte sein Vater die Sperren wieder aufgelöst und Aaron und Sandra versuchten seit den frühen Morgenstunden Reina zu erreichen. Er war kurz vorm Nervenzusammenbruch. Erst Sandra hatte ihn am Morgen erinnert was für weitreichende Folgen seine Entscheidung haben konnte. Sie war jetzt mit Reina allein und er konnte sich ausmalen was sie ihr erzählte, außerdem blieb noch, dass er Reina am Vortag versetzt hatte und wenn er Pech hatte sie bis jetzt noch keinen Grund dafür wusste. Aarons Gefühle waren so durcheinander, die Sorge um Reina, die Angst das sie ihn vielleicht nicht mehr mögen könnte, Wut auf seinen Vater, gleichzeitig aber auch wieder das Verständnis, er war wirklich nicht unbedingt der beste Sohn gewesen, Hass gegenüber Cindy, wenn er Reina doch nur hätte erreichen können. Die drei saßen zusammen in der Küche und hörten unablässig das Besetztzeichen. „Es reicht ich ertrag das nicht mehr.“, erklärte Aaron schließlich, „Ich fahr da jetzt hin und rede persönlich mit ihr.“ „Ich komm mit. Ich denke nicht, dass die Familie noch sonderlich gut auf dich zu sprechen ist.“, sagte Sandra, „Ma und Dad hab ich heut früh rausgeschmissen und ihnen gesagt nach der Nummer sollen sie gefälligst erst am Montag wiederkommen. Oscar du machst Telefondienst und vermittelst die Daten zwischen uns, falls wir uns trennen sollten.“ Als sie bei Reina zu Hause angekommen waren mussten sie erfahren, dass es einen Grund gab warum niemand ans Telefon ging. Ein Zettel lag auf dem Tisch mit der Unterschrift ihrer Eltern der besagte, dass sie übers Wochenende zum Schoppen in die Stadt gefahren waren. Ansonsten war das Haus menschenleer. Reina war weg Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)