Titanic Reloaded von abgemeldet (42 Days of Sasuke (plus seven)) ================================================================================ Epilog: Final Week ------------------ Final Week First Day of the last week Unschuldig, oder so hoffte ich, saß ich auf der Bettkante von Sasuke’s Ehebett und knebelte nervös auf einem Stück Stoff herum. Es war gestern gewesen. Gestern hatte ich mein Schicksal besiegelt und durfte nun noch eine Woche auf der zweiten Titanic verbringen. Zusammen mit Sasuke. Und Ino. Und ihr Kind. Sasuke hatte gestern auch erfahren, dass Ino, nicht wie angenommen im ersten Monat, sondern schon im Fünften war. Ich hab mich immer schon gewundert, wieso sie mit ihrer Traumfigur keine engeren Sachen angezogen hatte. Und wieso saß ich auf Sasuke’s Bett? Weil, ja, es klingt verrückt und ich will um ehrlich zu sein auch nicht weiter darüber nachdenken, sonst renn ich wirklich noch aus diesem bescheuerten Zimmer, wir es Ino sagen. Über unsere Affäre. Sasuke meinte, sie würde schon nicht so sauer sein. Aber wir sprechen hier über eine Frau, die mehr Wildschwein ist als Mensch, die Hinata auf mich gehetzt hatte um mich fern von ihrem Verlobten zu halten. Öhm- crazy?! Als die Tür zum Zimmer aufschwang (mir fiel gerade auf, dass ich zum ersten Mal meine normalen vor Ino und Sasuke trug) kam zuerst Ino rein. Ihre Hand lag theatralisch auf ihrem Bauch und Sasuke ging hinter ihr. Die Hand stützen an ihren Rücken. Nun nicht mehr ganz so unschuldig sah ich zu ihr hoch. Sie begegnete meinem Blick kalt. Ihre Augen sahen wässrig und rot aus. Man brauchte kein Experte zu sein, damit man wusste, dass sie geweint hatte. „Du also,“ war alles, was sie als Begrüßung sagte. Sasuke nickte mir aufmunternd zu und strich der Blonden weiter hin über den Rücken. Ja, ich also. Ich war es. Ich zerstöre eure Liebe und eure Heirat. Ich bin die Bedrohung für dein Kind, weil es vielleicht, eventuell unter den gegebenen Umständen ohne Vater aufwachsen könnte. Und da gab mir Sasuke noch ein aufmunterndes Lächeln? Aber es baute mich tatsächlich auf. Wirklich. „Es tut mir Leid.“ „Muss es nicht,“ sagte Ino überraschender Weise und zwang sich zu einem Lächeln. „Es war lächerlich von mir zu denken, dass Sasuke nur mit mir zufrieden sein konnte.“ Ungesehen von Ino verdrehte Sasuke seine Augen und seine Lippen verformten sich zu einem spöttischen Lächeln. Wir beide wussten, dass Sasuke sie eigentlich nicht brauchte um zufrieden zu sein. Sie war nur zur Weiterführung des Clans da. Doch als ich sie so sah, ganz hilflos mit wachsendem Baby im Bauch tat sie mir leid. Ja, wirklich. Egal, was sie getan hatte, egal, was sie noch tun würde, sie tat mir leid. Wie schwer musste es für eine Frau sein mit einem kommenden Baby, die ihren Mann an einen unerfahrenen achtzehnjährigen verliert? Wahrscheinlich schrecklich. Doch auf der anderen Seite war ich wirklich Schadenfroh. Nänänääääänä. Ich hab Sasuke und duuuu nicht. Ich musste mich wirklich zusammen reißen ihr nicht die Zunge rauszustrecken. „Liebste,“ murmelte Sasuke und drückte Ino einen Kuss auf dessen Hinterkopf. Ganz liebevoll und sachte. Irgendwie liebte Sasuke sie also doch? Oder war er einfach nur ein hervorragender Schauspieler? „Ich muss mich ebenfalls, noch einmal, entschuldigen. Ich wollte dir keine Schmerzen bereiten.“ Ino verengte nur ihre türkisen Augen, schniefte kurz und streichelte ihren Bauch. Armes Baby. Aber es wird sicherlich wunderschön sein. Die Mutter, schlank, fit und eine Augenweide für hetero Männer und der Vater, gut aussehend wie ein gefallener Engel und guter Statur. Ich würde das Baby gerne sehen, wenn es da ist. Doch ich bezweifelte wirklich, dass Ino mich an das Baby ranlassen würde. „Ich mach was zu essen,“ beendete Ino die ungewöhnliche Stille zwischen uns und ging dann in die Küche der großen Suite. Einige Minuten später hörte ich etwas in einer Pfanne brutzeln. Ich sah diese Minuten Sasuke an. Mich verblüffte seine Schönheit wirklich. Und wie er schwul sein konnte. Und wieso ich hier saß und mich wie... Zuhause fühlte. „Sie war nicht sauer,“ stellte ich klugerweise fest (IRONIE!). Sasuke schmunzelte, bevor er leise lachte. Ein Lachen eines Engels. Mit schnellen Schritten gesellte er sich zu mir auf das Bett und legte seinen Arm um mich. „Sie kann es ja nicht ändern. Außerdem- was soll sie tun? Mich verlassen? Niemals. Also muss sie dich tolerieren.“ „Und ich sie.“ „Hm, ja.“ Er küsste mich sanft auf die Wange und ich lehnte mich an ihn. Wie ein verliebtes Mädchen. Meine Hände hatte ich zwischen meine Oberschenkel geschoben, doch Sasuke holte eine heraus und nahm sie locker in die Hand. „Wie nennt ihr das Baby?“ Ich weiß. Es war eine No-Go-Frage und Sasuke schien auch kurz verletzt zu sein, dass ich mehr an das Baby dachte, als an ihn, doch er genehmigte es mit einem schiefen Lächeln. „Ino will es Siko nennen.“ „Siko?“ „Eine Mischung aus Ino und Sasuke.“ Ich überlegte kurz und pustete mir eine blonde Strähne aus dem Gesicht. „Ist das ein Mädchen oder einen Jungennamen?“ Sasuke lachte laut und begann mich zu küssen. Damit war das Thema für ihn abgehakt. In dieser Nacht schlief ich bei ihm. Mit Ino. Klingt komisch, aber es war wirklich so. Ich konnte lange nicht einschlafen. Man hatte mich auf dem Sofa quartiert, da Sasuke darauf bestanden hatte, dass ich bei ihm schlief. Wir waren jetzt so etwas wie eine Familie. Sasuke, der Vater und Ino und ich waren seine Frauen (ja, FrauEN. Kiba meinte doch ich wäre mehr Weiblein als Männlein. Und damit hatte er leider recht.). Während ich Ino und Sasuke schlafen hörte starrte ich aus dem Fenster im Wohnzimmer und träumte. Es war komisch, aber ich hatte die ganze Zeit über nicht einmal an meine kleine Schwester gedacht. Oder Mama und Papa. Wie ihre Ferien wohl waren? Ich sollte sie vielleicht mal anrufen. Was ich auch tat. In der Nacht noch. Eine sehr müde Frau meldete sich. „Hallo?“ „Ma?“, flüsterte ich zurück und war überglücklich ihre Stimme zu hören. Meine Mutter. Meine liebe, liebe Mutter. „Naruto? Bist du das?“ Ich nickte eifrig. „Ja Ma, ich bin’s. W-Wie geht’s?“ „Ach, Liebling!“ Endlich klang sie wacher. Ich hörte eine Bettdecke rascheln, ein leises Tapsen und dann eine Tür schließen. Dann sprach meine Mutter lauter in den Hörer. „Wie geht es dir? Wie war das Schiff? Wo bist du gerade? War es anstrengend dort? Und hast du neue Freunde gefunden?“ Ich lachte. Meine Mutter war immer so aufgeregt am Telefon. Immer. Echt komische Geschichte, aber die kommt vielleicht mal ein anderes Mal. „Mir geht’s super. Das Schiff ist wirklich unglaublich. So viele Zimmer hast du noch nie gesehen! Und nur so stinkreiche Typen sind hier. Der Job war anstrengend, aber...“ Ich dachte kurz nach. Nein, eigentlich nicht. Mit Sasuke zu schlafen hatte eigentlich nur Glück gebracht. Und komm, dass bisschen schwitzen beim Sex kann man ja wohl kaum Anstrengung nennen. „Aber es war angenehm anstrengend. Ich konnte mich endlich mal verausgaben.“ Ich kicherte etwas und lehnte mich gegen die Sofalehne. Irgendwie vermisste ich sie. Meine Mutter. Sechs Wochen waren schon eine lange Zeit für so ein Muttersöhnchen wie mich. „Und ich bin gerade immer noch hier. I-Ich dachte, ich könnte länger arbeiten, weißt du?“ „Was? A-Ach ja natürlich. Sari vermisst dich nur.“ Als der Name meiner kleinen Schwester fiel biss ich mir auf die Lippen. Oh nein. Ich hatte ihr versprochen, mit ihr shoppen zu gehen. So viel sie wollte. „Ich sie auch.“ „Naruto? Dein Vater und ich vermissen dich auch- a-aber wir wünschen dir alles Gute. Nur noch eine Woche, nicht wahr? Wo kommt ihr dann an?“ „Ich weiß es nicht, aber ich schreibe dir noch. Und sage dir dann alles, ja Ma?“ „Mach das bitte Schatz.“ Stille am anderen Ende. Weint sie etwa? „Wir lieben dich, Naruto. Mein Liebling. Wir alle. Soll ich Sari wecken, damit du mit ihr sprechen kannst?“ „N-Nein. Lass nur. Aber gib ihr einen Kuss von mir. Und sag ihr, dass ich sie liebe. Und Papa auch.“ Meine Mutter lächelte. Das konnte ich durch den Telefonhörer sogar hören und spüren. Sogar ihr Nicken sah ich bildlich vor mir. „Mach ich. Und nun schlaf, Naruto. Und Träum was Wundervolles.“ „D-Du auch.“ „Ich liebe dich.“ Ich schluckte. Auf einmal war meine Kehle so trocken. Wieso hatte ich das Gefühl, dass ich meine Mutter nicht mehr sprechen würde? Nie wieder? Es war so ein lähmendes Gefühl. So eine bleischwere Last auf dem Herzen. „Ich... dich auch,“ antwortete ich nur erstickt, bevor meine Mutter auflegte. Ich starrte den Hörer lange an, bevor mir wirklich bewusst wurde, dass ich weinte. Schon von der ersten Sekunde, als meine Mutter den Hörer abgenommen hatte geweint hatte. Sari, Mama und Papa. Sogar meine Großeltern vermisste ich jetzt. Wie ein Kleinkind kuschelte ich mich in die flauschige Decke und weinte mich still in den Schlaf. Die dunkle Last auf meinem Herzen verschwand dabei leider nicht. Second day of the last week Schwimmen und Faulenzen war heute angesagt. Sasuke musste zwar für kurze Zeit weg in den Maschienenraum und sah etwas verstört aus, als er wieder kam, doch ich konnte ihn mit einem Kuss wieder aufmuntern. Ino war immer noch distanziert doch ich habe mir vorgenommen mich noch mit ihr anzufreunden. Und wer weiß? Vielleicht durfte ich ja der Patenonkel des kleinen Babys sein. Von Siko. Ich habe für mich beschlossen, dass es ein Mädchenname ist. Wenn es ein Junge ist, dass werde ich Sasuke noch sagen, dann würde ich es Suko nennen. Obwohl Suki für ein Mädchen auch ganz süß klang. Oder doch Soku? Für den Jungen? Irgendwie so. Sasuke schlief heute Nacht sogar bei mir. Und ich habe mich an ihn gekuschelt. So welche Tage sollten nicht enden. Die waren schön. Die waren entspannt und ohne Sorgen. Für morgen hatte ich mir vorgenommen, würde ich mal kochen. Da wir die Einzigen auf dem Schiff waren, mit noch vereinzelten Gästen und Bediensteten wollten Ino und Sasuke nicht mehr so gerne in dem Speisesaal essen. Hm, was ich wohl für morgen machen sollte? Spagetti, Pizza oder Curry? Forth day of the last week Letzten Endes habe ich gestern doch nur Spiegelei mit Toast und Spinat serviert. Es war Sari’s Lieblingsessen. Ino schmeckte es semi, doch Sasuke hatte wirklich Mühe es runter zubekommen. Trotzdem hatte er mich als Dankeschön geküsst. Und diesmal musste Ino nicht wegsehen. Aber schon banal, was für Sorgen ich mir an dem Abend gemacht habe. Im Moment renne ich durch die Gänge. Suche nach Sasuke. Das Wasser steht mir schon bis zu den Knöcheln. Ich weiß nicht, was passiert ist. Auf einmal ging die Sirenen hoch, als ich Ino etwas näher gekommen war und sie mir die Pläne für das Kinderzimmer erklärt hatte. Wenige Sekunden später kam Sasuke reingerannt. Hatte Ino weggeführt und mir gesagt ich solle ihnen folgen, wenn ich den anderen Gästen Bescheid gesagt hätte, dass das Schiff evakuiert wird. Ich habe es gemacht- natürlich. Nur leider fand ich die panischen Gäste nicht sofort. Asuma, der Mann vom ersten oder zweiten Ball, hat mir sogar netter Weise geholfen. Doch jetzt, wo er die Gäste hinter mir herführt, finde ich Sasuke und Ino nicht. Sasuke sagte, er würde für mich im dritten Stock warten. Doch er ist nicht da. Ich bin jetzt im Zweiten. Das Wasser gibt schreckliche Geräusche von sich, als wir zu vierzig hindurch preschen. Eine Treppe hoch, durch den Gang und wieder eine Treppe hoch. So geht es weiter, bis wir das Deck erreichen. Dort hilft der Kapitän den ersten Gästen in das Rettungsboot. Um ihn herum helfen weitere Schiffstypen. Sie fummeln an Seilen rum, lösen Knote und lassen weitere Boote mit Gästen ins Wasser. Zuerst sind sie still, bevor sie murmelten, dann schrieen einander an. Sie hätten nicht genug Boote, fällt einem auf. Ich bleibe stehen und starrte ihn an. Was? Aber das würde ja heißen, dass nicht genug von dem sinkenden Schiff runter kommen! Verzweifelt sehe ich mich nun nach Sasuke um. Ich würde nicht ohne ihn vom Schiff gehen! Was sollten sie tun?, fragt nun ein Anderer und wickelt nervös und ängstlich ein Seil um einen Pflock. Er ist noch so jung. So jung und voller Todesangst. Wer zuerst kommt, malt zuerst, gibt der Kapitän grimmig von sich. Er hat Recht- in eine absurte Art und Weise. Die Gäste hinter mir stürmen auf die Rettungsboote, als sie das vernehmen. Panik. Noch mehr Panik. Zu viel Panik. Wo ist Sasuke? Es ist mitten in der Nacht. Vielleicht drei Uhr morgens. Vielleicht hilft er noch einigen Passagieren? Ich suche sogar nach Ino. Er würde sie ja wahrscheinlich nicht alleine mit dem Baby lassen. Ich renne zur Reling und sehe mich um. Schaue auf die drei Boote im Wasser. Orange. Damit man sie auch gut sehen kann. Ich sehe verschiedene Gesichter, die ich nicht kenne. Kein einziges Bekanntes, außer dass einer Blonden. Ino. Sie sitzt im Boot neben zwei anderen Frauen mit Kindern. Die Kinder weinen. Auch Ino sieht sich hilflos um und streichelt, um sich zu beruhigen, über den Bauch. Also würde sie leben. Das Baby würde leben. Ich drehe mich um und beobachte den Kapitän, wie er die Passagiere auf die Boote verteilt. Es gibt nur noch zwei. In eins passen nur fünfzehn Menschen. Aber es gibt doch noch so viel mehr Menschen auf dem Schiff. Gedankenverloren starre ich auf das Orange, bevor mir wieder Sasuke einfällt. Shit. Wo ist er? Bevor ich wieder losrenne kommt eine schreiende Frau zu mir. Nicht wirklich schreiend, aber panisch und wimmernd. „Mein Baby!“ Sie zeigt unaufhörlich ins Schiffinnere. „Mein kleiner Schatz ist da noch drin! Mein Schatz, mein Baby!“ Sie hört sich so sehr wie meine Mutter an. Ich sehe die Frau an, bevor ich mir auf die Lippe beiße. Sari. Ich weiß nicht wieso, aber ich stelle mir vor, dass meine kleine Schwester dort unten gefangen ist. Sari, mein süßes Schwesterchen Sari. Also presche ich einfach los. Ins Schiff. Ich springe die Treppen runter ins Wasser. Es reicht mir jetzt zu den Knien. Ich renne einfach so schnell es geht weiter, schaue in jedes Zimmer, bevor ich nur noch rufe. Dabei muss ich an Sasuke’s skeptischen Blick denken, als er aus dem Maschinenraum damals gekommen war. Wusste er da schon, dass etwas nicht stimmte? Wieso hat er nichts getan? Oder wusste er es nicht? Ich bin im vierten Stock. Das Wasser steigt jede Sekunde etwas an. Ich versuche die Panik zu bekämpfen und den Drang, das Kind einfach hier unten alleine zu lassen. Was macht schon ein Kind? Ich sollte lieber nach Sasuke rufen und ihn suchen! Bald jedoch vernehme ich das Weinen eines kleinen Kindes. Sari. Sari klingt auch immer so. Ich kämpfe mich durch die tobenden Wellen und reiße ein Zimmer auf. Es ist das Zimmer neben meinem alten Zimmer. Auf dem durchnässten Bett sitzt ein kleines Mädchen. Sie weint fürchterlich. Als ich sie anspreche hebt sie den Kopf. „Wo ist Mama?“ „Oben,“ sage ich betont ruhig und zwinge mich zu ihr. Das Wasser schwappt vom Gang her in das Zimmer. Ich strecke meine Arme nach ihr aus und sie springt bereitwillig hinein. „Bringst du mich zu Mama?“ „Sofort.“ Ich lächel sie an und sie lächelt glücklich zurück. Sie schnieft jedoch noch kurz und wischt sich die feuchten Wangen. „Danke, Naruto.“ „Du kennst mich?“ Ich versuche das Gespräch am Laufen zu halten, damit das Mädchen nicht merkt, wie langsam wir nur vorankommen. Das Wasser reicht nun bis zu meiner Brust. Ich könnte theoretisch schon fast schwimmen. „Ja! Du bist der liebe Junge, der mir mal Schokieis mit extra viel Streuseln gebracht hat. Ich bin Hanyu.“ „Hanyu? Ein schöner Name.“ Ich klettere mühevoll die Treppen hoch. Schnaufe. Hanyu drückt sich fest an mich, als eine Welle mich fast von den Füßen reißt. Nur noch ein bisschen, denke ich mir. Nur noch drei Stockwerke. „Mama meinte Hanyu klingt so nach Winter. Ich bin ein Dezemberkind, weißt du? Was bist du?“ „Sommer,“ gebe ich von mir und versuche sie anzulächeln. Ihre grünen Augen sehen voller Angst zurück. Also merkt sie doch, wie wenig Zeit uns noch bleibt. Doch sie versucht es mit einem zittrigen Lächeln zu unterdrücken und kuschelt sich an mich. Mit einer Hand schiebe ich mich an dem Geländer in den zweiten Stock. Nur noch einer. Das schaffe ich. Das Wasser steigt weiter. Bis zum Kinn. Hanyu klettert etwas weiter hoch, damit sie noch Luft bekommen kann und ich schwimmen kann. Sie fühlt sich schwer auf meinem Rücken an, doch ich werde es schaffen. Für die Frau. Für- „Naruto!“ Die vertraute Stimme dringt nur schwer durch den Lärm zu mir und am Ende des Ganges taucht Sasuke auf. Er hat eine alte Dame auf den Rücken. Ich grinse ihn an, doch er sieht es nicht. Eine Wasserwelle schwappt über uns und begräbt uns kurz, bevor ich prustend aus dem Wasser auftauche. Hanyu keucht etwas und ihr Griff um meinen Hals verstärkt sich. Es dauert etwas, bis ich bei Sasuke bin. Er sieht mich besorgt an, doch ich lächel einfach. Mehr nicht. Ich weiß auch nicht wieso, aber ihn jetzt zu sehen war einfach nur schön. Obwohl er zu Tode erschreckt aussieht. „Kannst du Hanyu nehmen?“ Sasuke sieht das Mädchen an, bevor er nickt. Ohne zu Fragen klettert sie zu Sasuke. Er packt sie mit kräftigem Arm. „Sind da noch mehr Leute?“ Ich nicke aus der Richtung, als der Sasuke gekommen war. Er nickt bitter. „Noch zwei kleine Kinder. Aber ich konnte sie nicht nehmen. Und sie wollten, dass ihre Großmutter-“ Er bricht ab. Seine schwarzen Augen sehen wütend aus. Wütend auf sich selbst. Wahrscheinlich denkt er sich auch gerade, dass er es verhindern konnte. Als ich mich umdrehe hält mich Sasuke mit seiner flehenden Stimme auf. „Lass sie Naruto. Komm mit.“ Doch ich schüttel nur meinen Kopf. „Wir treffen uns oben.“ Sasuke will noch etwas sagen, doch ich tauche ab und schwimme den Gang entlang. Sasuke sieht mir noch hinterher, bevor er die Treppen in den nächsten Stock und damit näher zur Freiheit klettert. Die zwei Kinder haben sich an eine Stange geklammert, als ich sie holen komme. Sie vertrauen mir sofort, sagen auch nichts. Andererseits sind sie auch viel älter als Hanyu. Wo Hanyu gerade sechs Jahre alt war, waren diese beiden vielleicht dreizehn, vierzehn Jahre alt. Zwei Jungen. Sie sagen mir noch schnell ihre Namen. Mika und Zeyn. Sie schwimmen mir sogar ohne jegliche Komplikationen hinterher. Der Strom wird stärker und ich höre die Sirenen noch einmal erklingen. Wir haben nicht mehr viel Zeit. Die Panik, die vorher noch da war, flaut langsam ab. Sie werden es schaffen, sag ich mir. Sie werden es schaffen. Und tatsächlich. Wir kommen noch rechtzeitig oben an. Durchnässt, zittrig und voller Adrenalin, doch wir kommen an. Sasuke sitzt im letzten Boot. Es sind noch zwei Plätze frei. Zwei. Die Jungen sehen sich an und dann mich. Sasuke scheint zuerst nicht zu begreifen, doch als ich den Jungen zunicke und sie mir ein stummes ‚Danke schön’ durch ihr Lächeln sagen, begreift er. Doch er kann nichts tun. Gar nichts. Außer aufzustehen. Die Jungen setzten sich neben ihn. „Sie müssen einsteigen, Mister Uchiha,“ pflichtet der Kapitän ihm bei. Durch das Schiff geht ein Ruck. Sasuke taumelt, doch er steht im letzten Moment noch vor mir. Seine Hand berührt meine Wange und ich weine. Nur kurz. Ich merke es auch wieder nicht. Sasuke muss es aber gesehen haben, denn er nimmt mich fest in die Arme. Ganz fest. Als wolle er mich nicht loslassen. Und er weint auch. Fürchterlich. Ich will ihn nicht weinen sehen. „Nicht weinen,“ murmel ich, doch werde durch einen hitzigen Kuss stumm. Sasuke. Sasuke Uchiha. Der Kapitän kommt von hinten und zerrt Sasuke regelrecht von mir weg. „Kommen Sie, Sir. Sie müssen-“ „Nicht ohne Naruto,“ sagt Sasuke. Er versucht ruhig zu klingen, doch seine Stimme zittert. Sein Gesicht so verzerrt aus. Von Trauer und Angst. „Lass mich nicht alleine,“ flüstert er, als der Kapitän ihn in das Boot dirigiert. Seine Augen sehen so flehend aus. „Lass mich nicht alleine,“ wiederholt er. Ich kann ich nur ansehen. Ich kann nichts sagen. Noch nicht. Das Boot wird langsam ins Wasser gelassen und ich stehe an der Reling und schaue ihm hinterher. „Du bist nicht alleine,“ rufe ich. „Du hast Ino und das Baby!“ Sasuke sieht zu mir hoch. Er weint wieder. Er sieht so hilflos aus. „Naruto, lass mich nicht alleine,“ schreit er zu mir hoch und jetzt weine ich auch wieder. Ich will ihn nicht alleine lassen. Ich will noch nicht sterben. Ich will nicht. Nein! „Ich bin immer bei dir,“ schreie ich verzweifelt zurück und lege meine Hand dort, wo mein Herz ist. „Ich liebe dich, Sasuke,“ flüster ich. Immer und immer wieder nur diesen einen Satz, bis sich die Boote so weit entfernt haben, dass ich sie kaum noch sehen kann. Das Schiff ‚Titanic Reloaded’ sinkt währenddessen weiter in das wässrige Grab. Der Kapitän steht neben mir. Die anderen Schiffsleute stehen neben ihn. Weinen. Oder starren einfach nur gerade aus. Wird werden bald sterben. Wir wissen es alle, doch ich sage den Satz immer weiter. „Ich liebe dich, Sasuke. Ich liebe dich, Sasuke.“ Und ich schicke eine letzte Bitte an Gott, bevor das Schiff an den Grund des Meeres gezogen wird. ‚Lass ihn mich nicht vergessen,’ bete ich. ‚Lass Sasuke mich erinnern!’ Ich glaube, als ich die Augen schließe und mir die Luft ausgeht, höre ich ihn. Sasuke. Und er sagt etwas. Ganz leise und so süß, dass ich denke, der Tod ist nichts Schlimmes. Wenigstens höre ich ihn. Und er sagt die Worte, die ich nicht mehr hören konnte, als er wegfuhr. „Ich liebe dich, Naruto. Für immer.“ Dann wurde alles schwarz. Sasuke vergaß Naruto nicht. Es gab keinen Tag, an dem er nicht an den Blonden dachte. Auch Ino dachte an ihn, obwohl sie versuchte Sasuke abzulenken. Doch die ersten drei Monate waren eine Qual. Die nächsten Zwei waren besser, doch Sasuke wachte trotzdem in der Nacht auf und weinte einfach nur. Er hatte Naruto nicht mehr sagen können, dass er ihn liebte. Oder er hatte es gesagt, aber ob der Blonde es verstanden hatte? Drei Jahre später Ich sitze auf der Terrasse meines Hauses. Ino, meine Frau, sitzt neben mir. Sie strickt etwas für unseren Sohn. Er ist schon ziemlich groß für seine drei Jahre. Doch er wird sicherlich noch weiter wachsen. Zu einem großen, starken jungen Mann. Er hat meine Augen. Schwarz und unergründlich. Aber ein gewisser Blonde hatte einmal gesagt, dass sie auch die Augen eines Engels sein könnten. Die meines Sohnes sind es. Engelsaugen. Aber er hat die Haare seiner Mutter. Blond. Ino sieht mich nun an, während ich in ein kleines Büchlein schreibe. Es ist schäbig und abgenutzt, aber es ist etwas Besonderes. Ich spüre, wie sie meine Wange berührt. Dann steht sie auf und geht zu unserem Sohn in den Garten. Ich lege den Stift weg und blätter zurück. Zum ersten Eintrag des Buches. Es ist nicht meine Schrift. Es sind auch nicht meine Gedanken, die hier stehen. Es sind- „Naruto, hör auf,“ kichert Ino. Ich sehe langsam auf. Ich habe den Namen ausgesucht. Naruto Uzumaki meinte, er würde in meinem Herzen weiter leben. Und mein Herz ist auch das Herz meines Sohnes- Naruto. Naruto Uchiha. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn so genannt habe, um den echten Naruto am Leben zu behalten, doch er passt wirklich zu meinem Sohn. Er ist jetzt schon so frech und aufgeweckt wie mein Geliebter. Gerade spielt er Pferdchen mit seiner Mutter. So sanft. Ich werde ihn immer beschützen. Immer. Ich spüre, wie ich lächeln muss. Und wie meine Augen wieder wässrig werden. Hinter den beiden Spielenden, an dem Apfelbaum, sehe ich ihn. So wie jeden Abend. Er lehnt sich gegen den Baum, grinst mir zu. Seine blauen Augen erstrahlen in ein Leuchten, was mir Hoffnung und Kraft geben soll. Ich weiß es. Er lebt in meinem Herzen weiter. Immer. Und ich weiß, dass er jetzt über uns wacht. Über klein Naruto, Ino und mich. Ich sehe ihm noch etwas zu, wie der Blonde meine Frau und meinem Sohn beim Spielen zuschaut. Dann dreht sich dieser um und verschwindet im Licht der untergehenden Sonne. Ino ruft mir etwas zu. Ich höre auf mit dem Stift zu spielen, der warm in meiner Hand liegt und lege das Buch weg. Sanft schließe ich den Ledereinband und sehe auf das vergilbte Namensschild. Er hat mir niemals gesagt, dass er ein Tagebuch geführt hat. Niemals. Aber es ist schön, etwas zu haben. Ich werde es auch an den Kleinen weitervererben, damit er etwas von seinem Namensgeber hat. Ins Leder eingraviert stehen zwei Namen. Zwei Namen und ein Wort. Narut Uzumaki’s Tagebuch. Und sein Tagebuch beginnt mit folgenden Sätzen: Tag 1 „Nein.“ „Biiiiiiiiiitte, dude.“ „Ich werde nicht auf dem Schiff kellnern, Kiba! Nie. Im. Leben!“ The End Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)