einmal Muggelschule und zurück von XdramaX (1. alles kommt anders und 2. als man denkt) ================================================================================ Kapitel 9: von sinnlosen Büchern und schmerzenden Wunden -------------------------------------------------------- Nachdenklich hatte Draco sein Kinn auf einer Hand gebettet und sah auf den braunen Hinterkopf Amys, die zu seinen Füßen auf einem Kissen saß. Fast alle Schüler ihre Jahrganges hatten sich um sie herum versammelt, saßen wie er auf den Sesseln oder auf dem Boden und starrten das Mädchen aufmerksam und mit weit aufgesperrten Augen und Mund an. Amy legte ihre Wange auf die Hände, die sich auf Dracos Bein zusammen gefaltet hatten und schwelgte in Gedanken. „Was ist los? Was passierte dann?“, fragte Sharon. „Nichts weiter. Sie haben mir erklärt was genau passiert ist. Der Mann, dieser Manager mit dem ich wegen des Grundstückes telefoniert habe, wurde gleich, nachdem er mich an seine Sekretärin weitergeleitet hat, erdrosselt. Sie wollten wissen, ob ich vielleicht etwas mitbekommen habe. Ob er aufgeregt klang oder drängelnd oder irgendwas anderes. Allerdings hat die Sekretärin aus dem Vorzimmer niemanden reingehen sehen und bestätigte, wie einige andere auch, dass er ohne Krawatte zur Arbeit gekommen war.“, sie streckte die Beine aus. „Doch er wurde eindeutig mit einer seiner Krawatten erwürgt.“ Während ein entsetztes Raunen durch den Raum ging, musste Draco an einen Satz denken, den Amy am Telefon gesagt hatte „Ich hoffe dieser Scheißkerl erstickt an seiner eigenen Krawatte.“, hatte sie geknurrt und kurz darauf aufgelegt. Aber sie konnte doch nicht an der Sache schuldig sein, oder doch? Gefährlich war es nicht, sie hatte ein wasserdichtes Alibi und nachweisen könnte ihr ohnehin niemand etwas, aber wie hatte sie das dann angstellt, so ganz ohne magische Fähigkeiten? Er tat den Gedanken als ein Hirngespinst ab. Das konnte einfach nicht sein. Die sich öffnende Tür riss sie alle aus dem Thema und unter dem Getöse des Windes und dem Prasseln der Regentropfen, kamen die sechs Leute rein, die gefehlt hatten: Die Zwillinge, Julius, Caro, Lisa und Paula. Sie waren noch einmal über das Grundstück gerannt, weil Lisa irgendwo ihre Sachen hatte liegen lassen und nun waren sie bis auf die Unterwäsche triefend nass. „Welcher Idiot hat eigentlich dieses Wetter bestellt?“, schimpfte Caro, die zusätzlich auch noch von oben bis unten mit Schlamm bespritzt war. „Wir nicht. Wir wollten reiten gehen.“, erklärte Melodie. „Ja und es ist Wort wörtlich ins Wasser gefallen.“, bemerkte Oliver und sprang hinter seinem Bruder die Treppe hinauf. Die anderen vier folgten ihnen. „Mal ein anderes Thema.“, Amy griff in ihre Brusttasche, als sie weg waren, und holte einen Zettel heraus. Sie faltete ihn und zeigte der Gruppe dann eine Ziffernfolge. „Weiß einer von euch, was genau das ist?“, fragte sie und hielt es auch kurz zu Draco nach hinten. Als er den Kopf schüttelte zeigte sie es wieder den anderen. Sie sahen es sich genauer an und man sah die Köpfe rauchen. „Das ist, glaube ich, die Nummer und Pin eines Tresorraumes einer Pariser Bank meines Vaters.“, überlegte Katharina. „Wo hast du das her?“ „Das habe ich in einem Buch von mir gefunden.“, log sie schnell. Wobei, so unsinnig war das ja nicht, mittlerweile hatte sie einen Namenszug auf einer der ersten Seiten entdeckt. Dort stand in der sauberen Schrift ihres Vaters: „Für mein ein und alles, Amy.“ „Ich könnte ihn mal anrufen und darum bitten nachzusehen.“ „Ja?“, fragte Amy und schob diese liebevollen Wörter ihres Vaters aus dem Gedächtnis. „Würdest du das für mich tun?“ Sie nickte und wollte ihr schon den Zettel aus der Hand nehmen, als Amy ihn wieder zurück zog, den oberen Teil abriss und zurück in die Tasche steckte. Dann war ihre Klassenkammeradin auch schon die Treppe hinauf verschwunden. Einige Weitere folgten ihr, legten sich scheinbar zum Ausruhen hin oder holten sich Bücher herunter. Auch Amy erhob sich und kletterte auf eine der Armlehnen ihres Freundes. „Bist du sicher, dass du nichts mit dem Todesfall zu tun hast?“, fragte er sie und zog sie von dort herunter zu sich auf die Sitzfläche. „Natürlich! Wie soll ich das bitte angestellt haben, ohne da zu sein?“ „Und was Ungewöhnliches gehört?“ „Auch nicht.“ Nachdenklich sah er an die gegenüberliegende Wand und lies Amy sich ankuscheln. Genauso plötzlich wie der Regenschauer vor etwa zwei Stunden begonnen hatte verschwand er nun. Innerhalb von fünf Minuten hatte sich der Wasserfall in ein sanftes Tröpfeln verwandelt und die ersten Sonnenstrahlen brachen wieder durch die Wolken. Als die Zwillinge die Treppe runter gesprungen kamen sahen sie sich um und ließen beleidigt Köpfe und Schultern hängen. „Na klar, jetzt hört es auf, wo wir unsere Regensachen rausgeholt haben.“, maulten sie herum und gingen wieder die Stufen hinauf. „Ihr könnt ja eure Badesachen raus holen! Bestimmt können wir gleich wieder ins Meer!“, rief Amy ihnen hinterher. „Als ob du freiwillig mit uns baden gehen würdest.“ „Stimmt, da laufe ich ja Gefahr, ertränkt zu werden.“, lachte sie und schlang die Arme um Draco. „Ist was?“, fragte er und kraulte leicht ihren Kopf. Sie verneinte es leise. Man merkte, dass es draußen schlagartig wieder wärmer wurde. Die Temperatur im Haus stieg und mit einem Summen ging die Klimaanlage an. Die sechs Leute, die eben noch aus dem Regenguss heraus gekommen waren und sich so viel Mühe gegeben hatten, trocken zu werden, sprangen mit Badehosen und Bikinis, eingewickelt in Handtüchern, die Treppe hinunter und rannten in Richtung Meer. „Ich glaube ich hole mir was zu lesen runter.“, erklärte Amy und stand umständlich vom Sessel auf. Sie lies es sich nicht nehmen, Draco einen Kuss auf die Wange zu drücken und ihm leicht am Hals zu knabbern. Er machte einen zufriedenen Laut, bevor sie ganz aufstand und die Treppe hinauf ging. Das hatte sie gerade gebraucht, nach der Sache in der Wohnung, und Draco wollte es ihr nicht verbieten. Es gefiel ihm sowieso, dass sie ihn so umgarnte. Mit ihr war es wirklich ganz anders, als mit Pansy. Apropos Pansy, was sollte er mit ihr eigentlich machen? Gut, sie wusste nichts von seiner Sommerromanze, aber was würde daraus werden, wenn die Ferien vorbei waren? Ach, wieso stellte er sich diese Frage überhaupt? Pansy gehört nach Hogwarts und damit in seine wahre Welt und Amy war wirklich nur das eine: Eine kleine Sommerromanze und mehr nicht. Abgesehen davon: Er war, was er war und es ist unter seiner Würde, ohne ein Mädchen herum zu laufen, das ihn anschmachtete. Diese Ferien war es eben noch Amy und nach den Ferien Amy. Ehm… Korrektur. nach den Ferien war es wieder Pansy. Auch wenn er es sich schon gar nicht mehr vorstellen konnte, ohne diese Leute um sich herum, die er hier kennengelernt hatte. Und natürlich ohne seine Freundin, die gerade wieder die Treppe herunter gekommen war, mit einem aufgeschlagenem Heft, als wollte sie damit das Buch verbärgen, in das sie so eifrig schaute. „Na gut, dann mach ich dieses Arbeitsblatt, dass wir ausfüllen sollen.“, überlegte er und griff nach Amys Tasche, die neben dem Stuhl stand. „Es liegt im Block.“ Er packte den Hefter wieder zurück, den er raus geholt hatte und zog den Block vor, schlug ihn auf und sucht nach einem Stift. Eine Frage nach der anderen war schnell beantwortet. Er dachte gar nicht groß nach, die Art und Weise, wie die Schüler hier erzogen wurden zu denken, war ihm bereits in Fleisch und Knochen übergegangen. Er war ein wenig... menschlicher geworden. Dann kam die Frage, die ihn wieder an den Grund erinnerte, warum er hier war. "Welche Gelände sind ethisch gesehen tabu?" Er dachte an Friedhöfe, an den Tod… An den verpatzten Auftrag und schließlich an diese Strafe hier. Er erinnerte sich an die Schläge, die er von Voldemort kassiert hatte und spürte diese magische Peitsche auf sich herab sausen, gefolgt von Schmerzen und Pain. Er spürte frisches Blut auf seinem Rücken... „Draco? Was ist? Ist alles in Ordnung? Sag doch was! Draco.“, es war die Stimme von Amy die ihn rief und er sah auf. Überrascht, dass es nicht sie war, die vor ihm stand. Er dachte, sie würde vor ihm knien, doch er sah nicht mal nach unten, sondern hinauf in das hämisch grinsende Gesicht des dunklen Lordes. Panik stieg in ihm auf. „Draco bitte, komm zu dir!“, formten die Lippen von du-weißt-schon-wem. Der Siebzehnjährige warf das Gesicht in die Hände. „Draco, was hast du denn?“, als er wieder aufsah hockte Amy zwischen seinen Beinen und rüttelte an ihnen herum. Er zitterte leicht und sah in ihre beinahe gelben Augen. Es kam vollkommen überraschend für sie, als er sie auf einmal in seine Arme zog. „Was ist passiert, Draco?“, flüsterte sie. „Ich weiß nicht, mir geht es einfach nicht so gut, glaube ich“, erklärte er ihr. „Geh schlafen.“, bat sie ihn. Stumm nickte er, legte ihre Sachen auf den Tisch und zwang sich dann die Treppe hinauf. Amy sah ihm nach, dann setzte sie sich wieder auf den Sessel. Sie sah eine Weile auf das Schreibzeug, die Draco hatte liegen lassen, dann öffnete sie wieder ihr Buch. "Der Schwebezauber: Als einer der leichtesten Zauber lässt sich ganz klar der Schwebezauber Wingardium Leviosa bezeichnen.", stand dort, zusammen mit einer ausführlichen Beschreibung, wie man den Zauberstab zu schwingen hatte., um die Dinge nicht nur nach oben fliegen zu lassen und dort zu halten, sondern auch, wie man sie hin und her schicken konnte, wohin auch immer man wollte. Amy blätterte eine Seite weiter. "Entwaffnungszauber" "Sprühen von Funken" Sie schüttelte nur den Kopf und klappte das Buch halb zusammen, um sich die Blätter über den Daumen gleiten zu lassen. Es standen nur solche verrückten Überschriften auf den Seiten, dann kam sie zu den letzten: "Die unverzeihlichen Flüche" "Imperius Fluch - anderen seinen Willen aufzwingen - imperio" Moment, wo hatte sie dieses Wort schon mal gehört? Imperio? Hatte das Draco nicht am Morgen zum Frühstück benutzt? Nein, das konnte sie sich nicht vorstellen. Er war einfach nicht der Typ, der sich mit solchen schwammigen Sachen beschäftigen würde. Sie blätterte eine Seite weiter. Doch! Das hatte er gesagt! Ganz eindeutig… Oder vielleicht konnte er einfach nur Latein? "Der Cruciatus-Fluch - Folterfluch - Crucio" Was war das nur für ein Buch? Langsam wurde es ihr unheimlich. Sie schlug schnell eine Seite weiter, in der Hoffnung, dass dort etwas weniger grässliches stehen würde, doch… "Der tödliche Fluch - Avada Kedavra" Schnell klappte sie das Buch wieder zu. Mit was beschäftigte sich ihr Vater da? In was wollte er SIE hineinziehen? Draco konnte nicht schlafen. Er konnte sich nicht auf den Rücken legen, also lag er auf dem Bauch, doch selbst die Decke tat ihm weh. Er hatte all die letzten Tage seinen Rücken nicht gespürt, doch jetzt auf einmal war er wieder da, der Schmerz. Nur leicht zwar, aber es war trotzdem merkwürdig. Er legte eine Hand auf den Rücken und strich darüber. Das Brennen zog ihm bis in die Zehspitzen. Blut fand er nicht, aber seine Hand war schwitzig. Voldemort, er hatte sich in seinen Kopf geschlichen. Vermutlich war es ihm zu langweilig geworden, da er Draco nicht selber bestrafen konnte. Warum sonst tat ihm dann jetzt erst alles weh? Warum sonst, hatte er sich nicht mehr daran erinnert, es gekonnt verdrängt und dieses schlangenartige, bleiche Gesicht nicht mehr vor sich gesehen? Er wusste es, diese Stille war einfach trügerisch Gut. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)