einmal Muggelschule und zurück von XdramaX (1. alles kommt anders und 2. als man denkt) ================================================================================ Kapitel 14: das Ende der Ferien ------------------------------- „Und du meinst, dass das klappt?“, fragte Remus nicht wirklich überzeugt seine Frau und zog eine Augenbraue hoch. „Natürlich klappt das!“, Tonks tat sein misstrauen mit einer kleinen Handbewegung ab und sah durch das große Schaufenster in den kleinen Raum, in dem vor riesigen Spiegeln Menschen mit Umhängen auf Hockern saßen. Es war ein Friseursalon und ihr Zielobjekt wurde gerade aufgerufen. Das kleine Mädchen, etwa um die zehn Jahre alt, sprang gerade auf einen der Stühle und bekam ein langes, buntes Cape, ehe sich die Frau mit einer Schere über ihre lockigen, fast schon gekräuselten Haaren her machte. „Arthur hat recht, sie sieht aus wie Bellatrix Lestrange in klein.“, meinte der Werwolf und schüttelte sich kaum merklich. „Genau das Richtige.“, freute sich seine Begleiterin. Lupin war immer noch nicht sonderlich überzeugt von der Idee, die Mr.Weasley vorgetragen hatte, um Amy zu decken, aber er wurde eh überstimmt. „Komm jetzt!“, Tonks packte seine Hand und zog ihn hinein in den Salon. Selbstverständlich zog er wegen seinen Narben einige merkwürdige Blicke auf sich, aber das störte Nymphadora nicht weiter. Sie war nur hinter einer Sache her: Die Haare des kleinen Mädchens. Sie bugsierte ihren Mann auf einem Stuhl und griff sich eine der Zeitschriften, eher als Tarnung, als aus Interesse. „Bevor sie die Haare auffegt, müssen wir sie uns nehmen.“, meinte sie und ihre Augen funkelten, als mehrere Strähnen mit fast fünf Zentimetern Länge zu Boden segelten. „Und vor allem brauchen wir viel davon.“ „Ganz ehrlich? Das ist mir zu riskant.“, meinte Remus und wollte schon aufstehen, doch Tonks hielt ihn zurück. „Bleibst du wohl hier?!“ Seufzend lies er sich wieder zurück auf den Stuhl plumpsen. „Und wie willst du daran kommen?“, fragte er weiter. Sie grübelte eine Weile über die Frage nach. „Glaubst du, ich habe in etwa die gleiche Statur wie sie?“, wollte sie wissen. Lupin sah sie an. „Ein wenig, wieso?“ "Weil ich mir jetzt etwas zum anziehen besorgen!", sie sprang auf, als die Angestellten gerade nicht hinsahen und war gleich darauf hinter der Tür verschwunden, auf der "privat" stand. Verwundert sah Remus ihr nach und blickte sich nervös um, bis sie schließlich verkleidet wieder heraus kam. Mit einer Ladenschürze um den Hüften, veränderter Haarfarbe und dem selben Halstuch wie die Angestellten, machte sie sich daran die abgeschnittenen Haare mit einem Besen aufzukehren. Tatsächlich war ihre vermeidliche Kollegin so in ihrer Arbeit und dem Gespräch mit dem Mädchen vertieft, dass sie nicht all zu genau auf Tonks achtete und sie einfach gewähren lies. Sie fegte den ganzen Haufen in eine unbeobachtete Ecke und sammelte dann die ganzen Büschel mit Hilfe einer Tüte ein. „Auftrag ausgeführt.“, erklärte sie freudestrahlend, als sie zurückkam, den Beutel hielt sie unter ihrer Kleidung versteckt. „Können wir dann wieder gehen?“, fragte Lupin. Tonks nickte freudestrahlend und zusammen verließen sie unbemerkt das Geschäft. „Ich schätze du wirst eine Ravenclaw.“, stellte McGonagal fest und sah Amy dabei zu, wie sie nun schon größere und vor allem schwerere Gegenstände durch den Raum schweben ließ - vor allem erleichterte der Zauber das Abräumen des Esstisches. „Dafür, dass du es dir selber beibringst, lernst du schnell. Oder aber eine Hufflepuff, dass du gewillt bist fleißig zu sein.“ „Oder eine Gryffindor, weil sie mutig genug ist, das durch zu ziehen.“, stellte Molly fest. „Mir egal, Hauptsache ich komme nicht nach Slytherin.“, erklärte Amy und stapelte die dreckigen Teller fein säuberlich neben der Spüle. „Das wird schon.“, Arthur füllte ein dickflüssiges Gebräu in kleine Gläser und verkorkte sie sorgfälltig. „Fertig.“, verkündet er und kratzte den letzten Rest aus dem Kessel. „Kann es los gehen?“ Amy und Kingsley sahen sich an, dann nickten sie. Das Mädchen, eingewickelt in einer magisch warm gehaltenen Decke, zitterte am ganzen Leib, als sie unter tosendem Blitzlichtgewitter mitten in einer riesigen Halle unterhalb von London stand. Ihr langes, schwarzes Haar hing strähnig in ihren Augen und sie war so mager, als hätte sie lange nichts zu essen bekommen. Kingsley, der hinter ihr stand legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Nur die Ruhe, Sathyria.“, flüsterte er. Ein anderer Mann erhob nun die Arme und lenkte alle Aufmerksamkeit auf sich. „Bitte, bitte, meine Freunde, verschreckt das arme Ding doch nicht.“, bat Rufus Scrimgeour. „Alle Fragen nun bitte an mich.“ Sofort schwabbte eine Flut von Stimmen auf ihn ein, die er erneut mit einer einzigen Geste unterbrach. „Aber, aber, bitte nicht alle auf einmal.“, der Zaubereiminister holte tief Luft. „Sathyria Tonks wurde gefunden, nachdem sie einen Stuhl in dem kleinen Verschlag in brand setzte, in dem sie festgehalten wurde.“, erklärte er und reckte stolz die Brust. „Vor acht Jahren wurde sie von einem Unbekannten entführt. Ein erstes ärztliches Gutachten hat ergeben, dass es wohl Stress und die Strapazen ihrer Entführung waren, die ihre magischen Kräfte bisher unterdrückt hatten. Da der Entführer in dem Haus tot aufgefunden wurde, gehen wir davon aus, dass es ihr Instinkt war, der sie durch die Aktivierung ihrer Kräfte am Leben erhalten wollte.“ Die Kleine kam sich vor wie ein Stück Vieh, das man stolz präsentieren musste. Ganz schön Gefühlskalt, doch sie durfte sich nichts anmerken lassen. Immer schön stur gerade aus gucken, keine Gefühle zeigen und alles über sich ergehen lassen. Sobald Nymphadora mit Andromeda und Ted zurück war, wäre alles vorbei. Die Elfjährige sah auf, als grüne Flammen in einem der Kamine aufschlugen und ihre Familie ausspuckten. Die Reporter drehten sich herum und dieses Mal fingen die Kameras die erleichterten Gesichter der Eltern ein und die kleinen Tränchen, die über Andomedas Wange kullerten, als sie zu dem Podium eilte, auf dem man Sathyria ausgestellt hatte. Die Schwarzhaarige, die so unglaubliche Ähnlichkeit mit Bellatrix Lestrange im Kindesalter hatte, musste innerlich den Hut vor der Frau ziehen, als sie vor ihr auf die Knie viel, stammelnd ihr Gesicht betatschte und sie dann, Freudentränen heulend, in die Arme schloss. Es war die ehrliche Erleichterung einer Frau, die ihre Tochter wieder hatte, die mit drei Jahren spurlos verschwunden war, entführt von einem Muggel, der in ihr seine eigene Tochter sah, die verstorben war. Zumindest so sah die Geschichte aus, die sie sich alle ausgedacht hatten. Fast alle Mitglieder des Orden des Phönix waren darin verstrickt, zusammen mit Sathyria Tonks, die in Wahrheit Amy Turner hieß. Die Haare des jungen Mädchens aus dem Ort, die nun in ihrem Vorrat an Vielsafttrank schwammen und bei der Familie Tonks im Keller lagerten, hatten wirklich ganze Arbeit geleistet. Niemand zweifelte ihre Verwandtschaft zu den Tonks und den Blacks an. Es war eine gute Idee gewesen, auch wenn das hieß, dass sie jetzt offiziell sogar mit den Malfoys verwandt war, das war ihr gleich. Zumindest musste sie sich nicht mehr verstecken... Oder fast nicht mehr verstecken... Während der Minister weiter seine Reden schwang und zu seiner großen Genugtuung auch noch Lobsagungen von ihrer Mutter empfing, brachten sie sie schnell zu dem Kamin, der noch immer brannte und reisten, gerade noch rechtzeitig, zu dem Haus der Familie Tonks. Die langen, schwarzen Locken wurden schon allmählich braun und eines der tiefdunklen Augen wurde zu einem honigen Gold-Braun. „Hier, Amy, trink das.“, Mrs. Weasley, die natürlich schon sehnsüchtig und voller Angst, dass etwas schief ging, auf sie gewartet hatte, reichte ihr sofort einen Becher mit dem Zaubertrank, den sie nun schon zum fünften Mal hinunter würgte und sie weiter in der Gestalt des kleinen Mädchens zurück drängte. Sie schüttelte sich und verzog das Gesicht, während die Farben von Haar und Augen sich wieder änderten. „Ich glaube, ich gewöhne mich langsam an das Zeug.“, meinte sie und sah hilflos zu den anderen, die lachten. „Wenigstens haben wir es jetzt geschafft.“, meinte ihre neue große Schwester und ging zurück zum Kamin. „Ich und Kingsley werden die Fotos der Reporter überprüfen, ehe sie in den Druck gehen. Nicht dass etwas drauf ist, das uns verraten könnte.“ „Ich werde mich nie daran gewöhnen sie nicht mehr Amy zu nennen.“, seufzte Molly. „Der Plan ist ja nicht für immer gedacht.“, versuchte ihr Mann sie zu beschwichtigen. Nymphadora verschwand wieder durch die Flammen. „Na gut, Amy hier, Sathyria da, lasst uns jetzt erstmal was essen.“, schlug Andromeda vor. „Hier, die hab ich dir vorhin gekauft. Ich denke, sie müssten passen.“, sie hielt ihrer Tochter eine Jeans und ein T-Shirt hin. „Zieh dich um, wir warten solange.“ „Ist gut.“, Amy nahm die Kleidung an und lief zur Treppe und die Stufen hinauf. Die anderen versammelten sich bereits um den großen Tisch. Sie ging den langen Korridor entlang, auf eine große magisch aussehende Pflanze zu und dann nach rechts, in einen der Räume hinein. Das war das Zimmer, das ihr Andromeda und Ted gegeben hatten. Es war groß und in warmen gelb und Rottönen gestrichen. Das Bett das links an der Wand stand, hatte einen mit Blümchen bestickten Bettbezug in einem zarten Rosaton. Das Holz des Gestells und der anderen Möbelstücke war dunkel und der Teppich weich mit langen Fasern. Das Gefühl auf ihm zu laufen war wie Watte. Alles war so neu, wie ihr Aussehen und die Kleider, Hosen, Röcke, Blusen und Pullover im Schrank. Vertraut waren ihr nur die zahllosen Bücher, die an der Wand fein säuberlich aufgereiht in einem Regal standen. Das Gold hatten sie bereits in ein neu angelegtes Schließfach bei Gringotts verstaut. Sie legte die Decke beiseite und zog die Kleidungsreste aus, die früher einmal Ginny gehört hatten, an einigen Stellen schon geflickt waren und sie gestern noch dem Guhl zum spielen gaben. Trotz ihres neuen Aussehens, dass wirklich keine Verbindung mehr zu ihrem alten Ich hatte, und der Tatsache, dass sie Tonks Eltern erst seit fast drei Wochen kannte, fühlte sie sich wohl zwischen all den Leuten. Molly hatte sie gut aufgenommen und Andromeda und Ted behandelten sie wirklich wie ihre Tochter, die in Wahrheit damals umgekommen war. Sathyria wurde entführt, doch nicht aus dem Grund, den man der Öffentlichkeit erzählte, sondern rein aus Mordlust. Sathyria Tonks war am Tag ihrer Entführung einem Kindermörder zum Opfer gefallen, der damals unter den Muggeln umging und hauptsächlich kleine Mädchen um die fünf Jahre tötete. Einige Monate nach ihrem Verschwinden, hatte Ted sie dann mit dem Gesicht nach unten schwimmend im Gartenteich gefunden, doch als verstorben hatte er sie nicht gemeldet. Er und seine Frau schafften es einfach nicht, denn dann hätten sie uh zwangsläufig einen Schlussstrich ziehen müssen, was keiner konnte. So hatten sie sie stillschweigend unter einer jungen Weide im Garten beerdigt, die zu ihrer Geburt auf den Resten der Nachgeburt gepflanzt worden war. Sie sah sich Amy in ihrer neuen Gestalt das schmale T-Shirt an und überlegte, wie sie da reinpassen sollte. Nicht nur, weil sie normalerweise etwas mehr Masse auf den Rippen trug, sondern auch wegen ihrer Oberweite, bis ihr einfiel, dass sie nichts davon mehr besaß, seit sie jede Stunde diesen Verwandlungstrank nahm. Sie zog das Loch über den Kopf, es passte hervorragend. Sie schlüpfte in die großen Pantoffeln und fühlte sich auf einmal noch kleiner. Als Amy Turner war sie schon nicht sonderlich groß gewesen, doch Sarthyria war noch kleiner, als sie. Wie sie so vor dem Spiegel stand und sich selbst musterte, durchflutete sie plötzlich pure Euphorie. Ach, was soll’s? Neues Spiel, neues Glück. Sie würde solange die kleine Elfjährige sein, wie es ging und sie würde es genießen. Sie konnte nicht leugnen, dass das Mädchen, das sie nun war, wahnsinnig hübsch aussah. Dicke, starke Haare - die glänzen würden, sobald sie den Dreck heraus gewaschen hatte, den die Weasleybrüder ihr in die Strähnen geschmiert hatten - große, dunkle Augen und lange Wimpern. Und das Beste war: Sie hatte im Prinzip sechs Jahre ihres Lebens gewonnen! Sie riss die Tür auf und eilte hinunter in den Speiseraum. Alle unterhielten sich gerade gutgelaunt über die herannahende Hochzeit von Fleur und Bill, als sie auf ihren Stuhl kletterte und Andromeda ihr etwas zu Essen auf tat. Das war also ihre neue Familie und sie war stolz darauf. Nicht einmal die Tatsache, dass sie nun Draco Malfoys Cousine war, vermieste ihr die Laune. Immerhin musste sie ihn ja nicht heiraten. Zwei Tage danach stand Sathyria mit ausgebreiteten Armen auf einem Hocker, während eine junge Frau um sie herum sprang und Nadeln in das lange Gewand steckte. „Ich hoffe nur, dass dein Vater nicht wieder die Hälfte vergisst.“, bemerkte Andromeda und brachte ein Tablett mit kalten Getränken herein. „Na Hauptsache ich habe einen Zauberstab, oder?“, fragte die Kleine und lies sich von ihrer neuen Mutter einen Zopf machen. „Und den hab ich schon.“ Andromeda lachte. „Das stimmt. Kommst du klar, Hellen?“, fragte sie die andere Frau. Sie nahm die Nadeln aus ihrem Mund und grinste sie von unten herauf an: „Natürlich komm ich klar. Ich gebe mir für ihre Schuluniform auch besonders viel Mühe. Für Sathyria nur das Beste.“ Wieder lachte Andromeda. Aus dem Kamin heraus trat Ted, der mehrere Schulbücher und anderen Kram trug. Schnaufend stellte er alles neben der Couch ab, während Hellen mit ihrem Zauberstab wedelte und der Stoff sich von selbst schnitt, um die korrekte Form zu erhalten. „Das war’s.“, Ted lies sich erschöpft auf einen Sessel fallen. „Mit Nymphadora war es ja schon schwer, aber jetzt, wo die halbe Winkelgasse dicht ist, geht gar nichts mehr.“ „Also die Uniform ist fertig.“, erklärte die Schneiderin und fummelte noch ein wenig an einem von Amys Ärmeln herum. „Das ist ja wunderbar.“, Andromeda tat es ihr nach. Amy sah nur an sich herunter. Was war das für eine Schule? Oder sollte sie in ein Kloster eintreten? So sicher war sie sich da noch nicht, was eigentlich Sache war. „Ich hab dir übrigens was mitgebracht.“, Ted hob einen Finger und richtete sich wieder auf. Zwischen den verschiedensten Sachen, die alle auf dem Hogwartsbrief gestanden hatten, den McGonagal wie versprochen geschickt hatte, zog er einen Korb hervor. Er stellte ihn vor sich auf den Boden und öffnete das Gitter an einen Ende. Vorsichtig steckte eine Katze mit dichtem Fell ihre weiße Schnauze durch die Öffnung. „Na komm schon“, Ted versuchte sie heraus zu locken. Zögernd folgte sie der Aufforderung und sofort nahm er sie hoch. Sie sah noch sehr jung aus und ihr Fell war rot und schwarz, mit Ausnahme zweier, weißer Samtpfötchen und der weißen Nase. Sie maunzte leise, als er sie hoch hielt. „Auf der Liste stand, dass man einige bestimmte Tiere mitnehmen darf. Also dachte ich mir ich bringe dir eine RagaMuffin Katze mit. Sie ist jetzt etwa sechs Monate alt. Aber wie sie heißt musst du dir überlegen.“ Er kraulte das Tier unterm Kinn, während sie den Mantel wieder auszog. „Den Rest der Uniform schicke ich euch dann, wenn sie fertig ist. Ich hab ja jetzt die Maße.“, meinte Hellen und nahm von Andromeda etwas Geld an. Amy ging zu Ted hinüber und nahm die Katze an sich. Sie schnurrte und rieb ihren Kopf an den Haaren von Sathyria, stupste sie leicht mit der Nase an und maunzte weiter, beinahe schon vergnügt. „Ich glaube ich nenne sie Socke.“ „Socke?“, fragten die drei Anwesenden verwirrt, grinsten aber. Wieso redete sie ständig solch sinnloses Zeug? Doch Hellen winkte ab: „Kinder eben.“, meinte sie. „Also dann, wir sehen uns sicher noch mal in den Ferien.“, sie umarmte Andromeda und Ted und wuschelte Sathyria einmal durch die Haare, dann war sie auch schon durch den Kamin verschwunden. „Also über deine Liebe dazu, uns zu verwirren, müssen wir noch mal reden.“, bestimmte Andromeda und wedelte mit einem Finger. Gerade als Amy etwas erwidern wollte, krachte es draußen wie ein Donnerschlag. Entsetzt rannten die drei zum Fenster und sahen hinaus. Hagrid und ein gewaltiges Motorrad fielen vom Himmel. „Was zum…?“, murmelte Ted. „Sollten die nicht heute Harry abholen?“ „Da fällt er!“, rief Andromeda und rannte hinaus, ihr Mann ihr hinterher. Es war ein Junge, etwa in ihrem echten Alter, das erkannte Amy, als sie, immer noch mit ihrer Socke auf dem Arm, auf den Stufen des Eingangs stehen blieb. Aber wie konnten er und Hagrid vom Himmel fallen? Klar, das Fahrzeug war verzaubert, das hatte sie auch schon mitbekommen, aber das einfach der Sprit ausging. Sie sah hinauf. Schwarze Schatten konnte sie weit über ihnen im Himmel ausmachen. Schwarze Schatten mit großen spitzen Hüten. Todesser. Entsetzt riss sie die Augen auf und zog scharf die Luft ein. Wenn sie sie erwischen, dann war alles aus. Sie schlich sich langsam zurück ins Haus und lies das Kätzchen runter, dass sich völlig verängstigt in sein Körbchen zurück zog. Was machten Todesser hier? Waren sie dahinter gekommen, wer sie in Wirklichkeit war? Dann währe sie nicht mehr sicher. Obwohl, sie hatten die anderen Beiden angegriffen. Sie waren eher wegen ihnen da. Verstohlen sah sie wieder hinaus und in den Himmel. Nichts. Die Angreifer waren verschwunden. "Sathyria, geh und hole was zu trinken.“, bat Ted und schob den gewaltigen Halbriesen mit einem Zauber vor sich her in das Haus. Sofort lief sie los. Es war der Junge, hinter dem sie her gewesen waren. Harry Potter war jemand Wichtiges, soviel hatte sie schon mitbekommen. Und irgendwann mal hatte ihr Ron auch seine Geschichte erzählt, aber was wirklich passiert war wusste sie jetzt auch nicht mehr. Zuhören gehörte nunmal nicht zu ihren Stärken. Sie holte etwas Eistee aus dem Kühlschrank und Gläser vom Regal, dann brachte sie alles ins Wohnzimmer, wo Hagrid gerade die Reste von dem Termin mit der Schneiderin wegtrank. Harry kam ebenfalls wieder zu sich, wenn er auch noch recht benommen wirkte. „Sathyria“, donnerte die Stimme von Hagrid erfreut durch das Haus, als er das Mädchen sah. Er schien erleichert, als würde er endlich mal etwas Gutes an einem schlechten Tag sehen. Harrys erste Reaktion bei dem Krach jedoch war ein Zurückweichen. Es schien, als müsste er erstmal seinem Gehirn erklären, dass ihm niemand etwas Böses wollte. „Harry, das ist Tonks Familie. Ihre Eltern und ihre Schwester... Na ja, mehr oder weniger Schwester. Weißt du sie ist nämlich eigentlich...“ „Hagrid, musst du immer gleich jedem davon erzählen?“, fuhr Andromeda ihn an. „Nicht dass ich Harry nicht vertrauen würde, aber je weniger davon wissen, desto besser.“ „Ach was, Harry ist auf unserer Seite.“, meinte er, als würde er gerade eine alte Weisheit verkünden, die niemand jemals wiederlegen würde. „Das ist eigentlich Amy.“, plapperte er weiter. „Sie ist mit den Weasleys verwand, von Mollys Seite her, weißt du?! Schlimme Familie, Schlimme Familie, ihr Vater ist ein Todesser, wir haben ihren Tod vorgetäuscht und ihr Vielsafttrank gegeben.“ Potter entspannte sich wieder. „Ja, ich hab davon im Tagespropheten gelesen.“, meinte er und sah sie an. „Ich bin Harry.“, stellte er sich dann vor. Amy lächelte leicht. „Freut mich.“ Ein weiß-schwarz-rotes Knäuel lief über die Lehne des Sofas und umschmuste Harry. „Und diese Schmusekatze ich noch ein neues Mitglied der Familie: Socke.“, meinte Ted und sah belustigt in Hagrids Gesicht. „Socke?“, wiederholte er. „Bestimmt von Amy benannt oder?“ „Natürlich“, bestätigte Andromeda. „Sie ist schließlich ihre Begleiterin für Hogwarts. Aber nun genug davon. Was ist passiert?“ „Wir haben Harry abgeholt und uns in Gruppen aufgeteilt. Wir müssen zum Fuchsbau.“, erklärte Hagrid. „Und dafür, dass wir nicht zum Orden gehören sind das schon zu viel Informationen, hab ich recht?“, fragte Sathyria und nahm ihren Umhang für Hogwarts. „Flohpulver haben wir genug da. Reist einfach damit weiter.“, schlug Ted vor, ehe jemand auf sie eingehen konnte. „Die Todesser sind sicher noch in der Nähe. Eine andere Möglichkeit haben wir also nicht.“ „Ach was, ich passe doch in keinen Kamin rein.“, meinte Hagrid. „Dann Schrumpfen wir dich eben. Das hat Amy immerhin auch geschafft, als sie Mad-Eye das erstmal begegnet ist, schon vergessen?“ „Ich glaube ich hab da einen Zauberspruch in einem meiner Bücher gesehen.“, meinte das Mädchen schon und sprang auf, um die Treppe hinauf zu eilen. Die Katze tapste ihr so schnell es ging hinterher und wenig später waren Harry und ein auf zwergengröße geschrumpfter Hagrid durch den Kamin verschwunden. Wie verhält man sich als Elfjährige? Ja, das war die Frage. Sathyria hatte ihre Haare zu einem Knoten hochgesteckt, aus dem noch immer vereinzelt Strähnen hingen, und zupfte an ihrem Knielangen, dunkelrotem Kleid. Sie wollte sich ein Beispiel an Gabrielle nehmen, die Schwester der heutigen Braut Fleur, doch irgendwie war das Mädchen gerade schon wieder verschwunden. Also lief sie zurück zu ihren Eltern und setzte sich in ihre Mitte, so sie einen Stuhl für sie frei gehalten hatten. „Was ist, Sathyria? Wieso gehst du nicht spielen?“ „Keine Ahnung…“, murmelte sie. Es war der erste August. Nur noch ein Monat und sie würde nach Hogwarts gehen. Aber wollte sie das eigentlich? Anfangs schon, doch je näher der große Tag rückte, desto nachdenklicher wurde sie. Was würde sie dort erwarten? Und noch wichtiger: Was würden wohl Draco und die anderen tun? Okay, die wussten nicht, wer sie war, aber trotzdem machte sie sich Gedanken. Immer wieder stellte sie sich die Frage: Was wäre wenn? „Sathyria?“, Gabrielle tippte sie an. „Komm, ich zeig dir was.“ Sie lies sich von dem Mädchen mit ziehen und lief mit ihr von einem Ort zum anderen, doch wirklich aufpassen tat sie nicht. Es war sogar so schlimm, dass sie nicht mal merkte, wie ein silbriger Patronus die Feier unterbrach und im nächsten Moment alle aufsprangen. „Was ist denn jetzt los?“ Erst bei diesem Satz ihrer Begleiterin sah sie auf zu der Tafel, an der eben noch alle saßen. Fleur und die Tonks kamen auf sie zu. „Kommt!“, sie packten die Mädchen an den Händen und zogen sie mit sich. „Was ist passiert?“, fragte Sathyria, doch bekam keine Antwort. Mit einem Mal wurde sie in die Nacht zurück versetzt, als sie in diese Welt kam. Sie rannten in einen Wald hinein, immer tiefer und tiefer, etwas knallte und sie stolperte. „Komm, nur noch ein bisschen!“, rief Ted und zog sie weiter. Etwas weiter weg blieben sie stehen und mit einem Knall, der in ihren Ohren widerhallte, standen sie auf einmal nur einige hundert Meter von ihrem eigenen Haus entfernt. „Die Todesser haben das Ministerium übernommen.“, erklärte Andromeda, als sie sich neben sie apparierte. „Dann die Hochzeit angegriffen. Ich denke, nun wird niemand mehr die Wahrheit an Harrys Aussagen anzweifeln. Zumindest nicht, wenn man richtig bei Verstand ist.“ „Und wer ist das schon?“, fragte Ted und drängte Amy zum Haus. „Hoffentlich ist wenigstens Hogwarts noch ein freier Ort.“ Hosted by Animexx e.V. 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