einmal Muggelschule und zurück von XdramaX (1. alles kommt anders und 2. als man denkt) ================================================================================ Kapitel 24: ein Vielsafttrank ist eben dicker als Wasser -------------------------------------------------------- Warm und seidig floss der heiße Kaffee in die drei Tassen. Das Gewicht der großen Stehuhr in der Ecke klickte leise, während es hin und her schwang. Keine der drei Anwesenden Frauen sagte etwas, ebenso wenig wie Sathyria. Sie hatten die vergangene Nacht damit verbracht, Ted ordentlich zu verstecken, damit er nicht aus Versehen herein platzte, wenn sie Todesserbesuch bekamen. Amy saß in der Gestalt der Elfjährigen in einem Sessel, die Beine auf die Sitzfläche gezogen, den Kater quer über ihren Schoß gelegt. Schnurrend ließ er sich von ihr zwischen den Ohren kraulen. Irgendwie war die Luft angespannt. Sie hatte Andromeda noch nie so gefühlskalt erlebt wie in dem Moment, da ihre ältere Schwester Bellatrix und ihre jüngere Schwester Narzissa das Haus betraten. Ohne eine Miene zu verziehen, hatte sie sie herein gebeten, in die Stube, in der Amy gerade in einem Buch geblättert hatte, dass nun vor ihr auf dem Tisch lag. Narzissa hatte sie leicht angelächelt und ihr beteuert, dass Draco nur in den höchsten Tönen von ihr schwärmen würde und sie sich nun freute, sie endlich kennen zu lernen. Auch diese Frau hatte sie verblüfft, sie kannte sie nur als zurückhaltende Dame, soviel wie sie zur Begrüßung gesagt hatte, hatte sie sie nicht mal in Frankreich sprechen hören.. Doch beeindruckt, aber auch verunsichert war sie von Bellatrix Lestrange. Sie wusste von ihr nur, dass sie Nevills Eltern den Verstand gekostet hatte und in Askaban saß. Ted hat ihr sogar mal einen Steckbrief von ihr gezeigt. Diese Frau nun in Real zu sehen, die sie nur als knurrende, schreiende Hexe in gestreiftem Anzug der Gefangenen von einem Foto her kannte, machte in ihr den Wunsch breit einfach zu verpuffen. Auch wusste sie nun, was alle damit meinten, wenn sie sagten, dass dieses Aussehen, das sie als Sathyria hatte, schon fast zu perfekt als Tarnung war. So wie Bellatrix aussah, konnte man sich das Mädchen, das ihr als Vorbild diente, sehr gut in einigen Jahren vorstellen. Die Frau schlich durch das Zimmer und kroch an jedes einzelne Foto heran, um es genauer zu betrachten. Amy folgte ihren Bewegungen aus dem Augenwinkel heraus, bis sich Andromeda gesetzt hatte. „Wo ist denn Teddy, Andri?“, säuselte Bellatrix aus der Ecke und nahm eines der neuesten Familienfotos vom Kaminsims, auf dem auch Lupin und Sathyria zu sehen waren. „Das weiß ich nicht, Bella.“, meinte sie nur und hob ihre Kaffeetasse an den Mund. „Ich habe ihn schon sehr lange nicht mehr gesehen. Seit Pius Thicknesse an der Macht ist, um gnau zu sein.“ „Das macht dich doch sicher traurig, oder nicht, Sathyria, dass du deinen Vater nicht mehr siehst.“, beteuerte Narzissa in einem ehrlich mitleidigem Ton. „Es ist zu ertragen...“, erklärte sie sofort. „Ich habe ihn ja vorher auch nie gesehen. Ich kenne ihn also gar nicht. Und ich habe ja noch Mama.“ „Eine positive Einstellung! Ein Reinblüter ist besser als ein Schlammblut, das gefällt mir!“, kicherte Bellatrix und ging von hinten auf den Sessel ihrer Nichte zu, um sich über ihre Lehne zu beugen und ihr einen liebevollen Kuss in die Haare zu hauchen. „Bella, ich dulde solche Worte nicht unter meinem Dach. Und schon gar nicht in der Gegenwart meiner Tochter.“ „Ein Schlammblut? Was ist das?“, fragte Amy einfach. Sie war sich sicher dieses Wort schon einmal gehört zu haben, aber sie war sich nicht mehr sicher. „Oh, das sind böse Menschen, mein Liebes, sehr böse Menschen, die uns Hexen und Zauberern die Macht stehlen wollen in dem sie uns die Zauberstäbe entwenden.“ „Bella!“, fauchte Andromeda. „Und so einer ist Papa?“, fragte Sathyria einfach weiter und sah ihre Tante mit großen Augen an. „Ja, mein Liebes.“, flüssterte sie. „NEIN!“, donnerte Andromeda dazwischen. „Hör gefälligst auf mit diesem Schwachsinn, Bella.“ Mit einem verblüfften und empörten Gesichtsausdruck hob sich Bellatrix in die senkrechte und sah ihre Schwester an. „Schwachsinn?“, piepste sie heiser. „Wie kannst du es wagen?“ Schneller als Sathyria sehen konnte, zog sie ihren Zauberstab, doch Narzissa musste damit schon gerechnet haben. Die Jüngste der Schwestern stand auf und zog Bella einfach das Holz aus der Hand. „Setz dich hin, Bellatrix Lestrange!“, fauchte sie sie an. „Ich will keinen Streit!“ Die Angesprochene lies sich grummelnd auf einem Sessel neben Amy und gegenüber von Andromeda nieder und sah ihre jüngere Schwester feindselig an. „Sathyria“, Narzissa lies den Namen ihrer Nichts ganz sanft klingen. „Wir finden es sehr schade, dass du nicht zu uns kommen möchtest. Auch Draco hätte sich sehr gefreut.“ „Ich weiß, er hat es mir in seinem Brief geschrieben.“ „Aber wir haben entschieden, dass sie nicht kommen wird.“, Andromeda wollte die beiden eigentlich so schnell es ging wieder los werden. Dabei ging es ihr weniger um die Manipulation, die sie bei Sathyria versuchten, oder gar ihre Unterstützung für das Regime, welches an der Macht war. Viel mehr fühlte sie sich in ihrer Gegenwart einfach unbehaglich, da sie von ihren eigenen Schwestern wie eine Aussätzige behandelt wurde, seit sie mit einem Muggelgeborenen verheiratet war. Dazu kam die Frustration darüber, dass Bella in ihren Jahren in Askaban noch stärker in ihrem Wahn vom reinen Blut versunken war, während Narzissa eine eher positive Wandlung durchlebt hatte, nach der Geburt ihres Sohnes, wenn Letztere auch keine Chance hatte, sich aus dem Einflussbereich des dunklen Lords zu befreien. Selbstverständlich glaubte sie auch noch immer an die Ideale vieler Reinblüiger Familien, doch sie schien ruhiger und besonnener, seit Draco auf der Welt war. Manchmal, wenn sie sie in der Winkelgasse sah, blickten sie sich eine Weile an und dann trennten sich ihre Wege wieder, doch Andromeda hatte jedes Mal einen Kloß im Hals und sie war sich sicher, dass es ihrer Schwester da nicht anders ging. Irgendwo vermisste sie ihre kleine Schwester sogar und doch wollte sie beide, sowohl die Ältere, als auch die Jüngere, so schnell es ging wieder loswerden. „Draco hat uns von deinem wunderbaren Cruciatus erzählt und von deinen Leistungen im Unterricht!“, so richtete Bella ihre Konzentration wieder auf Sathyria. Andromeda schloss die Augen um sich zur Ruhe zu rufen. „Ich lese viel.“, bemerkte ihre Tochter und beugte sich zum Tisch vor, um ihre Tasse zu nehmen. „Ja, das sehe ich, du bist fleißig und mit deinen Fähigkeiten sicher bald eine große Hexe, zu schade, dass du nur halb bist.“ „Was willst du dann hier, Bella? Du kannst doch Mischlinge und Verräter nicht leiden!“, platzte es in einem hohen Ton aus Andromeda heraus. „Andromeda“ „Ist doch war, Narri, das will sie doch die ganze Zeit sagen: Dass sie nur ein Mischling ist und ich ein Verräter!“ Narzissa atmete schwer aus und verzog ihr Gesicht traurig. Die Hand, die sie gehoben hatte, um den Arm ihrer älteren Schwester zu berühren, nahm sie lieber wieder hinunter. Bellatrix wollte etwas sagen, als ihr Sathyria dazwischen fuhr. „Ein Verräter kann wieder auf die richtige Bahn gelenkt werden und das Blut eines Mischlings mit etwas Geduld über Generationen hinweg reingewaschen. Also wieso sich seine Fähigkeiten nicht zu nutze machen, wenn er gut ist.“, sie nippte an ihrer Schokolade, dann ging ihr auf, was sie gerade gesagt hatte. Erschrocken sah sie auf. Andromeda und Narzissa waren verblüfft, doch Bella quietschte freudig. „Welch eine Einstellung, das Mädchen gefällt mir!“, erklärte sie und rutschte freudig auf dem Sessel hin und her. „Entschuldige, Mama...“, murmelte Amy nur und trank noch einmal. „Wofür entschuldigst du dich denn?“, Bella stand auf und setzte sich auf die Armlehne ihrer Nichte, um sie in die Arme zu schließen. Das war Sathyria nun doch unangenehm. „Ich freue mich schon sehr darauf, dich in Frankreich wieder zu sehen!“, erklärte sie mit einer ernsthaft vorfreudigen Stimme. Von nun an war es amtlich: Diese Frau war geisteskrank. „Bella“, Narzissa zwang sich zu einem Lächeln als sie sich an ihre Schwester wandte. „Ich weiß, du hast eine neue Freundin gefunden, aber bitte begnüge dich mit deiner Vorfreude und lass mich und die beide alleine weiter reden.“ Bella zog einen Schmollmund. „Aber sie ist meine Lieblingsnichte.“ „Bitte, Bella.“, Narzissa wurde eindringlicher. Die Frau seufzte und stand auf. „Bitte, wie ihr wollt.“, sie beugte sich zu ihrer Nichte hinunter und gab ihr einen Kuss auf die Wange, tänzelte um die Couch zu Andromeda und umarmte sie von hinten. „Wenigstens an einer Tochter hast du alles richtig gemacht!“, stellte sie fest. „Eine geborene Black!“ Andromeda wollte etwas erwidern, doch Narzissa kam ihr zuvor. „Hier ist dein Zauberstab, geh bitte nach Hause, Schwester. Ich komme gleich nach.“ „Ist gut.“, Bella griff nach dem Zauberstab und tänzelte hinaus, wo sie sich mit einem Knall apparierte. Für einen Moment war es still. „Tut mir leid, da war meine Zunge schneller als mein Kopf...“, begann Amy sich kleinlaut zu entschuldigen. „Definitiv.“, bemerkte Andromeda. „Da hat deine Mutter recht.“, verblüfft sahen beide zu Narzissa auf. „Was?“, fragte sie nur verwirrt. „Es ist doch so. Wenn ich eines gelernt habe, seit Lucius in Askaban war, dann das, dass jedes Leben wichtig ist, egal ob Reinblut, Halbblut oder Muggelgeborener.“ Andromeda fiel beinahe die Kinnlade hinunter. Sie konnte sich nicht erinnern, wann ihre kleine Schwester oder überhaupt einer aus der Familie, jemals den politisch korrekten Namen für "Schlammblut" in den Mund genommen hatte. „Wird das hier so eine Nummer wie guter Bulle, böser Bulle?“, fragte Amy und zog eine Augenbraue hoch. Verblüfft sah Narzissa sie an, kicherte dann aber leise los, Andromeda stimmte ein. „Nein, das habe ich nicht vor.“, die blonde Frau lächelte sie lieb an. „Ich habe nur Bella nicht von Anfang an zu Hause lassen können. Ich bin für Draco hier und nicht im Auftrag der Todesser.“ „Was hat denn dein Sohn mit der Sache zu tun?“, fragte Andromeda. „Draco liegt mir schon lange in den Ohren damit, wie toll seine kleine Cousine wäre und dass er sie gerne zu Silvester bei sich haben würde. Seine erste Überlegung ist gewesen her zu kommen, da er sich nicht sicher war, wie die Todesser und vor allem Bella auf Sathyria reagieren würden...“ „Spätestens in Frankreich hätte er es gesehen.“, warf Amy ein. „...aber da ihr engen Kontakt zum Wiederstand habt, hatten wir wiederum Angst, wie die Weasleys reagieren könnten, wenn Draco bei euch wäre. Ihr feiert sicher dieses Jahr wieder gemeinsam?“ „Mit Sicherheit.“, Andromeda nickte, langsam löste sich ihre Anstrengung. „Oh von dieser Situation werde ich heute träumen! Wie Fred und Gorge Weasley Seite an Seite mit Draco Malfoy in einen vom Feuerwerk erleuchteten Himmel gucken! Die Vorstellung alleine ist Goldwert.“, Sathyria lehnte sich in ihrem Sessel zurück und sah grinsend an die Decke. „Langsam glaube ich, du hast den gleichen Knacks weg, wie deine Tante.“, stellte Andromeda kopfschüttelnd fest. „Ich hab ich auch lieb.“, Sathyria machte einen Kussmund. Andromeda warf ihr einen Luftkuss zurück. Narzissa begann selig zu lächeln. Sie gluckste kurz. „Was ist?“ „Das erinnert mich an früher, das haben wir beide und Bella auch immer gemacht, wenn wir uns geärgert haben. Küsschen per Luftpost verschickt.“ „Jetzt wird es sentimental! Soll ich schon mal die Taschentücher holen und die Musik für die große Versöhnung einlegen?“, fragte Amy. „Sathyria“, lachte Andromeda gespielt empört, Narzissa stimmte ein. Für die Malfoy war das ungewohnt. Wann saß sie das letzte mal mit jemandem in einem Raum und hat so herzhaft lachen können? Definitiv nicht seit der dunkle Lord wieder aktiv war, also seit mindestens sieben Jahren. Es war so leicht einfach wieder sie selbst zu sein. Sie wusste nicht, was ihr Mann dazu sagen würde, wenn er mitbekam, dass seine Frau in dem Haus ihrer Schwester saß und sich mit dem unterhielt, was er "Blutsschande" nannte. Vor allem, wenn er dann auch noch sehen würde wie gut es ihr dabei ging. Und wenn sie sich Sathyria so ansah, dann musste sie sich eingestehen, dass sie zu gerne auch eine Tochter hätte. Natürlich liebte sie Draco, aber er war schon erwachsen, sie wollte noch ein Kind, ein kleines Mädchen, aber bei den Malfoys bekam man nur ein Kind. Einen Jungen mir grauen Augen und weiß-blonden Haaren. Sie seufzte leise. „Ich beneide dich, Andromeda...“, murmelte sie. „Wieso das?“ „Ich weiß nicht, wann ich mich das letzte mal so frei gefühlt habe.“ „Dann denk nicht darüber nach und iss ein Stück Kuchen.“ „Ich hol ihn.“, damit sprang Amy auf, der Kater lief protestierend davon, und weg war sie, in der Küche verschwunden. „Ich liebe meinen Sohn und meinen Mann, das kannst du mir glauben, aber manchmal wünschte ich, alles wäre einfacher.“, erklärte sie ihrer Schwester weiter. „Du glaubst gar nicht, wie ich dich gehasst habe, als du Ted Tonks geheiratet hast. Nicht weil er Muggelblut hatte, sondern weil du einfach nach deiner eigenen Nase gegangen bist. Ich hatte dazu keine Kraft. Ich bereue nichts, wenn ich mir meine Familie ansehe, aber ich wünschte trotzdem, dass einiges anders wäre.“ „Zum Beispiel?“ „Zum Beispiel wünschte ich mir, dass Lucius nicht in Askaban gesessen hätte und der dunkle Lord Draco niemals diesen Auftrag gab. Ich wünschte, er würde gar nicht mehr existieren. Ich habe das Gefühl, dass mein Mann sich langsam aber sicher in der Angst, die er hat, selbst verliert und mein Sohn unter der Bürde, die er durch das dunkle Mahl trägt, mehr leidet, als irgendwer anderes. Außerdem entfernt er sich immer weiter von mir.“ „Und hier kommt der Kuchen.“, freute sich Amy und ließ den Teller auf den Tisch fallen, ehe sie sich zwischen Andromeda und Armlehne des Sofas drängelte, damit sie zwischen ihr und Narzissa saß. Mit einem großen Messer schnitt sie großzügige Stücke ab. „Schokolade macht glücklich, also her damit!“, sprach sie, nahm sich ein glasiertes Stück und Biss genüsslich rein. „Ist gut, da mach ich mit.“, erklärte Narzissa und griff ebenfalls nach einem Stück, genau wie ihre Schwester, doch beide aßen wesentlich damenhafter als die Elfjährige. „Wieso willst du eigentlich unbedingt nach Frankreich, Sathyria?“, fragte Narzissa schließlich und wischte sich einige Krümel aus dem Mundwinkel. Andromeda winkte ab. „Frag bloß nicht, das weiß sie selber nicht, manchmal macht sie Sachen, die keiner versteht. Unser Kater heißt auch Socke, weil ihr danach war.“ Amy machte nur zustimmende Kopfbewegungen und griff sich noch ein Stück Kuchen. „Dann scheint Draco wohl recht zu haben, dass du interessant bist.“, meinte ihre Tante. „Wenn er das so sieht.“ „Das Mädchen ist nur merkwürdig, das ist alles.“, stellte Andromeda fest. „Aber lieber merkwürdig als verrückt, so wie Bellatrix.“ „Ich bin eine merkwürdige Verrücktheit und ist eine verrückte Merkwürdigkeit.“, stellte Amy fest. „Das könnte sogar hinhauen, wenn man drüber nachdenkt.“, bemerkte Andromeda. „Ich weiß.“, Amy zuckte mit den Schultern. „Du weißt alles.“ „Nein, aber sollte ich mal unrecht haben tritt automatisch Regel eins in diesem Haus in Kraft.“ „Und die wäre?“, wollte Narzissa nun doch belustigt wissen. „Regel eins lautet: Sathyria hat immer Recht.“ Die beiden Frauen lachten wieder los. „Ich hoffe, dass dir der Ausflug nach Frankreich bekommt und dass die Todesser dich nicht in den Wahnsinn treiben.“, bemerkte Narzissa. „Drei Leute haben sich schon gemeldet, die das unter allen Umständen verhindern wollen.“ „Und das sind?“, wollte Narzissa interessiert wissen. „Tracey Davis aus Dracos Jahrgang und Vaisey und Victorian Romulus aus dem sechsten Jahrgang.“ „Na dann können sie ja mit Draco eine Vereinigung bilden.“, meinte Narzissa lachend. „Er auch? Na dann mach ich mir ja keine Sorgen mehr.“ Die Frauen lächelten sich an. Amy hingegen wurde ernst. „Das ist so eine Sache...“, murmelte sie und die beiden sahen sie an. „Victorian und Draco können sich auf den Tod nicht ausstehen. Draco hat von Anfang an versucht, Victorian davon abzuhalten, mir auch nur auf den Rücken zu klopfen und mittlerweile ist das umgekehrt nicht anders. Beide machen sich einander bei mir schlecht. Manchmal scheint es, als würden sie gleich aufeinander einschlagen, wenn sie sich auch nur von Weitem sehen.“ „Wirklich? Davon hat er mir gar nichts erzählt.“, bemerkte Narzissa. Sathyria zuckte ratlos mit den Schultern. „Ich halte Sathyrias Freunde und auch Draco für gute Zauberer, doch wenn ich mir ansehe, mit wem sie fährt und vor allem wohin und für wie lange, dann habe ich doch Angst.“, erklärte sie. „Wieso das?“, wollte Narzissa wissen. „Allein Bellatrix scheint einen Narren an ihr gefressen zu haben, mit Sicherheit sitzt sie gerade unter den anderen Todessern und schwärmt von ihrer neuen Lieblingsnichte. Wenn sie Babyphotos von ihr hätte, würde sie die sicher auch noch rum reichen.“ „Okay, JETZT hab ich Angst.“, meinte Amy. „Und wenn sie dann den Erwartungen nicht gerecht wird, die die anderen haben? Und wenn sie schließlich doch damit kommen: Ach was soll’s, lasst uns die Mischlinge auch noch um die Ecke bringen?“ „Dann lass ich mir was einfallen.“, erklärte Narzissa prompt. „Würdest du das schwören?“ Verblüfft sahen Narzissa und Sathyria zu Andromeda auf. „Würdest du den unbrechbaren Schwur für meine Tochter leisten?“ Amy vielen fast die Augen aus dem Kopf, als sie das hörte. Auch Narzissa schien vollkommen überrascht von der Bitte und sah ihre Schwester an, als verstünde sie ihre Sprache nicht. War dieses Mädchen es ihr wirklich wert, dass sie vielleicht ihr Leben verlor, wenn was schief ging? Sie war ihre Nichte, die Tochter ihrer Schwester, aber konnte sie das wirklich tun? Ein Schalter legte sich in Narzissas Kopf um. Sie dachte daran, wie sie und Bella Snape vor diese Frage gesetzt hatten und genauso wie sie jetzt, musste er sich auch gefühlt haben. Überrumpelt. Sie sah in die Augen ihrer Schwester und ihr wurde klar, dass sie, trotz der Lücke im Stammbaum, noch immer ihre Schwester war. Eine Schwester, die sie ohne Bedingung liebte. Auch sie gehörte zu ihrer Familie, so wie Sathyria auch. Merlin noch eins, sogar Ted und Nymphadora gehörten dazu. Wenn ihr Schwager hier gewesen wäre, sie hätte auch ihn angelächelt und ihm gesagt wie schön es war, ihn zu sehen und das wäre ernst gemeint. Die Familie ist doch das was zählt, oder nicht? Und wenn Draco oder Lucius vom dunklen Lord bedroht würden, würde sie genauso handeln, wie bei Andromeda. Sie würde etwas unternehmen. Ihr Gesicht nahm eine entschlossene Miene an und sie nickte. „Ja, ich würde einen Schwur für sie leisten.“ „HALT! MOMENT! AUSZEIT!“, rief Amy und sprang auf. Die beiden Frauen sahen sie an, als sie sich an Andromeda wandte. „Du vergisst hier war entscheidendes, MUTTER.“, das letzte Wort betonte sie besonders. „Wir können sie doch danach einweihen.“ „Bist du verrückt geworden?“ „Worin einweihen?“ Die beiden ignorierten die Frau. „Das kannst du nicht machen! Du kannst sie keinen Schwur leisten und damit ins offene Messer laufen lassen.“ Andromeda senkte den Blick. „Ich weiß.“ Narzissa griff nach Amys Hand und zog sie etwas beiseite um sowohl ihr als auch ihrer Schwester in die Augen zu sehen. „Was ist los?“ Andromeda seufzte. „Ich hoffe das geht gut, wenn wir ihr alles erzählen.“, meinte sie. „Jedes Wort! Für dich!“, versprach Narzissa und setzte sich schnell neben sie. Andromeda sah erst zu ihr und griff ihre Hand, dann sah sie zu ihrer Tochter hinauf. „Wie viel Zeit bleibt noch?“ Sie sah auf die Stehuhr. „Zehn Minuten, Maximum.“, antwortete sie. „Dann bring ihr den Brief von Draco. Damit sie alles versteht.“ „Sicher, dass du nicht nur sadistisch bist?“ Andromeda lachte etwas gehetzt. „Ja ganz sicher, nun geh schon.“ Sathyria schüttelte den Kopf und sprintete die Treppe hinauf, holte Dracos ersten Brief hinunter, den sie gestern bekommen hatte und kam wieder zu den Frauen. Sie gab ihn Andromeda, die gab ihn an Narzissa weiter. „Ließ den, dann erklären wir dir alles weiter.“ Verständnislos sah Narzissa auf den Brief, der wirklich eindeutig die Handschrift ihres Sohnes trug, doch die Zeilen verwirrten sie. Sie hatte es noch nie erlebt, dass er sich so verzweifelt ausdrückte. Angst kroch in ihr hoch, als sie die Zeile mit dem Morden las und plötzlich wurde ihr alles klar. Wieso er so bleich wurde, als er ihr Foto in dem Tagespropheten gesehen hatte, wieso er sich schlagartig übergeben musste und wieso er nur noch schlecht schlief und jeden Tag müder wirkte. Nun wurde ihr endlich bewusst, was sie damit angerichtet hatten, seinen Freunden aus Hogwarts zu sagen, wo er war und sie zu ihm zu bringen und sie konnte sich vorstellen, wie er nun litt. „Er hat sie geliebt...“, murmelte sie. „Kein Wunder dass er sich immer weiter von uns entfernt, er muss uns die ganze Schuld daran geben.“ „Nein, das tut er nicht, Mrs. Malfoy.“, meinte Sathyria und nahm ihre Hand. „Er gibt sich die Schuld, dass er nicht zu seinen Freunden stehen konnte.“ „Selbst wenn er es getan hätte, hätte das nichts geändert. Sie wären alle getötet worden. Und wenn er sich auf ihre Seite gestellt hätte, sogar noch schneller. Aber wieso zeigt ihr mir das jetzt? Was hat das alles mit Sathyria zu tun?“ „Sathyria ist tot.“, erklärte Andromeda sofort. „Aber...“, Narzissa zeigte auf Amy, die vor ihr auf dem Tisch saß. Sie sah sie an. Seit wann hatte das Mädchen keine schwarzen Augen mehr? Seit wann waren ihre Augen fast so gelb, wie die von Alfons? Eine Ahnung kroch in ihr hinauf. „Ted hat Sathyria bereits einige Zeit nach ihrer Entführung gefunden. Wir haben es... aus Verzweiflung niemandem gesagt. Wir wollten es... verdrängen, verstehst du...“ „Und dann bin ich aufgetaucht.“, sprach Amy so leise, dass Narzissa nun auch ihre Stimme wieder erkannte. „Ich bin durch den Kamin zur Weasleyfamilie geflüchtet. Meine nächsten Verwandten, zumindest glaube ich das. Die Todesser haben mich noch gesehen, aber zum Glück nicht gehört wohin ich gereist bin.“ Narzissa sah mit großen Augen dabei zu, wie das Mädchen vor ihr wuchs, bis eine abgmagerte, aber quietschlebendige Amy Turner vor ihr saß. Andromeda griff nach ihrer Hand. „Bitte, Narzissa, sie ist zwar nicht meine Tochter, aber sie ist WIE meine Tochter.“, erklärte sie ihr. „Ich brauche jemanden der sie vor den Todessern schützen kann, bitte!“ Narzissa reagierte darauf erst mal nicht weiter. Sie sah nur wieder verblüfft zu Amy. „Wie hast du deinen Tod vorgetäuscht?“ „Ein Trank zum einschlafen, ein eingeweihter Arzt, das ist nicht viel anders als in der Muggelwelt.“, meinte sie achselzuckend. „Du bist verwegen wie dein Vater!“ „Aber ich bin einfallsreicher!“, sie tippte sich an die Nase. „Die einzigen Schwachstellen in unserer bisherigen Strategie sind ein elfjähriges Mädchen, das irgendwo in England herum rennt und deren Gestalt ich mir... na ja ... sagen wir geborgt habe, die Tatsache, dass wir den Trank nur auf sechs Stunden verlängern konnten und jetzt auch sie, Mrs. Malfoy.“ „Oh Merlin, was würde Draco sagen, wenn er sehen könnte, dass du noch lebst?“, hauchte sie und hielt sich lächelnd eine Hand vor den Mund. „Und dein Vater erst.“ „Eben das ist unser Problem!“, unterbrach Andromeda. „Keiner darf es jemals erfahren, zumindest so lange nicht, wie die Todesser an der Macht sind.“ Narzissa sah zu ihrer Schwester. „Ist gut, ich leiste den Schwur, dass die Todesser ihr nichts antun werden und helfe euch.“ „Wirklich?“, fragten die beiden vollkommen verblüfft. „Natürlich! Wenn ich so der Liebe meines Sohnes helfen kann? Ob du nun Sathyria oder Amy bist, in beiden Gestalten liebt er dich. Wenn er jetzt auch noch Sathyria verlieren würde, oder dich ein zweites Mal, dann würde ihn das vielleicht vollkommen zerstören. Und das will ich nicht.“ „Und was ist mit der Sache, dass ich nur Halb bin...?“ „Mir ist wichtig das Draco glücklich ist und das ist er momentan definitiv nicht. Dafür, dass ich dir helfe, bringst du meinen Sohn wieder zum lachen, verstanden?“ Amy lächelte. „Deal!“ Die beiden gaben sich die Hände, sofort zückte Andromeda ihren Zauberstab. Sanft wob sie Fäden um die Stelle, an der sich ihre Schwester und ihre Tochter berührten. Narzissa schwor, wie sie gesagt hatte, Amy Turner vor den Todessern zu bewahren und ihr aus der Klemme zu helfen, sollte sie Hilfe brauchen. Sie schwor, sie mit dem Vielsafttrank zu beliefern, während sie in Frankreich war und ihre Identität geheim zu halten, solange, wie sie sich ganz auf die Rolle Sathyria Tonks verlassen musste. Der Zauber verband sich mit ihren Händen. Andromeda atmete einmal tief durch, dann sah sie zu ihrer kleinen Schwester. „Danke“, hauchte sie. Narzissa sah auf ihre Hand, durch die der Zauber in sie eingedrungen war. „Eine Frage habe ich aber schon noch.“ „Und die wäre?“ Verunsichert sahen Amy und Andromeda sie an. „Darf Amy denn nun zu uns zu Silvester kommen oder ist das immer noch verboten.“ Perplex sahen die zwei sie an, dann lachten sie los. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)