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Butterflies&Hurricanes

von

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Glitterati

Schweigend saß Dominic im Proberaum, den Ellenbogen auf den Schreibtisch und den Kopf in seine Linke gestützt und beobachtete Matt, der hingebungsvoll seine Gitarre putzte.

Beinahe zärtlich strichen die schlanken Finger über die metallisch glänzenden Saiten und den roten Körper, wanderte den langen Hals des Instrumentes entlang, immer darauf bedacht so vorsichtig zu sein wie möglich.

Ein leises Seufzen entwich den Lippen des Drummers.

„Manchmal wünschte ich wirklich, ich könnte mit ihr tauschen...“, murmelte er mehr zu sich selbst, als zu dem Schwarzhaarigen.

Dieser sah zu ihm rüber und lächelte. Dann stellte er seine heiß geliebte Glitterati beiseite, ließ sich auf dem Schoß seines Freundes nieder und schlang einen Arm um dessen Nacken.

Liebevoll streichelte er über Doms Wange, ehe er sich zu ihm beugte, um ihn zu küssen.

„Ich wette das gleiche denkt sie sich oft genug.“

Enjoy The Silence

Im Bus war es dunkel. Dunkel und ruhig.

Einzig das leise Schnarchen des stämmigen Bassisten durchbrach ab und an die Stille.

Matt lag mit geöffneten Augen in seiner Koje und blickte an die Decke.

Wie spät es wohl war? Sicherlich viel zu spät.

Jedoch nicht wesentlich später, als das letzte Mal, dass er sich diese Frage gestellt hatte.

Zwei Minuten vielleicht. Eine gefühlte Ewigkeit.

Wenn zwei Minuten ewig sein konnten, wie lange wäre es dann bis zum Morgen?

Lange. Verdammt lange.

Viel zu lange, um bewegungslos auf dem Rücken zu liegen und Löcher in die Luft zu starren.

Beinahe lautlos setzte der Dunkelhaarige sich auf und schob die dünne Decke beiseite.

Darauf bedacht keinen Krach zu machen, ließ er sich von seinem Bett zu Boden gleiten, wo er feststellen musste, dass die untere Koje leer stand.

Der Vorhang war beiseite gezogen, die Laken zerwühlt, der blonde Drummer verschwunden.

Anscheinend war er nicht der einzige, der keine Ruhe fand.
 

Matthew schlich den düsteren Gang entlang und entdeckte bald einen Lichtschimmer, welchem er, wie eine Motte, folgte, bis er schließlich in der kleinen Küche ankam.

Der Schein der Lampe war gedämmt, jedoch hell genug, damit man mühelos alles im Raum befindliche erkennen konnte.

Am Tisch saß sein ebenfalls schlafloser Freund, beide Hände um eine Tasse gelegt, deren Inhalt behutsam vor sich hindampfte.

Dominic bemerkte, dass er beobachtet wurde und sah auf, erwiderte den Blick des anderen, ehe er wortlos auf der Bank ein Stück beiseite rückte.

Für Matt war dies Aufforderung genug.

Er holte eine Tasse aus dem Schrank, goss sich ebenfalls Tee auf und nahm neben dem Größeren Platz, rutschte zu ihm, bis sich ihre Oberarme sachte berührten.

Dann tat er es dem Blonden gleich, legte beide Hände an das aufgeheizte Porzellan und schwieg.
 

So verweilten die beiden. Die Wärme des jeweils anderen an ihrer Seite spürend, in dem Wissen, dass der Geliebte anwesend war und gehüllt in völlige Ruhe, die nun nicht einmal mehr Chris zu stören vermochte.

Conceivable Coffee Collision

Gedankenversunken saß der schwarzhaarige Sänger, über einen Haufen Karopapier gebeugt, den Kopf in die linke Hand gestützt,

während die rechte mit einem dunkelblauen Kugelschreiber spielte, am Schreibtisch.

Er hatte sich vorgenommen die Fetzen an Lyrics zu Papier zu bringen, die seit einer ganzen Weile in seinem Kopf herumschwirrten.

Aus diesen ließ sich meist etwas ganz passables zusammenbasteln.

Also hatte er sich, nach der obligatorischen Bandprobe, mit einer Tasse Kaffee ins Nebenzimmer zurückgezogen, um in Ruhe seiner Arbeit nachzugehen.

Das war vor etwa zwei Stunden gewesen. Mittlerweile waren die Blätter- mit mehr oder weniger brauchbarem Zeug- vollgekritzelt und sein Kopf wie leergefegt.

Ihm fiel nichts mehr ein. Gar nichts mehr.

Und das, obwohl er beinahe zwei mögliche Strophen fertig hatte. Blöd.

Angestrengt suchte er nach Worten, die in das bisherige Schema passten, da wurde mit einem Mal die Tür geöffnet.
 

Matthew zuckte heftig zusammen. Er fuhr herum und stieß mit dem rechten Arm gegen die rumstehende Tasse.

Es tat einen dumpfen Schlag und ein einziger Schwall Kaffee spritzte ihm entgegen.

„OH, SHIT!“

Der Gitarrist sprang auf und trat einen Schritt zurück, musste mit ansehen, wie sich der Rest der braunen Flüssigkeit unaufhaltsam über den Tisch verteilte und dabei alles erfasste, was sich in unmittelbarer Nähe befand.

„Nein~ Man, fuck, nicht schon wieder~“

Jammernd blickte er auf sein versautes Hemd herab und zog den durchnässten Teil des Stoffes von seinem Körper weg.

Die Flecken würde er nie wieder raus bekommen...
 

„Alles okay?“, ertönte die ruhige Stimme seines Freundes hinter ihm.

„Mhm... Ein Glück, dass der Kaffee schon kalt war...“, murmelte Matt, sah kurz zu dem Blonden,

der nun an seiner Seite stand.

Dom wandte sich dem Schreibtisch zu, fischte die Blätter aus der Kaffeelache und musterte sie mitleidig.

Man konnte das Geschrieben auf dem Papier noch einigermaßen lesen, also war es halb so schlimm, dass der Sänger es ertränkt hatte.

Zumal dieser sich nicht mal die Mühe gemacht hatte, seine Lyrics sauber aufzuschreiben.

„Ein Glück, dass du so schmierst.“

„Ich schmiere nur wegen dir so.“

„Wieso wegen MIR?“

„Na, weil DU dauernd so durch die Tür platzt und mich erschreckst!“

Dominic lachte leise auf. Er hatte die Tür vollkommen normal, wie man es eben bei einer Tür tat, geöffnet.

Dafür, dass Matthew so schreckhaft war, konnte er nichts.

„Soll ich das nächste Mal durchs Fenster reinkommen?“

Der Kleinere kicherte und nickte zustimmend. „Ja, bitte.“
 

Dann fing er an sein Hemd zu öffnen. Es klebte einfach ekelhaft und er wollte es nur noch loswerden.

Irgendwo lag noch eine Jacke von ihm rum, die würde er dafür anziehen.

Als er den Blick des Drummers auf sich spürte hielt er Inne, sah zu ihm und zog fragend die Augenbrauen hoch. „Was?“

Dominic zuckte mit den Schultern und grinste scheinheilig.

„Nichts. Ich dachte nur eben,...“, fing er an und schloss zu dem Dunkelhaarigen auf.

„...dass es vielleicht gar nicht mal so übel ist, dass du den Kaffee umgeschüttet hast...“

Matthew lächelte und ließ seine Hände sinken, da der Blonde ihm die restliche Arbeit abnahm und langsam die letzten Knöpfe des Oberteils öffnete.

„Vielleicht hast du Recht.“ Sanft streichelten die schlanken Finger durch die blonden Strähnen des Drummers, ehe Matt seine Arme um dessen Hals schlang.

„Ich habe immer Recht.“

„Nein, hast du nicht.“

Der Ältere grinste frech. Dann packte er seinen Freund an der Taille, hob ihn hoch und setzte ihn auf dem Tisch ab.

Erschrocken japste dieser auf. „DOM! Spinnst du?! “

Er hatte ihn direkt in die scheiß Kaffeepfütze gesetzt!

Entsetzt blickte er zu seiner Jeans runter, die sich nun langsam vollsog. „Igitt...“

DAS war wirklich ekelig.

Ein leises Kichern, ein warmes Paar Lippen an seinem Hals und das Malheur wurde sofort nebensächlich.

„Zieh sie doch aus.“, flüsterte der Größere.

Matt seufzt leise auf und verdrehte die Augen.

„Okay, okay...du hast manchmal Recht...Deal?“

„Deal.“, erwiderte Dominic zufrieden schmunzelnd.

Dann machte er sich an der Hose des Sängers zu schaffen.

Eternally Missed

Ein leises Seufzen glitt über die Lippen des Sängers, während er seinen Blick durch das geräumige Hotelzimmer schweifen ließ, in welchem er sich befand.

Es wirkte so groß... groß und...leer. Unerträglich leer.

Ohne Dominic...

Er wünschte er wäre hier, bei ihm.

Er wollte ihm tief in die wundervollen, grauen Augen schauen, bis er darin versank, wollte seine Finger wieder und wieder durch die blonden, samtig weichen Haarsträhnen streichen lassen...

Er wollte ihn halten, wollte von ihm gehalten werden, wollte ihm sagen wie sehr er ihn doch liebte und ihn anschließend küssen.

Erneut seufzte Matt.

Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit, seit seine Hand das letzte Mal in der des Älteren geruht hatte.

Wieso hatte er ihn nur allein gelassen? Wieso-
 

Das Geräusch einer sich öffnenden Tür ertönte und riss Matthew aus seinen Gedanken.

„Dom!“

Blitzartig sprang er vom Bett auf, fiel dem Drummer um den Hals und drückte sich sehnsüchtig an ihn.

„Ich hab dich so vermisst!!!“

Irritiert erwiderte der Blonde die Umarmung.

„Matt...Ich war gerade mal zwei Minuten auf dem Klo...“

Watermelon vs. Knife

Ein lautes Rumpeln mit anschließendem Geschepper ließ den Braunhaarigen Musiker Inne halten.

„Was...war das?“

„Matt. Er zerstört deine Küche.“

Sofort machte der Bassist Anstalten den Controller wegzulegen und aufzustehen, aber Dominic hielt ihn belustigt zurück.

„Lass mal, ich geh schon.“

Somit wurde das Spiel gestoppt und der Blonde erhob sich vom Sofa.
 

Die drei Muse-Mitglieder hatten sich vorgenommen nach den vielen Tagen im Studio endlich mal wieder etwas miteinander zu unternehmen,

das über die Proben hinaus ging.

Da zur Zeit jedoch unerträglich hohe Temperaturen herrschten, die es nahezu unmöglich machten auch nur fünf Minuten entspannt draußen zu sitzen, wurde kurzerhand der Entschluss gefasst, dass sie sich zu einem Videospiele-Nachmittag bei Chris- dessen Behausung dank Klimaanlage wunderbar kühl war- treffen würden.

Kelly verbrachte das Wochenende bei ihrer Mutter, sodass die kleine Gruppe die geräumige Wohnung,

vor allem aber den Fernseher, komplett für sich hatte.

Es wurde Pizza bestellt und wenig später schließlich die Konsole angeschmissen, die viel zu lange nicht mehr in Benutzung gewesen war.

Und obwohl die glorreiche Idee seinem Hirn entsprungen war, war dem Gitarristen bereits nach knappen eineinhalb Stunden die Lust vergangen.

Also hatte er sich seitdem damit beschäftigt entweder durch Christophers Wohnung zu tigern, oder sich auf dem Sofa lümmelnd über die Gesichter und Reaktionen seiner beiden Kameraden zu amüsieren, wenn diese mal wieder dabei waren zu verlieren.

Dass der Bandkleinste dann vor ein paar Minuten in die Küche verschwunden war, hatten die übrigen beiden gar nicht wirklich mitbekommen,

zu sehr waren sie in das Spiel vertieft gewesen.
 

Dominic folgte den Geräuschen, bis er den Schwarzhaarigen im vermuteten Raum fand und machte im Türrahmen Halt.

Matthew stand vor der Arbeitsfläche, mit der einen Hand die Wassermelone haltend, die Dom und er mitgebracht hatten, während in der anderen ein gigantisches Messer ruhte.

Der Größere bekam allein vom Anblick einen halben Herzinfakt.

Er sah es bereits kommen. Matt rutschte mit dem Messer ab und schnitt sich.

In Gedanken hörte er dessen Schmerzensschrei, sah das Blut über die Arbeitsfläche laufen und-

„MATT! STOP!“

Fragend schaute der Angesprochene auf, warf ihm, über seine Schulter hinweg, einen fragenden Blick zu, ehe er sich unbeirrt wieder der Frucht zuwandte, anscheinend eine Stelle suchte, in die er am besten hineinstechen konnte.
 

„Bells! Bells, warte. Bitte.“ Eilig schloss der Drummer zu ihm auf und legte seine Hand um die des Jüngeren, wollte ihm die Küchenwaffe abnehmen.

„Ich mach das, ja?“

Doch der Sänger rührte sich nicht von der Stelle. „Dommy, was soll das? Ich kann das alleine.

Ich bin kein kleines Kind mehr.“

Halb vorwurfsvoll, halb eingeschnappt sah er seinen Nebenmann an, stieß letztendlich aber einen genervten Seufzer aus und ließ vom Messer ab.

„Glaubst du ich kann keine Melone zerschneiden?“

Dominic schüttelte den Kopf und schaute ihn beschwichtigend an.

„Das habe ich nicht gesagt. Es ist nur...du...deine Finger sind wichtiger als meine.“

Matt musste schließlich Klavier und Gitarre spielen, er selbst lediglich nur etwas in die Hand nehmen und damit auf etwas anderes einschlagen.
 

Abfällig schnaubend über die fadenscheinige Begründung überließ der Schwarzhaarige ihm das Schlachtfeld und sah zu, wie er sich über die Frucht hermachte. Gezielt stach Dom mit dem Messer in die dicke Schale und fing an den grünen Ball zu zerteilen.

Erst in zwei Hälften, dann in vier Viertel...„Na, siehst du, geht doch ganz- AU!“

Erschrocken ließ der Drummer das Messer los, welches laut scheppernd auf der Theke landete.

Shit. Er hatte doch glatt seinen Finger erwischt.

Fluchend schüttelte Dominic die schmerzende Hand, wollte sie gerade zum Mund führen, da umschlossen ein paar langgliedrige Finger sein Gelenk.

Keine zwei Sekunden später spürte er Matts Lippen an seiner Haut.

„Blödmann...du musst doch aufpassen.“, meinte der Jüngere leise, nachdem er sich von der malträtierten Stelle gelöst hatte und diese mitleidig musterte.

Zum Glück war der Schnitt nicht allzu tief...
 

Ein lautes Räuspern ertönte und das Pärchen zuckte zusammen.

Beide Hände in die Seiten gestützt stand der stämmige Bassist hinter ihnen und blickte sie mit kritisch hochgezogenen Augenbrauen an.

„Was um alles in der Welt macht ihr da?!“

„Dom ist zu doof, um eine Melone zu schneiden.“

„Hey! Ich habe mich für dich aufgeopfert!“

Matt kicherte. „Idiot.“

Christopher verdrehte die Augen. „Raus hier! ICH mach das. Hol Dom ein Pflaster.“, scheuchte er die beiden fort, welche auch sogleich das Weite suchten. Den Worten eines gereizten Bassisten widersetzte man sich besser nicht.
 

Matt lenkte den schwer Verletzten ins Badezimmer.

„Selber 'Idiot'“, murmelte dieser, während der Dunkelhaarige das Spiegelschränkchen über dem Wachbecken durchstöberte und schließlich die gesuchte Schachtel mit Verbandsmitteln fand.

Schmunzelnd verarztete Matthew seinen Freund und gab ihm anschließend ein 'Gute Besserung'-Küsschen auf die Lippen.

„Nicht sauer sein, Dommy, aber du hättest mich die Melone schneiden lassen sollen. Dann wäre das nicht passiert.“

Der Blonde seufzte. „Ich hab mir nur Sorgen gemacht...“

„Weiß ich doch.“, flüsterte Matt. „Und genau dafür liebe ich dich so.“

Sachte streichelte er über die verletzte Hand des Größeren, zog diesen dann in seine Arme.

Dominic lächelte und wollte gerade mit einem 'Ich liebe dich auch' antworten, da schallte plötzlich ein lautes Fluchen aus der Küche.

„Ich glaube wir brauchen noch ein Pflaster.“, nuschelte Dom gegen die Lippen seines Freundes und dieser gluckste amüsiert.

Perfect

Schweigend starrte er sein Gegenüber an.

Stück für Stück ließ er den Blick musternd über den Körper des Mannes schweifen, der nichts weiter trug, als das schwarze Paar Shorts,

welches einen gewaltigen Kontrast zu seiner hellen Haut bildete.

Er war schlank, fast schon zu schlank und klein. Zu klein, für seinen Geschmack.

Ein paar Zentimeter mehr hätten definitiv nicht geschadet.

Schmale Schultern, dünne Arme...ebenso der Hals.

Leicht eingekerbtes Kinn, blassrosa Lippen, die die schiefen Schneidezähne versteckten...

Eine knubbelige Nase, die er schon immer schrecklich gefunden hatte und schließlich zwei Augen.

Zwei runde, tiefblaue Augen, die ihm skeptisch entgegenblickten, verhangen von vereinzelten dunklen, noch vom Duschen feuchten Haarsträhnen.

War das wirklich...er?
 

Langsam hob Matthew seine Hand und streckte sie nach dem anderen aus.

Dieser tat es ihm gleich.

Fast schon erschrocken zog er seine Finger zurück, als sie das kalte Glas berührten und schlang die Arme um sich selbst.

Oh, Gott...

Abgeneigt starrte er auf die Figur im Spiegel, die jede auch nur kleinste seiner Bewegungen kopierte. Lächerlich.

Ja...das war er. Und er konnte es nicht mehr sehen. Er konnte sich nicht mehr sehen.

Am liebsten hätte er irgendeinen rumstehenden Gegenstand genommen und ihn gegen das Spiegelglas geschleudert, es damit zum Zerbersten gebracht.

Aber was half es schon? Er kam nicht heraus aus diesem Körper. Er musste damit leben.

Und er hasste es. Es war furchtbar.

Er war furchtbar.
 

„Tu das nicht.“, flüsterte eine leise Stimme hinter ihm und der Dunkelhaarige zuckte erschrocken zusammen.

„Sieh dich nicht so an...“

Dominic stand hinter ihm, gegen den Türrahmen gelehnt. Er hatte ihn gar nicht bemerkt.

„Aber-“

„Nichts aber, Matt. Ich weiß was du denkst.“, meinte der Drummer leise und blickte den Jüngeren durch den Spiegel an.

Er kannte die gelegentlichen Phasen seines besten Freundes nur zu gut.

Phasen, in denen Matthew sich selbst nicht leiden konnte, in denen seine Selbstzweifel ihn schier übermannten.

Er dachte nach, viel mehr als für ihn gut war und machte sich dadurch nur unglücklich.

Dom wusste genau, wann Matt wieder mal eine dieser Phasen hatte, denn dann war der sonst so aufgeweckte und alberne Gitarrist plötzlich untypisch ruhig und wirkte einfach nur bedrückt. Nicht unbedingt nach außen hin, aber der Blonde bemerkte, wenn es Matt nicht gut ging.

Wenn sein Lachen nur gespielt war...
 

„Woher willst du wissen was ich denke?“, gab der Sänger beinahe trotzig von sich und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Matt, ich kenne dich jetzt schon so lange...Ich sehe, wann es dir gut geht und wann nicht. Und gerade geht es dir nicht gut. Du solltest wirklich nicht-“

„Was sollte ich nicht?! DIR kann das doch eh vollkommen egal sein!“, schrie Matthew ihn beinahe schon an und machte eine wütende, abweisende Geste mit dem rechten Arm.

Dominic war erschüttert. „Wieso sollte mir das egal sein?!“

Ihm war es ganz und gar nicht egal, wie es Matthew ging und was er über sich dachte.

Nicht wenn er SO dachte!

Er war sein bester Freund! Sein bester Freund und noch so viel mehr...
 

„Schau dich doch an! Du bist...-“ Matt stockte und versuchte Worte dafür zu finden, Worte die Dominic so treffend wie möglich beschrieben.

Es war einfach unglaublich, wie anders der Mensch dort vor ihm doch war.

Dom war schlank, aber gut gebaut und etwas größer als er selbst, er hatte blonde, leicht glänzende Haare, hübsche, geschwungene Lippen und ein Paar wundervolle, sturmgraue Augen.

Und nicht nur was das Aussehen anging, auch charakterlich schien er, im Gegensatz zu ihm, keinerlei Lücken zu haben.

Er war geduldig, selbstlos, verständnisvoll und hilfsbereit, war zurückhaltend, ausgeglichen und charmant...

Er war so anders...so...

„...perfekt.“, flüsterte er und senkte beinahe beschämt den Blick ab.

Zwischen ihnen lagen Welten! Ganze Universen!

Und dennoch machte er sich jedesmal aufs neue Hoffnungen, wenn der Größere ihn anlächelte, ihn berührte...

Aber wieso sollte Dominic so jemanden wie ihn wollen?

Womit hatte er es überhaupt verdient, dass Dominic sich mit jemandem wie ihm abgab?

Er war doch so-
 

Zwei Hände legten sich auf seine Schultern und der Gitarrist sah auf, direkt in die Augen des Älteren, welche ihn ernst und doch einfühlsam zugleich anblickten.

„Niemand ist perfekt, Matt. Weder du noch ich...“

„Aber du bist-“, fing der Kleinere an und wollte sich befreien, wurde allerdings strickt festgehalten und mit sanfter Gewalt dazu gezwungen Dom anzusehen.

„Pst, hör mich zu. Jeder ist so wie er ist und das ist auch gut so. Stell dir vor wir wären alle gleich. Das wäre total furchtbar.

Langweilig und eintönig. Aber so hat jeder etwas, das ihn ausmacht.

Etwas ganz eigenes, ganz besonderes. Und das ist gut so.

Du bist vielleicht nicht perfekt, Matt, aber du bist du. Du bist besonders. Einzigartig.

Und es ist wundervoll einzigartig zu sein, hörst du?“
 

Eine Träne rann langsam über die Wange des Dunkelhaarigen.

Dominic wischte sie ihm sachte aus dem Gesicht, ehe sie zu Boden fallen konnte.

„Du bist wundervoll, gerade weil du so bist wie du bist, Matt.“, flüsterte er und sah dem Kleineren in die Augen.

Dieser schniefte leise, nickte letztendlich aber.

Dann schlang er seine Arme um den Hals des Blonden und drückte sich haltsuchend an ihn.

Dom erwiderte die Umarmung sofort und streichelte sanft über den schmalen Rücken des Sängers,

während er mit der anderen vorsichtig durch dessen noch leicht klammen Haare fuhr.

Er seufzte leise und gab ihm einen zärtlichen Kuss auf die Schläfe.

Es war nicht immer ganz einfach mit Matt. Das war es wirklich nicht.

Aber für ihn war er einfach perfekt.

Standing In The Rain

„MATT!“

„...“

„MAHAAAT!!!“

„JA?!“

„Was zum Teufel machst du da???“

„Siehst du doch. Ich stehe hier.“

„Aber es regnet!“

„Ja, eben deswegen.“

„Hä?!“

„Ich mache einen Selbstversuch.“

„Wie, Selbstversuch?“

„Ich will wissen, wie lang es dauert, bis ich komplett nass bin.“

„Was zum...? Du hast doch einen Schlag. Komm rein jetzt!“

„Aber es sind gerade mal...warte...fünf Minuten! Ich bin noch gar nicht richtig durch.“

„Ist ja wohl auch besser so. Du holst dir den Tod, wenn du da weiter rumstehst! Komm rein!“

„Komm raus.“

„Wieso?!“

„Du könntest mich wärmen.“

„Grins nicht so blöd... Und was ist dann mit mir?“

„Du wärmst mich, ich wärme dich. Wir wärmen uns einfach gegenseitig.“

„Super...“

„Lusche.“

„Ich bin keine Lusche!“

„Doch, bist du. Das ist nur Wasser! Kein Mensch hat Angst vor Wasser.“

„Hab ich auch gar nicht!“

„Dann komm raus.“

„Nein! Komm rein! Matt, du- was...was machst du?!- Nein! Nein nein nein! Geh weg! NEIN! Bäääh~ Du bist klitschnass...“

„Ich weiß. Jetzt kannst du ja mit rauskommen.“

„Idiot...ieh...lass los...“

„Nur wenn du mit raus kommst.“

„...“

„Na, los.“

„...“

„Und? Siehst du, halb so wild.“

„Hm...“

„Hey...jetzt guckt nicht so...“

„Warum nicht?“

„Naja, weil wir...“

„Wir, was?“

„Wir...könnten nachher zusammen duschen gehen?“

„...und das sagst du jetzt erst?“



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