Kiss me, Host...! von XxAmayaxX (Kazuki x Ruki) ================================================================================ Kapitel 9: Für immer und ewig (ohne adult) ------------------------------------------ Mit einem leichten Grinsen auf dem Gesicht schritt Kazuki die Treppe hinab. Ihn überkam das Gefühl eines Déjà-Vus. Zu gut erinnerte er sich noch an seinen inneren Konflikt, als er zum ersten Mal die Treppe zu Rukis Host Club hinabgeschritten war. Er hatte sich gefühlt wie ein perverser alter Opa und war sich ziemlich notgeil vorgekommen. Aber diesmal fühlte er sich gleich viel wohler, weil er wusste, was dort unten auf ihn wartete. Beziehungsweise wer. Dass er sich hier bei seinem ersten Besuch Ruki als Host gewünscht hatte, war mehr oder weniger Zufall gewesen. Kazuki wollte sich gar nicht vorstellen, wen er am Tisch sitzen gehabt hätte, wenn er sich die Fotos der Hosts in der "Speisekarte" besser angesehen hätte. Wäre seine Wahl trotzdem auf Ruki gefallen? Dieser Gedanke beschäftigte ihn, bis er von dem obligatorisch an der Tür stehenden Host begrüßt wurde. „Herzlich willkommen, mein Herr!” Der Brünette schenkte seinem Gegenüber ein Lächeln und antwortete: „Nicht Ihr Herr. Ich bin vergeben.” Schelmisch zwinkerte er ihm zu. Der Host schien sofort zu verstehen. „Sie haben einen festen Host? Ich werde ihn sofort zu Ihnen bringen, wenn er zugegen ist.” „Vielen Dank. Er heißt Ruki.” „Wenn Sie mir noch bitte zu Ihrem Tisch folgen würden. Ich werde Ruki dann sofort zu Ihnen schicken.” „Natürlich”, erwiderte Kazuki und ging hinter dem Host her. Diesmal wanderte sein Blick nicht zu dessen Arsch. Der Hintern, der ihm gefiel, würde sich erst bald zu ihm in Bewegung setzen. „Bitte sehr, der Herr”, meinte der Host schließlich mit einer Handbewegung in Richtung des Tischs. Kazuki ließ sich auf das weiche, lederbezogene Sofa fallen und nickte der Bedienung dankend zu. Mit einer Verbeugung entfernte sich dieser von ihm, um Ruki zu holen. Die Unterwürfigkeit dieser Hosts gefiel dem Brünetten in gewisser Art und Weise. Wenn Ruki so unterwürfig im Bett wäre und er endlich sonst was mit ihm anstellen könnte, würde er wahrscheinlich Freudensprünge vor Glück machen. Aber nein, auch gestern hatte der Blonde ihn wieder verukt. Nicht, dass es ihm nicht gefallen würde, aber langsam sehnte Kazuki sich mal wieder nach dem dominanten Part. Glaubte er wenigstens... Denn es war auch nicht so, dass er nach diesem Sex nicht voll und ganz zufrieden wäre. Dabei wollte Kazuki Ruki gestern Abend, auf gut deutsch gesagt, in Grund und Boden ficken, als kleine Strafe wegen der Aktion mit seinem Vater. Aber in dieser Angelegenheit war er sowieso hin und her gerissen. Einerseits könnte er den Kleinen an die Wand klatschen, andererseits war er ihm auch irgendwie dankbar. Er hatte fast schon das Gefühl, als wäre ihm eine große Last von den Schultern genommen worden. „Ich habe gehört, ein ganz besonderer Gast wartet auf mich?” Erschrocken fuhr Kazuki herum. Er war so in Gedanken gewesen, dass er gar nicht bemerkt hatte, wie Ruki an seinen Tisch gekommen war. Da stand er nun in seinem Kellner-Outfit und lächelte ihn unwiderstehlich an. Diese Uniform war aber auch toll. Er musste Ruki unbedingt dazu bringen, sie auch mal zu Hause anzuziehen. Seine geilen Oberschenkel kamen in der Hose zu gut zur Geltung. Beinahe hätte Kazuki sich über die Lippen geleckt. Aber nur beinahe. Ruki rutschte neben ihn aufs Sofa und nahm nicht, wie beim letzten Mal, gegenüber von ihm auf dem Sessel Platz. Sofort schmiegte sich der Kleinere fast unmerklich an ihn. Der Brünette bekam eine Gänsehaut, so ein gutes Gefühl war es, den Süßen so nah bei sich zu haben und sich seiner Liebe so sicher sein zu können. Wenn Ruki so in Knuddel-Laune war, erinnerte er ihn immer ein bisschen an ein liebes Kätzchen, das gerne gestreichelt werden wollte. Er legte einen Arm um die Hüfte des Kätzchens und zog ihn noch ein bisschen näher an sich heran. „Ehrlich gesagt” begann Ruki schließlich ein Gespräch „wusste ich erst gar nicht, was mein Kollege meinte, als er sagte, ein Stammgast von mir sei da.” „Warum? Hast du keine Stammgäste?” Kazuki musste zugeben, dass er diesen Gedanken gut fand. Die anderen Kerle sollten ja nicht glauben, dass sie sich einfach so an seinen Ruki ranschmeißen konnten. „Doch, das schon” Kazukis Träume zerplatzten in der Luft. „aber die haben gewöhnlich feste Zeiten, in denen sie kommen.” „Die Zeiten musst du mir mal verraten”, raunte der Brünette verschwörerisch und mit einem nicht zu überhörenden leicht dämonischen Unterton seinem Freund ins Ohr und vergrub sein Gesicht in dessen Haaren. Ruki lachte daraufhin nur. „Was ist?”, fragte der andere, immer noch mit leichter Mordlust nach, ohne sich nur einen Zentimeter zu rühren. Der Host drehte sich zu seinem Gesicht um und nahm es in seine Hände. Seine Miene zierte immer noch ein breites Grinsen. „Du bist so niedlich, wenn du eifersüchtig bist”, kicherte er und legte seine Stirn an die des anderen. Auf Kazukis Wangen machte sich eine leichte Röte breit. Nicht, weil der Blonde ihn ertappt hatte, sondern weil Ruki ihm so nahe war. Er schwebte förmlich auf Wolke Sieben. Mit einem liebevollen Unterton fügte Ruki noch hinzu: „Ich würde dich doch nie gegen einen dieser Kerle eintauschen.” Zärtlich strich Kazuki ihm über die Wange. „Das weiß ich doch.” Eine ganze Weile verweilten sie so, bis sich hinter ihnen auf einmal etwas räusperte. Erschrocken fuhren sie auseinander. „Kao-cha- ääh, Kaoru-san!”, stotterte Ruki verlegen. So genannter Kaoru war nicht weniger verlegen. „I-ich wollte eigentlich nur nach Ihren Getränkewünschen fragen...” „Oh”, entfuhr es Ruki. „I-ich weiß nicht... Kazuki, was willst du trinken?” Kazuki, der bis dato nur amüsiert die beiden stotternden Hosts beobachtet hatte, legte den Kopf schief. „Egal, Hauptsache es gibt keinen Sake, Alkohol bekommt dir nicht.” Grinsend beobachtete er, wie Ruki leicht die Backen aufblies und ihn beleidigt anstarrte. „Kaoru, bring uns bitte zwei Cola”, meinte er an seinen Kollegen gewandt, starrte aber immer noch unverwandt Kazuki an. „Kommt sofort”, beeilte sich Kaoru zu sagen und verzog sich schnell wieder. Verschmitzt musterte Kazuki Ruki, der ihn mit einem "bösen" Blick taxierte. „Warum so wütend jetzt?”, fragte er. „Muss man das nicht, als Seme an so einer Stelle?” Da blieb Kazuki doch tatsächlich die Luft weg. Was wagte der Kleine da gerade zu sagen!? Langsam näherte sich Kazukis Gesicht dem von Ruki, bis seine Lippen an dessen Ohr waren. Leise und verführerisch hauchte er: „Bist du sicher, dass du deine Aussage nicht noch einmal überdenken willst?” Er bedeckte das Ohr des Blonden mit flüchtigen Küssen. „Siehst du dich wirklich als Seme?” Er merkte, wie der Kleine neben ihm schluckte. „A-anou ... natürlich!” Leise und melodisch lachte Kazuki, wanderte mit seinen weichen Lippen weiter abwärts zum Hals des Blonden. „Muss ich dich erst wieder eines Besseren belehren?” „Hast du bis jetzt ja noch nicht geschafft.” Dann war genau jetzt der richtige Zeitpunkt, um damit anzufangen, dachte der Brünette und - „AUA! Spinnst du?” - biss Ruki in den Nacken. „Wer nicht hören will, muss fühlen.” Grinsend besah er sich seinen empörten Freund. Die Augen hatte dieser leicht zusammengekniffen, die Lippen zu einem Schmollmund verzogen - was direkt zum Küssen einlud. Aber Kazuki (Selbstbeherrschung in Person natürlich) hielt sich zurück. „Komm her”, meinte er nur liebevoll, legte einen Arm um Rukis Schulter und zog ihn zu sich heran. „Sonst fall' ich noch auf der Stelle über dich her...” Neckisch besah der Blonde ihn sich. „Und was wäre so schlimm daran, mich jetzt sofort zu vernaschen?” „Etooo...” Etwas räusperte sich neben ihnen. „Ihre Cola.” *** Immer noch selig lächelnd trocknete Ruki ein Glas ab. Kazuki hatte leider nicht lange bleiben können, er hatte noch ein Treffen mit seiner Band und nachdem er gegangen war und keine neuen Gäste eingetroffen waren, hatte man den Host wieder hinter die Bar verbannt. Er hatte sich über den plötzlichen Besuch gefreut - er hatte etwas Unterhaltung in seinen Alltag gebracht und Entspannung. Denn immer, wenn er mit Kazuki zusammen war, war er einfach nur durch und durch er selbst, musste niemanden irgendetwas vorspielen. Dass er jemals eine solche Unbeschwertheit bei dem Brünetten an den Tag legen würde, hätte er nie erwartet. Unwillkürlich dachte der Blonde an ihr erstes Zusammentreffen. Derselbe Club, derselbe Tisch, dieselben Personen - eine völlig andere Atmosphäre. Er hatte Kazuki als einfach nur ätzend empfunden und heute- -heute saßen sie hier zusammen auf einem Sofa und flirteten unbekümmert miteinander. Ein Kribbeln stieg in ihm auf und Ruki seufzte einmal aus tiefstem Herzen. Er liebte ihn. Er liebte Kazuki. So sehr, dass er es manchmal kaum glauben konnte. Kaoru warf ihm von der Seite einen Blick zu, doch der Kleine beachtete ihn gar nicht. Er schwebte fröhlich auf Wolke Sieben. Vielleicht konnte er ja heute Abend zur Abwechslung mal Kazuki überraschen. Ihm nur eine kleine Freude bereiten. Sich nur einmal für all das bedanken, was der andere ihm gab. Und er wusste auch schon ganz genau, was er machen musste, um dies zu erreichen. Seine Hand umfasste den kleinen silbernen Schlüssel, den der andere ihm gestern gegeben hatte. Den Schlüssel zu seiner Wohnung. Mit den Worten „Nicht, dass du einmal vor der Tür stehst und nicht reinkommst” und einem Zwinkern hatte Kazuki ihn ihm übergeben und Ruki, der wäre vor Freude beinahe geplatzt. „Ruki, Kundschaft!”, rief da auch schon ein Kollege von vorne. „Komme schon”, antwortete der Kleine und eilte zum nächsten Gast. *** „Gute Arbeit! Für heute soll's reichen”, beendete Byou die Probe. Kazuki seufzte auf und streckte sich. Jetzt konnte er nach Hause gehen und die Füße hochlegen. Doch da wurde ihm ein Strich durch die Rechnung gemacht. „Kazuki...” Verwirrt drehte sich Angesprochener zu der schnarrenden Stimme hinter ihm um. Es war Byou, der eine Augenbraue hochgezogen hatte und ihn ansah, als ob er ihn auf irgendeine Art und Weise durchschaut hätte. „W-was ist los?”, fragte der Gitarrist unsicher. Lächelnd, was Kazuki doch stark verunsicherte, legte der Sänger ihm eine Hand auf die Schulter. „Erinnerst du dich noch an den Songtext, den ich dir zum überarbeiten mitgegeben habe?” Scheiße. Der Brünette schluckte und seine Hand wanderte zu seinem Hinterkopf, wo sie nervös an seinen Haaren rumspielte. „Also ... na ja...” Doch Byou ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen. „Bevor du dir irgendwelche Ausreden einfallen lässt”, meinte er „Möchte ich, dass du weißt, dass ich aus zuverlässiger Quelle erfahren habe, dass dir diese Aufgabe wohl entfallen ist.” Es nützte nichts, sich rauszureden. Auch wenn er sich fragte, wer wohl diese ominöse Quelle war... „Tut mir leid”, brachte er hervor. „War nicht absichtlich.” „Das will ich hoffen”, erwiderte Byou. „Setz dich endlich dran.” „In Ordnung”, murmelte Kazuki noch seine Antwort, dann war die Sache erledigt und sein Gegenüber drehte sich um und packte seine Sachen zusammen. Der Gitarrist konnte von Glück reden, dass der Umgang zwischen ihnen so locker war und dass jeder, auch mit seinen Macken so akzeptiert wurde, wie er war. Sonst wäre er schon qualvoll untergegangen. Kazuki wollte gerade das Gebäude verlassen, als sich ihm erneut eine Hand auf die Schulter legte. Leicht genervt wandte er sich um. „Byou, was denn noch? Ich werd schon noch-” Doch hinter ihm stand nicht Byou - es war Jin. „Gehst du jetzt nach Hause?”, fragte der Drummer mit einem merkwürdigen Ausdruck auf seinem Gesicht. Kazuki zog leicht irritiert die Stirn kraus. „J-ja...” „Kann ich mitkommen?” Diese Frage überrumpelte den Brünetten nun völlig. Nicht, dass Jin noch nie bei ihm zu Hause gewesen war. Nein, vor ein paar Wochen hätte man ihn wohl eher noch als Stammgast bezeichnen können. Aber jetzt kam es ihm seltsam vor, ihn mitzunehmen. Ihr Verhältnis war jetzt, seit der Sache mit Ruki, eh schon angespannt genug. Der Drummer war für ihn immer ein williger, kleiner Zeitvertreib gewesen, aber jetzt war es beinahe so, als hätte er ihn wie ein kaputtes Spielzeug in die Ecke geschmissen, da er jetzt Ruki hatte. Und er wollte gar nicht erst wissen, wie Jin selbst über die ganze Sache dachte... Trotzdem konnte das nicht so weitergehen. Sie sollten sich wahrscheinlich aussprechen. Schließlich waren sie in einer Band und Spannungen konnten Vieles untereinander verkomplizieren. „Klar kannst du mitkommen”, sagte Kazuki deshalb und ging hinaus zu seinem Auto. „Steig ein”, meinte er zu Jin gewandt, der ihm natürlich gefolgt war. Die Fahrt verlief alles in allem sehr ruhig. Keiner von ihnen beiden machte den Mund auf, oder versuchte auch nur ein Gespräch anzufangen. Was nicht unbedingt dazu beitrug, dass der Brünette sich wohler fühlte und dieses bange Gefühl in ihm abnahm. Auch als sie endlich an seiner Wohnung angekommen waren, schwiegen sie noch immer. Kazuki schloss die Tür auf und ließ Jin eintreten. „Willst du was trinken? Soll ich uns Tee machen?”, fragte er aus reiner Höflichkeit, während er seine ganzen Sachen, die er nun einmal für die Bandprobe brauchte, einschließlich seiner Gitarre, abstellte. „Nein, brauchst du nicht”, erklang die Stimme des Blonden aus dem Wohnzimmer. Der Gitarrist gesellte sich zu ihm. Ein seltsames Bild, Jin auf seinem Sofa sitzen zu sehen - sonst hatten die beiden sich eher im Schlafzimmer aufgehalten. „Äähm, ja... Was wolltest du denn?”, versuchte Kazuki den Faden wiederaufzunehmen. Der Blonde rutschte nervös hin und her, überschlug letztendlich die Beine und holte tief Luft. „Es ist ... wegen Ruki.” Der Brünette seufzte. So wie er gedacht hatte. Er antwortete erst einmal nichts und ließ Jin einfach reden. „Ist das ... ernst zwischen euch beiden?” Ein Teil von Kazuki wollte seinem Gegenüber fragen, was es ihn anginge, aber er schluckte die Worte hinunter. So ganz unbeteiligt war Jin schließlich auch nicht gewesen. Und konnte er es ihm nicht einfach anvertrauen? Als Freund? Er war ihm genau genommen ja zu nichts verpflichtet. Das zwischen ihnen war nie etwas Ernsteres gewesen. Für ihn jedenfalls nicht und der andere dachte doch genauso, oder etwa nicht? Kazuki räusperte sich. „Ziemlich ernst, schätze ich. Ich...” Ich habe noch nie zuvor jemanden so sehr geliebt, hatte er sagen wollen, aber das erschien ihm dann doch zu kitschig. „Ich liebe ihn”, beendete er den Satz einfach schlicht und konnte nicht verhindern, dass sich auf seinen Wangen eine leicht Röte ausbreitete. Es war das erste Mal, dass er das vor einer anderen Person als Ruki zugab. Es war ein ungewohntes Gefühl. Jins Ausdruck verhärtete sich etwas. „Das weißt du nach so kurzer Zeit?” Bitterkeit schwang in dem Satz mit, die dem Brünetten wie ein Faustschlag ins Gesicht traf. „Na ja... Es ist einfach... Ruki ist...”, versuchte er sich zu verteidigen. „Ruki ist einfach anders. Er und ich, das hat einfach gepasst-” Er sah Jin unsicher an und stockte. Der Blonde hatte die Brauen zusammengezogen und die Augen zu Schlitzen verengt. Langsam beugte er sich zu ihm vor. „Und bei uns beiden hat es nicht gepasst?” Geschockt starrte Kazuki ihn an. Mehr konnte er gerade nicht tun. WAS hatte der andere da eben gesagt? „Oder hat es dir etwa nicht gefallen?” Mittlerweile waren Jins Lippen nur noch Millimeter von seinem Ohr entfernt. Heißer Atem traf auf seine Haut und ließ ihn verstört zusammenzucken. „D-das war doch nur-”, hatte der Gitarrist seine Sprache wiedergefunden, doch er wurde augenblicklich von dem Blonden unterbrochen. „WAS war es NUR?” In Kazuki zog sich alles zusammen. War es etwa doch mehr für Jin gewesen? Und was zum Teufel sollte er jetzt tun, beziehungsweise sagen? „J-jin, hör mal...”, stotterte er einfach drauf los. Angesprochener hatte es geschafft, dass er Kazuki, ohne dass dieser es richtig realisiert hatte, aufs Sofa gedrückt hatte und nun halb auf ihm lag. Das steuerte nicht dazu bei, dass der Brünette in irgendeiner Form ruhiger wurde, geschweige denn, dass er sich auf seine folgenden Worte konzentrieren konnte. „I-ich dachte, d-du hättest gewusst, dass ... dass das b-bei uns... Das war nichts...” „Es war NICHTS?!” Hektisch versuchte Kazuki zurückzuweichen, aber hinter ihm war die Wand. Vor ihm war Jin und an seinen Seiten hielten dessen Arme ihn fest. So hatte der Gitarrist seinen Freund noch nie erlebt. Was hatte er da nur angerichtet? Denn er war Schuld an der ganzen Situation, das stand außer Frage. Hätte er eher bemerkt, dass Jin offenbar auf mehr aus war, als auf Sex, hätte er die ganze Sache beendet. Und jetzt hatte er ein Problem. Zögernd legte er dem Drummer eine Hand auf die Schulter und versuchte, ihn von sich wegzudrücken, doch dieser bewegte sich keinen Zentimeter. „Jin, b-bitte”, flehte Kazuki. „Lass uns drüber reden. Ich bin sicher, wir finden eine Lösung...” Wie ekelig klischeehaft das klang. „Ach ja?”, hauchte der andere an seinem Hals, den er gerade begonnen hatte zu bearbeiten. „Wir reden doch schon.” Leicht saugte er sich fest und der Brünette betete, dass er keine Knutschflecken hinterließ. Wie sollte er das Ruki alles erklären? Außerdem fühlte es sich falsch an, sich von diesem Mann auf diese Weise anfassen zu lassen. Früher war das bei ihnen Gang und Gebe gewesen, aber nun hätte Kazuki nichts lieber getan, als Jin von sich zu stoßen. Warum tat er es also nicht? Er hatte die dunkle Ahnung, dass das alles noch verschlimmern würde. Und noch dazu wollte er den Blonden nicht noch mehr verletzen, als er es ohnehin schon getan hatte und es auch noch musste. Denn der Brünette wollte nun einmal nichts von ihm. Er liebte ihn nicht. Er liebte Ruki. „Hör auf, Jin”, befahl er ihm mit so fester Stimme wie möglich. „Hör auf, verdammt!” Doch er hörte nicht auf ihn. Nein, stattdessen schob er Kazukis T-Shirt hoch und begann nun, auch dessen Brust mit Küssen zu übersehen. Und spätestens da wurde es dem Brünetten zu bunt. Er fing an sich unter dem anderen hin und her zu winden und probierte immer wieder ihn wegzudrücken, aber Jin bewegte sich kein Stück. Wenn Kazuki bis eben noch gedacht hatte, dass er stärker war als der Drummer, so wurde er wohl gerade enttäuscht. Und so wurde ihm auch bewusst, in was für einer misslichen Lage er sich hier demnach befand! „I-ich schreie”, drohte er den über ihm Liegenden an. Doch der lachte nur. „Ja klar. Und wer wird dem großen, starken Kazuki zur Rettung eilen?” Gegen seinen Willen musste der Brünette einsehen, dass der andere Recht hatte. „Lass es sein”, versuchte er es noch einmal, als Jin seine Hose öffnete und danach mit der Zunge seinen Bauchnabel umspielte. Aber der Blonde ließ sich nicht beirren und machte einfach weiter. „Weißt du”, sagte er plötzlich und seine Stimme klang wie aus weiter Ferne, als ob er in Gedanken eigentlich gerade ganz woanders war. „in Wirklichkeit bedeute ich dir mehr, als du zugeben willst. Du kommst immer wieder zu mir zurück, das war schon immer so. Und das wird sich auch nicht ändern. Das mit Ruki wird auch nicht von Dauer sein. Deshalb komm doch lieber gleich wieder zu mir.” KNALL. Jetzt reichte es Kazuki und er gab Jin eine schallende Ohrfeige. Überrascht hielt dieser sich seine Wange, doch dann lachte er nur wieder und streichelte weiter über den Oberkörper des Brünetten. „JIN! Was ist nur mit dir los?! So kenn' ich dich gar nicht!”, schrie der Brünette ihn an. Endlich schaffte er es, sich ein bisschen hochzukämpfen und kam so wenigstens schon einmal in eine aufrechte Haltung, auch wenn der andere immer noch über ihm thronte. „Jetzt hör auf damit verdammt! Das macht mich ganz krank!” Mit zu Schlitzen verengten Augen starrte der Drummer ihn an. „Es gab einmal Zeiten, da hat es doch verrückt gemacht”, knurrte er, aber jetzt schwang auch eine gute Portion Unsicherheit darin mit. „Ja”, meinte Kazuki müde. „Die gab es. Aber das ist vorbei. Jin, ich liebe dich nicht. Ich liebe Ruki!” „Genau, und jetzt geh runter von ihm”, erklang eine bedrohliche Stimme hinter Jins Rücken. Ruki stand direkt hinter ihnen und funkelte Jin an. „Raus”, meinte er nur kalt, aber gefasst. Ruki und Jin musterten sich beide von oben bis unten, es war ein wortloses Blickduell. -welches der kleine Host haushoch gewann. Der Drummer wich ihm irgendwann aus und erhob sich. Sofort rappelte sich auch Kazuki erleichtert auf und atmete tief durch. Ohne noch ein weiteres Wort zusagen, ging sein Bandkollege zur Tür, drehte sich auf der Schwelle allerdings noch einmal um. „Tut mir leid”, murmelte er leise und mit gesenktem Kopf. Danach war er verschwunden, die beiden Zurückgelassenen hörten nur noch die Haustür ins Schloss fallen. „Wie viel hast du mitbekommen?”, ergriff Kazuki schließlich als Erster das Wort. Peinlich berührt wich er Rukis Blick aus. Was mochte der Kleine jetzt nur von ihm denken? Dieser antwortete erst einmal gar nicht, doch da spürte der Brünette, wie er sich neben ihm niederließ. Eine Hand legte sich unter sein Kinn und hob es an, sodass er in das Gesicht des anderen sehen musste. Und dieser- -lächelte? „W-was...?”, fing er schon wieder an zu stottern. Konnte das nicht mal aufhören? Er kam sich so scheiße unbeholfen vor. Er sackte etwas zusammen. Das war alles ein kleines bisschen zu viel heute. Und konnte Ruki nicht auch endlich mal den Mund aufmachen?! Das machte ihn nur noch aufgewühlter. Doch dieser sagte immer noch nichts, sondern zog Kazuki einfach nur in seine Arme und streichelte ihm über die Haare. „Ich hab genug mitbekommen, um zu erfahren, dass du mich liebst”, antwortete er endlich auf seine Frage. „Das wusstest du doch schon vorher”, grummelte Kazuki nur. Der Kleine lächelte. „Schon, aber es war schön es noch einmal so zu hören.” Dann sagte er nichts mehr, als wäre das Thema so für ihn beendet. Aber das glaubte der Brünette nicht. „Und sonst?”, fragte er noch einmal nach. Das konnte noch nicht alles gewesen sein. „Ich meine, bist du gar nicht sauer?” „Doch.” „Und?” Wieder lachte Ruki kurz auf. „Auf Jin und nicht auf dich.” „Aber-” „Er hat schließlich unsere Liebe in Frage gestellt.” Woraufhin Kazuki ihn geschlagen hatte. „Oder willst du etwa, dass ich wütend auf dich bin?” Der Kleine zog eine Augenbraue hoch. „N-nein, natürlich nicht!”, wehrte Kazuki sofort ab. „Ich dachte nur, weil...” Er brach ab, wusste nicht wie er die Situation weiter erklären sollte. Ruki seufzte. „Nach dem, was ich mitbekommen habe, hast du da wenigstens nicht freiwillig gelegen. Auch wenn ich mich frage, was Jin überhaupt in deiner Wohnung zu suchen hatte. Denn das macht mich dann schon ziemlich eifersüchtig...” Der Brünette lehnte sich noch mehr gegen den Host und schmiegte sich an ihn. Er brauche diese Nähe des anderen jetzt einfach. Und warum schien dieser das so genau zu wissen? „Er hat mich gefragt, ob er mitkommen kann. Woher soll ich denn wissen, dass er sofort über mich herfällt?! Außerdem - was machst du hier überhaupt?” Wieder blies Ruki übertrieben beleidigt die Backen auf. „DU hast mir doch deinen Wohnungsschlüssel gegeben! Ich wollte dich überraschen mit...” Fragend sah Kazuki zu ihm auf. Jetzt wurde er schon ganz neugierig. „Mit was?” Der Host grinste breit. Fast schon etwas zu breit, für das, was er gerade gesehen hatte. Er drückte den Brünetten wieder zurück in die Kissen und setzte sich auf seinen Brustkorb. „Dafür musst du mich schon auspacken”, meinte er neckisch. Gegen seinen Willen musste auch Kazuki grinsen. „Meinst du das ernst?”, fragte er noch einmal nach, auch wenn es ihm schon gewaltig in den Fingern juckte, dieser Aufforderung nachzukommen. Wollte der Kleine die ganze Angelegenheit so überspielen? Ruki nickte nur. Ohne den Blick von dem Gesicht des Blonden abzuwenden, begann Kazuki, den Gürtel von ihm zu lösen. Dann öffnete er den Knopf und den Reißverschluss. Flink sprang der Host auf, um seine Hose schnell ganz auszuziehen. Danach nahm er wieder seine vorige Position auf seinem Freund ein. Und diesem- -gefiel was er sah. Er strich über die weiche Haut der Oberschenkel des anderen und fummelte an den Strapsen herum, die das Ganze noch eine Spur verführerischer machten. „Das ist die Überraschung? Ich darf dich hier und jetzt, sofort und auf der Stelle vernaschen?” „Das war der eigentliche Plan”, warf Ruki ein. „Aber da konnte ich ja noch nicht wissen, dass ich dich hier mit 'nem andern vorfinden würde.” „Aber gerade hast du doch noch gesagt-!” Der Blonde legte ihm einen Finger an die Lippen. „Ich habe nicht gesagt, dass ich mich jetzt wieder anziehe und nach Hause gehe. Ich weiß, dass du das mit Jin nicht wolltest. Die Rede ist eher davon, ... dass ich dich vernasche.” Kazuki verzog etwas den Mund, obwohl er im Grunde einfach nur erleichtert war. Da machte dieser kleine Umstand auch nichts mehr aus. „Schon wieder?”, quengelte er spielerisch. „Schon wieder”, meinte der Blonde einfach schlicht und zog ihm sein T-Shirt über den Kopf. „Ich will dich jetzt nehmen. Und das darf kein anderer, ist das klar?!” „Mir musst du das nicht sagen”, murmelte Kazuki mit den Lippen an Rukis Hals. „Ich will keinen anderen.” *** Schließlich lagen die beiden immer noch keuchend nebeneinander. Dann rollte sich Ruki von Kazuki herunter und kuschelte sich neben ihn aufs Sofa, lächelte ihn glücklich an. Als Kazuki ihn so sah, einfach vollkommen zufrieden und entspannt, musste er ihm einfach einen kurzen, aber dafür umso zärtlicheren Kuss geben. „Ich liebe dich”, hauchte er. „Ich dich auch”, murmelte der Kleine und schmiegte sich eng an ihn. „Für immer und ewig, da wird sich nie etwas dran ändern.” Sanft schaute Kazuki ihn an. In seinem Bauch tobte gerade ein Sturm von Gefühlen. „Bist du sicher, dass du mich so lange aushalten willst?”, fragte er halb im Spaß. Aber er wollte es wirklich wissen. Er konnte sich sein Leben nicht mehr ohne den kleinen Host vorstellen. Ruki stupste ihm an die Nase. „Ganz sicher. Was würde ich denn ohne dich machen? Wenn du gehst würde mir das das Herz brechen.” Es war, als wäre dem Gitarristen eine große Last von den Schultern gefallen. Zwar hatte der Kleine ihm oft gesagt, dass er ihn liebte, aber so etwas noch einmal aus seinem Mund zu hören, beseitigte seine Zweifel, die er tief in sich immer noch gehabt hatte. „Ich gehe nicht. Wenigstens nicht ohne dich. Denn ohne dich kann ich nicht mehr.” Er zögerte. „Ist das schlimm?” „Überhaupt nicht.” Ruki sah ihn selig an. „Wir haben uns beide. Darauf können wir vertrauen. Stimmt's?” „Ja.” „Und niemand kann etwas daran ändern.” „Ja.” „Ich liebe dich.” Anstatt zu antworten, gab Kazuki Ruki einen tiefen, innigen Kuss. 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