Runner. von sama (Lauf oder stirb.) ================================================================================ Kapitel 6: Ein Licht in der Dunkelheit? --------------------------------------- Arschloch. Ihr erster Gedanke, als Sakura erwachte. Sie wollte ihn am liebsten zerfleischen, foltern, vernichten. Ihm irgendwie Schmerzen zufügen. Hauptsache sie konnte sich an diesem Arschloch namens Naikuma Zuma rächen. Sie verabscheute ihn zutiefst. Sie hasste ihn bis auf Blut. Sakura versuchte sich auf die andere Seite zu rollen, was jedoch bei einem kläglichen Versuch blieb. Sie keuchte vor Schmerz auf und legte sich dann wieder in ihre Ausgangsposition. Dann würde sie halt weiterhin auf der Seite, auf dem kratzigen Teppichboden ihres Zimmers liegen bleiben. Genau so, wie sie Sakura hineingeschmissen und zurückgelassen hatten. Vor etwa 10 Stunden. Ihr ganzer Körper war taub von der unangenehmen Schlafposition, doch war ihr diese Taubheit herzlich willkommen. So spürte sie nur gedämpft den Schmerz zwischen ihren Beinen, in ihrem Gesicht an ihren Armen, an ihr- Vielleicht sollte sie eine Liste machen von den Körperteilen, die ihr nicht wehtaten. Sakura knirschte zynisch mit den Zähnen. Sie wusste, dass es keine Stelle an ihrem Körper gab die ihr nicht wehtat. Sakura blinzelte mehrmals, als sie den Druck auf ihren Augen zum ersten Mal richtig wahrnahm. Es schmerzte höllisch. Ebenso spürte sie plötzlich den Druck auf ihren Ohren und all die anderen Schmerzen, die gerade überraschend über hereinbrachen. Erstickt keuchte Sakura auf und krümmte sich vor Schmerz. Verdammt! Wieso schmerzte jetzt plötzlich alles auf einmal? Wo war diese angenehme Taubheit. Sie wand sich unter den Schmerzen und hievte sich schwerfällig ins Bad, um sich dort unter die heiße Dusche zu setzten. Das Kleid hatte er ihr gestern in komplette Fetzten gerissen, sodass sie sich um dieses keine Sorgen machen brauchte. Sakura setzte sich langsam auf und schlang die Arme um ihre Beine. So war das Ganze doch schon viel angenehmer. Sie lächelte schwach. Wenigstens hatte sie noch Freude an einer heißen Dusche. Sie hatte schon sehr lange nicht mehr heiß geduscht. Auch nicht bei Sasuke. Der Wasserfall vor seiner Haustüre war zwar nicht klirrend kalt, aber warm war auch etwas anderes. Sakura legte den Kopf in den Nacken. Sasuke. Was er nur gerade machte? Hatte er sie schon aufgegeben? Der Runner saß mit seinen Verbänden und einer weiten Boxershorts, die er von Naruto geliehen bekommen hatte auf dem Bett, welches ihn in der Höhle des Uhus bereitgestellt wurde und durchforstete sämtliche Karten und Pläne, die er von der Stadt Sekaimon hat auftreiben können. Er betrachtete gerade die Xte Karte und seufzte frustriert auf. Sekaimon war einfach eine beschissene Stadt. Sie war von allen Seiten gesichert und selbst wenn er reinkommen würde, würde man ihn sofort festnehmen, weil man sich nirgends richtig verstecken konnte. Wenigstens dachte die Naiza, dass er tot war und somit hatte er den Überraschungseffekt auf seiner Seite. Resigniert fuhr er sich mit der Hand durch sein schwarzes Haar und ließ sich dann nach hinten in die Kissen fallen. Ein kurzer Schmerzeslaut kam über seine Lippen. Verdammt, seine Schusswunden und die Wunden von der Explosion waren immer noch nicht ganz verheilt, und das, obwohl er sich jetzt schon seit etwas mehr als einen Monat schonte und irgendeine Medizin der Heiler des Uhus zu sich nahm. Selbst seine schnelle Wundheilung durch die radioaktiven Strahlen schien nicht mit den Wunden klarzukommen. Er hatte nachdem er die zwei Wochen im Koma gelegen war, zwei weitere Wochen fast nur geschlafen und sich ausgeruht. Seit einer Woche fühlte er sich wieder einigermaßen fit und suchte seither nach einer Lösung Sakura zu retten. Abermals seufzte Sasuke, als er an Sakura dachte. Er starrte an die Höhlendecke hinauf und blendete das Flackern der Schatten aus, die durch die Flammenschalen entstanden, die in der ganzen Höhle für Licht sorgten, aus. Sakura. Er versuchte sich ihr Gesicht vorzustellen. Ihre weichen Lippen. Ihre geübten Finger. Eine Welle des Hasses und der Abscheu überrollte ihn, als Sasuke daran dachte, wie dieser Naikuma Zuma sie berührte, wie nur er es durfte. Sie war seine Gefährtin. Verkauft hin oder her. Er liebte sie, so tief, dass es sogar ihn erschreckte. Sasuke konnte sich nicht daran erinnern jemals so stark etwas empfunden zu haben. Nicht einmal, als er in der Gefangenschaft gefoltert worden war. Die Liebe, die er für Sakura empfand ging tief. Sehr tief. Und er würde sie retten. Sie gehörte ihm. Nur ihm. Er würde diesem Dreckskerl von Naikuma Zuma jedes Körperteil einzeln abreißen und ihn anschließend ausweiden, wenn er Sakura auch nur in irgendeiner Weise grob behandelt hatte. Sasuke malte es sich bereits in Gedanken aus, wie er vorgehen würde, wenn er diesen Mistkerl in die Finger bekommen würde. Immerhin konnte er sich nicht mal selbst einreden, dass Naikuma Zuma Sakura nicht wehgetan hatte. Und dafür würde dieses Arschgesicht bitter bereuen! Sasuke verzog entschlossen die Mine, setzte sich wieder auf und begann alle Karten erneut durchzugehen. Alles hatte einen Schwachpunkt und Sasuke würde den Schwachpunkt dieser Stadt finden und diese dann unterwandern. Er würde Naikuma Zuma töten und mit Sakura verschwinden. Sakura. Wieder erschien ein geistiges Bild vor seinen Augen. Ihr Lächeln, ihre duftende Haut, ihr rosa Haar. Er würde sich bei ihr entschuldigen müssen. Dafür, dass er sie mit in diese Welt gezogen hatte, dass sie wegen ihm diese Folter durchmachte. Er hätte sie einfach beim Uhu absetzten sollen, nachdem er sie gefunden hatte. Es wäre ihr hier weitaus besser ergangen, als beim Herrscher der Naiza. Aber nein. Er war ja so selbstsüchtig gewesen und wollte sie bei sich haben. Hatte sie sogar ausgebildet, nachdem sie sich dafür entschieden hatte bei ihm zu bleiben. Hatte ihr alles beigebracht, was wichtig für einen Runner war. War jedes Mal stolz gewesen, als Sakura das Gelernte erfolgreich umsetzte. Hatte nicht eingesprochen, als der Uhu sie zu seiner Gefährtin machte. Er war so selbstsüchtig gewesen. Er war selbst ein riesengroßes Arschloch. Aber verdammt! Er konnte nicht anders. Er hatte in den wenigen Monaten, die sie zusammen waren, sämtliche Vorsätze was eine ‘Partnerschaft’ betraf über Bord geworfen, und hatte sich bis über beide Ohren in sie verliebt. Er wollte sie unbedingt wieder in seinen Armen wissen. „Hey Sasuke!” Der Genannte sah auf. „Ach hey Naruto.” Und schon widmete er sich wieder den Karten. „Hey! Wieso beachtest du mich nicht?”, meinte Naruto gespielt empört und zog eine leichte Schmolllippe. Sasuke stöhnte genervt auf und sah dann lustlos zu seinem blonden Freund. Er mochte Naruto, ehrlich, aber der Blonde war manchmal einfach zu blond. Jeder in der Höhle hatte gemerkt, dass Sasuke nicht gestört werden wollte und sie ihn in Ruhe lassen sollten. Selbst Kakashi tat das, obwohl er ja Sasukes ‘Ziehvater’ war und sich so Sorgen um seinen Sprössling machte. „Naruto, ich habe zu tun. Las mich in Ruhe.” Naruto grunzte und machte dann eine wegwerfende Bewegung mit seiner Hand, während er sich zum Gehen abwendete. „Na gut.. Dann erzähl ich dir halt nich von dem Plan, den wir zu Sakuras Befreiung erarb-” Weiter konnte er gar nicht sprechen, da Sasuke ihn umgeworfen hatte und sich rittlings auf seinen Bauch gesetzt hatte. Sasukes Hände hatten ihn am Kragen seines T-Shirts gepackt und schüttelten ihn kräftig durch. „Du absoluter Vollidiot! Du Arschgeige, du Was-Weiß-Ich! Warum rückst du damit nicht schon viel früher raus! Du Mistkerl!”, brüllte Sasuke den Blonden unter ihm an, der sich einen Lachkrampf verkneifen musste. Naruto war sichtlich belustigt über den Ausbruch seines Freundes. War er doch sonst immer die Ruhe selbst. Der Blonde griff nach Sasukes Händen und löste diese von seinem Kragen, der nun ziemlich ausgeleiert war. „So. Und da wir uns jetzt alle wieder beruhigt haben, können wir uns ja jetzt wieder wie normale Menschen unterhalten. Übrigens: Normale Menschen sitzen während Gesprächen nicht auf dem anderen drauf”, meinte Naruto schmunzelnd und betrachtete Sasuke leise kichernd dabei, wie dieser grummelnd von ihm runterging und wartend die Arme vor der Brust verschränkte. Naruto stand auf und klopfte sich den Dreck von seinen Klamotten. „Zieh dir was an, wir gehen zum Uhu und zu Kakashi.” Sasuke tat wie ihm geheißen war und schlüpfte in eine weite, graue Jogginghose und in ein weites, schwarzes T-Shirt. Immer noch etwas verstimmt folgte er dann Naruto zu dem Ältesten und seinem Ziehvater. Na dann war er ja mal gespannt.. „Ah.. Sasuke, da bist du ja. Wie geht es deinen Wunden?” In den letzten Tagen hatte Sasuke den Uhu noch nie so ernst erlebt. Er war ruhig und konzentriert. Nicht wie sonst: Kindisch und gefahrliebend. Es war ein wenig eigenartig ihn so zu erleben. Vor allem, wenn man ihn wie Sasuke nur kindisch kannte. „Nah.. Es geht. Sie schmerzen noch ein wenig und alle sind noch nicht ganz verheilt, aber es geht. Ich bin soweit fit. Was habt Ihr für einen Plan ausgearbeitet?” „Wie ich dich kenne. Immer gleich zum Punkt kommen. Ohne große Umschweife. Jedoch muss ich etwas vorweg sagen: Der Plan steht bereits und es wird nichts, ich wiederhole, nichts daran geändert. Außerdem wird alles genau so ablaufen, wie es geplant ist, verstanden?” Der Uhu sah bedeutend zu Sasuke, der mit sich selbst haderte. Das gefiel Sasuke nicht. Ganz und gar nicht. Aber er musste sich Wohl oder Übel vom Uhu abhängig machen. „Hast du mich verstanden Sasuke?” Der Uhu sah ihn scharf an. „Ja”, sagte Sasuke dann schließlich etwas zerknirscht. Hauptsache er konnte Sakura wieder in seinen Armen halten. Der Uhu lehnte sich wieder zurück und hatte nun einen etwas entspannteren Ausdruck im Gesicht. „Gut, dann lass mich dir den Plan erklären.” Sasuke nickte und setzte sich zu Kakashi und Naruto auf die Stühle vor dem versteckten Schreibtisch, abgelegen in einer Nische in der Höhle. Hier würde sie niemand belauschen. „Nun.. Es gibt nicht viele Wege in die Stadt Sekaimon zu gelangen. Entweder tot, verkauft oder gefangen. Du, Sasuke, und ich werden zwar für tot gehalten, sind es aber nicht. Und ich denke, dass es selbstklärend ist, warum wir nicht tot hineinkommen wollen. Also bleiben uns nur noch zwei Optionen: Kaufen oder gefangen werden lassen. Jedoch ist Option ‘Kaufen’ ein wenig riskant und unkontrollierbar. Erstens müssen wir jemanden finden, der einen totgeglaubten, schwergesuchten Runner kaufen will und zweitens wissen wir nicht an wen verkauft wird. Also bleibt nur Option Nummer Drei.” „Gefangen nehmen lassen? Bei allem Respekt Uhu, aber ich denke nicht, dass dies der richtige Weg ist!” Sasuke sah ungläubig zum Ältesten und dann zu Kakashi und Naruto, die nicht überrascht wirkten. „Sasuke, lass den Uhu ausreden”, meinte der Silberhaarige ausdruckslos zu seinem Ziehsohn und sah ihn bedeutend an. Sasuke sah wieder zum Uhu und wartete darauf, dass dieser weitersprach. Bisher gefiel Sasuke der Plan noch gar nicht. Ganz und gar nicht. „Wie gesagt. Unsere einzige Chance in die Stadt zu kommen, ist sich gefangen nehmen zu lassen. Die anderen werden sich an den Wagen, der den Gefangenen in die Stadt fährt dranhängen. Der Wagen wird nämlich einen Doppelboden haben. Das heißt, dass drei bis vier Leute mitkönnen. Sobald der Gefangene aus dem Wagen heraußen ist, klettern die drei oder vier Runner aus diesem und machen sich auf den Weg Sakura zu retten. Sie befindet sich mit größter Wahrscheinlichkeit in Naikuma Zumas Haus, in dem er auch all die anderen Mädchen hält. Das ist das große mit dem gläsernen Lift. Es gibt nur dieses eine Gebäude mit Glaslift. Ihr könnt es nicht verfehlen. Es liegt in der Stadtmitte. Sobald ihr Sakura habt, benutzt ihr den Wagen wieder um abzuhauen. Der Fahrer wird einer von uns sein. Jemand, der noch nicht tätowiert und der Naiza unbekannt ist.” „Und wer wird der Gefangene sein?” „Ich.” Stille. Sasuke war sprachlos. Der Uhu? Der Uhu wollte sich gefangen nehmen lassen, damit Sasuke seine Gefährtin wiederbekam? Wollte man ihn verarschen? Der Uhu höchstpersönlich? Das konnte nur ein Scherz sein! „Ich erkenne an deinem Gesichtsausdruck, dass du mir nicht glaubst.” „Das tue ich auch wirklich nicht! Wieso sollte sich der Uhu derartig in Gefahr bringen? Vor allem, da ich in dem Plan nichts von einer Rückkehr des Gefangenen mitbekommen habe!” „Das liegt daran, dass ich nicht zurückkommen werde. Du wirst mein Nachfolger sein.” „NEIN!” Sasuke war aufgesprungen und sah den Uhu mit wütend funkelnden Augen an. Naruto und Kakashi blieben ruhig sitzen und sahen schweigend zu Boden. Sie hatten es also gewusst? Der Uhu stieß amüsiert die Luft aus. „Sasuke, Sasuke, Sasuke. Nichts kann man dir Recht machen. Da will man dir helfen deine Gefährtin wiederzubekommen, macht dich zum Anführer eines eigenen Volkes und trotzdem bist du undankbar und stellst dich quer.” „Weil dieser Plan total hirnrissig ist! Ich werde selbst einen Weg finden Sakura zu retten. Ohne dass jemand gefangen, verkauft oder sterben muss!” Er wollte wütend davon stapfen, als der Uhu sich erhob und mit donnernder Stimme Sasuke aufhielt: „Sasuke! Bleib sofort stehen!” Der Angesprochene blieb zwar stehen, doch drehte er sich nicht um. Der Uhu setzte seinen Vortrag fort: „Ich bin sehr viel älter als du und habe schon viel gesehen. Ich habe diesen Krieg mit ansehen müssen und mit meinen 42 Jahren habe ich bei Gott schon zu viel Elend gesehen. Zu viel Elend, dass unter Naikuma Zuma weiterwächst. Das muss aufhören! Meine gesamte Familie ist im Krieg gestorben oder beging Selbstmord, nachdem man sie gefangen und gefoltert hatte. Glaubst du wirklich, dass ich mich nur wegen deiner Gefährtin gefangen nehmen lasse? Bei allem Respekt dir gegenüber Sasuke, aber deine Kleine geht mir am Arsch vorbei. Dennoch ist deine Befreiungsaktion ein guter Punkt mich der Welt zu zeigen und ihr ihre Fehler vorzuhalten und gleichzeitig dich zu meinem Nachfolger zu machen, sodass es alle mitbekommen. Ich will ein Zeichen setzten. Und jetzt setz dich gefälligst wieder hin, damit wir den Verlauf des Plans besprechen können!” Stille. Nichts rührte sich und niemand sprach. Langsam, ganz langsam drehte sich Sasuke um und sah dem Ältesten in die Augen. Sie lieferten sich ein kurzes Blickduell, welches Sasuke jedoch unterbrach, indem er wütend zischend zur Seite sah und sich dann wieder auf den Stuhl setzte. Der Uhu setzte sich ebenfalls wieder hin. „So. Da das nun geklärt ist, können wir ja beginnen zu planen..” Stunden später war alles durchgesprochen. Nach den Ausbrüchen der beiden ‘Anführer’, Sasuke war ja schon immer inoffiziell ein Anführer gewesen, verlief alles reibungslos und sie hatten sich auf den Plan konzentrieren können. Kakashi, Naruto und Sasuke würden unter dem Doppelboden im Wagen mitfahren, in dem der Uhu ‘gefangen’ gehalten wurde. Ein Runner, der noch nicht tätowiert war, aber bereits 19 war, würde diesen zum Zoll bringen und von dort aus in die Stadt. Dort würden sie sich bei Nacht aus dem Wagen schleichen, Sakura suchen und hoffentlich finden und dann zurück zum Wagen laufen, der am nächsten Morgen dann wieder aus der Stadt herausfahren würde. Sie hatten also nur eine Nacht. Eine einzige Nacht, in der sich so viel ändern würde. Der Uhu hatte ihnen verboten so lange zu bleiben, bis man ihn töten würde. Sie sollten sofort verschwinden, denn es war nicht sicher, ob dieser Plan aufgehen würde. Nur eins war sicher: Der Uhu würde sterben. Er würde nicht gefoltert werden, Naikuma Zuma würde ihn öffentlich hinrichten lassen, wenn er es nicht sogar selbst täte. Der Uhu würde sterben und machte Sasuke somit zum Nachfolger, als Anführer über die Runner. Er, der bereits den Beinamen ‘Der Teufel’ hatte, wie Naruto ihm letztens erzählt hatte. Sasuke legte sich in das weiche Bett in der Höhle und stierte an die Decke hinauf. Er versuchte sich mit dem Gedanken vom Tod des Uhus anzufreunden, doch es gelang ihm nicht wirklich. Ebenso wenig wie es ihm gelang, sich mit dem Gedanken anzufreunden, bei dem er der Anführer der Runner war. Er seufzte frustriert auf und schloss die Augen. Erst als sich die Matratze neben ihm nach unten bewegte öffnete er sie wieder und erkannte Naruto, der sich neben ihn gelegt hatte und, wie er zuvor, die Decke anstierte. Die Arme hinter seinem Kopf überkreuzt. Sasuke sah ebenfalls wieder zur Decke hinauf. Es herrschte angenehmes Schweigen zwischen den beiden Freunden. Sie hatten sich vor etwa vier Jahren kennen gelernt. Sasuke hatte Naruto angegriffen, weil er dachte, er sein einer der Naizasoldaten. Als dieser jedoch nicht um Hilfe rief, als Sasuke auf ihm saß und das Messer ins Herz rammen wollte, sondern laut das Zetern anfing und sein Runnertattoo auf seiner Stirn entblößte, welches meist von einem dunklen Kopftuch verdeckt war, hatte er gestutzt und sich über diesen komischen Kauz gewundert. Naruto war damals neu in der Gegend und wollte eigentlich zum Uhu. Sasuke hatte ihm den Weg erklärt, doch drei Stunden später lief er dem Blonden wieder über den Weg, da er sich verlaufen hatte. Genervt hatte er Naruto dann doch selbst zum Uhu gebracht. Tage später hatten sie sich wiedergetroffen, als Sasuke gerade dabei war ein paar Naizasoldaten umzulegen. Es waren immer mehr geworden und Sasuke wäre jetzt höchstwahrscheinlich verstümmelt oder tot, wenn Naruto ihm nicht den Rücken gedeckt hätte. Seit diesem Tag an waren sie Freunde. Naruto hatte einen neunschwänzigen Fuchs auf der Stirn tätowiert. Es gab eine Geschichte, die man den kleinen Kindern der Naiza erzählten, damit sie sich nicht dem ‘Deep Black’ näherten. Sasuke wusste sie nicht genau auswendig, doch beinhaltete sie, dass im ‘Deep Black’ der neunschwänzige Fuchs, ein Dämon aus der Hölle und durch und durch böse, noch heute lebte und jeden auffraß, der ihm zu nahe kam. Natürlich gab es ihn nicht, aber Naruto hatte Gefallen an der Geschichte gefunden und ließ sich mit 15 den neunschwänzigen Fuchs auf die Stirn tätowieren. Und deshalb passt er auch gut zu Sasuke. Ein Dämon aus der Hölle und der Teufel höchstpersönlich. Und diese beiden ‘Ausgeburten der Hölle’ lagen nun nebeneinander, stierten an die Höhlendecke über ihnen und schwiegen sich gegenseitig an. Und trotzdem war es, als würden sie sich unterhalten. Sich gegenseitig Mut machen. Sich gegenseitig necken. Sasuke konnte sich nicht mehr daran erinnern wann, doch irgendwann war er eingeschlafen. So wie Naruto neben ihm. Dachtest du wirklich, du würdest stark genug sein mich zu ignorieren? Dachtest du das wirklich? Törichtes, kleines Mädchen! Wie dumm du nur warst. Hast dich selbst belogen. Dachtest wohl, ich würde dich nicht in meine Klauen bekommen, was? Nun, falsch gedacht! Du hast dir selbst ins Fleisch geschnitten. Hier bin ich und ich werde dich in Stücke reißen. Deine Seele mit meinen Zähnen genüsslich zerfetzten und Kralle für Kralle werde ich dir in dein jämmerliches Fleisch rammen. Werde mich an deinen Schreien und deinem Blut ergötzen. Du dachtest all das, was du bisher erlebt hast, war Folter? Tja.. Weit gefehlt, denn die beginnt erst jetzt. Ich werde dir alles nehmen, werde alles vor deinen Augen zerstören, was dir noch geblieben ist und werde dir dann anschließend mit der bloßen Hand das Herz aus dem Brustkorb reißen. Ich werde mich an deinem Leid erfreuen und werde dir solange Schmerzen bereiten, bis du mir auf Knien entgegengerutscht kommst und nach deinem Tod bettelst. Du wirst dir wünschen, niemals auf die Welt gekommen zu sein und du wirst dich jeden erbärmlichen Tag deines übrigen Lebens nach dem Tod sehnen. Wer oder was ich bin? Ich bin der Wahnsinn, der dich in die Finger bekommen hat. Sakura schrie. Sakura schrie angstvoll auf und versuchte ruhig zu atmen, nachdem sie sich ruckartig aufgesetzt hatte. Eine Hand hielt sie sich an ihr Herz um es so wirkungslos zu beruhigen. Wieder hatte sie diesen Traum gehabt. Wobei.. Traum konnte man es nicht nennen. Alles war schwarz, doch von weiter Ferne konnte sie die Stimme hören, die ihr immer und immer wieder erklärte, wie sie Sakura vernichten würde. Dabei war Sakura doch schon am Ende. Dem Tode nahe. Oder war sie es nicht? Sie wusste es nicht. Seit dem ersten Tag beim Naikuma Zuma hatte sie sich in sich zurückgezogen und nur eine leere Hülle zurückgelassen. Sie hatte gedacht, dass ihre Seele und ihr Herz bereits zerfressen und vernichtet waren, doch das waren sie nicht. Das waren sie ganz und gar nicht. Als Sakura durch die verworrenen Gänge des Ballsaals gerannt war, hatte sie ihrer Seele wieder erlaubt sich auszubreiten und ihren Körper mit Leben zu füllen. Sie lebte noch. Sie war noch nicht ganz dem Wahnsinn ausgeliefert. Sie wusste nicht woher sie diese innere Stärke nahm, die ihr half gegen den Wahnsinn anzukämpfen, doch war sie froh darum, sie zu besitzen. Sakura ließ sich vorsichtig zurück auf die Matratze gleiten und rollte sich zur Seite. Wieder spürte sie die Schmerzen mit einer Intensität, wie sie in den vergangenen Wochen noch nie vorhanden war. War sie wieder aufgewacht? Hatte ihre Seele gespürt, dass etwas im Gange war? Etwas Gutes? Aber wenn ja, was war es? Würde sie solange dem Wahnsinn noch entgegentreten können, der sich ihr so offen entgegenstellte und sie schon fast zum Kampf aufforderte? Würde sie überleben? Würde sie diesen ganzen Wahnsinn überleben? Sakura dachte an Sasuke. Würde er sich für sie in Gefahr bringen und sie retten? Vielleicht würde er das tun, aber wie sollte es dann weitergehen? Sie konnten sich im ‘Deep Black’ nicht ewig vor den Naizasoldaten verstecken. Sie konnten nicht so weitermachen wie bisher. Er und sie würden zu den meistgesuchten Personen im ganzen Reich werden. Sie müssten um ihr Leben kämpfen. Sie müssten alle Zelte abbrechen und verschwinden. Sie müssten irgendwo, irgendwie von Vorne beginnen. Aber waren sie dazu stark genug? Sakura fasste sich an den Kopf. Diese ganzen Gedanken und Fragen verseuchten ihren Kopf und bereiteten ihr Kopfschmerzen. Es war grauenhaft. Sie versuchte sich abzulenken, indem sie mehrmals gähnte, um ihre Muskeln zu entspannen. Es half. Ihre Verspannungen lockerten sich ein wenig und ihr Herz wurde ruhiger. Sakura tastete nach ihrer linken Gesichtshälfte und fuhr den Verband nach, der ihre halbe Gesichtshälfte verdeckte. Naikuma Zuma hatte sie gestern vom Boden aufgehoben, sie in ihr Bett geschmissen und sich mit ihr vergnügt. Er war gröber als sonst gewesen und hatte ihr während dem Sex auch noch einige, kleine Schnitte mit einem Messer beigebracht, sodass Sakura nicht in die friedliche Schwärze abdriften konnte, sondern immer wieder vor Schmerz und ungewollter Lust aufgestöhnt hatte. Auf seinem Höhepunkt hatte er ihr ihre linke Gesichtshälfte zerschnitten. Sakura würde für immer eine Narbe tragen. Würde immer daran erinnert werden, wer sie gefoltert hatte. Wie sie gefoltert wurde. Sie hatte trotzdem Glück gehabt. Sie hatte ihre Augen so fest zusammengekniffen, dass er ihr Augenlid zwar fast entzweigeschnitten hatte, das Auge darunter aber keinen Schaden abbekommen hatte. Blind sein auf einem Auge war für einen Runner etwas Schreckliches. Sakura lachte freudlos auf. Als ob sie je wieder ein Runner werden würde.. Wieder fuhr sie den Verband nach uns seufzte resigniert, als sie daran dachte, wie Sasuke leiden musste, wenn er sie befreien würde und dann ebenfalls jeden Tag daran erinnert werden würde, wer sie geschändet hatte. Würde er das vergessen können? Würde er diesen Wahnsinn, den sie hier erlebten vergessen können? Würden sie beide diesen Wahnsinn überhaupt überleben? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)