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Runner.

Lauf oder stirb.
von

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Der Anfang vom Ende

Er rannte.. Und wie er rannte.

Seine Füße flogen über den Boden und schienen ihn fast nicht zu berühren. Sein Atem ging bereits stoßweise und seine Haare klebten ihm ihn der Stirn. Er rannte, als wäre der Teufel höchstpersönlich hinter ihm her - war er aber nicht.
 

Sasuke war ein Runner.
 

Sasuke war ein Runner, die von der Regierung als Diebe und Verbrecher angsehen wurden. Und das waren sie auch. Jedoch waren sie in ihren eigenen Augen die, die eigentlich richtig lebten. Nachdem der dritte große Weltkrieg ausgebrochen war, war nichts mehr so wie früher. Sie lebten wie in mittelalterlichen Zeiten mit einem König-Diktator-was-auch-immer-Anführer. Nur das die Waffen dem neusten Stand entsprachen.

Die Natur hat sich das wieder zurückgeholt, was ihr die Menschheit genommen hatte. Durch den Krieg wurden die meisten Städte und Häuser zerstört und die Natur war mit Gewalt darüber hergefallen und bedeckte alles mit ihren grünen Pranken. Durch die Atombomben, die in die Luft gejagt wurden, verstrahlte alles, doch die Menschen und Tiere nahmen dies erstaunlich gut auf, sagten die Wissenschaftler. Es gab nur wenige Mutationen und wenn, dann waren sie meist nicht schwerwiegend. Die Atombomben hatte sogar einen angenehmen Nebeneffekt: Das Immunsystem von allen Lebewesen war so resistent wie nie. Das hieß, so gut wie niemand wurde mehr krank. Krankenhäuser und dergleichen hatten zugemacht. Natürlich gab es auch einen eher unangenehmeren Nebeneffekt der Atombomben: Die Natur konnte sich in weiten Feldern nicht mehr ausbreiten und alles was man aß war verstrahlt, sodass man entweder an der hohen Strahlendosis starb oder man zu leuchten begann. Klang komisch, war aber wirklich so. Das Problem dabei war, dass niemand strahlen sollte.
 

Denn jeder kämpfte für sich allein.

Denn jeder war der Feind.

Denn jeder, der sich den Anführern in ihrem Reich nicht unterwarf, war vogelfrei.

Denn in dieser Nachkriegszeit war kein Platz für Zusammenhalt.
 

Und Sasuke wusste das. Trotzdem unterwarf er sich nicht. Er galt als vogelfrei. Als jemand, den man töten konnte, ohne die dafür Konsequenzen zu tragen. Wobei diese Regelung eigentlich ebenso absurd war. In diesen Zeiten brachte jeder jeden um, nur damit er etwas zu essen hatte. Unverstrahlte Sachen gab es kaum. Und so klaute man. Selbst die ach so ‘zivilisierten’ Menschen der neuen Gesellschaft namens ‘Naiza’ - abgeleitet von dem Namen des Herrschers. Naikuma Zuma. Er hatte damals den Kampf um den Thron gewonnen und herrschte seither seit 20 Jahren. Sasuke wurde in dieses Zeitalter hineingeboren. Ebenso wie die anderen Runner, die mehr oder weniger zusammenhielten. Die Runner waren eine junge Gruppe von Dieben, die zwar alle für sich alleine lebten, da die Gefahr einfach zu groß war, von jemanden für etwas essbares hintergangen zu werden, aber trotzdem so etwas wie ein eigenes Volk bildeten. Die Runner wurden daher Runner genannt, weil sie die Schnellsten waren, was das Laufen betraf. Gut, natürlich waren viele schnell, aber man war nur unter drei Aspekten ein Runner:
 

Erstens, man war vogelfrei und somit mehr oder weniger auf sich alleine gestellt.
 

Zweitens, wenn man laufen, stehlen und den ‘Deep Black’ auswendig konnte.
 

Und Drittens, - und das war wohl das Entscheidenste - wenn man eine Tätowierung auf der Stirn trug, die entweder einen persönlichen Hintergrund hatte oder von seinen Eltern einfach übernommen wurde. Meistens erhielt man seine Tätowierung mit 12 Jahren. Man ging dann zum Ältesten - er war 42 - und ließ sie sich von ihm stechen. Das war irgendwie zur Tradition geworden unter den Runner. Eigentlich dämlich, da sie so von jedem erkannt wurden, was sie aber eh wurden. Durch den einfachen Punkt, dass die Naiza alle total überfressen waren. Sie horteten in ihren Städten alles unverstrahlte Essen und fraßen sich daran satt, wie fette Fleischfliegen.

Die Runner dagegen waren alle trainiert. Das Rennen, Springen, das sie von der alten Sportart ‘Parkour’ übernommen hatten, und das Kämpfen mit den unterschiedlichsten Waffen trainierte ihre Körper. Es gab keinen Runner, der nicht durchtrainiert war. Nicht einen Einzigen..
 

Und wieder ein Punkt, in dem sich die Runner von der Naiza unterschieden.

Sasuke wusste nicht, wie es in all den anderen Reichen aussah, da er nie die Grenze seines Reiches verlassen hatte. Aber was er wusste war, dass er der Schnellste unter den Runner war und somit auch der inoffizielle Anführer von ihnen. Nicht das er in irgendeiner Weise oft aufgesucht wurde, doch hatte er mit seinen 17 Jahren bereits sein eigenes Revier, das mehrere Kilometer Durchmesser hatte.
 

Schnell fetzte er durch die hohen Latexbäume, die alle in Reih und Glied standen und leicht hin- und herwabbelten, wenn er sie streifte. Eine weitere neue Sache, die nach dem dritten Weltkrieg entstanden war. Die Wissenschaftler, die noch lebten, meinten, dass die Erde unbedingt eine Art von Luftsäuberungsmaschinen brauchte. Die radioaktiven Strahlen würden so schneller verschwinden. Pustekuchen. Aber sie bauten die Latexbäume auf. Sie bezogen ihre Energie aus den Strahlen rundherum und betrieben so ein kleines Gerät, dass die radioaktiven Strahlen ‘einfing’ und dann dazu brachte, sich selbst zu zerstören. Eigentlich eine gute Sache, wenn es denn etwas nutzen würde. Man hatte diese lutscherähnlichen Teile nur hier draußen aufgestellt, damit die restlichen Herrscher sahen, wie toll sie waren. Bringen taten sie in Wirklichkeit so gut wie nichts.
 

Sasuke rannte immer weite. Seine Lunge brannte bereits, doch rannte er immer tiefer in den ‘Deep Black’. Der Wald, der sich nach dem dritten Weltkrieg nach allen Seiten erstreckte und somit die größte Fläche des Reiches einnahm. Er bestand zum Teil aus Latexbäumen und zum Teil noch aus echten, grünen Bäumen. Fällte man einen Baum, wuchs aus dem Holzstamm wieder ein neuer Baum. Mutation durch radioaktive Strahlen. Der Wald und alle Tiere und Pflanzen darin gediehen prächtig. Sie hatten sich die Strahlen Zunutzen gemacht. Wild schlängelten sich Ranken und Unkraut über den Waldboden. Zwischen drin standen dann und wann wieder Sträucher oder andere Blumen, die dem düsteren Waldboden einen bunten Farbklecks hinzauberten.

Das Rauschen des Flusses sagte Sasuke, dass er bald zuhause war. Er folgte dem Strom flussaufwärts und sprang leichtfüßig über einen hohen Baumstumpen. Er war mit seiner Tätowierung, die er auf der linken Stirnseite trug - es war ein umgedrehtes Tribalkreuz, da er immer als eine Art Teufel gesehen wurde mit seinen schwarzen Augen und der unheimlichen Aura - gebrandmarkt. Also hatten sie ihn schon wieder gesucht..

Die Regierung wollte ihn unbedingt in die Finger kriegen, war er doch der Ursprung allen Übels. Von wegen. Er war hier hineingeboren worden. Sein Vater jedoch starb bereits vor seiner Geburt an einer Überdosis Strahlen und seiner Mutter, die wie er ein Runner war, wurde das vogelfrei zum Verhängnis. Nur zwei Jahre nach seiner Geburt wurde sie gefasst. Seitdem hatte man nie mehr etwas von ihr gehört. Sasuke wurde von Freunden der Mutter aufgezogen, die nach und nach ebenfalls alle verstarben oder gefasst wurden. Das durchschnittliche Alter eines Runners lag bei 25 Jahren. Sollte man darüber hinauskommen und sogar bis zu über 30 werden, hatte man verdammtes Glück. Ihr Ältester hatte dieses Glück gehabt. Er wurde bisher noch nicht von der Regierung gefunden. Und die Runner gaben nicht bekannt, wo er sich versteckte. Er war auch der einzige, der mehrere Leute um sich scharte und ihnen vertraute.
 

Hart bremste Sasuke ab, als er einen Schatten aus den Büschen springen sah. Reflexartig legte er seine rechte Hand auf den Schwertgriff des Schwertes, welches er auf dem Rücken trug. Seine linke Hand ruhte auf einer der Handfeuerwaffen an seinem Gürtel. Sie lebten in einer Zeit des modernisierten Mittelalters. Alle Waffen wurden zum Kampf eingesetzt. Das einzige was zählte, war seinen eigenen Arsch zu retten.

Sasuke schnaubte und ließ seine Hände wieder sinken, als er seinen Freund erkannte, der da auf ihn zugeschlichen kam.
 

„Kakashi Hatake. Was verschafft mir die Ehre?”, sprach er, nachdem er wieder einigermaßen zu Atem gekommen war. Sasuke musterte ihn eindringlich und befand dann, dass Kakashi ihn nicht töten wollte. Sein Gegenüber war gekleidet wie immer. Eine Maske über der Hälfte des Gesichts, eine Augenbinde über seinem rechten Augen, die er nur beim Kampf oder Laufen hochschob, die schwarze Stoffhose, für viel Bewegungsfreiheit, das dunkelblaue, enganliegende Sweatshirt, darüber seine schwarze Weste mit all seinen Waffen darin und dann natürlich seine schwarzen Turnschuhe. Die Schuhe eines Runner waren das Wichtigste. Sie mussten stabil sein und auf jedem Untergrund Halt finden. Deshalb stellten die Runner meist ihre Schuhe selbst her. Sie wussten, was gut für ihre Füße war. Außerdem würde die Regierung ihnen niemals Schuhe verkaufen. Da wären sie ja schön dämlich.

„Was willst du Kakashi?”, fragte Sasuke erneut, als sein Gegenüber ihm nicht antwortete. Er sah den Silberhaarigen, eine Mutation der Strahlen - sie glänzten nämlich wirklich von Natur aus Silber - kalt an und wartete darauf, dass er zu Sprechen begann. Kurz kratzte sich Kakashi an seiner Tätowierung auf der linken Stirnseite - es war die Zahl 62, die die 62 Naizasoldaten symbolisierten, die er in einer Nacht umbrachte, als diese seine Mutter vergewaltigt und umgebracht hatten, er hatte es nie ganz verkraftet - und setzte dann zum Sprechen an: „Es gibt wieder eine neue Lieferung.” „Und was sollte mich das interessieren? Sollen sich die Naiza doch so viele Frauen und Männer einfliegen lassen, wie sie wollen. Solange ich nicht in diesen Sklavenhandel verwickelt werde, ist es mir egal, was die Naiza treibt. War das alles? Ich will nach Hause.” Entschieden wandte sich Sasuke um und setzte zum Sprung an, doch Kakashi erhob erneut die Stimme: „Ich weiß, aber du bist mehr oder weniger mein Sohn und ich wollte dir sagen, dass die neue Lieferung durch dein Revier transportiert wird. Du solltest dich also bedeckt halten. Sie wollen dich schnappen. Du hast den Baumstumpf gesehen.” Sasuke drehte sich zu seinen Ziehvater um. Es stimmte, Kakashi hatte ihn damals aufgezogen, als seine Mutter gefasst wurde. Kakashi war damals selbst erst neun gewesen, doch er und seine Mutter hatten sich um ihn gekümmert und ihn von Anfang an auf das Leben eines Runner trainiert. Zwei Jahre darauf wurde aber auch diese gefasst und Kakashi hatte sich dann alleine um Sasuke gekümmert. Das harte Leben hier draußen ließ einen schnell erwachsen werden..
 

Müde sah Sasuke zu Kakashi und lächelte dann leicht. „Danke Kakashi. Ich werd aufpassen. Man sieht sich.” Er hob die Hand zum Abschied und setzte dann erneut zum Sprung an. Kakashi verabschiedete sich ebenfalls und verschwand dann in den Büschen, aus denen er gekommen war.

Mühelos sprang und kletterte Sasuke die steile Wand des Felsens hinauf und blieb dann vor einer Efeuwand stehen. Er drehte sich kurz um und nahm das Bild in sich auf, das sich ihm bot. Er hatte einen guten Überblick von hier oben. Er konnte alle Feinde bereits von weitem ausmachen und der Wasserfall, der neben der Efeuwand in die Tiefe fiel, verschluckte sämtliche Geräusche, die er eventuell machen würde. Kurz sah er zum Mond hinauf, der durch den wabernden Dunst um ihn herum auf die Erde schien und verschwand dann durch den Vorhang von Efeu in die Höhle dahinter. Sasuke hatte diese Höhle vor ungefähr drei Jahren gefunden und sich dann hier mehr oder weniger häuslich eingerichtet. Es war perfekt. Die Höhle ging noch weit in den Fels hinein und konnte durch einen kleinen versteckten Hinterausgang auch verlassen werden. Er saß also nicht in der Falle. Wasser hatte er genügend und Material für Möbel hatte er sich aus der Umgebung zusammengesucht.

Erschöpft legte er seinen Waffengürtel und sein Schwert ab und ließ sich dann auf seiner Matratze fallen. Er zog seine schwarzen Turnschuhe im Liegen aus und ließ sich dann wieder nach hinten fallen. Für alles andere hatte er jetzt keine Lust mehr. Er war heute weit gelaufen. Sasuke rollte sich zur Seite und schlief kurz darauf ein.
 

Am nächsten Morgen wachte er durch das übliche Vogelgezwitscher auf. Verschlafen drehte er sich auf die andere Seite und schwang dann die Füße von der Doppelbettmatratze. Diese und ein Kissen besaß er zum Schlafen. Mehr nicht. Durch die Atombomben wurde das Klima auf der Erde so stark beeinflusst, dass es nicht mehr richtig kalt wurde. Im ‘Winter’ reichten daher meist ein Pulli und eine lange Hose. Er stand auf und sprang von der Anhöhe, auf die er seine Matratze gelegt hatte. Es sah ein wenig aus, wie ein Altar, aber solange Sasuke gut schlafen konnte, war ihm das egal. Er streckte sich kurz und zog sich dann aus. Ungeachtet ließ er alles an Ort und Stelle fallen und ging dann raus um sich unter dem Wasserfall zu duschen. Das Wasser war kalt und ließ Sasuke schlagartig wach werden. Er trank noch einen Schluck und ging dann wieder in seine Höhle, wo er sich eines seiner Handtücher schnappte und sich trockenrubbelte. Anschließend ging er zu seinem ‘Kleiderschrank’ und suchte sich frische Kleidung raus. Enge Boxershorts, damit beim laufen nicht alles rumschlackerte, eine schwarze Sporthose und ein schwarzes Muskelshirt. Mehr brauchte er vorerst nicht. Barfuß ging er zu seinen Klamotten von gestern und schmiss sie zu den anderen, bereits gebrauchten Sachen. Er würde demnächst mal wieder waschen müssen. Frustriert stoppte er als er sich umdrehen wollte und blickte dann entnervt auf den Wäschehaufen. Am Besten machte er es sofort. Sonst würde er irgendwann nackt durch die Gegend laufen müssen. Seufzend nahm er die Schmutzwäsche auf die Arme und trat dann wieder durch den Efeuvorhang zum Wasserfall. Vor der Höhle war eine große Plattform, auf der er sich gut bewegen konnte oder auch mal mit seinem Schwert trainieren konnte. Etwas näher am Wasserfall machte diese Plattform dann einen Schlenker und führte dann hinter das Wasser. Dort befand sich ebenfalls ein Vorsprung, auf dem er gut stehen konnte und sich oder seine Kleidung waschen konnte.
 

Zwei Stunden später hatte Sasuke alle Schmutzwäsche gewaschen und zum Trocknen aufgehängt. Er sah zur Sonne hinauf und stellte fest, dass es bereits Mittag war. So etwas wie eine Uhr besaß er nicht. Er musste sich auf den Stand der Sonne verlassen. Früher hatte er eine Sonnenuhr, doch mittlerweile brauchte er diese nicht mehr. Er wusste jetzt schon, wann die Sonne wie stand. Ja.. Er war durch und durch ein Runner.

Wieder sah er kurz zur Sonne hoch und entschied sich dann, sich wieder schlafen zu legen. Die Lieferung würde erst heute Abend kommen und da wollte er ausgeruht sein. Kakashi hatte ihn zwar davor gewarnt hinzugehen, aber seine Vorräte waren fast aufgebraucht und gestern hatte er auf seinem Streifzug nichts ergattern können.

Sasuke ließ sich auf seiner Matratze fallen, rollte sich zur Seite und schloss die Augen. Kurz darauf war er eingeschlafen. Er hatte es sich antrainiert auf Kommando zu schlafen. Anders würde man hier nicht überleben können. Ebenso musste man erkennen, welches Kraut man im Notfall essen konnte, wenn man mal wieder nichts anderes zum Essen hatte. All das hatte Sasuke von Kakashi gelehrt bekommen. Kakashi hatte ihn gut aufgezogen und schlussendlich würde Sasuke dafür Kakashi auf ewig etwas schulden.
 

Er erwachte zum zweiten Mal an diesem Tag durch einen Ruf der Natur. Ein Adler, der ein Stück höher über Sasukes Höhle seinen Horst hatte, fütterte seine Nachkommen. Noch etwas neben der Spur tapste Sasuke zum Efeu, hob ihn ein Stück beiseite und sah, wie die Sonne unterging. Nicht mehr lange..

Er streckte sich und fuhr sich einmal durch seine schwarze Haarpracht, ehe er kehrt machte und seine Waffen checkte. Das Schwert würde er heute zuhause lassen. Dafür würde er ein paar der Sprengsätze mitnehmen. Und natürlich seinen Waffengürtel. An diesem hing alles, was man so brauchte. Zwei Handfeuerwaffen, Wurfmesser und Wurfsterne, zwei kleine Dolche, mehrere vergiftete Nadeln und ein dünnes Eisenseil. Alles gut verstaut und griffbereit. Sasuke spähte wieder durch den Efeuvorhang und machte sich dann eine Dose Erbsensuppe auf. Nicht gerade sein Lieblingsessen, aber Hauptsache irgendetwas im Magen. Mit einem seiner wenigen Löffel aß er direkt aus der Dose und suchte nebenbei noch den Rest zusammen, den er heute Nacht brauchen würde. Nach wenigen Löffeln war er satt - er hatte sich daran gewöhnt wenig zu essen, damit er länger etwas von seinem Vorrat hatte - und stellte die Dose mitsamt dem Löffel in eine wasserdichte Kiste. Diese trieb in einem der vereinzelten kleinen Seen, die sich in der Höhle befanden. Das Wasser des Wasserfalls und des Flusses über ihm auf dem Fels liefen dort zusammen. Es wirkte gut als Kühlschrank und hielt die Sachen länger frisch.

Entschlossen machte er sich fertig und tauschte sein Muskelshirt gegen ein hautenges schwarzes Sweatshirt. Es war einfach angenehmer zum Laufen. Dann schlüpfte er in Socken und Laufschuhe und legt sich seinen Waffengürtel um die Hüfte. Gut, dass er schwarze Haare hatte. Die musste er nicht verstecken. Generell galt: Fall so wenig wie möglich auf!

Sasuke zog die Schnürsenkel fest und schnallte sich dann fünf seiner tragbaren Sprengsätze auf den Rücken. Schnell legte er sich noch ein schwarzes Halstuch um, falls er sein Gesicht verbergen musste, und zog seine schwarzen Halbfingerhandschuhe an und dann war er fertig. Der heutige Abend konnte kommen..
 

Zielstrebig und fast lautlos rannte Sasuke durch den ‘Deep Black’. Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie er sich zu Anfang nie orientieren konnte. Nach und nach lernte man aber jeden Stein und jeden Baum kennen. Und wenn man sich dann doch einmal verlaufen sollte, konnte man einen Runner fragen, wenn man sich ebenfalls als Runner outete. Haare zurückhalten, damit jeder die Tätowierung sehen konnte und dann den Ruf des Uhu nachmachen.

Die Tätowierung des Ältesten. Er wurde von allen nur ‘Der Uhu’ genannt.
 

Sasuke rannte. Er rannte und rannte und rannte.

Wieder flogen seine Füße über den Waldboden und wieder ging sein Atem bereits stoßweise. Sasuke rannte so schnell er nur konnte, um die Lieferwägen an einer bestimmten Stelle abzupassen. Der letzten Haltestelle, bevor sie in die Stadt einfahren durften. Der Zoll. Oder zumindest sollte es den Zoll darstellen, aber die Naiza hatte davon eine ganz andere Vorstellung, als man sie früher vielleicht kannte. Sie sortierten die ‘guten’ Sklaven von den ‘schlechten’ aus und ‘probierten’ diese auch gerne gleich mal aus. Eigentlich ging es Sasuke nichts an, was sie dort machten und es interessierte ihn auch nicht sonderlich. Meist machte er auch einen großen Bogen um den Zoll, aber heute musste er unbedingt zuschlagen, während sie von der Lieferung abgelenkt waren. Natürlich wusste er, dass die Naiza die Lieferung absichtlich durch sein Revier chauffierten, aber wenn er in nächster Zeit nicht von Wurzeln und Blättern leben wollte, dann musste er sich etwas zu Essen besorgen.
 

Sasuke wurde langsamer und duckte sich hinter die Büsche, als er sich dem Zoll näherte. Die Lieferwägen waren bereits eingetroffen und die Wächter waren gerade dabei auszusortieren. Die Stimmen, die alle ganz wichtig taten, hallten zu ihm herüber. Wild fuchtelte einer der Wächter mit einer Maschinenpistole vor den Augen der Gefangenen herum und grinste dabei breit. Wie er diese Mistkerle doch hasste. Nichts in der Hose, aber trotzdem einen auf dicke Eier machen. Sasuke schnaubte.

Leise tastete er sich voran und kam dem Zollgebäude immer näher. Wie ein Panther bewegte er sich im Schatten. Verschmolz mit ihm. Er hatte lange gebraucht, sich fast ‘unsichtbar’ zu machen. Aber jetzt da er es konnte, war es immer wieder praktisch. Die meisten Runner hatten sich auf eine bestimmte Art und Weise des Klauens spezialisiert. Ein guter Freund von ihm ging immer freudig auf die Leute zu, die meist ziemlich verdutzt waren, dass sich ein Runner so offen outete. In diesem kurzen Moment ließ er dann meiste eine Gasbombe platzen, die seine Gegner einschlafen ließ. Mit seiner Gasmaske hatte da sein Freund einen weitaus besseren Schnitt gemacht. Sasuke dachte belustigt an Naruto und schüttelte dann leicht den Kopf, um sich wieder dem Szenario vor sich zu widmen.
 

Eine Frau nach der anderen oder ein Mann nach dem anderen wurden dem Chef der Wächter vorgeführt und dann für gut oder schlecht abgestempelt. Die Guten wurden in einen Käfig links und die Schlechten in einen Käfig rechts geführt. Den Gerüchten zufolge mussten die schlechten dann solange kämpfen, bis fünf am Leben blieben. Diese wurden dann zu den guten noch dazugenommen. Grausam. Sasuke wollte nie zu einem Gefangenen werden. Lieber würde er sterben. Der Tod war auf dieser Welt das einzig Tröstliche, das einem am Ende seines sinnlosen Lebens erwatete. Als Runner lebte man nur für das Laufen und für den Kampf. Was anderes tat man nicht.

Sasuke achtete auf alle Wächter und prägte sich ein, wie viele es waren und wo sie eingeteilt waren. Als endlich beide Lieferwägen aussortiert worden waren, wurden einige der ‘guten’ Sklaven aus dem Käfig geholt, in Ketten gelegt und dann hinter den Wächtern ins Haus gelotst. Sasuke wollte gar nicht wissen, was sie dort mit ihnen anstellten. Der Chef der Wächter war noch kurz zum Käfig der ‘schlechten’ Sklaven gegangen und hatte ihnen etwas zugeflüstert. Als er sich umdrehte brach ein Kampf aus. Die Gerüchte stimmten also. Wie grausam. Wie ekelhaft.

Sasuke verzog das Gesicht und band sich dann sein Halstuch um, sodass es sein Gesicht zur Hälfte verdeckte. Seine etwas längere Haarpracht verdeckte fast den Rest seines Gesichtes. Nachdem auch endlich der Chef im Haus verschwunden war, machte sich Sasuke leise auf den Weg zu den Lieferwägen. Dort hatten sie immer etwas zu Essen gelagert, welches sie neben den Sklaven auch immer lieferten. Ungesehen schlüpfte er in einen von den Lastwägen und steuerte zielsicher auf eine der Kisten zu. Mit einem seiner Dolche hebelte er den Deckel auf und legte diesen lautlos beiseite. Sasuke grinste, als er seine Ausbeute sah. Mehrere Dosen, frisches Gemüse und sogar ein wenig Fleisch. Schnell nahm er seinen Rucksack, in dem er auch die Sprengsätze transportierte, und packte soviel ein, wie er tragen konnte und wie es ihn nicht zum Laufen behinderte.

Gerade wollte er den Deckel wieder schließen und sich davonmachen, als er ein leises Wimmern hinter den anderen Kisten vernahm. Er umrundete diese und stockte, als er dort zwischen dem ganzen Holz ein verschrecktes Mädchen sitzen sah. Sie sah ihn aus großen, verweinten Augen an und zitterte am ganzen Leib.

„Bitte.. Bitte.. Tu mir nichts”, flüsterte sie mit leiser, gebrochner Stimme und aus ihren grünen Irden sprach die Verzweiflung. Sasuke schluckte und ging vor ihr in die Hocke. „Willst du frei sein?”, fragte er monoton. Sie nickte verhalten. „Kannst du laufen? Schnell laufen?” Wieder ein zaghaftes Nicken. „Dann steh auf und komm mit.” Er hielt ihr die Hand hin, die sie auch etwas zögernd ergriff. Anscheinend begriff sie, dass er ihre einzige Chance auf Freiheit war. Leise schlich er durch den Lastwagen, das Mädchen hinter sich herziehend. Sie blieb erstaunlicherweise still und fügte sich jeder seiner Anordnungen, die er ihr gab. Kurz vor der Ladefläche hielten sie noch kurz im Schatten an. „Wenn wir jetzt da raus springen, bleibst du dicht hinter mir. Wir könne die anderen nicht retten, als schau sie auch nicht an. Sollte man uns entdecken, will ich, dass du so schnell rennst, wie du nur kannst. Verstanden?”, erklärte er ihr streng. Doch wieder kam nur ein zaghaftes Nicken von dem Mädchen. Sasuke quittierte dies mit einem Schnauben und spähte dann um die Ecke, der Lieferwagenwand. Plötzlich sprang er um die Ecke und zog das Mädchen mit sich, das überrascht leise aufquiekte. Das Geräusch des Aufpralls, das von ihr kam - Sasuke landete natürlich fast lautlos - zog einige Blicke auf sie. Sasuke stieß frustriert die Luft aus. „Scheiße. Lauf!”, konnte er geradehoch befehlen, als auch schon die ersten Stimmen der Gefangenen aufkamen. „Hey! Schaut, da ist ein Freier!” „Hey du! Rette uns!” „Hilfe! Hilf uns!” „Bitte mach uns die Tür auf!” „Hol uns hier raus!” Das Gejammer war nicht auszuhalten. Es war schlimmer als man es sich ausmalen konnte. Man konnte die Todesangst in jedem verzweifelten Schrei hören. Durch die Gitterstäbe streckten sie ihnen die dürren Arme entgegen. Sie wollten das hier nicht. Sie wollten nicht als Sklaven für jemanden enden. Sie wollten entweder frei sein, oder lieber sterben.

Sasuke zweifelte an seinem Verstand, als er ruckartig stehen blieb und je einen Sprengsatz auf die beiden Käfige warf. Alle waren sofort tot. Ein Frieden für ihre geschunden Seelen und Körper. Durch die beiden Explosionen kamen die Wächter - mehr nackt, als angezogen - aus dem Haus gestürmt und schossen wild um sich. Einer von ihnen hatte sie entdeckt: „Hey Chef! Dort drüben! Es ist ein Runner! Er hat eine Sklavin bei sich!” „Hinterher!”, brüllte der Chef und alle machten sich auf, seinem Befehl zu gehorchen.

Sasuke schnappte sich die Hand von dem Mädchen und begann zu rennen. So schell wie es nur mit ihr und dem schweren Rucksack ging. Was hatte er sich nur dabei gedacht, als er sie mitnahm? Sonst ließ er doch auch alle links liegen. Wahrscheinlich war es ihr Ausdruck in ihren Augen gewesen. Diese Verzweiflung. Diese Angst. Dieses Verlangen nach dem Tod, als nach einem Leben in Gefangenschaft. Er kannte diesen Ausdruck. Vor etwa einem Jahr war es ein paar der Naizasoldaten gelungen ihn kurzweilig festzuhalten. Kakashi und Naruto hatten ihn jedoch aus der Folter befreit. Seitdem trainierte er so gut wie jeden Tag, um nie mehr in Gefangenschaft zu geraten. Er wollte nicht noch einmal diese Verzweiflung und dieses Verlangen nach dem Tod spüren. Nicht noch einmal..
 

Er preschte mit ihr durch den ‘Deep Black’, so schnell es nur ging. Aber Sasuke wusste, dass sie nicht schnell genug waren. Niemals. Das Mädchen war zu langsam. In seinem Kopf arbeitete es unruhig. Er musste entkommen. Sie mussten entkommen. Er wollte nicht geschnappt werden. In der Ferne hörte er den Fluss rauschen und da kam ihm eine Idee. Er steuerte auf den Fluss zu und zog das Mädchen immer noch hinter sich her. Sasuke wusste, dass sie mehr stolperte und von ihm hinterhergeschleift wurde, als dass sie selbst lief. Aber das war gerade egal. Hinter sich konnte er die Maschinengewehrsalven prasseln und rattern hören. Das Laute Gebrüll und Getrampel der Wächter hallte im ganzen Wald wieder.

Schwer atmend zog Sasuke das Mädchen durch die Latexbaumreihen und kümmerte sich nicht darum, dass sie bereits kaum mehr Luft bekam.
 

Der Fluss war ganz in der Nähe.

Es dauerte nicht mehr lang und er würde ihn erreichen. Sasuke könnte hineinspringen und sich dann vom Fluss bis zu seinem Wasserfall treiben lassen. Er war weit genug entfernt, dass die Wächter ihn nicht verfolgen würden. Sie würden denken, er wäre in den Fluten ertrunken. Sasuke lächelte schief. Man entkam am besten, wenn man sich tot stellte. Die Tiere hatten in diesem Punkt eine sehr intelligente Lösung gefunden.

Der Fluss war ganz in der Nähe.

Es dauerte nicht mehr lang.

Er konnte ihn bereits durch die Baumstämme sehen.

Nur noch ein bisschen..
 

Ein heißer Schmerz durchfuhr ihn und er und das Mädchen stürzten.

Kraftlos rappelte er sich auf, zog das Mädchen gewaltsam hinter sich her.

Verdammt.. Sie hatten ihn erwischt.

Mit letzter Kraft warf er sich ins Wasser und umarmte das Mädchen fest, dass es nicht unterging. Sie krallte sich ängstlich in sein Shirt.

Hoffentlich würden sie es überleben..

Eine Entscheidung

Er beobachtete, wie sich ihr Brustkorb hob und senkte.

Er hatte es geschafft. Er hatte es tatsächlich geschafft.
 

Sasuke war bisher noch nicht klar, wie er gestern Nacht sich aus den Fluten reißen konnte, bevor sie den Wasserfall hinunterstürzten und ihm war auch noch nicht ganz klar, wie er es geschafft hatte, angeschossen und nass bis auf die Knochen, das bewusstlose Mädchen und seine Ausbeute in seine Höhle zu schleppen. Er hatte das Mädchen ausgezogen und in einen dicken Pulli von sich gesteckt, nachdem er sich selbst umgezogen hatte und seine Wunde begutachtet hatte. Gott sei Dank war es nur ein Streifschuss.

Kurz betaste Sasuke seine angeschossene Seite und zuckte kaum merklich zusammen. Das heißt dann wohl, dass er sich die nächsten Tage ruhig halten musste.
 

Sein Augenmerk richtete sich wieder auf das schlafende Mädchen. Das Wasser hatte ihr den Dreck von der Haut und aus den Haaren gewaschen. Sie hatte rosa Haare. Wahrscheinlich ebenfalls eine Mutationserscheinung, wie bei Kakashi. Ihre helle Haut hob sich von seinem schwarzen Pulli ab. Sie schimmerte leicht wie Elfenbein. Sasuke fand dieses Mädchen faszinierend. Ruckartig schüttelte er den Kopf und vertrieb diese Gedanken. Er schob es darauf, dass auch er nur ein Mann war und bildete sich nicht weiter ein, wie es wäre, wenn er sie küssen und liebkosen würde. Er schnaubte verächtlich, frustriert über sich selbst und aß den letzten Rest von der Erbsensuppe von gestern Vormittag.

Seine Augen blieben derweil auf das Mädchen geheftet. Was sollte er nur mit ihr machen? Sie fortjagen und ihr sagen, dass sie alleine zurechtkommen solle, so wie er auch? Sie zu seiner persönlichen ‘Sklavin’ machen? Dann wäre er nicht viel besser, als die Naiza. Und er wollte unter keinen Umständen so werden wie sie.

Also blieb Sasuke nur zwei Optionen: Entweder behielt er sei bei sich und zeigte ihr das Leben als Runner oder er schob sie zu dem Uhu ab.
 

Müde schloss Sasuke die Augen und fuhr sich über sein Gesicht. Er brauchte dringend Schlaf. Seit er in seiner Höhle angekommen war, hatte er kein Auge zugetan. Es könnte ja sein, dass dieses Mädchen ihn nur hereinlegte und ihn, wenn er schlief, an die Regierung verpfiff. Er musste auf der Hut sein, bevor er wusste, ob er dem Mädchen trauen konnte oder nicht. Verdammt.. Er hasste so etwas. Genau deshalb hatte er sich nie auf eine Partnerschaft oder dergleichen eingelassen. Sasuke verzog dämlich das Gesicht. Wenn man es so betrachtete, dann war Sasuke sogar noch Jungfrau. Er hatte sich nie mit einem Mädchen eingelassen. Ihn sollte nicht das gleiche Schicksal treffen, wie seinen Freund Shikamaru. Shikamaru war einer der besten Runner gewesen, die Sasuke kannte, aber er hatte sich auf ein Mädchen eingelassen und nun.. Nun war er weg vom Fenster. Festgenommen, weil seine Freundin ihn verpfiffen hatte. Sie war kein Runner gewesen. Sie war eine Sklavin, wie das Mädchen hier vor ihm, gewesen. Deswegen hatte er sich nie auf jemanden eingelassen.

Als er Stoff rascheln hörte, sah Sasuke auf.
 

Angst traf auf Unentschlossenheit.
 

Sasuke sah wieder in diese unglaublich grünen Augen, die ihn gestern noch voller Verzweiflung und Angst entgegengeblickt hatten. Die ihn angefleht hatten sie entweder zu verschonen oder zu töten. Heute konnte er nur noch Angst in ihnen lesen. Angst davor, was nun mit ihr passieren würde. Angst davor, dass er sie genauso grausam behandeln würde, wie sie es wohl vorher erlebt hatte. Aber Sasuke wusste nicht, was er tun sollte. Er sah sie einfach nur an. Sie sah zurück.
 

Stille.
 

Nur das Wasserplätschern und der Vogelgesang vor dem Efeuvorhang durchbrachen diese unangenehme Stille. Es erweckte ein Bild von Harmonie, die durch diese Situation ekelhaft verzerrt wurde. Ein seichter Wind wehte durch die Efeuranken und kitzelte Sasukes nackten Oberkörper. Jegliche Berührung seiner Schusswunde tat weh und Verbandszeug hatte er nicht. Es musste sich wohl oder übel von selbst schließen und verheilen. Gut, dass das durch die radioaktiven Strahlen so schnell ging. Auch sein Immunsystem lief auf Hochtouren.

Das leise Räuspern von ihr holte Sasuke wieder zurück aus seiner Gedankenwelt.
 

„Da-.. Danke.”

„Keine Ursache.”
 

Stille.
 

Frustriert, müde und angespannt lehnte sich Sasuke zurück und erschauderte kurz, als sein nackter Rücken den kalten Fels hinter sich berührte.
 

„Wie heißt du?”

„Sasuke. Ich bin ein Runner. Erzähl mir von dir”, meinte er kurz angebunden.

„A-.. Alles?” „Ja. Ich will wissen, wer da in meinem Bett liegt.”
 

Das Mädchen lief leicht rosa an und sah sich dann um. Sasuke musterte ihr Mienenspiel. Es ging von peinlich berührt, über Faszination, bis zum leichten Anflug eines Grinsens. Ihre Angst von vorhin war so gut wie verflogen. Wahrscheinlich dachte sie, er hatte sich nicht auf sie gestürzt, also würde er es auch nicht jetzt tun.

„Antwort.” Das Mädchen zuckte kurz zusammen, als sie die harsche Stimme von Sasuke hörte. Sie musterte ihn kurz und sah dann wieder etwas betreten und mit einem rosa Schimmer auf den Wangen, weg. Sasuke hob eine Augenbraue. Es war ihr peinlich ihn oben ohne zu sehen? Interessant. Also war sie schon mal keine Nutte, die sich die Naiza auch gerne mal liefern ließen. Zumindest keine freiwillige.
 

„Ich.. Ich heiße Sakura.” Abwartend sah Sasuke sie an. Sakura verstand die stumme Aufforderung und holte tief Luft, bevor sie wieder zum Sprechen anfing: „Ich.. Ich lebte mit meinem Vater bis vor kurzem noch in einer kleinen, verbotenen Gemeinschaft unweit von der Reichsgrenze. Vor etwa drei Monaten, kurz nach meinem 17. Geburtstag, wurde unser Dorf dann aufgespürt und dem Erdboden gleichgemacht. Die meisten Bewohner wurden gefangengenommen. So auch mein Vater und ich. Wir kamen in ein Gefängnis der Naiza. Sie folterten und vergew.. Es war grausam. Ich.. Ich.. Es war..” Sie brach ab und presste sich weinend die Hände auf die Ohren. Sasuke verstand diese Geste. Als er letztes Jahr auch in Gefangenschaft war und mal nicht gefoltert wurde, konnte er die Schreie der anderen hören. Noch heute hatte er manchmal Albträume. Er tat nichts um sie zu trösten. Bei so etwas musste man alleine durch. Niemand konnte fühlen, wie sich die Person gefühlt haben musste. Und den dämlichen Zuspruch ‘Alles wird gut’ konnte Sasuke noch nie leiden. Von wegen. Sein Motto lautete ‘Lauf oder stirb.’ Etwas anderes existierte in der Welt eines Runner nicht.

Das Wimmern und Weinen verklang und Sakura fasste sich langsam wieder. Sie rieb ihre angeschwollenen Augen und zog die Nase hoch. Dann kauerte sie sich etwas weiter zusammen und schlang ihre Arme um ihre angezogenen Beine. Das Kinn stützte sie auf ihre Knie und dann starrte sie ins Leere. Ihre Augen wirkten stumpf und matt. Dem Tode nahe.
 

Stille.
 

Wieder schwiegen sich die beiden an. Sasuke dachte an die Welt, die dort draußen vor den Efeuvorhängen war. Er wusste, dass sie nicht einfach war und ließ Sakura alle Zeit der Welt. Er war schon mehrere Tage ohne Schlaf ausgekommen. Also würde er es auch heute schaffen. Hauptsache, er wusste wer sie war. Sie war keine von Regierung. Das wusste er schon einmal. Diese leeren Augen konnte niemand nachspielen. Diese Wut, diese Angst, die Verzweiflung. All das konnte man nicht nachspielen. Man musste diese grausamen Dinge wie Folter, Vergewaltigung und Prügel selbst erleben, damit man einen solchen Ausdruck in den Augen hatte.

Sasuke dachte daran, wie er gefoltert wurde. Man hatte ihn ausgepeitscht, verprügelt, an den Armen aufgehängt, bis ihm die Schultern auskugelten, hatte ihn hungern lassen, bis er fast wahnsinnig wurde. Aber man hatte ihn nie vergewaltigt. Warum wusste er bis heute nicht, aber er wollte es auch nie erfahren. Er war einfach nur dankbar. Nochmehr von diesem Wahnsinn und er hätte sich vielleicht tatsächlich die Kugel gegeben, nachdem ihm die Wächter lachend eine Waffe hingehalten hatten. Er saß tagelang eingesperrt in einem dunklen, schalldichten Raum. Nur er und die Waffe in seiner Hand. Diese erdrückende schwarze Stille war das Grausamste was er bisher erlebt hatte. Diese Art der Folter war die schlimmste. Man sah nichts, man hörte nichts, man roch nur sich selbst und spürte auch nur das schwere Gewicht der Waffe in seiner Hand. Dieses kühle, dunkle Gerät, mit dem er all diese Folter selbst beenden hätte können. Diesem Wahnsinn endlich entkommen konnte.

Und Sasuke wollte sich die Kugel geben. Er hatte den Abzug bereits gespannt, den Lauf auf sich gerichtet.

Aber er hatte nicht abgedrückt.
 

Der Wahnsinn hatte ihn nicht zerfressen. Die Verzweiflung war nicht groß genug. Das Todesverlangen nicht stark genug. Er wollte Leben. Sasuke wusste nicht, was ihn dazu bewegt hatte auf die schwere Eisentür zu schießen und dann, nachdem die Tür geöffnet wurde, in der Annahme, er sei tot, davongelaufen war. Er konnte sich daran erinnern, dass er dann auf seiner Flucht Naruto und Kakashi getroffen hatte, die ihn nach Hause brachten und ihn wieder aufpäppelten.

Das war das Einzige, an das er sich noch richtig erinnern konnte. Der Rest verschwamm in einem Meer von Schwärze und Erinnerungen. Die Grenzen zwischen Wirklichkeit und seinem Wahnsinn waren verschwommen und er konnte Realität nicht von Einbildung unterscheiden. Und Sasuke war auch froh darüber, dass er so vieles nicht mehr wusste. Sich an so vieles nicht mehr erinnern konnte. Er hatte nie erfahren wollen, was sie ihm eigentlich genau alles angetan hatten. Er beließ es bei dieser Schwärze in seinem Kopf. Ihm reichte die Erinnerung an den Wahnsinn. An die Folter. Und selbst das war noch zu viel für ihn.

Es war wie eine weitere Folter.

Es war grausam gewesen - wobei die Bezeichnung nicht mal annähernd reichte.
 

Ihre gebrochene, zaghafte Stimme ließ ihn aus seinen düsteren Gedanken aufschrecken und er musste sich kurz daran erinnern, weshalb ein Mädchen in seinem Bett saß.

„Nach.. Nach.. Nach einiger Zeit im Gefängnis wurden wir alle begutachtet. Die Gefängnisse wurden wieder geleert. Man teilte uns ein. Leben oder Tod. Mehr gab es nicht. Ich wurde für gut empfunden. Ich konnte verkauft werden. Ich hatte einen schönen Körper, hieß es. Ich war sogar für so gut befunden, dass ich Naikuma Zuma verkauft wurde. Mein Vater war zu alt für sie. Sie erschossen ihn vor meinen Augen. Ich schrie. Zumindest glaube ich, dass ich geschrieen habe. Es war alles wie durch Watte. Unwirklich. Ich war innerlich leer. Man hatte mir in den folgenden Wochen beigebracht, wie ich einen Mann oder eine Frau befriedigen konnte, sollte, musste. Ich.. Ich habe nicht mal dagegen gewehrt.. Ich wurde einfach benutzt, ich wurde einfach unterrichtet. Sie wollten aus mir eine Bordellnutte machen. Nicht einmal das ließ mich aus meiner Starre erwachen. Ich war einfach tot. Ich sah nur die toten Augen meines Vaters vor mir und das Blut, das zwischen ihnen hervorquoll. Ich war einfach innerlich tot. Erst als sie uns vor einer Woche in die Lieferwägen verfrachteten und uns zum Zoll brachten, wachte ich wieder auf. Es.. Es war wieder einfach nur grausam. Weshalb sind Menschen zu so etwas fähig? Wie? Ich.. Ich kann es nicht begreifen. Man sagte uns, was mit uns passierte, wenn wir uns nicht gefügig machten. Wenn wir uns nicht unterwarfen. Und dann war da wieder diese Verzweiflung.. Dieses Gefühl nichts tun zu können. Dieses Gefühl der inneren Leere. Ich starb innerlich ein weiteres Mal. Ich hatte aufgegeben. Und dann kamst du.. Danke.”
 

Sie endete und sah dann zaghaft zu Sasuke hinüber. Er sah sie immer noch an und schwieg. Er hatte sich nicht getäuscht. Auch sie hatte diesen Wahnsinn erleben müssen. Diese Verzweiflung. Sie war definitiv kein Feind. Sie war mehr oder weniger ein Freund. Aber würde sie das auch bleiben? Sasuke straffte die Schultern und kam auf sie zu. Er sah, wie sie sich verspannte und ein Stück nach hinten rutschte. Er setzte sich im Schneidersitz vor sie und betrachtete sie eingehend. Sein Pulli hing an ihr wie ein Zelt und ihre Wangen waren eingefallen. Wenn er sie bei sich behalten würde und sie zu einem Runner machen würde, würde es sehr viel Arbeit erfordern.
 

„Du musst dich entscheiden. Entweder du bleibst bei mir und ich mache dich zu einem Runner oder ich bringe dich zu unserem Ältesten und bei dem kannst du dann leben. Zurück in Gesellschaft wirst du aber niemals mehr können. Du weißt zu viel. Lauf oder stirb. Du hast nur diese zwei Optionen.”
 

Stille.
 

Sie sahen sich gegenseitig an.

Angst traf auf Unentschlossenheit.
 

„Ok.. Dann.. Dann würde ich gerne bei dir bleiben.”
 

Sasuke nickte und ließ sich neben ihr auf die Matratze fallen. Erst jetzt erlaubt er sich ein wenig seiner Gefühle zu zeigen. Er unterdrückte ein Keuchen, als er sich noch einmal kurz seine Wunde besah. „Verdammt..”, zischte er. Sie war wieder aufgegangen. Sakura erschrak, als sie die Wunde sah und nahm Sasukes Hände davon weg, als er gerade draufdrücken wollte, damit die Blutung stoppte. „Nicht hinfassen.. Es könnte noch schlimmer werden. Hast du ein Stück Stoff?” Er reichte ihr ein altes T-Shirt, welches sie auch gleich darauf in Streifen riss und ihm die Wunde damit verband. „Woher kannst du das?”, fragte Sasuke, nachdem sie fertig war. „Mein Vater hat es mir beigebracht.” Er nickte wieder und ließ sich wieder nach hinten fallen. Er rollte sich wie immer zur Seite und schlief sofort ein. Er war hundemüde. Sakura strich ihm kurz durch die Haare und stand dann auf.

Neugierig sah sie sich in der Höhle um. Sasuke hatte alles was man zum Überleben brauchte. Etwas zu Essen, Waffen, Wasser und eine Schlafmöglichkeit. Etwas weiter hinten fand sie sogar eine Feuerstelle und eine Art Kleiderschrank. Hinter der Feuerstelle war eine Schnur gespannt worden, auf der sie ihre eigene Kleidung ausmachen konnte. Wieder überzog ein rosa Schimmer ihre Wangen. Stimmt ja.. Als sie aufgewacht war, trug sie nicht mehr ihre Kleidung, sondern einen Pulli von ihm. Sie ging auf die Klamotten zu und fühlte, ob sie schon trocken waren. Leider nicht. Nur ihre Unterwäsche.. Sie wurde wieder rot, als sie daran dachte, dass Sasuke sie nackt gesehen hatte und zog sich dann schnell ihren dunkelblauen SpitzenBH und den passenden Tanga dazu an. Es war nicht wirklich ihre Unterwäsche gewesen, aber die Leute im Gefängnis hatten es ihr gegeben. Das lächerliche kleine Kleidchen, das sie darüber tragen sollte, nahm sie dann doch von der Leine. Sie betrachtete den Stofffetzen, der ein Kleid darstellen sollte und zeriss ihn dann mit einem kräftigen Ruck. Nie mehr. Sie hatte Sasuke während der Stille beobachtet. Auch er schien Erfahrung mit Folter gemacht haben. Seine Narben auf seinem Rücken sprachen ebenfalls für sich. Aber sie vertraute ihm. Ihr Instinkt sagte ihr, dass sie bei ihm gut aufgehoben war. Er hatte sie bereits nackt vor sich liegen gehabt, doch er hatte es nicht ausgenutzt. Das wusste sie. Zwar war sie eigentlich bewusstlos gewesen, doch konnte sie sich schemenhaft daran erinnern, was alles passiert war, nachdem er sie mit in den Fluss gezogen hatte. Es war, als hätte sie es von oben herab gesehen.

Als hätte sie in diesem Moment nicht mehr zu dieser Welt gehört.
 

Sakura schmiss die zerrissenen Stofffetzen auf einen Haufen, der für sie nach Müll aussah. Leere Dosen und kaputte Waffen. Dann ging sie leise auf den Efeuvorhang zu und spähte vorsichtig hindurch. Kurz sah sie zurück zu Sasuke, der unruhig schlief und fragte sich, ob sie wirklich schon rausgehen sollte. Wieder spähte sie hinaus und befand, dass nichts passieren könne. Es war bereits wieder Nacht und der Mond stand hoch am Himmelszelt. Sie stellte sich vor, dass dort oben noch Milliarden von Sternen funkeln mussten, doch sah sie nur ein paar vereinzelte. Der Dunst vom dritten Weltkrieg lag noch immer über dem Planeten und ließ nur die kräftigen Sonnenstrahlen durch. Der Mond schien ebenfalls hell, doch verschwammen seine Umrisse mit dem Nebel um ihn herum. Sakura betrachtete die Aussicht.

Sie war schön, und grässlich zugleich. Grotesk.
 

Sie konnte die Stadt der Naiza sehen, wie sie dort zwischen den ganzen Latexbäumen und den überwucherten Schlachtfeldern lag. Nachdem dritten Weltkrieg hatten sich die Menschen nie mehr damit abgegeben die Schäden und Spuren zu begraben. Sie hatten einfach neue Städte auf den alten gebaut und Schutt und Asche drum herum einfach stehen gelassen. Sie konnte durch den Dunst den hellen Schein der Stadt ausmachen. Er wirkte grünlich. Giftig. Tödlich. Sie hatte die Naiza noch nie gemocht. Nur wenn man reich und fett war, gehörte man dazu. Es war schrecklich. Sakura begriff bis heute noch nicht, wie die Naiza so leben konnten. Sie und ihre Familien sind wegen ihrer Haarfarbe ausgestoßen worden. Waren sie doch Mutanten. Sakura seufzte. Nur weil sie durch die Atombomben und deren radioaktiven Strahlen rosa Haare hatte, wurde sie als Mutation abgestempelt und ausgeschlossen. Zusammen mit ihren Eltern, die ja auch soviel dafür konnten, dass ihr Kind durch einen unsinnigen Krieg geschädigt worden waren, den jemand anderes begonnen hatte.

Sakura wusste nicht, wer begonnen hatte. Ihr Vater erzählte ihr das, was ihn seine Eltern schon erzählt hatten. Dass es bereits zwei Weltkriege gegeben hatte, die Menschen danach aber weitergemacht hatten. Sich nicht so sehr verändert hatten, wie nach dem dritten. In diesem Krieg starben Sakuras Verwandten. Nur sie, ihre Mutter und ihr Vater blieben zurück. Aber daran konnte sie sich nicht mehr richtig erinnern. Sakuras Mutter starb bei ihrer Geburt. Damals war der Krieg seit drei Jahren beendet gewesen, Naikuma Zuma an der Macht und die Reiche bereits eingeteilt. Sie wurde in diese trostlose Zeit hineingeboren. War ein Kind, das Jahre nach dem Krieg noch davon gezeichnet war. War ein Kind, das niemals so werden wollte wie die Naiza. Die Naiza, denen nur ihr eigenes Wohl an erster Stelle stand.
 

Sakura atmete die Nachtluft tief ein und ging dann rüber zum Wasserfall, um einen Schluck zu trinken. Das kühle Nass tat gut. Es ließ sie klar im Kopf denken.

Sie ging zurück zu Sasuke und setzte sich neben ihn auf das Bett. Er schlief unruhig. Seine Augen bewegten sich schnell hinter seinen Lidern. Wahrscheinlich ein Albtraum. Sie rutschte etwas näher an ihn ran und legte ihm dann eine Hand auf den Kopf und fuhr ihm beruhigend über den Kopf. Das hatte ihr Vater früher immer mit ihr gemacht. Es half. Sasuke wurde ruhiger. Sakura lächelte leicht. Sie stand ihm in ewiger Schuld.

Er hatte sie vor dem Wahnsinn gerettet. Vor dem Grauen, das noch schlimmer war als der Tod. Vor der puren Verzweiflung.

Er würde sich ihr sogar annehmen. Zwar würde sie dadurch vogelfrei sein, aber sie war nicht mehr alleine. Sie glaubte daran, dass sie hier so etwas wie einen Freund gefunden hatte. Etwas, für dass es sich zu Leben lohnt.
 

Sie fuhr ihm weiterhin über den Kopf und stockte, als sie seine Tätowierung auf seiner Stirn bemerkte. Ein umgedrehtes Kreuz in Tribalstyle. Bedeutete ein umgedrehtes Kreuz nicht Teufel? Satan? Sakura war sich nicht sicher. Sie fuhr das Muster nach und fand, dass es sehr gut zu ihm passte. Seine Aura und sein Auftreten ließen ihn finster und herrschaftlich wirken. Ihr Vater hatte ihr auch etwas über die Runner erzählt. Sie waren ein eigenes Volk, mit einem Ältesten, aber trotzdem war jeder von ihnen unabhängig. Es gab nur wenige, die sich zusammentaten. Die meisten waren Einzelkämpfer.

Und sie würde nun ebenfalls ein Runner werden. Würde sie es bereuen?

Sicher nicht..

Sie hatte eine Chance zu leben bekommen..

Eine Chance auf Freiheit..
 

Die nächsten Wochen trainierte Sasuke Sakura und schonte sich selbst ein wenig, damit die Wunde gut heilen konnte. Er zeigte ihr den Wald und erklärte ihr, wie sie sich im ‘Deep Black’ zurechtfinden konnte. Er trainierte sie im Kampf und ließ sie immer weitere Strecken laufen. Schickte sie raus, damit sie rannte. Natürlich nur so weit, wie er sie noch sehen konnte. Dafür musste sie mehrfach im Kreis laufen. Die Tage verstrichen, Sakura war wieder bei Kräften und Sasuke war wieder voll einsatzfähig. Die Haut war zwar noch leicht gerötet und wund, doch Sakura hatte ihm aus einigen Blättern aus der Umgebung eine Kräutersalbe gemacht, die die Heilung noch zusätzlich unterstützte. Nach und nach lernten sie sich auch gut kennen und sogar ein wenig zu schätzen. Die Monate verstrichen. Mittlerweile war es ‘Winter’.
 

Sasuke zog sich gerade seine Laufsachen an, als Sakura mit den gewaschenen Sachen zurückkam. In den letzten Monaten hatte sie seine Klamotten angezogen. Heute würden sie Kleidung für sie und Vorrat beim Ältesten holen. Er würde Sakura auch die Tätowierung stechen, die sie dann als vollwertigen Runner identifizierten.

„Sasuke?” „Hm?” „Glaubst du wirklich ich bin schon so weit?” „Ja.” „Wenn du meinst..” Die meiste Zeit, redeten sie oder trainierten sie zusammen. „Was soll ich mir eigentlich tätowieren lassen?” Sakura rätselte schon die ganze Zeit, was sie sich auf ihrer Stirn vorstellen könnte. Dennoch fiel ihr nichts ein. „Wir müssen das Urteil vom Uhu abwarten. Eigentlich spricht nichts dagegen, dass du ein Runner wirst, aber trotzdem könnte er sich umentscheiden und dich dann doch für sich behalten oder umbringen. Wenn du ein Runner wirst, bekommst du wahrscheinlich das gleiche Tattoo auf die Stirn wie ich. Kommt drauf an, als was er dich sieht.” Sakura nickte. Sie verstand zwar immer noch nicht so richtig die Lebensweise und Hierarchie der Runner, aber sie würde in diesem Punkt Sasuke einfach vertrauen.
 

Sie rannten durch den Wald.

Zweige peitschten ihnen ins Gesicht, der Wind pfiff ihnen um die Ohren und ihre Füße fanden den Weg über den Boden. Sakura bewunderte Sasuke für seine Eleganz beim Laufen. Bei ihm wirte es, als hätte er nie etwas anderes getan. Was ja auch stimmte. Trotzdem kam sie sich in Sasukes Nähe wie ein Trampeltier vor, obwohl er ihr gesagt hatte, dass sie schnell lernte und bereits laufen konnte. Wie das klang. Er hatte ihr das Laufen beigebracht.

Beinahe wäre sie über eine Wurzel gestolpert, konnte sich aber gerade noch rechzeitig abfangen. „Pass auf, wo du hinläufst”, zischte er ihr zu, ehe er mit einem kräftigen Satz über einen umgestürzten Baumstamm sprang. Dieses Parkour musste sie auch noch mehr trainieren. Umständlich sprang sie ebenfalls über den Baumstamm.

Sie rannten und rannten und rannten. Irgendwann kamen sie an einer weiten Ebene an, auf der kein einziger Baum wuchs. Hier muss vor Jahren eine Atombombe hochgegangen sein. Nur Disteln, Löwenzahn und dickes Gras wuchsen hier. Schnell fetzten sie im Schatten über die Ebene und kamen vor einem hohen Felsen zum Stehen. Der Fels sah aus wie ein Dreieck, das mit der Spitze nach oben in den Himmel ragte. Einige Felsplatten und Steinbrocken bildeten eine verschlungene Treppe zu dem Eingang etwas weiter oben, vor dem es eine lange, breite Plattform gab. Sasuke hatte ihr erklärt, dass die Naiza diesen Felsen nie aufsuchten, da sie glaubten, er sei verflucht. Natürlich war er das nicht. Der Uhu hatte sich damals nur einen Scherz erlaubt, der ihm bis heute noch alle ungebetenen Gäste vom Halse hielt. Nachdem der Krieg vor ungefähr zwanzig Jahren geendet hatte, hatte sich der damals 22-jährige Uhu hier niedergelassen und jeden Angreifer, der ihm zu nahe kam umgelegt. Die Überreste hatte er alle mit einem komischen Mal versehen und dann weit weg irgendwo abgelegt. Aus dem Blut der Toten hatte er eben jenes Mal ganz groß auf den Felsen gemalt. Seither galt unter der Naiza, dass sich niemand diesem Felsen nähern durfte. Man ging davon aus, dass dort eine fürchterliche Mutation leben musste. Dass es schlussendlich ‘nur’ der Uhu war, schienen sie nicht zu verstehen. Und so war das Zeichen auf dem Felsen indirekt das Zeichen der Runner geworden. Wurde es auf den Wohnort eines Runner von einem der Leute des Uhus geschmiert, hieß dies, dass es eine Versammlung gab, bei der alle Runner zu erscheinen hatten. Es gab selten solche Versammlungen. Sasuke hatte bisher nur vier miterlebt.
 

Sie erklommen die Felsen und wurden dann von den Wachen des Uhu aufgehalten. Sasuke strich sich die Haare aus der Stirn und sagte: „Ich will mit dem Uhu sprechen.” Die Wachen kannten diese Tätowierung. Sasuke galt als der beste Runner und stand in der Gnade des Uhu. Er hatte ihn sogar zu einer Art Nachfolger gemacht, sollte der Uhu irgendwann sterben.

Die Wachen machten Sasuke und Sakura Platz und ließen sie eintreten.

Neugierig sah sich Sakura um. Es war fast so wie in Sasukes Höhle, nur etwas luxuriöser. So luxuriös, wie man es in einer Höhle eben haben konnte. Er führte sie tief in die Höhle hinein und blieb dann irgendwann vor einer mit Feuerschalen erhellten Anhöhe stehen.

„Uhu”, sagte er und verbeugte sich tief. Sakura tat es ihm gleich. Verstohlen musterte sie ihn. Er hätte den Beinamen Schlange eher verdient. Sein Gesicht war weiß und seine Augen stachen gelb hervor. Sein schmaler Kopf war von einer schwarzen, glatten Haarpracht umrahmt, die ihm weit ins Gesicht reinhing und die Hälfte somit fast verdeckte. Aber sie sagte nichts. Sasuke hatte ihr erklärt, dass er im Krieg als ‘Die Schlange’ bekannt war, doch nun nur noch als ‘Der Uhu’. Die Naiza witterten so keine Gefahr, dass einer ihrer größten Feinde doch noch lebte. Und Uhu deswegen, weil er einen Bruder namens Kabuto hatte, der von allen nur ‘Uhu’ wegen seiner großen, runden Brille genannt wurde, im Krieg jedoch gefallen war. Zu seinen Ehren hatte er dessen Namen angenommen.

Die Runner waren wirklich ein eigenes Völkchen für sich.
 

„Ah.. Sasuke.. Wie schön dich wohlauf zu sehen. Was treibt dich zu mir?” Sasuke erhob sich und sah dem Uhu fest in die Augen. „Sakura ist ein Runner. Ich habe sie ausgebildet. Tätowiere sie.” „Oh.. Ich sehe schon.” Der Uhu grinste ein breites Grinsen und stand auf. Sein wallendes Gewand erinnerte Sakura stark an die Gewänder, die die Priester in ihrem Dorf immer getragen hatten. Er kam die in den Fels gehauene Treppe hinunter und begutachtete Sakura. Er schlich leise um sie herum und kicherte dann und wann. „Sasuke, Sasuke, Sasuke.. Ich muss schon sagen.. Sie ist hübsch. Aber wenn du sie nur trainiert hast, dann hast du keine Ansprüche auf sie, oder? Dann kann ich sie doch auch behalten.” Der Uhu hatte eine helle, fast kindliche Stimme, die nur so vor Belustigung und Sarkasmus triefte. Er war Sakura auf Anhieb unsympathisch. Außerdem behandelte er sie nicht besser als die Naiza. Er behandelte sie wie ein Stück Fleisch. Nicht wie ein Mensch.

„Doch.. Sie ist meine Gefährtin.” Ein schrilles Lachen ertönte. „Soso.. Deine Gefährtin. Beweis es.” Der Uhu funkelte Sasuke wütend und amüsiert zugleich an. Sasuke funkelte ebenso zurück, packte Sakura am Kinn und drehte ihren Kopf zu sich, ehe er seine Lippen auf ihre legte und sie küsste. Er forderte mit seiner Zunge Einlass, den Sakura ihm etwas perplex gewährte. Er hatte ihr vorher gesagt, dass sie ihm vertrauen musste, denn der Uhu spielte oft mit unfairen Mitteln. Sasuke beendete den Kuss und sah dann zum Uhu. Dieser klatschte vergnügt in die Hände und beorderte seine Tätowiernadel. „Fein Sasuke. Fein. Wird aber auch mal Zeit, dass du dir ein Mädchen zulegst. Kannst ja nicht als ewiger Jungfer sterben. Sakura, lege dich doch bitte auf den Tisch dort hinten.” Er deutete ihr, wo sie sich hinlegen sollte und führte sie an der Schulter dort hin. Einer seiner Diener kam zu ihm und brachte ihm seine Tätowiernadel und die schwarze Farbe. „Was tätowiertst du ihr?”, fragte Sasuke, nachdem Sakura sich hingelegt hatte und der Uhu die Nadel mit Farbe füllte. „Als deine Gefährtin bekommt sie natürlich das selbe Tattoo wie du. Oder möchtest du mir noch etwas sagen?” Schalkhaft blickte er zu Sasuke hinauf, der ihn emotionslos anstarrte.
 

Und dann setzte der Uhu die Nadel auf.

Freiheit mit Nachgeschmack

Sakura wachte einige Stunden nach dem Tätowieren auf Sasukes Schoß auf. Anscheinend war sie eingeschlafen. Sie konnte sich nur an den höllischen schmerz erinnern, als die Nadel immer und immer wieder auf ihre Stirn einprasselte. Noch immer schmerzte ihre Stirn leicht. Sie wollte das Tattoo berühren, doch befand sich ein Pflaster an der Stelle.

Als Bewegung in Sasuke kam, richtete sie ihr Augenmerk auf ihn. „Du bist wach”, stellte er fest. „Du auch”, erwiderte sie leicht lächelnd. Sie stieg von ihm herunter und ließ ihn aufstehen, damit er sich strecken konnte. „Wie lang hab ich eigentlich geschlafen?” „Sechs Stunden, glaub ich. Bist du fertig? Wir können dann nämlich gehen”, fragte Sasuke und musterte Sakura. Sie wirkte immer noch leicht neben der Spur. Er konnte sich noch gut daran erinnern, als ihm sein Tattoo gestochen wurde. Durch die Nadelstiche, die direkt über dem Knochen auf den Kopf piekten, fühlte man sich danach leicht benommen.

Sakura nickte und schwankte etwas bedröppelt auf ihn zu, als er ihr die Hand hinhielt.

„Gut.. Dann lass uns gehen.”
 

Sie gingen zurück zum Uhu und verbeugten sich. „Ich wünsche dir viel Glück mit ihr Sasuke. Lauf oder stirb!” „Lauf oder stirb”, wiederholte Sasuke die Worte des Uhus und wandte sich dann mit Sakura von ihm ab. Am Eingang übergab man ihnen einen Rucksack, in dem das Essen und Kleidung für Sakura war, nach der er gebeten hatte, während eben jene geschlafen hatte. Sasuke schnallte sich den Rucksack um und sprang dann mit einigen kräftigen Sprüngen die Felsvorsprünge hinunter. Sakura folgte ihm.

Leichtfüßig landete Sasuke auf dem Boden der weiten Ebene. Sakura konnte er hinter sich aufkommen hören. Er drehte sich zu ihr um und deutete ihr im Schatten zu warten. Er sondierte die Umgebung und winkte dann Sakura zu sich. Zielstrebig und mit eingezogenem Kopf rannte sie auf ihn zu. Über weite Ebenen zu laufen war nicht gut, hatte Sasuke ihr erklärt. Musste es aber dennoch sein, sollte sie sich so unauffällig und so schnell wie möglich aus dem Staub machen. Am besten war es, wenn man durch den ‘Deep Black’ rannte. Er bot Schutz und Fluchtmöglichkeiten.
 

Als sie bei ihm angekommen war, stand eine Person neben ihm. Er hatte silbernes Haar und trug die Zahl 62 auf seiner Stirn. Also auch ein Runner. Ungefragt riss er ihr das Pflaster von der Stirn, sodass sie leicht aufschrie und sich reflexartig an die Stirn fassen wollte. Der Silberhaarige hielt ihre Hand fest und begutachtete die Tätowierung. Danach sah er fragend zu Sasuke. „Du hast eine Gefährtin?” Sakura entriss ihm ihren Arm und rieb sich die Stirn. Sasuke schnaubte und sah dann zu dem Silberhaarigen. „Jaa.. Lange Story. Wo warst du? Ich hab dich in den letzten Monaten nicht gesehen. Sakura, das ist Kakashi, mein Ziehvater und guter Freund. Kakashi, das ist Sakura. Mein Partnerin. Ich hab sie zu einem Runner ausgebildet.” Sie reichten sich die Hände. „Kann ich ein Stück mitkommen?”, fragte Kakashi und folgte Sasuke, nachdem dieser sich umgedreht hatte und in den Wald davon preschte. Sasuke war wirklich schnell. Nicht mal dieser Kakashi kam ihm hinterher. Sakura bildete das Schlusslicht, was ihr jedoch herzlich egal war. Sie musste nachdenken.

Sie sah auf den Rücken von dem Silberhaarigen vor ihr.

Dann war das also dieser Kakashi, von dem Sasuke ihr erzählt hatte. Sie wusste, dass er von ihm großgezogen wurde, nachdem deren Mütter und anderen Verwandten verstorben waren, aber irgendwie hatte Sakura ihn sich anders vorgestellt. Dunkler. Männlicher.
 

Sie rannten durch den Wald und mussten hin und wieder aufpassen, dass sie nicht in Fallen liefen. Die Naizasoldaten hatten nach dem Vorfall beim Zoll überall Fallen aufgestellt. Einmal war Sakura beim Training beinahe in eine hineingelaufen, hätte Sasuke sie nicht noch rechzeitig zur Seite gestoßen. Er hatte ihr gezeigt, worauf man achten musste, wenn man über den düsteren und verschlungenen Waldboden lief. Es bereitete ihr immer noch ein paar Schwierigkeiten auf den Weg und den Boden gleichzeitig zu achten. Sie rannten durch die weiten Latexbaumreihen und dann weiter am Fluss entlang. An einer Art Kreuzung stoppten sie. „Ich muss hier abbiegen. Man sieht sich.” Kakashi hob die Hand zum Abschied und verschwand dann im Unterholz. „Können wir Kakashi trauen?”, fragte Sakura, nachdem sie mit einigen Schritten zu Sasuke aufgeholt hatte, der immer noch auf die Stelle starrte, bei der Kakashi verschwunden war. „Wenn ich Kakashi nicht trauen könnte, könnte ich niemandem trauen. Es gibt nur drei Personen, denen ich bedingungslos vertraue. Kakashi, Naruto, den kennst du noch nicht, ich seh ihn selbst nicht allzu oft, und dir.” „Du vertraust mir?”, fragte Sakura etwas perplex. Er vertraute ihr? Und dabei kannten sie sich doch erst seit etwa fünf Monaten. Hatte er ihr wirklich so schnell das Vertrauen geschenkt?

„Wahnsinn und Todesverlangen haben nicht viele erlebt. Außerdem bist du jetzt mehr oder weniger meine Gefährtin. Und so jemanden sollte man doch vertrauen, oder nicht?!” Sasuke sah zu ihr mit einem leicht schalkhaften Grinsen. Sakura lief leicht rosa an und erwiderte das Lächeln. Mit einem Satz sprang Sasuke auf sie zu und riss sie zu Boden. Ein Sprengsatz explodierte unmittelbar über ihren Köpfen. Sasuke sprang auf und suchte die Umgebung mit wachsamen Augen ab. Sakura rappelte sich unterdessen auf und stellte sich Rücken an Rücken mit ihm. Sie hatte nach einigen Wochen einen Waffengürtel von ihm bekommen, an dem dieselben Waffen hingen, wie an seinem. Sie zückte eine Handfeuerwaffe und entsicherte sie. Sasuke hatte es ihr gleichgetan.
 

Und dann ging alles furchtbar schnell.
 

Drei bis an die Zähne bewaffnete Naizasoldaten sprangen aus dem Unterholz und schossen mit ihren Maschinengewehren auf sie ein. Sasuke begrub Sakura unter sich, nachdem er nach hinten sprang und einige Schüsse abgab. Sakura wusste, dass sie für einen solchen Kampf noch nicht gut genug war und hielt sich eher im Unterholz und passte auf die Umgebung auf und drauf, dass sich niemand von hinten an Sasuke heranschlich. Sasuke dagegen war in seinem Element. Sakura hatte ihn noch nie so entschlossen und kämpferisch gesehen. Wenn er wollte, konnte er echt zum Teufel werden.

Er sprang und rannte wie wild zwischen den Dreien hin und her. Er warf immer wieder Wurfsterne oder Wurfmesser, doch er traf nie. Sakura verzog verwirrt das Gesicht. So schlecht konnte er doch gar nicht sein, wenn er als der beste Runner galt. Auch wenn das auf seine Schnelligkeit ausgelegt war.

Dann blieb er plötzlich stehen. Schwer atmend hielt er sich die linke Schulter und sah dann zu den Naizasoldaten runter. Er stand auf einem Baumast über ihnen. Sie hatten ihn bisher noch nicht ausgemacht. Und das sollten sie auch nie mehr. Sasuke grinste. Er grinste so teuflisch und mordlustig, dass Sakura die Gänsehaut überkam. Dieses Gesicht kannte sie noch gar nicht von ihm. Er sah aus wie der Teufel höchstpersönlich. Eine Ausgeburt der Hölle. Der Tod in menschlicher Gestalt. Er hatte die rechte Hand fest um einen Holzstock gefasst und ließ sich nun rücklings nach hinten fallen. Mit einem ekelhaften Zurrgeräusch trennten sich die Körperglieder von dem Torso der Naizasoldaten. Sakura sah schnell weg. Sie wollte das nicht sehen. Es reichte, dass sich dieser kurze Moment in ihr Gehirn eingefressen hatte..

Sie roch das Blut und konnte es auch schon fast tröpfeln hören. Grausam. Grausam. Grausam. Es war einfach nur grausam. Sie hatte nicht gewusst, dass Sasuke zu einem solch kaltblütigen Mord fähig war.
 

Eine warme Hand auf ihren Kopf ließ sie aufschrecken. Es war Sasuke. Emotionslos blickte er sie von oben herab an. „Komm.. Es wird Zeit, dass wir heimkommen. Es wird bald Tag.” Zaghaft nickte sie und versuchte nicht auf das Blut zu achten, dass sich über den Waldboden fraß und die Blätter und Pflanzen rot färbte. Sie rannten darüber hinweg und ließen das Schlachtfeld hinter sich zurück.

Sie rannte ihm einfach hinterher. Mit leerem Blick und leerem Kopf. Sie versuchte das Massaker aus ihrem Kopf zu verdrängen, aber es hatte sich hartnäckig in ihre Erinnerung geätzt und zeigte ihr immer wieder die abgetrennten Körperteile. Wie konnte Sasuke so etwas nur tun? Ja sicher, sie waren seine Feinde, aber war er nicht der Naiza gleich, wenn er wie sie einfach tötete? Diese Männer hätten Familie haben können! Und nun würden sie in diesem Wald verrotten. Niemand würde sie je wieder finden. Niemals würden sie ein anständiges Grab erhalten. Niemals- Sakura rannte in Sasuke rein. Er war plötzlich stehen geblieben. Verwirrt schüttelte Sakura den Kopf, um klar denken zu können. Waren sie wieder in Gefahr? „Was ist los?” „Du bist so still.” Sasuke sah sie durchdringend an. Sakura schluckte kaum merklich. Diese schwarzen Irden, in denen sie so viel Tiefe erkennen konnte, so viel Schmerz, so viel Tod, diese schwarzen Irden hatten vorher todeslüstern geleuchtet. „Ich.. Du.. Ich habe dich das erste Mal in einem richtigen Kampf erlebt. Tut mir Leid. Ich habe wohl vergessen, dass dein Leben aus ‘Töten oder getötet werden’ besteht.” Leicht peinlich berührt sah Sakura zu Sasuke, der ihr einmal kur über den Kopf strich und dann weiterlief. Sie ihm hinterher.
 

Und sie rannten und rannten und rannten.

Der Wind pfiff ihnen um die Ohren und der Waldboden knirschte leise unter ihren Füßen. Wenn sie über Baumstämme oder Steine sprangen, war es, als würden sie fliegen. Die Bäume, die an ihnen vorbeirauschten waren unendlich und sie fühlten die frei Luft in ihren Lungen brennen. Der Schweiß rann ihnen über die Stirn und Rücken. Es war, als würde sie die Natur einhüllen. Streicheln. Frei machen. Sie konnten das Lied hören, dass sie sang. Das Lied der Freiheit. Der Harmonie. Des Friedens.

Sie rannten und rannten und rannten.
 

Und Sakura konnte endlich verstehen, warum Sasuke diese Leben gewählt hatte.

Nicht, weil er so einen Naiza nach dem anderen umbringen konnte.

Nicht, weil er so nach seinen eigenen Regeln leben konnte.

Er lebte dieses Leben, weil es die Freiheit war.

Er rannte, weil er dadurch frei war.

Und sie war es auch. Sie war ein Runner.

Sie war frei.

Endlich frei.
 

Das Rauschen des Flusses führte sie nach Hause. Erst als Sakura den Wasserfall sah, bemerkte sie wie müde sie eigentlich war. Der heutige Tag war anstrengend gewesen. Sie fühlte sich matt, müde und ausgelaugt. Ihre Lunge brannte und ihre Füße schmerzten. Alles was sie jetzt noch vorantrieb war die Aussicht auf die Matratze von Sasuke und erholsamer Schlaf. Sie stolperte die letzten Schritte hinter Sasuke her und schaffte es auch nur mit Mühe und Not die steile Felswand hinaufzuklettern.

Als sie oben angekommen war, kippte sie beinahe wieder nach hinten runter. Sasuke war bewusstlos. Er hatte sich verletzt! Wie hatte sie das nur vergessen können? Er hatte sich doch die Schulter nach dem Kampf gehalten! Eine Kugel hatte ihn wohl erwischt. Die Müdigkeit war wie weggewischt und mit letzter Kraft schleifte Sakura Sasuke in die Höhle. Sie legte Rucksack und Waffengürtel beiseite und zog ihm dann sein Sweatshirt was. Vorsichtig betastete sie die Schusswunde und holte dann Wasser, um die Wunde zu reinigen. Sie säuberte seinen ganzen Körper und zog ihm auch gleich seine blutverschmierte Hose aus. Etwas weiter hinten in der Höhle fand sie eine weite Stoffhose, die sie ihm stattdessen drüberzog, damit er nicht fror. Hastig machte sie sich auf, Kräuter für die Kräuterpaste zu suchen. Als sie wieder zurückkam war Sasuke immer noch bewusstlos. Schnell machte sie sich daran die Paste zu mischen und auf der Wunde aufzutragen. Wenigstens war es ein glatter Durchschuss. Die Kugel war hinten wieder ausgetreten.

Sie lehnt seinen Oberkörper gegen den ihrigen und verband ihm dann die Schulter. Anschließend zog sie ihm noch seinen Pulli über den Kopf und hievte ihn dann etwas umständlich auf die Matratze. Schwer schnaufend richtete sich Sakura auf und sah auf das schlafende Gesicht Sasukes. Sie blies sich eine Strähne ihres rosanen Haares aus dem Sichtfeld, was nicht wirklich viel nützte, weil die schwarze Mütze, die sie auf dem Kopf trug, um ihre Haare zu verstecken, die Haare an Ort und Stelle hielten. Sie wischte sich den Schweiß aus der Stirn. Da fiel ihr das Blut an ihren Händen auf. Vielleicht sollte sie sich auch waschen gehen. Als sie durch die Efeuranken trat, bemerkte sie auch das Blut auf dem Felsvorsprung. Das konnte sie dann auch gleich wegmachen. Nicht, dass man sie noch fand.
 

Es war kurz vor Sonnenaufgang, als Sakura sich zu Sasuke legte und endlich total erschöpft die Augen schloss. Sie hatte sich eine weite Hose und einen Pulli von ihm genommen, obwohl sie jetzt auch eigene Kleidung hatte. Seine Klamotten mochte sie irgendwie lieber. Sie öffnete noch mal kurz die Augen und drehte sich zu Sasuke, um ihn zu betrachten.

Er war noch immer bewusstlos und schlief ruhig. Sakura lächelte matt und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht, ehe auch sie endlich die Augen schloss und in einen ruhigen Schlaf verfiel.
 

Sasuke erwachte wie so oft durch einen Ruf der Natur. Doch dieses Mal nicht durch das übliche Vogelgezwitscher, sondern durch das Heulen eines Wolfes. Heulten Wölfe normalerweise nicht nachts? Sasuke versuchte aufzustehen, doch ein leichtes Gewicht auf seinem Brustkorb ließen ihn stocken. Sakura hatte ihren Kopf auf seine Brust gelegt und schlief seelenruhig. Sasuke lächelte matt und legte ihr einen Arm um. Dann drehte er seinen Kopf so, dass er seine Nase in Sakuras Haar stecken konnte und schloss wieder die Augen. Dann würde er halt auch noch ein wenig schlafen..

Erst durch den leichten Druck von warmen Händen auf seinem nackten Oberkörper ließen ihn wenig später erneut aufwachen. „Oh.. Du bist wach. Das ist gut. Wie fühlst du dich?”, hörte er Sakuras leicht besorgte Stimme. Er setzte sich etwas schwerfällig auf und winkelte seine Füße zum Schneidersitz an. „Es geht. Die Schulter schmerzt leicht. Wie geht’s dir?” Sakura wusste, dass er sie nicht nach ihrem Gemütszustand oder ihrer Gesundheit fragte. Er wollte wissen, ob sie das Gesehene von gestern verarbeitet hatte. Ob sie damit leben konnte, dass er die Naizasoldaten kaltherzig ermordete. Sie sah ihm fest in die Augen und meinte dann: „Mir geht’s gut. Noch ein wenig bedröppelt von der Tätowierungssache, aber gut. Ich muss mich halt daran gewöhnen. Wie lautet euer Motto doch gleich? Lauf oder stirb!” Sasuke lachte leicht auf, was aber in einem leisen Keuchen unterging. „Verdammt.. Mir tut doch alles weh.” Er ließ sich nach hinten zurückfallen und verzog dabei das Gesicht leicht vor Schmerz. „Nicht! Du darfst dich nicht so hart nach hinten fallen lassen, sonst geht die Wunde wieder auf!”, meinte Sakura mahnend und sah zu Sasuke hinunter. Sie hatte sich gerade die Wunde angesehen und befand, dass diese bereits schon sehr gut aussah.

Sasukes Wundheilung war wirklich beneidenswert.
 

„Wie lange war ich weg?” Sakura schreckte auf und sah ihm in die Augen. Er hatte seinen Kopf auf ihre Knie gelegt und sah sie fragend an. „Etwa eineinhalb Tage. Es ist gerade erst dunkel geworden. Willst du etwas Bestimmtes machen? Hast du Hunger?” „Nah.. Keinen Hunger. Und vor habe ich auch nichts. So sadistisch bin ich dann doch nicht.” Sakura lachte kurz auf und wuschelte ihm dann durch sein Haar. Unerwartet hob er seine Hand und fuhr das Tattoo an ihrer Stirn nach. Das Tattoo, das sie zu einem Runner machte. Seiner Gefährtin. Sakura wurde rot. Sasuke lachte. „Wirst du jetzt schon rot, nur weil ich deine Tätowierung betrachte?” „Nein.. Mir.. Mir ist nur grad wieder eingefallen, was der Uhu gesagt hat.” „Und das wäre?” „Na ja.. Also.. Ähm..”
 

Eine peinliche Stille entstand.
 

Sasuke richtete sich etwas schwerfällig auf und setzte sich wieder in den Schneidersitz. Seufzend fuhr er sich durch sein Haar. „Ich kann mir danken woran du dich erinnert hast.” „Tut mir Leid. Ich wollte nich-” „Schon gut. Es ist ja immerhin mein ‘Fehler’. Mehr oder weniger.” Sie sah peinlich berührt zur Seite, als wieder eine peinliche Stille entstand. „Was bedeutet jetzt eigentlich, das ich deine Gefährtin bin?”, versuchte Sakura die Situation etwas verunsichert zu lösen. „Du gehörst jetzt zu mir und wirst in allem mit mir in Verbindung gebracht. Und ich auch mit allem, was mit dir in Verbindung steht. Und egal ob wir uns irgendwann trennen sollten, werden wir immer in Verbindung gebracht werden. Du bist jetzt so ungefähr so etwas wie meine Frau.” „Oh.. Also kann man dieses Tattoo als unseren Ehering bezeichnen und meine Tätowierung als unsere Hochzeit”, schloss Sakura daraus. „Ja.. So könnte man es auch sehen. Nur das du auch gleichzeitig unter meinem Schutz stehst. Du bist also nur noch eingeschränkt vogelfrei.” Sakura nickte verstehend.

„Sasuke ich-” „Du bist mir nichts schuldig Sakura.” Sakura verstummte sofort auf die Worte von Sasuke, die er eigentlich gar nicht so hart gemeint hatte. Seufzend packte er sie am Kinn und zwang sie ihn anzusehen. „Tut mir Leid Sakura, aber ich halte nun mal nicht viel von Worten. Worten lassen einen nicht überleben und Worte bringen einem auch nichts zu Essen au-” Er wurde von Sakuras Lippen unterbrochen. Sie hatte sie auf seine gelegt und brachten ihn zum schweigen. Wenige Herzschläge später hörte Sakura wieder auf und sah ihm tief in seine Augen. Sie konnte leichte Verwirrung in ihnen lesen und musste lächeln. „Dann bedanke ich mich eben so”, flüsterte sie gegen seinen Mund und küsste ihn wieder. Länger. Leidenschaftlicher. Sasuke, der ein wenig überfordert war, überließ Sakura die Führung. Sie biss ihm leicht in die Unterlippe und bat mit ihrer Zunge um Einlass. Küssen konnte Sasuke noch einigermaßen, aber mit allem anderen war er nicht vertraut. Ein heißer Zungenkampf entbrannte und Sakura setzte sich rittlings auf Sasuke, der aufkeuchte, als sie sich an ihm rieb. Sie nahm seine Hände und führten sie unter ihren Pulli, wo er dann von selbst, zwar etwas zögerlich, aber neugierig, begann ihre weiche Haut zu erkunden.

Sasukes Verstand klinkte sich aus, als er Sakuras Mund seinen Hals hinunterwandern spürte. Er warf hier gerade sämtliche Vorsätze über Bord, die er sich selbst gestellt hatte. Sich niemals mit einem Mädchen einlassen. Sich niemals abhängig von etwas machen. Sich niemals auf etwas einlassen, von dem er keine Ahnung hatte.

Ihre warmen Finger und ihre süßen Küsse vernebelten ihm den Verstand und ließen ihn nicht mehr klar denken. Vergessen waren alle Vorsichten, als Sakura ihnen die Kleider vom Leib pellte und mit ihren Fingern auf seiner Brust kleine Kreise zeichnete.

Alles was er jetzt noch wollte, war sie zu spüren.

Seine Gefährtin.
 

Sakura stöhnte, als sie von Wassertropfen geweckt wurde. Müde grummelte sie und zog sich das Handtuch über den Kopf, welches sie gestern noch über sie und Sasuke gelegt hatte. Das Handtuch war zu kurz. Die Wassertropfen trafen ihre Beine. Genervt, so früh, so unsanft geweckt zu werden, setzte sie sich auf und sah zu Sasuke, der sich gerade abtrocknete und seine Haare schüttelte. Daher also die Wassertropfen.

„Du machst mich nass”, stellte sie nüchtern fest und sah aus verschlafenen Augen zu Sasuke, der sich zu ihr umdrehte und entschuldigend dreinblickte. „‘Tschuldigung.. Gut geschlafen?” „Jaaa..”, gähnte Sakura und streckte sich. „Wie geht’s dir? Deiner Schulter?” „Mir ging es nie besser”, meinte Sasuke grinsend und küsste sie etwas verhalten. Sakura grinste in den Kuss hinein. Gestern war er zwar etwas zögernd gewesen, aber wenn sie ihm einen kleinen Anreiz gegeben hatte, dann hatte er meist instinktiv richtig gehandelt. Sie schmunzelte, als sie an sein erlöstes? Nannte man so was erlöstes Gesicht? Als sie seinen Ausdruck im Gesicht gesehen hatte, nachdem sie beide fast zeitgleich den Höhepunkt erreicht hatten.
 

„Sasuke!” Sakura schreckte zusammen und raffte das Handtuch an sich, als Kakashi durch den Efeuvorhang sprang. Er atmete schwer und der Schweiß glitzerte ihm auf der Stirn. Er wirkte gehetzt. Verschreckt.

Sasuke, der sich inzwischen etwas angezogen hatte, runzelte die Stirn. „Kakashi.. Was ist los?” „Sie wissen, dass du die Sklavin von Naikuma Zuma hast und suchen dich jetzt noch mehr als sonst. Sie haben ein gigantisches Brandmal gemacht. Schau raus!”

Sasuke ging eilig hinaus und Sakura konnte ihn scharf einatmen hören, als er durch den Efeuvorhang getreten war. Schnell zog sie sich eines von Sasukes T-Shirt drüber und folgte den beiden nach draußen. Sie stockte.
 

Die weite Fläche, die man von der Höhle aus sehen konnte, und auf der nichts wuchs, war mit Sasukes Tribalkreuz gebrandmarkt. Vereinzelt stieg sogar noch Rauch auf. Die Naizasoldaten mussten es gelegt haben. Es war ein eindeutiges Zeichen. Sie suchten ihn - und sie.
 

Ihn, weil er sie gerettet hatte und sie zu seiner Gefährtin gemacht hatte.

Sie, weil sie an Naikuma Zuma verkauft worden war und nun zum Runner geworden war.
 

„Dann soll er uns halt suchen.” „Sasuke. Ich weiß, dass du schnell bist, aber gegen eine ganze Armee kommst selbst du nicht an. Du magst vielleicht davonlaufen können und dich auch wehern, aber wenn du von Hunderten von Leuten umzingelt bist, dann ist der Tod deine letzte Rettung. Und ich würde dich ungern tot sehen. Sakura sicherlich auch nicht.” Sasuke schnaubte und ging zurück in die Höhle. Kakashi und Sakura folgten ihm. „Sasuke! Hörst du mir überhaupt zu?” Sasuke blieb stehen. „Kakashi, es ist wirklich nett, dass du dir Sorgen um mich machst, aber so ist mein Leben. Und ich weiß selbst auch, dass ich dort draußen sterben würde. Aber das tue ich so oder so irgendwann. Die meisten Runner werden nur um die 25. Ich bin ein Runner. Ich werde mich nicht gefangen nehmen lassen. Und wenn doch, dann gehe ich lieber in den Tod. Noch einmal einen solchen Wahnsinn halte ich nicht aus. Nicht noch einmal.” Er ging auf seine Waffen zu und checkte sie schweigend durch. Das Gespräch war somit für ihn beendet.

Seufzend wandte sich Kakashi an Sakura: „Würdest dann wenigstens du mir den Gefallen tun und ein wenig Acht darauf geben, dass es sich nicht allzu sehr ins Risiko wirft?” Zustimmend nickte Sakura und sah dann wieder zu Sasuke. „Warum meint es das Schicksal nicht gut mit euch?”, meinte Kakashi frustriert und wuschelte Sakura dann durch die Haare. „Zieh dir was drunter Kleine, sonst wirst du noch krank.” Und mit wenigen Schritten war Kakashi durch den Efeu verschwunden. Lediglich das Rascheln der Blätter und Sakuras roter Kopf erinnerten daran, dass er da gewesen war.
 

Sie ging auf Sasuke zu und setzte sich neben ihn. Mit untergeschlagenen Beinen lehnte sie sich an ihn und legte ihre Hände auf seine unverletzte Schulter. „Und was machen wir jetzt?” Sasuke schnaubte und hörte auf, an seiner Waffe zu arbeiten. Matt lehnte er sich gegen Sakura und sah ins Leere. Er dachte nach.
 

„Lauf oder stirb. .. Denn dort draußen kannst du nichts anderes tun.”

Lauf oder stirb

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Lauf oder stirb (zensiert)

Und wieder rannten sie durch den ‘Deep Black’.

Sie rannten bereits seit geraumer Zeit, da sie auf der Suche nach neuen Waffen und etwas zu Essen waren. Sakura hatte versucht mit Sasuke darüber zu reden, dass nur sie alleine gehen würde, doch er meinte, dass sie sich noch nicht gut genug auskannte. Da sie jetzt nun auch noch dasselbe Tattoo wie er trug, war diese Option sowieso für die Katz. Sie würden sie sofort als seine Gefährtin und auch als die Sexsklavin von Naikuma Zuma ausmachen. Da konnte er auch selbst laufen gehen. Sie saßen beide - mehr oder weniger - bis zum Hals in der Scheiße, um es mal auf den Punkt zu bringen.
 

Sie rannten durch die Latexbaumreihen und sprinteten über einen Berghang nach unten ins Tal. Schnell preschten sie über eine kleine, unbewachsene Ebene, um nicht gesehen zu werden und sprangen dann über einen kleinen Bach. Obwohl sie ein so hohes Tempo drauf hatten, überblickten sie wachsam die Gegend. Sakura nahm die Umgebung in sich auf und wurde langsamer, als sie auf der rechten Seite ein eingefallen scheinendes Haus sah. Sie machte ein paar Zischgeräusche, damit Sasuke auf sie aufmerksam wurde, nicht aber die ganze Umgebung. Kurz darauf kam auch schon Sasuke auf sie zugesprungen. Sie deutete auf das Haus und sie liefen darauf zu.

Der Mond ließ das Haus schäbig und uralt wirken. Als sie näher traten, konnten sie aber erkennen, dass es durchaus noch in Betrieb war. Sasuke deutet ihr im Schatten zu bleiben und schlich um das Haus herum. Zwei Minuten später kam er wieder und hockte sich zu Sakura in die Dunkelheit. „Es scheint, als wäre jemand drinnen. Es gibt einen Schuppen hintendran. Das Schloss ist leicht zu knacken. Da müsste was gelagert sein, was wir gebrauchen können”, flüsterte er leise. Sakura nickte.

Zielstrebig schlichen sie im Schatten um das Haus, bedacht darauf keine Geräusche zu machen. Am Schuppen angekommen öffnete Sasuke das Schloss schnell mit einem seiner Wurfmesser und hängte das Schloss dann an einen herausstehenden Nagel in der Bretterwand. Flink war Sasuke darin verschwunden und suchte sich zusammen, was sie brauchen könnten. Sakura hielt draußen im Schatten Wache. Sie kauerte in geduckter Haltung im Schatten des Schuppens und hoffte darauf, dass Sasuke bald wieder herauskommen würde. Aufmerksam sondierte sie die Umgebung.

Allmählich schliefen ihr die Füße ein in dieser Haltung. Nicht gut für einen Runner. Sie verlagerte das Gewicht und stellte ihre Füße anders, als plötzlich ein Alarm anging.
 

Sie zischte wütend auf und kratzte mit ihren Nägeln an der Holzwand des Schuppens. Sasuke kam keine Minute später herausgesprungen. Ebenso vier der Bewohner des Hauses. Verdammt, es waren Naizasoldaten. Kurz stellten alle Sechs Blickkontakt her, ehe einer von den Naizasoldaten sie erkannte und seine Kollegen zu den Waffen befahl. Zwei der Naiza rannten auf sie zu und Sasuke und Sakura sprangen nach links und rechts weg. „Sakura renn!”, rief Sasuke ihr zu und machte sich auf, die Naiza abzulenken. Sakura versuchte wegzukommen, doch wurde sie von weiteren Naizasoldaten, die aus dem Haus strömten eingekesselt. Sie warf einen Sprengsatz und nutze die aufgebrochene Linie der Soldaten als der Satz explodierte und rannte davon.

Sasuke versuchte sich derweil darin den Naizasoldaten zu entkommen und sie gleichzeitig zu bekämpfen. Diese Naizasoldaten waren trainiert. Verdammt!

Sasuke rannte so schnell er konnte und schaffte es ihnen auszuweichen und ein paar mit seinen vergifteten Nadeln zu treffen. Ha! Niemand war so schnell wie er!

Er rannte einen großen Bogen, als er Sakura etwas weiter entfernt ausmachen konnte und folgte ihr. Sie steuerte auf die Latexbäume zu. Verflucht, die Naizasoldaten rannten ihnen hinterher! Warum konnten sie nicht genauso fett und träge sein, wie der Rest ihrer Gesellschaft?
 

Seine Lunge brannte und er merkte seine Muskeln und Sehnen bei jedem Schritt. Rastlos huschten seine Augen umher und der Schweiß tropfte ihm in Strömen von der Stirn. Bald war er nur noch einige Meter hinter Sakura.

Sie rannten durch die Latexbaumreihen, die störend hin- und herwaberten. Hinter sich konnten sie die Naizasoldaten ausmachen, die ihnen mit schweren Schritten und ratternden Maschinengewehren folgten. Scheiße. Scheiße. Scheiße.

Sasukes Atem ging bereits stoßweise, als er im Slalom einigen Schüssen auswich. Wie ein aufgeschreckter Hase schlug er Zickzackwege und balancierte über den Waldboden. Langsam ging ihnen die Puste aus. Er konnte Sakura von hier hinten schnaufen hören. Dauersprint und Kampf gleichzeitig über eine weite Distanz und über windigen Waldboden war dann doch eine Zumutung. Auch der beste Runner konnte nicht Nonstop auf seinem höchsten Lauflevel rennen. Jeder hat irgendwann sein Limit erreicht.

Verzweifelt suchte Sakura nach einer Möglichkeit die Naizasoldaten abzuhängen, doch konnte sie im Moment nicht mehr machen, als um ihr Leben zu rennen. Nicht noch mal. Nicht noch mal den Wahnsinn der Gefangenschaft. Nicht noch mal. Nicht jetzt, wo sie endlich Freiheit gefunden hatte. Nicht jetzt, wo sie die Liebe gefunden hatte.
 

Sakura rannte so schnell sie konnte und achtet nicht auf ihre protestierenden Muskeln oder ihre zerreißenden Lunge. Ihr einziger Gedanke galt der Flucht.

Laufen. Verstecken. Rennen. Abtauchen. Abhängen. Was sollte sie nur machen?
 

Lauf oder stirb.
 

Sie rannte.
 

Vor ihr tat sich eine weite Ebene auf. Eine weite Ebene mit meterhohem Gras. Sakura steuerte direkt darauf zu. Vielleicht konnten sie hier die Naizasoldaten abhängen. Sie konnte Sasuke hinter sich hören und wusste, dass er ihr folgen würde. Dass er wusste, was sie vor hatte.

Wie wild rannten sie auf das Gras zu. Sasuke hatte soweit zu ihr aufgeschlossen, dass sie zeitgleich ins Gras sprangen. Die Naizasoldaten dicht hinter ihnen.

Sie preschten einige Meter weit vor, machten einen Haken, rannten weiter, schlugen wieder eine enge Kurve, blieben stehen. Keuchend und so leise wie möglich atmend standen sich Sasuke und Sakura gegenüber. Der Schweiß tropfte von ihren Stirnen und ihre Beine zitterten durch die Anstrengung.
 

„Haben wir sie abgeschüttelt?”, fragte Sakura leise keuchend.

„Ich weiß es nicht.”
 

Das Gras raschelte. Knickte um. Fußgetrappel war unweit von ihnen zu hören. Sasuke und Sakura spannten sich an. Er sah sie bedeutend an und in diesem Moment der Stille, in dem die Zeit stillstand, verstand Sakura seine Botschaft. Ich liebe dich. Sie lächelte.

Er nickte knapp mit dem Kopf und immer noch war alles wie in Zeitlupe. Sie sah sein Haar im seichten Wind tanzen, sah jede einzelne Schweißperle auf seiner Stirn glitzern.

Ein Sprengsatz explodierte genau neben Sakura.

Sie hatten sie gefunden.

Hände griffen nach ihr, doch sie wehrte sich mit Händen und Füßen, kam aus, rannte weg. Rannte so schnell sie konnte. Rannte in die Hände eines Naizasoldaten.

Sakura schrie, biss, kratzte, doch der Naizasoldat sah sie nur mit einem dreckigen Grinsen an, riss ihr ihre schwarze Mütze vom Kopf und begann dann laut zu lachen.

„Hey Jungs, das ist die Sklavin von Naikuma Zuma. Das gibt nen fetten Bonus. Lasst den anderen liegen. Der macht’s nicht mehr, aber macht ein Foto als Beweis!”

Sakura sackte in sich zusammen. Sasuke war tot. Sie war gefangen.

Der Wahnsinn hatte sie in die Finger bekommen.
 

Lauf oder stirb.
 

Sie wollte sterben.
 

Der Wagen krächzte und rappelte über den verstrahlten Boden. Die wenigen Straßen, die nach dem dritten Weltkrieg noch erhalten gewesen waren wurden nie mehr repariert. Zu viel Kosten. Man ließ einfach den Schutt liegen, sodass sich Kieswege und dergleichen bildeten.

Staub wirbelte auf und Steine schlugen gegen das Sichtfenster. Laut grölend und lachend übertrafen sich die Naizasoldaten mit ihren Berichten darüber, wie sie den schnellsten und meistgesuchtesten Runner ausgeschaltet hatten. Sakura hörte nur mit halbem Ohr zu. Sie war innerlich leer. Man hatte ihr ihre Heimat genommen. Man hatte ihr ihren Vater genommen. Man hatte ihr ihre Ehre genommen. Man hatte ihr ihre Liebe genommen. Sie hatten ihr einfach alles genommen. Alles, was sie je besessen hatte. Und jetzt war sie nichts mehr. Sie war nur noch eine Sexsklavin für einen grausamen Herrscher, der sie nach Lust und Laune benutzen konnte.

Sie fühlte sich taub. Ihr Hände und Beine hatten sie in Ketten gesteckt, doch das hätten sie nicht tun brauchen. Sakura hatte keinen Lebensmut mehr. Ihr Körper war wie ausgebrannt. Ihre Muskeln schmerzten höllisch, ihr Mund war trocken, ihre Seele zerrissen.

Der Wahnsinn hatte sie in die Finger bekommen.
 

„Hey Puppe. Deine Tätowierung sagt mir, dass du die Gefährtin von diesem Runner warst. Tja.. Ab sofort wird dich wohl jemand anderes beglücken, denn schau mal, was wir mit deinem Lover gemacht haben.” Einer der Naizasoldaten hielt ihr ein Polareutfoto vor die Nase, durch welches sie hindurchblickte. Sie wollte Sasuke nicht tot sehen. Sie wollte seine Verletzungen nicht sehen. Sie wollte nicht sehen, dass sie den Alarm ausgelöst hatte. Dass sie den Fehler begangen hatte, an dem er sterben musste. Sie wollte es nicht.

Der Wahnsinn hatte sie in die Finger bekommen.
 

Der Wagen hielt an. Sie waren da.

Sakura wurde aus dem Wagen gehievt und in einen kleinen Käfig gesperrt, der Rollen unten dran hatte. Mühelos transportierten die Naizasoldaten sie so über eine kleine Einfahrt zu einem Glaslift. Sie wurde hineingeschoben und einige der Soldaten folgten. Die Türen schlossen sich und sanft bewegte sich der Aufzug nach oben. Sakura warf einen zerstreuten Blick nach draußen. Das war also die ‘prächtige Stadt Sekaimon’? Das?

Beton und Eisen war zum Wohnen ineinander verbaut worden, Latexbäume und Latexpflanzen sorgten für ein künstliches Klima. Die Menschen bewegten sich alle nur noch mit autoähnlichen Fortbewegungsmitteln fort und wenn doch mal einer zu Fuß gehen sollte, dann standen an jeder Ecke Bänke bereit, damit dieser seinen fetten Körper drauf platzieren konnte. Sakura wurde übel. Das war sie also. Die Stadt von Naikuma Zuma.

Der Aufzug hielt an und ihr Käfig wurde hinausgeschoben. Direkt in einen großen Saal, in dem ein Thron aufgebaut war. Und auch hier war alles aus Beton und Eisen.

„Eure Majestät! Seht was wir Euch mitgebracht haben!”, rief einer der Soldaten und verbeugte sich tief. Die anderen taten es ihm gleich. Naikuma Zuma sah zu ihnen hinab. Diesen kurzen Moment nutzte Sakura um ihn zu mustern. Er hatte weißes, raspelkurzes Haar und hatte bereits einige Fältchen im Gesicht. Seine Augen waren aus hartem Grün. So anders als die schwarzen Irden von Sasuke, die allein schon so viel Macht und Ehrgefühl ausstrahlten. Nicht einmal Naikuma Zumas ganzes Auftreten änderte daran etwas. Sasuke hatte mehr Würde. Mehr Ehre. Mehr Macht ausgestrahlt, als dieser Gorilla dort vorne auf dem Thron. Sein Körper, der wie ein mit Haut bespannter Baumstamm aussah, war von einer schwarzen Robe bedeckt, doch konnte sie aus den Narben in seiner rechten Gesichtshälfte schließen, dass sich darunter ebenfalls eine Menge befinden mussten. Als er lüstern grinste, konnte sie braune, faulige Zähne erkennen.

Der Wahnsinn hatte sie in die Finger bekommen.
 

„Na wen haben wir denn da? Ist es die, für die ich bezahlt hatte?”, dröhnte seine alte Stimme durch den Raum. Selbst die Höhle von dem Uhu hatte mehr Ehre und Würde, als diese Betonhalle. „Ja, Eure Majestät.” Naikuma Zuma war aufgestanden und kam auf Sakura zu. Sie machte sich nicht mal die Mühe ihn anzusehen, geschweigedenn irgendeinen Muskel zu bewegen, als er durch die Gitterstäbe des Käfigs griff und ihr die Haare aus der Stirn strich. „Soso.. Wo ist der Runner?” „Tot, Eure Majestät. Hier ein Beweisfoto. Er ist sicher tot, Eure Majestät.” Laut lachend betrachtete sich Naikuma Zuma das Foto und wandte sich dann wieder zu Sakura. „Na dann können wir ja eine Menge Spaß zusammen haben. Auf dich wartet niemand mehr. Bringt sie in meine Gemächer!”, befahl er zum Schluss und ließ auch sogleich Diener kommen, die den Naizasoldaten ihre Belohnung brachten. Essen und Geld. Sakura wollte kotzen, als sie die prahlenden Gesichter der Naiza sah.

Ihr Käfig wurde wieder in Bewegung versetzt und wurde auf eine Tür hinten links im Saal zugeschoben. Hinter der Tür befand sich ein breiter, langer Gang, der wieder an einer Tür endete. Dort wurde Sakura hindurchgeschoben. Sie hörte, wie der Schlüssel für den Käfig und ihre Fesseln auf den Deckel ihres Käfigs gelegt wurden und sich dann die Türe wieder schloss. Jetzt war sie alleine. Nur der Wahnsinn und das Todesverlangen saßen ihr im Nacken. Ließen sie erschaudern. Sie schloss die Augen, riss sie aber sofort wieder auf, als sie Sasukes Gesicht vor sich sah. Nein. Nicht ihn. Das war Folter.

Die Tür wurde ein weiteres Mal geöffnet und vor ihren Augen bewegte sich ein schwarzes Gewand. Naikuma Zuma. Herrscher der Stadt Sekaimon

„Na dann meine Schöne. Lass dich ansehen, ich habe für dich bezahlt! Du warst sogar sehr teuer. Dann lass mal sehen, ob du dein Geld auch wert bist.” Er nahm die Schlüssel vom Deckel, öffnete diesen und packte sie dann grob am Hals. Als würde sie nichts wiegen hob er sie heraus, während Sakura erschrocken aufkeuchte und mit ihren Händen an seinem Arm zerrte. Musternd begutachtete er sie. „Bis auf die paar Schrammen siehst du ganz ansehnlich aus.” Er grinste süffisant und schmiss sie mit einer ungelenken Bewegung auf ein großes, weiches Bett. Schwarzer Samt, konnte Sakura spüren. Naikuma Zuma beugte sich über sie und entfesselte ihre Füße. Unachtsam riss er ihr ihre Kleidung vom Leib und leckte sich gierig über die Lippen. „Mädchen, Mädchen, Mädchen. Du bist wahrlich eine wahre Augenweide. Dieser Körper.”

Sakura schloss die Augen. Tauchte ab in eine innere Versenkung. Versuchte sich an Sasukes zaghafte Finger zu erinnern. Lieber diese Folter, als die des Herrschers. Sasuke.
 

Der Wahnsinn hatte sie in die Finger bekommen.
 

Schreiend wachte er auf und richtete sich schlagartig auf, doch ging sein Schrei in einem schmerzvollem Keuchen über. Gepeinigt ließ er sich zurück auf die Matratze fallen, auf der er lag und versuchte seinen Atem zu kontrollieren. Bei jedem seiner heftigen Atemzüge brannte seine Lunge wie Feuer und seine Muskeln krampften unaufhörlich. Anscheinend hatte er noch zusätzliche Wunden, denn er fühlte sich, als hätte jemand mit einem Messer mehrmals auf ihn eingestochen und es dann noch mehrfach herumgedreht. Keuchend und stöhnend wand er sich vor Schmerz. Unkontrolliert zuckte er immer wieder zusammen.

Erst als sich warme Hände auf seine verspannten Schultern legten, beruhigte er sich ein wenig und versuchte seine schmerzenden und verklebten Augen zu öffnen. Er wehrte sich nicht. Wozu auch? Derjenige, der ihn hierher gebracht hatte, hatte ihn bis auf die Boxershorts ausgezogen. Wenn er ihn vorher nicht umgebracht hatte, dann würde er es sicher auch nicht in den nächsten fünf Minuten machen.

Er öffnete seine verkrusteten Augen und musste ein paar Mal blinzeln, bevor er etwas erkannt. Silbernes Haar. „Kakashi”, krächzte er mit trockenem Mund. „Leute! Er ist wieder wach! Bringt ein Glas Wasser!” Sasuke konnte Fußgetrappel hören, das aufgeregt hin- und herlief. Kurz darauf wurde sein Kopf ein Stück angehoben und kühles Nass floss seine ausgetrocknete Kehle hinunter. Vorsichtig legte man seinen Kopf wieder auf das Kissen, welches er erst jetzt bemerkte. Er bemerkte auf die weiche Decke, mit der man ihn zugedeckt hatte und die vielen Verbände, die um seinen Körper geschlungen waren.

„Wo.. Wo bin ich?”, fragte er mit halbgeschlossenen Augen. Es war zu anstrengend sie zu öffnen. Es reichte Sasuke, dass er wusste, dass Kakashi da neben ihm am Bettrand saß und dass er vorerst in Sicherheit war. Eine andere Stimme, als die von Kakashi antwortete: „Du bist im Berg des Uhus. Ich hab dich gefunden, als ich gerade auf Streife war. Die Maschinengewehre haben mich angelockt. Leider kam ich zu spät. Ich konnte deiner Gefährtin nicht mehr helfen. Dafür habe ich dich so schnell wie möglich hierher gebracht. Du kannst froh sein, dass ich in der Nähe war. Echt jetzt!” „Na- Naruto?” „Natürlich du Schwachkopf. Wer denn sonst?“ Sasuke wandte den Kopf zur anderen Seite und nahm schemenhaft die Silhouette seines Freundes war. Dieses blonde, zerzauste Haar und diese ozeanblauen Augen konnten nur Naruto gehören. Sasuke versuchte zu lächeln, was jedoch kläglich misslang. „Sasuke, was ist passiert?”, fragte Kakashi. Sasuke berichtete. Von dem Schuppen, den sie gefunden hatten, von dem Alarm, von der Verfolgungsjagd. Als er geendet hatte, herrschte Schweigen. Schweigen, in dem jeder in seinen Gedanken versunken war.

„Wie lange war ich weg?” „Etwa zwei Wochen.” „Habt ihr schon irgendetwas über Sakuras Aufenthalt herausgefunden?”
 

Stille.
 

Naruto und Kakashi tauschten kurz betreten Blicke aus.

„Weißt du Sasuke, ich glaube kaum, dass du sie je wieder-” „Sei stil!” Sasuke hatte die Augen aufgerissen und funkelte Kakashi wütend an. Dieser verstummte sofort. „Sasuke.. Kakashi hat Rech-” „Und du auch! Ihr habt keine Ahnung.” Sasuke keuchte und legte sich zurück in die Kissen. Müde schloss er seine Augen und gab sich dem Schwächeanfall hin, der ihn gerade überraschend überkam. „Ihr habt keine Ahnung”, flüsterte er noch leise, ehe er in die Bewusstlosigkeit abdriftete. Kakashi und Naruto sahen sich bedrückt an und standen dann seufzend von den Bettkanten auf. Leise verließen sie die Nische, die in die Höhle eingearbeitet worden war, und traten zum Uhu.

„Und? Wie geht es ihm?” „Er will Sakura zurückholen.” „Ach ja.. Die Liebe. Erst erscheint sie einem wie ein kleines Nachtgespenst, doch wenn sie zuschlägt, dann mit voller Kraft. Nichts und niemand kann eine solche Liebe trennen. Ich glaube nicht einmal der Tod.” „Uhu.. Könntet Ihr vielleicht-” „Jaja.. Naruto.. Mir ist schon klar, dass du dich um deinen Freund sorgst. Aber keine Sorge.. Auch ich sorge mich um meinen Nachfolger. Würdet ihr beiden mich bitte begleiten? Ich muss alleine mit euch sprechen.” Kakashi und Naruto folgten dem Uhu in eine weitere, in die Höhle eingearbeitete Nische, um dort etwas abgelegener und in Ruhe zu reden. Der Uhu bat sie, sich zu setzten und tat es ihnen dann gleich, nachdem er sich vergewissert hatte, dass niemand lauschte. Anstatt mit seinem typischen, belustigten Gesichtsausdruck, saß er ihnen todernst gegenüber und seine sonst so helle Stimme war einem dunklen Ton gewichen.

„Nun hört mir gut zu. Es ist wichtig..”
 

Schwärze. Nichts als Schwärze.

Weiche, warme Schwärze. Es war ein schwacher Trost.

Ein schwacher Trost dafür, dass der Wahnsinn sie in die Finger bekommen hatte. Dass er seine scharfen Krallen in ihr Fleisch bohrte und sie nicht gehen ließ. Dass er ihre Seele mit seinem stinkenden Maul in einzelne Teile zerriss, die man nicht mal mehr mit Nadel und Faden wieder zusammenflicken könnte. Dieser Wahnsinn, der das Todesverlangen in ihr neu aufflackern ließ und sie immer näher an den Rand der Verzweiflung drängte.

Ihr Herz war zertrümmert, ihre Seele zerrissen, ihr Körper verdorbenen.

Tod. Sie wollte sterben. Jetzt. Hier. Auf der Stelle.

Sollte das hier wirklich das Ende sein? Das?

Nein..

Nein. Nein. Nein. Nein. NEIN!

Das sollte nicht das Ende sein.

Das durfte nicht das Ende sein.
 

Keuchend wachte Sakura auf und sah sich verschreckt um.

Das Zimmer, in das man sie gebracht hatte war nicht sonderlich groß. Ein großes Doppelbett, in dem sich Naikuma Zuma sich mit ihr vergnügte, ein kleines Bücherregal, dass ihr nicht langweilig wurde, und nebenan eine Dusche, Waschbecken und ein Klo. Mehr gab es nicht.

Sakura stand auf und rannte hinüber ins Bad. Verkrampft beugte sie sich über den hochgeklappten Klodeckel und übergab sich. Wieder und wieder. Ihr Körper versteifte sich schmerzhaft und ihr Hals brannte von der Magensäure. Als ihr Magen sich fünf Minuten später wieder beruhigt hatte, spülte sie runter und spülte sich am Waschbecken den Mund aus. Zittrig hielt sie sich am Beckenrand fest und betrachtete ihr Spiegelbild.

Sie sah schrecklich aus.

Man hatte ihr die Haare schwarz gefärbt, da Naikuma Zuma keine Mutationssklavin haben wollte, da er sie auch zu verschiedenen, großen Anlässen mitnahm. Als sein Vorzeigeweib. Als sein Vorführspielzeug, mit dem auch mal andere spielen durften. Sakura hatte aufgegeben sich zu wehren. Sie hatte keine Kraft mehr. Ihr Körper war ausgelaugt und sollte sie vor Erschöpfung sterben, dann war ihr das Recht. Sie würde es sogar begrüßen. Wenigstens hatte sie dann Frieden.
 

Wieder betrachtete sie sich im Spiegel.

Eigentlich wollte sie sich gar nicht ansehen, aber Naikuma Zuma, oder wie sie ihn nennen sollte ‘Meister’, hatte ihr heute Vormittag, befohlen, sie solle sich fertig machen. Sie würden heute wieder auf ein großes Fest gehen.

Wobei sie nicht wusste, wie sie ihre Leichenblässe, ihre tiefen und dunklen Augenringe, ihr filziges Haar und ihren geschändeten Körper auf Fordermann bringen sollte. Erschöpft seufzte Sakura und stieg unter die Dusche. Wenn sie in ihrem Zimmer war - was eigentlich immer der Fall war -, hatte sie nichts zum Anziehen. Nur für Feste wurde ihr etwas auf das Bett gelegt. So wie auch heute. Etwas frischer durch die Dusche, zog sie sich das bis zum Bauchnabel ausgeschnittene Kleid an, welches rechts und links einen hüfthohen Beinschlitz hatte und in einem tiefen rotton schimmerte. Natürlich keine Unterwäsche. Sie sollte ja nur zur Unterhaltung dienen und die anderen eifersüchtig machen. Die Männer, weil sie Sakura nicht besaßen. Die Frauen, weil sie keinen solchen ‘Traumkörper’ besaßen und nicht vom Herrscher begehrt wurden. Sie war nur zur Unterhaltung da. Sie war nur ein Spielzeug.

Sakura setzte sich auf das Bett um zu warten. Etwas über einen Monat war sie nun schon hier. Es hatte nur diese kurze Zeit gebraucht, um sie willenlos zu machen. Sie innerlich sterben zu lassen. Sie völlig auszulöschen. Nur noch eine leere Hülle war vorhanden. Eine leere Hülle, die auf den Tod wartete.
 

„Na? Ist meine Sklavin schon fertig?” Naikuma Zuma betrat arrogant grinsend den Raum und betrachtete Sakura. Er nannte sie immer Sklavin. Er machte ihr jeden Tag aufs Neue klar, wo ihr gesellschaftlicher Rang war. Ganz tief unten. Sie kam nach den Haustieren der Naiza. Sie war nur ein Gegenstand. Sakura war nur ein Spielzeug, kein Mensch.

Ihr ‘Meister’ riss sie an den Armen hoch, hob ihr Kleid zur Seite und blickte ihr anschließend in den Ausschnitt. „Du sollst ja auch ansprechend wirken”, meinte er belustigt, als Sakura wütend fauchte. Sie hasste ihn. Und wie sie ihn hasste. Die Beschreibung ‘Hass’ war nicht annähernd stark genug, um zu beschreiben, was sie für ihn empfand. Es war einfach pure Abscheu.

„Weißt du Sklavin. Du bringst mir viel Geld ein. Ich hatte schon lange nicht mehr ein so profitables Geschäft mehr am Laufen. Weißt du eigentlich, wie viel man mir bezahlt? Und das du heute auch ja brav bist! Du weißt, was dir sonst droht.” Sein scharfer Unterton ließ Sakura kalt. Sie hatte eher mehr Angst vor den Folgen, wenn sie nicht tat, was er wollte. Mehr Folter. Nicht den Tod. Folter. Den Tod gab er ihr nicht, denn er wusste, dass sie darauf sinnte.
 

Harsch ergriff er ihren Arm und zerrte sie hinter sich her. Als er mit ihr bis ins Erdgeschoss gefahren war, schubste er sie unfreundlich in die elektronische Kutsche und setzte sich dann neben sie. Es saßen Sakura fünf Männer und drei Frauen gegenüber. Naikuma Zuma stellte sie ihr vor: „Das Sklavin, werden heute alles deine Kunden sein. Wahrscheinlich werden später noch mehr hinzukommen.” Lüstern blickten ihr acht Augenpaare entgegen. Sakura wurde speiübel, als sie daran dachte, wie diese dreckigen, fettigen Finger sie später berühren würden. Sie atmete tief ein und aus, was sie kurz darauf sofort bereute. Sie hasste diesen penetranten Schweißgeruch. Verzweifelt versuchte sie ihre Magensäure nicht hochwürgen zu müssen. Hoffentlich kam sie ihr auch später nicht hoch..

Etwa zehn Minuten später hielten sie an einem großen Haus, was wohl früher mal so etwas wie ein Museum gewesen sein musste. Die hohen Backsteinmauern waren mit Efeu überwuchert und das Dach war nur notdürftig wieder aufgebaut worden. Hauptsache drinnen hatte man genug Platz und das Dach fällt nicht runter. Mehr brauchte die Naiza nicht.

Ihr ‘Meister’ zerrte sie eilig aus dem Auto und schleifte sie dann wirsch hinter sich her. In der großen Halle hakte er ihr jedoch dann den Arm unter und trat mit ihr ganz vornehm durch die gigantischen Flügeltüren aus massivem Schwarzholz. Er machte immer einen auf supergebildet und superhöflich, doch Sakura wusste es besser. Wie sooft trügt der Schein nur. Auch bei Naikuma Zuma.

Er schüttelte viele Hände, stellte Sakura vor und erklärte auch gleich, wozu sie hier war. Man tuschelte, man begutachtete. Es störte sie nicht mehr. Sie war nur noch eine leere Hülle.
 

Keine Stunde später kam bereits ihr erster Kunde auf sie mit einem dieser lächerlichen Fortbewegungsmittel zugefahren. Jeder der Naiza hatte ein solches. Waren sie schließlich zu fett, sich lange auf den Beinen zu halten. „Majestät. Ich möchte nicht ungeduldig klingen, aber ich denke, es ist an der Zeit, Eure Sklavin ein wenig aus den Augen zu lassen”, meinte der grauhaarige Mann mit dem ekelhaften Doppelkinn. Es schien, als würde ihn sogar das Sprechen anstrengen. Sakura rümpfte minimalst die Nase. Gut, dass sie niemand dabei gesehen hatte. Naikuma Zuma hätte sie verprügelt. „Na aber natürlich mein Freund. Du weißt, dass du nur eine Stunde Zeit hast. Die anderen wollen auch noch.” Der Dicke nickte bei den Worten seines Herrschers und grabbelte dann ungeduldig nach Sakura, die er sich auf seinen Schoß setzte und mit ihr davonfuhr. Er lenkte sein Gefährt schnell durch die verworrenen und heruntergekommenen Gänge und hielt irgendwann an einer intaktaussehenden Tür. Diese stieß er eifrig auf und schleppte sich hinein. Sakura grob am Nacken gepackt. Es waren nur ein Esstisch und ein breites Bett vorhanden. Man hatte also bereits vorgesorgt, damit Sakuras Kunden mit ihr tun konnten was sie wollten.
 

Hart presste er sie bauchlängst auf den Tisch. Angeekelt schloss Sakura die Augen und rettete sich in die heilende Schwärze. An den Rand der Bewusstlosigkeit. Hauptsache sie nahm alles nur halb wahr. Sie wollte das nicht. Aber sie hatte keine andere Wahl. Ungewollt stöhnte sie auf.
 

Sie wollte das nicht.

Sie wollte das alles nicht.

Ruckartig richtete sie sich auf und prallte gegen den fetten Körper des Mannes hinter ihr. Er keuchte überrascht auf und landete auf seinem Hintern. Sakura rannte schnellstens aus der Tür hinaus in die verworrenen Gänge.

Sie rannte. Sie rannte und rannte und rannte.

Sakura fühlte sich in diesem Augenblick so lebendig wie nie. Sie wollte wieder laufen. Sie wollte wieder die klare Nachtluft in ihrem Gesicht spüren.

Sie wollte wieder ein Runner sein.

Sakura lächelte glücklich, doch wurde ihr Lauf hart gestoppt, als sie gegen Naikuma Zuma rannte. Der alte Fettsack von vorhin hatte es ihm wohl berichtet, doch sie hatte nicht gedacht, dass ihr ‘Meister’ sie so schnell finden würde. Er funkelte sie zornig an. Sie schluckte hörbar. „Sklavin.. Ich dachte wirklich, du seiest schlauer”, zischte er so wütend, dass es Sakura einen kalten Schauer den Rücken hinabjagte.

Hart schlug er ihr ins Gesicht, sodass sie zu Boden fiel. Er wollte sie bestrafen. Hier inmitten der verworrenen Gänge. Er stützte sich über sie.
 

Sie wollte das nicht.

Sie wollte das alles nicht.
 

Sie wollte das alles nicht.

Tod, wo bist du?

Ein Licht in der Dunkelheit?

Arschloch.

Ihr erster Gedanke, als Sakura erwachte.

Sie wollte ihn am liebsten zerfleischen, foltern, vernichten. Ihm irgendwie Schmerzen zufügen. Hauptsache sie konnte sich an diesem Arschloch namens Naikuma Zuma rächen. Sie verabscheute ihn zutiefst. Sie hasste ihn bis auf Blut.

Sakura versuchte sich auf die andere Seite zu rollen, was jedoch bei einem kläglichen Versuch blieb. Sie keuchte vor Schmerz auf und legte sich dann wieder in ihre Ausgangsposition. Dann würde sie halt weiterhin auf der Seite, auf dem kratzigen Teppichboden ihres Zimmers liegen bleiben. Genau so, wie sie Sakura hineingeschmissen und zurückgelassen hatten. Vor etwa 10 Stunden. Ihr ganzer Körper war taub von der unangenehmen Schlafposition, doch war ihr diese Taubheit herzlich willkommen. So spürte sie nur gedämpft den Schmerz zwischen ihren Beinen, in ihrem Gesicht an ihren Armen, an ihr- Vielleicht sollte sie eine Liste machen von den Körperteilen, die ihr nicht wehtaten. Sakura knirschte zynisch mit den Zähnen. Sie wusste, dass es keine Stelle an ihrem Körper gab die ihr nicht wehtat.

Sakura blinzelte mehrmals, als sie den Druck auf ihren Augen zum ersten Mal richtig wahrnahm. Es schmerzte höllisch. Ebenso spürte sie plötzlich den Druck auf ihren Ohren und all die anderen Schmerzen, die gerade überraschend über hereinbrachen. Erstickt keuchte Sakura auf und krümmte sich vor Schmerz. Verdammt! Wieso schmerzte jetzt plötzlich alles auf einmal? Wo war diese angenehme Taubheit. Sie wand sich unter den Schmerzen und hievte sich schwerfällig ins Bad, um sich dort unter die heiße Dusche zu setzten. Das Kleid hatte er ihr gestern in komplette Fetzten gerissen, sodass sie sich um dieses keine Sorgen machen brauchte. Sakura setzte sich langsam auf und schlang die Arme um ihre Beine. So war das Ganze doch schon viel angenehmer. Sie lächelte schwach. Wenigstens hatte sie noch Freude an einer heißen Dusche. Sie hatte schon sehr lange nicht mehr heiß geduscht. Auch nicht bei Sasuke. Der Wasserfall vor seiner Haustüre war zwar nicht klirrend kalt, aber warm war auch etwas anderes. Sakura legte den Kopf in den Nacken. Sasuke. Was er nur gerade machte? Hatte er sie schon aufgegeben?
 

Der Runner saß mit seinen Verbänden und einer weiten Boxershorts, die er von Naruto geliehen bekommen hatte auf dem Bett, welches ihn in der Höhle des Uhus bereitgestellt wurde und durchforstete sämtliche Karten und Pläne, die er von der Stadt Sekaimon hat auftreiben können. Er betrachtete gerade die Xte Karte und seufzte frustriert auf. Sekaimon war einfach eine beschissene Stadt. Sie war von allen Seiten gesichert und selbst wenn er reinkommen würde, würde man ihn sofort festnehmen, weil man sich nirgends richtig verstecken konnte. Wenigstens dachte die Naiza, dass er tot war und somit hatte er den Überraschungseffekt auf seiner Seite. Resigniert fuhr er sich mit der Hand durch sein schwarzes Haar und ließ sich dann nach hinten in die Kissen fallen. Ein kurzer Schmerzeslaut kam über seine Lippen. Verdammt, seine Schusswunden und die Wunden von der Explosion waren immer noch nicht ganz verheilt, und das, obwohl er sich jetzt schon seit etwas mehr als einen Monat schonte und irgendeine Medizin der Heiler des Uhus zu sich nahm. Selbst seine schnelle Wundheilung durch die radioaktiven Strahlen schien nicht mit den Wunden klarzukommen. Er hatte nachdem er die zwei Wochen im Koma gelegen war, zwei weitere Wochen fast nur geschlafen und sich ausgeruht. Seit einer Woche fühlte er sich wieder einigermaßen fit und suchte seither nach einer Lösung Sakura zu retten. Abermals seufzte Sasuke, als er an Sakura dachte. Er starrte an die Höhlendecke hinauf und blendete das Flackern der Schatten aus, die durch die Flammenschalen entstanden, die in der ganzen Höhle für Licht sorgten, aus. Sakura. Er versuchte sich ihr Gesicht vorzustellen. Ihre weichen Lippen. Ihre geübten Finger. Eine Welle des Hasses und der Abscheu überrollte ihn, als Sasuke daran dachte, wie dieser Naikuma Zuma sie berührte, wie nur er es durfte. Sie war seine Gefährtin. Verkauft hin oder her. Er liebte sie, so tief, dass es sogar ihn erschreckte. Sasuke konnte sich nicht daran erinnern jemals so stark etwas empfunden zu haben. Nicht einmal, als er in der Gefangenschaft gefoltert worden war. Die Liebe, die er für Sakura empfand ging tief. Sehr tief. Und er würde sie retten. Sie gehörte ihm. Nur ihm.

Er würde diesem Dreckskerl von Naikuma Zuma jedes Körperteil einzeln abreißen und ihn anschließend ausweiden, wenn er Sakura auch nur in irgendeiner Weise grob behandelt hatte. Sasuke malte es sich bereits in Gedanken aus, wie er vorgehen würde, wenn er diesen Mistkerl in die Finger bekommen würde. Immerhin konnte er sich nicht mal selbst einreden, dass Naikuma Zuma Sakura nicht wehgetan hatte.

Und dafür würde dieses Arschgesicht bitter bereuen!
 

Sasuke verzog entschlossen die Mine, setzte sich wieder auf und begann alle Karten erneut durchzugehen. Alles hatte einen Schwachpunkt und Sasuke würde den Schwachpunkt dieser Stadt finden und diese dann unterwandern. Er würde Naikuma Zuma töten und mit Sakura verschwinden. Sakura. Wieder erschien ein geistiges Bild vor seinen Augen. Ihr Lächeln, ihre duftende Haut, ihr rosa Haar.

Er würde sich bei ihr entschuldigen müssen. Dafür, dass er sie mit in diese Welt gezogen hatte, dass sie wegen ihm diese Folter durchmachte. Er hätte sie einfach beim Uhu absetzten sollen, nachdem er sie gefunden hatte. Es wäre ihr hier weitaus besser ergangen, als beim Herrscher der Naiza. Aber nein. Er war ja so selbstsüchtig gewesen und wollte sie bei sich haben. Hatte sie sogar ausgebildet, nachdem sie sich dafür entschieden hatte bei ihm zu bleiben. Hatte ihr alles beigebracht, was wichtig für einen Runner war. War jedes Mal stolz gewesen, als Sakura das Gelernte erfolgreich umsetzte. Hatte nicht eingesprochen, als der Uhu sie zu seiner Gefährtin machte. Er war so selbstsüchtig gewesen. Er war selbst ein riesengroßes Arschloch. Aber verdammt! Er konnte nicht anders. Er hatte in den wenigen Monaten, die sie zusammen waren, sämtliche Vorsätze was eine ‘Partnerschaft’ betraf über Bord geworfen, und hatte sich bis über beide Ohren in sie verliebt.

Er wollte sie unbedingt wieder in seinen Armen wissen.
 

„Hey Sasuke!” Der Genannte sah auf. „Ach hey Naruto.” Und schon widmete er sich wieder den Karten. „Hey! Wieso beachtest du mich nicht?”, meinte Naruto gespielt empört und zog eine leichte Schmolllippe. Sasuke stöhnte genervt auf und sah dann lustlos zu seinem blonden Freund. Er mochte Naruto, ehrlich, aber der Blonde war manchmal einfach zu blond. Jeder in der Höhle hatte gemerkt, dass Sasuke nicht gestört werden wollte und sie ihn in Ruhe lassen sollten. Selbst Kakashi tat das, obwohl er ja Sasukes ‘Ziehvater’ war und sich so Sorgen um seinen Sprössling machte. „Naruto, ich habe zu tun. Las mich in Ruhe.” Naruto grunzte und machte dann eine wegwerfende Bewegung mit seiner Hand, während er sich zum Gehen abwendete. „Na gut.. Dann erzähl ich dir halt nich von dem Plan, den wir zu Sakuras Befreiung erarb-” Weiter konnte er gar nicht sprechen, da Sasuke ihn umgeworfen hatte und sich rittlings auf seinen Bauch gesetzt hatte. Sasukes Hände hatten ihn am Kragen seines T-Shirts gepackt und schüttelten ihn kräftig durch. „Du absoluter Vollidiot! Du Arschgeige, du Was-Weiß-Ich! Warum rückst du damit nicht schon viel früher raus! Du Mistkerl!”, brüllte Sasuke den Blonden unter ihm an, der sich einen Lachkrampf verkneifen musste. Naruto war sichtlich belustigt über den Ausbruch seines Freundes. War er doch sonst immer die Ruhe selbst. Der Blonde griff nach Sasukes Händen und löste diese von seinem Kragen, der nun ziemlich ausgeleiert war. „So. Und da wir uns jetzt alle wieder beruhigt haben, können wir uns ja jetzt wieder wie normale Menschen unterhalten. Übrigens: Normale Menschen sitzen während Gesprächen nicht auf dem anderen drauf”, meinte Naruto schmunzelnd und betrachtete Sasuke leise kichernd dabei, wie dieser grummelnd von ihm runterging und wartend die Arme vor der Brust verschränkte. Naruto stand auf und klopfte sich den Dreck von seinen Klamotten. „Zieh dir was an, wir gehen zum Uhu und zu Kakashi.” Sasuke tat wie ihm geheißen war und schlüpfte in eine weite, graue Jogginghose und in ein weites, schwarzes T-Shirt. Immer noch etwas verstimmt folgte er dann Naruto zu dem Ältesten und seinem Ziehvater. Na dann war er ja mal gespannt..
 

„Ah.. Sasuke, da bist du ja. Wie geht es deinen Wunden?”

In den letzten Tagen hatte Sasuke den Uhu noch nie so ernst erlebt. Er war ruhig und konzentriert. Nicht wie sonst: Kindisch und gefahrliebend. Es war ein wenig eigenartig ihn so zu erleben. Vor allem, wenn man ihn wie Sasuke nur kindisch kannte.

„Nah.. Es geht. Sie schmerzen noch ein wenig und alle sind noch nicht ganz verheilt, aber es geht. Ich bin soweit fit. Was habt Ihr für einen Plan ausgearbeitet?” „Wie ich dich kenne. Immer gleich zum Punkt kommen. Ohne große Umschweife. Jedoch muss ich etwas vorweg sagen: Der Plan steht bereits und es wird nichts, ich wiederhole, nichts daran geändert. Außerdem wird alles genau so ablaufen, wie es geplant ist, verstanden?” Der Uhu sah bedeutend zu Sasuke, der mit sich selbst haderte. Das gefiel Sasuke nicht. Ganz und gar nicht. Aber er musste sich Wohl oder Übel vom Uhu abhängig machen. „Hast du mich verstanden Sasuke?” Der Uhu sah ihn scharf an. „Ja”, sagte Sasuke dann schließlich etwas zerknirscht. Hauptsache er konnte Sakura wieder in seinen Armen halten.

Der Uhu lehnte sich wieder zurück und hatte nun einen etwas entspannteren Ausdruck im Gesicht. „Gut, dann lass mich dir den Plan erklären.” Sasuke nickte und setzte sich zu Kakashi und Naruto auf die Stühle vor dem versteckten Schreibtisch, abgelegen in einer Nische in der Höhle. Hier würde sie niemand belauschen.

„Nun.. Es gibt nicht viele Wege in die Stadt Sekaimon zu gelangen. Entweder tot, verkauft oder gefangen. Du, Sasuke, und ich werden zwar für tot gehalten, sind es aber nicht. Und ich denke, dass es selbstklärend ist, warum wir nicht tot hineinkommen wollen. Also bleiben uns nur noch zwei Optionen: Kaufen oder gefangen werden lassen. Jedoch ist Option ‘Kaufen’ ein wenig riskant und unkontrollierbar. Erstens müssen wir jemanden finden, der einen totgeglaubten, schwergesuchten Runner kaufen will und zweitens wissen wir nicht an wen verkauft wird. Also bleibt nur Option Nummer Drei.” „Gefangen nehmen lassen? Bei allem Respekt Uhu, aber ich denke nicht, dass dies der richtige Weg ist!” Sasuke sah ungläubig zum Ältesten und dann zu Kakashi und Naruto, die nicht überrascht wirkten. „Sasuke, lass den Uhu ausreden”, meinte der Silberhaarige ausdruckslos zu seinem Ziehsohn und sah ihn bedeutend an. Sasuke sah wieder zum Uhu und wartete darauf, dass dieser weitersprach. Bisher gefiel Sasuke der Plan noch gar nicht. Ganz und gar nicht.
 

„Wie gesagt. Unsere einzige Chance in die Stadt zu kommen, ist sich gefangen nehmen zu lassen. Die anderen werden sich an den Wagen, der den Gefangenen in die Stadt fährt dranhängen. Der Wagen wird nämlich einen Doppelboden haben. Das heißt, dass drei bis vier Leute mitkönnen. Sobald der Gefangene aus dem Wagen heraußen ist, klettern die drei oder vier Runner aus diesem und machen sich auf den Weg Sakura zu retten. Sie befindet sich mit größter Wahrscheinlichkeit in Naikuma Zumas Haus, in dem er auch all die anderen Mädchen hält. Das ist das große mit dem gläsernen Lift. Es gibt nur dieses eine Gebäude mit Glaslift. Ihr könnt es nicht verfehlen. Es liegt in der Stadtmitte. Sobald ihr Sakura habt, benutzt ihr den Wagen wieder um abzuhauen. Der Fahrer wird einer von uns sein. Jemand, der noch nicht tätowiert und der Naiza unbekannt ist.” „Und wer wird der Gefangene sein?” „Ich.”
 

Stille.
 

Sasuke war sprachlos. Der Uhu?

Der Uhu wollte sich gefangen nehmen lassen, damit Sasuke seine Gefährtin wiederbekam? Wollte man ihn verarschen? Der Uhu höchstpersönlich? Das konnte nur ein Scherz sein!

„Ich erkenne an deinem Gesichtsausdruck, dass du mir nicht glaubst.” „Das tue ich auch wirklich nicht! Wieso sollte sich der Uhu derartig in Gefahr bringen? Vor allem, da ich in dem Plan nichts von einer Rückkehr des Gefangenen mitbekommen habe!” „Das liegt daran, dass ich nicht zurückkommen werde. Du wirst mein Nachfolger sein.” „NEIN!” Sasuke war aufgesprungen und sah den Uhu mit wütend funkelnden Augen an. Naruto und Kakashi blieben ruhig sitzen und sahen schweigend zu Boden. Sie hatten es also gewusst?

Der Uhu stieß amüsiert die Luft aus. „Sasuke, Sasuke, Sasuke. Nichts kann man dir Recht machen. Da will man dir helfen deine Gefährtin wiederzubekommen, macht dich zum Anführer eines eigenen Volkes und trotzdem bist du undankbar und stellst dich quer.” „Weil dieser Plan total hirnrissig ist! Ich werde selbst einen Weg finden Sakura zu retten. Ohne dass jemand gefangen, verkauft oder sterben muss!” Er wollte wütend davon stapfen, als der Uhu sich erhob und mit donnernder Stimme Sasuke aufhielt: „Sasuke! Bleib sofort stehen!” Der Angesprochene blieb zwar stehen, doch drehte er sich nicht um. Der Uhu setzte seinen Vortrag fort: „Ich bin sehr viel älter als du und habe schon viel gesehen. Ich habe diesen Krieg mit ansehen müssen und mit meinen 42 Jahren habe ich bei Gott schon zu viel Elend gesehen. Zu viel Elend, dass unter Naikuma Zuma weiterwächst. Das muss aufhören! Meine gesamte Familie ist im Krieg gestorben oder beging Selbstmord, nachdem man sie gefangen und gefoltert hatte. Glaubst du wirklich, dass ich mich nur wegen deiner Gefährtin gefangen nehmen lasse? Bei allem Respekt dir gegenüber Sasuke, aber deine Kleine geht mir am Arsch vorbei. Dennoch ist deine Befreiungsaktion ein guter Punkt mich der Welt zu zeigen und ihr ihre Fehler vorzuhalten und gleichzeitig dich zu meinem Nachfolger zu machen, sodass es alle mitbekommen. Ich will ein Zeichen setzten. Und jetzt setz dich gefälligst wieder hin, damit wir den Verlauf des Plans besprechen können!”
 

Stille.
 

Nichts rührte sich und niemand sprach. Langsam, ganz langsam drehte sich Sasuke um und sah dem Ältesten in die Augen. Sie lieferten sich ein kurzes Blickduell, welches Sasuke jedoch unterbrach, indem er wütend zischend zur Seite sah und sich dann wieder auf den Stuhl setzte. Der Uhu setzte sich ebenfalls wieder hin.

„So. Da das nun geklärt ist, können wir ja beginnen zu planen..”

Stunden später war alles durchgesprochen. Nach den Ausbrüchen der beiden ‘Anführer’, Sasuke war ja schon immer inoffiziell ein Anführer gewesen, verlief alles reibungslos und sie hatten sich auf den Plan konzentrieren können.

Kakashi, Naruto und Sasuke würden unter dem Doppelboden im Wagen mitfahren, in dem der Uhu ‘gefangen’ gehalten wurde. Ein Runner, der noch nicht tätowiert war, aber bereits 19 war, würde diesen zum Zoll bringen und von dort aus in die Stadt. Dort würden sie sich bei Nacht aus dem Wagen schleichen, Sakura suchen und hoffentlich finden und dann zurück zum Wagen laufen, der am nächsten Morgen dann wieder aus der Stadt herausfahren würde. Sie hatten also nur eine Nacht. Eine einzige Nacht, in der sich so viel ändern würde.

Der Uhu hatte ihnen verboten so lange zu bleiben, bis man ihn töten würde. Sie sollten sofort verschwinden, denn es war nicht sicher, ob dieser Plan aufgehen würde. Nur eins war sicher: Der Uhu würde sterben. Er würde nicht gefoltert werden, Naikuma Zuma würde ihn öffentlich hinrichten lassen, wenn er es nicht sogar selbst täte.

Der Uhu würde sterben und machte Sasuke somit zum Nachfolger, als Anführer über die Runner. Er, der bereits den Beinamen ‘Der Teufel’ hatte, wie Naruto ihm letztens erzählt hatte.
 

Sasuke legte sich in das weiche Bett in der Höhle und stierte an die Decke hinauf. Er versuchte sich mit dem Gedanken vom Tod des Uhus anzufreunden, doch es gelang ihm nicht wirklich. Ebenso wenig wie es ihm gelang, sich mit dem Gedanken anzufreunden, bei dem er der Anführer der Runner war. Er seufzte frustriert auf und schloss die Augen. Erst als sich die Matratze neben ihm nach unten bewegte öffnete er sie wieder und erkannte Naruto, der sich neben ihn gelegt hatte und, wie er zuvor, die Decke anstierte. Die Arme hinter seinem Kopf überkreuzt. Sasuke sah ebenfalls wieder zur Decke hinauf.

Es herrschte angenehmes Schweigen zwischen den beiden Freunden. Sie hatten sich vor etwa vier Jahren kennen gelernt. Sasuke hatte Naruto angegriffen, weil er dachte, er sein einer der Naizasoldaten. Als dieser jedoch nicht um Hilfe rief, als Sasuke auf ihm saß und das Messer ins Herz rammen wollte, sondern laut das Zetern anfing und sein Runnertattoo auf seiner Stirn entblößte, welches meist von einem dunklen Kopftuch verdeckt war, hatte er gestutzt und sich über diesen komischen Kauz gewundert. Naruto war damals neu in der Gegend und wollte eigentlich zum Uhu. Sasuke hatte ihm den Weg erklärt, doch drei Stunden später lief er dem Blonden wieder über den Weg, da er sich verlaufen hatte. Genervt hatte er Naruto dann doch selbst zum Uhu gebracht. Tage später hatten sie sich wiedergetroffen, als Sasuke gerade dabei war ein paar Naizasoldaten umzulegen. Es waren immer mehr geworden und Sasuke wäre jetzt höchstwahrscheinlich verstümmelt oder tot, wenn Naruto ihm nicht den Rücken gedeckt hätte. Seit diesem Tag an waren sie Freunde.

Naruto hatte einen neunschwänzigen Fuchs auf der Stirn tätowiert. Es gab eine Geschichte, die man den kleinen Kindern der Naiza erzählten, damit sie sich nicht dem ‘Deep Black’ näherten. Sasuke wusste sie nicht genau auswendig, doch beinhaltete sie, dass im ‘Deep Black’ der neunschwänzige Fuchs, ein Dämon aus der Hölle und durch und durch böse, noch heute lebte und jeden auffraß, der ihm zu nahe kam. Natürlich gab es ihn nicht, aber Naruto hatte Gefallen an der Geschichte gefunden und ließ sich mit 15 den neunschwänzigen Fuchs auf die Stirn tätowieren. Und deshalb passt er auch gut zu Sasuke. Ein Dämon aus der Hölle und der Teufel höchstpersönlich.

Und diese beiden ‘Ausgeburten der Hölle’ lagen nun nebeneinander, stierten an die Höhlendecke über ihnen und schwiegen sich gegenseitig an. Und trotzdem war es, als würden sie sich unterhalten. Sich gegenseitig Mut machen. Sich gegenseitig necken.

Sasuke konnte sich nicht mehr daran erinnern wann, doch irgendwann war er eingeschlafen. So wie Naruto neben ihm.
 

Dachtest du wirklich, du würdest stark genug sein mich zu ignorieren? Dachtest du das wirklich? Törichtes, kleines Mädchen! Wie dumm du nur warst. Hast dich selbst belogen. Dachtest wohl, ich würde dich nicht in meine Klauen bekommen, was? Nun, falsch gedacht! Du hast dir selbst ins Fleisch geschnitten.

Hier bin ich und ich werde dich in Stücke reißen. Deine Seele mit meinen Zähnen genüsslich zerfetzten und Kralle für Kralle werde ich dir in dein jämmerliches Fleisch rammen. Werde mich an deinen Schreien und deinem Blut ergötzen. Du dachtest all das, was du bisher erlebt hast, war Folter? Tja.. Weit gefehlt, denn die beginnt erst jetzt. Ich werde dir alles nehmen, werde alles vor deinen Augen zerstören, was dir noch geblieben ist und werde dir dann anschließend mit der bloßen Hand das Herz aus dem Brustkorb reißen. Ich werde mich an deinem Leid erfreuen und werde dir solange Schmerzen bereiten, bis du mir auf Knien entgegengerutscht kommst und nach deinem Tod bettelst. Du wirst dir wünschen, niemals auf die Welt gekommen zu sein und du wirst dich jeden erbärmlichen Tag deines übrigen Lebens nach dem Tod sehnen.

Wer oder was ich bin?

Ich bin der Wahnsinn, der dich in die Finger bekommen hat.
 

Sakura schrie.
 

Sakura schrie angstvoll auf und versuchte ruhig zu atmen, nachdem sie sich ruckartig aufgesetzt hatte. Eine Hand hielt sie sich an ihr Herz um es so wirkungslos zu beruhigen. Wieder hatte sie diesen Traum gehabt. Wobei.. Traum konnte man es nicht nennen. Alles war schwarz, doch von weiter Ferne konnte sie die Stimme hören, die ihr immer und immer wieder erklärte, wie sie Sakura vernichten würde. Dabei war Sakura doch schon am Ende. Dem Tode nahe. Oder war sie es nicht? Sie wusste es nicht. Seit dem ersten Tag beim Naikuma Zuma hatte sie sich in sich zurückgezogen und nur eine leere Hülle zurückgelassen. Sie hatte gedacht, dass ihre Seele und ihr Herz bereits zerfressen und vernichtet waren, doch das waren sie nicht. Das waren sie ganz und gar nicht. Als Sakura durch die verworrenen Gänge des Ballsaals gerannt war, hatte sie ihrer Seele wieder erlaubt sich auszubreiten und ihren Körper mit Leben zu füllen. Sie lebte noch. Sie war noch nicht ganz dem Wahnsinn ausgeliefert. Sie wusste nicht woher sie diese innere Stärke nahm, die ihr half gegen den Wahnsinn anzukämpfen, doch war sie froh darum, sie zu besitzen. Sakura ließ sich vorsichtig zurück auf die Matratze gleiten und rollte sich zur Seite. Wieder spürte sie die Schmerzen mit einer Intensität, wie sie in den vergangenen Wochen noch nie vorhanden war. War sie wieder aufgewacht? Hatte ihre Seele gespürt, dass etwas im Gange war? Etwas Gutes? Aber wenn ja, was war es? Würde sie solange dem Wahnsinn noch entgegentreten können, der sich ihr so offen entgegenstellte und sie schon fast zum Kampf aufforderte? Würde sie überleben? Würde sie diesen ganzen Wahnsinn überleben?
 

Sakura dachte an Sasuke.

Würde er sich für sie in Gefahr bringen und sie retten?

Vielleicht würde er das tun, aber wie sollte es dann weitergehen? Sie konnten sich im ‘Deep Black’ nicht ewig vor den Naizasoldaten verstecken. Sie konnten nicht so weitermachen wie bisher. Er und sie würden zu den meistgesuchten Personen im ganzen Reich werden. Sie müssten um ihr Leben kämpfen. Sie müssten alle Zelte abbrechen und verschwinden. Sie müssten irgendwo, irgendwie von Vorne beginnen. Aber waren sie dazu stark genug?

Sakura fasste sich an den Kopf. Diese ganzen Gedanken und Fragen verseuchten ihren Kopf und bereiteten ihr Kopfschmerzen. Es war grauenhaft.

Sie versuchte sich abzulenken, indem sie mehrmals gähnte, um ihre Muskeln zu entspannen. Es half. Ihre Verspannungen lockerten sich ein wenig und ihr Herz wurde ruhiger.

Sakura tastete nach ihrer linken Gesichtshälfte und fuhr den Verband nach, der ihre halbe Gesichtshälfte verdeckte. Naikuma Zuma hatte sie gestern vom Boden aufgehoben, sie in ihr Bett geschmissen und sich mit ihr vergnügt. Er war gröber als sonst gewesen und hatte ihr während dem Sex auch noch einige, kleine Schnitte mit einem Messer beigebracht, sodass Sakura nicht in die friedliche Schwärze abdriften konnte, sondern immer wieder vor Schmerz und ungewollter Lust aufgestöhnt hatte. Auf seinem Höhepunkt hatte er ihr ihre linke Gesichtshälfte zerschnitten. Sakura würde für immer eine Narbe tragen. Würde immer daran erinnert werden, wer sie gefoltert hatte. Wie sie gefoltert wurde.

Sie hatte trotzdem Glück gehabt. Sie hatte ihre Augen so fest zusammengekniffen, dass er ihr Augenlid zwar fast entzweigeschnitten hatte, das Auge darunter aber keinen Schaden abbekommen hatte. Blind sein auf einem Auge war für einen Runner etwas Schreckliches. Sakura lachte freudlos auf. Als ob sie je wieder ein Runner werden würde..

Wieder fuhr sie den Verband nach uns seufzte resigniert, als sie daran dachte, wie Sasuke leiden musste, wenn er sie befreien würde und dann ebenfalls jeden Tag daran erinnert werden würde, wer sie geschändet hatte. Würde er das vergessen können? Würde er diesen Wahnsinn, den sie hier erlebten vergessen können?
 

Würden sie beide diesen Wahnsinn überhaupt überleben?

Das Ende vom Ende

„Abfahrt!”

Der Wagen fuhr langsam an und beschleunigte dann rasch. Sasuke lag genau hinter dem Motor, sodass er ihn arbeiten hören und die Vibrationen spüren konnte. Es würde heiß werden. Naruto, der neben ihm lag, sah zu dem zweiten Boden, der nur wenige Zentimeter über ihrem Gesicht über sie gelegt worden war. Kakashi tat das einzigst Sinnvolle und schlief. Zumindest schien es so. Er hatte seine Augen geschlossen.

„Sasuke mach dir keine Sorgen. Wir packen das schon. Der Uhu hat sich bewusst dafür entschieden. Echt jetzt!” Naruto versuchte Sasukes Zweifel zu zerstreuen, doch sie nagten noch immer an dem Runner. Er konnte sich immer noch nicht damit abfinden, dass in dieser Nacht so viel passieren würde.
 

Sie würden Sakura retten.

Der Uhu würde als Märtyrer sterben.

Sasuke würde der neue Anführer der Runner werden.

Sie würden eine Revolution anzetteln.
 

Sasuke brummte kurz und schloss dann ebenfalls seine Augen. Dennoch verschwanden seine zwiespältigen Gedanken nicht. Auf der einen Seite verstand er die Entscheidung des Uhus, auf der anderen Seite wollte er ihn am liebsten eine runterhauen und fragen, ob er noch ganz dicht sei. Außerdem machte ihm Sakuras Rettungsaktion ebenfalls Sorgen. Naruto, Kakashi und er hatten keinen blassen Schimmer, in welchem Zustand sie Sakura vorfinden würden und wie sie Sakura überhaupt finden wollten. Es war zum Haare ausreißen! Sasuke hasste solche Augenblicke. Augenblicke, in denen nichts gewiss war. In denen man nichts kontrollieren konnte. In denen man einfach nur verdammt viel Glück brauchte.

Der Wagen bretterte über die unebenen Straßen und bei jeder ruckartigen Bewegung konnten sie die Fesseln des Uhus über ihnen rascheln und poltern hören. Naruto stieß sich die Stirn an dem Doppelboden und fluchte leise vor sich hin. Sasuke musste schwach lächeln. Das war so typisch Naruto. Er ließ sich nie aus der Ruhe bringen und brachte es immer Zustande aus einer schrecklichen Situation das Positive herauszulesen. Naruto war ein Sonnenschein. Naruto war Naruto und Sasuke war froh ihn in seinem Rücken zu wissen.

Es wurde dreimal leise auf den Boden über ihnen geklopft.

Das erste Zeichen. Sie waren am Zoll.
 

Naruto stupste Kakashi an, damit dieser aufwachte und sich konzentrierte. Wenn man sie jetzt hier finden würde, würden sie bitterlich scheitern. Alarmbereit spannten sie ihre Körper an. Instinktiv legten sie ihre Hände an ihre Waffengürtel. Mehr hatten sie nicht mitgenommen. Anders hätten sie auch nicht unter den Doppelboden gepasst.

„Aufmachen!” Der untätowierte Runner - sein Name war Sai - tat wie es ihm geheißen war und stieg aus der Fahrerkabine. „Was ist da drin?” „Der Uhu”, sagte Sai monoton und öffnete dabei das Schloss hinten an den Türen des Wagens. Bellendes Gelächter der Naizasoldaten ertöne, bis einer sich wieder einigermaßen gefangen hatte: „Der.. Der Uhu? Glaubst du ich nehme dich erns-”
 

Stille.
 

Die drei blinden Passagiere konnten das scharfe Einatmen der Soldaten hören. Sasuke grinste dämonisch. Damit hatten sie wohl nicht gerechnet. Der Uhu, der für tot gehalten wurde, lebte noch und befand sich in Ketten genau vor ihrer Nase. Amen!

„Das.. Er.. Bringt ihn zu Eurer Majestät! Sofort!”, zischte der Befehlshaber unter den Soldaten. Hastige Schritte waren zu vernehmen und Türenschlagen. Unter anderem auch die Türen des Wagens wurden wieder geschlossen. Sai machte wieder das Schloss ran und stieg dann mit scheppernder Tür wieder in seine Fahrerkabine, um darauf zu warten, dass man ihn durchließ. Sasuke, Naruto und Kakashi entspannten sich langsam. Vorerst waren sie wohl in Sicherheit. Zumindest, bis sie die Stadt erreichten.

Wieder machte Sasuke sich Gedanken.

Würden sie das alles überleben? Oder würden sie schwer verletzt werden? Würde alles gut gehen? War Sakura überhaupt noch am Leben? Oder würde der Uhu ‘umsonst’ sterben? Eigentlich wollte Sasuke diesem Naikuma Zuma ja töten, aber das durfte er nicht. Der Uhu hatte es ihm vor der Abfahrt noch einmal verschärft eingebläut. Er und Naruto und Kakashi sollten sich nur Sakura schnappen und dann wieder verschwinden. Naikuma Zuma würde leider am Leben bleiben müssen. Und Sasuke würde sich nicht an ihm für Sakuras Foltern rächen können. Zwar wusste er es nicht zu hundert Prozent, doch konnte Sasuke sich denken, dass Sakura durch die Hölle gewandert sein musste. Wobei.. Das wäre wahrscheinlich ein Spaziergang gewesen. Sakura.

Sie war nun seit fast zwei Monaten bei Naikuma Zuma. Wie es ihr wohl erging? War sie bereits gebrochen? War sie bereits innerlich tot? Würde Sasuke sie wieder zum Leben erwecken können, oder würde sie für immer traumatisiert sein? Fragen über Fragen, die Sasuke Kopfschmerzen bereiteten. Er hasste es, wenn er keine Antworten erhielt. Aber er konnte nun mal nichts machen. Wie hieß es doch so schön? Abwarten und Tee trinken! Pah! Wie der diese Redensart doch hasste! Sasuke blies sich frustriert eine seiner langen Strähnen aus der Stirn und kniff die Augen zusammen. Er verscheuchte die Fragen aus seinem Kopf und dachte an Sakura. An ihre grünen, glänzenden Augen. An ihre rosa Haare. An ihren samtigen Duft. An ihr Lächeln. Würde sie je wieder lächeln?

Sasuke knurrte zornig auf. Schon wieder so eine dämliche Frage, die er nicht beantworten konnte! Er merkte, wie Naruto ihn anstupste. „Hey Alter, bleib ruhig. Wir sind gleich da. Mach dir keinen Kopf. Wird schon schiefgehn! Echt jetzt!” „Hn.”
 

Der Wagen wurde immer langsamer und irgendwann rollte er nur noch. Man lotse Sai in die Stadtmitte zu einer kleinen Garage. Perfekt. Der Uhu grinste verschmitzt. Hier konnten seine drei Schützlinge gut ein- und aussteigen. Hoffentlich waren sie nicht allzu weit weg von Naikuma Zumas Haus. Der Uhu atmete noch einmal tief durch, als er Sais Fahrertür zuschlagen hörte und dann kurz darauf das Schloss an der Tür geöffnet wurde. Die Türen schwangen auf und Der Uhu sah in das wutverzerrte Gesicht des Herrschers der Naiza. Amüsiert lächelte der Uhu. „Hallo großer Bruder.”

Naruto, Sasuke und Kakashi erstarrten unter dem Doppelboden.

Der Uhu hatte einen weiteren Bruder? Aber hatte er nicht selbst gesagt, dass alle seiner Familie tot waren? Anscheinend hatte er gelogen.
 

Sakura erwachte wie so oft mit tränenverschmiertem Gesicht. Sie musste wohl eingeschlafen sein, als sie an Sasuke gedacht hatte. Erschöpft tapste sie in ihr kleines Bad und stieg unter die Dusche. Sobald das warme Wasser über sie rann, spürte sie förmlich, wie sich ihre verkrampften Muskeln lösten. Erleichtert seufzte sie auf. Sakura wollte für immer unter diesem heißen Wasserstrahl stehen bleiben. Es war, als gäbe es alle Probleme und Sorgen nicht. Als würde das Wasser alles wegspülen. Sakura hob das Gesicht und setzte sich gleichzeitig auf den kühlen Duschwannenboden. Jeder Wassertropfen, der auf Sakuras Gesicht aufkam, nahm ein Stückchen mehr ihrer Ängste mit. Sakura lächelte ein wenig. Sie war verwundert, wie ungewohnt es sich anfühlte. Als hätte sie noch nie in ihrem Leben gelächelt. Als wäre ihr Gesicht zu einer steinernen Maske der Emotionslosigkeit geworden. Aber war sie das nicht auch? Erneut seufzte Sakura. Jetzt würde sie sich keine solchen dunklen Gedanken machen. Sie wollte die Wärme genießen, die das Wasser ihr gab. Sie legte ihre Stirn gegen ihre angezogenen Knie und ließ das Wasser ihren Rücken entlang laufen. Es fühlte sich an, als würde Seide sie streicheln. Es war zu schön um wahr zu sein.
 

„Orochimaru.” „Nah.. Ich bevorzuge es, wenn du mich ‘Uhu’ nennst.” „Halt die Klappe! Du hast nicht das Recht Kabutos Namen anzunehmen! Du beschmutzt seine und meine Ehre! Er ist durch deine Hand gestorben, das weißt du ganz genau!” „Er hat sich selbst in sein Schwert gestürzt, nachdem er erfahren hatte, dass du seine Frau geschändet und ermordet hast. Das weißt du ganz genau. Ich habe nur sein Leiden beendet. Er hatte sich nicht richtig getroffen und wäre trotzdem so oder so elendig verreckt. Ich habe seine Schmerzen verkürzt. Er ist in meinen Armen gestorben. Außerdem bist du derjenige, der mit Menschen handelt und sein Volk unterwirft. Also erzähl mir nichts über Recht oder Ehre”, meinte der Uhu bissig, als Naikuma Zuma ihn zerknirscht angiftete. Es herrschte Stille. Man konnte nur das wütende Schnauben des Herrschers der Naiza hören. Naruto schluckte leise. Das waren mal wirklich brandheiße Neuigkeiten. Vor allem, da die Runner eigentlich nichts über ihren Ältesten wussten. Er war einfach ihr Ältester und ihre Pilgerstätte. Hatte man Probleme, mit denen man nicht alleine fertig wurde, dann ging man zu ihm. Außerdem war er über die 25 Jahre hinausgekommen und herrschte, seit vor zwanzig Jahren der Krieg geendet hatte, über die Runner.

„Ich dachte, du seiest tot. Ich hatte dir mein Schwert in den Magen gerammt, nachdem du mich verraten hattest.” „Pah.. Ich dich verraten. Von wegen. Ich wollte nur nicht, dass du alles mit Gewalt dem Erdboden gleichmachst. Falls du es vergessen hast: Die Atombombe, die vor deiner Stadt explodiert ist, hast du angezündet. Du hast dafür gesorgt, dass der Großteil deines Reiches so verseucht ist. Diese Tat hast du dann mir angehängt und wolltest mich dann für etwas töten, was ich nicht begangen hatte. Hauptsache, du standest zum Schluss als der große Retter da, der den Bösen eins ausgewischt hatte. Tja. Das hat wohl nicht geklappt, ich habe knapp überlebt.” Wieder Stille, in der nur das wütende Schnauben von Naikuma Zuma zu hören war.

Sasuke war der Schweiß ausgebrochen und sein ganzer Körper schmerzte bereits vor Anspannung. Kakashi und Naruto erging es nicht anders. Sie hatten ebenfalls scharf eingeatmet, als sie die Geschichte des Uhus gehört hatten. Drei Brüder, die durch Intrigen und Machthunger zu Feinden wurden. Einer starb, die anderen beiden Feinde bis aufs Blut. Das war wirklich eine unerwartete Wendung des Abends.
 

„Führt ihn ab! Ich will ihn in einer Stunde auf dem großen Platz haben. Er soll öffentlich hingerichtet werden. Sendet die Übertragung an alle Empfänger, damit alle Runner sehen, was mit ihren ach-so-tollen Anführer geschehen ist”, befahl er den Soldaten und blickte dann noch einmal kurz, hämisch grinsend, zu seinem Bruder. „Heute wirst du sterben. Ich lasse dich nicht noch einmal davonkommen. Entlohnt den Fahrer! Er soll Geld und Essen bekommen, soviel er will! Er hat der Naiza einen großen Gefallen getan!” Mit diesen Worten entfernte sich der Herrscher wieder. Naruto konnte dessen Füße auf dem Kies knirschen hören. Um ein schiefes Grinsen kam er nicht drum rum. Ob Naikuma Zuma wusste, dass er gerade einem Runner Dankbarkeit empfand? Wohl eher nicht. Er sah zu Sasuke und dann zu Kakashi, um sich zu vergewissern, dass diese bereit waren. Sobald die Naizasoldaten den Uhu fortgebracht hatten, würden sie beginnen nach Sakura zu suchen, zu finden und mit ihr zu verschwinden. Aus der geplanten Nacht wurde nur eine Stunde. Sie mussten den Plan, den sie für die gesamte Nacht ausgearbeitet hatten in nur einer Stunde durchführen. Verdammt! Sie mussten Sakura so schnell wie möglich finden und retten!

Sie hatten dafür nur eine Stunde Zeit.

Eine verdammte Stunde.
 

Sie drehte die Dusche ab und tapste mit einem kurzen Handtuch umwickelt in ihr kleines Zimmer. Sie legte sich auf das Bett und stierte gegen die Decke. Ihre Lieblingsbeschäftigung seit sie hier war. Zu Anfang wollte sie in den Büchern lesen, doch in diesen Büchern handelte es immer nur von dem ‘kometenhaften Aufstieg von Naikuma Zuma’. Und diesen Schwachsinn wollte sie sich wirklich nicht antun. Sie räkelte sich auf ihrer Bettdecke und sah aus dem mickrigen Fenster, welches vergittert war. Sie sah auf, als die Menschenmasse, die sich dort bildete immer größer wurde. Was war passiert? Warum versammelte man sich? Sakura war verwirrt, band das Stückchen Stoff enger um ihren Körper und stellte sich dann an das Fenster, um besser hinausblicken zu können.

Man hatte ein hohes Schafott auf dem großen Platz aufgestellt, sodass jeder der Naiza etwas sehen konnte. Sakura runzelte die Stirn. Was war passiert?

Plötzlich rumpelte es laut an ihrer Tür. Sakura zuckte zusammen und sprang ein Stück zurück. Sie wollte nicht schon wieder Folter ertragen. Nicht jetzt. Jetzt, wo sie es geschafft hatte wenigstens für einen kleinen Moment nicht daran zu denken. Doch ihre Tür blieb verschlossen. Etwas zögerlich ging Sakura auf die Tür zu und legte ihr Ohr gegen die Tür. Sie lauschte, hielt den Atem an. Dort war Fußgetrappel zu hören. Leise und federleicht. Ab und zu konnte sie das gedämpfte Klirren von Metall hören. Sakura fühlte etwas wie Hoffnung in ihrem Körper aufglimmen. Aufgeregt presste sie sich dichter an die Tür, die Augen weit aufgerissen, als sie einen leise geflüsterten Namen verstehen konnte. Sasuke.

Sakura trommelte gegen die Tür.
 

Sie hörten, wie sich die Fesseln des Ältesten in Bewegung versetzten und konnten dann die Vibrationen seiner schweren Schritte spüren. Ein leichtes Schaukeln durchlief den Wagen, als der Uhu aus dem Transportmittel sprang. Jeder seiner Muskeln war zum zerreißen gespannt, als Sasuke hörte, wie das schleppende Kettenklingeln immer leiser wurde, bis es erstarb. Sie hatten den Uhu abgeführt. Ab jetzt hatten sie eine Stunde. Die Zeit lief.

Sai verlor keine Zeit und sprang sofort aus der Fahrerkabine, als die Soldaten abgezogen waren. Er hatte die beiden Soldaten, die ihn zu seiner Belohnung führen wollten mit ein paar Worten abgespeist und wunderte sich mal wieder über die Dummheit der Naiza. Wer lässt einen Fremden in der Stadt alleine streunen, der gerade den Anführer der Runner ausgeliefert hatte? Sai schüttelte den Kopf und kletterte auf die Ladefläche des Wagens. Er würde es als glückliche Fügung des Schicksal ansehen und nicht daran herummeckern. Jeder Dummheitsfehler der Naiza bedeutete eine höhere Chance darauf, dass sie hier alle wieder lebendig herauskamen. Und das wollte Sai! Unbedingt.

Der untätowierte Runner spähte ein letztes Mal über die Schulter und hob dann den zweiten Boden von der Ladefläche. „Ich werde in östlicher Richtung auf der Hauptstraße parken. Kommt dort hin, sobald ihr sie gefunden habt. Beeilt euch. Ihr habt 60 Minuten. Die Zeit läuft ab jetzt.” Mit diesen Worten sprangen die drei Runner aus ihrem Versteck und streckten sich einmal kurz, damit ihre tauben Glieder wieder voll funktionstüchtig wurden. Nach einer kurzen Orientierung sprangen die drei in den Schatten eines Hauses und schoben sich an dessen Mauer entlang. Sai sah sich ebenfalls kurz um und vergewisserte sich, dass niemand etwas gesehen hatte. Dann stieg er in die Fahrerkabine und fuhr zu dem Punkt, an dem sich alle anderen - außer der Uhu natürlich - hoffentlich wieder treffen würden.
 

50 Minuten
 

„Verdammt! Das kann doch nicht sein, dass dieses Gebäude so versteckt ist! Der Uhu hat doch gesagt, dass es einfach zu finden ist!” „Halt die Klappe Naruto und halt weiter Ausschau!” Sie irrten bereits seit zehn Minuten durch die Gassen und Straßen der Stadt Sekaimon. Sasuke unterdrückte immer wieder das Bedürfnis sich zu übergeben. Die Straßen waren verschmutzt mit Rattenkot und anderem Zeug, von dem Sasuke lieber nicht wissen wollte woher es stammte. Die Luft war unangenehm schwül, durch die Latexbäume und erlag ein ekelhafter Geruch von Schweiß, Abfall, Kot und noch irgendetwas anderem in der Luft, was er nicht benennen konnte. Sie sahen allerhand eigenartiger Bauweisen von Häusern, entdeckten alle möglich Lifts und andere Fortbewegungsmittel, doch diesen einen gläsernen Lift fanden sie einfach nicht. Es war zum Mäuse melken!
 

45 Minuten
 

Kakashi, Naruto und Sasuke durchwateten gerade eine besonders Zugehmülltee Gasse, als der Silberhaarige ruckartig am Ausgang zum Stehen kam und sich gegen die Wand zu seiner Rechten presste. Sasuke und Naruto taten es ihm schlagartig gleich. „Was ist?”, flüsterte Naruto. „Ich hab das Gebäude gefunden. Es ist direkt auf der anderen Straßenseite! Luftlinie 100 Meter! Problem: Dazwischen stehen Hunderte von Naiza!” Sasuke zischte einen derben Fluch und fragte dann: „Wie kommen wir da rüber? Irgendeine Möglichkeit?” Kakashi musterte die Umgebung, nahm alles in sich auf und arbeitet auf Hochtouren an einem Plan. „Dort drüben ist eine Feuerleiter. An der können wir hoch auf die Häuserdächerklettern. Wir müssen in einem weiten Radius über die Dächer springen, aber es müsste hinhauen.” Er sah zu den beiden Jüngeren, die ihm entschlossen zunickten. Kurz lugten sie Nocheinmahl um die Ecke und sprangen dann nacheinander auf die Feuerleiter und kletterten an dieser nach oben. Auf dem Dach angekommen überblickten sie die gesamte Situation ein weiteres Mal und folgten dann Kakashi, der über eine Metallkonstruktion aus Schienen und Stäben auf einen Häuserblock weiter hinten kraxelte.

Sie rannten über die flachen Dächer der Häuser, sprangen über die schmalen Abstände zwischen ihnen und hangelten sich dann und wann über eine Wäscheleine auf die andere Seite. Niemand sah sie. Sasuke betete zu allem, was ihm helfen konnte und flehte darum, dass es so bleiben möge. Die Hinrichtung des Uhus schien sich in Sekaimon wie ein Lauffeuer ausgebreitet zu haben, sodass die meisten Naiza bereits einige Zeit vor dem Spektakel sich auf dem großen Platz einfanden, um auch ja einen guten Platz zu erhaschen. Sasuke dankte im Stillen dem Uhu.
 

30 Minuten
 

Leicht keuchend kamen sie an dem großen Gebäude an, das durch den gläsernen Lift zu besuchen war. Doch wie sollten sie dort nun hineinkommen? Sie hatten noch ungefähr eine halbe Stunde, um dort hinein zu kommen, Sakura zu suchen und zu finden und wieder hinaus zum Treffpunkt zu kommen. Verdammt!

Sie sprangen an den Wänden der beiden Häuser herunter und landeten in der Gasse, die sie durch eine schmale Straße von dem Glasliftgebäude trennte. „Verdammte Sch.. Wie kommen wir da jetzt rein? Wir haben nie darüber gesprochen, wie wir in dieses Haus kommen? Außerdem wissen wir gar nicht, in welchem Stock Sakura ist!”, beschwerte sich Naruto leise fluchend. „Doch, schau!” Naruto folgte Sasukes blick, der nach oben gerichtet war und sah zuerst nichts. Erst als er eine kleine Bewegung in einem der winzigen Fenster bemerkte, wusste Naruto, wo der Runner hinstarrte. Dort stand sie. Sakura. Ihr Tribaltattoo an der Stirn, das von ein paar Haaren verdeckt wurde, zeichnete sie deutlich aus. Aber seit wann hatte sie schwarze Haare? Egal. Sie war es zweifellos. Dieses Tattoo gab es nur einmal auf einer weiblichen Stirn.

„Problem zwei gelöst, zurück zu Problem eins: Wie kommen wir da rein?” „Mit dem Aufzug.” Sasuke und Naruto sahen verwirrt zu dem Silberhaarigen. „Du weißt schon, dass der aus Glas ist und jeder uns sehen kann, wenn wir in aller Ruhe damit fahren.” „Vertraut mir. Wir haben keine Zeit zur Diskussion.”

Die beiden Jüngeren verstummten und sahen entschlossen zu Kakashi. Dieser nickte ihnen zu und überquerte die schmale Straße. Unentdeckt liefen sie in das Haus und der ältere Runner betätigte den Knopf für den Lift. Keine Minute später kam dieser leise surrend an. „Auf den Boden legen.” Die drei krabbelten auf allen Vieren in den Lift und legten sich flach auf den Boden. Mit seinem Fuß betätigte Sasuke den Knopf für das Stockwerk. „Verdammt Kakashi! Wie hast du aus der Entfernung erkennen können, dass der Lift einen kleinen Übergang hat?” „Ich hab es nicht gesehen. Ich habe es vermutet, dass die Bodenschale des Lifts etwas höher ist. Das Glas braucht eine Halterung, in der man sie befestigen kann, damit es sicher steht.“ „Gerissener Hundesohn du!”, meinte Naruto anerkennend und zuckte leicht zusammen, als der Lift sanft zum Stehen kam. Flink rollten sich alle Drei aus dem Lift und bezogen in der Hocke Stellung. Angespannt musterten sie den gigantischen Raum. Das musste der Thronraum von Naikuma Zuma sein. In der Mitte des Raumes stand ein großer, aus Stein gehauener Stuhl auf einer Plattform und ringsherum hingen teueraussehende Gemälde. Etwas weiter hinten stand ein Büffettisch, der reichlich gedeckt war. Naruto fluchte verstimmt, als er dies sah. Vorsichtig machten sie sich dran, den Raum weiter zu erkunden.

Wo war Sakura?
 

15 Minuten
 

„Sasuke! Hör!”

Die Runner erstarrten in ihren Bewegungen, als Naruto den Finger hob und sie so zum Schweigen brachte. Kurz darauf sprang Sasuke auf und folgte dem Geräusch zu einer Tür, links im Saal. Je näher er der Tür kam, desto deutlicher wurde, dass jemand gegen etwas schlug. Er öffnete die erste Tür und fand sich in einem schmalen Gang wieder, in dem das Poltern lauter zu ihm dröhnte. Er ging auf die Tür zu, von der das Geräusch ausging. Sein Herz pochte wild im Rhythmus der Schläge mit und sein ganzer Körper war zum Zerreißen angespannt. Mit zittrigen Fingern griff er nach einem seiner Messer und hantierte an dem Schloss herum. Er war nervös. Kakashi und Naruto standen Wache.
 

Sakura hörte auf gegen die Tür zu schlagen, als sie leises Kratzen an ihrer Tür vernahm. Sie ging einen Schritt zurück und umschlang weinend ihren zierlichen Körper. Sie wusste nicht weshalb sie weinte. Vielleicht aus Freude? Oder doch aus Angst?
 

Sasuke musste mehrmals abbrechen und tief Luftholen. Seine Finger zitterten extrem und er konnte sich nicht richtig konzentrieren. In Gedanken schalte er sich selbst. Jetzt bloß keine Fehler. Sie waren schon so verdammt nah dran. Die Schläge auf der anderen Seite der Tür hatten aufgehört. Und dann endlich hörte Sasuke das Schloss klicken. Ungeduldig drückte er die Klinke herunter.
 

Sakura spannte ihren Körper an, als sie das Schloss knacken hörte und die Klinke forsch heruntergedrückt wurde. Aufgeregt sog sie die Luft ein.
 

Angst traf auf Nervosität.

Tränen trafen auf Erleichterung.
 

Sakura warf sich in die Arme des schwarzhaarigen Runner und brach zusammen. Sasuke ging mit ihr zu Boden und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. Er tröstete sie, als sie weinte, und kümmerte sich nicht darum, dass sie sein Shirt durchnässte.

Er hatte sie wieder. Sasuke hatte sie wieder.

Sasuke fühlte sich beflügelt und drückte Sakura noch enger an sich. Er würde sie nie wieder loslassen.
 

8 Minuten
 

„Sasuke! Los, komm schon! Wir müssen los!”, zischte Naruto fahrig und sah sich ruhelos um. Verdammt, so viel Glück konnten sie doch nicht haben, dass sie selbst jetzt noch nicht aufgefallen waren! Da war irgendetwas im Busch. Naruto sah auf seine Uhr. Nur noch acht Minuten! Scheiße! Sie mussten hier raus! Die Hinrichtung des Uhus würde gleich beginnen, und wenn diese vorbei war, mussten sie aus der Stadt raus sein!

Er sah wieder zu dem Schwarzhaarigen, der Sakura gerade in die schwarze Samtdecke wickelte, da sie scheinbar nichts trug. Er hörte, wie Sasuke ihr leise Worte zuflüsterte, die er nicht verstand und ging dann zurück in den Thronsaal, nachdem Sasuke Sakura vorsichtig über die Schulter gelegt hatte.

Hastig schlichen sie wieder zum Lift zurück und legten sich wieder auf dessen Boden, als sie herunterfuhren. Sie traten gerade aus dem Aufzug, als ihnen zwei Naizasoldaten entgegenkamen. „Hab ich es mir doch gedacht. Wie sollte der Lift auch alleine fahren? Flossen hoch!”, meinte einer der beiden selbstüberzeugt grinsend und legte sein Maschinengewehr an. Kakashi war schneller. Er hatte zwei seiner Wurfmesser gezückt und sie ihnen zielsicher mit einer schnellen Bewegung in den Hals geworfen. Innerhalb weniger Sekunden lagen beide Naizasoldaten röchelnd und dem Tode nahe am Boden. „Du warst schon immer der Beste im Zielen”, gab Sasuke kurzgebunden zu und trat dann etwas umständlich um die Leichname herum.
 

5 Minuten
 

Sie hatten sich für den Weg zurück für die Gassen entschieden. Sakura mit über das Dach zu nehmen wäre unmöglich gewesen. Sasuke hätte nie mit ihr springen können, da konnte sie noch so leicht sein. Rastlos huschten sie durch die vermüllten Gassen und mussten aufpassen, dass sie auf dem glitschigen und ekelhaften Boden nicht ausrutschten. Sie liefen wieder einen weiten Bogen und hatten erst ein Viertel der Strecke zum Treffpunkt zurückgelegt, als sie die Stimme von Naikuma Zuma, durch ein Mikrophon verstärkt, wahrnahmen. „Volk der Stadt Sekaimon. Ich habe heute eine etwas unerfreuliche Entdeckung machen müssen. Der Anführer der Runner - der Uhu - lebt noch.” Aufgeregtes Murmeln wurde laut, verstummte jedoch sofort wieder. Naikuma Zuma muss sie zum schweigen gebracht haben, denn er sprach weiter. „Aber, aber. Ich habe doch alles im Griff. Ich habe den Uhu hier. Er liegt in Fesseln im Gefängnis und ihr alle werdet nun seiner Hinrichtung beiwohnen. Seht!” Wieder ging aufgeregtes Gemurmel durch die Reihen und Sasuke stellte es die Nackenhärchen auf, als er die Anspannung spürte. Er keuchte erschrocken auf, als er auf einer verrotteten Ratte beinahe ausrutschte. Naruto war schnell an seiner Seite und nahm ihm Sakura ab. „Du bist noch immer verletzt”, meinte dieser kurz angebunden und hievte sich das stille Mädchen auf die Schulter. Ohne Widerworte ließ Sasuke Naruto gewähren. Er meinte es ja nur gut. Kakashi winkte ihnen vom Ende der Gasse zu und lugte dann wieder um die Ecke. Sie huschten über die schmale Gasse und brachten die Hälfte der Strecke hinter sich, als sie erneut Naikuma Zumas Stimme hörten: „Noch irgendwelche letzten Worte, Uhu?” Das letzte Wort spie er förmlich aus. Man hörte es kurz rascheln und knistern und dann durchdrang die ernste Stimme des Uhus die Stille: „Wenn ihr glaubt, dass ihr mit mir den Aufstand der Runner niederschlägt, dann habt ihr euch geschnitten. Ich habe einen Nachfolger, der über die Runner regieren wird. Und während ihr euch immer fetter frisst und irgendwann daran jämmerlich verreckt, werden irgendwann die Runner über euch hereinbrechen und eure fetten Ärsche vernichten. Ihr glaubt, das hier ist ein vollkommenes Leben? Pah! Ihr lasst euch von diesem Mistkerl hier unterdrücken und lebt zwischen Müll und Kriegsschäden. Das ist kein Leben, das ist erbärmlich. Ihr werdet al-”
 

Ein Schuss.

Stille.
 

Sasuke, Kakashi und Naruto blieben ruckartig stehen. Man hatte den Uhu mitten im Satz unterbrochen. Man hatte ihn getötet. Die Zeit war abgelaufen.

Der Uhu war tot.
 

„Hey Schaut! Sind das nicht Runner?”

Verdammt! Sie waren auf der Straße stehen geblieben!

„Schnappt sie! Sie haben Naikuma Zumas Sklavin dabei! Angriff!”

Die drei Runner rannten wieder los. Es war nicht mehr weit. Sie mussten schnell zum Wagen kommen. Einfach nur rennen.

Hinter ihnen ratterten die Maschinengewehre der Naizasoldaten und sie konnten nur knapp in eine Gasse ausweichen. Naruto und Sasuke keuchten bereits schwer. Naruto, weil er Sakura auf den Schultern trug, Sasuke wegen seinen Verletzungen. So würden sie es nie rechzeitig bis zu ihrer Fluchtmöglichkeit schaffen. „Naruto, Sasuke! Rennt weiter, ich halte sie so gut es geht auf!” Kakashi hatte abgebremst und rannte mit gezückter Pistole wieder in die entgegengesetzte Richtung. „Kakashi nicht!”, brüllte Sasuke noch, wurde von Naruto jedoch weiter gezogen. „Lass ihn, er entscheidet das für sich selbst”, meinte Naruto scharf zu Sasuke, der mehr hinter Naruto herstolperte als lief. „Aber er wird sterben! Das ist verdammter Selbstmord!” „Dann lass seinen und den Tod des Uhus nicht umsonst sein und lauf!” Grob schubste Naruto den Runner noch vorne und rannte ihm dann hinterher, nachdem er sich wieder gefangen hatte.

Hinter sich konnten sie wildes Geschrei und ratternde Gewehre hören, doch für die beiden Runner war es, als würden sie nichts hören. Sie waren taub, für den Lärm um sie herum. Sie hörten nicht den Alarm, der ausgelöst wurde. Sie hörten nicht das Gebrüll und Geschrei der Naizasoldaten, als sie auf Kakashi trafen. Sie hörten nicht die Maschinengewehre, die wie Donner durch die Nacht hallten. Sie hörten nicht den markerschütternden Schrei, der eindeutig von Kakashi kommen musste.

Sie hörten nichts. Nicht mal, als Kakashi starb.

Sie waren taub für alles um sie herum.

Sie rannten einfach nur.

Sie rannten.
 

Sai war alarmiert aus der Fahrerkabine gesprungen, als er das Geschrei und die Maschinengewehre gehört hatte, und hatte die Türen des Wagens bereits geöffnet, als er Naruto und Sasuke mit versteinerten Gesichtern um die Ecke rasen sah. Hastig klemmte sich Sai wieder hinter das Steuer und ließ den Motor an. Etwas ungeschickt lenkte er den Wagen auf die Straße und rollte bereits leicht an. Erst als er ein leichtes Schaukeln spürte und in den Außenspiegel Naruto und Sasuke auf die Ladefläche springen sah, trat er heftig das Gaspedal durch und brauste so schnell es ging davon. Naruto schloss derweil die Türen und verriegelte sie von innen mit dem Schloss. Vorerst waren sie sicher. Der Wagen war schusssicher und seine Reifen hatten eine wiederverschließende Substanz hinter dem Gummi, sodass ihnen ein Loch auch nichts ausmachen würde.

Unkontrolliert und hart schwankte der Wagen auf den unebenen Straßen und immer wieder rutschten die drei Runner unangenehm über den rauen Boden der Ladefläche. Sie konnten die Geschwindigkeit spüren, mit der sie davonfuhren und hofften, dass sie auch reichen würde, dass sie wenigstens noch entkommen konnten.

Der Tod des Uhus und der von Kakashi sollten nicht umsonst gewesen sein.

Mit quietschenden Reifen wich Sai allem aus, was ihm im Weg stand und hängte einen nach dem anderen Naizasoldaten ab, die versuchten ihn mit ihren lächerlichen kleinen Gefährten nachzukommen. Um ihre eigenen Wägen zu holen war zu wenig Zeit. Sai seufzte auf, als er die Zollschranke sah und sie mit einem lauten Krachen durchbrach. Er hinterließ Chaos und wild fluchende Naizasoldaten, die dem Wagen der Runner nicht hinterherkamen. Sie hatten es geschafft, sie waren durch.
 

Unangenehme Stille machte sich breit, als Sai ihnen durch die Trennwand sagte, dass sie durch das Schlimmste durch seien und er jetzt nur noch ein Stückchen fahren würde, um auch sicher zu sein, dass er alle Naizasoldaten abgehängt hatte.

Naruto sah zu Sasuke, der abwesend durch Sakuras schwarzes Haar streichelte, nachdem er ihren Kopf auf seinem Schoß gebettet hatte. Er sah blass aus. Es war Sasuke auch nicht zu verdenken. War doch in dieser Nacht sein ganzes Leben verändert worden.

Er hatte Sakura zurück, der Uhu und Kakashi waren tot und er war nun auch der neue Anführer der Runner. Hoffentlich würde jetzt einiges besser werden.

Hoffentlich war der Tod von Kakashi und dem Uhu nicht umsonst.

Hoffentlich würde wieder etwas Ruhe einkehren.
 

Naruto schüttelte freudlos lachend den Kopf. An Ruhe war jetzt nicht zu denken.

Sie hatten eine Revolution angezettelt.

Mit der Ruhe war es nun endgültig aus.

Was bleibt

„Sasuke? Kommst du?” „Hn.”

Langsam ging Naruto zurück und wartete einige Meter entfernt auf seinen Freund. Sasuke sah ein letztes Mal auf die beiden Holzkreuze, überblickte die weite Ebene und kehrte ihnen dann den Rücken. Mit den Händen in den Hosentaschen schritt er auf Naruto zu. Dieser lächelte ihn etwas matt an und folgte ihm dann, als er in den Wald ging und dort zu rennen begann.
 

Sie lebten. Sie rannten.
 

Seit Sakuras Rettung vor etwa einem Jahr, hatte sich viel getan.

Die Nachricht, dass der Uhu ein Bruder von Naikuma Zuma war, hatte eingeschlagen wie eine Bombe. Seither hatte dieser alle Hände voll zu tun, um wieder die Gunst seines Volkes für sich zu gewinnen. Zudem hatten einige der Naiza sich die Worte des Uhus durch den Kopf gehen lassen und pilgerten nun in den ‘Deep Black‘, um dort von den Runner aufgenommen zu werden. Naruto, Sasuke und Sakura hatten sich Anfangs ausgeruht und arbeiteten nun verstärkt daran sich vor den auf sie angesetzten Naizasoldaten zu verstecken und gleichzeitig aber auch präsent für die Runner zu sein. Es war schwierig. Des Weiteren kam hinzu, dass Sakura immer noch nicht ganz auf dem Damm war. Aber sie wurde von allen Dienern, die Sasuke den Treueid geschworen hatten, nachdem dieser den ‘Thron’ bestiegen hatte, gut umsorgt. Schließlich lebten Sasuke, Naruto und Sakura nun in der alten Behausung des Uhus. Die Naizasoldaten näherte sich noch immer nicht dem großen Felsen und sollten sie doch auf fünf Meilen rankommen, wurden sie von den Runner überfallen.
 

Die Gräber für Kakashi und den Uhu hatten sie etwa eine Woche später nach der Rettungsaktion aufgestellt. Auf einer hohen Klippe, mit Blick auf eine weite Ebene, weit weg von der Stadt Sekaimon. So waren sie dem Himmel nahe und weit genug entfernt, damit nie ein Naizasoldat die Gräber schänden konnte.

Diese Gräber standen für den Kampf der Runner anerkannt zu werden.

Diese Gräber standen für die ersten Opfer ihrer Revolution.
 

Sasuke fühlte, wie der Wind sein Gesicht streichelte und ihm durch die Haare wuschelte. Er roch die klare, kalte Nachtluft und es war ihm, als wäre nie etwas passiert. In diesem einen Moment fühlte er sich richtig wohl. Das kräftige Schlagen seines Herzen war im Einklang mit dem schnellen Atmen seiner Lungen. Seit langer Zeit konnte er wieder richtig frei laufen.

Doch dann brachen die Erinnerungen wieder über ihn ein.

Sakuras Entführung.

Der Tod des Uhus.

Kakashis Opfer.

Die Aufnahme von einigen Naiza.

Sasukes erste Tätowierung, die er einem Runner gestochen hatte.

So viel war in der vergangenen Zeit passiert. Und noch viel mehr würde folgen. Sehr viel mehr, da war Sasuke sich sicher.
 

„Hey Sasuke! Schau mal!”

Naruto war einige Meter vor dem Schwarzhaarigen stehen geblieben und deutete auf einen Wasserfall in ihrer Nähe. Sasuke kam zum stehen und lächelte dann matt. Sein altes Zuhause. Vielleicht sollte er hier wieder hinziehen. Zusammen mit Sakura. Der Felsen des Uhus war zwar groß und geräumig, doch war man nie für sich allein und Sasuke hatte Angst, dass die Naizasoldaten ihn doch eines Tages stürmen konnten. Er wollte Sakura nicht noch mal in eine solche Situation bringen. Nicht noch mal.

„Ssst! Hast du das gehört?” Naruto ging sofort in Angriffsstellung. Er suchte wie Sasuke die Umgebung ab und konzentrierte sich auf jede noch so kleine Regung im Wald. Reflexartig zückten beide eines ihrer Wurfmesser und stellten sich zum Kampf bereit auf, als jemand mit erhobenen Händen aus den Büschen trat. Es war ein Mädchen. Ihre Kleidung war bereits ein wenig zerschlissen und es schien, als hätten die radioaktiven Strahlen auch bei ihr eine Mutation hervorgerufen. Sie hatte eine weiße Iris und weiße Pupillen und ihre kurzen Haare schimmerten im Mondlicht in einem Lila. „Uhm.. Ich.. Ich.. Mein Name ist Hinata und ich.. Ich bin 18 Jahre alt. Ich.. Ich.. Ich bin aus Sekaimon geflohen und wollte zu.. zu den Runner.” Verängstigt sah sie zwischen den beiden Runner hin und her und behielt ihre Hände oben, damit sie sehen konnten, dass sie unbewaffnet war. Naruto musterte sie. Sie war ein wenig dick, aber nicht so fett, wie es die meisten anderen der Naiza waren. Entweder war sie schon längere Zeit in ‘Deep Black’, oder aber sie hatte sich nicht so überfressen, wie die anderen in der Stadt. Man könnte aus ihr durchaus einen Runner machen. Naruto sah bedeutend zu Sasuke. Dieser nickte und sie steckten beide ihre Wurfmesser wieder ein. Langsam gingen sie auf das Mädchen zu.

„Hallo. Mein Name ist Naruto. Ich werde mich deiner annehmen.” „O.. Ok..” Das Mädchen lächelte etwas verschüchtert und ging dann ihrem neuen Mentor hinterher. „Naruto?!” „Ja? Was gibt’s Sasuke?” Naruto drehte sich zu seinem Freund, der wieder den Kopf zum Wasserfall gerichtet hatte. Langsam wandte er sich ab und schloss zu den beiden auf. „Ich denke ich werde den Felsen verlassen.” „Du hast dir Ruhe verdient. Vor allem in Zeiten wie diesen.” Der Blonde klopfte ihm grinsend auf die Schulter und dann begannen sie zu laufen. Wenn auch langsamer. Das Mädchen sollte ja nicht vor Erschöpfung sterben. Und sie hatten noch gut neun Meilen zum Felsen.
 

„Und du bist dir ganz sicher?” „Ja.. Wenn was ist, dann kannst du ja Sai nach mir schicken oder selbst kommen. Aber Sakura und ich werden wieder zum Wasserfall ziehen.” „Nah.. Als unser Anführer musst du lange überleben. Versteck dich also gut. Ich werd das Ding hier schon als dein Stellvertreter schaukeln. Ich bin das Helferlein vom Teufel. Ich bin der Dämon!” Naruto grinste, Sasuke tat es ihm gleich. Dann umarmten sich die beiden und Sasuke packte seinen Rucksack, schmiss sich diesen auf seinen Rücken und schritt dann zu Sakura zum Felsenausgang. „Mach’s gut Naruto. Lass von dir hören.” „Sicher. Bis irgendwann mal.” Ein kurzes Lächeln und dann sprangen Sakura und Sasuke die Steine hinab. Sakura ächzte, als sie landete. Sie war immer noch nicht ganz fit. Es ging ihr zwar erheblich besser, doch musste sie erst wieder langsam anfangen ihre Beweglichkeit und Dehnbarkeit zu trainieren. Ebenso wie ihre Kondition und ihre Schnelligkeit.

Trotzdem hielten sie diese Einschränkungen nicht davon ab neben Sasuke herzulaufen und sich frei zu fühlen.
 

Sie rannten.

Sie rannten wie vor einem Jahr.

Ihre Füße flogen über den Waldboden und die Natur sang ihnen ein Lied, welches sie willkommen hieß und ihnen den Weg durch den ‘Deep Black’ zeigte. Ihre Herzen waren eins mit dem Rauschen der Natur. Mit der Atmung ihrer Lungen.

Sakura lächelte. Es war herrlich wieder diesen Wind in den Haaren zu spüren, auf der Haut. Und diese Luft. So viel reiner und klarer, als die stickige Luft in Sekaimon. Sakura tat einen tiefen Atemzug. Es war so herrlich..
 

Etwa drei Stunden später kamen die beiden am Wasserfall an.

Sie blieben stehen.

„Hier hat alles begonnen.” „Und irgendwann wird hier auch alles enden”, meinte Sasuke auf Sakuras Satz und zog sie an sich, um sie zu küssen. Bedächtig und auf Feinde achtend schlichen sie nach oben in die Höhle beim Wasserfall und schoben den Efeuvorhang zur Seite. Sie sahen sich um, doch mehr als ein wenig Ungeziefer und Staub konnten sie nicht vorfinden. Es waren noch alle Sachen da, die sie zurückgelassen hatten. Vor etwa einem Jahr, als sie eigentlich nur Proviant und neue Waffen suchen wollten.

Sakura schüttelte den Staub aus den ganzen Decken und Klamotten und Sasuke verbannte das Ungeziefer von ihren Waffen und dem bereits verschimmelten Proviant. Diesen schmiss er weg und tat das Essen, welches sie vom Felsen mitgenommen hatten in die kleine Kiste, die noch immer in der kalten Wasserlache des Wasserfalls schwamm.

Es war wirklich alles wie vorher.

Nur lag ein Jahr dazwischen.
 

„Sasuke?” „Ja?” „Glaubst du, wir werden hier glücklich, nach all dem, was passiert ist?” Der Runner sah sie lange an. Sie hatte es sich auf der Matratze gemütlich gemacht und in eine Decke eingehüllt. Ihre schwarzen Haare, die bereits wieder rosa nachwuchsen, fielen ihr mittlerweile bis zum unteren Rücken und ihre grünen Augen glänzten wieder. Wenn auch nicht so wie früher. Man konnte noch immer die Folter in ihrem Gesicht erkennen. Allein schon an der hässlichen Narbe, über ihrem Auge. Sasuke hatte sich noch immer nicht ganz an diese gewöhnt. Es schmerzte ihn selbst noch zu sehr. Durch die Narbe kam nämlich auch immer wieder der Gedanke an Kakashis Tod auf. „Sasuke?” „Tut mir Leid.. Ich war in Gedanken.. Ich denke wir haben eine Chance glücklich zu werden.” Er lächelte leicht.

Sasuke stand auf und ging auf sie zu. Plötzlich war da dieses Verlangen sie zu küssen - und das tat er auch. Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie.

In der vergangenen Zeit hatte er ihr viel Platz gelassen, damit sie sich nicht bedrängt fühlte. Er wollte sie auf keinen Fall zu irgendetwas zwingen. Er hatte 17 Jahre warten können, da konnte er auch dieses eine Jahr warten. Doch jetzt. Jetzt in diesem Augenblick wollte er nichts sehnlicher, als sie zu küssen. Sie zu lieben.

Er löste sich wieder von ihr und verharrte dann wenige Zentimeter vor ihrem Gesicht. Lange Zeit sahen sich Sasuke und Sakura nur an. Schwiegen sich an. Doch trotzdem war es, als würden sie sich unterhalten. Sakura offenbarte ihm ihre Ängste. Allein durch diesen einen Blick. Nicht noch einmal. Sie wollte das alles nicht noch einmal erleben. Und Sasuke versprach es ihr. Er versprach ihr stumm, dass ihr nie wieder etwas dergleichen passieren würde. Nie wieder.

Und dann lächelte Sakura. So aufrichtig und glücklich wie schon lange nicht mehr. Sie glaubte ihm. Sie glaubte daran, dass er sie beschützen würde.

Langsam beugte sie sich vor, um die kurze Distanz zu überwinden, und küsste Sasuke. Wie durch einen Blitz getroffen, fuhr die Leidenschaft in beide und Sasuke konnte nicht anders, als seine Hände über Sakuras Körper wandern zu lassen, denen sein Mund mit sanften Küssen folgte. Anders als bei ihrem ersten Mal, wusste Sasuke, was er tat. Trotzdem war er sich noch etwas unsicher, wollte er Sakura doch nicht zu sehr bedrängen. Ein leises Kichern ließ ihn verwirrt aufschauen. Sakura lächelte ihn liebevoll an und strich ihm durch sein schwarzes Haar. „Sasuke. Es ist in Ordnung. Du musst dich nicht zurückhalten. Deine Zurückhaltung erinnert mich sogar noch stärker daran.”

Sasuke küsste sie stürmisch.

Und mit einem Mal konnte er sein Verlangen und seine Leidenschaft nicht mehr zurückhalten. Fordernd bat seine Zunge um Einlass, der ihm von Sakura auch gewährt wurde. Und während sie in einem liebevollen und leidenschaftlichen Zungenspiel vertieft waren, pellten sie sich die restliche Kleidung vom Körper. Sakura seufzte glücklich auf.

Jetzt glaubte sie wirklich daran, je wieder glücklich zu werden.

Hier. Mit ihrem Gefährten an ihrer Seite.

Als Runner.
 


 

Lauf oder stirb.
 

Sie sind gelaufen, waren frei.

Sie sind gestolpert, sind gestorben.

Sie sind wieder auf die Beine gekommen.

Und jetzt laufen sie wieder.
 

Sie sind frei.

Sie sind Runner.
 

Sie laufen, denn sie sind dem Tod entkommen.
 

ENDE


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich melde mich mit einem kurzem Projekt.
Ich musste es einfach aufschreiben, meine Finger flogen einfach so über die Tastatur!

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich denke ihr wisst wer der Uhu ist ;)
Er wird im späteren Verlauf noch wichtiger.
& Sasuke ist Jungfrau xD Jaja, ich weiß.


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Nachwort zu diesem Kapitel:
Nah.. Ich habs iwie nich so mit Kampfszenen. :/
Ach Wurst.. Was haltet ihr davon?

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Bam bam baaam.. Jetzt wirds düster.
Was haltet ihr davon?

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Der Plan is raus.. ^^
Nächstes Kappi wird er umgesetzt.. also TBC!


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Nachwort zu diesem Kapitel:
Sou.. es geht zu Ende.. Nur noch ein Pittelchen bzw der 'Epilog' und dann is sense!
Ich will mich schonmal hier kurz für alle Kommis und Favos bedanken!

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Nachwort zu diesem Kapitel:
So.. jetzt is es aus.. ^^ was haltet ihr vom Schluss?
Ich hoffe es hat euch gefallen und danke an alle Kommis und Favos!

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Kommentare zu dieser Fanfic (34)
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Von:  Desiree92
2019-02-05T18:21:38+00:00 05.02.2019 19:21
Mal eine etwas andere Geschichte, mir gefällt die Idee sehr.
Dein Schreibstil ist sehr schön, hat mir auch schon auf Anhieb bei deiner aktuellen FF gefallen.

Liebe Grüße 🤗

Von:  Glammy
2015-04-04T21:11:46+00:00 04.04.2015 23:11
Das ist soo krass.. Du hast wirklich ein Talent zum schreiben. Aber, diese Geschichte war echt krass. Sie hat mit trotzdem sehr gut gefallen. Ein großes Lob meinerseits. Ich hoffe du schreibst weiter. Und es wäre total lieb von dir, wenn du mir dann einen ENS schicken würdest.
Liebste Grüße
Glammy
Antwort von:  Glammy
04.04.2015 23:13
Uups hab total die anderen Kapitel über sehen. Haha. Sorry😂😊
Von:  -Louise
2015-01-07T16:58:22+00:00 07.01.2015 17:58
Erstmal Haaaaaaallllloooo~
Also ich bin meiner Arbeit nachgegangen und habe dich mal weiter gestalkt.
Ich finde des Geschichte richtig Hammer! Sie hebt sich von denn anderen etwas ab . Sie sticht heraus. Was Sakura widerfahren ist ist grausam. Du hast es geschafft der Geschichte eine 'tiefe' zu verleihen...bin hin und weg~♡


Mfg
deine stalkerin
~ louise
Von:  mahoney
2012-01-14T13:33:00+00:00 14.01.2012 14:33
Heyho!
Ich bin durch Zufall über deine Fanfiction gestolpert, sie ist zwar schon etwas älter aber ich muss sie trotzdem kommentieren.

Deine FF hat mich vom 1ten Augenblick an gefesselt, ich weiß nicht was es war, aber ich habe sie regelrecht verschlungen, wie ein Staubsauger den Staub. :D
Ich würde zu gerne wissen wie du auf die Idee gekommen bist, sowas wäre mir in 1OOO Jahren nicht eingefallen. xD
Dein Schreibstil ist auch flüssig zu lesen, gefällt mir. Meiner Meinung nach hast du die Kampfszenen gut beschrieben, bei manchden FFs die ich schon gelesen habe dachte ich nur: "Okaaay?"

Oh mein Gott! Dieser Tyrann dessen Namen mir entfallen ist, war wirklich widerlich. Schade das Sasuke ihn nicht umbringen konnte und - oh mein Gott! Warum musste Kakashi sterben? Ich fand ihn so cool, zwar hatte er hin und wieder nur kleine Auftritte, aber sein Tod hat mich tieftraurig gemacht. D:

Jaja, sentimentale Nannie. xD
Ich find es wirklich schade dass es hier schon vorbei ist, ich hätte gerne mehr gelesen, weil wie gesagt: ich finde diese FF einfach nur toll!
Ich werde mich an deine nächsten Fanfiction heften, ich will mehr. XD

So, das wars aber schon wieder von mir.
Liebe Grüße,
mahoney.
Von:  saku_engel
2011-06-20T20:57:13+00:00 20.06.2011 22:57
Hey
ich hab grad deine Story gefunden und gelesen und muss echt sagen klasse!
Die Story hat echt was, ich muss sagen sowas liest man nicht sehr oft, ist dir echt gut gelungen...

würde mich sehr über eine Fortsetzung freuen den die Story wäre eine Fortzetzung echt werd.

LG saku_engel
Von:  mudblood
2010-12-12T17:18:21+00:00 12.12.2010 18:18
Ich habe mir gerade die Geschichte durchgelesen und konnte nicht genug bekommen. Einfach Fantastisch und besonders das Ende(:
Eine richtig tolle Geschichte.

Von:  Studio
2010-09-11T12:53:39+00:00 11.09.2010 14:53
tolles ende und super story!!!!
dein schreibstil ist echt super!!!
und auch die grund idee und die umsetzung der story ist echt was neues und super!!!!und das ende war filmreif!!!! XD
ich hoffe du schreibst bald wieder mal was neues!!!! würde mich echt freuen!!!
lg
Von:  lilaliebe
2010-08-21T14:46:35+00:00 21.08.2010 16:46
schade das es schonm vorbei ist ^.^
ich lieee die story XD
würde micha ber trotzdem über ne vortsetzung freuen

lg Kim
Von:  lilaliebe
2010-08-21T14:36:14+00:00 21.08.2010 16:36
oh man ich liebe die storry <3
sakura ist ednlish gerettet ja es ist schade das kakashie undder uhu tod sind aber es war ja nicht umsonst und ich fidne es sehr respecktlos einen mitten im satz umzubringen !
typisch naiza !
und sasuke und alle ru ner werden siegen :) *hoff ich*

lg Kim
Von:  lilaliebe
2010-08-21T13:58:20+00:00 21.08.2010 15:58
geniale FF
freu mich aufs ngetse kapi

lg Kim


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