Tournament in the States von japany ================================================================================ Kapitel 1: Arrival in NYC ------------------------- Das Turnier New York, 19.00 Uhr Gerade als er die Tür mit dem kleinen Schild „Shayne O’Connell- Koordinator U.S.S-Team“ schliessen und in den verdienten Feierabend gehen wollte, klingelte noch einmal das Telefon. Seufzend drehte er sich um und sein Blick durchwanderte sein Büro. Hinter dem Bürostuhl hing ein signiertes Riesenposter des Fussballgottes Pele und ein paar Pflanzen standen am Boden. Die linke Wand war mit Bilder des Jugend-und Nationalteams der USA geschmückt; ihre Erfolge und spezielle Events. Er liess das Telefon noch zwei-dreimal klingeln, ehe er den Hörer abhob. „Shayne O’Connell.“ Auf der anderen Seite ertönte ihm eine altbekannte Stimme, die mit leicht japanischem Akzent Englisch sprach: „Good Evening, Shayne. It’s me Munemasa Katagiri from Japan. Ich hoffe, ich störe sie nicht gerade.“ „Nein, keine Sorge, Munemasa. Schön, dass Sie anrufen. Aber um uns kurz zufassen, geht es um die Sache, die wir schon letztes Mal besprochen haben?“ Shayne setzte sich wieder in sein ledernen Bürostuhl und hob die Füsse auf das Pult und lehnte sich entspannt zurück um zu hören was der Japaner zu sagen hatte. „Ganz genau. Wir wären damit einverstanden, dass die Japanische- und die Amerikanische Jugendnationalmannschaft sich gegenüber stehen würden, in einem Freundschaftsspiel.“ „Ja, ich habe Sie ja damals danach gefragt. Ich finde es schön, dass Sie meinen Vorschlag akzeptieren. Aber ich hätte noch gerne was angefügt.“ Herr Katagiri wurde ganz Ohr. „Und das wäre?“ „Was halten Sie von einem Turnier?“ „Einem Turnier? Zwischen wem?“ „Zwischen Japan, USA und unserem neuen Team in Hawaii. Es wurde erst seit kurzem offiziell registriert und wir würden gerne ihre Stärke gegen einen Gegner testen, der wahre Stärke kennt. Wie die Japaner! Das habt Ihr uns ja bewiesen bei der World Youth, als Japan überraschenderweise gewonnen hat. Ich habe es mir so überlegt, dass wir Japan und das US-Nationalteam in New York gegeneinander antreten lassen und dann beide Teams weiter nach Honolulu auf Oahu reisen und dort die letzten beiden Spiele austragen. Und das Team, das zuletzt zwei Siege hat, hat gewonnen und kriegt eine Auszeichnung. Was sagen Sie dazu, mein Freund?“ Auf der anderen Seite war es still und Shayne wusste, dass sich Katagiri alles genau durch den Kopf gehen liess, bevor er antworten würde. „Hört sich gut an. Ja, ich bin einverstanden. In einem Monat?“ „Vorzüglich. Ich bin schon gespannt wie es enden wird. Auf Wiedersehen Herr Katagiri und bis bald. „Auf Wiedersehen Mr. O’Connell und herzlichen Dank.“ Der Japaner hängte auf und Mr. O’Connell tippte noch schnell die neuen Daten in sein Macbook, ehe er endlich nach Hause gehen konnte. Was er dieses Mal sicherlich mit einem Lächeln auf den Lippen tat. Tokyo, 8.00 Uhr Herr Katagiri hängte den Hörer auf und stand von seinem Sessel auf. „Das hätten wir.“ Er nahm sich eine Zigarette aus dem Päcklein, das offen auf dem Tisch lag und verliess sein Büro um in die Kaffeepause zugehen. Wenig Tage später traf sich Katagiri mit dem Trainer Mikami der Jugendnationalmannschaft sowie mit dem Team. Er wollte ihnen die Neuigkeit selber überbringen. „Okay hört mir mal alle zu. Ich habe gute Kundschaft.“ Er erzählte ihnen was er mit Koordinator der USA besprochen und abgemacht hat. „Erneut wird unsre Mannschaft von Tsubasa Ohzora angeleitet“ Er warf ihm die Kapitänsbinde zu, die ihm Mikami im Vorfeld gegeben hatte. „Und die Spieler Genzo Wakabayashi, Shingo Aoi und Taro Misaki werden in den Staaten noch dazukommen.“ Ein Jubelschrei ging durch die Menge. Er lächelte kurz, bat dann aber mit einer Handgeste wieder um Ruhe: „Wir werden uns in drei Wochen am Tokyo Flughafen treffen und zusammen in die USA fliegen und bis dahin möchte ich vollen Einsatz von euch im Training sehen; denn noch wissen wir nicht wie unsere Gegner spielen.“ Als Katagiri beendet hat, wandte sich Tsubasa an sein Team: „Los Leute, lasst das Training beginnen und Japan mit Würde zum Sieg führen!“ Voller Begeisterung und Freude begann somit das Training. »Er ist und bleibt unverbesserlich«, dachte Ishizaki bloss und folgte seinem Captain. Herr Katagiri und Herr Mikami verabschiedeten sich voneinander und der Erstere verliess das Trainingsfeld, um nach Tokyo zurückzukehren und die letzten Vorbereitungen zu treffen. Ja, sie würden mit voller Würde den Sieg dieser zwei Spiele mit nach Japan nehmen. Und somit würde sein heissgeliebtes Land auch in Nordamerika Fuss fassen können im Fussball. Ja, diese Generation verändert den japanischen Fussball vollkommen und es war seine Aufgabe, nein Bestimmung, ihnen dabei zu helfen… Flughafen Tokyo, 10.00 Uhr Der Monat mit hartem Training verging wie im Fluge. Und somit kam endlich der Tag X, wo sie sich alle mit Katagiri am Flughafen treffen würden. Sanae und ihr Team von Betreuerinnen wurden natürlich auch mitgenommen. Hikaru Matsuyama freute sich unendlich, denn in New York wartete seine grosse Liebe Yoshiko und er würde sie endlich wieder in seine Arme schliessen können. Seit knapp einer halben Stunde waren alle Spieler eingetroffen; einige noch nicht so ganz aufgewacht, da sie ihre Heimatstadt früh verlassen mussten um pünktlich zur abgemachten Zeit am Airport sein konnten. Wie Vorzeigebeispiel Ryo Ishizaki aus Nankatsu. „Bäh, es ist noch viel zu früh…“, jammerte er gähnend. „Mensch Ishizaki, du Schnarchnase. Nur wer früh aufsteht, bringt’s zu was.“ Die einzige Antwort die Kazuo Tachibana erhielt war die ausgestreckte Zunge Ryo’s. Ihr Flug nach New York war zum Boarding bereit, doch noch immer gab der Trainer kein grünes Licht für an Bord zu gehen. Der langsam ungeduldig werdende Soda erkundigte sich beim Trainer warum. „Herr Mikami. Wir könnten eigentlich boarden. Auf was warten wir noch? Wir sind ja alle anwesend.“ „Auf uns. Jetzt sind wir komplett.“ Sanae nahm dem Trainer das Wort aus dem Mund; ihr folgten vier Frauen. „Gut. Bevor wir an Bord gehen, will ich noch schnell unsere Betreuerinnen vorstellen. Sanae ist die Chefin und somit übergebe ich ihr das Wort.“ Taki Hajime sah seinen Chef schräg an. »Das nennt man wohl vorstellen- Arbeit abgeben…« Die junge Japanerin mit den braunen Haaren räusperte sich um die ganze Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, die sie eigentlich schon hatte. „Um mich kurz zu fassen. Ich glaube die Meisten von euch kennen uns noch, oder sollten. Naja trotzdem noch einmal. Das hier ist Yayoi Aoba, Freundin von Jun Misugi (Beide erröteten); Kumi Sugimoto und Yukari Nishimoto aus Nankatsu, genau wie ich. Und hier.“ Sie deutete auf die Letzte im Bunde. „Rike Mashida aus Fukuoka, meine Cousine.“ Das erwähnte Fane nur, um die Fronten gleich klarzustellen, den sie wusste, dass das hübsche Mädchen mit den schwarzen langen Haaren, das Interesse mancher Fussballer weckte. „Hey zusammen. Freut mich, dabei zu sein.“ Sie schenkte den Jungs ein zuckersüsses Lächeln. Fane schaute sie nur von der Seite ein wenig komisch an. »Ich werde es noch bereuen, sie mitgenommen zu haben…« Sie seufzte und fuhr fort. „In den Staaten kommen noch zwei weitere dazu: Yoshiko Fujisawa…“ Ihr Blick wanderte zu Matsuyama, der ein breites Grinsen kaum unterdrücken konnte. „und Azumi Hayakawa.“ Tsubasa sah seine „persönliche“ Betreuerin an, hatte sie soeben Azumi gemeint? Auch Yayoi entging dieser Name nicht, aber sie strahlte viel, Betonung auf viel, weniger Begeisterung aus als der Captain. Urabe Hanji, der als Ersatzspieler mitgereist war, fragte verwundert: „Wer ist den Azumi Hayakawa?“ „Eine Japanerin, die seit einiger Zeit in Frankreich lebt.“ Soda unterbrach sie diesmal. „Frankreich liegt ja nicht grad neben Japan, wie kommt sie den zu uns als Betreuerin?“ Er kratzte sich am Kopf, wurde aber dadurch nicht schlauer und sah Sanae an. Doch es war nicht sie, die antwortete, sondern Tsubasa. „Ich nehme mal an durch Misaki, oder Sanae?“ Sie konnte ihr Grinsen kaum unterdrücken; Tsubasa hatte ihr also zugehört und es sogar bemerkt. „Stimmt, Tsubasa.“ Sie genoss es seinen Namen auszusprechen, wie immer eigentlich. „Taro hat ne Freundin…“, spottet Matsuyama lachend über seinen nicht anwesenden Freund. Genau in diesem Augenblick ertönte der Lautsprecher und rief ihren Flug aus. „Reisende nach New York bitte jetzt zum Terminal B 35 gehen. Sie können nun Boarden.“ „Gehen wir.“ Lachend und quatschend folgten sie dem älteren Mann in die Richtung, die gerade ausgerufen wurde. Herr Katagiri hatte so reserviert, dass sie den hinteren Teil im Flugzeug für sich hatten, und dazu noch einen Flachbildschirm benutzen konnten. Kurze Zeit später startete der Jet auch schon. Als sie die gesetzte Höhe erreichten und sich abschnallen konnten, richtete sich Mikami auf und drehte sich zu seinen Spieler um. „So hört mir zu. Wie mir gesagt wurde, spielen wir als erstes gegen die amerikanische Nationalmannschaft, diese dann gegen Hawaii und am Schluss wir gegen Hawaii. Aber unterschätzt beide Teams nicht, obwohl die eine „nur“ eine Mannschaft ist. Ihr werdet es danach noch in einem kurzen Film sehen. Zwar trat USA noch nie an einer Weltmeisterschaft an, aber dennoch denke ich, dass es hart wird und wir unser Bestes geben werden. Okay kurz zu den Informationen, die ich über diese Spieler habe. Sind nicht viel, aber vielleicht helfen sie.“ Mikami räusperte sich und fuhr fort: „In der Nationalmannschaft müsst ihr unbedingt auf den Captain Chris Moore aufpassen. Er ist laufstark und hat einen starken Abschluss, zwar spielt er weitgehend im Mittelfeld, aber ab und zu schaltet er sich auch in den Sturm ein. Ein weiterer Spieler ist der Stürmer Sammy-Jamie O’Neal. Ein richtiger Hitzkopf, aber hat einen schnellen linken Fuss, schreckt aber nicht von Fouls zurück.“ Er ging durch die halbe Mannschaft und erwähnte praktisch zu jedem etwas, das von Nutzen sein konnte. Am Schluss zeigte er ihnen noch den versprochenen Film der Mannschaft, die dort gerade gegen Kanada spielte. „Nicht schlecht dieser Moore.“ „Ja vor allem der Schuss am Schluss. Der Torwart hatte keine Chance.“ Hitzig wurde über das Team diskutiert. „Habt Ihr auch etwas über Hawaii?“ „Tut mir leid, Tsubasa. Da muss ich die enttäuschen. Wir haben keine Informationen erhalten über diese Equipe.“ »Interessant… Ich kann es kaum erwarten« Tsubasa bekam wieder das Glitzern in seinen Augen; sein Kampfgeist war geweckt. Jun Misugi, der ebenfalls als Spieler registriert wurde, erkundigte sich nun nach etwas völlig anderem: „Ich weiss, passt nicht wirklich, aber von wem werden wir eigentlich abgeholt?“ „Ja gute Frage…“ Katagiri, der bis jetzt geschwiegen hatte und nur zugehört hatte, kam dem Trainer zuvor: „Mein Kollege und Mithelfer bei diesem Turnier: Mr. O’Connell. Er stellt uns auch einen Führer für New York zu Verfügung. Dieser bringt uns auch in unser Hotel.“ Ken Wakashimazu kehrte zum eigentlichen Thema zurück, nachdem Katagiri sich wieder sich selbst zugewandt hatte und scheinbar zu schlafen versuchte. „Werden alle Spiele in New York ausgetragen?“ „Nein, nur unser erstes Spiel. Danach fliegen wir sowie die Yankees nach Hawaii.“ „Irre. Hawaii!!!“ Ishizaki sprang vor Freude fast in die Luft und hätte doch beinahe noch seinen Eier kopf angestossen. Die restlichen Flugstunden vergingen nur langsam, jeder vertrieb sich die Zeit anders; die einen schauten Fernseh, andere quatschten, schliefen oder spielten Karten wie das alte Shutetsu-Trio. Tsubasa widmete sich den Informationen von den Spielern der USA. Ryo und Urabe quatschten mit den Betreuerinnen, allen voran mit Fane’s Cousine, die sich irgendwie im Mittelpunkt des Interesses widerfand. Sanae hingegen beobachtete ihren Schwarm und reiste langsam in Land der Träume… …und wurde jäh von der Stimme der Stewardess geweckt. „Bitte anschnallen. Wir werden in Kürze auf dem Flughafen in New York landen.“ Das kleine Zeichen zum bitte Anschnallen erleuchtete wieder über ihren Köpfen und somit wurden auch die letzten aus ihrer Beschäftigung rausgeholt. Sie überquerten die Freiheitsstatue, wo die Wellen wild ans Ufer schlugen und wieder zurück ins Meer flossen; kleine Punkte bewegten sich und Autos in Miniaturform fuhren kreuz und quer durch die Stadt. Dann endlich konnten sie das Aufsetzen des Flugzeuges unter sich spüren und vor ihnen erstreckte sich der monströse Flughafen New York Citys. Die Türen öffneten sich und alle strömten hinaus. Die Zollkontrolle passiert, suchten sie alle ihr Gepäck und marschierten zur Ankunftshalle, wo sie schon erwartet wurden, mit einem Schild, das den Aufzug „Nationalteam Japan“ hatte. Ein Mann mittleren Alters stand neben dem jungen Mann, der das Schild hochhielt. Als er sie sah, kam er auf sie zu und begrüsste alle ziemlich herzlich. „Welcome here in New York”. Er schüttelte dem Vertreter des japanischen Verbandes die Hand, dann Mikami. Tsubasa musterte den Amerikaner, der hier in einem nicht ganz billigen Anzug vor ihnen stand und sie mit den beiden unterhielt. Aber schon bald wanderte sein Blick weiter zu seiner Begleitung, wo er altbekannte Gesichter entdeckte. „Misaki, Wakabayashi, Aoi!“ Ausser Freude rannte er auf die Drei zu und umarmte alle miteinander. „Mann, freu ich mich euch zu sehen.“ „Und ich mich erst, Tsubasa“, antwortete sein bester Freund Taro Misaki Noch einen kurzen Moment waren die Anderen perplex von Tsubasas Reaktion, doch bald schon machten sie es ihm nach; ein freudiges Wiedersehen allerseits. Sanae begrüsste währenddessen die zwei alleindastehenden Betreuerinnen. Sie gab den Spielern noch eine Weile sich zu freuen, stellte aber dann die zwei letzten Betreuerinnen vor. „Darf ich präsentieren: Das sind Yoshiko und Azumi.“ Die letztere war eine schlanke Japanerin mit kurzen braunen Haaren, die ein einladendes Lächeln auf den Lippen hatten. Yoshiko zögerte nicht lange und fiel ihrem Hikaru um den Hals. Yayoi’s Laune sank in den Keller hinab und blickte Azumi böse an. »Warum sie? Warum Azumi, meine Sandkastenfeindin, meine Staatsfeindin Nr.1« Beide stritten sich damals, als Azumi noch in Japan lebte, um Tsubasa. Dann zog Azumi weg und ein Jahr darauf Tsubasa. Und das Ganze ging vergessen, schliesslich hatte sie ja jetzt Jun. Aber trotzdem… Azumi schien auch nicht so glücklich über Yayoi’s Anwesenheit zu sein, aber ihre Miene erhellte sich sichtlich als Tsubasa in ihr Blickfeld trat. „Tsubasa!“ Sie fiel ihm um den Hals. „Schön dich wiederzusehen. Lange her!“ „Ihr kennt euch?“ Tsubasa antwortete auf Sanae’s Frage. „Jep, wir gingen zusammen zur Grundschule, bis zur vierten Klasse.“ Fast wurden die drei älteren Herren vergessen, bis sich Mr. O’Connell sich zu ihnen umdrehte und sie unterbrach. „Tut mir leid, dass ich euch unterbrechen muss, aber ich möchte euch noch euren Führer Chris Moore vorstellen“. Der Captain der amerikanischen Mannschaft trat hervor und begrüsste sie auf Japanisch, mit starkem amerikanischem Akzent. „Hallo zusammen“ Zu Tsubasa gerichtet: „Du musst Tsubasa Ohzora sein. Ich habe schon viel über dich gehört. Freut mich, dass wir uns endlich persönlich gegenüber stehen. Ich bin Chris Moore, der Captain des Nationalteams.“ Er ergriff die Hand des etwas verdutzt aus der Wäsche schauenden Tsubasa. „Folgt mir bitte. Draussen wartet einen Bus, der uns zu eurem Hotel bringen wird.“ Sie liessen sich nicht zweimal bitten. Der blonde Amerikaner mit dem hippen Haarschnitt führte sie hinaus, wo tatsächlich ein weisser Mini-Van des New Yorkers Fussballteam wartete. Zusammen brausten sie hinein in den Verkehr… Kapitel 2: The well-known stranger ---------------------------------- Chris erwies sich als ausgezeichneter Tourguide; er zeigte ihnen unter anderem die verschiedenen Wahrzeichen, was nicht gerade wenige waren. Ausserdem gab er ihnen noch ein paar Insidertipps, die sie nicht in den Travelbooks finden konnten; er als waschechter New Yorker wusste natürlich wovon er sprach. Jeder war ziemlich beeindruckt von dieser Millionenstadt. „Ich werde euch nun noch das Stadion zeigen, indem wir morgen unser Spiel haben werden.“ Auf dem Weg dorthin erzählte er ihnen die Geschichte des Clubs sowie des Stadions. Misugi wunderte sich schon lange, woher er bloss so gut japanisch sprechen konnte. Scheinbar war er nicht der Einzige; schliesslich Hyuga stellte die entscheidende Frage. „Ich will ja nicht unhöflich klingen, aber woher kannst du so gut Japanisch?“ Chris drehte sich zum Tiger um. „Ich habs durch die Frau meines Onkels gelernt, sie ist Japanerin und ein guter Freund von mir, hat mir auch noch geholfen. Natürlich ist es nicht perfekt “ „Nicht schlecht.“ Das beeindruckte den sonst so verschwiegenen und kalten Tiger. Nur Katagiri und O’Connell blieben beim Bus, während die anderen dem New Yorker bis zur Tribüne folgten. Wakabayashi lief zuvorderst mit dem Amerikaner und unterhielt sich mit diesem. „Und du spielst in Deutschland, richtig?“ „Jep genau, beim HSV Hamburg.“ „Hab schon von dir gehört. Ich war einmal in Deutschland für ein Fussballspiel, damals spielte mein Bruder für die New Yorkers gegen Bayern München.“ „Schon lange her?“ „Bald schon 10 Jahre.“ „Damals war ich noch in Japan.“ Die beiden führten ihre Unterhaltung fort, derweil sie die Treppen erklimmten. Kurz bevor sie das Ziel erreichten, drehte er sich noch einmal um. „Ihr werdet nun gleich mein Team beim Training sehen können.“ Angekommen, sahen sie ihren Gegner das erste Mal. Gerade in diesem Moment schoss der Stürmer aus 20m Distanz aufs Tor, wobei der Ball meilenweit sein Ziel verfehlte. Aoi blickte dem Stürmer nach. »Das gibt Ärger…« Und schon konnten sie die leicht wütende Stimme des Trainers von der anderen Seite des Feldes hören. „What the hell should that be? Are you blind? That was a fantastic place to kick it in the goal and you?...” Sicherlich 5 Minuten hörten sie ihn schreien, wobei vieles nicht so wirklich verständlich war. Den Kopf leicht gesenkt, holte er den verschossenen Ball, fluchte etwas über den Trainer vor sich hin und erblickte in diesem Augenblick seinen Captain und die Japaner. „Hey Chris. What’s up, man? Er winkte ihnen zu. „Das ist Sammy-Jamie O’Neal, unser Stürmer.“ Gedanklich fügte er noch hinzu: »Was nicht wirklich rüber gekommen ist, bei diesem Schuss« Er seufzte. Sam war einfach talentiert in jedes Fettnäpfchen zu treten, das sich ihm erbot. Tsubasa beobachtete das Team derweilen und freute sich schon wahnsinnig auf morgen; es war das erste Mal, dass er gegen die Amerikaner spielen würde. Moore liess den Asiaten noch ein paar Minuten, bevor er sie runter zum Bus und danach ins Hotel bringen würde. Das Goldene Duo wollte sich gerade der gehenden Gruppe anschliessen, als Tsubasa in seinen Augenwinkeln ein weiterer Spieler entdeckte. Dieser war gerade im Ballbesitz und dribbelte nun voran. Seine „Gegner“ konnten ihn nicht trennen vom Leder, er wich allen aus. Dieses Dribbling, diese Art zu spielen kamen ihm vertraut vor; er wusste nur noch nicht wo einordnen. Das Gesicht konnte er nicht erkennen, dafür war der Andere zu schnell… „Kommst du?“ Misaki musste ihn förmlich am Ärmel packen, ehe Tsubasa reagierte. „Was… was hast du gesagt? Ach ja… ich komme.“ »Wer war das? « Wie abgemacht brachte sie Chris schlussendlich ins Hotel, verabschiedete sich und wünschte ihnen eine gute Nacht, bis morgen auf dem Spielfeld. Die Cousine von Sanae, Rike, war angetan von dem hübschen Amerikaner. Glücklicherweise sprach dieser Japanisch, denn im Englischunterricht war sie die ganze abgelenkt vom Lehrer, wenn man versteht was sie meint… In Kumi hatte sie sofort eine Freundin gefunden, wo sie nicht nur über Jungs reden konnte. Nach dem gemeinsamen Abendessen, konnten sie einen ganzen Raum, der normalerweise als Konferenzraum genutzt wurde, für sich alleine benutzen – dank der Organisation Katagiris. Die Spieler zogen sich darin zurück um noch einmal mit dem Trainer die Strategie und die Aufstellung des Teams zu diskutieren. Das Betreuerteam hatte sich derweil auf der Terrasse austestreckt; ihre Dienste wurden erst am morgigen Tag gebraucht und so konnten sie noch die warme Sommernacht auf dem Balkon inmitten des berühmten Viertels Manhattan geniessen. Sanae unterhielt sich mit der Neuen, Azumi , während Yayoi und Yoshiko mit Yukari Mädchenzeitschriften lasen. Kumi und Rike waren am anderen Ende und quatschten ebenfalls- natürlich über Jungs. „Und Rike, welcher‘“ „Eigentlich finde ich zwei voll süss. Aber einer ist leider im gegnerischen Team?“ „Meinst du den Captain Chris Moore? “ „Oh ja… und zu meinem Glück spricht der fliessend Japanisch. „ Kumi lachte, aber eigestehen musste sie es sich, er war nicht von schlechten Eltern. „Und der zweite?“ Ihre neugewonnene Freundin bekam ein Hauch von Rosa auf den Wangen, eher sie antwortete: „Naja… nicht das ich schon mit ihm gesprochen habe oder so. Aber er ist einfach voll süss und zu allen immer so nett.“ »Das kann ja nur einer sein…« „Ist’s Tsu..“ Sie wurde durch Rike im gleichen Moment unterbrochen. „Taro.“ „Was?“ „Hast schon gehört. Aber ich glaube nicht dass ich irgendeine Chance bei ihm habe. Weiss nicht warum, aber ist so ein Gefühl.“ Kumi hatte sich nie gross um Tsubasas besten Freund gekümmert. Klar er sah verdammt gut aus, aber wirklich aufgefallen ist er ihr nicht. Dafür war Tsubasas Präsenz einfach zu gross in ihrem Kopf. Genau in diesem Zeitpunkt kamen ein paar der Fussballer aus dem Konferenzraum, scheinbar war die Besprechung vorüber. Darunter auch ihr aktuelles Thema: Misaki! Er trug grüne Trainerhosen, die er bis unter Knie hochgekrempelt hatte, dazu passende Jacke und ein weisses Muskelshirt, wobei das Wort Muskel untertrieben war. Man konnte seinen Bizeps sehen, der sich unter dem Shirt abzeichnete. »Hätte wirklich mehr Zeit bei ihm investieren sollen…« Er nahm tief Luft und lächelte. Auch Azumi und Sanae hatten ihre Blicke auf die Fussballer gerichtet. Taro gesellte sich zu den beiden hin, wobei seine Hand auf dem Stuhl Azumi’s rastete. Tsubasa folgte seinem besten Freund und beide waren schnell in eine lange Unterhaltung vertieft, die sich natürlich um Fussball handelte-wie immer. „Herrlich heute Abend, nicht wahr?“ „M-hm…“ Wakabayashi kam ebenfalls heraus und stürzte sich in Konversation der beiden. „Habt ihr das Team gesehen, was meint ihr?“ „Ich glaube es wird morgen ziemlich ein hartes Spiel. Aber ich freue mich darauf…“ Tsubasa liess das Treffen noch einmal Revue passieren. Und wieder kam ihm dieser Spieler in den Sinn. „Habt ihr den Fussballer, der den Ball am Schluss besass und sich durch die gegnerische Reihe durch dribbelte ohne Mühe, auch gesehen? Ich wüsste nur zu gern, wer es ist?“ Die beiden waren ihm in diesem Punkt nicht wirklich eine Hilfe, dafür jemand ganz anderes: Yoshiko, die von den starken Armen ihres Freundes Matsuyama umarmt wurde. „Sein Name ist Wallace, Wallace Ohzora! Kapitel 5: Story of Wallace --------------------------- Es war schon dunkel, als sie endlich wieder in ihrem Hotel ankamen. Ihr Flug nach Honolulu ging morgen früh, noch einmal hiess es 8 Stunden fliegen. New York- die Stadt die niemals schläft! Endlich erfuhren die Asiaten warum sie so genannt wurde. Die Strassen waren belebt wie am Tage, nur mit unterschiedlichen Menschen. Nach dem gemeinsamen Abendessen hatten sie Freizeit, die meisten nutzten diese Gelegenheit um den Spa-Bereich ihres Hotels auszutesten. Nicht so Tsubasa. Wallace hatte ihm versprochen, dass er noch zum Hotel kommt und die beiden reden konnten. Er hoffte inständig sein Cousin würde kommen. Es gab so vieles zu sagen. Der Japaner wartete schon wie abgemacht in der Hotelbar. Es war schon kurz nach Neun, als er endlich eintraf. „Hallo. Da bist du ja.“ „Hi“ Er gab sich immer noch ein wenig reserviert. „Du hast dich verändert“, bemerkte Tsubasa, aber wohl eher für sich als für sein Gegenüber. „Was hast du gedacht?“ Beide blickten sich nur stumm an, keiner wusste richtig wo anfangen. Glücklicherweise wurden sie von dem Bartender unterbrochen, der gerne ihre Bestellungen aufnahm. Natürlich ohne Alkohol! :-D Die Zwei warteten noch bis sie ihre Getränke vor sich hatten… Tsubasa stocherte mit dem Strohhalm in seinem Früchtecocktail herum, bevor er die simple Frage stellte. „Warum?“ Wallace wusste worauf er aus war. Er nahm einen grossen Schluck. „Ich…“ Er brachte es kaum über seine Lippen. Wie viele Male hatte er sich diese Frage selber gestellt, ohne sie jemals richtig zu beantworten- unzählige Male. „Warum hast du Japan verlassen ohne ein Wort zu sagen? Wo bist du hin?“ Die Nummer 10 hatte Unmengen an Fragen, musste sich aber zurückhalten ohne ihn zu bombardieren. „Nachdem meine Mutter mich verlassen hatte, wurde alles anders. Mein Vater fing wieder zu trinken an.“ Nun war aber Tsubasa fassungslos; er wusste zwar das sein Onkel trockener Alkoholiker war, aber nicht das er jemals wieder angefangen hatte. Er liess seinen Cousin weiterreden, ohne etwas zu sagen. „Die nächsten Monate waren wie die Hölle auf Erden für mich. Aber warum ich mich nicht an jemanden gewandt habe? Habe ich, doch weder unsere Grosseltern noch sonst jemand schenkte meinen Anschuldigungen genug Aufmerksamkeit. Ich dachte mir, ich hätte es vielleicht übertrieben, also hielt ich meine Klappe, bis zu jenem Abend. Er kam mal wieder betrunken nach Hause und aus irgendeinem Grund fing er Streit mit mir an. Ich hatte die Schnauze voll immer nur der zu sein, der vernünftig war. Also gab ich dieses Mal nicht nach. Da rutschte ihm die Hand aus, wieder und wieder. Und irgendwann als ihm das nicht mehr genügte, griff er zum Fussball, der im Wohnzimmer herumlag und zielte auf mich. Du weisst ja, früher hat er auch mal gespielt und war regelmässig im Kraftraum; ich bekam ihn voll gegen den Kopf und schlug durch die Wucht hart an unserer Steinwand an. Auf einmal schien ich nicht mehr interessant zu sein, schliesslich gab ich ja Ruhe. Unter Schmerzen und mit einer bluteten Platzwunde verkroch ich mich in mein Zimmer. Wie war es bloss so ausgeartet, fragte ich mich. Alles nahm seinen Anfang, nach dem meine Mutter sich einfach aus dem Staub gemacht hatte. Ich hatte solch eine Wut auf sie und auch auf unsere anderen Verwandten. Sie glaubten mir nicht. Irgendwie hatte ich immer noch die Telefonnummer von meinem Patenonkel, der in New York lebte. Ich rief ihn an und erzählte ihm die ganze Geschichte. Er bat mir sofort seine Hilfe an und ich bettelte, dass er mich bei sich aufnehmen würde. Er tat dies sofort, jedoch musste er mir versprechen, niemandem zu sagen wo ich bin. Ich wollte mit meiner Vergangenheit abschliessen und ein neues Leben hier in Amerika beginnen. Noch am gleichen Abend verschwand ich aus unserem Haus in Tokyo, nahm mir ein Taxi und fuhr zum Flughafen, wo ich mit viel Glück noch einen Last-Minute-Flug bekam…“ Beide waren in diese traurige Geschichte vertieft. Tsubasa verstand seinen Cousin nun besser und fühlte sich zum ersten Mal wieder ein bisschen näher. Die grosse Mauer, die Wallace um sich herum aufgebaut hatte, begann zu bröckeln. Wallace schaute zu seinem Vetter hin. „Nun weisst du alles.“ „Ja… es tut mir leid. Hast du deine Mutter angerufen?“ Etwas änderte sich in den Augen von dem Amerikaner: sie wurden dunkel. Erst wollte er schweigen, doch irgendetwas bewegte ihn dazu es nicht zu tun. „Nein, niemals. Ich kann ihr noch nicht verzeihen… Ich weiss nicht ob ich es jemals kann…“ Diese Antwort schockte den Superstar ein bisschen; es verging keinen Tag an dem sich Emily nicht bei irgendjemandem gemeldet hätte und sich nach ihrem einzigen Sohn erkundet hatte. Aber er kapierte auch den Schmerz von ihm; er gab seiner Mutter die Schuld an diesem Scherbenhaufen, den er schön unter den Teppich gekehrt hatte. „Was schon halb elf?! Tsubasa ich muss los. Man siehts sich morgen am Flughafen. Fliegen ja alle zusammen auf Hawaii!“ Mit diesen Worten war er verschwunden, Tsubasa konnte nicht einmal Tschüss sagen. Wallace blieb draussen vor dem Hotel im Regen stehen. Dieses ganze Gespräch hatte ihn mehr aufgewühlt, als er zuvor gedacht hatte. Er hatte zwar seinen Vetter nicht belogen mit der Uhrzeit, aber es wurde ihm zuviel, zu viele Erinnerungen, zu viel Schmerz… „Taxi!“ Das gelbe Auto hielt an und er stieg ein und fuhr nach Hause, soweit man es als solches benennen konnte… Er wusste zwar, dass es schon recht spät war, aber er musste sie einfach anrufen. Emily war seine Patentante, deswegen standen sie regelmässig in Kontakt, was er heute gut ausnutzen konnte. „Tsubasa?“ „Hey. Ich hoffe ich störe dich nicht um diese Uhrzeit.“ „Nein keine Angst. Bin im Moment auf Hawaii in den Ferien. Wie geht’s dir so? Ist ja schon ewig lange her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.“ »Perfekt…« „Wirklich? Weisst du, wir haben im Moment ein Turnier hier in den USA…“ Man könnte etwas rascheln und rumpeln hören, ehe Emily wieder antwortete. „Wie jetzt? Schad, und ich bin nicht auf dem Festland…“ „Darum rufe ich dich ja auch an. Wir hatten unser erstes Spiel in New York und jetzt rate mal wo das andere stattfindet?...“ „Sag wohl nicht… Nein, ohne scheiss? Hawaii!! Ihr kommt nach Hawaii!“ Tsubasa grinste. „Jep tun wir. Und ich würde mich freuen, wenn du vorbei kämest.“ „Natürlich. Ich lass mir das doch nicht entgehen! Mein Tsubasa kommt nach Hawaii.“ Sie freute sich unendlich. „Wart mal… habt ihr in New York gewonnen? New York hast du doch gesagt?“ „Ja zwei zu null. Wir spielen in 3 Tagen in Honolulu, zuvor wird noch die nationale Mannschaft der USA gegen Hawaii antreten.“ Er versprach ihr auch, Karten für sie zu besorgen. Aber Wallace erwähnte er nicht… noch nicht! Sie würde ihn auf dem Spielfeld sehen. „Emily, würdest du mit mir zum Spiel gehen USA/Hawaii? Hab Karten..“ Er konnte fast deutlich vor Augen sehen, wie sich ihr Gesicht erhellte und sie zu strahlen anfing. Emi liebte nichts mehr als ein gutes Fussballspiel sich anzuschauen. „Auf jeden Fall! Ruf mich an, sobald du in Honolulu gelandet bist. Bis bald. Hab dich lieb, Tsubasa.“ „Mach ich. Ich dich auch.“ Er hängte auf. Das wäre getan. Der Rest würde sich nun von alleine ergeben, er hoffte bloss nicht negatives. Kapitel 6: It never rains but it pours -------------------------------------- New York, 06.00 Uhr Früh morgens wurden die Spieler von den schon lange bereitstehenden Betreuerinnen sanft aus dem Bett geworfen- nicht alle Begleiterinnen. Rike gähnte als sie gerade ihr Gepäck zusammen suchte. Zwar war es noch viel zu früh, um über irgendetwas nach zu denken, aber dennoch flogen ihre Gedanken hin zu diesem einen Spieler, der es ihr angetan hatte. Sie hatten noch kein Wort miteinander gewechselt, aber was nicht ist, kann ja noch werden. „Rike…“ „Hm? Hier bin….“ Ihr letzter Satz ging in einem grossen Gähnen unter. „Bist du bald fertig? Wir müssen los.“ „Jaja… Sanae! Stress nich, is ja noch morgen…“ Sanae seufzte. Typisch Rike, ein Morgenmuffel mit Blei im Arsch. Sie beendete ihre Runde, um die Spieler zu wecken. Gemeinsames Frühstück stand noch auf dem Plan, ehe es zum Flughafen ging. Es gab frische Pancakes und vieles mehr was das Herz eines jeden Frühaufsteher begehrte oder Kaffee für die Langschläfer. Wo Ishizaki sich definitiv einordnen konnte. Er und Urabe kamen zuletzt hinunter, Augen noch klein und gähnend wie die Weltmeister. „Kaffee! Wo?“ Yoshiko und Yukari schüttelten nur leicht den Kopf! Einmalig die beiden! „Zum Glück findet unser Spiel gegen Abend statt…“ Izawa Mamuro amüsierte sich wie eh und je wegen den beiden. Die anderen beiden des ehemaligen Shutetsutrios stimmten in sein Lachen ein. „Wie komisch, Mamuro…!“ Ishizaki war nicht gerade begeistert von diesem Guten Morgen à la Mannschaftskollegen von Nankatsu! »Hacken doch immer auf den gleichen rum…« Um seinen Gedanken noch zu untermalen, setzte er das beste Schmollmundgesicht auf, das er zustande brachte. Nichtsdestotrotz stimmten nun fast alle Kameraden in das Lachen ein, zu guter Letzt auch Ryo. Eine fröhliche Runde um 6 Uhr morgens, was will man mehr. New York Flughafen, 07.00 Uhr Eine knappe Stunde später hatten sie eingecheckt und warteten nun auf den Abflug nach Hawaii, ins Mekka aller Surfer. „Hey Tsubasa, hast du Azumi gesehen?“ Sanae suchte sie schon überall, sie musste ihr doch noch was sagen. „Jetzt wo du’s sagst, nee… nicht wirklich.“ „Und du Misaki?“ Er drehte sich um, um seinen besten Freund zu fragen, doch der war nicht da. „Misaki?“ »Komisch, er war doch eben gerade noch da…« Bei Sanae klimperte der Fünfer schneller als bei Tsubasa. „Kommst du mit? Ich geh sie suchen…“ „Klar.“ Noch schnell erwischte er seinen Fussball, den er unter dem Sitz platziert hatte, mit dem Fuss und nahm ihn aufs Knie. Sanae lächelte. Nie ohne Ball unterwegs. Auch Rike und Kumi suchten ihre Freundin Azumi schon; Sanae hatte es ihnen befohlen. „Ich geh mal auf Toilette, vielleicht ist sie ja da.“ „Okay, ich zur Bar dort drüben.“ Die beiden tauschten noch einen kurzen Blick untereinander aus, bevor sie getrennte Wege gingen. Rike schlenderte hin zur „ByeBye-Bar“. »Dieser Flughafen ist ja enorm, viel grösser als in Tokyo…« Weiter vorne erblickte sie bekannte Gesichter. »Sind das nicht die Amerikaner?« Sie versuchte sich cool zu geben und gelangte an die Bar, direkt neben Sammy-Jamie O’Neal. »Die ist ja süss…« Er war noch nie gross auf den Mund gefallen und so nahm er auch heute kein Blatt davor. „Hey Hon… How’s going?“ »Shit…scheisse!« Sie hatte doch nie wirklich in Englisch aufgepasst, was hatte er gesagt? Wo geht sie hin oder was? Zum Glück hatte sie ihre Sonnenbrille auf der Nase montiert, sonst könnte jetzt jeder ihre Verzweiflung sehen und das würde verdammt peinlich enden. »Beruhig dich und beachte ihn gar nicht« „Probably she doesn’t speak your language, Sam!“ „Hä?“ Sam sowie Rike drehten sich gemeinsam um. Der der gesprochen hatte, chillte es gemütlich in einem Lounge-Sofa; im Trainingsanzug, typisch amerikanisch und mit einer weissen HipHop-Mütze, die er schräg auf dem Kopf platziert hatte. „Do you think so? “ “Yes. She’s definitely not American. Japanerin?” Das letzte Wort sprach er in Japanisch aus und damit überrumpelte er diese vollkommen. Sie starrte in seine tiefblauen Augen. Sie waren wie der Ozean, man könnte sich darin verlieren. »Krieg dich ein, altes Haus« „Ja…“, stammelte sie und verlor das letzte bisschen Würde in ihren Augen. Sie hatte es geschafft; sie hatte sich blamiert. „Dann gehörst du sicher zum Nationalteam, nicht wahr?“ Sie nickte nur. „Wie heisst du?“, fragte nun der gegenübersitzende Junge und blickte zu ihr hinauf. »O Gott, Chris Moore!« „Ich…Ich bin Rike!“ „Hey, what the hell are you talking about. I hate when you’re doing that! It’s not fair!” „Don’t worry Sam. Just a little small talk with a really nice girl“ So viel hatte Rike noch verstanden und errötete ein wenig. Sie wusste nun auch wer der andere war: Tsubasa Cousin Wallace. „Take a seat.“ Chris sah seinen Freund an und übersetzte dann höflicherweise, als Rike sich nicht regte sondern ihn nur verzweifelt ansah: „Setz dich zu uns. Willst du was trinken. Ich lad dich ein.“ Peinlich berührt nahm sie das Angebot an und setzte sich neben den amerikanischen Superstar und direkt gegenüber von Wallace. Der grinste sie nur an. »Irgendwie fühl ich mich hier fehl am Platz, aber die Gesellschaft ist nicht übel…« Sie lächelte schüchtern. »Wo ist Kumi bloss, wenn man sie brauchen könnte« Trotz ihres Unbehagens wurde es noch eine fröhliche Runde, meistens auf ihre Kosten. Ihr Gelächter blieb auch einer anderen Person nicht verborgen. Diese erhob sich und kam näher… Tsubasa und Sanae bummelten gemeinsam durch den Flughafen auf der Suche nach Misaki und Azumi. Immer wieder warf sie ihm einen schmachtenden Blick zu, der diesen leider (!) nicht wahrnahm. ZU beschäftigt mit dem Ball. Er jonglierte ihn gekonnt hin und her. „Wo stecken die beiden bloss?“ „Keine Ahnung, Tsubasa.“ Sie genoss, wie immer, seinen Namen auszusprechen. Sie kamen an den grossen Fenstern vorbei, wo man andauernd ein neuer Flieger landete oder abhob. Schon bald würden sie in einem sitzen. Obwohl sie nicht viel quatschten, genoss Fane die Zweisamkeit mit ihrem Tsubasa, was durchaus zur Rarität wurde, seitdem er professionell in Brasilien unterwegs war. Es war schon eine Überraschung, dass er bei diesem Turnier dabei war. Plötzlich rollte ihnen ein weiterer Ball vor die Füsse. Tsubasa hielt an. „Wem gehört den der?“ Sanae sah ihren Captain fragend an, denn nirgendwo war jemand weit und breit zu sehen. „Gute Frage.“ Es war ein ganz normaler Fussball, nichts spezielles das auf einen Besitzer hinführen könnte (hört sich nach einem verloren gegangenen Hund an XD) Genzo kam ihnen entgegen in dem Moment. „Hey, was’n los? Wir suchen euch schon.“ „Hab grad diesen Fussball gefunden…“ „Achja? Wo denn?“ „Na hier. Weiss nicht von wo er herkommt.“ Genzo kam näher. „Wirklich komisch… Naja, ich bin hier um euch zu sagen, dass der Trainer alle zurück bittet. Katagiri will uns noch was mitteilen oder so.“ Sanae blickte dem grossen schwarzhaarigen Mann vor ihr an und meinte dann: „Wir suchen Azumi und Taro“ In dem Moment kamen die zwei wie aus heiterem Himmel angerauscht. „Wir sind hier.“ „Wo wart ihr?“ „Ich auf Toilette und.. ja wo warst du Azumi?“ Sie sah zu Taro hin. „Ich?...Ähm… mich ein bisschen umsehen.“ Sie konnte ja schlecht sagen, auf der Suche nach dir. Eine gute Lügnerin war sie noch nie gewesen, aber bevor ihre Röte im Gesicht sie verraten konnte, trat eine weitere Gestalt aus dem Nichts hervor. „Ach hier bist du ja…“ Die fünf Japaner sahen zu ihr hin; sie hatte irgendetwas auf Spanisch gemurmelt. Sie begann zu lächeln. „Thank you. You found my ball.“ Vor ihnen stand eine junge Frau, mit sonnengebräunter Haut und langen Rastazöpfen. Auf ihren Haaren lag eine alte Sonnenbrille, Art Fliegerbrille. Und ihr Klamottenstil? Der konnte man ganz einfach beschreiben: kurz! Sie strahlte als Tsubasa ihr ihren Freund zurück gab. Shingo Aoi kam in diesem Moment um die Ecke gedüst, direkt in die hübsche Fremde. Beide stürzten durch seinen Schwung zu Boden. „Puta madre!“, entwischte es ihr auf Spanisch, „open your eyes, pelotudo!“ „‘Tschuldigung…“, brachte dieser nur raus und stand auf der Stelle auf. Erst jetzt blickte er auf sie hinab und verstummte nun endgültig. Misaki übernahm den fehlenden Gentleman und half ihr hoch; ihre Blicke trafen sich. Was leider auch Azumi mitbekam; ihr schnürte es fast die Luft ab. »Lass die Finger von ihm…« „Thank you.“ „You’re welcome“, antwortete Taro in einem akzentfreien Englisch, zum Erstaunen der anderen. »Er überrascht mich immer wieder...«, dachte Wakabayashi über seinen Freund und Tsubasas Gedanken schienen auch nicht weit davon entfernt zu sein. Die exotische Schönheit drehte sich zu ihrem „Rammbock“ um und erstarrte nun ihrerseits. „Shingo? Shingo Aoi?“ Dieser nickte nur mit einem ziemlichen bizarren Gesichtsausdruck, den man unmöglich deuten konnte. Von weiter hinten hörten sie eine männliche Stimme nach ihr rufen. „Billie? Wo bist du?“ „Hier.“ Nun waren es die anderen Fussballer, die sich rasch umdrehten und den neu dazu Gestossenen zu betrachten. Es war kein anderer als Gino Hernandez, das Torwartgenie aus Italien. Er war vorher bei der ByeByeBar gewesen, als seine Cousine verschwand. „Hey. Wenn das nicht… Was tut ihr den hier?“ Er begrüsste alle mit einem Handschlag, ausser Sanae, der gab er zwei Küsschen auf jede Wange und Shingo umarmte er. „Was für ein Zufall….“ „Allerdings…“ „Du kennst die?“ Er blickte zu Billie hin. „Na klar, das ist doch die japanische Nationalelf.“ „Ach gegen die du verloren hast?“ Wie immer, antwortete sie provozierend, aber Gino liess sich nicht beeindrucken.. Schliesslich war er im Urlaub und ausserdem kannte er seine Cousine. „Darf ich euch meine Cousine Isabella Elena Hernandez, kurz Billie, aus Mexiko vorstellen.“ „Hi!“, kam über ihre Lippen und ein daraufgefolgtes Lächeln. Shingo war ganz hibbelig. „Was tut ihr hier?“ „Ferien. Wir warten auf unseren Flug nach Hawaii! Ich sag nur Aloha!“ „Irre“, kreischte der kleine Wirbelwind Japans. Tsubasa übernahm die Erklärung: „Wir fliegen auch dort hin, haben ein kleines Turnier zu gewinnen.“ „Ihr spielt in Hawaii ein Turnier? Gegen wen? Genzo klärte ihn auf, in kurzen Worten der Torwartsprache. „Hört sich ja interessant an. Ich hab schon ne Menge von dem Shootingstar Chris Moore gehört, ist er wirklich so gut? Da hatten sich wieder zwei gefunden. Zusammen bildeten die Spitze der kleinen Truppe, besprechend die Schüsse anderer Spieler. Leider konnte er ihm keine Einzelheiten über den hawaiianischen Superstar geben; auch er hatte noch nicht gegen diesen gespielt. Was er aber wusste, dass die Nummer 1 des eigentlichen Nationalteams in Hawaii mitspielt und auf den Namen Brian Johnson hört. Sein Freund Salvatore Gentile aus Italien hatte einmal das Vergnügen gegen ihn spielen zu können. „Und?“ „Sie haben kein einziges Tor geschossen, weder im Strafraum noch davor. Alles gehalten.“ »Das wird interessant…« Billie hingegen unterhielt sich mit Shingo Aoi, die beiden kannten sich aus ihren Ferien in Italien, wenn sie ihren Cousin mal besuchte. Shingo bewunderte die kleine (war kleiner als Shingo) Fussballerin. Sie spielten immer gemeinsam Fussball, aber er hatte sie noch nie besiegen können. Sie war ein richtiges Naturtalent und so herrlich temperamentvoll. Für ihn war sie wie eine kleine Schwester, obwohl sie älter war :-D Sanae lief neben Azumi und beide starrten die Fremde an, ja man könnte starren sagen… »Voll hübsch die Kleine.« »Definitiv keine graue Maus« Beide seufzten gleichzeitig. „Fane, denkst du dasselbe wie ich?“ „Ich denk schon. Die ist uns einen Schritt oder mehrere voraus. Sie weiss sich in Szene setzen.“ Damit sprach Sanae über ihre unübersehbare sonderliche Aufmachung an. Sie kam richtig cool und gechillt rüber. Schon von weitem sahen sie Mikami, der langsam ungeduldig auf seine Mannschaft wartete, schliesslich konnten sie in 20 Minuten an Bord der Maschine gehen. „Da seid ihr ja. Wir können gleich gehen.“ Gino und Billie wollten sich grad verabschieden, als Sanae ausrief: „Wo sind Kumi und Rike?“ Jetzt wo sie die beiden erwähnte, merkten auch alle dass sie nicht da sind. „Wenn ich die in die Finger kriege…“, der Rest ging in einem wütenden Murmeln von der Chefin unter. „Wer hat sie zuletzt gesehen?“ Yayoi antwortete für die gesamte Gruppe. „Sie sind wie ihr zwei auf der Suche nach Azumi gewesen.“ „HEEEEEEEEEEY Leute!“ Kumi kam luftschnappend angerannt. „Wo ist Rike?“ Sich auf ihre Knie abstützend sah sie Sanae-Senpai an. „Nicht hier?“ „Nein…“ „Jetzt weiss ichs wieder. Sie wollte zur Byebyebar.“ Gerade als Sanae ihre Cousine holen wollte, kam diese in Begleitung drei junger Herren. Sie senkte den Kopf ein wenig, als sie ihre Freunde sah und merkte dass sie das Schlusslicht war. „Sorry. Echt… wurde ein wenig aufgehalten.“ „Hey Guys. Unsere Schuld.“, entschuldigte sich Chris Moore. „Hey Yoshi!“ Sam zwinkerte Matsuyamas Freundin zu, was diesen ein bisschen grimmiger dreinblicken liess. „Hi Sammy!“ Gino packte seine Cousine am Arm und wollte ihr gerade deuten zu gehen, als sich ein entsetzter Ausdruck auf ihrem Gesicht einparkte. „What the hell are you doing here!“ (Was zur Hölle machst du denn hier?) Wie eine kleine Furie baute sie sich vor Wallace auf. Dieser konnte gerade noch einen Schritt nach hinten nehmen, sonst hätte ihr Zeigefinger direkt ein Loch in seine Brust gebohrt. „Billie?!“ Man sah ihm an, er fühlte sich definitiv nicht wohl in seiner Haut! Ihr mexikanisches Temperament schien wie ein Vulkan aus ihr heraus zu brechen. Noch immer den Finger auf ihn gerichtet, warf sie ihm allerhand üble Beschimpfungen in jeglichen Sprachen, die sie beherrschte um die Ohren- und das waren nicht gerade wenige. „Capullo! Asshole. I could kick your f**** ass!” Jeder schien ein bisschen verloren zu sein, bei dieser Szene, die sich grad vor ihren Augen abspielte. Gino versuchte zu schlichten, bevor sie sich noch endgültig auf ihn stürzen würde. „Tómalo con calma, Isabella!” Zu den anderen hauchte er ein Sorry über seine Lippen und zog mit viel Kraftaufwand die kleine Tigerin von ihrer Beute weg und verliess die Gruppe mit ihr. »Was für ein Temperament…«, Kojiro blickte ihr nur verwundet hinterher. „Was war das jetzt?“ Wallace immer noch geschockt, stammelte so etwas Ähnliches wie „meine Ex-Freundin“… Nun drehte sich auch Sammy-Jamie zu ihm herum. „Deine was? Wie kannst du mit diesem Teufel zusammen gewesen sein und wann?“ Nervös scharte er bisschen mit den Füssen, wie er es immer tat, wenn er nicht wusste was er antworten sollte. „Na gut… Ich hab sie Cãncun kennengelernt, letzten Springbreak. Wir waren ein paarmal Aus und haben auch den grossen Teil der Ferien miteinander verbracht.“ „Und dann?“, als Wallace eine grössere Pause machte! Er blickte Ryo an und sein Blick wanderte weiter zu, bis er schlussendlich bei Tsubasa hängen blieb. „Dann am letzten Abend lernte ich dieses andere Mädchen kennen; sie war eine Packbackerin, die gerade eine Tour durch Süd-und Nordamerika machte. Naja und dann…. Könnt ihrs euch ja denken. Billie hat uns gesehen, als ich sie gerade küsste. Nur dank Chris hier, hab ichs überlebt. Ich sags euch never ever Mexiko!“ Er schaute drein wie ein geschlagener Hund. »ist ja kein Saubermann, wie sein Cousin! «, dachte sich Matsuyama grinsend. Kapitel 7: Flight into Paradies ------------------------------- "Meine Damen und Herren. Flug Nummer 201 nach Honolulu ist nun bereit zum Borden. Speedyboarding zuerst, dann Familien mit Kindern und dann die Gruppe A. Ich bitte Sie eure Pässe sowie Bordingkarten bereit zu halten." „Habts gehört. Gehen wir.“ Auch die drei Amerikaner verabschiedeten sich und liefen schnell zurück zu ihrem Team. Herr Katagiri hatte natürlich für alle seine Spieler und deren Konsorte Speedybording beantragt sowie Businessclass. Auch ihr ehemaliger Gegner nahm das gleiche Flugzeug, ebenfalls Businessclass. So kam es, dass sich die Spieler unterhielten. Weder Gino noch Billie wurden bis Hawaii noch einmal gesehen. Leider sass Tsubasa zu weit von Wallace entfernt, um sich unterhalten zu können. Neben ihm platzierte sich Taro, der etwas aus seiner Sporttasche hervor buddelte. Tsubasa beobachtete sein Tun. Schlussendlich fand er das Gesuchte-ein ungeöffneter Brief. „Du nimmst Post mit auf unsere Reise?“ Taro lächelte seinen besten Freund ein bisschen verlegen an. „Ich hatte keine Zeit mehr; der Pöstler kam gerade als ich gehen musste.“ „Achso. Und du konntest nicht warten bis wir wieder nach Hause zurückkehren…“ „Nein, nicht wirklich.“ Bevor er weiterfuhr, öffnete er den Umschlag und klappte ihn auf. Tsubasa erhaschte einen Blick, das Schreiben war leider nicht in seiner Sprache. Es war ein handgeschriebener Brief in Englisch. Taro entdeckte Tsubasas Interesse. „Es ist von einer guten Freundin, die ich auf meiner Weltreise kennengelernt habe. Wir sind zusammen durch Asien gereist. Ursprünglich kommt sie aus Samoa, einer Insel im indischen Ozean, oberhalb Neuseelands (erklärte er, als Tsubasa ihn fragend ansah). Sie erzählte mir, dass sie sich ein Jahr Auszeit von ihrer Universität nahm und durch die Welt trampen möchte.“ Azumi, die mit Sanae direkt hinter dem goldenen Duo sass, kannte diese Geschichte nur zu gut. Taro hatte ihr viel von diesem Mädchen erzählt und wie sehr es Spass machte mit ihr durch Asien zu reisen. Immer wieder keimte ihre Eifersucht auf, wenn sie von ihr hörte. Misaki suchte wieder etwas und als er es gefunden hatte, zeigte er es seinem Freund. „Das ist sie. Das ist Stevie Rae.“ Auf dem Bild sah er eine hübsche junge Frau mit Sommersprossen und roten Haaren, nicht wie bei Pumuckl sondern ein schönes Weinrot, wenn man es so ausdrücken konnte. Sie sass vor Taro auf einem Elefanten, und hinter ihnen ging ein wunderschöner Sonnenuntergang. Wenn Tsubasa es nicht besser wissen würde, würde er die beiden für ein Paar halten. Er blickte zu Misaki hin. Irgendetwas hatte sich in seine Augen eingeschleust, etwas wie… Sehnsucht? Ach quatsch, das bildete er sich sicher nur ein… Auf der anderen Seite des Fliegers unterhielten sich die japanische Sturmspitze mit den Amerikanern, beziehungsweise mit Chris und Wallace, da die anderen nicht wirklich die gleiche Sprache sprachen. Kojiro war immer noch nicht wirklich darüber hinweg, dass er kein Duell mit Wallace oder Chris ausfochten konnte. „Hey Tiger. Everything’s alright? “ Kojiro wurde sanft am Arm berührt, was diesen dazu bewegte sich harsch umzudrehen. „Was…“ Er blickte direkt in die braunen Augen eines Abwehrspielers der Amerikaner. Seinen Namen wusste er nicht. Dieser strahlte ihn an. Auch wenn Kojiro kein Wort Englisch verstand, verstand er diese Geste. Er wich zurück. »Was soll der scheiss…« Wallace packte den ahnungslosen Stürmer am Ärmel und zog ihn zu sich hin, über die Armlehne. Grinsend flüsterte er ihm etwas ins Ohr, was den Tiger kerzengerade und knallrot in seinem Sitz erstarren liess. Sam sah verwirrt zu seinem besten Freund. „Did ya tell him?“ „Yeah!“ Für die Umsitzenden machte diese kurze Unterhaltung natürlich nicht viel Sinn, aber ihre Gesichte sprachen Bände für ihre anderen Teamkameraden, ausser Shane der war andersweitig beschäftigt- mit beobachten Kojiros. Ishizaki, der neben Matsuyama in der Mittelreihe sass, lehnte sich zu dem Duo, das sich so schön über ihren Starstürmer amüsierte, hin. „Hey.. Ja ihr beiden. Was habt ihr ihm gesagt? Ich hab ihn noch nie so komisch gesehen“ Wallace, der am Ende des Dreiersitzes sass, neigte sich halbwegs zum Japaner hin. „Naja…ich hab ihm nur gesagt, dass unser Shane hier“, auf den Abwehrspieler deutete, der gerade einen Handspiegel (!) in der Hand hatte und sich damit abcheckte. „auf euren Superschützen steht.“ Ryo fiel die Kinnlade herunter und er starrte Shane regelrecht an; musterte hin von allen Seiten und starrte weiter… »SCHWUL!!!!« „Ach du grüne Neune…“ „Komm alles halb so schlimm, Hyuga wird’s sich wieder beruhigen, oder Shane wird ihm dabei helfen.“ „Und ihr lasst ihn einfach so frei herumlaufen??“ „Hey, er ist kein Hund, sondern ein Mensch und dazu noch ein brillanter Abwehrspieler“, erwiderte Wallace kopfschüttelnd. „Aber…“, ihm fiel nichts mehr ein. Der Wahlamerikaner hatte ja recht, aber trotzdem… Gabs keine Regelung für das? Matsuyama hatte das Ganze auch mit angehört und amüsierte sich prächtig „Also kann man praktisch sagen: Kojiro hat nen Verehrer.“ Alle die das Gespräch mitbekommen hatten, lachten. „Haltet die Klappe.“ Kojiro war immer noch quietsch rot wie eine Tomate. Ihr Lachen wurde dadurch nur noch immenser. Währenddessen unterhielten sich die Betreuerinnen, die weiter hinten Platz genommen hatten, über ein anderes Thema: ihre Jungs! Wie sie es sich vorgenommen hatte, sprach Sanae Azumi auf das an, was kurz in der Pause des ersten Spieles passiert war. „Ich hab euch gesehen“, fing sie das Gespräch an. „hm??“ „Du weisst was ich wissen will…Pause-Spiel?“ Bei der Austauschschülerin, die in Frankreich lebte, machte es ‚klick‘ „Es ist nicht so wie du denkst. Klar, ich mag ihn wirklich sehr gerne…“ „Aber?“ „Aber ich weiss nicht, was er will.“ Azumi seufzte; sie war froh, dass sie endlich jemandem ihre Gefühle offenbaren konnte. „Ich denke er mag mich auch, hast ja schliesslich gesehen, oder? Aber zu mehr kommts einfach nicht zwischen uns. Und ich getraue mich nicht ihn darauf anzusprechen, schliesslich sind wir ja nicht zusammen, oder so“ Ihr war zu heulen zu Mute. Sie war verliebt in ihn, aber umgekehrt? „Und ausserdem gibt’s da noch jemand anderes.“ Jetzt wurde Sanae ganz Ohr, so kannte sie den besten Freund von Tsubasa gar nicht. „Wen denn?“ „Na, du weisst doch, er war auf ner Weltreise vor der letzten WM." Sanae nickte. Taro hatte ihr viele Fotos gezeigt, aber an ein Mädchen erinnerte sie sich nicht. „Sie haben sich auf der Reise quer durch Asien kennengelernt. Ich glaub ursprünglich kommt sie aus Samoa, oder irgendwo sonst, einfach ne Insel im Indischen Ozean. Zwei ganze Wochen in Asien und dann noch 2 Wochen in Europa haben sie zusammen verbracht. Das da nichts gelaufen ist, kannst du mir nicht angeben. Ich meine, sie ist ja noch voll das hübsche Ding.“ Ihre Eifersucht konnte sie kaum unterdrücken. „Aber was kann ich schon sagen… Es ist sein Leben.“ An dem sie zu gern teilhaben wollte. Sanae sah ihre neue Freundin an; irgendwo verstand sie sie. „Aber du wirst es nie rausfinden, wenn du ihn nicht darauf ansprichst. Sag ihm wie du dich fühlst.“ Und das kam von ihr, sie, die nie den Mut findet Tsubasa ihre Liebe zu gestehen… „Du hast ja recht, aber wie?“ Sie sah Fane hoffnungsvoll an, was diese verunsicherte; schliesslich war auch sie keine Meisterin auf diesem Gebiet. Glücklichweise, wenn man dem so sagen kann, mischte sich Rike ein. „Aber warten und Tee trinken bringt definitiv nicht weiter. Sei spontan und lass dein Herz sprechen und nicht dein Verstand.“ Sanae sah ihre Cousine an. „Hast ein Ratgeber für Liebesprobleme verschluckt?“ Rikes Blick verfinsterte sich. „Nein, aber das weiss man doch. Vielleicht solltest du einen verschlucken. Denn dann kämest du auch mal weiter.“ „Hey ihr zwei. Ruhig bleiben. Wir wollen doch hier keinen Streit“, schlichtete schlussendlich Yayoi, als die beiden sich immer böser anschauten. Es reichte doch, wenn diese junge Mexikanerin, wo auch immer sie steckte, auf Kriegsfuss mit Wallace Ohzora war. „Du hast ja recht, Yayoi. Tut uns leid.“ Kumi und Yukari, die beide in der Mitte sassen, wandten sich auch dem Gespräch der drei Frauen zu. „Das Leben eines Fussballers ist nicht leicht, setzt man dann noch die Liebe obendrauf, geht gar nichts mehr.“ Bis auf zwei, Yoshiko und Yayoi, stimmten alle zu. „Ja und ihr beide habt die Ausnahmen erwischt, also bleiben für uns nur die Komplizierten…“ Yoshiko lachte. „Ihr macht es euch kompliziert. Ich war genau in der gleichen Situation wie ihr zuvor. Wisst ihr noch? Aber ich habs ihm auf meine Weise gesagt, dass ich ihn liebe.“ Yayoi erinnerte sich: Damals beim Spiel Furano gegen Nankatsu hatte Yoshiko Ich liebe Dich auf sein Stirnband gestickt, in weiss, so dass er es zum Anfang gar nicht entdeckte. Schliesslich verlor Furano und so musste sie mit ihrer Mutter in die Staaten ziehen. Matsuyama fand das Gestickte und eilte so schnell es halt nur ging zum Flughafen und beichtete ihr seine Gefühle. Und bis heute wartete er auf sie. Sie lächelte ihrer Freundin zu; ja, das war romantisch. Zwar hatten Yayoi und Azumi noch keine fünf Worte miteinander geredet, dennoch verstand sie die Gefühle ihrer ehemaligen besten Freundin. Und auch wenn sie es nicht zugeben würde-niemals!- sie vermisste sie irgendwie. Ihre Freundschaft zerbrach am beidseitigen Interesse an Tsubasa in der sechsten Klasse. Sie zerstritten sich und wurden zu Rivalinnen. Ihr Streit endete schliesslich als Azumi als Austauschschülerin nach Frankreich zog, kurz nach ihr ging ja auch Tsubasa nach Nankatsu. Seit diesem jenen Tag hatte sie nie wieder etwas von ihr gehört. Vielleicht wäre es an der Zeit? Nein! Oder doch? Azumis Blick schweifte immer wieder zu Misaki hin, der jedoch mit einem Brief beschäftigt war. Er und Tsubasa amüsierten sich anscheinend köstlich über das Geschriebene. Aber ihre neugewonnenen Freundinnen hatten Recht, sie musste was tun. Angriff war die beste Verteidigung-ist das nicht die Devise des japanischen Fussballs? „Wisst ihr was. Ich werde es tun. Irgendwie!“ »und wenn er meine Gefühle nicht erwidert? Egal! Ich werde mich danach besser fühlen..« Zuversichtlich lehnte sie sich zurück in ihrem Sessel und hörte den Gesprächen der anderen Betreuerinnen zu. Unter ihnen breitete sich der Pazifik zu seiner wahren Grösse aus. Nichts weiter als sein Blau konnte man sehen. Und irgendwo da draussen wartete auf sie eine Insel, ein Paradies wie kein anderes. Mittlerweile ging der Tag, den sie hauptsächlich im Flieger verbrachten, seinem Ende zu. Die Sonne verabschiedete sich mit einem grandiosen Untergang und langsam breiteten sich die ersten vereinzelten Sterne am Nachthimmel aus. Das Mikrophon im Flugzeug wurde angeschaltet und eine Frauenstimme ertönte: „Meine Damen und Herren in Kürze werden wir in Honolulu landen. Wir bitten Sie, sich anzuschnallen und ihr Gepäck wieder zu verstauen. Ortszeit ist 21.00 Uhr und Aussentemperatur beträgt 23 °Grad. Wir wünschen Ihnen einen wunderschönen Aufenthalt oder Weiterreise. Aloha!“ Mit dem hawaiianischen Begrüssungswort, das sowohl auch als Abschiedswort oder gar mit der Liebe in Verbindung gebracht wurde, schaltete die Stewardess das Mikrophon aus. Kurz darauf landete das Flugzeug auf der tropischen Insel. Gemeinsam mit allen Passagieren stiegen unsere Helden aus. Praktisch für alle war es das erste Mal auf Hawaii! Lag ja auch nicht gerade auf dem Weg. Mit der Rolltreppe gings nach unten, durch die Passkontrolle hin zur Gepäcksausgabe. Alle konnten die hawaiianische Hitze auf ihrer Haut fühlen; es war zwar schon dunkel, dennoch herrschte mildes Klima. Von überall wurden sie mit einem Lächeln und einem „Aloha“ begrüsst. Sogar die berühmte ‚Lei‘, den Blumenkranz aus Hibiskusblumen wurden jedem einzelnen umgelegt. „Das ist mal ne Begrüssung…“, meinte Wakabayashi, als ihm die Schönheit seine Lei um den Hals legte und dazu ein Aloha hauchte. „Also mir gefällts hier super.“ Aoi schnupperte an den wunderschönen, exotischen Blumen Kapitel 8: The new Shootingstar ------------------------------- Wieder stand ein Privatbus parat, der beide Mannschaften ins Hotel brachte. Von weitem hörte man das Rauschen des Meeres. Nach einer gut 20-minütigen Fahrt durch die Vorstadt Honolulus erreichten sie das Zentrum-Waikiki! Der Touristenbereich mit dem weltberühmten Surferstrand, der ebenfalls den gleichen Namen trug. Ihr Hotel lag praktischerweise direkt am Meer. Sie wurden in dem letzten Hotel einquartiert, dass auf dieser Strasse zu finden war, direkt neben dem erloschenen Vulkan Kokohead und dem Zoo, der weiterhinten auf sie wartete. Die Japaner hatten im Gegensatz zu den Amerikanern noch drei Tage Zeit sich auszuruhen und Hawaii näher kennenzulernen. Kaum eingecheckt, nicht einmal ausgepackt, zog es Tsubasa schon mit dem Ball nach draussen. Er wollte Hawaii sehen, spüren und erleben. Noch schnell schnappte er sich seinen kleinen Freund und schon flitzte er davon. „Unverbesserlich unser Tsubasa…“, meinte Misugi kopfschüttelnd. Misaki, sowie praktisch das halbe Team folgten ihrem Captain, gemeinsam dribbelten sie dem Horizont entgegen, oder beziehungsweise dem Strand entlang. Die meisten Geschäfte hatten schon geschlossen, nur noch vereinzelte waren am Aufräumen. Aber das war ihnen egal; sie wollten sich bloss die Beine vertreten, nach dem langen Flug. Obwohl es schon dunkel war, war es trotzdem noch angenehm warm. Tsubasa führte seine Mannschaft über die Strasse direkt an den weltberühmten Strand. Noch immer sah man irgendwo Surfer, die auf die perfekte Welle warteten. „Wow… paradiesisch..“ Ishizaki liess sich in den weissen, weichen Sand fallen und sog die herrliche Meeresluft ein. So könnte er den ganzen Tag verbringen. Viele taten es ihm gleich. Das goldene Duo hingegen dribbelte noch ein bisschen weiter, mit Wakabayashi und Hyuga im Schlepptau. Untereinander immer wieder den Ball hin und herschiebend. Im Sand war es viel anstrengender als auf dem Feld; es brauchte ziemlich viel Kraftaufwand. Aus dem Nirgendwo tauchte plötzlich ein weiterer Fussballer auf. Der Ball klebte ihm regelrecht an dem nackten Fuss; im Gegensatz zu den Japanern schien er keine Mühe zu haben voran zu kommen-im Gegenteil, er war so flink wie Tsubasa sonst auf dem Platze. „Sieht euch den an…“ Sie folgten Kojiros Worten und entdeckten ihn nun auch. „Das ist ja Wahnsinn…Muss der Muskeln haben.“ Wakashimazu, der den Vieren gefolgt war, schloss zu der Gruppe auf und beobachtete den Fremden auch. Dieser lupfte den Ball hoch und keine Sekunde später drosch er mit dem linken Fuss drauf rein-Volley, direkt ins Meer hinaus. Er durchbrach drei Wellen, eher er aufgab und sich den Strömen des Meeres hingab. Der Fremde wartete auf die Rückkehr seines kleinen Freundes. Erst jetzt bemerkte er, dass er Zuschauer hatte. Neugierig drehte er sich zu ihnen um. „Aloha!“, gefolgt von einem Willkommen heissenden Lächeln. Hawaii galt nicht umsonst als eines der nettesten Inselbewohner nach den Fidschi-Inseln. Die Japaner begrüssten ihn ebenfalls, die meisten mit einem gebrochenen Englisch, so dass sie es kurzerhand Taro überlassen würden, wenn er noch weiter mit ihnen quatschen wollte. Sein geschossener Ball kam schnelle zurück als alle dachten- mit einem scharfen Schuss wurde er zurückgesandt zu seinem Besitzer. Dieser nahm den Ball ohne Problem mit seiner nackten, durchtrainierten und braungebrannter Brust an und liess ihn dann noch ein bisschen auf seinen Knien spielen. Derweilen erschien direkt aus den Fluten ein weiterer Spieler, der ihm den Ball zurück geschossen hatte. „Hey Mike. You lost something! Auch dieser junge Mann erblickte die Japaner erst im zweiten Anlauf. „Aloha! Soccer?“ Mike, was sich als den Namen des ersten Unbekannten herausgestellt hatte, antwortete als erstes. „Guess so. Propably our opponent in 3 days: Japan! Am i right?“ Den letzten Satz ging an die verdutzen Japaner. Verdutzt, weil er sie erkannt hatte, obwohl sie ihn noch niemals zuvor gesehen haben. „Oh sorry. My fault, where are my manners? “ Er drehte sich zu ihnen um. Wie Wakashimazu schon erkannt hatte, hatte Mike sehr durchtrainierte Beinmuskeln, aber auch sonst würden viele Sportler neidisch werden. Er war durch und durch trainiert- was sicher an dem Sandtraining lag und das nicht nur einmal täglich. „I’m Mike Spearitt. The Captain of this Soccer team here in Honolulu. And this is Bryan Johnson, our keeper” Beim Wort Torwart flog sein Blick zu Wakabayashi hin. Taro wollte sich ebenfalls höflich vorstellen, doch Spearitt schnitt ihm das Wort mit einer Handgeste ab. „I know who you are. You are supposed to be the best team of Asia. But here we play in another league, got it? You’ll see, we are going to smash you!” (Ich weiss wer ihr seid. Angeblich das beste Team Asiens, aber hier, wir spielen in einer anderen Liga. Ihr werdet’s sehen, wir werden euch vernichtend schlagen) Misaki war zu perplex über diese arrogante Art, dass er nicht einmal im Stande war, zu übersetzen. Bryan hingegen lächelte mild; er kannte seinen Captain. Er hatte wieder dieses Feuer in seinen Augen, endlich wieder einen Gegner gefunden zu haben, der ihm was bieten konnte. „See ya on the field!“ Mit diesen Worten verliess der hawaiianische Superstar sie. Bryan, der noch etwas mehr Anstand besass als sein Freund hob die rechte Hand zum Abschied, wo sich eine zirka 15cm lange Narbe erstreckte. „Aloha! And welcome in Hawaii!“ Zwinkernd ging auch er. Es war still. Matsuyama, der ebenfalls zu der Truppe hinzugestossen war, brach dieses Schweigen als Erster. „Was sollte das sein?“ „Wenn ich das…“ Tsubasa brach seinen Satz ab, als ihm zwei altbekannte Gesichter auffielen, die direkt auf sie zukamen: Chris und Wallace. „Wie seht ihr den aus?“ „Als wäre ihnen der Teufel selbst über den Weg gelaufen?“, witzelte Wallace. Endlich fasste sich Misaki wieder. „Ich denke, wir haben gerade Bekanntschaft mit dem hawaiianischen Team gemacht…“ Chris sah ihn an und sein Blick schweifte weiter zu dem Weg, wo die beiden Fremden hin verschwunden waren- keine Spur mehr zu sehen. „Arrogantes Arschloch…“, Wakabayashi ballte die Faust. „Genau, was bildet der sich eigentlich ein, wer er sei? Der Fussballgott persönlich?“ Hyuga und Wakashimazu wetterten um die Wette. Tsubasa tat das Beste und ignorierte die beiden einfach, stattdessen blickte er zu seinem Cousin und dessen Mannschaftskollege. „Sind die wirklich so stark?“ „Hast du sie dir angeschaut- die sind durchtrainierter als so mancher Bodybuilder…“ Chris sah noch einmal zu dem Weg, der die beiden genommen hatten, eher er fortfuhr: „Mike Spearitt gilt als neues Talent des Fussballes, nicht nur hier in Amerika, sondern weltweit. Erst knapp vor drei Wochen spielte dieses Team gegen die Mannschaft von Rio de Janeiro, den Flamencos… die Brasilianer verloren, nachdem Santana durch den berühmt-berüchtigten Schlagabtausch mit Spearitt verletzt wurde. Er hatte keine Chance gegen die brutale Kraft Mikes.“ Tsubasa wich die Farbe im Gesicht, er wusste zwar das Santana verletzt wurde, aber nicht wieso oder gegen wen er damals spielte. „Sein Teamkollege Luciano Leo wurde zuerst ausgeschalten-mit einem gezielten Ball an den Kopf. Er lag ab und stand nicht mehr auf.“ Auch das hatte Tsubasa gelesen- es war ein Drama gewesen-dazumal in Brasilien. Das goldene Duo der Flamencos ausgeschalten durch einen einzigen Spieler. „Wie ihr seht, er wird nicht zu Unrecht als neues Genie auf dem Platz gehalten, was er damit beweist, dass er nicht nur Kraft hat sondern auch an Geschicklichkeit mangelt es ihm nicht und er hat seinen Mannschaft unter voller Kontrolle.“ Chris fuhr sich durchs Haar, ihm wurde jetzt schon speiübel, wenn er nur daran denken musste morgen Abend gegen diese Mannschaft zu spielen. Wallace warf seinem Captain einen Alles-in-Ordnung-Blick zu. Dieser nickte nur und erzählte weiter: „Bryan Johnson! Bei uns wird dieser Torwart nur die goldene Hand genannt. Er hält alles, einfach alles. Es gibt nur ein Spieler, der bei ihm bis heute ein Tor gepunktet hat-sein Mitspieler Spearitt. Habt ihr die lange Narbe an seiner Hand gesehen? Die hat er davon getragen, von dem frontalen Zusammenstoss mit Mike Spearitt. Ich warne euch vor diesem Spieler, vor der ganzen Mannschaft.“ Tsubasa wusste nicht was sagen; er war ihm dankbar, dass er ihnen das erzählt hatte, aber jetzt wollte er noch viel mehr gegen dieses Ausnahmetalent, das so grosse Stücke auf sich selber hält, spielen. Morgen würde zuerst die Amerikanische Mannschaft rangehen und dann- endlich!-können sie. Er würde sich diesen Match definitiv nicht entgehen lassen. Schon deswegen nicht, um zu sehen wie dieser Spearitt spielen wird und ausserdem hatte er ja noch eine Abmachung, nein- ein Treffen mit seiner Patentante… Was den Japanern nicht auffiel, dass sie beobachtet wurden. Versteckt hinter den zusammengeketteten Surfboards stand eine kleine, schmale Gestalt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)