Arigatou na von _Raion_ (Jin's Birthday Present) ================================================================================ Kapitel 1: Arigatou na ---------------------- Mein Gesicht war heiß und meine Augen brannten. Doch trotzdem konnte ich nicht aufhören. So sehr ich auch wollte. Tränen liefen mir unaufhörlich mein Gesicht hinunter. Doch durch den Regen konnte ich sie verstecken. Warum? Warum ist es nur passiert? Es tut so unglaublich weh. Mein Herz schwillt immer mehr an und es fühlt sich an als wolle es platzen. Ich kann nicht mehr und ich will auch nicht mehr. Erschöpft und voller Trauer stützte ich meinen Kopf in meine Hände. Ich konnte es nicht mehr zurückhalten. Warum war das alles nur passiert? Es war mein 26 Geburtstag. Alle meine Freunde waren gekommen und wir hatten wunderbar gefeiert. Ich muss sagen, es war einer der schönsten Tage meines Lebens. Aber am schönsten war er dann wieder einmal als ich ihn mit meiner Freundin abschloss. Erst ganz spät in der Nacht, als wir die Party beendet hatten und alle schon gegangen waren, gab sie mir mein Geschenk. Erstaunt sah ich es an. Es war das Notizbuch dass ich mir schon vor langer Zeit kaufen wollte, aber nie die Zeit dazu gefunden hatte. Eigentlich hatte ich vorgehabt dort meine Notizen und Ideen für meine Lieder und Melodien zu verewigen. Ich war erstaunt dass sie sich es gemerkt hatte und für mich war es das beste Geschenk dass es überhaupt gab. Überglücklich bedankte ich mich bei ihr und gab ihr als Belohnung einen kleinen Kuss. Doch dieser blieb nicht dabei. Er wurde schließlich zu einem langen und intensiven Kuss und es kam nicht anders als dass wir zusammen in mein Schlafzimmer gingen und uns erst am nächsten Tag wieder losließen, als wir wieder aufstanden. Diese Frau war einfach meine Traumfrau. Sie war perfekt für mich und ich war glücklich sie an meiner Seite zu haben. Jedes Mal wenn ich sie sah schlug mein Herz höher und ich benahm mich wie ein kleiner verliebter Junge. Ich wusste dass sie die Frau war nach der ich immer schon so lange gesucht hatte und mein Leben verbringen wollte. Wir waren nun schon eine sehr lange Zeit zusammen und ich überlegte schon den endgültigen Schritt zu machen. Ich hatte alles genauestens geplant. Wir würden zuerst Essen gehen und ich würde natürlich alles bezahlen. Danach würde ich sie auf den Tokyo Tower entführen, wo ich lieber sie als die Aussicht genießen würde und dann würde ich ihr auf die romantischste weise die es gab dort oben einen Heiratsantrag machen. Immer wieder wenn ich an diese Idee dachte musste ich breit Grinsen und wollte es am liebsten sofort durchführen. Doch ich hatte mich entschlossen noch bis zu ihrem Geburtstag zu warten und der war leider erst im November. Also musste ich mich noch sehr lange gedulden. Leider meinte es das Schicksal nicht gut mit mir und nach meinem Geburtstag ging so einiges schief. Einige Auftritte wurden abgesagt und es wurden wieder erfundene Skandale in der Zeitung über mich gebracht, was Johnny und mir selber nur wieder Ärger und Arbeit einbrachte. Ich hasste so was. Als wäre es nicht schon schwer genug so viel Arbeit, Familie, Freunde und die Liebe unter einen Hut zu bringen. Ich stand meiner Familie schon immer sehr nahe wodurch ich immer ein schlechtes Gewissen hatte wenn ich meiner Mutter wegen einem Familienessen oder anderem absagen musste. Immer wieder stellte ich mir ihr enttäuschtes Gesicht vor und es tat weh. Doch sie war mir nie böse, denn sie verstand dass ich meinen Job liebte und dass Freunde und die Liebe auch wichtig sind. Ich bin wirklich froh so eine Mutter zu haben. Für sie würde ich, genau wie sie für mich, alles tun. Doch auch meiner Freundin gegenüber fühle ich mich immer wieder schuldig. Oftmals hatten wir uns etwas ausgemacht und ich musste es in letzter Sekunde absagen, wodurch sie dann, irgendwo in der Stadt. schon unterwegs zu mir war und nun nicht wusste was sie mit ihrer freien Zeit anfangen sollte. Natürlich war ich dann total demotiviert und sauer bei der Arbeit, was alles nur noch schlimmer machte. Ich versaute meine Parts und das Tanztraining war auch eher nur noch ein herumwackeln als tanzen. Dadurch machte ich dann auch noch meine Bandkollegen sauer, denn diese wollten das schließlich so schnell wie möglich über die Bühne bringen, damit wir nach Hause gehen konnten und wegen mir mussten sie dann immer wieder von neu beginnen. Natürlich kam ich dann sofort wieder als Egoist rüber. Aber das schlimmste erwartete mich zu diesem Zeitpunkt erst noch. Vor ein paar Tagen fiel mir mein bester Freund in den Rücken. Kame meinte die ganze Zeit ich sollte mit meiner Freundin Schluss machen und es wäre eine dumme Idee ihr einen Heiratsantrag zu machen. Ich verstand einfach nicht wieso er so etwas sagte. Wir hatten erst vor ein paar Monaten über diese Idee geredet und er fand dass es eine tolle Idee war wie ich es machen wollte. Doch warum hatte er jetzt seine Meinung geändert? Die Antwort hatte ich eine Woche später auch schon. Zuerst hatte ich mir nicht so viel dabei gedacht. Immer wieder, wenn mich meine Freundin von der Arbeit abholen wollte habe ich Kame mit ihr reden sehen. Doch ich dachte mir nichts dabei. Schließlich war Kame mein bester Freund. Ich dachte mir dass sie sich einfach gut verstanden und war eigentlich sogar froh darüber. Denn wenn dein bester Freund deine Freundin nicht mochte oder umgekehrt, dann wäre das ein ziemliches Problem. Jedoch hörte Kame nicht auf mir zu sagen dass ich sie verlassen soll und sah die beiden auch immer öfter zusammen. Hören konnte ich nie was von ihrem Gespräch, aber ich sah immer wieder wie meine Freundin Kame abwies und von ihm weggehen wollte, doch er sie immer wieder zurückhielt. In diesem Moment wurde mir alles klar. Kame wollte etwas von ihr, doch meine Freundin wies ihn immer wieder ab. Jeder kann sich vorstellen wie wütend ich in diesem Moment war, als mir all das klar wurde. Am liebsten wäre ich sofort zu ihnen gegangen und hätte eine Prügelei mit ihm angefangen. Beinahe hätte ich es auch getan. Doch im Hinterkopf wusste ich dass ich damit die Band ruinieren würde und versuchte nach einer anderen Lösung zu suchen. Vielleicht konnte ich ja als Solosänger weiter machen. Meine Konzerte waren immer gut besucht und schließlich war ich auch schon im Ausland. Probleme hätte ich sicher keine und wenn ich Johnny-san eine plausible Erklärung abgeben würde, dann würde dieser es auch sicher gestatten. Als ich an diesen Abend mit meiner Freundin zu Hause angekommen war, hatte ich sie sofort zur Rede gestellt und gefragt ob das stimmte was ich glaubte. Tatsächlich bestätigte sie mir meinen Verdacht und ich war wieder einmal kurz davor auszurasten. Doch sie beruhigte mich und versprach mir ihre Treue, was mich sehr erleichterte. Aber Kame konnte ich trotzdem nicht verzeihen, denn ich hatte ihm vertraut und ihn für meinen besten Freund gehalten. Die weiteren Tage konnte er es wieder nicht unterlassen und fing immer wieder damit an dass ich sie verlassen sollte. Immer wieder war ich kurz davor auszurasten und hätte ihn am liebsten geschlagen. Aber ich riss mich zusammen. Doch irgendwann riss auch mir der Geduldsfaden und ich fing an ihn verbal niederzumachen. Ich warf ihm Dinge entgegen wie ‚Lass die Finger von meiner Freundin’ ‚So einen verlogenen Freund wie dich brauche ich nicht’ ‚Nur weil deine Beziehungen nicht funktionieren musst du mir meine nicht zerstören’ ‚Wenn du zu blöd bist eine Beziehung zu führen kann ich auch nichts dagegen machen’ Früher hätten mir solche Worte leid getan und ich hätte mich sofort entschuldigt. Nein, ich hätte sie erst gar nicht gesagt, geschweige denn gedacht. Schon gar nicht wenn diese Person mein bester Freund war, doch Kame war das nicht mehr. Doch selbst dadurch blieb Kame hartnäckig und versuchte weiter mich von meiner Freundin wegzubringen, auch wenn er mit der Zeit immer mehr abließ. Heute war das erste mal dass er mich nicht mehr damit genervt hatte und ich konnte den Tag einfach nur genießen. Als ich mittags in der Arbeit war freute ich mich schon auf den Nachmittag, da ich mich da mit meiner Freundin treffen würde. Zwar wussten wir noch nicht genau was wir machen wollten, doch solange ich Zeit mit ihr verbringen konnte war ich glücklich. Leider wendete sich dann doch alles wieder zum Schlechten. Johnny-san kam vorbei und sagte uns dass wir kurzfristig einen Termin bekommen hatten und nun Überstunden einlegen mussten. Fluchend ging ich sofort zu meiner Tasche, nahm mein Handy heraus und schrieb meiner Freundin dass es heute nicht ging. Wieder hatte ich Schuldgefühle und Angst dass sie sauer auf mich war. Doch wenigstens hatten wir es diesmal früher erfahren und sie würde noch zu Hause sein und sich noch nicht auf den Weg gemacht haben. Wir fingen wieder an zu trainieren und ich konnte nicht anders als immer wieder auf die Uhr zu sehen. In einer Viertelstunde hätte ich eigentlich aus gehabt und mich mit ihr getroffen, doch daraus wurde nun nichts. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und sah in die Richtung der Person der diese gehörte. Es war Kame. Mit einem finsteren Blick sah ich ihn an und wollte wissen was er wollte. „Du kannst ruhig gehen. Ich werde mir eine Ausrede für dich einfallen lassen und dich decken.“ Als er das sagte schenkte ich ihm einen überraschten Blick. Woher kam nur dieser Sinneswandel? Doch ich wollte nicht länger darüber nachdenken sondern nur so schnell wie möglich weg von dort. Sofort packte ich meine Sachen, verabschiedete mich von allen und machte mich auf den Weg nach Hause. Meiner Freundin hatte ich nichts gesagt, denn ich wollte sie überraschen. Ich wusste dass so etwas eine von den schönsten Überraschungen war. Auf meinem Weg nach Hause nahm ich noch eine Flasche Wein für uns beide mit und konnte es kaum erwarten ihr süßes überraschtes Gesicht zu sehen. Schnell rannte ich die Stiegen hinauf wobei mein Herz wieder stark zu pochen begann. Ich war so aufgeregt wie am Tag unseres ersten Dates. Vorsichtig steckte ich den Schlüssel ins Schlüsselloch und versuchte die Tür so leise wie möglich aufzusperren, da sie ja nichts merken sollte. Leise ging ich in die Wohnung und zog mir die Schuhe aus. Sofort machte ich mich auf den Weg ins Wohnzimmer, da ich mir erwartete sie dort zu finden, doch da war sie nicht. So leise wie möglich durchsuchte ich jedes Zimmer, bis schließlich nur noch eines überblieb. Langsam drückte ich die Türschnalle hinunter und öffnete die Tür. Die Flasche fiel mir aus der Hand und landete mit einem lauten Knall und vielen Scherben am Boden. Meine Augen weiteten sich und mir stiegen Tränen in die Augen. Das Schlucken fiel mir schwer und mein Körper fühlte sich an als würde er jeden Moment zusammen brechen. Warum? Meine Freundin lag in meinem Bett mit einem anderen Mann Warum? Ich war verzweifelt, verletzt, geschockt. Weder wusste ich ob ich heulen, schreien oder weglaufen sollte. Ungläubig begann ich meinen Kopf zu schütteln und sah in ihr überraschtes Gesicht. Dann wandte ich mich ab und lief überstürzt aus der Wohnung. Ich hatte weder ein Ziel noch wusste ich eigentlich was ich tat oder tun sollte. Das Einzige was ich wusste war dass ich weg wollte und all das vergessen. Ich wünschte mir dass das alles nur ein Alptraum war und gar nicht passiert war. Ohne einmal aufzuschauen rannte ich weiter. Aus dem Gebäude, durch die Straßen und geradewegs zu einem Park. Es regnete und ich war schnell von unten bis oben durchnässt. Erst als ich, außer Puste, stehen blieb und aufsah, merkte ich wo ich war. Es war der Yoyogi Park. Erschöpft ging ich ein paar Schritte und setzte mich auf eine Bank. Nun sitze ich hier und weis nicht was ich tun soll. Ich bin verzweifelt und wünschte ich würde sterben. Sie war alles für mich. Doch warum tat sie mir so etwas an. Bedeutete ich ihr nicht so viel wie sie mir bedeutete? Hatte ich ihr überhaupt jemals etwas bedeutet? Wer wusste wie lange das schon ging? Denn schließlich hatte ich ihr oft genug absagen müssen. Dann war da noch Kame. Ich hatte Kame zu Unrecht beschuldigt. Meine Freundin, nein Ex-Freundin, hatte sicher nur gesagt dass Kame etwas von ihr wollte und sie ihn immer abgewiesen hatte, weil ich es ihr selbst vorgesagt hatte. Er musste mich hassen. Was hatte ich doch für schlimme Dinge zu ihm gesagt. Wieder kamen mir Tränen hoch. Nun hatte ich auch noch meinen besten Freund verloren. Ich war allein. Aber das hatte ich mir auch selbst zuzuschreiben. Hätte ich doch nur Kame vertraut. Seit Jahren waren wir nun schon beste Freunde und konnten immer aufeinander zählen. Ich hätte wissen sollen dass er mir nie in den Rücken fallen würde. Doch vielleicht war es besser wenn Kame mich nun hasste und nicht mehr mein bester Freund war. Ich hatte ihn nicht verdient. Ich schluchzte und nahm die Hände von meinem Gesicht. Vor mir entdeckte ich eine Hand die mir entgegen gestreckt wurde. Sofort sah ich auf und sah in Kame’s Gesicht. Er war hier, aber warum? Da ich ihn nur weiter ansah und seine Hand nicht annahm, zog er diese zurück, steckte seine Hände in die Hosentasche und lies ein lautes Seufzen von sich hören. „Wozu hast du denn ein Handy wenn du nicht rangehst. Muss ich dich jetzt schon wie ein verlorenes Hündchen suchen?“ Seine Worten klangen nicht als würde er einen Witz machen, sondern eher aufmunternd. „Du wusstest davon…“ Ich sagte es mehr zu mir selber als zu ihm. Er hatte es also die ganze Zeit über gewusst. Dann wollte er mich also nur damit schützen. Wieder begannen mir Tränen die Wangen hinunter zu laufen, ich senkte meinen Kopf und weinte laut los. Was war ich doch für ein Vollidiot. Er hatte davon erfahren und wollte mich von ihr wegbringen ohne mich dabei zu verletzen, weswegen er es mir auch nicht einfach direkt gesagt hatte. Wusste er also auch dass sie heute es wieder machen würde? Hatte er mich deswegen nach Hause geschickt? Damit ich es endlich verstand? Kame ging einen Schritt zur Seite, drehte sich um und setzte sich neben mich auf die Bank. „Es tut mir Leid. Ich wollte dir nicht so weh tun.“ Wieder schluchzte ich laut und drehte meinen Kopf auf die Seite um ihn anzusehen. Er wollte mir nicht weh tun? Was redete er da? Sie war es doch die mir weh getan hatte. „Warum?“ Stotternd und schluchzend bekam ich das Wort gerade noch heraus. „Ich war so gemein zu dir.“ Plötzlich fing Kame leicht zu lachen an. „Glaubst du, du wirst mich so einfach los?“ Er sah mich an und grinste. Unwillkürlich musste auch ich grinsen. Kame legte einen Arm um mich und ich lehnte mich an ihn. Diese freundschaftliche Umarmung nahm mir fast meinen ganzen Schmerz und es zauberte sich ein Lächeln in mein Gesicht. „Danke“ Danke dass du mein bester Freund bist. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)