Der Tag, an dem zweier Leben enden sollten von johndimplechester ================================================================================ Kapitel 1: Der Tag, an dem zweier Leben enden sollten ----------------------------------------------------- Ich lief, so schnell mich meine vier Beine trugen. Ich wusste nicht wohin, woher auch. Es war stockfinster um mich und es war kalt, bitterkalt. Das einzige, was ich noch richtig wahrnahm, war der stechende Schmerz in meiner linken Brust, in meinem Herzen. Ich kniff die Augen zu, in der Hoffnung, ich würde vergessen. Alles vergessen. Wie die Reifen des monströsen Lastwagens auf der glatten Straße aufquietschten. Wie ich ihr zurief, sie solle aufpassen. Wie sie von einem hässlichen Geräusch begleitet mitgeschliffen wurde und aufschrie. Wie sich der Schnee um das Geschehen langsam aber sicher rot verfärbte. Einfach alles, was an diesem Tag passierte. Plötzlich hielt ich an. Etwas sagte mir, ich müsse es tun. Meine Beine zitterten, an meinen Tasthaaren fror der nasse Schnee. Ich ließ mich vorsichtig zu Boden sinken, in das eisige Weiß. Der Schmerz in meiner Brust wurde schlimmer. Ich konnte und wollte nicht mehr. Alles, was ich sah, war die Finsternis der Nacht. Das einzig Helle in diesem Moment waren die seicht glitzernden Tränen, die über meine Wangen liefen. Ich spürte sie kaum, meine Haut war wie betäubt. Meine Lieder wurden schwer und ich tat mir nicht die große Mühe, sie offenzuhalten. In aller Ruhe schlossen sich meine Augen. Auch, wenn ich sie nicht sehen konnte – sie war da, ich spürte sie. Ich merkte, wie mir die Kraft aus allen Gliedern entschwand. Ich wusste nicht warum, aber ich musste lächeln. Vielleicht wegen des Gedankens, bald wieder mit ihr vereint zu seien. Mein Atem wurde schwächer und langsamer, wie mein Herz. Ein letztes Mal, mit großer Mühe, öffnete ich meine Augen – und sah ihre schlanke, weiße Gestalt. Dann wieder schlossen sich meine Augen, für immer. Ich spürte nur noch einen leichten Windhauch im Nacken, dann hörte mein Herz auf zu schlagen. Sehnsüchtig zog meine Seele in den Himmel – zu der von ihr. Noch nicht mal ein Tag ohne sie war der Horror für mich, doch der nahm ein Ende. Nun war ich bei ihr, für immer. Und keiner von uns wird den anderen jemals mehr verlassen, ich weiß es. Wenn man sich stark genug liebt, kann man durch nichts und niemanden getrennt werden. Niemals. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)