DämonenBlut von Hikaru-Chan (Coreys Geschichte) ================================================================================ Kapitel 5: Fabelwesen --------------------- Wie so viele Dinge in meinem Leben, hätte ich diese Tür nicht geöffnet, wenn ich gewusst hätte, was dann passieren würde. Oh ja, ich wäre nicht da rein gegangen. Zuerst sträubte sich alles in mir dagegen, aber ich musste einfach wissen, was los war. Also ging ich in die Wohnung und was ich da sah verschlug mir die Sprache. Als ich drinnen war, bemerkte ich gleich eine Blutspur, die zum Wohnzimmer führte. Ich hielt den Atem an und schluckte, als ich das Wohnzimmer betrat. Überall war Blut. Die weißen Wände, die Möbel… „Anna?!“ Mein Körper schien sich von selbst zu bewegen, eigentlich wollte ich nicht weitergehen. Eigentlich wollte ich mich einfach auf den Boden legen und.. Aber ich setzte mich in Bewegung und stürmte ins Schlafzimmer, dort war sie auch nicht. Im Bad lag sie dann. In der Badewanne voller Blut übergossen. Es sah so aus, als ob sie in ihrem eigenem Blut gebadet hätte. Ich schnaufte angestrengt, dann musste ich mich übergeben. Tränen bahnten sich den Weg über mein Gesicht. „Anna….Annna..!“ Ich zwang mich zu ihr zu gehen und beugte mich über sie. Da bemerkte ich es. Ihr Bauch.. er war aufgeschlitzt und… darin befanden sich keine Organe. Es mag absurd klingen, aber.. es so schrecklich aus. Meine Augen weiteten sich. Mein Gott, was war hier passiert? Ich wusste nicht was ich tun sollte und schritt ins Wohnzimmer. Am Küchentisch ließen meine Beine nach und ich ließ mich langsam zu Boden sinken. Meine Kleider waren mit Blut beschmiert, es roch furchtbar bitter. Ich schluchzte heftig aber als ich an etwas spitzes stieß zuckte ich zusammen. Vier große Küchenmesser.. mit viel Blut daran. Etwas klebte noch an einem. Fleisch. Da wurde es mir zu viel und ich fiel in Ohnmacht. Ich wurde stark geschüttelt und riss die Augen auf. „Corey Dáhlen?“ Ein junger Mann hatte sich über mich gebeugt. Ich realisierte es zuerst nicht, aber dann nahm ich viele andere Stimmen wahr. Ich war im Krankenhaus. „Was soll das? Wieso bin ich..“ Da wurde ich in eine heftige Umarmung gezogen. Doris frischer Geruch nach Lavendel stieg mir in die Nase. „Gott sei Dank, du bist nicht verletzt.“ Sie schluchzte. „Was ist passiert?“ Sie sah mich eindringlich an. „Sei jetzt stark, mein Junge. Mrs. Roseville ist ermordet worden. Und in ihrer Wohnung haben wir dich dann gefunden, du warst bewusstlos. Wahrscheinlich ein Schock.“ Wa….? Was? Was… Bilder bahnten sich den Weg durch mein Gedächtnis. Blut, überall Blut. Ihr toter Körper in der Wanne. Die Instrumente in der Küche. Ich atmete tief ein bevor sich Tränen in meinen Augen sammelten und ich einen furchtbaren Stich in meiner Brust spürte. Ich schluchzte heftig und klammerte mich an Doris. Ich war dann eine ganze Woche nur noch in meiner Wohnug. Alles schien so wertlos geworden zu sein. Wieso musste mir das passieren? Roseville… Ich erinnerte mich an ihre Augen. Diese Einsamkeit darin. Es tut mir leid… Wäre ich doch früher zu dir rüber gegangen. Oder wäre ich doch einfach bei dir geblieben, nachdem dieser Sven gegangen war. Ich fühlte mich so schuldig, weil ich wusste, dass ich es verhindern hätte können. Ich hätte doch einfach nur… Wieder waren da diese Tränen, die mein Gesicht nass machten. Im Bad, vor dem Spiegel, betrachte ich lange Zeit mein Gesicht. „He du… Warum bist du eigentlich noch hier?“ Ich brührte das Glas und musterte mein Spiegelbild. „Warum bist du noch da?!“ Ich schlug gegen das kalte Glas, natürlich zersprang es nicht, aber meine Hand färbte sich rötlich. Ich lehnte mich gegen meine Badewanne und setzte mich auf den Boden. Da war dann plötzlich dieses spitze Messer. Warum hatte ich das nochmal dahingelegt? Ich nahm es in die Hand und strich leicht darüber. Unvorsichtig wie ich war, schnitt ich mir in den Finger. Blut rann aus der Wunde. Blut, wie bei ihr… Es gab eigentlich keinen Grund, warum ich mir das Messer nicht einfach in die Kehle rammen sollte. Mich brauchte doch keiner. Mutter würde sehr froh darüber sein und Vater…. Der musste sich eben einen anderen suchen, der ihm helfen sollte sich gut zu fühlen. Langsam führte ich den spitzen Gegenstand zur Halsschlagader und drückte leicht in meine Haut. Es wäre viel besser so… für alle. Ein lautes Klopfen lies mich zusammenzucken. Ich schreckte hoch und lief zur Tür. Das Messer lies ich auf den Küchentich fallen. In diesem Moment fühlte ich etwas, als ich so vor der Tür stand. Ich wusste, wer dahinter stand. Ich wünschte es mir. „Sven..“ Sein Gesicht war verzerrt und er atmete schwer, als wäre er gerannt. „Corey, wieso..?“ „Was?“ Wieso war er plötzlich hier? Warum in dem Moment indem ich alles ein Ende setzen wollte? „Du darfst sowas nicht denken..“ Seine Stimme hatte sich wieder beruhigt und ihren alten Klang angenommen. Wovon sprach er denn? Es war fast so, als ob er meine Gedanken lesen konnte. Er ging an mir vorbei und schritt in mein Wohnzimmer. „Äh?“ Ich folgte ihm langsam. Sven setzte sich wie selbstverständlich auf die Couch und musterte mich eindringlich. „Wieso wolltest du das vorhin machen? Glaubst du, niemanden würde das verletzten?“ Meine Augen weiteten sich. Woher? Woher wusste er das? Er seufzte angestrengt. Min Blick blieb auf seinen Lippen haften. Diese Lippen… von denen hatte ich schon geträumt. Moment! Was sollte das?! Hör auf! Hör auf sowas in so einem Moment zu denken! Sven kicherte leise und deutete mir, mich neben ihm zu setzen was ich auch mit großer Skepsis machte. „Glaubst du an Fabelwesen, Corey?“ Diese Frage versetzte mich in Staunen. „Was meinst du?“ Verwundert wandte ich meinen Blick auf sein hübsches Gesicht. „Stell dir vor, ich weiß, wer meine Tante auf dem Gewissen hat.“ Ich schluckte. „Wie bitte?“ strich mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Eine Weile sagte keiner etwas. Diese Stille, die hielt ich nicht aus. Vorsichtig öffnete ich meinen Mund und wollte gerade etwas sagen, aber er unterbrach mich. „Dämonen. Vampire. Werwölfe, Geister, Phantome... Stell dir vor, all diese Wesen würden existieren.“ Ich verzog das Gesicht. Das sollte ich ihm jetzt glauben? Was sollte der Unsinn? Seine Verwandte war ermordet worden und er hatte nichts besseres zu tun, als über so einen Blödsinn zu sprechen? Das machte mich ziemlich wütend. „Du…“ „Es war kein Mensch, soviel kann ich sagen. Es war mit Sicherheit ein Dämon.“ Ich lachte laut auf. „Das ist jetzt ein Witz, nicht wahr? Wie kannst du über sowas Späße machen?!“ Sven seufzte leise und raufte sich die Haare. „Wie soll ich dir das erklären? … Scheiße…. Du bist ja auch nur ein Mensch.“ „Ja, und was bist dann du?!“ Ich stand hastig auf, meine Stimme wurde lauter. „Das ist einfach absurd!“ Ich ging ihm Wohnzimmer auf und ab um mich zu beruhigen. Ein hysterisches Lachen war zu hören. Es kam aus meiner Kehle. „Corey beruhige dich. Hör mir zu.“ Flüsterte er. „Nein! Wieso sollte ich? Das ist lächerlich.“ Da stand er ebenfalls auf und kam mir auf einmal ganz nah. Er drückte mich gegen die Wand hinter mir und seine Augen verschlagen meine. „Du musst mir zuhören! Der Dämon kann noch in der Nähe sein. Du darfst nicht nach draußen gehen.“ Das reichte mir. Ich stieß ihn von mir und gab ihm eine Ohrfeige. „Was zum Teufel denkst du dir eigentlich? Was soll das?“ Er sah mich kalt an. Mit einem mal waren seine Augen so emotionslos. .. Wieso auf einmal dieser Blick? Ich stürmte aufgebracht aus meiner Wohnung. Draußen regnete es stark. Meine Kleider wurden nass und mir wurde bitter kalt. „Ach….verdammt.“ Wo war ich eigentlich? Ich war nachdem ich voller Wut rausgerannt war, einfach gelaufen. So schnell ich konnte, nur in eine Richtung. Es war dunkel. So dunkel, dass ich nur dank der Straßenlichter die Umgebung ausmachen konnte. Ich hörte ein dämpfendes Geräusch und blieb ruckartig stehen. Ich drehte mich um und nahm zwei grobe Gestalten wahr. Wahrscheinlich ein Paar, denn die Haltung war sehr… sagen wir… erotisch. Sowas unverschämtes, es mitten auf der Straße zu tun. Aber halt. Ich befand mich doch tatsächlich in einer engen Gasse. Das bemerkte ich aber etwas zu spät, als meine Augen sich langsam an das schwache Licht gewöhnt hatten. Ich wollte gerade weiter gehen, drehte mich um, aber da stieß ich mit jemanden zusammen. Rote, funkelnde Augen nahmen mich in ihren Bann. Diese Statur… es ähnelte eher an ein Tier, als an einen Menschen und das Schnaufen nah an meinem Gesicht wollte mir wahrscheinlich genau das sagen. Ich wich etwas zurück aber es kam mir nach. In dieser Dunkelheit konnte ich nur diese roten Augen sehen. Das machte mir Angst. Ich schluckte. „Du bist doch, der Junge von neulich. Die Frau hat nach dir geschrien.“ Meine Augen weiteten sich. Ich atmete schwer. Was geschah? Ehe ich mich versah wurde ich an den Haaren nach unten gezogen und stieß mir unsanft den Kopf gegen das kalte, nasse Kopfsteinpflaster. „Arg! Was?“ Ich spürte den heißen Atem des Wesens an meinem Hals, es wanderte zu meinem linken Schlüsselbein. Mein Körper wollte sich vor Angst nicht bewegen. Ich war wie erstarrt. „Du weißt bereits zuviel. Das kann ich nicht zulassen.“ Flüsterte eine extrem raue Männerstimme. „Was soll das, gehen sie von mir runter…“ Ich stemmte meine Arme gegen die Brust des Mannes und versuchte mich aufzurichten, aber dieser drückte mich nur noch gewaltvoller zurück. „Lassen sie mich!“ Ich zitterte. „Ganz ruhig.“ Was wollte der von mir? Wovon sprach er? Ich hielt den Atem an, als ich spitze Eckzähne an meinem Schlüsselbein spürte. „Du weißt zu viel.“ Da biss er hinein. Einfach so. Ohne die geringste Mühe biss er in meine Haut. War das etwa ein Menschenfresser? Ein Mesnsch, der einen anderen Menschen einfach… Isst? Es tat schreklich weh und ich schrie mir meine Stimme wund. „Ahhhh!! Nicht! Loslassen….Aufhören!“ Plötzlich wich alle Kraft aus meinem Körper und meine Hände sanken neben mir auf den Boden. Tränen sammelten sich in meinen Augen. Ich verzerrte schmerzvoll mein Gesicht. Meinen Kopf drehte ich zur Seite. Da entdeckte ich die Leiche. Es war das Mädchen, das ich gerad eben noch gesehen hatte. Das Paar.. Sie wurde von ihm…? Sie war also umgebracht worden? Und ich dachte es wären Liebende gewesen..... Der Regen vermischte sich mit meinen Tränen und mit meinem Blut. Ich schluchzte. So würde es also enden.. Ich wollte es doch vorher selbst tun, warum dann nicht gleich so? Sterben. Es ist irgendwie ganz leicht. So verdammt einfach. Leben ist schwerer.. Meine Sicht verschwamm, ich erkannte nur verschwommen eine andere Gestalt über mir. Plötzlich spritzte mir Blut ins Gesicht. Es kam von unterhalb des Wesens. Da erkannte ich eine blasse Hand, die durch den Oberkörper der Gestalt ging. War das überhaupt möglich, dass es so einfach durch den Körper ging? Ich schloss halb die Augen, als das Wesen, das über mir lag, brutal weggschleudert wurde. Mein Körper fühlte sich kraftlos an. „Corey… Ich hatte dir doch gesagt, du sollst nicht rausgehen. Du verfluchter Idiot.“ Svens Stimme. Sie war aufgebracht. „Was machst du hier?“ brachte ich zu stande bevor ich Husten musste und Blut aus meinem Mund kam. Ich realisierte das alles gar nicht mehr. Denn als ich mich aufrichtete, wurde ich von starken Armen umschlossen und fiel in einen tiefen Schlaf. ---- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)