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DämonenBlut

Coreys Geschichte
von

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Traum

Wie es dazu gekommen ist, das weiß ich gar nicht mehr.

Ich bin doch einfach nur diese Tür reingegangen und als ich ein Geräusch hörte, blieb ich eben im Flur stehen.

Ich lehnte an der Wand neben der hölzernen Tür, die einen Spalt geöffnet war und erstarrte, als ich das Geräusch erneut wahrnahm.

Ein lustvolles Stöhnen, Haut die an einander rieb, leises Flüstern.

Meine Augen weiteten sich, ich atmete tief ein und zwang mich, zur Tür hineinzusehen.

Mein Mund öffnete sich einen Spalt, als ob ich etwas sagen wollte. Ja, ich wollte in der Tat etwas sagen. Etwas schreien.

Aufhören! Stop!

Aber stattdessen hielt ich mir meine Hand vor den Mund und biss hinein.

Hastig drehte ich mich wieder zur Wand und versuchte mich auf den Boden zu konzentrieren.

Ich hielt den Atem an. Wieso musste mein Gehörsinn nur so verdammt ausgeprägt sein?

Das schlimmste war wohl das Lecken von feuchten Zungen. Das Geräusch. Dieser verdammte Laut. So glitschig, nass, schleimig.

Mir wurde übel und als ich wieder ein kräftiges, lautes Stöhnen vernahm, erröteten meine Wangen, meine Augen füllten sich unbewusst mit Tränen und ich ließ mich an der Wand entlang zu Boden gleiten.

Ich hatte einen schrecklichen Kloß im Hals und dachte, ich würde gleich ersticken.

Bis mich eine Stimme aus dem Traum holte.

Einstieg ins Leben

Hier das erste Kapitel^^

Da könnt ihr Coreys Geschichte etwas verstehen, hoffe ich. Ein Einblick, bitte schön!
 


 


 

„Scheiße, stell dich nicht so an und sei gefälligst ruhig!“ Ihre Stimme war immer viel zu hoch gewesen.

Ein schriller Ton, den man nicht lange hören möchte.

Nach einer kräftigen Ohrfeige, die sie mir mit einer hohen Geschwindigkeit gab, verließ sie wieder das Zimmer.

Meine Mutter. Elena Dáhlen. Eine nicht wirklich hässliche Frau, aber sie wirkte immer älter als sie in Wirklichkeit war.

Immerhin war sie gute 37 aber sah mit ihrem faltrigem Gesicht, das sie immer in tonnenweise Schminke vergrub, aus wie 50.
 

Heute würde der letzte Tag sein, indem ich in diesem Bett schlafen musste.

Ja, nur noch dieses eine mal, dann würde ich nie mehr hier schlafen müssen.

Dieses Bett, dass viel zu klein für mich war, und dass ich seit 13 Jahren mein Eigentum nennen musste.

Ich seufzte und richtete mich langsam auf.

Überhaupt war das ein wirklich winziges Kinderzimmer.

Ich sah mich eine Weile um. In diesem Zimmer waren so viele Dinge passiert, die ich am besten aus meinem Kopf löschen wollte.

Am besten wäre es ja gewesen, wenn es nicht zu solchen Sachen gekommen wäre, aber ich war auch nur ein Mensch.

Ein Mensch, der Schmerzen empfand. Genau das schien sie nicht zu wollen.

Dass ich Gefühle empfand.
 

Ich stand auf und bereitete mich für die Schule vor.

Im Bad stand ich vor dem Spiegel und versuchte mich an den Traum zu erinnern.

Wer waren diese zwei, die sich vergnügt haben? Auf meinem Bett..

Waren es meine Eltern gewesen?

Ein Seufzen entwich mir, ich wusste es nicht mehr.

Ich betrachtete mein Gesicht im Spiegel.

Meine blasse Haut, meine hellen braunen Augen, meine langen, blonden Haare, die mir ins Gesicht fielen, streifte ich nach hinten und band sie mir zusammen.

„Keine Sorge. Heute wird das ein Ende haben…“ flüsterte ich leise vor mich hin.
 

Ich wollte gerade die Wohnung verlassen, als mein Vater mich leicht an die Schulter tippte und ich mich daraufhin nochmal umdrehte.

„Corey, geht’s dir gut? Was hat sie gemacht?“ seine Stimme wiederrum war sehr tief.

Ein wirklich großartiger Unterschied.

Ich musterte ihn kurz. Mein Vater. Robert Dáhlen.

Er war ein hübscher Mann im Alter von 39 Jahren. Seine kurzen dunklen, blonden Haare waren mit viel Gel elegant zurückgekämmt und so schick er auch mit seinem teuren Anzug aussah, so war er in seinem Herzen wohl ein ziemlich schlechter Mensch.

Ich wusste genau, dass er nur so tat, als ob er sich Sorgen machen würde.

Alles nur um sein Gewissen zu beruhigen.

„Alles in Ordnung, Vater. Mach dir keine Sorgen.“ In Wahrheit wollte ich etwas anderes sagen. Aber da kannte ich ihn zu gut.

Ich wollte Sachen wie: „ Es interessiert dich doch gar nicht, wie es mir geht. Warum verschwendest du deine Zeit mit mir? Wenn sie mich wieder schlägt, siehst du nur wieder weg. Verschwinde einfach. Du brauchst mich doch gar nicht. Und ich dich nur noch viel weniger.“ Sagen, aber ich konnte nicht. Ich durfte nicht.

Alles war nur ein Schein. Alles war von Außen her wirklich perfekt.

Die Nachbarn mochten uns… Nein, sie mochten meine Eltern.

Mich nahmen sie gar nicht wahr.

Wenn sie doch nur wüssten, was sich in dieser Wohnung abgespielt hatte.. sie würden einfach weitergehen. Einfach wegsehen… wie Vater.

Deshalb musste ich auch immer fröhlich wirken, damit sie nichts merkten.

Ja, nicht einen Laut von mir geben. Das hätte Mutter nicht gefallen.
 

„Sag mal, was hast du Corey? Du wirkst etwas benommen.“ Elysa setzte sich neben mich auf die Bank.

Natürlich war ich benommen, aber dass man es mir ansah, erschreckte mich ein wenig.

„Oh… nein, alles okay. Ich war nur in Gedanken.“

Elysa. Meine… sagen wir beste Freundin. Mit ihr Verband mich meine Kindheit.

Sie wusste alles über mich. Sie war ein schönes Mädchen in meinem Alter.

Ihre roten, lockigen kurzen Haare, ihre blauen Augen, die sich gut anfühlten.

Sie lehnte sich an meine Schulter.

„Sie hat es wieder getan. Was war es diesmal?“ ein leises Flüstern.

„Ach, es war nichts besonderes. Sie darf sich nicht so sehr aufregen, also wird es etwas leichter.“

Elysa kuschelte sich an mich und ich legte einen Arm um ihre Schulter.

„Heute ganz in schwarz, Corey. Soll das ein Symbol dafür sein, dass es heute endlich vorbei ist?“

Ich kicherte leise.

Es war nicht unbedingt ein Zeichen dafür, aber ich trug selten diese Farbe, denn meine Mutter mochte sie nicht.

„Ja, vorbei..“

Es hatte Jahre gedauert, bis ich meine Eltern dazu überreden konnte, mich ausziehen zu lassen.

Schon mit 16 wollte ich das, aber da war es noch zu früh gewesen.

Nach zwei Jahren voller Trauer, war es soweit.

Ich lächelte still vor mich hin, als ich die Glocke der schule hörte.

„Komm, lass uns losgehen.“ Elysa richtete sich auf und machte sich auf den Weg.

Ich blieb noch eine Weile im Hof sitzen und sah ihr nach.

In mir tobte alles. Wie sollte ich das schaffen?

So ganz allein.. Ich verabscheute die Einsamkeit, aber diese musste ich in Kauf nehmen.

Länger hätte ich das alles nicht ausgehalten.
 

Nach der Schule machte ich mich auf den Weg in meine neue Wohnung.

Nichts besonderes aber für mich war es sowas wie ein Traum, der in Erfüllung ging.

Ich blickte dem ganzen voller Zuversicht auf eine ruhige Zukunft entgegen.

Eine Zukunft, in der meine Mutter mich nicht jeden Abend schlagen kam. In der mein Vater mich nicht dort berührte, wo ich es nicht wollte.

In der ich mich nicht so elend fühlen würde.

Auf dem Flur sah ich eine ältere Frau mit schweren Säcken die Treppe raufgehen.

Ich bot ihr meine Hilfe an.

„Ach, vielen Dank, junger Mann. Das ist ausgesprochen freundlich von Ihnen.“

Ihr Gesicht war wirklich wunderschön. Nicht im Sinne von Schönheit, wie man sie kennt. Irgendwie hatte ich das Gefühl, sie wäre ziemlich einsam.

Ihre Augen , die eine dunkle grüne Farbe besaßen und unsagbar traurig wirkten, verrieten es mir sofort.

„Wie lautet denn Ihr Name?“ Sie strahlte mit einem mal.

Wir waren in ihre Wohnung gegangen, da sie mich als Dank für die Hilfe zum Tee eingeladen hatte.

„Corey Dáhlen… und Sie können ruhig Du zu mir sagen.“

Sie nickte und stellte sich ebenfalls vor.

„Mein Name ist Rosevile. Anna Roseville.“ Sie stellte mir eine Tasse Tee auf den Tisch und setzte sich zu mir.

„Du darfst Anna zu mir sagen, wenn du magst.“ Ein leises Kichern.

„Nein, ich bevorzuge Mrs. Roseville, wenn ich darf. Das bin ich so gewohnt.“ Ich lächelte sie an.

„Aber nicht doch, Corey. Da komme ich mir zu alt vor! Anna, einfach Anna.“

Wir lächelten uns an.

„Was machst du eigentlich hier? Besuchst du jemanden? Dann will ich dich nämlich nicht länger aufhalten.“

Ich schüttelte den Kopf und nahm einen Schluck. Ein sehr angenehmer Geschmack.

Etwas zu süß, aber dennoch angenehm.

„Ich wohne ab heute hier. Ich schätze wir sind Nachbarn.“

Ihre Augen weiteten sich für einen Moment und dann leuchteten ihre Augen auf.

„Wirklich? Das ist ja wunderbar!“

Das war wohl die erste und eigentlich einzige Bekanntschaft, die ich in meiner neuen Wohnung machen würde.

Vaters Liebe

Erschöpft lies ich mich auf meinem Bett nieder und seufzte.

Es war zwei Wochen her, seit ich in ein eigenes Apartment gezogen war.

In diesen Tagen hatte ich nicht viele Leute kennengelernt.

Wenn ich jemanden sah, ging ich einfach wortlos an ihm vorbei.

Mir war überhaupt nicht danach, Freundschaften zu schließen.

Eine einzige Ausnahme gab es. Mrs. Roseville.

Sie kümmerte sich wie eine Mutter um mich, das gefiel mir unheimlich.

In meinem Leben gab es noch jemanden, den sich so um mich kümmerte.

Ihr Name war Doris Neudorf. Sie und ihr Mann Claus waren so etwas wie Eltern für mich. Schon immer gewesen.

Das waren die einzigen Menschen, die ich an mich heranließ. Allen anderen zeigte ich mein freundliches Lächeln und war wirklich nett zu jedem.

Sie sollten nicht sehen, wie ich wirklich war. Sie würden mich sonst nicht mögen..

Es klingelte an der Tür und ich schreckte hoch.

„Tut mir leid, hab ich dich etwa geweckt?“ Anna stand vor mir mit einem kleinen Tablett in der Hand.

„Nein, nein. Komm ruhig rein."

Wie ich mir eigentlich eine eigene Wohnung leisten konnte?

Ich hatte einen Nebenjob, da ich die Hilfe meiner Eltern nicht in Anspruch nehmen wollte.

Auf gar keinen Fall. Eher würde ich mir ein Bein absägen.

Ein Kellnerjob bei Claus. Er führte ein nobles Restaurant, das in der ganzen Stadt bekannt war.

Dort verdiente ich wirklich sehr gut.

„Ich hab dir Essen gebracht. Du musst wirklich mehr essen, wirkst immer so dürr.“

Ich seufzte leise. „Ach komm, ich esse genug.“ Wir setzten uns ins Wohnzimmer auf eine lederne weiße Couch, die ich von Elysas Eltern bekommen hatte.

„Aber danke, ich freu mich.“ Langsam lehnte ich mich in die Couch zurück, während Mrs. Roseville den riesigen Fernseher anmachte und sich irgendwas ansah.

Sie konnte sagen, was sie wollte. Ich sträubte mich sehr dagegen ,sie Anna zu nennen.

Es war einfach Gewohnheit , ältere Menschen nicht mit den Vornamen anzusprechen.

Auch das war einen Lehre meiner Mutter.
 

Nach einer Weile war ich wohl eingeschlafen, denn als ich aufwachte lag ich zugedeckt auf dem Sofa.

Roseville war gegangen.

Ich richtete mich auf und strich mir ein paar Haarsträhnen aus meinem Gesicht.

Da klingelte das Telefon und ich zuckte zusammen.

„Hallo?“

„Ach, Schatz. Bist du in deiner Wohnung?“ Ich schluckte. Die Stimme gehörte meinem Vater.

„Äh…ja.“

„Gut, ich komm mal eben bei dir vorbei. Du hast doch nichts dagegen?“

Mein Gesicht verzerrte sich bei diesem Satz. Bloß nicht. Komm nicht.

„Ja sicher, ich hab sowieso nichts zu tun.“ Nein… komm nicht.

Ein Läuten ließ mich hochfahren.

„Bist du etwa schon da?“ Ich ging zur Tür und öffnete sie langsam.

„Ich muss doch sehen, wie es meinem Sohn geht.“ Ich nickte.

„Komm rein, Vater..“

Draußen auf dem Flur ging in diesem Moment Roseville aus ihrer Wohnung.

„Ach Corey, ich wollte gerade nach dir sehen, aber wie ich sehe hast du Besuch?“

Mein Vater kam aus dem Vorzimmer an die Tür und blickte auf Roseville.

„Guten Tag, ich bin Coreys Vater. Freut mich.“ Er gab ihr die Hand.

„Oh, sehr erfreut. Einen wunderbaren Sohn haben Sie da. Richtig beneidenswert.“ Sie kicherte und schon ging sie weiter.

Bleib stehen… hilf mir. Lass mich nicht mit ihm allein. Geh nicht.

„Schönen Tag wünsch ich.“ Rief er ihr noch nach.

Vater trat ins Wohnzimmer und legte sich auf der Couch hin.

„Schön gemütlich hast du es hier. Wie läuft es den so bei dir mein Sohn?“

Ich blickte zu Boden und versuchte mein Herz zu beruhigen. Er würde sicher nichts machen. Lass es so sein..

Einen Moment herrschte Stille.

„Komm zu mir, Corey.“ Ich atmete tief ein. Ein törichter Wunsch.

Natürlich war er deshalb hier.

Ich setzte mich neben ihm auf die Couch und wurde sofort runter gedrückt, er lag direkt über mir.

„Weißt du, deine Mutter ist in letzter Zeit nicht oft zu Hause. Sie lässt mich viel allein. Du möchtest deinem Papa doch helfen, dass es ihm besser geht, nicht wahr?“

Da spürte ich schon seine feuchte Zunge, die meinen Hals erkundete und seine Hände, sie meinen Körper in ihren Besitz zogen.

Ich rührte mich nicht.

„Corey…“ Seine tiefe Stimme an meinem Ohr war ganz rau. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und versuchte den Zigarettengestank aus seinem Mund zu ignorieren.

„Vater.. lass mich los.“ Das half nichts. Das wusste ich. Aber trotzdem… ich versuchte es immer wieder. Doch jedes mal war es die selbe Antwort.

„Du möchtest mich doch nicht enttäuschen. Bleib einfach ruhig, dann ist alles gut.“

Ich kniff die Augen zusammen als seine Hand zwischen meine Beine fasste.

Mein Herz raste.

Bitte… nicht schon wieder…
 


 

Am nächsten Morgen ging ich nicht zur Schule. Ich konnte es einfach nicht.

Nicht nach der gestrigen Nacht. Eine der vielen Nächte, in denen ich nicht schlafen konnte.

Immer noch spürte ich Vaters Hände an meinem Körper.

Egal wie oft ich mich duschte, ich konnte immer wieder seinen Geruch an mir erkennen.

Ich sah in den Spiegel. Meine geröteten Augen wollten gar nicht zu meiner blassen Haut passen.

Mach dass es vorbei ist. Mach dass es aufhört. Mach mich wieder lebendig.

Irgendjemand.

………
 

„He, Corey. Was hast du denn?“ Ich öffnete langsam meine Augen.

Roseville beugte sich über mich und tastete meine Stirn ab.

„Du hast leichtes Fieber, geht’s dir nicht gut?“

Ich lag auf meinem Bett und richtete mich leicht auf. Roseville hatte wohl bemerkt, dass ich nicht zur Schule gegangen bin und den Zweitschlüssel benutzt.

„Alles in Ordnung? Du siehst ja gar nicht gut aus, mein Junge.“

„Anna…“ Sie nahm mich kurz in den Arm und lief aus dem Zimmer, nur um mit einer Schüssel Suppe wiederzukommen.

„Hier, trink die Suppe, die wird helfen.“

Ich schüttelte den Kopf. Zum Essen war mir viel zu übel.

Sie seufzte und stellte die Schüssel auf den Boden neben dem Bett.

„Willst du mir erzählen, was los ist?“ Sie tätschelte liebevoll meine Wange.

Nein….Ich kann nicht. Ich darf nicht…

„Ach, es ist alles okay. Ich hab Gestern nur zu wenig geschlafen, dass ist schon alles.“

Tut mir leid, wenn ich dir sagen würde, was passiert ist, würdest du mich nicht mehr mögen.

Und das will ich nicht. Dazu mag ich dich viel zu sehr.

„Gut, wenn du meinst. Dann geh ich mal wieder.“ Sie wollte aufstehen aber ich hielt sie unbewusst an ihrem Handgelenk fest.

Sie sah ich überrascht an. Meine Augen weiteten sich. Ich war ebenfalls schockiert von meiner Tat, aber ich konnte sie nicht loslassen.

Ihr Blick wurde mit einem mal ganz weich.

„Soll ich noch bleiben?“ flüsterte sie.

Ich nickte. Bitte… bleib einfach hier.

Sie nahm mich nochmals in den Arm und so verbrachte ich den ganzen Nachmittag.

Ich war doch weggezogen, um sowas nicht mehr erleben zu müssen.

Was musste ich noch tun, damit sie mich in Ruhe lassen würden?

„Corey, würdest du mir einen Gefallen tun?“

„Ja, worum geht’s?“ Ich befreite mich aus ihrer Umklammerung und sah sie abwartend an.

„Ich muss heute auf den Friedhof, es ist der Todestag meines Mannes weißt du? Ich geh ungern allein dorthin.“
 

Der Friedhof. Ein wunderschöner Teil der Stadt.

Hier sah es eher aus, wie in einem Wald.

Alles war dicht bewachsen und wären da nicht die Gräber gewesen , hätte es als Park durchgehen können.

Ich ging neben Roseville her. Es war ein kalter Abend gewesen. Ich hatte meinen schwarzen Mantel an.

Mein Atem zeichnete sich in Form von kleinen Wolken vor meinem Mund ab.

Meine Wangen waren wegen der Kälte ganz rot.

„Sieh, das ist es.“ Wir kamen zu einem hübschen Grabstein aus Marmor, wie ich vermutete.

Darauf war ein Name eingemeißelt: John Roseville. Der Engel seiner Frau Anna

Roseville.“

Mir wurde schwer ums Herz als sie sich hinkniete und begann zu beten.

Ich sah mich etwas um. Da war er dann.

Zuerst dachte ich, er wäre eine Statue, weil er sich keinen Zentimeter bewegte. Doch dann wandte er seinen Kopf zu mir und unsere Blicke trafen sich.
 

Wir musterten uns sehr lange, der junge Mann sah mich kalt an.

Skeptisch schaute ich zurück und wandte mein Gesicht wieder Roseville zu.

Da stand er plötzlich neben mir. Ich zuckte zusammen.

Er sah mich kurz an und wandte sich dann an Roseville.

"Anna, du bist ja doch noch gekommen." Er schritt an mir vorbei und gab ihr einen Handkuss.

"Ja natürlich, wie könnte ich denn anders?" Sie kicherte und sah dann zu mir.

"Oh, ich bin so unhöflich." Sie deutete auf mich.

"Dieser hübsche Mann neben mir ist Corey Dáhlen. Mein neuer Nachbar und mein spezieller Freund."

Der junge Mann streckte mir die Hand entgegen und lächelte mich mit einem mal an.

"Freut mich, dich kennen zu lernen, Corey. Mein Name ist Sven Velnour. Ich bin Annas Neffe."

Ich musterte ihn während ich seine Hand schüttelte. Lag es an der Kälte, oder war sie wirklich so bitter kalt?

Ich glaube, ich hatte noch nie einen schöneren Menschen gesehen.

Pechschwarze Haare, ein markantes Gesicht, das etwas weibliches an sich hatte.

Es war nicht zu hart, nicht zu männlich.

Und seine Augen. Die waren von einem hellen Grün, an manchen Stellen durchzog dunkleres seine Augen.

Ein Lächeln legte sich auf meinen Lippen, das erste mal an diesem Tag.

Hm, wieso fand ich eigentlich einen Mann wunderschön? ....

Ich verwarf den Gedanken, als er mich angrinste.

"Sven, ich dachte du würdest heute zu mir kommen. Hatte dich erwartet."

"Ja, ich war etwas beschäftigt..." Während er mit Roseville sprach sah er sie nicht an, sondern musterte mich weiter.

Was war denn an meinem Gesicht, dass er nicht weg sah?

Hatte ich was im Gesicht, oder waren es die roten Wangen, die ihm verrieten, dass mir furchtbar kalt war?

Seine Hand hatte sich trotz ihrer Kälte sehr angenehm angefühlt. Ich weiß nicht, warum.

Da löste er seinen Griff und wandte sich an Roseville.

"Wir können los, wenn du dann fertig bist." Er räusperte sich kurz.

Bildete ich mir das ein, oder war da auf den blassen Wangen für einen Moment ein leichter Rotschimmer zu erkennen?

Dieser Sven verwirrte mich ein wenig.

"Du kannst gerne mitkommen, Corey. So viel Gesellschaft hatte ich schon lange nicht mehr."

Roseville strahlte mich an.

Durcheinander

Wir hatten uns in Rosevilles Wohnung begeben. Diese war schön klassisch eingerichtet.

Weiße, kahle Wände und viele blaue Möbel ließ es immer etwas kälter in der Wohnung erscheinen.

Wir ließen uns auf ein bequemes großes Sofa nieder. Viel unterschied sich diese nicht von meinem eigenen Apartment. Die Zimmer waren gleich groß, nur das meine Wohnung vielleicht etwas wärmer wirkte, als sie eigentlich war.

Roseville brachte uns heiße Schokolade und ließ sich dann ebenfalls auf die Couch nieder.

„So, da bin ich“ Sie strahlte im ganzen Gesicht. Lag es an der Anwesenheit von diesem Sven?

„Corey, du hast erzählt, dass du allein wohnst. Warum, wenn ich fragen darf?“

Seine Stimme.. Es war so ein unglaublich angenehmer Ton.

Ich hätte sie ewig hören können.

Jedes mal, wenn Sven sprach, versetzte es mir einen kleinen Stich in der Brust. Dasselbe geschah, wenn er mir in die Augen sah.

Aber warum das alles? Was war denn los?

„Ja, ich… ich möchte meinen Eltern nicht auf der Tasche liegen. Jetzt wo ich die Möglichkeit habe, wohne ich eben etwas weiter von ihnen weg. Ich möchte keine Last sein.“

Hm… eine Last. Sie tun mir weh, und alles was mir weh tut, möchte ich nicht in meiner Nähe haben.

Das ist normal.. oder nicht?

„Aha. Wie stehst du dann zu deinen Eltern? Euer Verhältnis muss ja ziemlich gut sein, wenn du soviel dafür tust, um ihnen… keine Last zu sein.“

Das versetzte mir wieder einen Stich.

Wie ich zu ihnen stand? Verhältnis?

„Ähm..“ Wie sollte ich mich ausdrücken? Seine Fragen überraschten mich.

„Sven, sei nicht so neugierig. Lass Corey doch mal.“ Roseville stand auf.

„Ich geh mal ins Bad, mich frisch machen, ich habe nachher noch eine Verabredung.“

Und schon war sie weg.

Nur noch wir zwei in einem Zimmer. Wir saßen uns gegenüber.

Ich überlegte fieberhaft nach einer Antwort auf seine Frage.

„Tja, ich verstehe mich gut mit ihnen, um die Frage zu beantworten.“

Das war es. Geschafft. Wie immer.

Aber warum brachte ich diese Worte so schwer heraus? Wieso gelang es mir nicht, ihn wie alle anderen einfach anzulügen? Einfach irgendwas zu sagen?

„Bist du dir sicher, dass dein Verhältnis so gut ist? Ist das wirklich so?“

Was zum..?

Ich zog die Augenbrauen zusammen und sah ihn skeptisch an.

„Wieso fragst du?“ in mir zitterte alles. Wieso konnte er mir das einfach nicht glauben?

„Oh, na gut. Tut mir leid. Ich schätze ich bin wirklich zu neugierig.“

Er lächelte mich entschuldigend an.

„Was ist mit dir? Wohnst du auch allein?“ Jetzt wandte er den Blick zu Boden.

„Ja, ich wohn allein. Aber nicht weil ich es will.“ Ein trauriges Lächeln legte sich auf seine Lippen.

Diese Haltung.

Allein wie er da so auf der anderen Couch saß.

Was war diese Gefühl? Wieso in Gottes Namen, wollte ich ihn auf einmal in meine Arme schließen?

Einen völlig Fremden…

Ich versuchte mich abzulenken und nahm einen Schluck.

„Wieso willst du das nicht? Dann musst du doch ein echtes Mutterkind sein.“

Er wandte den Blick wieder zu mir.

„Nein, so kann man das nicht sagen. Ich hab keine Mutter mehr.“

Mist..

„Entschuldige.“ Sven schüttelte den Kopf.

„Nein, schon in Ordnung. Ich kann meinen Vater nur nicht ausstehen, deshalb bin ich von zu Hause weg.“

Genau. Mir ging es genauso. Ich wollte dasselbe sagen.

Es war genau dasselbe. Ich mochte meinen Vater nicht.

Ich empfand nichts weiter als Ekel vor ihm, wenn er mich erregt anblickte und meinen Namen mit eine entsetzlichen Schrei aussprach.

Stattdessen nickte ich nur.

Er nickte ebenfalls und da nahmen seine Augen einen eigenartigen Farbton an.

Wie die von Roseville. Einsame Augen.

Plötzlich kicherte er. „Ich schätze wir sind uns ähnlicher, als ich dachte.“

„Hm?“ Gerade als ich fragen wollte, wie er auf diese Idee kam, trat Roseville wieder ins Zimmer.

Sven stand daraufhin auf und schritt zur Tür.

„Anna, ich muss leider schon los. Ich habe etwas interessantes entdeckt.“ Mit diesen Worten verließ er die Wohnung.
 

„Nicht Vater… bitte…. Aufhören…“ Ich keuchte schwer, Schweiß und Tränen vermischten sich.

Meine Haut klebte und fühlte sich komisch an. Ich hatte einen bitteren Geschmack im Mund.

Ich öffnete die Augen.

Was?

Svens Gesicht war auf einmal ganz nah vor meinem. Er war es, der über mir lag und meinen Körper liebkoste.

Was passiert hier? Warum…?

„Du hast mir viel verschwiegen, aber ich kenne deine Geheimnisse, Corey. Ich sah in deine Seele. Du kannst mich nicht belügen.“

Meine Güte! Was sollte das alles werden?

Er nahm mein Gesicht in beide Hände und küsste mich fordernd.

„Mhhhhh…“ Aber wieso empfand ich keine Abscheu?

Wieso drückte ich ihn nicht einfach weg? Warum ließ ich es einfach geschehen?

Wenn Vater mich berührte, fühlte es sich wirklich schrecklich an. Mein Körper verkrampfte sich dann immer und ich würde am liebsten sterben.

Ich würde einfach die Augen schließen und nie wieder aufwachen wollen.

Aber das… das war so anders. Viel schöner, viel angenehmer.
 

„Hahhh!“ Gab ich von mir, als ich aus dem Traum erwachte.

Nein…nein…. Nein! Was war das?!

Wieso…? Warum war er plötzlich in meinen Träumen? Wieso träumte ich plötzlich sowas?

Ich lief ins Bad und wusch mir mit eiskaltem Wasser das Gesicht.

Aufhören! Ich sollte sowas nicht denken!

Ich ließ mich zu Boden auf den kalten Fließen nieder und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

Was ist denn? Warum mache ich das?

………..

Ich bin so durcheinander..
 

„Ich hab in deine Seele gesehen. Du kannst mich nicht belügen.“ Das hatte er im Traum gesagt.

Aber was bedeutete das?

So viele Fragen.. Ich hasste es, wenn ich auf etwas nicht die Antwort wusste.

Immerhin war er ein Mann! Ich war doch nicht.. Nein das sicher nicht.

Das durfte nicht sein. Das konnte nicht sein.

Was würde Mutter sagen? …..

Ich wollte aufhören zu denken. Ich wollte nichts mehr denken.
 

„Corey! Sag mal, du bist mir ja einer!“ Claus Stimme am Telefon klang überaus besorgt.

„Entschuldige, Claus. Ich wollte mich schon gestern bei dir melden.“

Ich versuchte das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken.

„Ich bin nämlich krank und wollte mir deshalb für ein paar Tage frei nehmen.“

Ein Seufzen am anderen Ende der Leitung war zu vernehmen.

„Na gut, aber nur für mindestens eine Woche, ist das klar? Und..“ Ich konnte regelrecht spüren, dass er lächelte.

„…. Ich werde Doris sagen, sie soll nachher nach dir sehen, ist das okay? Ich möchte mir keine Sorgen machen.“

Auch ich lächelte für einen Moment. „Geht in Ordnung“

Dann legte er auf und ich war wieder allein.

Ich seufzte leise, da klopfte es an der Tür.

Ich öffnete diese, aber draußen im Flur war niemand.

Meine Augenbrauen zogen sich zusammen. Gegenüber meiner Wohnungstür war die Eingangstür von Roseville.

Als ich an dieser heruntersah bemerkte ich einige rote Flecken am Ende.

Ich kniete mich verwundert davor und wischte mit dem Finger darüber.

War das etwa Blut? Ich ahnte nichts Gutes.

Fabelwesen

Wie so viele Dinge in meinem Leben, hätte ich diese Tür nicht geöffnet, wenn ich gewusst hätte, was dann passieren würde.

Oh ja, ich wäre nicht da rein gegangen.

Zuerst sträubte sich alles in mir dagegen, aber ich musste einfach wissen, was los war.

Also ging ich in die Wohnung und was ich da sah verschlug mir die Sprache.

Als ich drinnen war, bemerkte ich gleich eine Blutspur, die zum Wohnzimmer führte.

Ich hielt den Atem an und schluckte, als ich das Wohnzimmer betrat.

Überall war Blut. Die weißen Wände, die Möbel…

„Anna?!“ Mein Körper schien sich von selbst zu bewegen, eigentlich wollte ich nicht weitergehen.

Eigentlich wollte ich mich einfach auf den Boden legen und..

Aber ich setzte mich in Bewegung und stürmte ins Schlafzimmer, dort war sie auch nicht.

Im Bad lag sie dann. In der Badewanne voller Blut übergossen.

Es sah so aus, als ob sie in ihrem eigenem Blut gebadet hätte.

Ich schnaufte angestrengt, dann musste ich mich übergeben.

Tränen bahnten sich den Weg über mein Gesicht.

„Anna….Annna..!“ Ich zwang mich zu ihr zu gehen und beugte mich über sie.

Da bemerkte ich es. Ihr Bauch.. er war aufgeschlitzt und… darin befanden sich keine Organe.

Es mag absurd klingen, aber.. es so schrecklich aus.

Meine Augen weiteten sich. Mein Gott, was war hier passiert?

Ich wusste nicht was ich tun sollte und schritt ins Wohnzimmer.

Am Küchentisch ließen meine Beine nach und ich ließ mich langsam zu Boden sinken.

Meine Kleider waren mit Blut beschmiert, es roch furchtbar bitter.

Ich schluchzte heftig aber als ich an etwas spitzes stieß zuckte ich zusammen.

Vier große Küchenmesser.. mit viel Blut daran. Etwas klebte noch an einem. Fleisch.

Da wurde es mir zu viel und ich fiel in Ohnmacht.
 

Ich wurde stark geschüttelt und riss die Augen auf.

„Corey Dáhlen?“ Ein junger Mann hatte sich über mich gebeugt.

Ich realisierte es zuerst nicht, aber dann nahm ich viele andere Stimmen wahr.

Ich war im Krankenhaus.

„Was soll das? Wieso bin ich..“ Da wurde ich in eine heftige Umarmung gezogen.

Doris frischer Geruch nach Lavendel stieg mir in die Nase.

„Gott sei Dank, du bist nicht verletzt.“ Sie schluchzte.

„Was ist passiert?“

Sie sah mich eindringlich an.

„Sei jetzt stark, mein Junge. Mrs. Roseville ist ermordet worden. Und in ihrer Wohnung haben wir dich dann gefunden, du warst bewusstlos. Wahrscheinlich ein Schock.“

Wa….? Was? Was…

Bilder bahnten sich den Weg durch mein Gedächtnis.

Blut, überall Blut. Ihr toter Körper in der Wanne. Die Instrumente in der Küche.

Ich atmete tief ein bevor sich Tränen in meinen Augen sammelten und ich einen furchtbaren Stich in meiner Brust spürte.

Ich schluchzte heftig und klammerte mich an Doris.
 

Ich war dann eine ganze Woche nur noch in meiner Wohnug.

Alles schien so wertlos geworden zu sein. Wieso musste mir das passieren?

Roseville…

Ich erinnerte mich an ihre Augen. Diese Einsamkeit darin.

Es tut mir leid… Wäre ich doch früher zu dir rüber gegangen.

Oder wäre ich doch einfach bei dir geblieben, nachdem dieser Sven gegangen war.

Ich fühlte mich so schuldig, weil ich wusste, dass ich es verhindern hätte können.

Ich hätte doch einfach nur…

Wieder waren da diese Tränen, die mein Gesicht nass machten.

Im Bad, vor dem Spiegel, betrachte ich lange Zeit mein Gesicht.

„He du… Warum bist du eigentlich noch hier?“ Ich brührte das Glas und musterte mein Spiegelbild.

„Warum bist du noch da?!“ Ich schlug gegen das kalte Glas, natürlich zersprang es nicht, aber meine Hand färbte sich rötlich.

Ich lehnte mich gegen meine Badewanne und setzte mich auf den Boden.

Da war dann plötzlich dieses spitze Messer.

Warum hatte ich das nochmal dahingelegt?

Ich nahm es in die Hand und strich leicht darüber. Unvorsichtig wie ich war, schnitt ich mir in den Finger.

Blut rann aus der Wunde. Blut, wie bei ihr…

Es gab eigentlich keinen Grund, warum ich mir das Messer nicht einfach in die Kehle rammen sollte.

Mich brauchte doch keiner. Mutter würde sehr froh darüber sein und Vater….

Der musste sich eben einen anderen suchen, der ihm helfen sollte sich gut zu fühlen.

Langsam führte ich den spitzen Gegenstand zur Halsschlagader und drückte leicht in meine Haut.

Es wäre viel besser so… für alle.
 

Ein lautes Klopfen lies mich zusammenzucken. Ich schreckte hoch und lief zur Tür.

Das Messer lies ich auf den Küchentich fallen.

In diesem Moment fühlte ich etwas, als ich so vor der Tür stand.

Ich wusste, wer dahinter stand. Ich wünschte es mir.

„Sven..“ Sein Gesicht war verzerrt und er atmete schwer, als wäre er gerannt.

„Corey, wieso..?“

„Was?“ Wieso war er plötzlich hier? Warum in dem Moment indem ich alles ein Ende setzen wollte?

„Du darfst sowas nicht denken..“ Seine Stimme hatte sich wieder beruhigt und ihren alten Klang angenommen.

Wovon sprach er denn? Es war fast so, als ob er meine Gedanken lesen konnte.

Er ging an mir vorbei und schritt in mein Wohnzimmer.

„Äh?“ Ich folgte ihm langsam.

Sven setzte sich wie selbstverständlich auf die Couch und musterte mich eindringlich.

„Wieso wolltest du das vorhin machen? Glaubst du, niemanden würde das verletzten?“

Meine Augen weiteten sich.

Woher? Woher wusste er das?

Er seufzte angestrengt. Min Blick blieb auf seinen Lippen haften. Diese Lippen… von denen hatte ich schon geträumt.

Moment! Was sollte das?!

Hör auf! Hör auf sowas in so einem Moment zu denken!

Sven kicherte leise und deutete mir, mich neben ihm zu setzen was ich auch mit großer Skepsis machte.
 

„Glaubst du an Fabelwesen, Corey?“ Diese Frage versetzte mich in Staunen.

„Was meinst du?“ Verwundert wandte ich meinen Blick auf sein hübsches Gesicht.

„Stell dir vor, ich weiß, wer meine Tante auf dem Gewissen hat.“ Ich schluckte.

„Wie bitte?“ strich mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht.

Eine Weile sagte keiner etwas. Diese Stille, die hielt ich nicht aus.

Vorsichtig öffnete ich meinen Mund und wollte gerade etwas sagen, aber er unterbrach mich.

„Dämonen. Vampire. Werwölfe, Geister, Phantome... Stell dir vor, all diese Wesen würden existieren.“

Ich verzog das Gesicht. Das sollte ich ihm jetzt glauben?

Was sollte der Unsinn? Seine Verwandte war ermordet worden und er hatte nichts besseres zu tun, als über so einen Blödsinn zu sprechen?

Das machte mich ziemlich wütend.

„Du…“

„Es war kein Mensch, soviel kann ich sagen. Es war mit Sicherheit ein Dämon.“

Ich lachte laut auf. „Das ist jetzt ein Witz, nicht wahr? Wie kannst du über sowas Späße machen?!“

Sven seufzte leise und raufte sich die Haare.

„Wie soll ich dir das erklären? … Scheiße…. Du bist ja auch nur ein Mensch.“

„Ja, und was bist dann du?!“ Ich stand hastig auf, meine Stimme wurde lauter.

„Das ist einfach absurd!“ Ich ging ihm Wohnzimmer auf und ab um mich zu beruhigen. Ein hysterisches Lachen war zu hören. Es kam aus meiner Kehle.

„Corey beruhige dich. Hör mir zu.“ Flüsterte er.

„Nein! Wieso sollte ich? Das ist lächerlich.“

Da stand er ebenfalls auf und kam mir auf einmal ganz nah. Er drückte mich gegen die Wand hinter mir und seine Augen verschlagen meine.

„Du musst mir zuhören! Der Dämon kann noch in der Nähe sein. Du darfst nicht nach draußen gehen.“

Das reichte mir. Ich stieß ihn von mir und gab ihm eine Ohrfeige.

„Was zum Teufel denkst du dir eigentlich? Was soll das?“ Er sah mich kalt an.

Mit einem mal waren seine Augen so emotionslos. ..

Wieso auf einmal dieser Blick?

Ich stürmte aufgebracht aus meiner Wohnung.
 

Draußen regnete es stark. Meine Kleider wurden nass und mir wurde bitter kalt.

„Ach….verdammt.“ Wo war ich eigentlich?

Ich war nachdem ich voller Wut rausgerannt war, einfach gelaufen. So schnell ich konnte, nur in eine Richtung.

Es war dunkel. So dunkel, dass ich nur dank der Straßenlichter die Umgebung ausmachen konnte.

Ich hörte ein dämpfendes Geräusch und blieb ruckartig stehen.

Ich drehte mich um und nahm zwei grobe Gestalten wahr.

Wahrscheinlich ein Paar, denn die Haltung war sehr… sagen wir… erotisch.

Sowas unverschämtes, es mitten auf der Straße zu tun.

Aber halt. Ich befand mich doch tatsächlich in einer engen Gasse. Das bemerkte ich aber etwas zu spät, als meine Augen sich langsam an das schwache Licht gewöhnt hatten.

Ich wollte gerade weiter gehen, drehte mich um, aber da stieß ich mit jemanden zusammen.

Rote, funkelnde Augen nahmen mich in ihren Bann.

Diese Statur… es ähnelte eher an ein Tier, als an einen Menschen und das Schnaufen nah an meinem Gesicht wollte mir wahrscheinlich genau das sagen.

Ich wich etwas zurück aber es kam mir nach.

In dieser Dunkelheit konnte ich nur diese roten Augen sehen.

Das machte mir Angst. Ich schluckte.

„Du bist doch, der Junge von neulich. Die Frau hat nach dir geschrien.“

Meine Augen weiteten sich.

Ich atmete schwer. Was geschah?

Ehe ich mich versah wurde ich an den Haaren nach unten gezogen und stieß mir unsanft den Kopf gegen das kalte, nasse Kopfsteinpflaster.

„Arg! Was?“ Ich spürte den heißen Atem des Wesens an meinem Hals, es wanderte zu meinem linken Schlüsselbein.

Mein Körper wollte sich vor Angst nicht bewegen. Ich war wie erstarrt.

„Du weißt bereits zuviel. Das kann ich nicht zulassen.“ Flüsterte eine extrem raue Männerstimme.

„Was soll das, gehen sie von mir runter…“ Ich stemmte meine Arme gegen die Brust des Mannes und versuchte mich aufzurichten, aber dieser drückte mich nur noch gewaltvoller zurück.

„Lassen sie mich!“ Ich zitterte.

„Ganz ruhig.“ Was wollte der von mir? Wovon sprach er?

Ich hielt den Atem an, als ich spitze Eckzähne an meinem Schlüsselbein spürte.

„Du weißt zu viel.“ Da biss er hinein. Einfach so. Ohne die geringste Mühe biss er in meine Haut.

War das etwa ein Menschenfresser? Ein Mesnsch, der einen anderen Menschen einfach… Isst?

Es tat schreklich weh und ich schrie mir meine Stimme wund.

„Ahhhh!! Nicht! Loslassen….Aufhören!“ Plötzlich wich alle Kraft aus meinem Körper und meine Hände sanken neben mir auf den Boden.

Tränen sammelten sich in meinen Augen. Ich verzerrte schmerzvoll mein Gesicht.

Meinen Kopf drehte ich zur Seite. Da entdeckte ich die Leiche.

Es war das Mädchen, das ich gerad eben noch gesehen hatte. Das Paar..

Sie wurde von ihm…? Sie war also umgebracht worden? Und ich dachte es wären Liebende gewesen.....

Der Regen vermischte sich mit meinen Tränen und mit meinem Blut.

Ich schluchzte. So würde es also enden..

Ich wollte es doch vorher selbst tun, warum dann nicht gleich so?

Sterben. Es ist irgendwie ganz leicht. So verdammt einfach.

Leben ist schwerer..

Meine Sicht verschwamm, ich erkannte nur verschwommen eine andere Gestalt über mir.

Plötzlich spritzte mir Blut ins Gesicht. Es kam von unterhalb des Wesens.

Da erkannte ich eine blasse Hand, die durch den Oberkörper der Gestalt ging.

War das überhaupt möglich, dass es so einfach durch den Körper ging?

Ich schloss halb die Augen, als das Wesen, das über mir lag, brutal weggschleudert wurde.

Mein Körper fühlte sich kraftlos an.

„Corey… Ich hatte dir doch gesagt, du sollst nicht rausgehen. Du verfluchter Idiot.“

Svens Stimme. Sie war aufgebracht.

„Was machst du hier?“ brachte ich zu stande bevor ich Husten musste und Blut aus meinem Mund kam.

Ich realisierte das alles gar nicht mehr. Denn als ich mich aufrichtete, wurde ich von starken Armen umschlossen und fiel in einen tiefen Schlaf.
 

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Monster

"Das kann doch nicht sein." hörte ich eine Stimme flüstern.

Ich öffnete vorsichtig meine Augen. Ich lag in einem Bett.

Aber nicht in meinem. Der Raum war hoch gebaut und hatte eine schöne Einrichtung.

Erinnerte mich an alte Filme, die sich meine Eltern immer gern angesehen hatten.

Dunkle, rote Wände mit goldenen Rahmen, der Boden mit einem blauen Teppich bedeckt.

Die Möbel waren wie aus einer anderen Zeit.

Vor dem riesigen Bett, indem ich mich langsam aufrichtete, befand sich ein großer Spiegel, er hing etwas höher an der Wand. Davor ein kleiner, runder Tisch.

Es gab zwei Fester, die links und rechts vom Bett waren.

Ich konnte eine Terrassentür ausmachen, aber der Vorhang versperrte mir die Sicht nach draußen.

Dunkel. Erst jetzt bemerkte ich, dass es eigentlich vollkommen dunkel im Zimmer war.

Aber wie konnte ich dann alles so genau erkennen?

Bevor ich mir weiter darüber Gedanken machen konnte, waren da wieder diese Stimmen.

"Aber warum hast du nichts getan? Du hättest das verhindern müssen!"

Ich blickte mich suchend um, ich hatte keine Ahnung wonach.

Vorsichtig versuchte ich langsam zur Tür zu schreiten.

Sagen wir, ich wollte langsam gehen. Stattdessen war ich so schnell dort, als ob ich nur zu Blinzeln gebraucht hätte.

Meine Güte. Was war hier los?

"Natürlich habe ich versucht ihn aufzuhalten! Ich habe ihn gewarnt!" Die Stimmen hinter der hölzernen Tür schienen zu streiten.

Moment. Das war doch eben Svens Stimme gewesen.

Und vorher... die von Elysa?
 

Verunsichert und angespannt öffnete ich die Tür.

Und tatsächlich. Die beiden starrten mich erschrocken an.

"Corey. Du bist endlich wach? Wie fühlst du dich?" Elysa war sichtlich besorgt.

Sie nahm meine Hände in ihre und blickte mich traurig an.

"Was ist hier los? Wo bin ich denn?"

Ich wusste überhaupt nicht, was los war.

"Du wirst viele Fragen haben." seufzte Sven auf.

„Am besten, du erklärst es ihm, Sven. Ich kann das doch nicht machen. Und immerhin bist du dafür verantwortlich.“ Elysas Stimme war etwas aufgebracht.

„Wie bitte? Ich soll dafür verantwortlich sein?“ Er verzog das Gesicht.

„Du widerliches Weib, du hast doch keine Ahnung.“

Ich wollte ihm widersprechen, aber da hatte mir eine unbekannte Stimme schon das Wort abgenommen.

„Ich tue besser so, als hätte ich das nicht gehört.“ Eine tiefe Männerstimme.

Wir sahen in die Richtung, aus der die Stimme kam.

Ein großer Mann, in einem feinen schwarzen Anzug, kam in den Flur getreten.

„Robert.. ganz besonders du solltest dich hier nicht einmischen.“

Langsam wurde mir die Situation unangenehm. Man spürte förmlich, die heiße Luft, die entstand. Als würden alle drei eine Wut in sich haben.

Und diese konnte ich spüren.

Der Mann beachtete mich gar nicht. Er legte einen Arm um Elysas Schulter und zog sie von mir weg.

„Wir haben noch etwas zu besprechen wegen vorhin.“ Er wandte sich an Sven.

„Aber keine Sorge, das lasse ich mit Sicherheit nicht so stehen, liebster Cousin.“

Elysa sah hilflos aus. Sie wehrte sich aber nicht gegen seinen Griff und ging mit ihm durch den Flur.

Ich sah ihnen nach. Normalerweise war sie nicht so. Das beunruhigte mich.

Ich traute mich vorsichtig zu Sven zu blicken. Er sah kraftlos aus.

Wieso wirkten alle so... geschwächt?

„Komm mit mir, Corey. Du solltest hier nicht bleiben.“

„Aber wo sind wir? Wer war das eben?“

Sven verzog das Gesicht.

„Eines solltest du dir merken. Ich hasse es, wenn man mir zu viele Fragen stellt.“

Ich schluckte. Er war wohl nicht besonders gut gelaunt.

Er sah mich nicht an. Aber ich konnte die Wut in seinen Augen sehen, die auf den Boden blickten.

„Na los. Wir gehen.“ Er reichte mir die Hand.

Ich blickte ihn misstrauisch an.

„Ich kann allein laufen.“ Da zog er mich schnell an sich und ich wusste für einen Moment nicht was geschah.

Als ich meine Augen wieder geöffnet hatte, waren wir in meiner Wohnung.

Ich blickte mich um. Das konnte nicht sein!

Wir waren doch eben noch wo anders gewesen!

Ich atmete tief ein und aus um mich zu beruhigen.

„Es ist kompliziert, und du wirst mir Anfangs nicht glauben... aber es ist wichtig, dass du mir erstmal ganz genau zuhörst und einfach still bist.“

Ich zog die Augenbrauen zusammen, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, ich dürfte in diesem Moment keinen Fehler machen.

Ich durfte nicht widersprechen.... Ich verwarf diesen Gedanken schnell wieder. Das war doch absurd.

Sven deutete mir, mich neben ihn zu setzen. Diese Situation kam mir bekannt vor.

Er seufzte. „Ich sage es dir ganz direkt, denn auf großes Gerede habe ich im Moment wirklich keine Lust.“

Seine Art machte mich langsam wütend. Ich konnte doch nichts dafür, wenn er schlecht gelaunt war. Das brauchte er nicht an mir auszulassen. Aber ich hielt meinen Mund.

„Du wurdest gebissen.... von einem Dämon.“ Ich hob eine Augenbraue und versuchte mein Lachen zu unterdrücken.

Meinte er das wirklich ernst?

Aber... er hätte recht haben können...

Bilder wurden in meinem Kopf herumgeschleudert. Ich konnte mich erinnern.

Dieses Wesen.. Die roten Augen. Die spitzen Zähne. Der beißende Geruch von Blut..

„Du wirst in nächster Zeit ein paar Veränderungen spüren. Du... wirst Fähigkeiten entwickeln, die dir vielleicht auch gefährlich werden könnten. Du wirst auch..“

Er sprach nicht weiter, schüttelte den Kopf und stand mit einem Mal auf.

„Ich erkläre dir alles. Nur nicht jetzt. Ich werde wiederkommen, wenn du mich brauchst.“

Sven machte sich auf den Weg zur Tür, aber...

Ich wollte nicht, dass er ging. Ich wollte nicht allein sein. Es gab so vieles, das ich nicht verstehen konnte. Ich hatte so viele Fragen.

Hastig stand ich auf und hielt ihn leicht an seinem Ärmel fest.

Staunend sah er mich an. Zum ersten mal, seit langem wieder.

Und verdammt... sein Blick allein genügte um mir einen leichten Stich zu verpassen.

„Äh... du willst mich doch nicht wirklich jetzt einfach so stehen lassen? Ich meine, du musst mir noch so viel erklären... Bitte...“ Ich blickte ihn traurig an.

Er schüttelte meine Hand ab und wandte seinen Blick wieder zur Tür.

„Nein, das geht nicht. Ich... kann das gerade wirklich nicht.“ Da sah er wieder zu mir.

„Ich werde später wiederkommen, ich muss nur etwas.... lästiges loswerden.“

Als ich aufblickte, war er gegangen.
 

An diesem Tag lief irgendwie alles schief.

Zuerst rief die Schule meine Eltern an. Ich wäre eine ganze Woche nicht erschienen, dafür müssten sie zahlen und so weiter....

Deswegen war meine Mutter natürlich sehr aufgebracht. Sie war vorbeigekommen um mit mir zu reden. Wer es glaubt...

Ich hatte mich in meinem Zimmer eingesperrt und das Klingeln ignoriert.

Ich wollte sie nicht sehen.

Danach erstattete mir Claus einen Besuch und teilte mir mit, dass ich von der Arbeit suspendiert wäre.

Er bräuchte keinen Arbeiter, der mit der Schule schon genug ausgelastet sei und nicht zurechtkäme.

Wenn er doch nur wüsste...

Ich lag auf meinem Bett und grübelte über alles nach.

Da bekam ich Hunger.

Im Wohnzimmer setzte ich mich auf das Sofa und begann mein Sandwich zu essen.

Ich holte mir danach noch etwas.

Später noch etwas.... und immer mehr.

Am Abend saß ich auf der Couch und betrachtete vor mir auf dem Tisch, was ich alles gegessen hatte.

Das war sehr komisch. Ich hatte noch nie so viel gegessen und …

Trotzdem wurde ich einfach nicht satt. Dieser Hunger, der mir fast schon Schmerzen bereitete... er war nicht zu stillen.

Das war doch nicht normal!

Ich war noch nie der große Esser gewesen, ich brauchte nie viel.

Aber das .. das konnte ich mir nicht erklären.

Große Verwirrung machte sich in mir breit.

Ich beschloss nicht weiter zu essen und stattdessen zu duschen.
 

In der Dusche fühlte sich mein Körper so anderes an.

Er kam mir so schwer vor. Wenn ich mich bewegte,tat mir jeder noch so feine Muskel weh.

Jeder kleinste Bewegung fühlte sich ungewohnt an.

Ich öffnete die gläserne Tür, band mir ein Handtuch um die Hüfte und stellte mich vor den Spiegel.

Mein Gesicht.... besser gesagt... meine Augen.

Die hatten eine andere Farbe. Sie waren normalerweise von einem hellen Braun, aber..

Plötzlich waren sie von einem blassem Blau.

Ich erschrak, als ich bemerkte wie unnatürlich blass ich war.

Vorsichtig berührten meine Finger den das Glas.

Meine andere Hand wanderte zu meiner Wange, wie um festzustellen ob ich da wirklich stand und ob ich wirklich der hübsche, blasse Junge war, den mir das Spiegelbild zeigte.

Und auf einmal bahnten sich wieder diese schrecklichen Bilder ihren Weg durch meinen Kopf.

Was hatte Sven gesagt?

Ich wurde gebissen. Von diesem......

Ich traute mich fast gar nicht den nächsten Gedanken zu denken.

Von einem Dämon.

Ein Dämon hatte mich gebissen.

Da begannen sich alle Sätze wie von selbst an einander zu schließen.

Was genau war mit mir passiert?

Ich war doch noch ich, oder?

Ich sah wieder in mein Spiegelbild und die Gestalt darin war wirklich ich.

Als ob es mir beweisen wollte, dass etwas mit mir passiert war.

Ich kniff die Augen zusammen und strich mir meine Haarsträhnen zurück.

Mein Atem ging schwer. Ich versuchte mich zu beruhigen.

Verdammt, beruhige dich! Hör auf zu denken! Hör auf damit!

Voller Wucht schlug ich gegen den Spiegel.

Das Geräusch von zerbrochenem Glas war zu hören.

Glassplitter steckten in meiner Hand...

Und da war so viel.... Blut.

Blut. So viel... Blut.

Das folgende war mehr so etwas wie ein Instinkt. Ich wusste nicht, was ich da tat.

Es passierte einfach.

Ich strich mit meiner Zunge sanft über das Blut.

Oh Gott.... dieser Geruch...

Dann.... dann biss ich hinein.

Einfach so. Ich biss in mein Handgelenk und saugte heftig daran.

Mühelos durchtrennten meine Zähne die blasse Haut.

Doch als ich den ersten Tropen Blut schluckte. Da passierte etwas in mir...

Mein Herz begann zu rasen, mein Körper begann zu zittern.

Ich fiel auf die Knie und konnte nicht aufhören, das Blut zu trinken!

Ich kniff die Augen zusammen. Ich musste aufhören, sonst...!!

Lass los! Lass los, verdammt!

Ich lief hin und her, warf mich im Wohnzimmer auf das Sofa, aber meine Zähne steckten immer noch in meinem Handgelenk.

Mein Körper fiel von der Couch auf den Boden und zuckte stark.

Mit aller Kraft schaffte ich es dann, meinen Mund zu öffnen und meine Zähne aus der Wunde zu holen.

Splitter steckte noch in meinem Arm,aber... das spürte ich nicht.

Plötzlich war alles so leicht.

Mein Atem hatte sich wieder beruhigt.

Mit weit aufgerissenen Augen lag ich auf dem Boden im Wohnzimmer.

Was hatte ich da gerade gemacht? Wieso... wieso?

Der Hunger war auf einmal weg. Das Gefühl von einem schweren Körper war weg.

Da schlich sich ein Gedanke in meinen Kopf.

Es war wie ein Flüstern tief in mir drinnen.

„Monster....“

Ich schluckte.

Aber ich hatte recht. Ich hatte gerade mein eigenes Blut getrunken!

Das konnte nicht normal sein. Das war.... so wie Sven gesagt hatte.

Dämonen....

Was wenn ich genauso war wie der Dämon, der Roseville brutal abgeschlachtet hatte?

War ich denn wirklich zu so etwas geworden? …

Ich fühlte wie sich Tränen in meinen Augen sammelten.

Meine Brust zog sich zusammen und ich schluchzte leise.

Verdammt...

Verändere mich

„Du hast wirklich Nerven, Corey. Das hatte ich nicht erwartet.“

Ich bewegte mich nicht, als ich Svens Stimme hörte.

Wozu auch?

Mir war in diesem Moment irgendwie alles egal.

Mich interessierte nicht, wie er überhaupt in meine Wohnung gekommen war, mir war egal, dass er sich zu mir beugte und mich mit grünen Augen zu verschlingen schien.

„Lebst du noch?“

„Nein.“ Gab ich von mir. Ich war nicht mehr am Leben.

Ich war nicht mehr ich selbst. Mein altes Ich hatte sich in dem Moment, indem ich mich selbst verletzt hatte, von mir verabschiedet und mir das Wort Monster nach geschrien.

Ein Monster, das sich selbst biss um Blut zu schmecken, wie absurd.

Aber es war wahr.

Außerdem konnte ich mich nicht mehr bewegen.

Ich wollte es nicht. Zu groß war die Angst, gleich über Sven herzufallen und ihm das Blut aus seinem blassen Körper zu saugen.

Er durfte mir nicht zu nahe kommen.
 

Bei dem Gedanken richtete ich mich auf und rutschte auf dem Boden nach hinten bis ich gegen die Heizung hinter mir stieß und mich kraftlos dagegen lehnte.

„Was bin ich?“ dachte ich laut.

Sven sah mich eine Weile still an, bis er seine Stimme erhob.

„Du bist ein Halbdämon.“ Er stand auf und kniete sich vor mich.

Ich war.... erleichtert.

Ein halber Dämon also.

„Das heißt, ich bin noch menschlich?“

„Ja, menschlich. Und kein Monster.“ flüsterte er. Wir sahen uns an.

Diese einsamen Augen, die mich musterten und diese Haltung.

Irgendwie hatte ich das Gefühl, er würde vor etwas zögern.

Er würde zögern mir noch näher zu kommen.

Ich war sehr dankbar dafür, denn ich konnte mich selbst nicht einschätzen.

Das Verlangen war zwar gestillt, aber ich wusste nicht, was ich im Begriff war zu tun.

Und dieser Abstand half mir dabei, mich zu beruhigen.

„Hast du keine Angst?“ fragte ich leise, denn die Stille, die sich kurz in dem Raum geschlichen hatte...

ich konnte sie nicht als unangenehm empfinden.

Ich vernahm ein Kichern.

„Nein, ich hab keine Angst vor dir. Du kannst mir nicht wehtun.“

„Wieso bist du dir da so sicher?“ Ich fühlte mich schwach und müde.

„Du kannst es einfach nicht.“ Sein Lächeln war so unglaublich warm, es schien mich aufmuntern zu wollen.

Ich lächelte ebenfalls.

Svens Blick fiel auf meinen Arm, indem viele Glassplitter steckten.

Ich schluckte, als ich seine Finger auf meiner Haut spürte.

„Hast du denn keine Schmerzen? Das muss doch schmerzvoll sein.“

Ich schüttelte den Kopf. Er seufzte.

„Sven...“

„Hm?“

Ich sah ihn eindringlich an, als er anfing die Splitter aus meinem Fleisch zu holen.

„Bist du ein Mensch?“ Ich wusste, dass er es nicht mochte, wenn man ihm eine Frage stellte, also beschränkte ich mich auf diese eine. Es gab unzählige Dinge, die ich wissen wollte.

Er sah nicht von seiner Arbeit auf und sprach so deutlich, als ob die Antwort nicht nur mir sondern auch ihm selbst gegolten hätte.

„Ich bin kein Wesen der Unterwelt, wenn du das meinst“

Svens Lächeln war für einen Augenblick weg und sein Gesicht wirkte für einen Moment gequält.

„Es kann sein, dass ich abnormale Fähigkeiten besitze, aber ich bin nicht so wie du oder andere.“

Ich verstand es nicht. Für mich sprach er in Rätseln.

Aber es beruhigte mich irgendwie, zu wissen, dass er kein Monster war.

Auch wenn ich keinen Hass empfunden hätte, wenn es so gewesen wäre.

Die Tatsache, dass er in diesem Augenblick an meiner Seite war, sich um mich kümmerte... das tat wirklich gut.
 

Den Rest des Abends verbrachte ich im Wohnzimmer und unterhielt mich mit Sven.

Ich erzählte ihm alles. Alles was mich bewegte, was mir durch den Kopf ging.

Und er hörte still zu, genau das was ich brauchte.

Doch eine Frage blieb, die mich beschäftigte.

„Du kannst mich ruhig fragen.“

Ich blieb kurz stumm. Es war so, als ob er wirklich meine Gedanken lesen konnte.

Ich war so leicht zu durchschauen, wenn ich mit ihm zusammen war.

„Kannst du Gedanken lesen, oder ähnliches? Ich habe das Gefühl, du könntest immer wissen, was ich gerade denke.“

Wir saßen uns auf dem Sofa gegenüber und musterten uns.

Ich sah ihn gern an...

„Da hast du fast Recht.“

„Fast?“ Ich wurde neugierig.

„Ich kann sie hören, ob ich will oder nicht. Sie sind laut und dringen gewaltsam in meinen Kopf. Aber....“ Er hielt inne und schien kurz zu überlegen.

Langsam glaubte ich ihm wirklich jeden Schwachsinn, den er mir erzählte.

Ich hatte am eigenem Leib erfahren, dass er die Wahrheit sprach.

„Es gibt einen Unterschied zwischen anderen und... dir.“

„Wie meinst du das?“

Ein Lächeln legte sich auf seinen schönen Lippen und er sah mich mit einem warmen Blick an.

Ich schluckte. Musste er mich so ansehen? Mir wurde ganz andres. Meine Wangen nahmen Farbe an.

„Wie ich schon sagte, Gedanken sind laut. Wie Schreie. Aber deine... sind nur ein leises Flüstern.“

Ich runzelte die Stirn.

„Bei dir muss ich mich ganz besonders konzentrieren, um dich zu verstehen... dich zu durchschauen.“

„Aber, wieso ist das bei mir anders?“

Sven seufzte leise und sah zum Fernseher, der leise vor sich hin summte.

Er wirkte nachdenklich.

„Das hat etwas mit deiner Seele zu tun.“

Ich blieb still und wartete darauf, dass er weiter erklärte.

„Deine Seele...“ Seine Stimme wurde immer leiser.

„Ich weiß genau, wie sehr sie leidet.“ Das sprach er laut und deutlich aus.

Er wusste also Bescheid. Ich war nicht einmal schockiert.

Es war fast wie in meinem Traum. Natürlich nur fast.

Aber ich hatte geahnt, dass er alles wissen würde.

„Gequälte Seelen leiden still, weißt du? Deshalb sind ihre Gedanken nur ein Flüstern.“

Svens Augen nahmen mich wieder in ihrem Bann. Ich schluckte.

„Für mich bist du etwas besonderes. So jemanden wie dich habe ich bisher nämlich noch nicht getroffen.“

Langsam wurde ich richtig verlegen. Ich konnte die Röte auf meinen Wangen nicht verstecken.

Ich lächelte vor mich hin.

Wie sich das klang. Etwas besonderes...

„Aber jetzt kommt der Teil, wo dir deine Besonderheit nicht viel nutzt.“

Ich sah auf und legte den Kopf schief.

Er seufzte nochmals.

„Weißt du... Dämonen sind herzlose Wesen. Man könnte sie durchaus als Monster bezeichnen.“

Ein gequältes Lächeln legte sich auf seine Lippen, so als ob er an jemanden denken würde.

„Für Halbdämonen gilt eigentlich, dass sie noch etwas Kontrolle über sich haben.

Aber dafür müssen sie wirklich hart im Nehmen sein.

Sie müssen viel aushalten können,da ihre unmenschliche Seite immer wieder die Oberhand gewinnen will.“

Ich nickte. Was wollte er mir damit sagen?

„Ich will damit sagen, dass du nicht wirklich dafür geeignet bist, einer zu sein. Verstehst du?Du bist zu.... menschlich. Ich habe schon ganz andere Fälle gesehen. Fälle wie dich. Und glaub mir, ihre Überlebenschance,war immer gleich Null.“

Ich dachte eine Weile darüber nach, was er alles gesagt hatte.

Nur langsam konnte ich folgen und das nächste sagte ich, ohne nachzudenken.

„Dann.... verändere mich.“

Sven sah mich erstaunt an.

„Wenn ich schon so bin... und ich kann es nun mal nicht ändern. Wenn ich nicht dafür geeignet bin... Dann verändere mich so, sodass ich damit leben kann.“

Sein Lächeln war wieder da. Sein warmes Lächeln, das mir so gefiel.

„Wenn es dein Wunsch ist, dann werde ich das tun."
 

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Mutters Liebe

Nach langer Zeit gehts mal wieder weiter, tut mir echt leid, dass es etwas dauert ^^

Aber dafür hab ich ja ordentlich weiter geschrieben ^^ Die Shonen-ai Fans werden sicher nicht zu kurz kommen in den nächsten Kapiteln. ;)
 


 

Der Morgen begann eigentlich ganz normal.

Außer der Tatsache natürlich, dass ein fast lächerlich schöner junger Mann auf meinem Sofa lag.

Das alles hätte mich selbstverständlich nicht aus der Fassung gebracht.

Wäre da nicht eine winzige Tatsache, die mich fast verrückt zu machen schien.

Sven hatte sein Hemd ausgezogen, sodass sein Oberkörper nackt war.

Nackt.

Und ich meine wirklich , nackt...

Ich konnte meinen Blick nicht von der blassen Haut abwenden.

Du meine Güte, sieh gefälligst woanders hin!

Aber ich konnte nicht, meine Augen schienen an seinem Körper zu kleben.

Ich seufzte als ich mich vor die Couch auf dem Boden setzte und ihn weiter musterte.

Gestern war es spät geworden, also hatte ich ihm vorgeschlagen auf der Couch zu übernachten.

Ich wusste ja nicht, was die Folge davon sein würde.

Sein schlafendes Gesicht.

Erst da bemerkte ich, dass Sven eine wirkliche Schönheit war.

Doris sagte immer, dass echte Schönheit geschlechtsneutral war.

Sie hatte recht.

Diese unglaublich langen Wimpern. Die Augenbrauen sahen entspannt aus.

Sven wirkte immer etwas angespannt. Erst wenn er schlief, sah er wirklich friedlich aus.

Ich fragte mich, was Sven wohl träumte...

Ich versuchte den Impuls, meine Finger über seine Haut gleiten zu lassen, so gut wie möglich zu ignorieren.

Was war denn mit mir los? So etwas passierte mir zum ersten mal.

Ein weiters mal seufzte ich leise und stützte mein Kinn mit meiner Hand.

Diese blasse Haut...

Mein Blick wanderte von seinem Gesicht zu seinem Oberkörper.

Er war schlank, aber nicht zu dürr. Aber auch nicht zu fest.

Genau richtig.

So etwas würde man wohl als echte Perfektion bezeichnen.

Perfekt... Sven war...

„Wieso siehst du mich denn so an? Tut ja beinahe weh.“ langsam schlug er seine grünen Augen auf.

Augen, so hell wie funkelnde Diamanten.

„Oh... du bist wach.“ Verlegen wandte ich den Kopf zur Seite.

Er gähnte verschlafen und rieb sich die Augen.

„Wie spät ist es?“

„Halb Acht.“

Seine Augen weiteten sich und er fuhr sich nervös durch seine zerzausten Haare.

„Verdammter Mist...“ Er richtete sich auf.

Ich sah ihn fragend an. Er vergrub seinen Kopf in seine Knie.

„Mein Cousin bringt mich um.“

Ich dachte zurück an diesen Mann, der Elysa mitgenommen hatte.

Wie hieß er gleich? Robert?

Seine Anwesenheit hatte die Luft zum Kochen gebracht.

„Nein, nicht der. Ich habe noch einen.“

Sven blickte auf und sah verschlafen zur Uhr, die über dem Fernseher hing.

„Sein Name ist Julian. Hast du denn nichts von ihm gehört?“

Ich schüttelte den Kopf.

Sven kicherte leise und warf sich nach hinten auf die Couch.

„Elysa... Sie hat wohl viele Geheimnisse vor dir. Das beweist, dass man nicht so leicht einem Menschen vertrauen sollte.“

Ich runzelte die Stirn.

Elysa hatte mir noch nie etwas verschwiegen. Selbst die absurdesten Dinge, erzählte sie mir mit viel Begeisterung.

„Was meinst du?“

Von einem Moment auf den anderen stand Sven hinter mir und beugte sich tief zu mir runter.

Leise flüsterte er: “Sie ist nicht ehrlich zu dir. Du wirst sehen was ich meine. Frag sie einfach.“

Ein leichter Schauer lief mir über den Rücken, als ich seinen Atem an meinem Ohr spürte.

Ich vernahm ein Kichern und ich wusste genau, dass in diesem Moment ein freches Grinsen auf seinen Lippen lag.

Ich drehte mich mit geröteten Wangen um und schon lehnte er, angezogen, an der Tür.

„Entschuldige, aber ich hab zu tun. Ich werde später wiederkommen und dir etwas hübsches zeigen.“

Mit diesen Worten verschwand er durch die Tür.
 

So viel zum Morgen.

Mein Nachmittag ereignete sich dann wirklich schräg.

Denn als ich von der Schule nach Hause kam (Ich hatte zwar eine Rede von meiner Direktorin ertragen aber ich musste mich manchmal blicken lassen), stand meine Mutter vor meiner Tür und schien auf mich zu warten.

Sie wirkte kraftlos und zerbrechlich.

In meiner Verfassung brauchte ich natürlich keine Angst vor ihr zu haben.

Die hatte ich nie gehabt.

„Mutter..“

Sie wandte ihr Gesicht in meine Richtung, da bemerkte ich ihre Augen.

Es sah so aus, als ob sie geweint hätte. Ihre Schminke war verwischt, sodass sich schwarze Striche über ihr Gesicht zogen.

„Corey... dein Vater hat mir die Adresse gegeben.. Ich wollte mit dir über etwas reden..“

Ihre Stimme war ungewöhnlich rau. So, als ob sie zuvor richtig lange geschrien hätte.

Ich hatte ein merkwürdiges Gefühl , als ich sie in meine Wohnung eintreten lies.
 

„Wieso bist du von zu Hause ausgezogen? In deinem Alter ist man noch nicht selbstständig.“

Sie ließ sich schwer auf die Couch fallen, die in der Mitte des Wohnzimmer stand.

Ich beobachtete sie aufmerksam und sagte nichts.

Mutter stand wieder auf und kam nah an mich getreten. Ihre Hand berührte meine Wange kurz.

Sie streichelte sanft mein Haar und streckte sich zu mir hoch, bis ihre Stimme nah an meinem Ohr war.

„Ich weiß, dass ich manchmal ziemlich schwierig sein kann. Aber... wieso musstest du gleich wegziehen? Und dann bist du nie in deiner Wohnung, wenn ich dich sehen will!“

Ich wich ein paar Schritte zurück.

„.....“ Meine Stimme versagte mir den Dienst.

Ich schloss für einen Moment die Augen und versuchte mich zu beruhigen.

Sie sollte nicht hierher kommen. Sie sollte mich in Ruhe lassen.

Sie sollte verschwinden, bevor ich ihr noch etwas antat.

Denn.. auf einmal hatte ich wieder dieses Verlangen nach etwas.

Ich wusste genau, was es war. Und genau das war gefährlich.

„Du solltest besser gehen, Mutter.“ Ein Wunder, dass nicht etwas anderes aus meiner Kehle gewichen ist. Ich unterdrückte diesen verdammt starken Impuls, auf sie los zu gehen.

„Wie bitte? Was soll das?!“ schrie sie mich an.

Ich hörte Schritte, die mir näher kamen, ich wollte zurückweichen aber....

Plötzlich spürte ich etwas scharfes, kaltes in meiner Brust.

Ich riss die Augen erschrocken auf.

„Du undankbarer Mistkerl! Wer hat sich denn all die Jahre um dich gekümmert?! Du machst mir nichts als Ärger! Es wäre besser wenn -“

Weiter kam sie sie nicht, denn ich holte zum Schlag aus und traf sie fest im Gesicht.

Ich hörte noch ihren dumpfen Schrei als sie gegen das Sofa stieß und es mit sich zog.

Mein Körper sackte zu Boden, ich holte schwer keuchend das Messer aus meinem Brustkorb.

Blut...

Ich durfte nicht die Kontrolle verlieren.

„Verflucht...“ Meine Fingerspitzen tasteten sich unter mein Shirt. Die Wunde war nicht groß, aber dafür ziemlich tief.

Mein Körper richtete sich wie von selbst wieder auf. Ich schritt zu ihr.

Ich wusste, was ich wollte. Was ich brauchte.

Aber doch nicht von ihr!

Ich schüttelte heftig den Kopf und lehnte mich gegen einen kleinen Tisch neben dem Fernseher.

Vor meinen Augen wurde es für einen Moment schwarz und meine Beine bewegten sich in Richtung des starken Geruchs. Mein Herz raste wie verrückt, bei dem

Gedanken,was ich im Stande war zu tun.

Eine Hand streckte ich nach dem Körper vor mir aus, die andere hatte den Weg zur Wunde gefunden und krallte sich in mein Fleisch.

Da war dann diese andere, blasse Hand, die meinen Arm festhielt.

Die Stimme ,die mich sanft zurück in die Realität holte..

„Hör schon auf, Corey. Was glaubst du da gerade zu tun?“

Ich wandte meinen Blick nicht von der Hand ab, sondern spürte nur noch die Kälte seiner Haut.

„Sven, was..?“ Meine Augen fanden wie automatisch den Weg zu seinen.

Stich.

Unglaublich, aber dieser Blick tat wirklich weh.

Er schob mich leicht zur Seite und bückte sich über meine Mutter.

„Sie scheint bewusstlos zu sein.“ Er richtete sich wieder auf und kam auf mich zu.

In seinem schwarzem Hemd sah er gut aus. Sehr gut sogar.

Ich zuckte kurz zusammen als ich seine Hand auf meiner verletzten Brust spürte.

Er zog die Augenbrauen zusammen.

„Du bist verletzt. Ich bringe erstmal diese Frau hier weg.“

Sven wandte sich wieder ihr zu.

„Aber.. wo willst du sie denn hinbringen?“

Er trug sie, als ob sie nicht schwerer als eine Feder wäre.

„Überlasse das mir. Sie ist in Sicherheit.“ Er lächelte mich kurz an.

Ich blinzelte kurz und da war er schon verschwunden.

Mein Blick wanderte durch meine Wohnung und ich musste Seufzen.
 

Im Bad ging ich kalt Duschen. Ich versuchte dieses verdammte Gefühl von mir weg zu bekommen.

Es sollte aufhören... Sonst würde ich mich noch wieder selbst beißen.

Und ich wollte wirklich keine Narben riskieren. Mein Körper hatte genug davon.

Besonders meine Oberschenkel und mein gesamter Rücken.

Unzählige Kratzer, und eine einzige große Narbe.

Ich wollte nicht darüber nachdenken. Aber da waren diese Bilder, die durch meine Gedanken huschten.

Das lächelnde Gesicht meiner Mutter, wenn sie mit der Hundepeitsche in mein Zimmer kam und mir die Hose gewaltsam runter zog.

Dann war da noch ihr schuldvoller Blick mit dem sie danach immer still um Vergebung bat.

Ich lehnte mich gegen die geflieste, kalte Wand. Mir wurde schwer ums Herz, wenn ich an diesen einen Moment zurückdachte.

Der Moment.... immer dann wenn ich überrascht war, dass sie so fest zuschlagen konnte.

Der Schmerz war immer schlimmer, als ich dachte. Die Schläge immer härter, als erwartet.

Die Schreie immer leiser, als ich wollte....
 

Ich trat langsam ins Wohnzimmer und schreckte hoch, als ich Sven sah, der am Fenster lehnte.

Meine Wangen nahmen einen roten Ton an, da ich nichts weiter als ein kleines, weißes Handtuch um die Hüfte gelegt hatte.

„Sie ist deine Mutter...“ flüsterte er leise.

„Ja.“ Ich schluckte .

Er strich sich einige schwarze Haarsträhnen aus dem Gesicht und wirkte wieder nachdenklich.

Als ich meinen Mund einen kleinen Spalt öffnete, unterbrach er mich.

„Du bist hungrig.“ Ein lächeln legte sich kurz auf seine Lippen.

Ich nickte still. Es brachte nichts, ihm was vorzumachen.

„Dann zieh dich um, ich hab eine Überraschung für dich.“ Sven grinste mich an.
 

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Das etwas andere Geschenk

;D
 


 

Zuerst war ich ziemlich überrascht, als wir ein Restaurant betraten.

„Ich dachte, solche Wesen wie ich essen nichts.“ flüsterte ich leise.

„Tut ihr auch nicht, warte einfach ab, bis wir da sind.“

Sven zog mich durch eine große Küche.

Die ganze Zeit über hielt er meine Hand. Es fühlte sich toll an, aber ich wunderte mich stark, dass uns niemand komisch zu mustern schien.

War es denn nicht ungewöhnlich, dass zwei Männer sich an der Hand hielten?

Wir kamen an eine schwarze Metalltür, er ließ mich nicht los.

Er klopfte einmal, die Tür schien sich wie von selbst öffnen.

Wir traten ein und mit einem mal wurde die Beleuchtung unglaublich schwach.

Es waren überall Kerzen angebracht, es sah aus wie ein weiteres Restaurant.

„So etwas in der Art.“ murmelte er, dabei setzte er ein Grinsen auf, dass ich noch nicht kannte.

Ein eher schiefes Lächeln. Es sah... Er war.... Ach, egal.

„Sir Velnour mit Begleitung? Das ist aber äußerst selten.“ Ein großgewachsener Mann kam auf uns zu.

Nach seiner Kleidung zu urteilen, ein Kellner.

„Ja, diesmal möchte ich den Tisch im Darkroom. Falls der schon belegt sein sollte...“

„Dann wird derjenige natürlich entfernt.“ Der junge Mann lächelte übertrieben freundlich.

Aber.... Darkroom? Wir waren doch nicht in einem...?

Sven kicherte und zog mich wieder mit.

Er führte mich durch einen langen Gang, auf allen Seiten waren immer wieder kleine Türen zu sehen, die von einem dunklem Vorhang verdeckt wurden.

Mit jedem Schritt wurde ich unruhiger.

Aber aus irgendeinem Grund vertraute ich ihm.

Das war wie eine Selbstverständlichkeit.

Wir gingen bis ganz nach hinten des hoch gebauten Raumes und schritten durch einen dunklen Vorhang.

Sven drehte sich zu mir um und flüsterte mir ins Ohr: „Willkommen im > Nightmare to Heaven< Das Restaurant für Dämonen.“

Jetzt verstand ich einiges. Ich wurde neugierig.

Ein Restaurant für Dämonen also.

Vor uns befand sich ein rechteckiger langer Tisch aus dunklem Holz.

Die Wände waren aus Stein, aber obwohl es nicht gerade einladend aussah, konnte ich es nicht gerade als unangenehm empfinden.

Wir setzten uns auf eine gepolsterte Eckbank neben dem Tisch.

Sven legte einen Arm um meine Schulter, mein Herz fing an laut zu klopfen.

„Tut mir leid, das muss sein. Hier muss man jedem gleich klar machen, dass du nicht zu haben bist, sonst gibt es nur unnötigen Ärger. Besonders bei deinem Aussehen.“

Ich wandte den Kopf verlegen in seine Richtung.

Auf seinen Lippen lag wieder dieses schiefe Lächeln.

Jetzt wusste ich, was ich vorher gedachte hatte.

Das Wort, das ich nicht denken wollte.

Sexy.

In diesem Moment hörte ich ein Geräusch und wandte meinen Blick zur Tür.

Zwei junge Männer in einem dunklem Umhang traten ein.

Hinter ihnen kam auch wieder der Kellner mit dem übertriebenem Grinsen herein.

„Bitte sehr, Sir Velnour. Ihre Stammmahlzeit und ein richtiger Leckerbissen für ihren hübschen Begleiter.“

Mit diesen Worten wandte er sich wieder um und verschwand.

Ich schluckte. Das... Sie... waren das Essen?

Natürlich, das hätte ich doch wissen müssen..

„Äh...Sven...“ Mir war nicht wohl dabei, als ich die Augen des Jungen sah, die mich musterten.

Als ob er mich gleich auffressen würde.

„Überraschung, Corey. Das ist dein Geschenk von mir.“ Sven hingegen schien sehr routiniert und winkte den einen Jungen zu sich.

„Ich erkläre dir alles. Das hier ist die perfekte Übung für dich.“

Er nahm den Arm von meiner Schulter, als sich der Junge mit den blauen Augen und den hellen blonden Haaren zu ihm auf seinen Schoß setzte.

Diese Szene ließ mich ein paar mal Blinzeln.

„Schön dich wiederzusehen, Jeremy.“ Er strich ihm leicht übers helle Haar.

Sein Blick fiel in meine Richtung.

„Sieh zu und lerne, Corey. Das ist es, was du wirklich lernen musst, wenn du überleben willst, ohne dich ständig selbst zu verletzen.“

Der andere Junge setzte sich neben mich hin und musterte mich weiter.

Ich sah kurz zu ihm hinunter. Er war sicher nicht älter als 15.

Seine großen braunen Augen waren heiß. Sein Blick war heiß wie Feuer, dass sich in meine Haut brennen wollte.

Ich sah wieder zu Sven, der mich an getippt hatte.

Während er langsam den Hals von diesem Jeremy streichelte, sprach er weiter.

„Wenn du durstig bist, siehst du die Haut mit anderen Augen. Konzentriere dich auf das warme Blut, dass sich darunter befindet. Dann siehst du die Venen, die durch den Hals...“ Er tippte mit einem Finger auf eine bestimmte Stelle.

„Genau hier kannst du zubeißen, ohne ihn zu verletzen. Dann spürt er keinen Schmerzen.. sondern Lust.“

Svens Zunge strich über die Haut Jeremys, was diesen leise keuchen ließ.

Meine Augenbrauen zogen sich zusammen. Es schien nicht das erste mal zu sein, dass er das hier tat.

Jeremy zeigte nicht den leisesten Hauch von Angst in seinen Augen.

„Natürlich gibt es andere Wege, wie du dich ernähren kannst. Aber hier kannst du es am leichtesten.

Jeremy und Austin haben nichts dagegen. Sie sind einer derer, die uns freiwillig ihr Blut überlassen. Aber wie gesagt, Corey. Wenn du es richtig machst, spüren sie keinen Schmerz.“

Svens Mund öffnete sich noch ein bisschen weiter, da bemerkte ich lange spitze Zähne.

Wie bei einem Vampir. War er einer? Dieser Gedanke sollte mich eine Weile nicht loslassen.

So schnell, dass ich gar nicht schauen konnte, hatte er zugebissen. Ich registrierte nur noch einen leisen Schrei Jeremys bevor sich meine Sinne nur noch auf das Blut konzentrieren konnten.

Vom weitem aber war das alles wirklich... wow. Das war unglaublich.

Mein Atem ging schwer, ich hörte nur noch das Saugen von Svens Mund und das Keuchen von Jeremy.

Er schien das wirklich zu genießen und nach Jeremys Gesichtsausdruck zu urteilen, er auch.

Ich wurde am Ärmel leicht nach unten gezogen.

Austin blickte mich verlangend an.

Meine Güte, ich sollte also auch...

Ich schluckte, aber ich spürte, dass ich es brauchte.

Austin schob seinen Umhang etwas runter, sodass ich seinen Hals und seine Schultern sehen konnte.

Diese zierliche Gestalt. Einfach nur... niedlich.

Ich wollte ihm nicht wehtun. Und doch suchten meine Augen ungeduldig seinen Körper ab.

Sven hatte recht. Durstige Augen sahen die Haut ganz anders. Die Venen bildeten sich auf Austins Körper ab. Ganz deutlich.

Ich spürte eine Hand, die mein Gesicht sanft berührte.

Austins Augen nahmen mich in ihren Bann.

Sie schienen mir etwas sagen zu wollen.

Nimm mich.

Mein Herz raste bei diesem Gedanken.

Jetzt verstand ich auch den Namen des Restaurants.

Albtraum zum Himmel.

Ich musste also diesen Albtraum überwinden, jemanden zu verletzten, damit ich für einen kurzen Moment im Himmel schweben kann, wenn ich das Verlangen gestillt habe.

So war jedenfalls meine Auffassung gewesen.

In mir wurde es extrem heiß, als ich mich zu Austin beugte und leicht mit meiner Zunge über seinen Hals fuhr.

Langsam spürte ich, wie meine Zähne länger wurden. Ich zögerte kurz, aber dann stieß ich mit meinen Zähnen langsam und vorsichtig in seine Haut.

„Du machst das gut, Corey. Weiter so.“ Ich konnte spüren, wie Sven mir über die Schulter sah. War er denn so schnell fertig geworden?

Wie wurde man überhaupt fertig?

Vorsichtig begann ich zu saugen und ließ Austin Zeit sich an mich zu gewöhnen.

Das alles kam mir seltsam erotisch vor.

Ich schmeckte Blut auf meiner Zunge und schloss die Augen.

Quälend langsam bewegte ich meine Zunge etwas vorwärts um nichts zu verschwenden.

„Sehr gut..“ flüsterte Sven. Seine Stimme war ganz anders, so hatte ich ihn noch nie gehört.

Allein diese Stimme in diesem Moment... sie heizte mich sogar mehr an als das Blut, das ich so verlangte.

„Trink solange du möchtest. Aber auch nicht zu lange, sonst verliert er das Bewusstsein.“

Sven kicherte.

Austins Hände krallten sich in meinen Rücken als ich heftiger zu Saugen begann.

„Mhh.. hhh ...ah...“ hörte ich ihn sagen. Besser gesagt... stöhnen.

Ich war erleichtert als ich verstand, was Sven gemeint hatte.

Das war diese Lust, die sie empfanden.

Also keine Schmerzen. Das beruhigte mich.

Ich hörte auf zu Saugen und begann das restliche Blut mit meiner Zunge weg zu lecken.

Ich küsste die Wunde einmal, als ich den letzten Tropfen abgeleckt hatte.

Austins Hände, die sich fest in meinen Rücken gekrallt hatten, ließen sich neben seinem Körper auf die Bank fallen.

Er hatte die Augen geschlossen und wirkte entspannt.

„Siehst du? Das war doch nicht schwer.“ Sven deutete mir, mich wieder neben ihm zu setzten, was ich auch mit großer Zufriedenheit machte.

In diesem Moment, in diesem Raum, abgeschnitten von der Außenwelt..

Nur wir in diesem Raum.

Ich fühlte mich unheimlich wohl dort. Richtig zufrieden, nicht mit diesem schrecklichem Hunger, der ständig an mir klebte.

Sven legte erneut einen Arm um mich. Jeremy schien gegangen zu sein.

„Schön, wenn dir mein kleines Geschenk gefallen hat.“

„Ja... Dankeschön.“ Ich strahlte ihn an, da wandte er den Kopf weg und lehnte ihn an meinen.

Ich nahm Austins Kopf und legte ihn auf meinen Schoß. Er lächelte mich freundlich an, wie ein Kind, das gerade sein allerliebstes Spielzeug bekommen hatte.

Ich lächelte ebenfalls.

Und da schien alles gut zu sein.

Einfach alles gut.

Unmögliche Gefühle

Ein paar mal klopfte ich an der Tür.

Als mir dann nicht geöffnet wurde, wollte ich schon umdrehen und wieder gehen, aber dann ging die Tür mit einem starken Ruck auf.

Eine vertraute Gestalt strahlte mich an.

„Hallo Corey. Komm rein.“ Doris machte eine einladende Geste und machte die Tür etwas weiter auf.

„Grüß dich.“ Ich machte einen Schritt in das riesige Haus, das sehr weit abseits der Stadt lag.

Ich wunderte mich immer wieder darüber, wie sie so leben konnte, da ihr Restaurant doch mitten in der Stadt lag.

„Du hast mir gefehlt! Seit du allein lebst, sehe ich dich viel zu selten.“ Dieses -viel- betonte sie besonders.

Doris schloss mich ,gleich nachdem ich einen Fuß hinein gesetzt hatte, in ihre Arme.

Sie seufzte und drückte mich fest an sich.

„Entschuldige, ich hatte in letzter Zeit viel um die Ohren.“ Sie ließ mich los und betrachtete mein Gesicht.

„Du siehst blass aus. Isst du genug? Was ist mit Kochen? Du kannst das doch nicht... Ach mein Junge, ich mach mir so viele Sorgen um dich.“ Doris tätschelte liebevoll meine Wange.

Ich lächelte sie an.

Sie hatte mir auch gefehlt. Sich um mich zu kümmern.... sich um mich zu Sorgen.

Das hatte sie schon immer getan.

Ihre gräulichen Augen, ihre ziemlich kurz geschnittenen, dunkelblonden Haare..

Doris war eine zierliche Frau und doch wirkte sie auf mich immer sehr stark.

In ihrem grünem Kleid mit vielen Gänseblümchen darauf sah sie unheimlich schön aus.

„Mir geht es gut. Mach dir keine Sorgen.“

Trotzdem blickte sie mich besorgt an und schloss erstmal die Tür.

Wir begaben uns in ihr großes Wohnzimmer.

Die Wände waren von einem hellem Blau, der Boden von einem dunkelgrünen Teppich bedeckt.

Ihre Möbel waren alle weiß. Sie mochte weiße Sachen, wie sie mir erzählt hatte.

Sie fand, es hatte etwas unschuldiges an sich.

Genau genommen, war es ja keine Farbe, aber sie mochte sie wirklich sehr.

„Setzt dich, ich mach dir einen Kaffee. Kuchen hab ich auch, möchtest du ein Stück?“

Ich setzte mich auf ihr weißes Sofa, das meinem sehr ähnelte, mit der Ausnahme natürlich, dass meines aus Leder war und ihres aus irgendeinem anderem Stoff, das sich nach Fell anfühlte.

Es war weich und bequem, während meine eher hart und ledrig war.

„Ja, ich nehme gern eine Tasse Kaffee, aber auf den Kuchen verzichte ich, Danke.“

Doris kam aus der Küche zurück und stellte zwei Tassen und einen Teller mit einem Stück Schokoladenkuchen hin.

„Wieso denn? Der ist gut, den wirst du jetzt essen.“ Sie schmollte und ließ sich neben mich fallen.

Ich lächelte bitter.

„Tut mir leid, ich habe in letzter Zeit keinen Appetit “ flüsterte ich.

Wie sollte ich ihr sagen, dass ich auf einmal nur Blut trank, weil ich von anderen Dingen nicht satt wurde?

„Du bist verrückt, Corey.“ Sie schüttelte den Kopf und wandte ihren Kopf zu mir.

„Erzähl mir etwas über dich. Ich hab das Gefühl, dass du dich verändert hast, weißt du? Ich möchte alles über dich wissen, du kennst mich doch.“ Sie grinste mit einem mal.

„Findest du? Ich merke das nicht wirklich.“

Natürlich hatte ich mich verändert. Ich war ein Halbdämon geworden.

Aber darüber konnte ich nicht mit ihr reden. Wie gern hätte ich einfach darauf losgesprochen und ihr alles erzählt, was mich beschäftigte, so wie früher.

Aber die Zeiten hatten sich geändert. Genau wie ich selbst.

Also fing ich mit etwas an, das sie wenigstens etwas zufrieden stellen würde.

„Ich hab da einen Jungen kennengelernt.“

„Einen Jungen?“

„Ja, er ist in meinem Alter, schätze ich. Ähm... Ich weiß nicht, er ist etwas komisch.“

Ich dachte an Svens nachdenkliches Gesicht, wie er mich ansah..

„Wieso denn komisch, mein Schatz? Was macht er? Belästigt er dich?“

Ich schüttelte den Kopf.

„Nein, so ist das nicht. Er.. ist nett. Sehr nett sogar.“

„Ja ,das ist doch schön. Sieht er gut aus?“ Doris kicherte.

Ich dachte an seine Augen. Sein nackter Oberkörper.. und schluckte.

Meine Wangen erröteten kurz.

„Also sieht er gut aus.“ Sie lachte.

Ich nickte still.

„Sein Name ist Sven. Er ist Rosevilles Neffe.“

„Oh, okay. Ich freue mich sehr, dass du einen Freund gefunden hast. Auf Dauer ist Elysa nicht genug, nicht wahr?“ Doris klopfte mir leicht auf die Schulter.

„Ja.... Doris? Kann ich dich mal was fragen?“

„Aber sicher, nur zu.“ Sie sah mich abwartend an.

„Äh... Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll. Ähm.. Es ist so eigenartig in seiner Nähe zu sein. Jedes mal, wenn er mich ansieht.. da wird mir ganz anders. Oder wenn er auch nur meine Hand hält, mir zu nahe kommt... es ist alles so seltsam mit ihm..“

Doris runzelte die Stirn und musterte mich.

„Das ist nicht normal, oder? Was stimmt denn plötzlich nicht mit mir?“

„Ach, Corey. Komm zu Doris, komm her..“ Sie nahm mich nochmals in den Arm. Ihr Geruch nach Lavendel stieg mir in die Nase.

Sehr angenehm.

„Corey. Du scheinst diesen Jungen einfach gern zu haben. Du magst ihn eben sehr, das ist normal.

Und kein Grund sich Sorgen um seine Gesundheit zu machen.“ Sie kicherte leise.

Ich überlegte eine Weile.

Sie hatte Recht. Wie jedes mal.

Ich hatte Sven wirklich gern gewonnen. Er half mir, wenn ich Hilfe brauchte.

Irgendwie war er immer im richtigem Moment da. Genau dann, wenn ich ihn brauchte.

Mit ihm konnte ich unglaublich leicht reden.

Ich vertraute ihm mittlerweile blind.

Er war der einzige, der mich wirklich verstand und dem ich mich wirklich anvertrauen konnte.

Ich kuschelte mir näher an Doris heran. Es tat so gut, sie mal wieder zu sehen.

Doris war mit ihren 31 Jahren wie eine Mutter für mich.

Eine Mutter, wie ich sie mir immer gewünscht hatte.

„Danke, Doris. Ich liebe dich.“

„Gern geschehen. Ich dich auch, mein Süßer.“ Sie drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
 

Liebe.

Ich hatte noch nie richtig verstanden, was das bedeutete.

Doch jetzt fing ich an zu überlegen.

Ich liebte Menschen.

Doris. Claus. Elysa. Und sogar meine Eltern liebte ich, glaub ich, ein bisschen.

Wie war es dann mit Sven?

Natürlich war es so wie Doris gesagt hatte.

Ich mochte ihn. Ich hatte ihn richtig gern.

Aber wenn es nur das wäre, wieso fing mein Herz so laut zu klopfen an, wenn er mich nur ganz leicht berührte?

Warum tat es weh, wenn er mich ansah?

Wieso fand ich ihn denn bitte wunderschön...auf eine Weise, die ich mir nicht erklären konnte, sogar sexy?

Warum dachte ich so oft an ihn?

Er stand eines Abends einfach vor mir. Vergrub sich in meine Gedanken und dann blieb er auch dort.

In meiner Wohnung warf ich mich mit dem Rücken auf mein Bett.

Es war genau 11 Uhr nachts, und ich hatte nichts besseres zu tun, als mir Gedanken über Liebe zu machen.

Ich seufzte und schlug meine Arme vor mein Gesicht.

Einmal sah ich so einen Film mit Elysa.

Die Hauptdarstellerin beschrieb etwas ähnliches.

Aber sie war verliebt.

Ich war nicht... Ich war doch nicht...

Immerhin war Sven ein Mann. Ein Mann!

Ich konnte doch nicht.... schwul sein.... Ich hatte kein Interesse an Männern.

Nein, dieses Gefühl hatte ich zum ersten mal in meinem ganzen Leben.

Nur bei ihm. Das war nicht normal, Doris.

Das war auch nicht mehr einfache Zuneigung.

Ich runzelte die Stirn und griff nach meinem Handy, was ich wirklich nicht oft tat.

Schnell hatte ich die Nummer gewählt und wartete etwas.

Elysas Stimme klang müde. Ich hatte sie geweckt, aber ich musste einfach mit ihr sprechen.

Hastig erklärte ich ihr meine Situation, die Tatsache dass es sich um einen Jungen handelte, für den ich solche Gefühle hegte, verschwieg ich erstmal.

„Tja, Corey. Da kann ich dir nur eins sagen.“ Sie ließ sich etwas Zeit, und schien die Worte zu überdenken.

Angespannt saß ich auf meinem Bett und versuchte bei dem Folgendem Satz nicht durchzudrehen.

„Du... bist verliebt.“

Meine Augen weiteten sich langsam und mir blieb der Mund offen.

„B... Bist du dir sicher, ich meine...“

„Ja, Corey. Nachdem was du mir erzählt hast. Ich kenne das. Du bist eindeutig verknallt. Und das ziemlich stark, wie ich vermute.“

Ich schluckte und atmete tief ein und aus.

„Wir sehen uns morgen. Da kannst du mir alles in Ruhe erzählen, Ich will alles über sie wissen. Sie muss wirklich etwas Besonderes sein, wenn du so fasziniert von ihr bist. Sie muss ein wirklich toller Mensch sein.“

Etwas in mir verkrampfte sich bei diesen Worten.

Nachdem ich aufgelegt hatte ließ ich mich erneut in mein großes Kissen fallen.

Mutter.... kannst du das glauben?

In einen Jungen... Ich...

Zuerst realisierte ich gar nicht, wie sich langsam Tränen in meinen Augen bildeten.

„Oh Verdammt....“ Ich schluchzte und drückte mir eine Hand vor den Mund.

Es stimmte. Es war im Grunde egal, ob ich es mir eingestand oder nicht.

Diese Gefühle waren einfach da, diese unmöglichen Gefühle.

Ich konnte sie nicht verdrängen oder abstellen.

Ein Gedanke an ihn reichte um mein Herz schneller schlagen zu lassen.

Wieso musste mir das denn passieren?

Das hatte ich wirklich nicht gewollt.

Aber jetzt, da ich es feststellte, tat es irgendwie weh.

Das hatte ich mir so nicht vorgestellt.

Ich war ein halber Dämon. Ich war 18 Jahre alt und ganz allein in diesem Augenblick.

Ich war ein 18 jähriges Monster, dass in diesem Moment allein war.

Und vor allem war ich verliebt.

Verliebt in einen Jungen....
 


 

Ich hoffe, dass ich es einigermaßen gut rübergebracht habe. :)

Würde mich natürlich über ein Kommi dazu freuen^^

Ich spüre es

Ich lag in der Wanne.

Neben der Dusche im Bad befand sich daneben eine Badewanne, in der ich gerade noch reinpasste.

Mit meinen 1, 83m baumelten meine Beine still am Ende des Randes vor sich hin, da sie keinen Platz hatten.

Ich versank tiefer in das warme Wasser, so tief bis sich mein Gesicht sich unter dem Nass befand.

In letzter Zeit war einiges passiert.

Ich tauchte wieder auf und seufzte.

Meinen Kopf lehnte ich gegen den Beckenrand.

Ständig verlangte mein Körper nach Blut.

Albträume quälten meinen Schlaf. Und zwischendurch waren mein Körper und vor allem meine Gedanken mit einer gewissen Person beschäftigt.

Sven Velnour.

Einem.... tja, das wusste ich nicht.

Er war kein Mensch, auch kein Dämon oder sonst was.

Wenn ich ihn fragen würde, dann würde er nur ausweichen und sich mit irgendwelchen rätselhaften Sätzen davonmachen.

Ich wandte meinen Blick zum Fenster, das über der Wanne stand.

Es war ein verregneter Tag. An solchen Tagen war meine Laune immer etwas getrübt, da ich mich an einen ganz speziellen Tag erinnerte.

Ich war 9 Jahre alt gewesen, als ich damals einen Goldfisch besaß.

Dieser starb, da meine Mutter ihm kein Futter kaufen wollte. Da fing ich eben an loszuweinen.

Sie nahm einen Gürtel und band mich draußen im Garten an einen Holzstuhl.

Es regnete, es tobte ein ziemlich kalter Wind.

Ich fror unheimlich und zitterte am ganzen Körper.

Als ich mich dann endlich befreien konnte, lief ich eine halbe Ewigkeit durch die Stadt.

Bis mich mein Vater in einem Park unter einer Rutsche fand.

An diesem Tag wurde ich von ihm zum ersten mal dort berührt, wo ich es nie für möglich gehalten hätte.

Ich dachte zuerst, es sei ein Spiel, aber irgendwann begannen die Schmerzen.

Er hielt mir einfach die Hand vor meinem Mund und ich dachte wirklich, ich würde gleich sterben.

Kein Ahnung, wo meine Mutter zu dieser Zeit war.

Könnte sein, dass sie im Nebenzimmer zugehört hat, mich würde das nicht wundern.
 

Nach einer ganzen Weile hörte ich ein leises Klopfen an der Tür.

„He, Corey! Du bist doch nicht etwa beim Baden eingeschlafen?!“

Elysas Stimme riss mich aus meinem Trance ähnlichem Zustand.

„Nein. Hab nur die Augen geschlossen.“ Ich richtete mich auf und stieg aus der Wanne.

„Du hast übrigens Besuch gehabt, er wollte warten, aber dann musste er nochmal weg. Ich soll dir ausrichten, dass er später vorbeikommt.“

Das konnte nur er gewesen sein.

Da horchte ich auf und band mir schnell meinen Bademantel um.

Ein weicher, kuscheliger Stoff.

Ich öffnete die Tür mit einem starken Ruck und trat vor Elysa.

„Wieso hast du mich nicht gerufen?“

Sie runzelte die Stirn.

„Das wollte ich ja, aber er meinte ich solle dich nicht stören!“

Elysa ging mir gerade bis zur Brust und sah deshalb zur mir rauf mit ihrem giftigem Blick.

Sie hatte mir einiges erklärt.

Zum Beispiel, dass sie mit Julian zusammen war.

Der Cousin von dem Sven gesprochen hatte.

Elysa wusste auch über alles Bescheid.

Dass es Dämonen gab, dass ich fast zu ihnen gehörte und so weiter.

Ich hatte es auch über mich gebracht, ihr zu sagen, was ich für Sven empfand.

Sie hatte mit einem einfachem „Aha“ reagiert.

„Ich wusste es. Man sieht es dir sowieso an, wenn ihr zusammen seid.“ hatte sie gemeint.

Aber das versetzte mich in große Unruhe.

Ich meine, ich gestand es mir zwar ein, dass ich in einen Jungen verliebt war, aber ich hatte durchaus keine Lust, dass genau dieser Junge von meinen Gefühlen wusste.

Ich wollte nicht alles kaputt machen, wenn ich sagen würde, was ich für ihn empfand.

Das hätte alles sicher nur noch schlimmer gemacht, für ihn und auch für mich.

„Na, wer wird denn gleich aufgeben? Du weißt nicht mal, ob er vielleicht genau das selbe für dich fühlt.“

Elysa hatte gelacht und mich als Feigling bezeichnet.

Ja, ich denke ich war einer.

Ein riesengroßer Feigling, der sich nicht traute zu sagen ,was er fühlte.
 

Elysa ließ sich auf der Couch nieder, während ich in der Küche Kaffee kochte.

Sie schaltete den Fernseher an und sah sich ihre geliebte Serie an.

„Ich hab da übrigens einen guten Rat für dich, was deine große Flamme angeht.“

Langsam stellte ich die Tassen auf einen kleinen Tisch vor dem Sofa.

„Du solltest dich um deine eigenen...-“ Sie ließ mich nicht aussprechen.

„DU solltest auf jeden Fall einen kleinen Test machen!“

„Was?“ Ich seufzte und ließ mich ebenfalls auf der Couch nieder.

Vorsichtig nahm ich die Tasse und führte sie an meine Lippen.

„Na, einen Test eben.“ Sie programmierte den Fernseher auf stumm und wandte sich zu mir.

„Wenn du dir nicht sicher über deine Gefühle bist, dann musst du sie testen.“

Ich seufzte leise und nahm einen Schluck.

„Ich bin mir sicher, dass ich das nicht nötig habe, Danke.“

„Doch, Corey. Vielleicht gesteht er sich dann auch seine eigenen Gefühle ein.“ Elysa grinste mich an.

„Was denn für Gefühle? Sven ist ein riesiges Rätsel, das ich einfach nicht lösen kann.“

Sven war wirklich unberechenbar. Er tauchte immer im richtigen Moment auf. Wenn ich es am wenigsten erwarte und überrascht mich ständig.

„Corey! Er hat dir mehrmals das Leben gerettet und kümmert sich um dich, als wärst du ein verdammtes rohes Ei, dass er ausbrüten müsste! Glaub mir... das lässt sich ganz einfach erklären.“

Ich sah sie erstaunt an, als sie diese flammende Rede sprach.

„Entweder er fühlt sich zu dir hingezogen... oder er hat einfach nur Schuldgefühle, weil er dich nicht vor diesem anderen Dämon beschützen konnte.. und wegen ihm bist du jetzt ein Halbdämon.“

Ich verzog das Gesicht.

„Aber das... das ist gar nicht seine Schuld.“

Ich konnte nicht glauben, dass er das alles nur aus Mitleid tat.

„Darüber lässt sich streiten... auf jeden Fall hab ich da eine Idee, wie du das alles auf einmal testen kannst.“

Sie legte mir eine Hand auf die Schulter und sah mich eindringlich an.

„Küss ihn.“

Das versetze mir einen leichten Stich, ich runzelte die Stirn.

Ich starrte sie eine Weile an.

Wie konnte sie das nur von mir verlangen?

Ich sollte ihn küssen... Ich sollte Sven küssen.

Das war so ziemlich das Lächerlichste, das ich mir vorstellen konnte.

Wie sollte ich das bitte machen, wenn ich schon bei der kleinsten Berührung unheimliches Herzrasen bekam?

Wenn ich nur an seine Lippen dachte, wurde mir ganz anders.

Wie sie sich wohl anfühlen mochten... Das hatte ich mich schon öfter gefragt.

Ich schüttelte den Kopf.

„Vergiss es.“

„Ach komm schon...Das wird schön werden! Wenn ich an meinen ersten Kuss denke...“

Ich senkte den Kopf und flüsterte:“ Das würde nicht gerade mein erster Kuss sein.“

Ein bitteres Lächeln legte sich auf meine Lippen, als Elysa mein Kinn anhob und mich mit traurigen Augen anblickte.

Sie nahm mich in ihre zierlichen Arme und drückte mich fest.

Da hörten wir ein dumpfes Geräusch und sahen auf.

Sven kratzte sich am Kopf und sah uns fragend an.
 

„Was schaust du denn so? Man klopf an eine Tür, wenn man in ein Zimmer treten möchte.“

Elysas Blick war giftig auf Sven gerichtet, der sich nicht daran zu stören schien und gekonnt zurückschleuderte.

„Wenn ich das jedes mal tun würde, dann würde ich doch sicherlich das beste verpassen, findest du nicht?“

Er sah sie mit mindestens ebenso bösen Blick an.

Die beiden schienen sich nicht sonderlich zu mögen.

Das hatte ich schon damals an diesem merkwürdigem Ort gemerkt.

Sie hatten sich immer wieder in den Haaren.

„Ich sollte besser mal nach Hause gehen, bin schließlich schon seit zwei Tagen weg, ohne was zu sagen.“

Elysa richtete sich auf.

„Seit zwei Tagen? Wo warst du denn die ganze Zeit?“ Das wunderte mich, da sie mir das nicht erzählt hatte.

„Wo denkst du, war ich denn?“ Sie grinste mit einem mal.

Sven antwortete für mich.

„Bei Julian natürlich. Und wenn du willst, dass das so bleibt, solltest du lieber die Finger von anderen Männern lassen, meine Teuerste.“ Auch Sven grinste.

„Wie bitte? Ich dachte du wärst ihm treu...?“ Ich sah sie fragend an.

Elysa hatte es auf einmal eilig und schnappte sich ihren Mantel, den sie zuvor achtlos auf den Boden geworfen hatte.

„Ich muss dann wirklich los. Ich ruf dich später an, ja?“ Sie gab mir einen Wangenkuss und eilte zur Tür.

Bevor sie die Wohnung verließ, drehte sie sich ein letztes mal um und rief:“Und vergiss nicht, was ich dir geraten habe! Du musst das unbedingt noch tun! Du weißt schon, die eine Sache.“ Ein Zwinkern und weg war sie.

„Du hast zu tun? Ich will nicht stören.“ Sven lächelte.

Meine Wangen erröteten.

„Äh, nein. Ich... werde es sowieso nicht machen.“

Sven nahm den Platz wo gerade noch Elysa gesessen hatte.

Seinen Mantel musste er wohl im Vorzimmer ausgezogen haben.

„Sag mir, worum es geht. Vielleicht kann ich dir dabei helfen.“

Ich kicherte kurz auf.

„Glaub mir, wenn du das machen würdest... Nein ehrlich. Lassen wir das einfach.“

„Corey... Es ist egal ob du es mir sagst oder nicht, früher oder später wirst du daran denken und ich werde es wissen.“ Sven grinste mich an.

Er hatte natürlich recht, aber ich wollte ihm das nicht antun.

„Sag es mir, oder ich zwinge dich dazu.“ Er lachte.

„Mich zwingen..?“ Ich hob eine Augenbraue.

Wie er das anstellen wollte, fragte ich mich.

„Keine Sorge, das möchte ich gar nicht.“

Ich seufzte. Das wurde langsam wirklich zur Gewohnheit.

„Also... Elysa meint, dass ich da was testen sollte. Ähm.. etwas... komisches.“

„Komisches?“

Ich stand von der Couch auf und ging im Wohnzimmer herum.

„Es ist eine bescheuerte Idee! Ich will das gar nicht! Also...“ Ich blieb stehen und senkte den Kopf.

Oh Gott... Und wie ich das wollte.

Ich wollte es so sehr, dass ich sogar schon unzählige Träume davon hatte.

Ich wollte es... Ich wollte es...wirklich.

Mein Herz hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. Es raste wie verrückt.

„Was willst du denn so sehr, Corey? Sag es mir einfach. Ich bin mir sicher, dass ich dir schon irgendwie helfen kann.“

Ich schluckte.

„Wieso? .. Wieso willst du mir helfen?“ Ich schnappte nach Luft, als ich seinen Blick bemerkte.

Er sah überrascht aus. Und fragend. Mit dieser Frage hatte er wohl nicht gerechnet.

„Ich meine, warum? Warum hilfst du mir die ganze Zeit? Wäre es nicht einfacher für dich, wenn..“

Ich verstummte.

Wäre es nicht einfacher für ihn gewesen, wenn er mich damals nicht gerettet hätte?

Oder es mich einfach beenden lassen hätte..? Ich hatte nicht viele Gründe, um weiter am Leben zu bleiben. Es kümmerte mich ehrlich gesagt nicht.

„Weil du mir etwas bedeutest.“ Ich sah auf und merkte erst da, dass er direkt vor mir stand.

Ich wich ein paar Schritte zurück.

„Weil du mir nicht egal bist.“ Er lächelte schwach.

Ich versuchte auch zu lächeln. Es funktionierte nicht.

Stattdessen wurde mir ganz schwer ums Herz, und ein Kloß bildete sich in meiner Lunge.

„Am Anfang war es ehrlich gesagt Mitleid.“ Ein unangenehmes Stechen breitete sich in meiner Brust aus.

Sven legte mir beide Hände auf die Schultern, ich sah nicht auf.

„So ein tiefes...aufrichtiges Mitleid, das ich noch nie empfunden hatte. Ich wollte... Nein, ich musste dir helfen. Das war ich meiner Tante schuldig.“ Ein weiteres, unangenehmes Stechen.

Ach... so war das also. Elysa hatte wohl wirklich immer Recht, mit dem was sie sagte.

„Ich...“ Sven seufzte leise und wandte sich ab.

„Ich mag dich, Corey. Sehr sogar. Wirklich...“ Ich musterte ihn, als er langsam mein Kinn anhob.

Wir sahen uns in die Augen und...

Wieder waren da diese grünen Diamanten, die mich in ihren unglaublichen Bann zogen.

Ich mochte ihn auch. Auch sehr... wirklich..

Sogar mehr als das.. viel mehr als das.

Da ließ er von mir ab, aber er musterte mich weiter.

„Also, lass mich dir doch helfen. Was willst du so schmerzhaft, dass sogar deine Seele wieder stark zu leiden scheint?“

Ich runzelte die Stirn.

„Vergessen wir das.“ Ich schaffte es zu lächeln. Wenn auch nur ein kleines bisschen.

Zumindest etwas. Ich hoffte, dass ich ihn somit ablenken konnte, was irgendwie nicht zu funktionieren schien.

„Ich bin wirklich nicht der Typ, der sich mit so einer Antwort zufrieden gibt.“

Sven lächelte. Bei ihm wirkte das nie gespielt, oder ungewollt.

Wenn er lächelte...dann richtig.

Ich schluckte und entschied mich, es einfach frei heraus zu sagen.

Das stellte sich ziemlich schwierig an, da ich den Kloß im Hals nicht vertreiben konnte.

Aber nach einer Weile, konnte ich wenigstens flüstern.

„Ich soll dich... äh... Ich soll..“ Mist.

„Du sollst was?“ Sven kam näher und beugte sich zu mir runter.

„Wie ich deine Freundin kenne, sollst du mir eine reinhauen.“ Sven lachte.

„Ich soll dich küssen.“ Es war einfach so aus meinem Mund gekommen.

Ich hatte das nicht sagen wollen.

Verdammter Mist.

Wir sahen wahrscheinlich beide ziemlich überrascht aus.

Und lange sagte keiner etwas.

Da wurde Svens Gesichtsausdruck ernst.

„Wieso tust du es dann nicht?“ Ich lachte kurz auf.

„Ich...“ Sofort verstummte ich, als er mich gegen die Wand hinter mich drückte.

Seine Augen verschlagen meine.

Oh Gott... hilf mir...

„Mach es einfach.“ flüsterte er ganz nah an meinem Gesicht.

Seine Hand wanderte zu meiner Brust.

„Spürst du es? Wieso schlägt wohl dein Herz so unglaublich schnell?“

Ich spüre es, dachte ich.

Um Gottes Willen. Ich spüre es..

„Du sollst also testen, ob du dich in mich verliebt hast, richtig? Und ob ich diese Gefühle eventuell erwidere.“

Svens schiefes... sexy Lächeln war wieder da.

Okay, ich musste mich jetzt zusammenreißen. Das konnte eigentlich alles gar nicht wahr sein.

Das war wieder ein Traum. Sicher war es das... Also hatte ich eigentlich nichts zu verlieren.

Vorsichtig begann ich also mich ihm zu nähern.

Für einen Augenblick setzte mein Herz aus, als er seine Augen halb schloss und seine Lippen sich einen kleinen Spalt öffneten.

Sven legte seinen Kopf etwas schief.

Da trafen sich unsere Lippen zum allerersten mal.

Gut, ich könnte das als unglaublich angenehm, unvorstellbar schön und was weiß ich noch, beschreiben.

Die Wahrheit ist, dass es sich irgendwie verdammt vertraut anfühlte.

So, als wären meine Lippen nicht das erste mal auf seinen, oder unsere Zungen würde sich nicht das erste mal begegnen.

So, als ob meine Träume alle real gewesen wären...

Ich drängte mich an ihn, seine Hände vergruben sich in meinen offenen Haaren.

Meine fanden ihren Weg zu seinem Rücken und krallten sich dort fest.

So fest, dass ich fast befürchtete, ihm wehzutun.

Doch irgendwie war mir das egal.

„Mhh... hhh..“

Immer und immer wieder... trafen sich unsere Lippen.

Mal zärtlich, mal... leidenschaftlich.

Seine Lippen waren weich und warm. Im Gegensatz zu seinen Händen, die sich eher kalt anfühlten.

Ich schloss meine Augen ebenfalls und genoss es.

Ich weiß gar nicht, wie lange wir so dagestanden sind und das gemacht haben.

Es kam mir ewig lang vor.

Leidenschaft.

Eines der vielen Dinge, die ich zum ersten mal spürte.

Genaugenommen gab es unzählige Dinge, die ich das erste mal fühlte und tat, seitdem ich Sven getroffen hatte.

Zum Beispiel die Tatsache, dass ich zum allerersten mal einen Jungen küsste.

So anders war es nicht.

Besonders viel Erfahrung hatte ich nicht gehabt, aber... es war toll.

Ein letztes Schmatzen beendete unser Zusammentreffen.

„Wahnsinn...“ flüsterte ich.

„Ja... Wow.“ Sven lehnte seine Stirn gegen meine.

„Und? Was hast du herausgefunden?“ Seine Stimme klang anders.

Zärtlich.

„Hm.. du...kannst ziemlich gut küssen.“ stellte ich leise fest.

„Und..noch etwas?“ Eine seiner kalten Hände legte sich auf eine meiner geröteten Wangen.

„Ich glaube... Ich hab mich...“

Und unpassender Weise, klingelte in diesem Moment das Telefon.

Ich sah zu Sven, der mich abwartend musterte.

Das Klingeln wollte nicht aufhören. Ich runzelte die Stirn.

Sven Blick... er war irgendwie enttäuscht?

Aber wieso? Hatte er etwas ,irgendwas von mir erwartet?

Verfluchter Mist... Ich hätte es beinahe gesagt.

Beinahe.

Ich seufzte und wollte zum Telefon gehen, da hielt mich Sven beim Arm fest.

Ich sah ihn überrascht an.

„Wolltest du mir nicht etwas sagen?“ Seine Augen suchten nach meinen, aber ich wandte mich ab.

„Sven.. Das Telefon.“

„Vergiss doch das verdammte Telefon!“ Mit einem mal wurde seine Stimme aufgebracht.

Aber er wirkte auch gequält.

In diesem Augenblick war das Vibrieren eines Handys zu hören.

Es kam aus seiner Hosentasche.

Wir sahen uns an.

Seine Augen wurden mit jedem Ton, dass die Telefone abgaben... trauriger?

Seine Augenbrauen zogen sich zusammen.

Er ließ mich los und schnappte sich sein Handy.

Ich lief schnell zum Haustelefon und wir beide hoben gleichzeitig ab.

„Hallo?“ „Ja?“

„Was?!“ „Wie bitte?!“

Mir blieb für einen Moment der Atem weg.

Ich verzog schmerzlich mein Gesicht.

„Dein Vater liegt im Krankenhaus.. Sieht so aus, als hätte deine Mutter etwas damit zu tun.“

Doris Stimme klang ohne Emotionen.

Ich schielte zu Sven rüber.

Anscheinend hatten wir beide keine guten Neuigkeiten.
 

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Bis zum nächsten Kapitel. --> Hikaru-Chan

Besser für dich und am Besten für mich

Da stand ich dann.

Im Krankenhaus vor dem Bett, indem mein Vater lag.

Er sah ruhig und zufrieden aus, wenn er schlief.

Ich fragte mich, was er wohl dachte.

Jemand wie Vater.

Eine Weile stand ich vor ihm und betrachtete sein Gesicht.

Wie oft hatte ich mir gewünscht, er würde einfach so liegen.

Mir nichts ins Ohr flüstern, mich nicht ständig anfassen...

Dass er in einem Bett lag, angeschlossen an viele Schläuche, war...

Schön.

Ich konnte mir dieses Gefühl von Freude nicht erklären.

Richtige Schadenfreude.

Lag es daran, dass ich zur Hälfte ein Dämon war?

Vielleicht dachte das auch nur mein Unterbewusstsein, denn andererseits war ich beunruhigt.

Was wäre gewesen, wenn er gestorben wäre, an diesem Schlaganfall?

Irgendwie wollte ich Trauer fühlen. Ich wollte Mitleid haben. Mitleid mit ihm, meinem Vater.

Der, der mich all die Jahre missbraucht hatte.

Wenn ich so daran dachte... und es war das erste mal, dass ich diese Gedanken hegte, dann wurde mir richtig schlecht.

Mutter und ich wussten als einzige davon, dass Vater Herzprobleme hatte.

Wir hatten so getan als ob wir es ignorieren würden.

Ich zumindest hatte es ignoriert.

Mutter hatte wirklich ein ausgezeichnetes Timing.

Hätte sie sich keinen anderen Zeitpunkt aussuchen können?

Genau dann, als ich dabei war Sven meine Gefühle zu gestehen.

Er sah ziemlich verärgert aus, als ich sagte, dass ich schnell weg musste.

Sven hatte gemeint, dass wir das fortsetzen würden..

Ich lächelte bei dem Gedanken an seine weichen Lippen vor mich hin.

Da spürte ich die Gegenwart einer Person und drehte mich um.

Eine tolle Fähigkeit war das, nur schade, dass sie nicht immer funktionierte.

„Du bist also gekommen, Corey.“ Doris lächelte schwach.

Ich nickte kurz und nahm sie in den Arm.

„Schön dich zu sehen.“

Sie drückte mich kurz und warf dann einen Blick zum Bett.

„Deinen Vater hat es schlimm erwischt. Du solltest mit Elena reden.“

Sie sah mich an. Ihr Gesicht hatte das Strahlen verloren.

So wirkte sie gleich viel älter als sonst.

Svens verärgerter Gesichtsausdruck huschte über meine Gedanken. Wie ein Zeichen.

Ich beschloss mich diesem Zeichen anzuschließen. Eher einem Instinkt folgend.

Ich atmete tief ein und sagte mit fester Stimme:“ Nein. Ich werde nicht mit ihr reden.“

Doris runzelte die Stirn. „Wie?“

Ein Lachen kam aus meinem Mund. Und es war nicht gespielt. Es war ein echtes Lachen.

Mit leuchtenden Augen blickte ich sie dann an.

„Nie wieder. Nie mehr. Niemals mehr...“ Ich wusste nicht warum, aber ich lachte weiter.

Ich brach in schallendes Gelächter aus. Eigentlich gab es keinen Grund dazu. Aber in diesem Moment lachte ich einfach. So wie ich noch nie gelacht hatte.

So wie ich es schon immer gewollt hatte.

Solange bis mir sogar die Tränen kamen.

Während Doris Gesicht sich immer mehr verdüsterte wurde meines immer heller und strahlender.

„Was ist mit dir los, Corey?“ Ihre Stimme war leise und ihre Augen sprachen genau das wieder, was ich erwartete.

„Ich... ich weiß es nicht. Ich hab keine Ahnung!“

Für einen Außenstehenden mag das absurd ausgesehen haben, aber am Merkwürdigsten war es wahrscheinlich für mich selbst.

Ich wischte mir die Tränen von den Wangen.

„Ich weiß nur, dass ich heute etwas begriffen habe. Danke, Doris.“ Mit diesen Worten verließ ich dann den Raum. Ohne mich noch einmal umzudrehen.

Ich musste raus aus diesem Raum. Raus aus diesem Gebäude. Raus aus dieser Welt!
 

Als ich in meiner Wohnung ankam war alles unglaublich still.

Ein extremer Unterschied zum Krankenhaus, wo sich so verdammt viele Menschen befanden. Und das jeden Tag.

Ich blieb im Flur stehen, nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte.

Kraftlos lehnte ich mich nach hinten und ließ mich von der Schwerkraft nach unten ziehen.

Von der Energie, die vorher von mir Besitz ergriffen hatte war nichts mehr da.

Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

„Wieso weinst du denn? Ich dachte du hast dich sogar etwas gefreut, als du ihn gesehen hast. So... verwundbar.“

In mir rührte sich nichts. Ich erschrak gar nicht erst, als ich langsam aufblickte und einen bildhübschen Jungen vor mir knien sah.

Svens Augen nahmen meine wieder einmal gefangen.

„Huch...“ Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich unterwegs geweint hatte.

„Du hast mich beobachtet...?“

Er ließ die Frage unbeantwortet.

Die Tränen kamen wirklich spät und genau dann als er vor mir stand.

Immer wenn wir uns begegneten war ich verletzt, durcheinander und kraftlos.

Das fing an mich zu nerven.

So sahen mich nicht vielen, aber bei ihm störte es mich irgendwie nicht wirlich.

„Wegen vorhin...“ fing ich an. Dieses Thema wollte aus meinen Gedanken dringen und sich in Worte verwandeln.

Ich spürte Svens Fingerspitzen, die vorsichtig und sogar etwas zögerlich meine feuchte Wange streichelten.

Wir sahen uns tief in die Augen.

„Wenn dich das alles nicht verändert, dann hast du eine wirklich starke Seele, Corey Dáhlen. Das ist beneidenswert und...wunderschön.“ Seine Stimme hatte einen so wunderbaren Klang. Schon das allein erwärmte mein Herz.

„Du irrst dich. Alles verändert mich. Alles... Jeder.. und vor allem du..“

Ich schluckte. „Ich zeige normalerweise keine Veränderungen. Aber jetzt kann ich nichts dagegen tun. Das ist eine Ausnahme... Du bist eine Ausnahme.“

Sven lächelte mich an.

Ich seufzte. „Also wegen vorhin... tut mir leid, dass ich so plötzlich weg musste.“

„Es sei dir vergeben.“ Ein leises Kichern.

„Du wolltest mir übrigens irgendetwas sagen, wenn ich mich Recht erinnere.“ Sven schiefes Lächeln war wieder da. Mein Herz fing augenblicklich an schneller zu schlagen.

Wie konnte das sein, nur wegen eines einzigen Satzes?

„Das hab ich leider vergessen.“ Ich räusperte mich leicht.

Themenwechsel bitte. Auf einmal wollte ich doch nicht mehr darüber reden.

Sven kam mir immer näher. „Ich erinnere dich gern daran, wenn du erlaubst.“

Er beugte sich leicht nach vor und da legten sich unsere Lippen auseinander.

Ich genoss es sie ein weiteres mal spüren zu dürfen. Es war ein unglaublich schönes Gefühl.

Sein Mund löste sich von meinem.

„He Sven...“

„Ja?“ Wir flüsterten, als ob uns irgendjemand hören konnte.

Aber das sollten nur wir beide hören.

Diese Worte waren nur für uns.

„Ich bin nicht gut in solchen Sachen. Du darfst nicht zu viel von mir erwarten, das sag ich dir gleich.“

Seine Stirn lehnte an meine.

„Hm... Wer keine Liebe bekommt,der kann sie auch nicht geben.“

Sven sprach tatsächlich von Liebe.

Er sprach von Liebe...

„Also....“ Er ließ mich nicht ausreden und stand auf.

Sven hielt mir die Hände hin und zog mich zu sich hoch in seine Arme.

Grüne Edelsteine vergruben sich in meine Augen. Sein Gesicht ganz nah an meinem.

„Corey. Lass mich dich verändern... So wie du es wolltest.“

Was hätte ich da sagen sollen? Mir fiel nichts ein und ich starrte ihn mit geröteten Wangen an.

Viel zu sehr war ich damit beschäftigt mir den Impuls zu verkneifen, mich ihm noch mehr zu nähern.

Das war ,wie sich nach ein paar Augenblicken herausstellte, ziemlich unnötig, denn ich tat es trotzdem.

Der Kuss war feucht und klebrig.

Was für eine seltsame Wirkung diese Lippen auf mich hatten.

Wirklich seltsam und.. erregend.

Ich wollte mehr. Mehr von ihm spüren. Mehr von ihm wissen.... Einfach mehr von ihm haben.

Sven kicherte leise in den Kuss.

Unsere Zungen fanden sich wieder und begannen miteinander reizvolle Tänze zu tanzen.

In mir sammelte sich eine riesige Hitze, die unbedingt heraus wollte.

Ich drängte mich näher an ihn und schlang meine Arme um seinen Rücken.

Schloss hingebungsvoll die Augen, als unsere Küsse immer leidenschaftlicher wurden.

Ich konnte mich gar nicht mehr kontrollieren und so wanderten meine Lippen unbewusst langsam seinen blassen Hals entlang.

„Hhh..Corey... das...solltest du...hahh...“ Anscheinend war Sven am Hals unglaublich empfindlich.

Das war unheimlich erotisch von ihm, wie er so seinen Hals etwas schief legte und seine Augen schloss.

Meine Augen hatte ich halb geöffnet, ich wollte natürlich nichts verpassen.

Diese Situation war überhaupt nicht mit den anderen Malen mit einem gewissem Jemanden zu vergleichen. Da wurde mir immer nur schlecht und ich verkrampfte mich total.

Aber das hier...war einzigartig und ist sehr schwer zu beschreiben.

Svens Atem ging schwer, genau wie meiner.

„Was machst du bloß mit mir? Ich will nicht aufhören...“ flüsterte ich in sein Ohr.

Unsere Körper drängten sich gierig aneinander als unsere Münder wieder den Weg zueinander fanden.

Es lief alles ziemlich gut bis...wieder der Dämon die Oberhand über mich gewann.

Ganz plötzlich wollte ich nicht nur Svens Körper.. sondern auch sein Blut.

Verdammt. Ausgerechnet in so einem Moment!

„Nhhh...“ Ich umarmte ihn.

Mist...Verfluchter Mist!

Ich öffnete meine Augen und da sah Svens Hals ganz anders aus.

Die Venen zeichneten sich auf seiner blassen Haut ab.

Oh nein..

In diesem Moment konnte ich Svens Stimme hören.

„Ich glaube, wir sollten langsam aufhören... Ich kann sonst für nichts garantieren.“

Sven lachte etwas heißer. Ich ließ von ihm ab.

„Tut mir leid... ich...kann das irgendwie nicht... nicht so...“

Er strich mir ein paar Haarsträhnen vom Gesicht und suchte meinen Blick.

Wir sahen uns an. Seine Edelsteine waren dunkler geworden. Aber das bildete ich mir sicher nur ein.

„Du entschuldigst dich?“ Er kicherte wieder.

„Wie kannst du jetzt lachen?“ Mir war überhaupt nicht danach zu Mute.

Ich versuchte meinen Atem zu beruhigen.

Wieso hatte er das so einfach geschafft? Das fand ich unfair.

Sven gab mir einen Wangenkuss.

„Armer Halbdämon. Du bekommst mich wohl nicht so leicht als Mahlzeit.“ Da lachten wir beide.

„Das ist gar nicht lustig! Haha... Das ist...“ Ich verstummte als sich unsere Blicke wieder trafen.

„Das ist was..?“ hackte er nach.

„Nichts...“ Ich blinzelte. Das eben konnte nicht gewesen sein.

Hatten seine Augen gerade wirklich einen roten Ton angenommen?

Ich kicherte. Mein Verlangen nach Blut war wahrscheinlich so stark, dass ich mir sogar schon Sachen einbildete. Ja... das musste es sein.

Aber wieso raste mein Herz dann so schnell? Es sollte aufhören, das war nur Einbildung gewesen!

„Corey...?“ Ich versuchte zu lächeln.

Ich schaffte es, als ich daran dachte, was ich eben eigentlich mit ihm vorhatte.

Doch ich spürte auch einen schmerzvollen Stich in meiner Magengegend.

„Hey, ist alles in Ordnung? Du zitterst...“ Svens Stimme klang besorgt.

„Ach wirklich?“ Der Gedanke eben brachte auch hässliche Erinnerungen zurück.

Ich runzelte die Stirn und wandte meinen Blick ab.

„Jetzt ist mein Stolz verletzt, weil du daran denkst während du mit mir zusammen bist.“

Ich lächelte.

„Entschuldige. Das will ich gar nicht.“ Ich zwang mich ihm in die Augen zu sehen.

Das waren die schönsten grünen Augen, die ich je gesehen hatte.

„Kann ich etwas tun, damit dein Stolz wieder zufrieden ist?“ Langsam näherte ich mich seinem Gesicht.

Es war irgendwie ungewohnt, aber gleichzeitig verdammt vertraut, so mit ihm umgehen zu dürfen.

Noch vor wenigen Tagen konnte ich nur davon träumen und ganz plötzlich legten sich unsere Münder wie selbstverständlich auf einander.

„Kommt darauf an, ob du mich nicht gleich wieder aussaugen möchtest, wenn ich dich küsse.“ Sven grinste.

„Du bist dir deiner Wirkung also bewusst? Wieso hast du dann keine Angst?“ Unsere Nasenspitzen berührten sich leicht.

Kurze leichte Küsse verteilten sich während wir miteinander sprachen.

„Sollte ich denn Angst haben?“ Svens Stimme konnte wirklich extrem erotisch sein.

So sehr, dass ich mich stark zusammenreißen musste.

„Ja. Ich bin doch zur Hälfte ein Wesen der Unterwelt, das hast du selbst gesagt. Müsstest du da nicht um Gnade winseln, wenn du schon weißt was ich eigentlich von dir will?“

Küsse über Küsse. Allesamt nur kurz.

Seine Lippen erkundeten mein Gesicht. Einen Kuss auf die Stirn, einen auf die Nase, dann die Wangen und schließlich kam der Hals dran.

Das tat gut. Sehr gut sogar.

„Ich hab keine Angst vor dir, Corey. Die werde ich niemals haben.“

Ich runzelte die Stirn.

„Du solltest aufpassen, was du sagst, Sven.“ Ich knurrte leise.

„Wieso? Das ist die Wahrheit.“ Er grinste.

Aus irgendeinem Grund wurde ich langsam wütend.

Oder war das wieder das Verlangen nach seinem Blut? Ich konnte diese Gefühl nicht einordnen.

Ich weiß nur, dass ich in diesem Moment Svens Körper unter meinem auf den Boden drückte und ihn von oben herab betrachtete.

Meine Augen mussten eine andere Farbe angenommen habe, ich konnte spüren wie zwei Eckzähne länger wurden.

Ich atmete wieder schwer. Was wollte ich denn tun?

„Und? Willst du jetzt mein Blut trinken? Willst du das?“

Ich spürte einen Stich in meiner Brust als mich wieder diese Augen in ihren Bann zogen.

Ja. Ich wollte sein verdammtes Blut trinken. Aber....

Irgendetwas hinderte mich daran. Ich zog die Augenbrauen zusammen.

„Du kannst es nicht, Corey.“

Sven richtete sich wieder auf, wir saßen uns gegenüber.

„Warum kann ich es nicht? Wieso nicht?“

Meine Gefühle machten einen unglaublich schnellen Wandel.

Zuerst hatte mich eine gewaltige Wut ergriffen, weil Sven mir das nicht zutraute. Dann war es schmerzvoll, zu sehen wie er mich mit einem festen Blick musterte.

Und dann war ich traurig darüber, dass ich nicht bekam, was ich wollte.

Sven legte seine Hände um meinen Nacken.

„Irgendwann wirst du es können. Aber nicht jetzt.“

„Aber ich will es. Ich will... dich..“ unbewusst kamen diese Worte über meine Lippen.

Ich blickte auf und errötete als ich seinen Blick bemerkte.

Dieser war voller Verlangen. Dieser Blick war unbeschreiblich sexy.

Sein Mund öffnete sich einen Spalt.

„...“ doch er blieb stumm.

Svens Lippen legte sich kurz auf meine, dann stand er erneut auf. Diesmal waren seine Hände aber vor seinem Gesicht.

„Arg... verdammt....“ flüsterte er.

„Was?“

Sven wandte seinen Blick ab.

„Hab ich was falsches gesagt?“ Verunsichert stand ich ebenfalls auf.

Er schritt etwas von mir weg.

„Was hast du denn auf einmal?“ fragend schritt ich näher zu ihm aber er entfernte sich immer etwas mehr.

„Komm nicht näher!“ Ich zuckte bei diesen Worten zusammen.

Sven atmete tief ein und aus. Da sah er mich wieder an.

„Tut mir leid..“

Ich verstand überhaupt nichts mehr.

„Hat dich das vielleicht überfordert? Ich wollt nicht...“ Sven unterbrach mich.

„Nein! Es geht gerade nicht darum... verzeih mir, aber es ist besser für dich und am besten für mich.......wenn ich jetzt gehe.“

„Aber...“ ich wollte widersprechen aber er unterbrach mich wieder.

„Ich komme wieder. Keine Sorge, aber ich muss unbedingt etwas lästiges loswerden.“

Diese Situation kam mir bekannt vor.

Das hatte ich schon einmal gehört.

Ich blinzelte nur kurz und da war er schon verschwunden.

Mit gerunzelter Stirn setzte ich mich wieder auf den Boden.

Verwirrt und beunruhigt saß ich dann da.

Ganz allein..

Wie ich das hasste.
 

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Nur einmal (teil 1)

Es war früher Morgen als ich von einem Klingeln geweckt wurde.

Ich lag auf der Couch und bewegte mich nicht.

Wer auch immer das sein mochte, der konnte mich wirklich vergessen.

Nachdem, was gestern passiert war, hatte ich überhaupt keine Lust mit irgendjemanden zu sprechen.

Ich wollte einfach die Zeit zurückspulen und mich wieder in Svens Armen befinden.

Und die Küsse noch einmal genießen..

Ein weiters Klingeln riss mich aus meinen Gedanken.

Ich drehte mich auf die Seite und vergrub mein Gesicht in ein Kissen.

Es durfte noch nicht Morgen sein.

Das Klingeln war auf einmal ununterbrochen. Es hörte einfach nicht auf.

„Verfluchter Mist!“ Ich drehte mich auf den Rücken und betrachtete die weiße Decke über mir.

„Lasst mich alle in Frieden..“ Ich schloss die Augen und versuchte krampfhaft wieder einzuschlafen, doch mit diesem Klingeln konnte das nicht funktionieren.

Ich richtete mich also auf und schritt in blauen Boxershorts zur Tür.

Meine Haare band ich unterwegs zusammen, die störten nur.

Ich gähnte als ich die Tür langsam aufmachte und hob eine Augenbraue.

„Wenn das mal nicht... wie war ihr Name noch gleich?“

Das rothaarige Mädchen vor mir brach in schallendes Gelächter aus. Ich runzelte genervt die Stirn und überlegte mir, wie Elysa das wohl schaffte, gleich so früh am Morgen so frisch auszusehen.

„Du weißt nicht zufällig wie spät es ist?“ Ich seufzte als sie mich leicht zur Seite drückte und in die Wohnung eintrat.

„Ach, jetzt stell dich doch nicht so an. Es ist immerhin schon 7 Uhr!“ Sie war anscheinend bester Laune.

Ich schaffte es meinen Körper wieder zur Couch zu bewegen und ließ mich schwer darauf nieder.

„Wenn du so herumläufst, wirst du dich noch erkälten! Zieh gefälligst etwas mehr an, das ist das mindeste in der Gegenwart einer Frau!“ Elysa grinste mich an und warf mir ein weißes T-shirt zu.

Ich war zu müde um zu diskutieren, dass sie leiser sein sollte.

„Scht... still....“ gab ich stattdessen von mir.

„Was ist denn mit dir? Hattest du gestern eine wilde Nacht?“ Sie grinste mich frech an als sie sich auf mich setzte.

Elysa beugte sich über mich und war meinem Gesicht ganz nah.

„Wow, du und Sven also? Das ist wirklich interessant.“ Sie kicherte.

Ich runzelte die Stirn. „Es war genau das Gegenteil. Er ist gegangen als ich ihm gesagt hab, dass ich ihn will.“ flüsterte ich ihr ins Ohr.

Elysa blinzelte und blickte mich mit großen Augen an.

„Das ist jetzt ein Scherz, oder? Der hat sie doch nicht mehr alle!“ Sie erhob sich wieder und setzte sich an das Ende der Couch.

„Was hat er denn genau gesagt?“ fragte sie.

Ich richtete mich ebenfalls auf und zog mir das Shirt über den Kopf.

„Nicht viel.“ Ich seufzte und dachte an seinen strahlenden Blick, den er mir zugeworfen hatte.

„Er hat zuerst ziemlich gut reagiert, denke ich.. Aber...dann hat er furchtbar gequält gewirkt.“

„Bitte? Gequält?“ Elysa musterte mich mit gerunzelter Stirn.

„Hm... ach so ist das.“ Sie wandte ihren Blick ab.

„Weißt du etwas?“ Sie sah mich nicht an und seufzte leise.

Elysa zog mich in ihre zierlichen Arme und drückte mich.

„Das ist doch keine große Sache, worüber du dir Gedanken machen solltest. Komm heute lieber mit mir an einen ganz besonderen Ort.“

„Wohin meinst du sollen wir gehen?“

Sie strich mir übers Haar. „Du weißt echt gar nichts, Corey.“ Sie kicherte.

Ich richtete mich auf und sah sie abwartend an. „Sag schon.“

Elysa lächelte:“Wir fahren in die Dämonenwelt “
 


 

„Und du bist dir sicher, dass wir so da hinkommen?“ Ich staunte nicht schlecht, als ich mich am Bahnhof wiederfand.

Elysa hatte mich gezwungen einen schwarzen Anzug anzuziehen, ohne Krawatte, wie sie meinte. Ich trug mein Haar offen.

Elegant sahen wir beide aus, sie in einem weißen Kleid aus Spitze, sehr kurz und Körperbetont.

Wir hielten uns an den Händen, man dachte sicher, wir seien ein Paar.

Ich blickte mich misstrauisch um, als ich von allen Seiten gemustert wurde.

„Wieso starren die alle so? Das nervt.“

„Du meine Güte, du weißt wohl nicht, wie gut du aussiehst, nicht wahr?“ Elysa zwinkerte mir zu.

Ich lächelte sie schief an.

Wir schritten weiter nach vorne, die Menschen schienen fast Platz für uns zu machen.

„Ich finde das komisch, wie sich die Leute hier verhalten.“

„Die machen Platz für dich, weil du ein Dämon bist.“ Sie betonte das Wort Dämon ganz besonders und bei diesem Satz wurde ich regelrecht mit Blicken verschlungen.

Mir blieb nicht die Zeit um sie daran zu erinnern, dass ich nur zur Hälfte einer war, denn ich wurde von einem lauten Geräusch übertönt.

Ich sah nach links und da traf auch schon die Bahn ein.

Wir stiegen langsam zu, weil Elysa nicht gerade schnell mit ihren hohen Absätzen war. Aber wenigstens war sie mit ihnen fast so groß wie ich.

Aber nur fast.

„Wollen sie sich setzten, My Lord?“ Ein kleines Kind stand von seinem Sitz auf und verbeugte sich.

„Was?“ Meinte der wirklich mich? Ich hob eine Augenbraue und blickte mich etwas um.

Ich wurde erwartungsvoll angestarrt, also beschloss ich das Spiel mitzuspielen.

„Liebling...“ Ich wandte mich an Elysa ,die dicht neben mir stand.

„Willst du dich nicht setzen?“ Sie grinste und setzte sich auf den Platz der frei geworden war.

Sofort stand der Junge neben ihr auf und schlich davon.

Ich ließ mich also neben ihr nieder und legte einen Arm um sie, während sie elegant die nackten Beine überkreuzte.

„Das macht richtig Spaß.“ ,meinte sie. Ich nickt nur, aber ein Grinsen musste ich mir verkneifen.
 

Wir kamen also in der anderen Welt an. Das ging wirklich lächerlich einfach. Aber auch nur, da ich zur Hälfte ein Dämon war, wie mir Elysa verriet.

Staunend sah ich mich um. Ich befand mich in der Dämonenwelt.

Doch so anders als meine sah diese gar nicht aus.

„Willkommen in Hertenia. Eigentlich sind hier nicht so viele Dämonen. Aber sie wird die Dämonenwelt genannt, weil diese über sie herrschen.“

Ich musterte sie fragend.

„Das hab ich alles von Julian, also schau nicht so.“ Sie machte ein schmollendes Gesicht.

„Aha.“ gab ich von mir. Ich zog scharf Luft ein, als ich kurz gestoßen wurde.

Als ich aussah, sah ich das hässlichste Tier, das ich mir vorstellen konnte.

Eine abscheuliche Kreatur. Meine Augen weiteten sich, als dieses Wesen mich tatsächlich an sabberte.

Es ähnelte einem Nilpferd, vom Gesicht her, doch der Körper war menschenähnlich.

„Corey.“ lachte Elysa. Ich blickte abwechselnd zum Tier und Elysa hin und her.

Ich wusste nicht wieso, aber ich hatte plötzlich das starke Bedürfnis zu kämpfen.

Blut zu sehen..

„Was soll denn das werden?“ sagte ich, lauter als ich eigentlich wollte.

Elysa sah mich etwas überrascht an. Auch die anderen Wesen drehten sich nach mir um.

„Dämon..du..“ knurrte die Kreatur.

Angewidert entfernte ich mich etwas, aber es schritt mir nach.

„Was willst du von mir?“

Verdammt, es sollte lieber wegbleiben..

Ich knurrte als ich plötzlich mein Herz rasen spürte.

Die Venen zeichneten sich auf dem Körper des Tieres ab.

„Corey, lass das!“ versuchte Elysa mich noch zu warnen, aber da hatte ich schon dem Wesen mit meiner Faust einen kräftigen Schlag verpasst.

Dieser flog über 3 Meter weit und landete irgendwo mit einem lauten Knall auf den Boden.

Ich schüttelte den Kopf, als ob das helfen wurde meine Sicht zu verbessern, denn auch Elysas Körper war voller blauer Striche überzogen.

Elysa schritt zu mir, aber ich stieß sie weg als das Monster mich ansprang und mich auf den harten Boden drückte.

„Arg...!“ Es schlug mir unsanft mitten ins Gesicht, meine Lippe fing an zu Bluten.

Ich grinste und leckte mir über meinen Mund.

„Mhmmm...“ gab ich von mir, als mich das Tier überrascht ansah.

Ich stemmte meine Arme gegen dessen Brust. Und da schossen Bilder durch meinen Kopf.

Das hatte ich alles schon einmal erlebt, nur das mich diese Kreatur nicht biss sondern mir einfach mit dessen Fäuste ins Gesicht und den Oberkörper schlug.

Aber in diesem Moment fühlte ich mich unglaublich stark. Nicht mehr so schwach wie beim letzten mal. Diesmal würde ich nicht verlieren.

Elysa schrie auf, als das Monster erneut zuschlug.

Blut floss auf den Boden, aber es war nicht mein eigens.

Ich stieß meine Fingerspitzen in die Brust des Wesens. Es kreischte laut.

Mich überraschte es sehr wie einfach meine Finger in das Fleisch fuhren konnten und ich nicht die geringste Abscheu empfand als dunkles Blut über mein Gesicht lief.

Die anderen Gestalten sahen dem allem nur gebannt zu.

Sollten sie doch noch so lange hinstarren was sie wollten. Ich wollte nur Blut sehen.

Das widerlich quietschende Geschrei tat mir in den Ohren weg.

Ich schaffte es das Wesen von mir zu stoßen . Ich richtete mich auf und starrte auf meine blutgetränkten Hände.

Schönes, wunderschönes Blut.

Ich grinste und leckte mir genüsslich über meine Fingerspitzen.

„Corey...“ Elysa näherte sich mir erneut, diesmal stieß ich sie nicht weg.

Sie legte mir eine Hand auf die Schulter und lächelte schwach.

Ich betrachtete sie nüchtern, das Verlagen war verschwunden, ihr Körper war wieder wie vorher.

Die Anderen Leute am Bahnhof gingen einfach weiter, als ob nichts gewesen wäre.

„Tut mir leid.“ Ich räusperte mich. Es war mir etwas peinlich dass sie mich so gesehen hatte.

„Das macht nichts. Ich muss mich entschuldigen, dass deine Ankunft so abgelaufen ist.“

Sie streichelte sanft meine Wange. Mein Blick wanderte zur Kreatur, die ich nicht einordnen konnte.

Es war nicht mehr da. Auch nicht ein Tropfen Blut klebte am Boden, nicht ein Kratzer an den Wänden.

Ich blinzelte und sah Elysa überrascht an.

„Das ist hier einfach so. Du darfst mich jetzt nicht fragen, wieso.“ Sie lächelte und deutete auf meinen Anzug.

Dieser war wie neu gemacht. Nicht zerknittert, auch nicht mit Blut beschmutzt.

Da musste ich ebenfalls grinsen.
 

Ich betrat hinter Elysa ein schwach beleuchtetes Lokal.

„Wieso sind wir denn hier?“ sprach ich ihr ins Ohr, da die Musik alles zu übertönen schien.

„Um uns zu amüsieren, ist doch klar!“ Elysa lachte und zog mich weiter unter die anderen Gestalten.

Sie sahen eigentlich alle aus wie normale Menschen. Wunderschöne Menschen.

Und aus einem Grund, den ich mir nicht erklären konnte fühlte ich mich dort sehr wohl.

Unter anderen Umständen käme ich mir fehl am Platz vor, aber dort war alles anders.

Die bunten Lichter schienen auch zur stimmungsvollen Musik zu tanzen.

In einem Meer aus tausend verschiedenen Farben bewegten sich die Körper zum Rhythmus.

Ich sah dem allen gebannt zu und war fasziniert wie elegant und gleichzeitig dynamisch sich die Gestalten bewegten.

Da tippte Elysa mir auf die Schulter. „Sieh mal wer noch hier ist.“ Ich spürte regelrecht ihr freches Grinsen, als ich in die Richtung sah in die sie deutete.

Bei dem Anblick, der sich mir bot fing mein Herz sofort an zu rasen, wofür ich es in diesem Moment auch hasste.

Dort auf einer roten Eckbank saß ein ziemlich gutaussehender junger Mann.

Die Rede war natürlich von Sven.

Er saß aber nicht allein dort, sondern mit 7 weiteren Männern, die ebenfalls sehr gut aussahen und genau das selbe Trugen wie er. Eine schwarzen Anzug. Nur dass er nicht wie die anderen eine weiße Krawatte trug, sondern eine rote, unterschied ihn etwas von denen.

Aber nicht nur das, sondern auch durch seine gesamte Ausstrahlung stach er hervor.

Die anderen wirkten sehr erheitert und lachten ab und an auch, nur er blieb mit einer gelangweilten Miene und seinem Glas in der Hand ganz ruhig und schien eher die Leute zu beobachten als sich um seine eigene Erscheinung zu kümmern.

„Ach, er sieht heute wieder so gut aus.“ meinte Elysa noch, aber ich hörte ihr nicht wirklich zu.

Allein Svens Anwesenheit machte mich irgendwie unruhig.

Nachdem was letztes mal passiert war, war ich ziemlich verunsichert. Ich fragte mich, was er eigentlich von mir wollte.

Ich dachte, dass er vielleicht...meine Gefühle doch erwidern könnte. Aber was wäre, wenn das alles für ihn nur ein Spiel gewesen war? Wenn er das überhaupt nicht ernst nahm?

Ich runzelte die Stirn und wandte meinen Blick schnell wieder ab.

Ich wollte nicht über ihn nachdenken. Das wollte ich wirklich nicht.

Sollte er doch machen, was er wollte. Denn das würde ich auch tun.

„Corey, was hast du denn?“ Elysa streichelte mir kurz übers Haar.

„Nichts, lass uns lieber was trinken.“ Ich versuchte zu lächeln und ich schaffte es auch.

Sven sollte mir meinen Abend nicht versauen, dazu war ich viel zu gut gelaunt gewesen, bevor ich ihn sah.

„Ist gut. Dann komm.“ Sie strahlte mit einem mal wieder.

Wir drängten uns vor die Bar. Elysa bestellte irgendwas, Hauptsache alkoholisch.

„Was willst du nun tun? Willst du ihn gar nicht ansprechen?“ Sie setzte sich auf einen Barhocker und musterte mich.

„Nein.“ Ich nahm das Getränk entgegen und trank es in einem Zug aus.

Es löste ein heißes Brennen in meinem Mund und Hals aus. Ich kniff kurz die Augen zusammen und schüttelte den Kopf.

„He, langsam, ja? Du weißt doch, dass du nicht viel verträgst.“ Sie klopfte mir auf die Schulter und trank ihres ebenfalls.

„Sehr gut. Und jetzt da wir aufgewärmt sind, können wir ja tanzen, was meinst du?“

Ihr Grinsen wurde immer breiter und ich fing an ihre Behauptung zu hinterfragen, wer nicht viel vertrug.

„Nein, geh du ruhig. Mir ist nicht nach tanzen.“

„Gut, aber du kommst nach.“ Sie zwinkerte mir zu und war dann in der Masse verschwunden.

Ich ließ mich auf einen der schwarzen Barhocker nieder und bestellte noch einen Drink.

Die Hand, die das Getränk auf den Tresen stellte schimmerte komisch blau.

„Hier, mein Hübscher.“

„Danke.“

Ich wagte es nicht mal aufzusehen, wer wusste schon was für Gestalten hier lungerten.

Ich führte das stark riechende Zeug an meine Lippen und nippte erstmal etwas daran.

Dann trank ich auch dieses in einem Zug aus und kniff die Augen kurz zusammen, während ich versuchte das unangenehme Brennen zu ignorieren.

„Darf ich mich setzen?“ Ich drehte mich in die Richtung aus der die Stimme kam und entdeckte einen jungen Mann, der sich neben mich gesetzt hatte.

„Wieso fragst du wenn du dich schon gesetzt hast?“ Es war nicht wirklich eine Frage, und ich bekam auch keine richtige Antwort.

„Ach, schlagfertig bist du also auch.“ Der Junge kicherte und sah mich dann an.

„Ich bin übrigens Daniel.“ Er reichte mich eine Hand, die ich unbeeindruckt schüttelte.

„Ich hab dich am Bahnhof beobachtet, du scheinst ja viel Mut zu haben und auch sehr stark zu sein, wenn du es mit einem wilden Monot aufnimmst.“

Da horchte ich auf und begann ihn näher zu mustern.

Seine kurzen blonden Haare passten gut zu seinem Gesicht das keinen einzigen Makel zu haben schien. Er wirkte mit seinen dunklen Augen und seinem aufgesetzten Lächeln etwas provokant.

Ich wusste nicht was ich sagen sollte und schwieg.

„He komm schon, lass mich dich etwas besser kennenlernen. Willst du mir verraten wie du heißt?“

Ich zögerte kurz aber irgendwie kam ich mir gedrängt vor, von diesem durchbohrenden Blick.

„Corey.“ sagte ich leise.

„Geht doch.“ Er lächelte mich an und winkte dem Barkeeper zu.

Ich hatte irgendwie ein komisches Gefühl, als ob mich jemand beobachten würde.

Vorsichtig sah ich mich um, viele sahen mir nach wenn sie an mir vorbeigingen aber anstarren tat mich niemand. Ich musste mir das eingebildet haben.

Ich seufzte und sah auf als der blauhäutige Barkeeper ein schwarzes Getränk vor mir hinstellte.

Verwundert sah ich ihn an, dann wandte ich meinen Blick auf Daniel.

„Komm schon, ich lade dich ein. Schmeckt gar nicht so schlecht, vertrau mir.“

Vertrauen sollte ich diesem Typ? Ich grinste ihn schief an.

Normalerweise hätte ich abgelehnt. Aber an diesem Abend war nichts normal.

Ich war in der Dämonenwelt, da sprach mich doch tatsächlich ein attraktiver Kerl an, warum sollte ich diese Chance nicht nutzen?

Ich wollte mich einmal richtig gehen lassen, deshalb beschloss ich also darauf einzugehen.

Daniel grinste ebenfalls als ich etwas zögerlich das Glas nahm und daraus trank.

Es schmeckte wirklich nicht gerade schlecht, es hatte einen süßen Nachgeschmack.

„Du bist zum ersten mal hier, oder?“ fragte er nach einer Weile.

Es spielte ein langsames, recht leises Lied, sodass man sich in normaler Lautstärke unterhalten konnte.

„Ja, du hast recht.“ Ich drehte mich etwas zu ihm, Daniel rückte etwas näher an mich heran.

Er wirkte für mich wie ein Raubtier, das sich mit diesem Blick den er mir zuwarf langsam an seine Beute ranmachte.

„Das hab ich mir gedacht. Weißt du auch warum?“ flüsterte er nur noch.

Langsam wurde mir etwas schwindelig. Ich blinzelte und versuchte meine unklare Sicht zu verbessern.

Ich schluckte. „Was war in dem Glas?“ Meine Stimme war auch nur noch mehr ein Flüstern.

Mein Körper fühlte sich immer schwerer an, mir wurde übel.

„Du bist unglaublich hübsch, aber das weißt du sicher. Warum passt dann jemand wie du nicht genauer auf, hm?“ Er kam mir immer näher, ich wollte zurückweichen aber meine Augen wurden schwer und meine Arme waren schwach im Gegensatz zu seinen, die nach diesen griffen und mich zu sich zogen.

Mein Atem ging auf einmal schwer und mir wurde langsam heiß.

„Was hast du vor? Was soll das?“

Verdammt. Da wollte ich einmal nur meinen Spaß haben und schon wurde ich so hintergangen. Das nagte an meinen Nerven, wie naiv ich sein konnte.

„Hm, ich kenne viele Sachen, die ich mit dir anstellen werde.“ flüsterte er mir ins Ohr.

„....“ Ich blieb stumm.

Wo blieb denn Elysa? Sollte das jetzt wirklich so geschehen?

Aber eigentlich hatte ich nicht viel zu verlieren. Meine Unschuld hatte ich schon lange verloren, die war mir noch nie wichtig gewesen. Warum auch?

Viel mehr war es eher so, dass ich an einem Punkt angekommen war, wo mir alles egal war.

Sollte sich der Typ doch an mir vergreifen, vielleicht konnte ich so sogar etwas Blut von ihm trinken. Durst hatte ich ja, vielleicht würde diese Situation etwas Gutes mit sich bringen.

Also ließ ich ihn auch gewähren als er meinen Kopf zwischen seine Hände nahm und seine Lippen sich die meinen näherten.

Aber plötzlich hielt er inne und verzog verärgert das Gesicht.

Ich folgte seinem Blick auf die rechte Seite und mein Herz setzte für einen Moment aus.

„Du sagtest, du hättest nichts dagegen. Was willst du also hier?“ sagte er.

Daniels Blick wurde mit einem mal ganz ängstlich als Sven seine Stimme erhob.

„Willst du gehen oder sterben? Ich lasse dir die Wahl.“

Daniel ließ mich sofort los und setzte sich schnell auf.

Fragend musterte ich Sven, aber dieser schien mich in dem Moment völlig zu ignorieren.

Stattdessen wollte er Daniel wohl mit seinen Augen zu verstehen geben, dass er verschwinden sollte.

„Tut mir leid, wusste nicht dass du so wütend darüber wirst und...“

„Tu mir einen Gefallen und geh einfach. Glaub mir, das ist besser für dich.“

Sven packte Daniel grob am Arm, was sehr schmerzhaft für Daniel aussah.

„Ist ja gut! Ich bin schon weg!“ Er löste sich von seinem Griff und verschwand sogleich in der Menge.
 

„Was machst du denn hier, Corey? Noch dazu ganz allein?“ Sven klang etwas verärgert.

Die Musik blieb ganz ruhig und leise.

„Ich bin gar nicht allein hier, Elysa müsste hier irgendwo sein.“ sagte ich leise.

Ich fühlte mich, als würde mein Körper gleich zusammenfallen würde und stützte mich an dem Tresen ab.

„Ach, du meinst die, die vorhin mit einem Typ abgehauen ist? Corey, das war keine gute Idee hier her zu kommen.“

Ich seufzte leise. Elysa war also einfach gegangen.

In diesem Augenblick spürte ich einen Stich in meiner Magengegend. Ich kam mir so vor, als ob mich dieser Abend einfach verflucht hatte.

Ich wollte doch gar nicht mit Sven sprechen, ich wollte ihn gar nicht sehen.

Natürlich wollte ich ihn sehen. Ich konnte mir selbst nie etwas vormachen.

Ich spürte eine kühle Hand auf meiner Schulter und sah auf.

Die grünen Edelsteine, seine Augen, nahmen mich in ihren Bann.

„Komm mit mir, dieser Kerl hat dich anscheinend vergiftet, um dich gefügig zu machen.“

Das wusste ich doch. Das brauchte er mir nicht zu sagen, er wusste doch selbst, dass es sogar für einen Moment meine Absicht gewesen war, mich einfach gehen zu lassen.

„Du bist wirklich dumm, Corey. Wieso hast du das mit dir machen lassen? Das ist..“ weiter sprach er nicht, sondern stand mit einem mal auf und zog mich mit sich.

„Was hast du..?“

„Du kommst mit mir.“ sagte er bestimmt.

Ich wollte protestieren, aber da zog er mich schon zu sich in seine Arme.
 

„Wo sind wir?“ Ich stand in einem schwach beleuchteten Zimmer. Es war unglaublich groß, die Wände waren hoch gebaut, dunkelrot und hatten einen seltsamen goldenen Rahmen, sie sahen aus wie ein einziges Gemälde.

Ich konnte ein riesiges Bett erkennen, daneben eine Couch, mit vielen weißen Kissen drauf.

Mehr konnte ich nicht sehen, dazu war es zu dunkel.

„Du bist bei mir zu Hause.“ hörte ich seine Stimme sagen. Er selbst war nirgends zu sehen.

Ich atmete tief durch, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, da mir immer noch sehr schlecht war.

„Sven, was soll das? Wieso..wieso tust du das? Warum hast du mich nicht einfach machen lassen?“

„Du willst mir sagen, dass ich ihn dich vergewaltigen lassen sollte? Was redest du für einen Unsinn?“

Ich stützte mich mit der linken Schulter an einer Wand ab und versuchte meinen Atem zu kontrollieren.

„Aber...dir wäre das doch egal...“ ich ließ mich langsam zu Boden sinken.

Es wurde für einen Moment still um mich herum.

Das schwache Licht war betäubend für meine Augen.

Ich versuchte mich wieder aufzurichten, was ich mit großer Mühe auch schaffte.

„Du redest nur Unsinn.“

Da spürte ich schon seine Arme, die mich halten wollten, doch ich wehrte mich gegen seinen Griff.

„Was willst du eigentlich von mir?“ Ich runzelte die Stirn.

Eigentlich wollte ich nicht so grob mit ihm reden, aber es sprudelte aus mir heraus.

Ich spürte, wie sein Körper mir näher kam und mich in die Enge drängte.

„Ich bin wütend auf dich, Corey.“ flüsterte er. Seine Arme stützte er neben meinem Kopf an der Wand ab. Sein Gesicht war meinem ganz nah, sodass ich seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren konnte.

„Du auf mich?“ verwirrt sah ich auf, unsere Blicke trafen sich.

Er musterte mich mit einem verführerischen Blick. Ich schluckte.

„Du sagtest doch dass du mich willst.“ Seine Stimme an meinem Ohr machte mich nervös.

„Und du bist einfach gegangen.“ erwiderte ich forsch.

„Du weißt doch gar nicht, warum ich gehen musste.“ Er lehnte seine Stirn auf meine.

Mein Herz schlug mit einem mal schneller. Was sollte ich tun?
 

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Fortsetzung folgt im nächsten Kapitel ~



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von:  -Sherlock-
2011-02-06T17:45:40+00:00 06.02.2011 18:45
okay!
sorry das ich bis jetzt nichts geschrieben hab .//.
also...ist wie immer super geschrieben °O°
ich finds gut wie du die Charakter hingekriegt hast *O*
Von:  -Sherlock-
2010-09-06T19:59:52+00:00 06.09.2010 21:59
Ja...mehr als was ich dir schon geschrieben hab kann ich nicht sagn ;D
Dein schreibstil ist einfach Klasse und die shonen-ai scene wr sooo waiiQ_Q
Vll. liegts nur an mir..aber einige Stellen fand ich auch Lustig^^
Von:  Pataya
2010-09-05T14:32:10+00:00 05.09.2010 16:32
nett nett^^

mach weiter so
Von: abgemeldet
2010-08-14T13:00:17+00:00 14.08.2010 15:00
wuuh...Das wird noch sehr interessant werden^^
Bin aber auch kein so guter Kommischreiber, also zähl nicht auf mich.Freue mich aufs nächste Kapi :)
Von:  eden-los
2010-08-05T15:05:17+00:00 05.08.2010 17:05
ouuuuuuuuuhh... da knisterts aber gewaltig bei den beiden. ^^
ich mg deine ff, ist sehr schön geschrieben. leider bin ich ein grausiger kommi-schreiber, könnte also sein, dass du nur manchmal nen kommi von mir kriegst. aber ich les die story trotzdem. sorry deswegen.

lg eden ;P
Von:  DarkTiger
2010-07-11T20:55:03+00:00 11.07.2010 22:55
Aaaaalso....
Ich finde die Geschichte beginnt schon einmal interesant und was vor allem wichtig ist mit Umgebung und Hintergrund. Damit meine ich das es anders als bei manch anderen Geschichten nicht nur die Hauptpersonen gibt sondern auch das Außenrum. Jedoch habe ich ein bisschen das Gefühl als würden zwei Drittel der Geschichte fehlen. Am besten erkläre ich mal so was ich meine. Stell dir vor du nimmst ein gutes Buch und liest nur jeden dritten Satz. Damit will ich sagen das es auf jeden Fall viel spannender wäre und man sich auch viel besser hineinversetzen würde wenn du die Situationen etwas mehr ausschreiben würdest. Es ist aber trotzdem wirklich gut und ich weiß auch das man manchmal keine Lust hat etwas weiter aus zu schreiben um die Geschichte endlich weiter zu bringen. Trotzdem wäre es auf jeden Fall für deine Nächste Geschichte dein kleiner Tipp, auf die ich mich nämlich freuen würde.
Allgemein mag ich Eigene Serien wirklich sehr da dort die Kreativität sich richtig entfalten kann und einem Alle Türen offen stehen. Deine Charaktere kann ich mir übrigens auch schon mal gut vorstellen auch wenn noch ein paar Beschreibungen das Bild vervollständigen würden. Es schaft trotzdem nicht jeder so zu schreiben so das man sich die Umgebung und die Charaktere gut vorstellen kann. Natürlich sollte man es auch nicht übertreiben so das die eigene Fantasie auch noch mitspielen darf. Das hast du wirklich geschaftt. Nicht bei jeder FF kann ich mir meine Umgebung so gut vorstellen. Im allgemeinen finde ich die Geschichte wirklich gut und weiß auch wie schwer es ist eine eigene Grundlage zu schaffen und sich alles alleine auszudenken so das es eine Logische und übersichtliche Geschichte wird.


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