Screaming Soul von Gedankenchaotin ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Schon seit Stunden starre ich auf den Bildschirm meines Laptops, kann mich zu nichts aufraffen und das alles nur deinetwegen. Du hast dafür gesorgt, dass meine Gefühlswelt völlig durcheinander geraten ist, dass ich selbst nicht mehr weiß, was ich tun, geschweige denn denken soll und das obwohl wir uns schon jahrelang kennen. Schon seit Jahren gehen wir zusammen auf Tour, schon seit Jahren verbringen wir den Großteil unserer Freizeit miteinander und doch ist etwas seit ein paar Wochen anders, denn ich habe mich in dich verliebt. Kurz fahre ich mir durch die Haare und schüttele doch wieder den Kopf, hat es vermutlich doch eh keinen großen Sinn, schließlich hast du mir vor ein paar Wochen selbst noch gesagt, dass du dir nie vorstellen könntest, etwas mit einem aus der Band anzufangen. Frustriert klappe ich den Laptop nach einer Zeit nach unten und lasse ihn einfach auf dem Wohnzimmertisch stehen, um mich in mein Bett zu verziehen, kann ich doch schließlich auch dort sinnlos vor mich hinstarren. Langsam lasse ich mich auf mein Bett fallen, kuschele mich etwas in die dortige Decke und schweife doch sofort wieder zu dir ab, schweige zu unseren gemeinsamen Konzerten ab, bei dem ich oft genug auf den direkten Blick auf dich und deine Gitarre habe, mich selbst unter Kontrolle bringen muss, um nicht anhand meiner Stimme zu verraten, was wirklich in mir vorgeht, immerhin bin ich so was wie das Aushängeschild unserer Band. Stundenlang starre ich regelrecht vor mich hin, schließe meine Augen nach einer Weile und drifte zu meiner eigenen Überraschung doch recht schnell weg. Bis zum nächsten Morgen schlafe ich einigermaßen ruhig durch, ehe mich mein klingelndes Handy mit einem für mich in diesem Moment nervtötenden Klingeln aus dem Schlaf reißt. "Hai?", gebe ich nur leise murmelnd von mir, nachdem ich danach geangelt habe, halte das Telefon sofort wieder eine Armlänge weit weg, als mir deine Stimme mit einem "Beweg gefälligst deinen Arsch hierher. Wir warten bereits seit einer dreiviertel Stunde zum Proben auf dich!", ins Ohr dringt. Kurz werfe ich einen Blick auf die Uhr, fluche mit einem "Fuck.", wenig später auf und versuche dich etwas zu beruhigen, indem ich dir versichere, in etwa 15 Minuten da zu sein, habe ich doch das Glück nicht allzu weit von unserem Probenraum entfernt zu wohnen. Blitzschnell ziehe ich mich nach dem Auflegen an, verzichte darauf, mich noch großartig zu stylen und verlasse schließlich meine Wohnung, merke dabei selbst nicht mal, dass ich meinen Schlüssel mitten auf dem Tisch im Wohnzimmer liegen lasse. Bereits zehn Minuten später stehe ich völlig abgehetzt im Probenraum, sehe dich entschuldigend an und begebe mich doch sofort zu meinem Mikro, atmete kurz tief durch und widme mich anschließend den Proben, versuche mich so gut es geht auf die Texte zu konzentrieren, welche wir bei einem unserer nächsten Konzerte hier in der Stadt proben sollen. "Kommst du noch mit was trinken?", gibst du nach den Proben schon etwas versöhnlicher von dir, siehst mich an und entlockst mir doch ein Kopfschütteln. "Iie, ich... denke, ich gehe heute etwas früher schlafen, um morgen nicht wieder zu verschlafen.", höre ich mich selbst antworten, lasse mich zu einem eher flüchtigen Lächeln hinreißen und verlasse auch sofort wieder den Probenraum. Ich weiß, dass ich dir und den anderen vor den Kopf stoße, wenn ich mich so oft zurückziehe, wenn ich so tue, als sei alles in Ordnung, aber will ich doch momentan einfach nur alleine sein, will nicht erklären müssen, warum ich mich so zurückziehe, warum ich mich so in mein Schneckenhaus verkrieche. Ich bin mir durchaus bewusst, dass ich jederzeit zu euch kommen kann, dass ihr jederzeit ein offenes Ohr für mich habt und dennoch kann ich so manches Mal nicht über meinen eigenen Schatten springe, ziehe mich nur noch mehr zurück. "Okay~ .. aber du weißt ja, wenn was ist...", beginnst du nun leise und entlockst mir so ein Nicken, nachdem ich dich zuvor mit einem ".. wenn was ist, werde ich es euch wissen lassen.", unterbrochen habe, auch wenn ich genau weiß, dass ich mit all dem alleine fertig werden muss, dass ich mit dir darüber am allerwenigsten reden kann. Kurz sehe ich dich nun an, spüre erneut dass sich meine Knie in Wackelpudding verwandeln, als du mich ansiehst und schnappe mir nun doch meine Jacke, streife sie mir über, um wenig später aus dem Probenraum zu laufen. Langsamen Schrittes bewege ich mich in Richtung Wohnung, taste unterwegs meine Hosentaschen ab und fluche doch sofort, als mir bewusst wird, dass ich gar keinen Schlüssel dabei habe. "Toll und was mach ich jetzt?", murmele ich eher zu mir selbst, als zu irgendwem anders, bleibe kurz stehen und sehe mich etwas verplant in der Gegend um. Shinya und Toshiya will ich mit meiner Anwesenheit nicht behelligen, will ihnen nicht ihre gemeinsamen Abende kaputt machen, Daisuke wird vermutlich eh auf Achse sein und bei dir... bei dir kann ich mich im ersten Moment nicht überwinden, überhaupt nur daran zu denken, die Nacht bei dir verbringen zu können. Leise seufzend laufe ich wenig später durch die Straße, versinke etwas in Gedanken und zucke doch etwas zusammen, als deine Stimme hinter mir mit einem "Wolltest du nicht nach Hause und schlafen gehen?", erklingt. "Ja, wollte ich, aber ....", beginne ich nun leise, drehe mich zu dir um und spüre doch sofort, dass mir das Blut in den Adern zu gefrieren scheint, als ich ausgerechnet Mao von Sadie neben dir erblicke, welcher deine Hand hält, welcher sich etwas an dich heran lehnt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)