Quintessenz von Hyoura ================================================================================ Kapitel 4: Unerwartete Probleme ------------------------------- „Soul, halte deine Seele besser versteckt!“, zischte Maka zu ihrem Partner hinüber, welcher neben ihr im Gebüsch kauerte. „Ph“, machte Soul, verstärkte aber den Schutz um seine Seele herum. „Es wäre so viel einfacher gewesen, wenn wir gesucht hätten.“ „Ja“, antwortete Maka. „Mit meiner Seelenwahrnehmung wäre es uns ein leichtes gewesen. Aber gerade deshalb müssen wir uns ja verstecken.“ „Wie uncool“, sagte Soul und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Deshalb hat Stein-hákase Black Star vermutlich auch nicht zum Verstecken eingeteilt, weil er seine Seelenwellen so gut verbergen kann“, vermutete Maka. „Wenn ihr weiter so laut schnattert, werden wir doch noch entdeckt! Der Wald ist ja schliesslich alles andere als groß!“, zischte Liz, welche neben ihnen hockte, darauf bedacht, ihre Kleidung nicht schmutzig werden zu lassen. „Sucht euch doch ein eigenes Versteck!“, entgegnete Maka flüsternd. „Wenn Kid sich von seinem Anfall erholt hat, werden wir das auch mit Freude tun“, sagte Liz und deutete auf den Shinigami, welcher halbohnmächtig am Boden lag. Mitten im Versteck suchen hatte Shinigamis Sohn feststellen müssen, dass er seinen einen Ring verloren hatte. Wie sich jeder vorstellen konnte führte dieser Bruch der Symmetrie seines Outfits prompt zu einem kompletten nervlichen Zusammenbruch. Und nun war Patty auf der Suche nach dem fehlenden Schmuckstück. „Ich will mir gar nicht vorstellen, was dort draußen für Getier lauert.“ Liz bibberte schon allein bei der Vorstellung an die Schlangen, Spinnen und anderen Tiere, die nur auf sie warteten, um sie zu verschlingen. „Hier gibt es doch gar keine giftigen Tiere. Da brauchst du vor nichts Angst zu haben“, versuchte Soul sie zu beruhigen. „Trotzdem…“ „ICH HAB DEN RING GEFUNDEN!“, brüllte Patty so laut sie nur konnte. Erschrocken flatterten auf dem Ast über ihnen einige Vögel auf. „Sag mal, spinnst du?“, brüllte Maka zurück. „Wieso?“ „Wir sollten uns verstecken!“ „Oh…daran hatte ich nicht gedacht.“ Patty lächelte fröhlich. „Wir sollten uns schnellstmöglich ein anderes Versteck suchen“, sagte Soul. „Es wird nicht lange dauern, bis irgendwer hier ist.“ „Ja“, sagte Kid, der endlich seinen Ring wieder hatte und zu seiner normalen Form zurückgekehrt war. „Ich spüre jemanden kommen!“, warnte Maka die anderen. Schon waren die Shibusenschüler losgestürmt. „Wer ist es?“, fragte Kid, welcher zu dem Mädchen aufgeschlossen hatte. „Ich glaube, Kim und Ox, aber ich bin mir nicht ganz sicher.“ „Ist doch egal, wer es ist, wir sollten uns auf alle Fälle beeilen!“, sagte Soul und bemühte sich etwas schneller zu rennen. „Wartet!“ Urplötzlich blieb Maka stehen, sodass Liz, die hinter ihr gewesen war, fast in sie rein gerannt wäre. Sie waren mitten in einer Waldlichtung. „Was ist Maka? Sie werden uns gleich finden!“, schimpfte Soul. „Da ist noch eine Seele…“ „Noch eine Seele?“ Kid war aufmerksam geworden. Makas Tonfall ließ auf nichts Gutes schließen. Konzentriert schloss er die Augen. „Ich kann nichts spüren…“ „Deckung!“, schrie Maka plötzlich und stieß den überraschten Kid zur Seite. Keine Sekunde zu spät. Der lange Stachel bohrte sich genau an den Ort, wo Kid noch eben gestanden hatte. Dieser hatte sich nach dem ersten Schockmoment schnell wieder gefasst. „Liz! Patty! Verwandelt euch!“, rief er seinen Waffen zu, die seiner Aufforderung sofort Folge leisteten. Geschickt fing er die beiden Pistolen auf. Kurz darauf folgte schon die nächste Attacke, welche er mit dem Lauf der einen Waffe abwehrte. Er sprang zu Maka hinüber, die den verwandelten Soul bereits in der Hand hielt. „Wer greift uns da an?“, zischte er zu ihr hinüber, während sie angespannt die Umgebung nach ihrem Gegner absuchten. „Ich weiß es nicht… Ich habe noch nie so eine Seele gespürt. Es ähnelt einer Hexe… aber gleichzeitig ist es wieder ganz anders.“ Man konnte aus Makas Stimme heraushören, dass sie mehr als ratlos war. „Wenn es eine Hexe ist, muss sie ‚Soul Protect’ tragen, ansonsten hätte ich sie sicher auch gespürt. Wo ist sie jetzt?“ „Ich weiß es nicht genau…“, murmelte Maka und konzentrierte sich. „Rechts von dir!“, rief sie plötzlich aus. Kid reagierte sofort und feuerte mehrere Ladungen in die Richtung. Aus dem Gebüsch, in das er gefeuert hatte, sprang urplötzlich eine Gestalt. Ihr Körper war von einem schwarzen Mantel vollkommen verdeckt und ein gleichfarbiges Tuch verschleierte das Gesicht. Im Sprung warf sie eine kleine Kugel auf die beiden Shibusenschüler. Kid und Maka sprangen beide zur Seite, als das runde Ding auf dem Erdboden landete und mit einem lauten Knall explodierte. Staub wirbelte auf, verwehrte ihnen jegliche Sicht und ließ sie husten. „Hedge, hedge, hedgehog! Tetsujomo!(*1)“, hörte er eine männliche Stimme sagen. Stacheln schossen aus dem Dunst hervor. Rasch riss Kid seine Pistolen hoch, um die Geschosse abzuwehren. Metallene Klänge von rechts ließen ihn darauf schließen, dass Maka anscheinend mit demselben Problem zu kämpfen hatte. Der Staub behinderte seine Sicht, sodass der Zeitabstand in dem er zur Abwehr reagieren konnte oftmals zu kurz war, sodass mehrere Stacheln ihn streiften. ‚Mist!’ Mit einem Sprung katapultierte Kid sich aus der Wolke heraus. Unter ihm begann sich der Staub zu legen und machte die Sicht frei auf ein vollkommen von Stacheln durchzogenes Schlachtfeld. Merkwürdigerweise schienen sich diese aber zum Zentrum ihrer Ausbreitung zurück zu ziehen. Auf den zweiten Blick konnte er Maka erkennen, die auf einem Baum hockte und anscheinend weitestgehend unverletzt war. „Tetsujomo, Spear!“, rief eine Stimme hinter ihm. Kid fuhr herum, die Waffen zur Abwehr bereit, leitete er den auf ihn zuschießenden Stachel ab, sodass er anstatt sein Herz zu durchbohren seine Schulter traf. Von der Wucht des Angriffes getroffen fiel Kid zurück Richtung Erdboden, wodurch der Stachel aus seiner Wunde gezogen wurde. Mehr schlecht als recht fing er die unsanfte Landung ab. „Kid!“, hörte er Maka schreien. Verwundert blickte er sich um. Er hatte erwartet auf den Stäben von vorhin zu landen, aber sie waren bereits komplett verschwunden. Dafür stand nun in der Mitte der Lichtung ihr Gegner, dessen Körper immer noch von schwarzen Tüchern eingehüllt war. Blut tropfte aus Kids Schulterwunde, als er sich schwanken auf die Beine richtete. ‚Kid, ist alles okay mit dir?’, hörte er Liz besorgt fragen. „Ja, geht so“, antwortete er, seinen Gegenüber nicht aus den Augen lassend. Leise landete Maka neben ihm, ihre Sense fest in der Hand. Bis auf ein paar Schrammen, welche aber nicht tief zu sein schienen, war sie unverletzt. „Was zur Hölle ist das für ein Typ?“, fragte sie Kid. „Ich würde sagen, eine Hexe.“ „Aber es ist ein Mann, wie soll er dann eine Hexe sein? Nur die weiblichen Nachkommen haben bei ihnen magische Kräfte!“ „Vielleicht ist er ja eine Ausnahme…“ „Was spielt das für eine Rolle?“, fragte Soul. „Wir müssen anscheinend so oder so mit dem Kerl kämpfen.“ „Okay, Kid, gib mir Rückendeckung!“, sagte Maka. Kid nickte. Mit einem Aufschrei stürmte Maka auf den Mann zu. Kid sprang nach oben und feuerte mehrere Salven auf ihren Gegner, sodass das Schlachtfeld ein anderes Mal in Staub gehüllt wurde. ‚Okay’, dachte Maka. Weit holte sie mit Soul aus und ließ die Sense auf die Stelle im Dunst zurasen, wo sie ihren Gegner zuletzt gesehen hatte. Das Geräusch von Metall auf Metall erklang, als die Klinge auf Widerstand traf. Erschrocken wollte Maka ihre Waffe zurückziehen, doch sie wurde von irgendetwas festgehalten. Langsam klärte sich ihr Sichtfeld auf, und was sie sah, entsetzte sie. Aus dem Körper des Mannes ragten Stacheln, rasiermesserscharf, lang und dünn. Souls Schneide hatte sich in ihnen verfangen und so sehr sie auch zog und zerrte, sie bekam ihn nicht frei. Ihr Gegner streckte die Hand aus. Rasch beugte Maka sich soweit es ging nach hinten um dem Stachel, welcher aus der Handfläche schoss, zu entgehen. Zwar wäre es einfacher gewesen, den Stab ihrer Sense loszulassen, doch sie wollte Soul auf keinen Fall einfach alleine lassen. Kid blieb derweil nicht untätig und feuerte ohne Unterlass auf den Mann, doch seine Schüsse wurden einfach von den Stacheln, die wie bei einem Igel aus seinem Rücken ragten abgefangen und verpufften, ohne Schaden anzurichten. Auf einmal verschwanden die spitzen Stäbe, die Soul gefangen hielten. Durch den fehlenden Widerstand fiel Maka nach hinten auf den Boden. Bevor sie sich wieder aufrappeln konnte, traf ein Fuß ihre rechte Hand, in der sie die Sense hielt. Sie schrie auf vor Schmerz, und ihr Griff lockerte sich. Der Fuß stieß die Waffe beiseite. Klirrend schlitterte sie über den unebenen Boden und kam mehrere Meter außerhalb von Makas Reichweite zum Liegen. Den von vorhin noch ausgefahrenen Stachel in der Hand, holte die Gestalt über ihr aus, um Maka den Todesstoß zu versetzen. (*1)=Stachel Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)