120 Tage für Torchwood von Yoite (120 One-Shots) ================================================================================ Kapitel 2: Lächeln ------------------ Schlagwort: Lächeln Hauptcharakter/Hauptpairing: Jack Harkness Genre: Drama Lächeln Eine Woche ist es nun schon her. Es kam ihm immer noch so surreal vor und als stünde er mitten in den Ereignissen. Vor seinem inneren Auge spielte sich alles erbarmungslos und immer und immer und immer wieder ab. Es war, als habe er gerade erst die Bombe in seinem Bauch entdeckt, als sei sie erst vor wenigen Augenblicken explodiert. Für kurze Momente hatte er die Schwärze spüren dürfen. Es war dunkel. Als habe er geschlafen. Wie die Müdigkeit, die rücksichtslos einen übermannte, wenn man nicht auf sie Acht gab. Doch schließlich – egal wie lange man sich ihr verwehren würde – eines Tages würde sie jeden holen. Alle würden ihr erliegen. Alle, nur nicht er. Normalerweise sollte sie jeden heimsuchen. Doch Jack war es vergönnt, diese Müdigkeit genießen zu dürfen. Wie viele Jahre hatte er sich gewünscht endlich zu schlafen? Aber selbst das war nun bedeutungslos. Jack hatte gelernt zu vergessen, so grausam es auch sein mag. 'Die Zeit heilt alle Wunden.' Wie spöttisch dieses Sprichwort doch war und doch war Jack dessen Wahrheit dankbar. All die Jahre hatte es so gut funktioniert. Er konnte selbst seine Kindheit hinter sich lassen. Selbst die schrecklichen Vorfälle mit Gray. Wie er Jacks Leben zerstören wollte. Wie Jack seine Hand losließ. Wie Jack verzweifelt ihn gesucht hatte. Alles vergessen und nur noch unter zu großer Anstrengung hervor rufbar. Sicherlich schmerzte es immer noch höllisch, wenn er sich wagte die Erinnerungen aus zu graben wie Owen und Tosh das Team verlassen mussten. Und zu sagen, dass er darüber hinweg sei, wäre eine komplette Lüge mit allen Fassaden, Fassetten und Detailverliebtheiten, die erdenklich sind. Wenn er die Augen schloss und das Chaos seiner Gedanken begann zu ordnen, sah er sich und Ianto vor den 456 stehen. Jack zuckte und die nächste Erinnerung, die er fühlte, war der kalte Körper, den er in den Armen hielt. Er hätte es ihm so gerne gegeben. Wozu war sein Körper voll von überschüssigem Leben, wenn nur ihm selbst diese edle Kost gewährt wurde. Erst als er Ianto in den Armen hielt, fielen ihm so viele Kleinigkeiten auf. Dinge, auf die er nie einging. Dinge, die er ignorierte und mit ihnen Ianto leiden ließ. Obwohl leiden wohl nicht der richtige Begriff war. Wie genau Jack das bezeichnen sollte, was er Ianto angetan hatte, wusste er nicht. Erst als es viel zu spät war, begriff er wie falsch er mit seinen Ansichten doch lag. Viel zerschmetternder war die Gewissheit, dass er nur wenige unbedeutend erscheinende Worte hätte sagen müssen. Aber jetzt war auch das zu spät. Jack würde für immer leben. Oder er fand den richtigen Doctor. Jack fragte sich diesmal ernsthaft, was genau passieren wird, wie es wohl sein würde und wie lange er das aushalten könnte, wenn er sich in Ketten legen und sich in einen Fluss versenken lassen würde. Es war zumindest eine andere – nette? – Idee, über die es ernsthaft nachzudenken galt. Aber das wäre sicherlich eine recht unangenehme Angelegenheit. Obwohl – vielleicht wäre das genau die Methode, um zu vergessen, um zu verdrängen. Aber war es auch das, was er wollte? War es nicht ein Teil seiner Existenz, geliebte Menschen zu verlieren? Jack hatte gedacht, es bereits genügend akzeptiert zu haben. Dass er sich jemals wieder so irren würde, erschrak ihn. Wieder hatte er fast sein gesamtes Team verloren. Und alles was ihm blieb... war ein fahles, gefühlloses, aber doch so charmantes Lächeln für das er sich mehr verfluchte als er sich eingestehen wollte. ------------- Hallo :) Vielen Dank, dass du auch diese Kurzgeschichte gelesen hast ;) Es war für mich eine echte Herausforderung, Jacks Gefühle und Gedanken aufzugreifen. Ich hoffe doch, dass ich ihnen wenigstens ein klein wenig gerecht geworden bin :) Bis zum nächsten Mal - ich würde mich jedenfalls sehr freuen! Liebe Grüße, Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)