Grazie a dio. von Lissa_ ================================================================================ Kapitel 3: Du oder der kleine? ------------------------------ Noch einmal fuhr Deutschland Italien über die rot-braunen Haare. “Geht´s dir besser?”, fragte er ihn. “Ich denke schon.”, antwortete Feliciano. Ludwig zog seine Arme zurück und stand auf. “Versuche, aufzustehen.” Also zog sich Feliciano an den Gitterstäben, die die beiden Zellen trennten, hoch. Immerhin konnte er stehen und ein paar Schritte laufen. “Gut.”, meinte Deutschland. Doch den besorgten Ausdruck konnte er sich nicht aus dem Gesicht wischen. Das war in Anbetracht der Lage auch gar nicht notwendig. Schlimmer ging es eigentlich kaum: Alle drei waren Gefangene der Alliierten, Japan war im Verhör und musste wahrscheinlich Schlimmes erleiden, Italien war verletzt und schwach auf den Beinen und ihm selber ging es auch nicht gerade blendend. Was tun? “Hast du irgendetwas bei dir? Irgendetwas, das uns helfen könnte?”, fragte er Italien. Dieser durchsuchte kurz die Taschen seiner Jacke. Nein. Nichts. Während vorhin noch Tageslicht durch das Fenster geschienen hatte, war es nun dunkel in den Gefängniszellen. Ludwig erhaschte einen Blick auf ein paar Sterne. Plötzlich knarrte die Tür wieder, wieder begleitet von dem Geräusch, schwerer Stiefel. Die Alliierten kamen erneut, den fast bewusstlosen Japan zwischen sich. “KIKU!”, rief Ludwig. “Was habt ihr mit ihm gemacht, ihr ...” “Keine Sorge, er lebt noch.”, sagte China, während Russland Kiku wieder auf dessen Pritsche warf. “Und wenn es dich beruhigt: Er hat nichts gesagt.” “Oui, mais früher oder später wird einer von euch reden, ganz bestimmt.”, meinte Frankreich. “Darauf könnt ihr lange warten!”, zischte Ludwig. “Oh, wir haben Zeit”, grinste Amerika. “Ganz im Gegensatz zu euch, nicht?” Wütend starrte Deutschland seine Feinde an. “Und, wer soll der nächste sein?”, fragte Amerika gehässig. “Du oder der Kleine?” “Lasst Feliciano in Ruhe!”, schrie Deutschland. “Wagt es nicht ...!” “Also gut, wie du willst.” Damit holte Frankreich einen Schlüsselbund hervor und schloss damit die Tür zu Ludwigs Zelle auf. Einer nach dem anderen traten die Alliierten ein und stellten sich um Deutschland herum auf. “Redest du freiwillig, oder sollen wir wirklich nachhelfen?”, fragte Amerika den eingeschlossenen Deutschen noch einmal, was diesem ein freudloses Lachen entlockte. “Niemals.”, meinte er, ein leichtes Grinsen auf den Lippen. Als ihm von Russland die Arme nach hinten verdreht wurden, folgte sofort der Schlag in die Magengrube. Auf den nächsten Schlag war er besser vorbereitet. Nach sechs Schlägen gegen Magen, Brustkorb, Rücken und Seite ging er schließlich unfreiwillig in die Knie. “Na?”, fragte Amerika noch einmal und hockte sich hin, um auf Augenhöhe mit Deutschland zu sein. Doch dieser schüttelte bloß mit zusammengebissenen Zähnen den Kopf. Ein weiterer Tritt in die Seite, ein Schlag gegen den Nacken. “LUDWIIIIG!!”, schrie Italien durch die Gitterstäbe und verfolgte entsetzt, wie sein Freund immer weiter verprügelt wurde. “LUDWIIIG!! LASST IHN IN RUHEEE! HÖRT AUUUF!!” Doch die Alliierten achteten gar nicht auf Italien. Als sie schließlich von ihrem Gefangenen abließen, krümmte sich dieser atemlos auf dem Boden. Doch während der ganzen Prozedur war nicht ein einziger Laut seinen Lippen entwichen. “Hach ...”, seufzte Frankreich. “Weißt du, es tut mir wirklich Leid, solche Flecke auf deinem stolzen Körper hinterlassen zu müssen ... aber du willst es ja nicht anders, mon ami.” Deutschlands Antwort war nur ein Knurren. “Überleg es dir noch einmal. Wie lange kannst du das durchhalten, hm? Auch du bist nicht unzerstörbar, auch wenn du immer so tust, Deutschland. Und ihr beiden auch”, sagte Amerika, bevor sie wieder gingen und zeigte auf Japan, der, kaum bei Bewusstsein, dalag und Italien, der zitternd und tränenüberströmt an der Mauer stand. Das Zuknallen der schweren Tür und das Klicken eines Schlosses vervollständigte das Gefühl der Hilflosigkeit noch. “Ludwig ... Ludwig ... nein ...”, wimmerte Feliciano und ließ sich auf die Knie sinken. Er starrte auf Deutschlands Körper, der noch immer auf dem Boden lag. Übersät mit blauen Flecken, Blutergüssen und Platzwunden. “Urgh ...” “Ludwig!” “Uhm ...” “Ludwig!” Langsam öffnete Deutschland die Augen. Sein Blick war verschwommen und sein Kopf schmerzte, als ob Hunderte Krieger mit Lanzen auf ihn einstechen würden. Es war ihm, als ob jeder einzelne seiner Kochen schmerze. Er biss die Zähne zusammen und versuchte, die Schmerzen zu ignorieren. “Feli ...”, murmelte er. “Ludwig ...” Völlig kraftlos robbte er langsam zu Feliciano hinüber. “He ... Kleiner ... alles ... okay.”, stieß er hervor. “Gar nichts ... ist okay.”, wimmerte Italien. Weinend umarmte er Ludwig durch die Gitterstäbe hindurch. Eine Weile saßen sie so da, bis Deutschland sich wieder etwas erholt hatte und sich vorsichtig seine Arme und seinen Oberkörper besah. Ein paar Rippen waren gebrochen, aber sonst war anscheinend nichts. Also zog Ludwig sein Oberteil ganz aus und zog es straff um seine Rippen. “Autsch ...” “Soll ich dir helfen?”, erbot sich Feliciano, sich die Tränen aus dem Gesicht wischend. Er musste stark sein. Er konnte vielleicht nicht helfen, sie hier raus zu bringen aber er durfte nicht die ganze Zeit nur heulend in der Ecke sitzen, das wiederholte er sich immer wieder im Kopf. “Schon erledigt.”, beantwortete Ludwig Felicianos Frage. Mit einem Stöhnen richtete er sich auf und ging zu Kiku hinüber. Auch er hatte Blutergüsse und blaue Flecken vorzuweisen, hielt sich aber recht gut, nachdem er sich ebenfalls wieder etwas hatte erholen können. “Was sollen wir tun?”, fragte er Ludwig. “... ihr sollet schlafen ihr beide. Ich bleibe auf und ... überlege mir was. Aber ihr braucht Ruhe.” “Ludwig, du und Kiku solltet schlafen und ich bleibe auf!”, rief Italien tapfer hinüber. “Nein. Ihr legt euch jetzt hin.”, bestimmte der Deutsche. “Ich könnte jetzt eh nicht schlafen.” “Bist du sicher?”, meinte Japan. “Ja. Nun los, wir müssen fit sein, wenn wir was unternehmen wollen. Mir fällt schon was ein.” Kiku seufzte “Also schön.” und legte sich auf die Pritsche, das Gesicht zur Wand. Feliciano legte sich nach kurzem Zögern ebenfalls hin und schlief sofort ein, so erschöpft war er. Auch Ludwig war erschöpft aber er schob seine Müdigkeit beseite. “Mir fällt doch immer was ein.”, versuchte er sich Mut zu machen. Im Geiste ging er noch einmal alle Fluchtmöglichkeiten durch, überprüfte noch einmal Schlösser, Türen, Gitter und Fenster, besah sich die Pritsche, suchte nach irgendetwas, was ihnen helfen könnte. Doch ohne Erfolg. “Verdammt.”, murmelte er. Das Bedürfnis nach Schlaf legte sich über ihn wie eine weiche Decke, doch er wiederstand der Versuchung. Es musste einen Weg geben. Es musste! Sie mussten hier raus ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)