Grazie a dio. von Lissa_ ================================================================================ Kapitel 6: Flucht oder nicht Flucht? ------------------------------------ Geduckt lief Ludwig zu den Büschen. Wieder nichts zu sehen. Seltsam ... aber gut. “Also weiter ...”, murmelte er und ging schnell zu den Ställen. Mit aller Kraft betete er, dass in diesem Moment niemand aus dem Fenster schaute. Aber schließlich kam er am Stall an und stellte sich schnell in den Schatten des Gebäudes. Dann blickte er zurück. Doch keine Wachen waren zu sehen, kein Laut zu hören, der bedeutet hätte, dass sie entdeckt worden seien. Nichts. Er schlich sich zum nächsten Fenster und schaute hindurch. Wiederum keine Wachen. Wer ließ denn den Stall unbewacht? Selbst das Fenster ließ sich problemlos öffnen. Ludwig blickte zurück zur Tür, wo er schemenhaft Italien und Japan ausmachen konnte. Er hielt die Hand ins Licht und winkte ihnen zu. Er hoffte, dass sie die Aufforderung verstanden. Sie taten es und wenig später standen die beiden neben ihm, Kiku noch immer auf Feliciano gestützt, der so erschöpft aussah, dass es Ludwig Leid tat. Wenn das hier vorbei war, würde er ihm Ruhe gönnen. Sie würden vorerst das Training ausfallen lassen und er würde seinem Kleinen einen Kuchen backen ... Aber erst mussten sie hier weg, nach Hause! “Wir gehen durch´s Fenster rein.”, flüsterte er seinen Freunden zu. Er griff nach dem Fensterrahmen und zog sich hoch. Auf der anderen Seite waren Strohballen aufgestellt, wie für sie gemacht. Dann bedeutete er Feliciano, Kiku hinaufzuhelfen, während er ihn von oben hochzog. Als letztes half er noch Feliciano, dann schloss er das Fenster wieder und sprang den anderen beiden nach. “Müssen wir wirklich reiten?”, fragte Italien etwas klamm. “Ja.”, antwortete Deutschland kurz und knapp und ging zur nächsten Box. “Kannst du eigentlich reiten?”, fragte er dann den kleinen Italiener. “Nein ...”, gestand dieser. Dass er sich auch etwas vor den großen Tieren fürchtete, sagte er lieber nicht. Ludwig dachte scharf nach. “ ... dann nehmen ich Kiku mit auf das Pferd und führe deine mit am Zügel, okay?” Eine andere Möglichkeit gab es nicht. “Hmhm ...” Der Deutsche suchte ihnen einen großen Rappen und eine kleinere Fuchsstute aus und zäumte sie schnell auf. Sättel gab es allerdings nicht. Also legte er ihnen eine Decke auf und schnürte sie mit einem Riemen fest. Die Tiere ließen es sich ruhig gefallen und schauten ihn mit klugen Augen an, als ob sie verstehen würden, dass die drei Freunde in Not waren. Schließlich war Ludwig fertig und führte die Pferde zum Tor. Dort bedeutete er Feliciano, auf die Fuchsstute aufzusteigen, während er sie festhielt. Na einigen etwas verunglückten Versuchen saß Italien auch endlich im behelfmäßigen Sattel. Ganz wohl war im dort oben aber nicht und mit weißem Gesicht klammerte er sich am Riemen fest. Als nächstes verfrachtete Ludwig Kiku auf den Rücken des Rappen, darauf bedacht, ihn in eine schonende Lage zu bringen. Zu Hause würde er sich um dessen Bein kümmern. Zu Hause. Dann öffnete er das leise quietschende Tor und stieg selber auf. Er hangelte nach den Zügeln von Felicianos Pferd und ließ das Pferd lostraben. Nach ein paar Metern ließ er die Pferde galoppieren, sehr zum Leidwesen Kikus. Aber es wra notwendig, dass wusste dieser selber. So preschten sie durch die Dunkelheit, die langsam von ein paar rot-rosanen Streifen am Horizont erhellt wurde. Und hinter ihnen gab es keine Tumulte, keine Schreie, keine Schüsse. Ihre Flucht blieb unbemerkt. Sie ritten nach Hause. Nach Hause. Der Mann blickte den zwei Pferden nach, die die drei Achsenmächte von hier wegbrachten, seufzte einmal kurz und lächelte dann. Wie geplant war ihnen die Flucht gelungen. Er strich sich noch das lange blonde Haar aus dem Gesicht und ging dann zum Hauptgebäude zurück, ohne sich noch einmal umzusehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)