Finn & Tobi von Sayuri_Tanaka ================================================================================ Kapitel 6: Der Schein trügt --------------------------- Die wärmenden Strahlen der Sonne schienen in mein Gesicht. Es war Samstag. Ich sah auf meinen Wecker. Es war 11 Uhr. Ich schlief am Samstag gerne etwas länger, wie es die meisten taten. Ich stand ganz langsam auf und ging ins Bad. Dort sah ich erst mal in den Spiegel und stellte fest, dass ich wieder mal zum kotzen aussah. Ich wusch mich, lief zurück in mein Zimmer und zog mich an. Das blöde an einem Samstag war, das mir immer nichts einfiel, was ich machen sollte. Ich beschloss, mich in mein Bett zu legen und zu lesen. Ich tat das und las gleich dort weiter, wo ich das letzte Mal aufgehört hatte: Als ich das Rouge auf meiner Handfläche sah, wusste ich, dass ich falsch lag. Dies war nicht die Hölle. Dort gab es keine holzgetäfelte Eingangshalle mit einem Spiegel auf der einen und einem Sarg auf der anderen Seite. Es gab einen Grund, warum ich so abscheulich aussah. Ich war tot. Das dumme Arschloch in dem Pontiac hatte mich getötet. Wahrscheinlich hatte er mit meiner Katze unter einer Decke gesteckt. Das perfekte Ende eines perfekten Tages. Ich war tot und zu blöd, um einfach liegen zu bleiben. Ich wanderte in einem Beerdigungsinstitut herum, in einem billigen Kostüm und Schuhen aus Kunstleder. Und tot. Das Begräbnis wäre wahrscheinlich morgen. Oder heute, korrigierte ich mich nach einem Blick auf die Uhr. Wer hatte dieses Outfit für mich ausgesucht? Und diese Schuhe? Ich schlüpfte aus einem Schuh und schaute hinein. Eigentum von Antonia O´Neill Taylor. Ich wusste es! Mein Stiefmonster. Das Miststück wollte mich in ihren ausrangierten Schuhen begraben! Das ärgerte mich mehr als die Tatsache, dass ich unter den Blicken meiner Katze in einen Baum katapultiert worden war. Fast hätte ich den elenden Schuh in den Spiegel gefeuert, zog ihn dann aber widerstrebend wieder über meinen Fuß. Draußen war es kalt, also würde ich ihn noch brauchen. Aber es kostete mich Überwindung. Wenn Giselle mich jetzt hätte sehen können. Wenn irgendjemand, der mich kannte, mich jetzt hätte sehen können … Meine Katze! Wer würde sich jetzt um das kleine Monster kümmern? Vielleicht Jessica. Oder meine Mutter. Ja, wahrscheinlich meine Mutter. Meine Mutter. Sie war sicher am Boden zerstört, als sie die Nachricht erhielt. Mein Vater ebenso. Vielleicht hatte er sogar anlässlich meines Begräbnisses einen ganzen Tag freigenommen … Auf einmal klingelte mein Handy. Ein Blick auf das Display verriet mir, dass es Serena war. Ich nahm ab. „Hi Serena. Was gibt es?“ „Hi Finn. Wir haben ja eine Ewigkeit nichts mehr ausgemacht und da wir in der letzten Zeit auch nicht viel miteinander geredet hatten, habe ich mir gedacht, dass wir doch mal wieder etwas ausmachen könnten. Was meinst du dazu?“ „Willst du fort gehen oder wollen wir etwas bei uns ausmachen?“ „Ich würde sagen, wir gehen in die Eisdiele!“ Wie cool. Die Eisdiele in unserem Dorf war die beste überhaupt. „Ja, Serena ich gehe gerne mit. Ich muss dir soviel erzählen!“ „Dann ist es ausgemacht. Wir treffen uns dann gleich dort!“ „Ok, bis dann!“ Sie legte auf. Juhu, ich konnte endlich wieder mal in die Eisdiele gehen, aber was noch wichtiger war, ich konnte endlich Mal wieder etwas mit Serena ausmachen. Das war echt toll. Ich musste ihr soviel erzählen. Über Nico und über die Situation mit Tobi wusste sie ja noch überhaupt nichts. Also wird es höchste Zeit, dass ich es ihr erzähle. Ich ging in die Küche, machte mir eine Kleinigkeit zu essen, sagte schnell meiner Mutter bescheid und lief dann gleich los. Als ich dort angekommen war, wartete ich noch einen Moment und dann kam Serena schon. Wir begrüßten und umarmten uns. „Es tut mir Leid, dass wir in letzter Zeit nicht viel miteinander gemacht oder geredet haben!“ „Das ist schon ok, dafür machen wir ja heute etwas. Das Beste, was man an einem Samstag machen kann, ist in die Eisdiele zu gehen, Finn!“ „Da muss ich dir recht geben. Du bist meine Rettung gewesen, sonst würde ich daheim sitzen und mich langweilen!“ „Tja, ich merke eben, wenn du kurz davor bist dich zu langweilen!“ „Naja, egal. Komm Serena, lass uns endlich rein gehen ich kann es kaum erwarten!“ „Ok, dann los!“ Wir gingen rein und setzten uns gleich an den ersten Tisch. Dort stand eine Eiskarte, die sich Serena gleich nahm. Sie hatte sich schnell entschieden und gab dann gleich die Karte an mich weiter. „Und? Für was hast du dich entschieden?“ Sie überlegte. „Ich glaube ich nehme einen Früchteeisbecher und einen Vanilleshake. Und du?“ Ich lachte. „Lass mich doch erst mal in die Karte schauen bevor du mich fragst!“ Sie lächelte mich an. Ich sah mir die Karte an. Auf was hatte ich denn Lust? Hmm, schwierig. Ich glaube ich nehme ein Spaghettieis und einen Schokoshake. Ich legte die Eiskarte beiseite. „Und was nimmst du jetzt für ein Eis?“ „Ich nehme ein Spaghettieis und einen Schokoshake!“ „Na dann!“ Ich winkte der Bedienung zu. Sie kam gleich zu uns rüber gelaufen. Serena und ich sagten ihr gleich unsere Bestellung, danach ging sie wieder fort. „Also dann schieß mal los mit deinen neuen Storys, Finn!“ „Ich wollte mit dir reden. Wegen Tobi und Nico!“ Sie stutzte. „Tobi kenn ich noch, aber wer ist dieser Nico, von dem du gesprochen hast?“ „Ich habe ihn am Donnerstag kennen gelernt. Er hat mir mein Leben gerettet. Er hat grüne Augen, braune zerwuschelte Haare und ist total freundlich und charmant. Er hat mich gestern zur Schule begleitet!“ Sie bekam ganz große Augen. „Das ist ja cool. So einen Gentleman findet man heutzutage selten. Du hast echt Glück!“ „Ich weiß was du meinst, aber ich habe eine Entscheidung zu treffen, wen ich mehr mag!“ „Ach du meinst, wenn du dich entscheidest, hast du einen Freund?“ „Ja, das glaube ich schon. Temari hat mir geraten, Tobi zu nehmen, weil Nico eine schlechte Aura hat!“ „So ein Quatsch. Temari hat doch keine Ahnung. Nach deiner Beschreibung, ist er ein Traumtyp, also finde ich jedenfalls!“ „Ich vertraue Temari sie hat ein paar übersinnliche Fähigkeiten, dass habe ich schon oft gemerkt. Es gibt Beweise dafür. Sie kann die Aura von Menschen fühlen!“ „Ich glaube an sowas nicht. Ich vertraue meinem Gefühl, dass ist besser so, Finn!“ „Ich vertraue ihr und ihrem Rat. Ich habe mich auch schon entschieden, aus eigenen Gefühlen!“ „Für wen hast du dich denn entschieden?“ In diesem Moment kam die Bedienung wieder und stellte uns, unsere Bestellung auf den Tisch. Mir fiel auf, dass auf dem Teller, meines Vanilleshakes ein Glückskeks lag. Ich machte ihn auf, aß ihn und las den Zettel. Darauf stand: Du wirst Glück in der Liebe haben, aber passe auf deinen anderen Verehrer auf, er könnte dir gefährlich werden. Ich sah den Zettel erstaunt an. Das passt genau auf meine Situation auf Tobi und Nico, aber könnte mir Nico wirklich gefährlich werden? Man kann ja nie wissen. „Finn? Für wen hast du dich jetzt entschieden?“ Ich sah auf. Serena starrte mich aufgeregt an. „Ich weiß die Antwort, aber ich will sie Tobi und Nico als erstes sagen und sonst keinem anderen. Tut mir Leid, sogar Temari weis die Antwort nicht!“ Sie sah mich traurig an. „Es tut mir Leid Serena, aber ich will das halt so machen!“ „Ist ok, Finn!“ Ich fing an mein Spaghettieis zu essen. „Tobi wollte mich gestern in der ersten Pause küssen, aber genau da hatte es geläutet!“ Jetzt sah sie wieder von ihrem Eis auf. „Echt? Das ist ja cool und was war dann in der zweiten Pause? Habt ihr euch da dann geküsst?“ „Nein, da waren wir nicht zusammen. Da bin ich mit Temari herum gelaufen und habe es ihr erzählt!“ „Ach so. Wann werdet ihr euch dann küssen?“ „Ich hätte gedacht, du wärst mehr für Nico als für Tobi!“ „Ja, an und für sich schon, aber Tobis Aktion war doch total süß, finde ich!“ „Ja, finde ich eben auch. Ich möchte mich heute Abend mit ihm treffen, im Park. Ich schreibe ihm gleich eine SMS!“ Ich holte mein Handy heraus. „Hast du denn seine Handynummer?“ Ich sah in meinem Handy nach. „Ja, habe ich. Er hat einen Zettel gestern bei mir liegen lassen. Ich habe ihn vorhin erst zufällig gesehen. Wahrscheinlich wollte er ihn mir geben, hat ihn aber da liegen lassen!“ „Ach so!“ Ich schrieb ihm die SMS. Serena aß ihr Eis weiter. „Was hast du denn jetzt geschrieben?“ Ich suchte in meinem Handy, im Postausgang, nach der SMS. „Hi Tobi. Hast du Lust dich heute Abend mit mir, im Park, zu treffen? Gruß Finn. Das habe ich ihm geschrieben!“ „Ja, dass ist doch in Ordnung. Jetzt müssen wir abwarten, was er zurück schreibt, wenn er zurück schreibt!“ Mein Handy klingelte. Es war eine SMS von Tobi. Er schrieb: „Ja, gerne. Um wie viel Uhr denn? Gruß Tobi.“ Ich schrieb ihm gleich zurück. „Um 18 Uhr im Park, ok? Gruß Finn.“ Ich tat mein Handy zurück in meine Tasche. Ich aß mein Eis weiter. Also eines muss man zugeben, dieses Eis ist einfach köstlich, das Beste Spaghettieis überhaupt. Ich hörte mein Handy wieder klingeln. Ich nahm es aus meiner Tasche und las die Nachricht. „Tobi hat mir zurück geschrieben!“ Sie strahlte. „Was hat er denn geschrieben? Los sag schon, bitte!“ „Immer mit der Ruhe. Er hat geschrieben, dass 18 Uhr ok ist und bis dann!“ Ich steckte mein Handy zurück in die Tasche. „Schreibst du ihm nicht zurück?“ „Nein, ist doch alles klar!“ „Ok!“ Ich schlürfte an meinem Vanilleshake. „Was gibt es bei dir Neues, Serena?“ Sie schlang die Früchte hinein. „Nichts. Es ist noch alles so wie immer!“ „Na dann ist es ja gut!“ „Ja, aber irgendwie auch etwas langweilig!“ „Das glaub ich dir sofort!“ „So ein Leben wie du hast, ist toll. Es ist immer etwas los!“ „Es ist aber nicht immer nur ein Vorteil, wenn andauernd etwas los ist!“ „Ja, aber dann ist es nicht langweilig!“ „Das stimmt allerdings!“ Serena nickte und ich aß mein Eis fertig auf. Sie war schon fertig mit ihrem Eis. Wir schlürften noch den Rest unserer Shakes heraus, bezahlten und gingen raus. „Ich bin irgendwie aufgeregt wegen später, wenn ich mich mit Tobi im Park treffe. Ich kann es überhaupt nicht mehr erwarten!“ „Ja, das kann ich verstehen. Du musst mir unbedingt erzählen, wie es gelaufen ist!“ „Das mache ich auf jeden Fall, Serena!“ Sie lächelte mich an. „Ich drücke dir die Daumen, dass es gut läuft. Was machen wir jetzt noch, bis du dich mit ihm triffst oder willst du nach Hause und dir dort die Zeit vertreiben?“ Ich überlegte. „Ich weiß es nicht. Wenn du willst, können wir zu mir gehen. Jeanne ist halt auch da!“ „Ach so. Naja, geh du lieber heim. Ich gehe jetzt auch, dann kannst du dich noch etwas darauf vorbereiten!“ „Ok, wie du meinst. Ist vielleicht nicht so schlecht, wenn ich mich noch etwas darauf vorbereiten kann!“ „Ja, siehst du!“ Wir umarmten und verabschiedeten uns voneinander. Dann machten wir uns auf den Weg nach Hause. Immerhin konnte ich mich mal wieder mit Serena. Ich bin gespannt, ob Jeanne daheim ist. Ich hoffe, sie ist es nicht, sonst ist es dort wieder so laut. Wenn Mona zu Hause wäre, wäre es gut, dann könnte ich mich noch etwas mit ihr unterhalten. Auf einmal bekam ich so ein komisches Gefühl. Ich hatte das Gefühl, als würde mich irgendjemand verfolgen. Ich drehte mich schnell um, doch da war niemand. Anscheinend hatte ich mich getäuscht. Ich lief weiter. In weniger als acht Minuten war ich daheim. Ich schloss die Tür auf und trat hinein. Ich lauschte, aber ich hörte Jeannes Stimme nicht. Also entweder sie haben ihr den Mund zu geklebt oder sie war nicht hier. Ich ging in mein Zimmer und setzte mich auf mein Bett. Was sollte ich bloß bis heute Abend machen? Ich ging zu meinem Kleiderschrank. Ich hatte einen großen fünftürigen Schrank. Den habe ich mal von Mona bekommen. Sie hat sich damals einen neuen gekauft und bevor sie ihn weg geworfen hätte, habe ich ihn mir lieber unter den Nagel gerissen. Ich öffnete die mittlere Tür, die einen Spiegel dran hatte und sah hinein. Da drinnen lagen in den Regalen lauter T-Shirts und Sweatshirts. Es war heute ein schöner Tag und abends ist es normal auch immer warm. Also sah ich zu den Tops und T-Shirts. Ich schlüpfte aus meinem Self Respect T-Shirt und probierte mein weißes-glitzer Top an. Wie ich mich so betrachtete, fiel mir auf, dass es doch nicht so passend war. Ich zog es wieder aus, legte es zusammen und gab es wieder an seinen Platz. Ich nahm mein schwarzes Top aus dem Schrank. Es hatte unten rechts, eine silberne Blume. Ich streifte es über und betrachtete mich. Mit diesem Top war ich zufrieden, das sah gut aus. Ich machte die Schranktür wieder zu. Meine Hose konnte ich anlassen, sie passte dazu. Es war eine normale Jeans. Ich legte meine Jeansjacke auf meinen Schreibtischstuhl, damit ich sie nicht vergaß. Es war immer noch so lange hin, bis es soweit war. Ich bin schon total aufgeregt. Ich legte mich quer in mein Bett und dachte etwas nach. Da klopfte es an der Tür. „Wer ist da?“ „Ich bin es, Mona!“ „Ach so, du bist es. Ich hatte schon befürchtet, dass es Jeanne sein könnte!“ Sie machte die Tür auf und kam herein. „Keine Angst, ich bin nicht Jeanne!“ „Das weiß ich auch!“ Ich lachte. Sie setzte sich neben mir aufs Bett. „Also, Finn. Was gibt es neues bei dir?“ „Nichts Besonderes. Warum?“ „Ach nur so. Was ist denn eigentlich mit deinem neuen Mitschüler, der dich so aufgeregt hat? Hat er sich wieder normalisiert, seit dem letzten Mal?“ Ich wurde rot und starrte auf den Boden. Ich warf einen schnellen Blick auf meine Uhr. Es war viertel sieben. Eine dreiviertel Stunde dauert es noch und dann sah ich Tobi im Park. „Naja, er war am nächsten Tag total nett zu mir, so wie du es gesagt hast. Einen Tag später war er voll komisch zu mir. Ich hab Jeanne irgendwas erzählt und dann hat er mich gegen die Schließfächer gedrückt und danach hat er mich in den Arm genommen und gesagt, dass es ihm leid täte. Dann war alles wieder normal. Ich treffe mich in einer dreiviertel Stunde mit ihm im Park. Ich hatte ihm gesagt, dass ich mich entscheide: Er oder Nico. Später sag ich es ihm, für wen ich mich entschieden habe!“ Sie sah mich an. „Wer ist denn Nico?“ Ach stimmt, Mona weiß von Nico ja noch nichts. „Ich hab ihn vor ein paar Tage kennen gelernt. Er ist total nett und charmant und Tobi denkt, dass ich was von ihm will. Ich mein, er ist schließlich auch ganz süß. Deswegen habe ich zu mir selbst auch gesagt, dass ich mich entscheiden muss!“ „Ach so. Ich wünsch dir dafür viel Glück. Ach übrigens, dass Top passt gut dazu. Du hast einen guten Geschmack, aber das wundert mich nicht, du bist schließlich meine Schwester!“ Wir lachten. „Du musst mir dann anschließend, wenn du wieder zu Hause bist, erzählen, wie es gelaufen ist. Ok, Finn?“ „Ja, ist doch klar. Ich habe mich schon entschieden!“ Ich lächelte. Sie sah mich interessiert an. „Und für wen hast du dich entschieden?“ „Tja, Mona, das sage ich dir später, wenn ich wieder komme!“ „Ach bitte sag es mir doch!“ „Nein, keiner soll es vorher wissen!“ „Aber mir kannst du es doch sagen!“ „Keine Chance. Ich sage es keinem, auch dir nicht. Sorry!“ Sie sah mich etwas enttäuscht an. „Naja gut, es ist ja deine Sache. Ich bohr da jetzt nicht noch ewig nach. Sag mir einfach später bescheid!“ „Ja, das mache ich, versprochen!“ „Dann ist es in Ordnung. Ich möchte schließlich auch wissen, was meine kleine Schwester macht!“ „Keine Sorge, ich kann auf mich aufpassen. Ich bin schließlich schon erwachsen!“ Sie sah mich nachdenklich an. „Ja, das sagt man so leicht, aber am Ende ist es dann meistens nicht so. Ich habe aber Vertrauen in dich. Ich mache mir da keine Sorgen!“ „Danke, Mona!“ Sie stand auf und ging zur Tür. „Ich gehe jetzt. Ich wünsche dir viel Erfolg für dein Date!“ Ich wurde rot und nickte. Sie trat aus meinem Zimmer. Ich war total aufgeregt und konnte es kaum noch erwarten, bis es soweit war. Ich warf einen Blick auf meine Uhr. Eine halbe Stunde noch. Ich überprüfte mein Outfit. Ok, war alles noch so, wie es sein sollte. Ich steckte mein Handy in meine Hosentasche, warf mir schnell meine Jacke über und machte mich langsam auf den Weg zum Park. Ob Tobi schon da war? Ich glaubte es nicht. Es heißt ja, dass Jungs immer später kommen als ausgemacht. Ich hätte Temari vielleicht davon erzählen sollen, sie ist schließlich auch meine Freundin und sie hätte mir sagen können, ob alles glatt geht oder nicht. Naja gut, jetzt ist es eh zu spät. Kann man nichts machen. Ich sah in den Himmel. Es fing an zu dämmern. Das ist total untypisch. Normalerweise bleibt es immer lange hell. Irgendwas stimmt nicht. Ob das ein Zeichen dafür ist, dass heute noch irgendwas Schlimmes passiert? Hoffentlich nicht. Normal brauch ich zehn Minuten bis ich im Park war, aber so aufgeregt wie ich war, werde ich es bestimmt schneller dorthin schaffen. Es wurde total düster und die Lampen gingen schon an. Sechs Minuten später erreichte ich den Park und setzte mich auf die nächste Bank. Ich hatte Recht mit meiner Vermutung, dass er später kommt als ich, aber das macht mir nichts aus, dann kann ich mich noch etwas vorbereiten. Wie sollte ich es ihm sagen? Ob er sich darüber freuen wird? Ich hatte keine Ahnung. Ich sah auf meine Uhr. In neun Minuten war sieben Uhr. Dann war ich zu früh dran. Ist ja kein Wunder, dass er noch nicht da war. Ich träumte etwas vor mich hin. Auf einmal wurde ich durch lautes Glockenschlagen aus meiner Traumwelt gerissen. Es war jetzt genau sieben Uhr. Ich sah mich um. Tobi war noch nicht in Sicht. Es war aber schon Finster und unheimlich. Hoffentlich kommt Tobi gleich, sonst gehe ich nach Hause, alleine bleibe ich bestimmt nicht hier. Ich fröstelte leicht. In dieser Jahreszeit ist sowas nicht normal. Vielleicht, hat es ja doch etwas mit einem Zeichen zu tun. Naja, wie sagt man immer, abwarten und Tee trinken. Ich sah auf den Boden. Auf einmal packte mich etwas an den Schultern und ich schreckte auf. Vor entsetzen drehte ich mich um. Ich sah ihm direkt ins Gesicht. Und wer war es? Tobi natürlich. Er lächelte mich an, als wäre nichts passiert. „Du hast mich zu Tode erschreckt, du Blödmann!“ „Tut mir Leid. Warst du schon lange hier?“ „Geht so!“ „Ach komm, Finn. Das war doch keine Absicht. Ich habe mich doch schon entschuldigt!“ „Ja, ist schon ok!“ Er sah sich um. „Heute ist es aber ganz schön früh dunkel. Das ist für diese Jahreszeit überhaupt nicht typisch!“ „Das ist mir auch schon aufgefallen. Naja, es ist so, wie es ist!“ „Ja. Weswegen wolltest du mich eigentlich hier treffen, Finn?“ Ich wurde rot. „Ich wollte dir sagen, welche Wahl ich getroffen habe, im Bezug auf dich und Nico. Das wolltest du doch wissen oder etwa nicht?“ Er antwortete schnell: „Natürlich will ich das wissen!“ Ich lächelte. „War mir klar!“ Er lächelte auch und ich hätte schwören können ein kurzes aufblitzen von Röte bei ihm zu sehen. „Kommt Nico auch?“ „Nein, warum sollte er?“ „Weil es ja auch um ihn geht!“ „Ach deswegen. Nein, ich habe ihm nichts erzählt. Das erfährt er noch früh genug!“ „Na dann. Für wen hast du dich denn jetzt entschieden?“ „Das sage ich dir gleich. Nico hat ab dem Zeitpunkt, als wir uns kennen gelernt hatten versucht mir zu schmeicheln und mich um den Finger zu wickeln!“ „Hat er es geschafft, Finn?“ Ich wurde immer röter. „Ich bin noch Herr meiner Sinne, das heißt, er hat es nicht geschafft!“ „Also ist deine Entscheidung, …!“ „Ja, ich habe mich für dich entschieden, Tobi. Es ist schwer zu erklären, aber wenn ich dich sehe dann geht es mir gut, nur dann bin ich glücklich!“ Er lächelte wieder und es blitzen kleine Tränen in seinen Augen. Er zog mich ganz nah an sich heran. „Finn, ich liebe dich. Ich habe bloß darauf gewartet, bis es dir genauso geht, bis du genauso fühlst wie ich. Ich bin ja so glücklich, meine süße!“ Er strich mir ganz vorsichtig eine Strähne aus dem Gesicht. Ich sah wie sein Mund sich meinem näherte. Ich spürte seine Lippen schon fast auf meinen. „Das würde euch so passen!“ Ich erschrak und drehte mich um. Ich bekam ganz große Augen. Da oben auf der Lampe neben der Bank stand Nico. Ich drückte mich gegen Tobis Brust. „Was machst du hier, Nico?“ Tobi sah zu mir runter. „Das soll Nico sein? Bist du dir sicher? Ich kann nur einen Schatten auf der Lampe sehen!“ „Ich weiß, dass er es ist. Ich spüre das!“ Die Gestalt lachte. „Du hast Recht, kleine Finn. Ich bin es, Nico. Es ist genauso mein Recht hier zu sein, wie es seines ist!“ Er zeigte auf Tobi. „Ich habe auch das Recht deine Entscheidung zu erfahren, aber du hast es ja nur ihm gesagt. Er soll dein Partner sein? Ich kann dir doch viel mehr bieten als er!“ „Ich weiß wie du bist, Nico. Ich kenne dich, aber du hast nicht ganz gereicht. Ich fühle mich mehr zu Tobi hingezogen, als zu dir!“ Er lachte wieder. „Nein, du kennst mich nicht. Wer bin ich denn, Finn?“ „Du bist ein netter Kerl, ein Gentleman, aber ich liebe dich nicht! Nicht so wie Tobi!“ „Du hättest einen netten, liebevollen Partner gehabt, der dich beschützt, wenn du mich ausgewählt hättest. Tja, jetzt ist es Schluss mit lieb sein. Jetzt lernst du mich richtig kennen!“ Nicos Augen leuchteten plötzlich rot. Es sah aus, als würden seine Augen verbrennen. Es war so hell, dass man es bis hinunter sehen konnte. „Was meinst du damit?“ Er lachte. „Ich heiße nicht Nico und bin auch kein normaler Junge. Ich heiße Raphael MacAlister und bin ein Vampir!“ Er verarscht uns doch nur. Sicherlich. Vampire gibt es nicht. „Du hast wohl zu viele Märchen gelesen. Vampire existieren nicht!“ „Du bist naiv, aber das habe ich mir schon gedacht. Seit ich lebe habe ich kein Mädchen gesehen, das so ist wie du. Deswegen wollte ich dich, aber es hat wohl nicht geklappt!“ Er wurde lauter. „Jedenfalls nicht auf die nette Art und Weiße!“ Er bewegte seine Hand und auf einmal sackte Tobi zusammen. Er fiel auf die Knie dabei zog er mich mit sich. „Was ist mit dir los, Tobi?“ „Mich hat etwas am Arm getroffen und jetzt kann ich mich nicht mehr bewegen!“, murmelte er leise. „Was hast du gemacht, Nico?“ „Nico ist mein Menschenname. Ich heiße Raphael, das habe ich dir doch schon gesagt!“ „Na und. Mir ist es egal, ob du anders heißt. Und jetzt sag, was du mit Tobi gemacht hast!“ „Ich habe ihm Nervengift verabreicht. Er kann sich bald wieder bewegen, aber dann sind wir beide schon weg!“ Ich schüttelte mit dem Kopf. „Du musst verschwinden, Finn, sonst erwischt er dich!“ „Ich kann dich doch nicht alleine lassen!“ Ich hielt Tobi in meinen Armen. „Doch das musst du!“ Ich stand auf. In diesem Moment sprang Raphael von der Lampe herunter. Jetzt sah ich ihn richtig. Er hatte schwarze Haare mit roten Strähnchen, rote Augen und schwarze Kleidung an. Er lächelte und da sah ich ein paar spitz zulaufende Zähen. Ist er wirklich ein Vampir? „Ich beweise dir später noch, dass ich ein Vampir bin. Jetzt kommst du erst einmal mit mir!“ Er packte mich an der Schulter und den Beinen, hob mich hoch und drückte mich fest an sich. Ich wehrte mich, aber es half nichts. „Auf nimmer wiedersehen, du Mensch. Du wirst sie nie wiedersehen. Sie gehört jetzt mir!“ Er lachte und flog mit mir in die Nacht hinein. Tobi schrie: „Finn!“ Und ich schrie noch ein letztes Mal: „Tobi!“ „Ich werde dich befreien, Finn und wenn es das letzte ist was ich tue!“ Ich hoffte es so sehr, dass er es schaffen würde. Bitte Tobi, rette mich! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)