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Sanji²

ZoSa
von

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Welcome to Iwami

Welcome to Iwami
 

„Mach endlich das Radio aus!“

„Ja, verdammt! Ist ja gut!“ Schnaubend drehte Sanji an dem kleinen Knopf des Autoradios, und die laut dröhnende Rockmusik verstummte schlagartig.

„Dass du dir diesen Quatsch nur anhören kannst, ist und bleibt mir ein Rätsel.“ Zeff, ein älterer Herr mit grauen Haaren, hielt mit der rechten Hand lässig das mit blauem Kunstfell bezogene Lenkrad, während die linke aus dem weit geöffneten Fenster hing.

„In deinem Alter brauchst du das auch nicht zu verstehen!“ zickte sein blonder Beifahrer, der sich dabei seine schwarze Kappe ein wenig tiefer ins Gesicht zog und grimmig aus dem anderen, ebenfalls weit geöffneten Fenster schaute.

Es war doch einfach so ungerecht! Zeff, sein Pflegevater und bekannter japanischer Koch nahm eine Stelle am Arsch der Welt an! Ein kleines Nest in Tottori namens Iwami. Konnte es nicht Tokyo sein? Oder wenigstens eine andere Großstadt? Aber nein! Iwami musste es sein.

„Hier ist es doch langweilig, Zeff!“ Sanji deutete mit einer gequälten Handbewegung nach draußen, wo seit über einer Stunde nur Bäume oder Reisfelder vorbeihuschten.

„Warum konntest du nicht warten, bis ich die Hochschule fertig habe? Das wäre nur noch ein Jahr gewesen, dann hätte ich studiert und könnte nach…“

„Tokyo, ich weiß.“ vollendete Zeff den Satz, blinkte und fuhr die Abfahrt runter. „Aber ich habe die Stelle hier nun mal angenommen, und damit basta!“

„Aber wieso denn ausgerechnet hier? So viele Restaurants, berühmte und feine Restaurants, wollten dich einstellen. Und du musst ausgerechnet hier hin…“

„Das Meer.“

„Das Meer?“ Sanji verzog das Gesicht. „Du sagst immer nur `das Meer´, aber das ist doch kein Grund!“

„Ist es….“

Schmollend sah der Junge wieder aus dem Fenster. Das Meer! Das Meer konnte Zeff auch in seinem Urlaub besuchen! Aber direkt in ein Kaff ziehen, nur damit er die dämlichen Möwen sehen konnte?

Die Straße wurde langsam enger, die ersten Häuserreihen kamen zum Vorschein.

„Wo ist meine Schule?“ nuschelte Sanji.

Eine neue Schule. Eine neue Schule im letzten Jahr der Oberschule. Er würde doch niemals Anschluss finden können! Man würde ihn aufziehen, weil er aus der Stadt kam!

„Deine Schule ist nicht weit von unserem Haus. Du kannst locker zu Fuß oder mit den Fahrrad da hin.“

„Mit dem Fahrrad?!“

„Hier gibt es keine Schulbusse.“

„Keine Schulbusse?“

„Bist du ein Papagei? Ein wenig Bewegung wird dir nicht schaden. Du bist dürr und blass. Die frische Luft und die Sonne wird dir gut tun.“

„Meer und Sonne gibt es auch in Tokyo…“ Sanji zog seine Kappe runter, richtete mit den Fingern seiner linken Hand die blonden Strähnchen, die ihm ins Gesicht flogen, und setzte die Kappe wieder auf.

„Du wirst dich hier schon einleben.“ Sie erreichten die ersten Häuserblocks.

Die offizielle Einkaufsstraße entpuppte sich lediglich als etwas breitere Straße mit einem Lebensmittelstand, einer Post, einer kleinen Bücherei sowie einem Kramladen. Am Ende der angeblichen Hauptstraße wurde der Weg kieseliger und ein Tôrii wies zum kleinen Bezirksschrein hin.

„Das ist doch ein Witz!“ Spottete Sanji, der ungläubig mit zusammengekniffenen Augen durch die Windschutzscheibe guckte.

Zeff ignorierte gekonnt diese Anspielung.

„Wenn du hier links abbiegst, kommst du zu der Iwami High School.“

Sanji drückte seinen Rücken gegen den Sitz und verschränkte schmollend die Arme vor der schmalen Brust. Wie er es hasste, wenn sein Pflegevater ihn wie Luft behandelte!

Dennoch drehte er den Kopf leicht nach links und versuchte unauffällig, auf die eben genannte Straße einen Blick zu werfen. Doch bis auf kleine aneinander gereihte Häuschen mit Vorgärten sah er nichts.

Vielleicht wird die Schule ja in einen dieser Baracken abgehalten, dachte Sanji und seine Mundwinkel zuckten belustigend nach oben.

„Na siehst du, Kleiner. Ich wusste doch, dass es dir hier gefallen wird.“

„Ich lächle wegen was anderem!“
 

In den engen Häuserblocks schaffte es Zeff gerade mal so mit seinem Auto durch.

`Wenn uns jetzt ein Auto entgegen kommt, sitzen wir in der Patsche…´ Doch Sanjis Bedenken waren zum Glück unbegründet.

Ruhig lenkte Zeff den Wagen in eine kleine Einfahrt vor einem dieser gleich aussehenden, braunen Holzhäuser.

„So, Jungchen, wir sind da.“ Freudig öffnete er die Tür, stand aus und warf schwungvoll die Tür hinter sich zu, ging hinter das Auto, öffnete den Kofferraum und stellte das Gepäck auf dem Kiesweg ab.

Der Blonde konnte es nicht glauben. In so einem Haus sollten sie leben? In so einer Bruchbude? Er wusste, dass sein Ziehvater nicht am Hungertuch nagte und sich wirklich was Besseres hätte leisten können. Was war nur mit ihm los? Steckte er mitten in der Midlifecrisis?

Zögerlich öffnete er nun die Autotür und stieg aus.

Erst jetzt bemerkte er den frischen Geruch des Salzwassers, der in unregelmäßigen Abständen als Brise in das Städtchen wehte.

Zeff war dies nicht entgangen und er drückte dem Blonden seine rote Reisetasche in die Hand. „Riecht gut, stimmts? Besser als deine Glimmstängel.“

„Ich rauche nicht! … Nicht viel …“

„Genug, um nach Zigaretten zu stinken.“

„Jaja, schließ endlich die Tür auf.“ Vielleicht sah es drinnen ja besser aus als Außen. Man sollte ja bekanntlich nie nach dem Äußeren gehen.

„Kannst es also kaum erwarten?“ grinste Zeff, der sein Schlüsselbund aus der Hosentasche fischte und die alte hölzerne Eingangstür aufschloss, die wohl schon mehr als einen Winter erlebt hatte.

„Die müssten wir mal streichen.“ nuschelte der Alte und öffnete weit die knarrende Tür.

Die Staubwolke, die den beiden entgegen kam, ließ nur erahnen, wie lange dieses Gebäude unbewohnt da gestanden hatte. Sanji wunderte sich gar nicht. Nur ein Verrückter würde freiwillig hier hin ziehen!

Zeff trat ein, der Boden knarrte ächzend unter seinen Füßen.

„Das ist doch gemütlich!“ grinste er dem Blonden fröhlich entgegen und stellte sein Gepäck in den engen Eingangsbereich.

Sanji hielt sich die Hand vor den Mund und hustete ein paar Male.

`Wir werden Wochen brauchen, um den Dreck rauszubekommen!‘ Seufzend fand auch Sanjis roter Reisekoffer seinen Platz auf dem verstaubten Boden.

„Dein Zimmer ist oben, mit Blick auf den Garten. Der ist unglaublich schön!“ schwärmte der Ältere und trat in die Wohnstube, in der die zurückgelassenen Möbel mit von Motten zerfressenden Leinen überworfen waren.

„Ich fass es nicht….“ murmelte Sanji, als er zu Zeff trat und sich genauer umsah. Direkt neben dem kleinen Wohnzimmer war die Küchennische. Im engen Flur gab es eine Tür zum Badezimmer, und am Ende des Ganges schien mattes Licht durch die zugezogenen Schiebewände, deren Fenster mit blass-braunem Papier bezogen waren. Eine schmale Tür führte ins Obergeschoss. Alles, wirklich alles war mit Staub bedeckt.

„Willst du dich nicht oben mal umsehen?“ Zeff zog schwungvoll die Leinen von den Sesseln und Tische, die dabei eine weitere gigantische Staubwolke freisetzten.

Leise brummelnd nahm Sanji seinen Koffer und ging die knarrende Holztreppe hinauf.

Na prima, wenn er sich abends davonstehlen wollte, war die Treppe die beste Alarmanlage, die man sich vorstellen konnte. Dieser Fluchtweg blieb also verschlossen.

Im ersten Stock sah es kein bisschen besser aus. Der Flur war eng und schmal, am Ende des Ganges war ein großes Fenster, das, genau wie die Schiebetüren, kein Glas sondern nur Papier hatte.

Es gab nur zwei weitere Zimmer. Er öffnete die linke Tür.

In diesem Raum stand ein hölzernes, halb morsches Doppelbett. Davor ein kleiner Tisch und zwei löchrige Sitzkissen. Zur Linken des Bettes protze ein riesengroßer dunkler Kleiderschrank. Gegenüber strahlte die Sonne durch das Fenster, diesmal mit Glas in den Rahmen. Außer einem Nachtschränkchen und einer dreckigen Tischlampe mit blumigem Überzug war der Raum leer.

„Zeffs Zimmer.“ Langsam schloss er wieder die Tür und wandte sich zur zweiten auf der rechten Seite.

„Hoffentlich sieht es bei mir besser aus.“

Doch die Hoffnung wurde schnell zunichte gemacht.

Das Zimmer war ein wenig größer als das von Zeff, aber in dem gleichen grauenhaften Zustand. Ein kleines Bett zierte die Mitte, an dessen Seiten niedrige Nachtschränkchen, ein schmaler Kleiderschrank, ein staubiger grauer Sessel und ein alter Schreibtisch inklusive Stuhl.

„Na toll…“ Fassungslos ging Sanji zum Fenster, öffnete es und blickte in den Garten.

Dieser war bestimmt 40 Quadratmeter groß und vollkommen überwuchert. Wenigstens besaß er einen schönen Kirschbaum, der im Sommer satte grüne Blätter trug. Ein Holzzaun, der Sanji bestimm bis zum Kinn reichte, schützte vor neugierigen Blicken. Einige bunte Blumen, die die Jahre der Vernachlässigung überlebt hatten, reckten ihre Blüten gierig in die Sonne. Sogar Zikaden huschten durch das grüne Gras und zirpten glücklich vor sich hin.

Der Junge blickte nach rechts, zu den Häusern die genau so aussahen wie ihres, nur besser gepflegt. Und linkerhand…

Sanjis Augen begannen zu leuchten.

„Ein Gerüst!“ Grinsend schwang er sich elegant auf das Fensterbrett, griff nach dem Holzgerüst an der Wand, an der sich bis zum Dach hoch wilde Ranken schlängelten und zog einmal dran. Ein weiterer Ruck folgte.

„Hmm, scheint stabil zu sein.“ Vorsichtig schwang er ein Bein auf eine Holzlatte des Gerüstes, hielt sich mit der linken Hand fest. Das zweite Bein folgte, und Sanji kletterte langsam runter in den Garten.

Seine Fluchtmöglichkeit war gefunden!

Die Terrassentür war geöffnet und er konnte Zeff hören, wie er im Wohnbereich den Boden fegte.

Da hat der Spinner genug zu tun, dachte sich Sanji und ging im Garten herum, um etwas zu finden, worauf er steigen und über den Zaun klettern konnte.
 

„Warte, Zorro! Nicht so schnell!“

Zwei paar Füße liefen plötzlich am Zaun entlang, Sanji erstarrte in der Bewegung und lauschte.

Auf der anderen Seite knackte es, zwei braungebrannte Hände hielten sich am Rand des Zaunes fest, gefolgt von einem leisen Ächzen, während der Besitzer der Hände versuchte, sich hochzuziehen.

„Lass das bitte, Zorro! Wenn man uns erwischt!“

Hinter diesem Zorro, der gerade versuchte über den Zaun zu klettert, stand ein anderer Junge mit nervös zitternder Stimme.

„Keine Angst, das wird nicht passieren.“

Über Sanjis Rücken lief ein Schauer. Die Stimme von diesem Zorro war tief, ungewöhnlich tief für einen Jungen. Und überaus angenehm.

Sanji erwachte aus der Starre, als die ersten grünen Haarstoppel des Kopfes den Rand des Zaunes überragten.

Flink wie eine Katze drückte sich der Blonde gegen den Zaun, ging in die Hocke und versteckte sich hinter die dort wuchernden Büsche. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals.

Warum war er nur so nervös? Er war sein Haus! Sein Garten! Wieso versteckte er sich also?!
 

Der grünhaarige Junge guckte nun mit dem Kopf über den Zaun und blickte zu der geöffneten Terrassentür.

„Was siehst du?!“ bohrte der nervöse Junge mit zittriger Stimme.

„Psst! Nicht so laut, Lysop!“

Sanji sah zu Zorro hinauf. Er hatte kurze grüne Haare, ebenso grüne Augen, ein markantes Gesicht und von der Sonne eine leicht gebräunte Haut. Die Arme sahen gut trainiert aus, und er schien auf den ersten Blick nicht viel älter als er selbst zu sein.

„Nun sag schon!“ flüsterte dieser Lysop.

„Ich sehe nur nen alten Mann mit einem Besen. Aber von einem Jungen ist nichts zu sehen.“

„Vielleicht ist der oben. Oh nein! Wenn der uns gerade von einem der Fenster aus sieht!“

„Mach dir nicht ins Hemd, Lysop. Ich sehe sonst niemanden.“

„Aber Robin hat erzählt, sie hat zwei Personen im Wagen gesehen! Ein älterer Mann und ein blonder Junge mit schwarzem Käppie.“

„Hmm.“ brummte der Grünhaarige kurz und ließ sich wieder zurück auf die Straße fallen.

„Vielleicht hat sie sich geirrt.“ hörte ihn Sanji noch hinter dem Zaun.

„Ja, vielleicht.“ nuschelte dieser Lysop verlegen. „Schade, hätte ihn zu gerne mal gesehen.“

„Du hättest dich eh nicht getraut, über die Mauer zu sehen!“ lachte Zorro und klopfte seinem Freund auf die Schulter.

„Hätte ich wohl!“

„Oh nein! Hättest du nicht!“ lachte der Grünhaarige zurück.

Sanji schluckte, sein Herz wollte sich einfach nicht mehr beruhigen. Weg hier, bloß weg! Bevor sie ihn noch erwischten.

Hastig sprang er auf die Füße und versuchte, so schnell wie möglich und ohne ein lautes Geräusch zu machen, Richtung Terrassentür zu verschwinden.

Kaum war er über die Schwelle getreten, drehte er sich noch mal kurz um und blieb wie angewurzelt stehen. Hatte er da eben ein paar grüne Haare hinter der Wand verschwinden sehen? Hat dieser Zorro etwa noch mal in den Garten geguckt?

Er schluckte, starrte in die Richtung, doch nichts passierte mehr. Er lauschte. Die beiden Stimmen waren verschwunden.

„Zorro…“ flüsterte er.

„Was sagst du?“ Eine raue Hand legte sich auf Sanjis Schulter und dieser zuckte wie aus den Gedanken gerissen auf.

„Nana, etwa am träumen?“ scherzte Zeff und drückte ihm den Besen in die Hand. „Kannst oben weiter fegen, wenn du nichts besseres zu tun hast.“

„Hab ich!“ Der Blonde drückte seinem Ziehvater den Besen zurück in die Hand, lief zur Haustüre, riss diese auf und lief auf die Straße.

„Bin unterwegs!“ war das letzte, das Zeff noch zu hören bekam, als Sanji um die Ecke abbog.

Zorro.

Er musste diesen Zorro sehen. Nur einmal! Er wollte sehen, wie er aussah! Dieser grünhaarige Junge mit der tiefen Stimme. Vielleicht würde sein Herz sich dann wieder beruhigen.
 

*********

Erst mal Danke an Taiyo83 für´s Korrekturlesen *schmatz*

Mein erstes AU. Die Idee enstand wärend eines RPGs mit meiner lieben Taiyo. Hoffe, es gefällt euch ein wenig. Danke für´s Lesen, Kommies... ^^

Kendo, grüne Haare und die Folgen

Kendo, grüne Haare und die Folgen
 

„Verdammt, wo ist er hin?!“ Völlig außer Atem stand Sanji in einem unbekannten Wohngebiet. Hier sah aber auch alles gleich aus!

Schwer atmend wischte er sich mit dem Handrücken die Schweißperlen von der Stirn. Die Mittagssonne brannte unerbittlich. Er schluckte. Seine Kehle war trocken und tat weh. Hätte er sich doch bloß was zu trinken mitgenommen, bevor er Hals über Kopf das Haus verlassen hatte.

Erschöpft ging er die kleine Gasse entlang und erreichte die Hauptstraße. Gut, von hier aus konnte er sich wieder orientieren. Ein frischer Wind wehte vom Meer aus in die Stadt und kühlte das rot angelaufene Gesicht des blonden Jungen.

Er ging die Straße runter, vorbei an kleinen Geschäften, Gemüsestände und Gemischtwaren. An ältere Damen in Kimonos und Getas, die ihn argwöhnisch beobachteten. Fremde fielen hier nun mal schneller auf als anderswo.

Er kam an einem Laden vorbei, in dem er durch das Schaufenster einen kleinen Kühlschrank mit Getränken ausfindig machte.

`Nur ne Flasche Wasser. Dann geh ich heim.´ In seiner Hosentasche hatte er immer in paar Yen dabei. Man wusste ja nie, ob man sie mal brauchen würde. Und genau jetzt kamen sie zum Einsatz.

Die Tür zum Laden stand offen, neben den Tresen stand ein Ventilator der mit monotonem Brummen sich langsam nach links und dann wieder nach rechts drehte.

Es gab Regale voll mit Magazinen, ein paar Manga, daneben ein Stand mit Süßigkeiten und billigem Plastikspielzeug, eine Garderobenstange mit einigen Kleidern. Und der Getränkekühlschrank.

Ein Verkäufer war weit und breit nicht zu sehen. Aber die Ladentür war auf, also konnte er schlecht geschlossen haben.

Sanji ging zum Kühlschrank und öffnete die Tür. Die kalte Luft, die ihm entgegen kam, entlockte ihm einen wohligen Seufzer.

„Lass bitte die Tür nicht so lange auf.“

Sanji schreckte auf. An der Theke stand plötzlich, wie aus dem Nichts, eine schlanke, schwarzhaarige junge Frau und lächelte ihn nett an.

„Oh…ja… Entschuldigung…“ stammelte er, nahm sich eine Falsche Mineralwasser und schloss den Kühlschrank wieder.

„Du bist also der neue Junge.“ Das Lächeln der jungen Frau blieb unverändert, als sie ein paar Knöpfe der Kasse betätigte. „Das macht zweihundert Yen.“

„Hä? Oh..ja… Hier ist es.“

„Mein Name ist Robin.“

„I..ich bin Sanji.“ stammelte er, öffnete seine Wasserflasche und trank auf einen Zug die Hälfte leer.

Robin beobachte ihn immer noch lächelnd, setzte sich auf den Stuhl hinter der Theke und lehnte ihren Kopf auf die Hand.

„Wieso so außer Atmen? Warst du hinter jemanden her?“

Sanji verschluckte sich bei dieser Feststellung und klopfte sich hustend auf die Brust.

„Oh, da hab ich wohl ins Schwarze getroffen. Wen suchst du denn? Vielleicht kann ich dir helfen. Iwama ist klein und fast jeder kommt hier einkaufen.“

„Also… ich…“ Er überlegte kurz und sah zu Boden. Sollte er Robin, die er gerade erst fünf Minuten kannte, von diesem Zorro erzählen? Er hatte oft genug gehört, dass in kleinen Städten viel getratscht wird. Andererseits… vielleicht konnte sie ihm wirklich bei der Suche helfen. Immerhin hatte er keinen einzigen Anhaltspunkt.

„Nun?“

„Ich suche tatsächlich jemanden.“ Sanji sah zu Robin auf. „Jemand hat uns heute beim Einzug beobachtet. Er hat über den Gartenzaun gespannt.“

Robins Lächeln wurde eine Spur breiter. „Was du nicht sagst. Und ihn willst du jetzt suchen und zur Rede stellen?“

„Ähm, ja, kann man so sagen. Er heißt Zorro und hat grüne Haare.“

„Ah, Zorro!“ Die Schwarzhaarige setzte sich aufrecht hin und tippte sich mit dem Zeigefinger nachdenklich gegen das Kinn.

„Er ist siebzehn Jahre alt und geht auf die Iwami High School. Um diese Zeit wirst du ihn dort erwischen können. Er ist im Kendo-Club und trainiert sehr viel. Er ist der Beste auf der ganzen Schule.“

„Du weißt aber eine Menge über ihn.“ staunte der Blonde, und Robin musste leise hinter vorgehaltener Hand kichern.

„Man hört hier eine Menge. Weißt du, wo die Schule ist? Oder soll ich dir den Weg beschreiben?“

„Nicht nötig, danke Robin. Ich mach mich mal auf den Weg. Bis dann!“ Er winkte Robin, die immer noch lächelte, kurz zu und verließ den Laden.

`Im Kendo-Club. Kein Wunder, dass er solche Arme hat. ´ schoss es ihm durch den Kopf, als er die Hauptstraße weiterging, bis er zu der Abzweigung kam, die Zeff ihn gezeigt hatte.
 

Die Straße war eng. Genauso eng wie die in ihrem Wohnblock. Es ging leicht bergab. Und tatsächlich, ganz am Ende der Straße stand ein Gebäude, das einer Schule sehr ähnlich sah.

Vor dem Eingangsbereich der Schule war ein kleiner Vorhof aus Beton. Die Stufen zur großen Glastür, die in den Schulflur führten, waren aus weißem Stein und wurde zur Tür hin immer schmaler. Über dem Eingangsbereich hing eine große Uhr.

„Schon nach vier…“ murmelte Sanji, als er das Gitter des Schulzaunes öffnete und aufs Gelände ging.

Hier machte nichts den Anschein eines Dojos oder einer Sporthalle.

`Vielleicht hinter der Schule…´ Langsam, mit der Wasserflasche noch in der Hand, ging er um das Gebäude herum. Und tatsächlich, hier sah es mehr nach Sport aus.

Direkt hinter der Schule gab es einen Sportplatz mit einer Laufbahn, Fußballtore und sogar Basketballkörbe. Auf beiden Seiten des Sportplatzes standen weitere kleinere Gebäude, und bei einem stand die Tür offen.

Sanjis Herz begann wieder zu rasen. Ob das der Kendo-Club war?
 

Er schluckte einmal und verstärkte den Griff um die Wasserflasche.

`Nur Mut, Sanji. Das ist jetzt auch deine Schule! Du hast ein Recht hier zu sein!´ Langsam ging er los, den Blick auf die offene Tür.

Niemand da.

Je näher er kam, desto deutlicher konnte er Geräusche wahrnehmen. Es hörte sich wie Schläge mit einem Stück Holz an, das auf anderes Holz traf.

Neben der Tür angekommen, blieb er stehen und lauschte.

„Ah! Hah!“

Wieder Schläge.

„Hah!“

`Zorro… das ist Zorro…´

Sein Herz schlug schnell. Verdammt, warum war er nur so nervös? Seine Hände fingen zu schwitzen an, die Knie wurden weich.

Nein, es ging nicht. Er konnte nicht rein und mit ihm reden. Was würde er nur von ihm denken? Wie würde das denn aussehen? Er, der neue Schüler, der einem anderen Schüler hinterher stalkt?
 

„Ruffy! Du Idiot! Ich hab doch gesagt, dass du das machen sollst!“

„Ich habs vergessen… Entschuldige, Nami.“

„Du kannst von mir abschreiben.“

„Lysop! So lernt Ruffy es nie wenn du ihn immer abschreiben lässt!“

Sanji zuckte zusammen. Da kam jemand! Schnell wandte er sich ab und rannte um die Ecke, drückte sich mit dem Rücken so gut es ging an die Seitenwand der Halle und versuchte seinen Atem zu beruhigen.

Eine Hand presste er gegen den Brustkorb, gegen den das Herz unerbittlich pochte.
 

Die drei kamen näher und stellten sich vor den Eingang zur Halle.

Sanji lauschte.

„Hey, Zorro. Ich dachte, du wolltest Ruffy die Biohausaufgaben erklären!“ Die Stimme des Mädchens, die wohl Nami hieß, meckerte Zorro schlecht gelaunt an.

„Hatte keine Zeit. Mein Trainer hat Extrarunden einberufen.“

„Blödsinn! Ihr habt feste Trainingszeiten! Und in den Ferien wird auch nicht trainiert! DU bist derjenige, der lieber trainieren möchte. Dein Trainer hat damit nichts zu tun!“

Zorro seufzte genervt auf.

„Und warum hast DU ihm dann die Hausaufgabe nicht erklärt?“

Nami schnaubte. „Weil ich keine Zeit hatte!“

„Siehst du! Genau wie ich! Es ist sowieso Blödsinn, Schülern während den Ferien Hausaufgaben zu geben!“

Plötzlich lachte Ruffy auf. „Gebts doch zu! Ihr beide hattet auch kein Bock, Hausaufgaben zu machen! Genau wie ich! Komm, Lysop, lass mich abschreiben!“

Der Angesprochene kramte in seiner Tasche. „Gut, dass ich sie mitgenommen hab.“

Nami seufzte ein weiteres Mal.

„Du hattest die ganzen Ferien Zeit dazu gehabt! Und jetzt schreibst du ab!“

„Geht schneller!“ lachte Ruffy und holte auch sein Schreibblock raus. „Gehen wir zu den Tischtennisplatten? Da kann man besser schreiben.“

Lysop nickte.

„Ich komme mit.“ Zorro packte seine Sachen zusammen und verstaute sein hölzernes Schwert in die Trainingstasche.

„Ach, auf einmal hast du Lust auf Bio?“ zischte die Rothaarige.

„Nö, aber auf Gesellschaft.“ grinste Zorro amüsiert zurück.
 

Sanji drehte den Kopf ein wenig zur Seite, um besser hören zu können, doch die Schritte entfernten sich und waren nach wenigen Minuten gänzlich verschwunden.

Erst jetzt seufzte er tief auf und rutschte in die Hocke, die Hand immer noch auf dem Herzen.

Ob das seine Freunde waren?

Mit dieser Nami kam er wohl nicht so gut zurecht. Aber Ruffy und Lysop waren wohl seine Freunde. Aber sie schienen jünger zu sein.

Erst nach einer gefühlten Ewigkeit wagte er einen Blick um die Ecke.

Niemand war mehr da.

Die Tür zur Halle war verschlossen.
 

Langsam, ganz langsam schluffte Sanji die Hauptstraße entlang.

Zorro.

Zorro.

Dieser Name ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Die Stimme, die sich wie eine kaputte Schallplatte immer wieder in seinem Gedächtnis abspielte und ihm eine Gänsehaut über den ganzen Körper laufen ließ.
 

Er hatte sich verliebt.
 

„Steh endlich auf, Sanji! Die Sonne steht schon hoch und du könntest mir hier ein wenig behilflich sein!“ Zeffs Stimme dröhnte in Sanjis noch verschlafenen Ohren, die jedes Geräusch dreifach so laut wahr nahmen.

„Jaaaa… ist schon gut, ich komme.“

Müde richtete Sanji sich auf. Er hatte die halbe Nacht nicht schlafen können. Und der Grund dafür kam ihm auch sofort nach dem Aufwachen wieder in den Sinn.

Nach einer kurzen und schnellen Katzenwäsche ging er die knarrende Treppe hinunter in das Wohnzimmer, wo kistenweise Sachen gestapelt waren.

„Was…was sind denn das für Sachen?“

Zeff grinste fröhlich und kramte in einer Kiste herum. „Alles, was wir brauchen. Die neuen Möbel werden heute Nachmittag noch geliefert. Das hier sind neue Fernseher, einen für dich und einen für´s Wohnzimmer. Eine Kaffeemaschine, Mikrowelle, Besteck… halt alles Mögliche. Aber keine Angst, du musst mir nicht helfen. Für dich hab ich eine andere Aufgabe.“

„Ach, und welche?“

„Deine Schuluniform abholen. Hier ist die Adresse.“

Zeff reichte Sanji einen kleinen Zettel.

„Robins Allerlei?“ las der Blonde überrascht vor. War das etwa die Robin von gestern?

„Ja, so heißt der Laden. Eine Art Kramladen, der auch die Schuluniformen verkauft. Am besten machst du dich gleich auf den Weg. Samstags hat der Laden nicht lange auf.“
 

Er hatte wirklich lange geschlafen. Es war schon Mittag und die ersten Händler schlossen ihre Geschäfte. Die Tür von `Robins Allerlei´ stand allerdings noch offen.

Die junge, dunkelhaarige Frau saß hinter den Tresen und blätterte in einem Buch über Altgriechische Geschichte.

Langsam betrat er den Laden und ging auf Robin zu.

„Morgen.“ Seine Stimme klang leise und unsicher.

Die Frau sah lächelnd auf. „Oh, Sanji-kun! Schön, dich wiederzusehen. Konntest du Zorro gestern noch finden?“

„Äh…ja… Ich habe ihn gesehen.“

„Schön. Dann konntest du mit ihm alles klären?“

„Ähm…Robin… ich…“ Er schluckte und sah zu Boden. „Ich soll meine Schuluniform bei dir abholen. Allerdings…“

Er schluckte ein weiteres Mal, kaute nervös auf der Unterlippe herum.

„Ich brauch ne Mädchenuniform….für meine Schwester!“

Robins Augen weiteten sich kaum merklich, das Lächeln wurde eine Spur breiter.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen stand sie auf und verschwand in den Nebenraum.

Sanji sah ihr verwirrt hinterher. War sie denn kein bisschen überrascht?

„Komm mal zu mir, Sanji kun!“ Rief die Frau aus dem Nebenraum.

„Ich soll… äh.. ja, okay…“ Langsam folgte er in den Raum, der, genau wie bei Zeff gerade zu Hause, voll mit Kartons war. Die Regale an den Wänden füllten sich mit allem möglichen Kleinkram.

Robin zog aus einem der vielen Kartons eine dunkelblaue Mädchenuniform herraus, mit weißem Hemd und blauer Schleife und hielt sie Sanji entgegen.

„Das müsste deine Größe sein.“ Lächelte sie und suchte in dem selben Karton noch die passenden Socken und Schuhe heraus.

Sanji sah verwirrt auf die Uniform in seinen Händen.

„Was…Aber Robin…ich…“

„Du hast keine Schwester.“ Beendete die Dunkelhaarige den Satz.

„Aber…wieso…“

„Wieso ich dir die Mädchenuniform gebe?“ Lächelnd überreichte sie Sanji die restlichen Kleidungsstücke. „Ich habe es dir gestern schon angesehen, dass du dich in diesen Jungen verguckt hast. Es ist ein Wagnis, das muss ich zugeben. Aber wenn dein Angebeteter auf Mädchen steht, dann ist diese Verkleidung eine gute Idee.“

„Robin…san…“ Sanji sah die junge Frau mit großen Augen an. „Danke…“

Sie nickte freundlich und schloss den Karton wieder.

„Aber, Robin… ich bitte dich…“

„Ich werde niemanden was verraten.“ Sie legte eine Hand auf dessen Schulter und streichelte diese beruhigend.

Es war schon fast unheimlich, wie gut Robin seine Gedanken schon kannte. Es war fast schon so, als ob sie sie lesen konnte.

„Was ist mit deinem Vater?“

„Was soll mit ihm sein?“ Sanji verstauchte die Kleidung in seinen Rucksack.

„Er wird dich in dieser Verkleidung sehen, wenn du zur Schule gehst.“

„Oh…“ Sanji stockte. „Das ist wahr. Er wird mich morgens sehen. Und wenn ich zurück komme.“

„Da gibt es nur eine Möglichkeit.“ Sie drehte sich zum Regal um, öffnete eine kleinere Kiste und zog eine Jungenuniform ans Tageslicht.

„Das war eigentlich deine bestellte Uniform gewesen. Nimm sie mit und tausche sie einfach. Du kannst dich gerne bei mir umziehen, wenn du magst. Dann wird niemand was mitbekommen.“

„Robin… wie kann ich dir jemals danken?“

Wieder huschte ein Lächeln über das Gesicht der Schwarzhaarigen.

„Halte mich einfach auf den Laufenden.“
 

Vor dem Haus stand ein großer Möbelwagen, der mit seiner Breite die komplette Straße ausfüllte. Vier Männer mit den gleichen blauen Hemden und einem Bären-Logo auf der Brust hievten mit ganzer Kraft ein neues, dunkelrotes Sofa durch die Tür. Zeff stand vor der Haustür und dirigierte lautstark umher.

„Links! Ins Wohnzimmer. Ja, genau da. Nein, wartet, ein wenig weiter nach rechts. Ja, genau so ist es richtig. Der niedrige Glastisch kommt davor. Und an die Wand der Fernsehschrank. Nein, nicht diese Seite! Die andere!“

„Hi Zeff.“ Sanji ging auf seinen Ziehvater zu, stellte sich neben ihn und lugte neugierig durch die Eingangstür Richtung Wohnzimmer.

„Oh, da bist du ja endlich. Hat ja lange gedauert bei dir.“

„Ja, ich hab mich verquatscht.“

„Mit dieser Robin? Nette Frau. Aber sie wirkt geheimnisvoll.“

„Oh ja, das stimmt allerdings.“

Die Männer kamen keuchend und schwitzend wieder raus, zwei sprangen in den Laderaum des Lastwagens und schoben den beiden anderen ein neues Möbelstück entgegen, eine breite Holzkommode mit eingeritzten Schiffsmotiven.

„Die kommt nach oben, ins Schlafzimmer. Ach, Sanji, dein Zimmer ist schon fertig eingerichtet. Wenn es dir nicht passt, dann stell die Möbel um. Du stehst mir hier sowieso nur im Weg rum.“

„Du mir auch.“ grinste Sanji und eilte die Treppe hoch in sein Zimmer.

Unglaublich, was der alte Sack in dieser kurzen Zeit geschafft hat! Oder es waren die armen Männer von der Umziehfirma, die Zeffs Kommandos kommentarlos zu verfolgen hatten.

Der Flur war weiß gestrichen worden, an den Seiten hingen Wandlampen in Form von orangenen Orchideen. Auch seine Zimmertür war bearbeitet worden, das Holz war nun glatt und fein lackiert.

Zögerlich öffnete er sie und trat hinein.

„Wahnsinn!“ Sanjis Kinnlade klappte nach unten. Der alte Herr hatte wirklich Geschmack!

Nichts erinnerte mehr an die Bruchbude von gestern.

Eine Stereoanlage, ein eigener kleiner Fernseher, ein Arbeitstisch inklusive Computer, ein weißes Sofa für zwei Personen und ein neues Bett. Dazu ein Kleiderschrank mit einer Spiegeltür, ein paar Regale für seine Bücher, ein ovaler Teppich mitten im Zimmer…

Langsam schloss er die Tür hinter sich und drehte den Schlüssel um.

Erst einmal würde er die Mädchenuniform verstecken. Platz genug hatte er ja jetzt dafür.

Sorgfältig legte er seine Kleider in den Schrank, achtete aber darauf, das im hinteren Bereich noch Platz war. Dort legte er die zusammengefaltete Mädchenuniform hin. Die Jungenuniform kam an einen Bügel und anschließend über die Kleidung an die Holzstange.

Würde Zeff ihm die frisch gewaschene Wäsche mal in den Schrank legen wollen, die Mädchenuniform war so gut wie unsichtbar.

Er schloss die Schranktür und ging zum Fenster. Im Garten war es still. Keiner, der versuchte, über den Zaum zu spinksen.

Seufzend ließ sich Sanji aufs Bett fallen und starrte an die Decke.

Ob das wirklich gut gehen würde?

Hey, ich heiße Sandy

„Viel Spaß bei deinem ersten Schultag.“ Zeff grinste doppeldeutig hinter seiner Kaffeetasse hervor und blätterte mit der rechten Hand die Zeitung um.

„Verarschen kann ich mich selber.“ Sanji stand vom Küchentisch auf, steckte sich noch schnell sein selbstgemachtes Bento in die Tasche und zog sich die Jacke seiner Schuluniform an.

„Warum willst du eigentlich schon so früh los? Du hast doch noch Zeit.“

„Ich möchte an meinem ersten Tag nicht zu spät kommen.“ Er schulterte seine Tasche, verabschiedete sich knapp von Zeff und verließ das Haus.
 

Draußen war die Luft noch kühl, die Vögel zwitscherten munter in den Bäumen und die ersten Pickups, beladen mit Gemüse, tuckerten langsam durch die Straßen.

Es war noch sehr früh, kein anderer Schüler war zu sehen. Doch Sanji musste sich beeilen, denn er musste vor Schulbeginn in Robins Laden sein um sich dort umzuziehen.

Er ging schnell, den Kopf gesenkt. Kaum jemand bemerkte ihn um diese frühe Stunde und schon bald stand er vor `Robins Allerlei´.

Das Geschlossen-Schild hing noch an der Tür, aber die Dunkelhaarige lächelte den Jungen durch das Schaufenster fröhlich entgegen, ging zur Tür, schloss auf und ließ Sanji eintreten.

„Du bist pünktlich.“ Sie verschloss die Ladentür wieder.

„Ich habe die Sachen dabei.“

„Prima. Du kannst dich im Nebenraum umziehen.“

Sanji nickte kurz und verschwand in den engen Raum nebenan.

Robin machte es sich derweil wieder an den Tresen bequem, in den Händen den dicken Wälzer vom Vortag.

„Ah! Scheisse!“

Robin kicherte. „Alles in Ordnung bei dir?“

„J…ja… Es geht schon… Shit!“

„Und? Bist du soweit.“

„ . . . “

„Sanji kun?“

„Ich sehe furchtbar aus.“

Die Frau lachte leise. „Das glaube ich nicht. Du hast die perfekte Figur für eine Mädchenbekleidung.“

„Das wollte ich nicht hören!“

„Zeig dich doch einfach mal.“

„Na schön… aber nicht lachen.“ Zögerlich trat Sanji in den Verkaufsraum, das Gesicht puterrot, der Rock ein wenig schief und viel zu tief.

„Du lachst ja doch!“

„Nein!“ Robin kicherte hinter vorgehaltener Hand, räusperte sich und fand schnell ihre Fassung wieder.

„Du siehst gut aus, allerdings fehlen noch ein paar Kleinigkeiten.“

„Kleinigkeiten?“ Sanji wurde flau im Magen. Dieses Glitzern in den Augen der Frau verhieß eindeutig nichts Gutes.

„Ich habe noch ein paar Haarspangen für dich.“ Gelassen steckte sie dem Jungen zwei rosafarbene Spangen jeweils links und rechts ins Haar. Anschließend zupfte sie an Bluse und Rock um sie in die richtige Position zu bringen.

Seufzend starrte der Blonde an sich hinunter.

Und schon wieder schien Robin dessen Gedanken zu lesen, denn sie legte liebevoll eine Hand auf Sanjis Schulter und zog ihn ein Stück näher an sich ran.

„Keine Angst. Es wird niemand merken. Es wird schon alles gut gehen. Und denk dran, du machst es für Zorro.“
 

Nervös zupfte Sanji immer wieder am unteren Saum des Rockes.

Zum Glück hatte Robin am Vortag noch darauf hingewiesen, sich die Beine zu rasieren, sonst wäre er mit großer Wahrscheinlichkeit zum Gespött der ganzen Schule geworden.

Nur von Zeff wurde er nicht verschont, denn dieser platzte genau in dem Moment in das Badezimmer, als Sanji mit dem Nassrasierer in der Badewanne lag und die ersten dunklen Härchen von der Wade entfernte.

Lautes Lachen, gefolgt von einem „Für wen machst du dich denn so hübsch, My Lady?!“ gab Sanji endgültig den Rest und er schwor sich, das nächste Mal den hässlichen Stoppeln bei Robin und mit einer Portion Heißwachs zu Leibe zu rücken.

Doch diese Gedanken gingen so schnell wie sie kamen, denn die Straße neigte sich dem Ende zu und die Iwami High School befand sich plötzlich genau vor Sanjis Füßen.

Er schluckte und blickte sich um.

Die Schüler gingen einfach an ihm vorbei. Einige blickten sich kurz um, gingen dann aber ohne was zu sagen unbeeindruckt weiter. Die Verkleidung schien wirklich zu funktionieren! Sanji war nun ein gewöhnliches Mädchen. Ein gewöhnliches Mädchen, dass heute seinen ersten Schultag auf der Iwami High hatte.

„Vorsicht!“ Sanji sprang noch im letzten Augenblick zur Seite. Ein kleiner, leicht untersetzter Mann mit weißem Kittel und einem alten braunen Arztkoffer stolperte an ihm vorbei, strauchelte leicht um sich während des Laufens wieder zu fangen um dann den letzten Spurt ins Schulgebäude zu schaffen.

Sanji blickte diesem jungen Mann erschrocken hinterher.

„Was zum…“

„Das ist unser Schularzt. Chopper san. Er ist auch neu hier.“ Plötzlich legte sich eine zierliche Hand auf Sanjis Arm. Neben ihm stand ein junges Mädchen mit langen, hellblauen Haaren. Sie lächelte Sanji freundlich an und hielt ihm die Hand als Gruß entgegen.

„Mein Name ist Vivi. Bist du neu hier?“

„Öhm…“ Irritiert nahm Sanji die Hand und schüttelte sie leicht. „Ja, bin ich. Heute ist mein erster Tag.“

„Mitten im Schuljahr! Bist du umgezogen?“

Sanji nickte stumm. Plötzlich fiel ihm ein, dass er sich durch seine Stimme verraten könnte. Aber diese Vivi schien nichts bemerkt zu haben.

„Und wie heißt du?“ Fragte die Blauhaarige weiter.

„Ich heiße San… Sandy. Mein Name ist Sandy.“ Sandy. Sanji biss sich auf die Lippen. Ein dämlicherer Name konnte ihm wohl nicht einfallen. Er hatte sich die letzten Stunden über wirklich alles Gedanken gemacht. Über die Art zu sprechen, zu gehen, was er anzog. Aber nicht über einen gescheiten Namen.,

„Sandy! Schöner Name.“ Vivi lächelte freundlich. „Wenn du magst, können wir ja Freunde werden. Dann bist du nicht so alleine. Es ist schwer, am ersten Schultag neue Freunde zu finden.“

Noch bevor Sanji etwas erwidern konnte, läutete die Schulglocke.

„Wir sehen uns, Sandy! Bis dann!“ Freudig winkte sie Sanji zu und lief in die Eingangshalle der Schule.

Es dauerte einige Sekunden bis Sanji seine Fassung wieder fand. Es hatte tatsächlich geklappt! Sie hatte rein gar nichts bemerkt. Seine Zuversicht wuchs wieder und ging nun ebenfalls in die Eingangshalle.

In den engen Hallen tummelten sich die Schüler, eilten in ihre Klassen oder stopften sich die notwendigen Bücher aus ihren Fächern in die Tasche.

Sanji sah sich um, griff dann in die kleine Vordertasche und holte einen zerknüllten Zettel heraus.

`Klasse 2C´

Abermals blickte er sich um, drehte sich einmal um die eigene Achse und schlug wahllos einen der drei Gänge ein.

Es wurde leerer im Flur. Die meisten Schüler verschwanden hinter den Klassentüren. Nur wenige Minuten später stand Sanji alleine da, immer noch mit dem Zettel in der Hand.

Seufzend ging er weiter, den Schritt beschleunigt, bis er schließlich zu rennen begann.

An den Türen hingen am oberen Teil des Rahmens Schilder.

1-a.

1-b.

Schnell huschten die Schilder am ihn vorbei.

„Shit! Jetzt komme ich doch noch zu sp… Aua!“

Sanji lief ungebremst in jemanden hinein und viel rücklings auf den Hintern.

„Verdammt! Kannst du nicht aufpa…“ Er verstummte, als er plötzlich sah, in wem er gerade hineingelaufen war.

„Was denn? Du hast doch in die Luft geschaut. Nicht ich.“ Brummte ein grünhaariger junger Mann auf Sanji hinab.

Er errötete. Mist! Von allen Schülern musste er ausgerechnet ihn umrennen.

Hastig rappelte er sich wieder auf und zupfte den Rock zu Recht.

„Wenn du mich gesehen hast, dann hättest du auch ruhig zur Seite treten können!“ Das konnte doch nicht wahr sein! Jetzt hatte er die Gelegenheit mit Zorro zu reden und er musste einen Streit mit ihm anfangen!

Der Grünhaarige grinste amüsiert.

„Freches Mundwerk für ein Mädchen, das gerade den ersten Tag auf einer neuen Schule hat. Du bist doch neu hier, stimmt´s?“

„Und wenn?! Was geht´s dich an?“ Zischte der Blonde zurück.

„Naja, du scheinst wohl den Weg in deine Klasse nicht zu kennen.“

„Und du wohl auch nicht! Sonst würdest du nicht im Gang rumlungern!“

„Ich hab ne Freistunde.“ Zorro nahm seine alte und schon ziemlich ramponierte Schultasche vom Boden auf.

„Wie heisst deine Klasse?“

„2C.“ Nuschelte Sanji leise.

„Da bist du hier komplett falsch. Hier entlang.“ Zorro ging an Sanji vorbei, den Gang wieder runter Richtung Eingangshalle. Auf halber Strecke blieb er stehen und drehte sich zu Sanji um.

„Willst du da Wurzeln schlagen?“

„Ich… ich schlage gleich was anderes!“ Schnaubend ging er Zorro entgegen. Dieser grinste ihn belustigend zu.

Fünf Minuten später fand sich Sanji vor der Richtigen Tür wieder. Drinnen hörte man schon die Stimme des Lehrers und das quietschen der Kreide an der Tafel.

„Na dann viel Spaß, Goldlöckchen.“ Zorro klopfte Sanji zum Abschied auf die Schulter und ging denselben Weg wieder zurück.

„Ich heiße Sandy!“ Rief Sanji dem Grünhaarigen energisch hinterher.

„Und ich Zorro!“ Kam es knapp und ohne Umdrehen zurück.

„Das weiß ich…“ Nuschelte Sanji, drehte sich um und griff mit der Hand nach der Türklinke.

Langsam öffnete er die Tür. Sein Herz begann nervös gegen den Brustkorb zu schlagen.

In der Klasse wurde es still. Unzählige Augenpaare waren plötzlich auf ihn gerichtet. Erst der Lehrer unterbrach das unangenehme Schweigen.

„Ah, da ist ja unser neuer Schüler. Aber nein… da kann was nicht stimmen…“ Der Lehrer war ein schlaksiger, großer Mann mit fettigen Haaren und einer dicken Brille auf der Nase. Er stand am Pult und blätterte in seinen Notizen rum.

„Hier steht, wir bekommen einen neuen Schüler. Keine neue Schülerin.“ Fragend sah er Sanji an, der als Antwort den zerknäulten Zettel entgegen streckte.

„Da hat die Schule wohl einen Fehler gemacht.“ Entgegnete Sanji kurz.

Der Lehrer hob eine Augenbraue und nahm den Zettel, den er gefühlte zehn Minuten studierte.

Dann räusperte er sich, schmatzte widerlich mit der Zunge und gab Sanji den Zettel dann zurück.

„Scheint wohl seine Richtigkeit zu haben. Stellen Sie sich der Klasse vor und setzen Sie sich dann hin. Und das nächste Mal seien Sie gefälligst pünktlich!“

Er blickte in die Klasse.

Die Mienen der Schüler waren regungslos, die Augen neugierig auf Sanji gerichtet.

„Nun wird’s bald?!“ Zischte der Lehrer, der sich an seinen Tisch gesetzt und Sanji genervt ansah.

„Hey, ich heiße Sandy. Bin ein…ein Mädchen.“

„Ach ne!“ Kam es von einem Jungen aus der Klasse, woraufhin eine Handvoll anderer Halbstarker zu lachen begannen.

„Ich bin siebzehn Jahre alt und bin seit letzter Woche in Iwami.“

„Gut, setzen Sie sich jetzt hin.“

Sanji atmete erleichtert auf und ging durch die Pulte auf den freien Platz weit hinten zu.

Bis sich ein ausgestrecktes Bein ihn in den Weg stellte.

„Aah!“ Krachend landete Sanji mit der Nase voran auf den Boden.

Abermals hörte er das Gelächter der Jungs.

„Was für ne dumme Tusse! Kann noch nicht mal richtig gehen!“ Die Stimme neben ihm klang quietschend und nervig. Der Junge, der diese Stimme gehörte, zog sein Bein wieder ein, stütze sich das Gesicht auf eine Hand und sah Sanji grinsend an.

Dieser rappelte sich langsam auf, klopfte sich den Schmutz von der Kleidung und blieb vor den Jungen stehen.

„Willste was?!“ Fragte dieser.

Sanji hörte hinter sich eine Mädchenstimme. „Lass es! Das ist Buggy, ein Schulschläger! Du hast keine Chance gegen ihn!“

„Hör auf Nami.“ Grinste Buggy. „Sie weiß, von was sie spricht.“

„Setz dich endlich!“ Ermahnte der Lehrer, der wieder mit der Kreide bewaffnet an der Tafel stand, wohl unbeeindruckt von dem, was sich in seiner Klasse gerade abspielte. Anscheinend war dieser Buggy nicht nur bei den Schülern gefürchtet.

„Setzen, natürlich.“ Sanji ging einen Schritt weiter. Hinter sich hörte er den Jungen und seine kleine Bande von Halbstarken lachen.

Flink hob Sanji ein Bein, winkelte es kurz an und streckte es mit aller Wucht nach hinten. Sein Fuß trat gegen Buggys Stuhl, dieser kippte nach vorne. Buggy landete mit dem Bauch auf seinen Tisch. Dieser kippte ebenfalls nach vorne und landete mitsamt dem Schläger auf einem Halbstarken vor ihm, der auch krachend zu Boden fiel.

Stille.

Erschrocken blickten alle Schüler inklusive Lehrer auf dem auf den Boden liegenden Buggy, der sich mühsam und keuchend aufrichtete.

„Hups!“ Sanji hielt sich gespielt die Hand vor die Lippen. „Tut mir Leid, Buggy. Aber manchmal zuckt mein Bein nervös und ist unkontrollierbar.“

Buggy kniff die Augen zusammen und warf Sanji einen finsteren Blick zu.

„Das klären wir heute nach der Schule, Blondchen!“

Sanji grinste. Doch bevor er etwas entgegnen konnte, griff die Rothaarige, die Buggy eben Nami genannt hatte, zu sich runter auf den freien Stuhl neben sich.

„Bist du vollkommen bescheuert?!“ Zischte sie Sanji leise ins Ohr. „Der macht dich kalt! Du hast keine Ahnung, mit wem du dich da gerade angelegt hast!“

„Ich glaube, er weiß es auch nicht.“ Antwortete Sanji knapp, lächelte Nami beruhigend an und holte seine Schulsachen aus der Tasche.

Nami seufzte und schüttelte den Kopf.

Sanji wurde den Gedanken nicht los, dass er die Rothaarige irgendwo schon mal gesehen hatte.

Aber klar doch!

Nami! Das Mädchen, das er mit Zorro und dieser Langnase zusammen gesehen hatte!

Er grinst leicht. Wenn er sich mit einer Freundin von Zorro anfreunden würde, dann wäre es nur eine Frage der Zeit bis er in die Clique aufgenommen werden würde.

So in Gedanken versunken merkte er nicht, wie sein neuster Klassen-Nemesis und seine Schläger die Köpfe zusammen steckten, leise tuschelten und immer wieder feindliche Blicke zu ihm rüber warfen.
 

Die Schulglocke läutete.

Während des gesamten Vormittages hatte er Zorro kein einziges Mal mehr zu Gesicht bekommen. Er ging mit Nami, mit der er sich auf Anhieb recht gut verstand, zum Mittagessen in die Mensa. Aber auch dort war der Grünhaarige nicht anwesend.

Da er nicht sofort den Eindruck eines stalkenden Mädchens erwecken wollte, unterließ er es, bei der Rothaarigen nach ihm zu fragen.

Und nun war der Unterricht vorbei.

Mit Nami an seiner Seite verließ er das Schulgebäude und ging über den Hof Richtung Eingangstor.

Doch auf halber Strecke stellten sich ihnen zwei von Buggys Kumpel in den Weg.

„Wohin so schnell, Blondchen?“ Fragte einer der beiden und verschränkte die Arme vor der breiten Brust.

„Dorthin wo ihr nicht seid.“ Entgegnete Sanji knapp und wollte sich an den beiden vorbei drängen.

„Doch Schiss bekommen?“ Und schon wieder drang diese unangenehme quietschende Stimme an sein Ohr. Leise seufzend drehte er sich um.

„Was willst du denn noch?“

„Na was denkst du?“ Langsam kam Buggy auf Sanji und Nami zu. „Noch niemand hat es gewagt, mich vor der ganzen Klasse bloß zu stellen.“

„Das schaffst du auch ziemlich gut alleine.“ Sanji grinste sein Gegenüber frech an.

„Du willst dich doch nicht mit einem Mädchen schlagen?“ Nami trat einen Schritt zurück und zog Sanji entsetzt mit sich.

„Keine Angst, Nami. Dich nicht. Aber dieser Blondschopf hier soll wissen, wer hier der Chef ist.“

„Schon in Ordnung, Nami.“ Sanji drückte ihr seine Schultasche in die Hände und wandte sich wieder Buggy zu. „Mit dem komme ich schon zurecht.“

„Na warte, gleich sind deine Augen noch einen Ton blauer!“ Wie ein Sumoringer schnaufte Buggy auf Sanji zu. Mittlerweile hatten sich um ihnen herum eine Traube neugieriger Mitschüler gebildet, die neugierig die Szene mit verfolgten.

„Buggy will wirklich ein Mädchen verprügeln?“

„Ich hab gehört, dass sie ihn heute niedergetreten hat!“

„Was? Dieses kleine Persönchen? Das glaub ich nicht!“

Das Getuschel verstummte, als Buggy die Stimme erhob. „Das wirst du dein Leben lang nicht vergessen!“ Mit weit aufgerissenen Mund und über den Kopf geballte rechte Faust stampfte er auf Sanji zu, der immer noch unbeeindruckt grinsend nur wenige Meter vor ihm stand.

Buggy zielte auf Sanjis Nase, die Faust sauste durch die Luft.

Sanji trat flink wie eine Katze einen Schritt zur Seite, wobei die Faust ihr Ziel verfehlte. Buggy taumelte nach vorne, konnte jedoch sein Gleichgewicht nicht so schnell wiederfinden und flog das zweite mal an diesem Tag auf die Nase.

Stille.

Die versammelte Mannschaft schaute ungläubig auf Buggy, der flach auf dem Bauch mit ausgestreckten Armen und Beinen am Boden lag.

„Sie…sie hat ihn fertig gemacht ohne ihn überhaupt zu berühren…“

Leises Kichern vernahm man aus der Menge, das sich langsam ausbreitete bis schließlich der letzte Zuschauer sich vor Lachen den Bauch hielt.

„Ver…verdammt noch mal…“ Buggy rappelte sich mühselig wieder auf und blickte zu seinen beiden Kumpels, die mit weit aufgerissenen Augen auf Buggy herab sahen. So eine Niederlage, so eine Blamage hatte er wirklich noch nie erleben müssen! Er! Er wurde ausgelacht! Selbst der schmächtigste Schüler, dem er wöchentlich das Frühstück abnahm, lachte Tränen und deutete mit dem Finger auf ihn.

„Was glotzt ihr so blöd?! Macht sie fertig!“ Fauchte er seine beiden Freunden an.

Sanji ging in Stellung. Gegen drei hatte er sich noch nie geprügelt. Aber jetzt klein bei geben? Niemals!

Buggy in der Mitte, seine Schläger jeweils links und rechts positioniert, gingen langsam auf Sanji zu.

Die Menge verstummte abermals.
 

„HEY!“

Buggy blieb stehen und schaute in die Richtung, aus der die dunkle Stimme zu vernehmen war.

„H…halt dich da raus, Zorro! Dieses Mädchen hat sich über mich lustig gemacht!“

Die Schüler, die dem Grünhaarigen den Weg in die Mitte versperrten, traten ehrfürchtig zur Seite, bis dieser schließlich neben Sanji stehen blieb, die Hände lässig in den Hosentaschen.

„Du hast ne Stimme wie ein Quietscheentchen, Buggy. Willst du mich jetzt auch verprügeln nach dieser Beleidigung?“

Die unzähligen Augenpaare der Beobachter wanderten abwechselnd von Zorro auf Buggy und wieder zurück.

„R…Red keinen Scheiss!“ Buggys Stimme zitterte nervös. „Von dir will ich nichts!“

„Schön.“ Zorro ging einen Schritt nach vorne und stellte sich vor Sanji, dessen Herz wie wild zu schlagen begann.

Was sollte das?! Nahm Zorro ihn etwa gerade in Schutz?

„Aber da gibt es nur ein Problem.“

„Und das wäre?“

„Wenn du dich mit einem kleinen Mädchen anlegst, musst du damit rechnen, dass ich mich einmische.“

„H…Hey!“ Sanji zischte auf und legte eine Hand auf die Schulter des Grünhaarigen.

„Wen bezeichnest du hier als kleines Mädchen?!“

Der Angesprochene drehte den Kopf in dessen Richtung.

„Na dich. Du bist kleiner als ich und wie es aussieht wohl auch ein Mädchen.“

Sanjis Gesicht lief puterrot an. Vor Scham mit einer ordentlichen Portion Wut.

„Aha! Und nur weil ich kleiner und ein Mädchen bin, heisst es noch lange nicht, dass ich mit den dreien nicht alleine fertig werde!“

Zorros Mundwinkel zuckten amüsiert nach oben. „Das habe ich auch nicht behauptet, oder?“

„Aber angedeutet!“ Sanji stemmte seine Hände in die Hüften und funkelte den Grünhaarigen herausfordernd an.

„Tja, ich glaub, du wirst die Klopperei mit Buggy verschieben müssen. Der hat sich nämlich aus den Staub gemacht.“

„W…wie bitte?“ Sanji blickte auf und sah…nichts. „Diese feigen Idioten!“

„Ja, du hättest ihnen ihre Trachtprügel ihres Lebens verpasst.“ Grinste Zorro den Blonden an.

„Worauf du einen lassen kannst!“ Mit einem Ruck entriss er Nami die Schultasche und stolzierte wütend durch die Zuschauer Richtung Tor.

„H…hey! Warte mal, Sandy!“ Nami rannte ihrer neuen Freundin hinterher. Sie hatte Mühe mit, Sanjis schnellen Schritt mitzuhalten. Dieser schnaubte wütend vor sich hin.

„Dieser… dieser…. Argh! Was glaubt er eigentlich wer er ist?!“

„Buggy ist nun mal ein Idiot, Sandy.“

„Wer redet denn von Buggy? Ich meine Zorro! Also ob ich diese Schwächlinge nicht alleine platt gemacht hätte! Wie kommt er eigentlich darauf, dass ich schwach bin, hä?!“

„Du solltest froh sein! Jedes andere Mädchen dieser Schule wäre froh, wenn Zorro sich so für sie einsetzen würde. Glaub mir!“

„ . . . trotzdem . . . “

Sein Stolz kratzte an Sanji. Er war ein Mann, verdammt noch mal! Kein kleines Mädchen!

Schweigend liefen beide die Straße entlang bis sie zu der Kreuzung ankamen, wo ihr Weg sich trennte.

Nami strich dem Blonden noch einmal tröstend über den Rücken. „Ärgere dich nicht, Sandy. Hey! Ich hab eine Idee, wie du deine Kraft auf der Schule unter Beweis stellen kannst, wenn es dich so wurmt.“

“Ach ja, und wie?“ Brummelte Sanji und kickte ein Stein, der frech vor seinen Füßen lag mit einem gekonnten Tritt auf die andere Straßenseite.

Nami lächelte nur breit. „Das sage ich dir morgen. Treffen wir uns vor Schulbeginn vor dem Haupttor, einverstanden? Also bis dann!“

Sanji sah der Rothaarigen verwirrt hinterher. Was hatte dieses Mädchen nur mit ihm vor? Laut seufzend drehte er sich um und ging in die entgegengesetzte Richtung, die Hauptstraße entlang zu „Robins Allerlei“.

Raus aus den Klamotten! Nur raus aus Rock und Bluse und rein in Hose und Shirt! Für heute hatte er eindeutig genug davon, ein Mädchen zu sein.
 

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Hier noch schnell ein gaaaaaaanz liebes Danke schön an taiyo83, die mir dieses super schöne Cover gezeichnet hat! Viiielen, vielen Dank, Süße! Habe mich wahnsinnig darüber gefreut! *chu*

Und Danke an all die lieben Leutz, die diese FF gefavt haben und immer fleißig Kommies schreiben!

Zwischen Kochtöpfe und Dôjôs

„Und wie war dein erster Tag auf der Schule?“ Robin lächelte den Blonden liebevoll an, obwohl sein mürrischer Gesichtsausdruck Bände schrieb.

Seufzend ließ er sich im Nebenraum auf einen kleinen Stuhl fallen und begann sich die Schuhe auszuziehen.

Robin folgte ihm neugierig.

“Etwa so schlimm? Ist es etwa rausgekommen, dass du ein Junge bist?“

Sanji schüttelte den Kopf. „Im Gegenteil. Zor... man hält mich für ein kleines, schwaches Mädchen.“

Die Schwarzhaarige kicherte leise. „Aber das ist doch gut. Dann wird man mit großer Wahrscheinlichkeit nicht dahinter kommen, dass du in Wirklichkeit ein Junge bist, meinst du nicht?“

“Kann schon sein.“ Langsam öffnete er die Knöpfe der weißen Bluse.

“Ich möchte mich gerne umziehen, würdest du mich bitte alleine lassen?“

“Natürlich, Sanji.“ Ein letztes Mal streichelte sie ihm über die Schulter und ging zurück in den Verkaufsraum.

Sanji schloss die Tür hinter sie und rieb sich mit einer Hand über das Gesicht.

`Worauf habe ich mich da nur eingelassen? ´
 

Es dauerte ziemlich lange, bis Sanji mit seiner Jungenuniform zurück in den Laden ging.

Bei Robin an der Theke stand ein älterer Herr, der ihr gerade ein paar Yenscheine reichte. Robin lächelte in ihrer typisch höflichen Art, gab das Wechselgeld zurück und verabschiedete sich von dem Mann, der Sanji einen irritierten Blick zuwarf. Sich dann aber doch abwandte und mit seinem Einkauf den Laden verließ.

Anscheinend war es ein seltener Anblick, dass sich Schüler in Robins Hinterzimmer aufhielten.

Die Schwarzhaarige kicherte und schien dabei Sanjis Gedanken zu erraten.

“Mach dir keine Sorgen, Herr Hondana ist ein stiller Mann und wird sich dabei nichts denken.“

“Na ein Glück.“ Er ging zu ihr an die Tresen.

“Vielen Dank für deine Hilfe. Ich weiß gar nicht, was ich ohne dich tun würde. Du machst dir so viele Umstände wegen mir...“

“Nicht doch.“ Sie streichelte den Blonden beruhigend über die Haare.

“Ich mache das gerne für dich, glaub mir. Jeden Tag nur dasselbe zu erleben, ist auf Dauer langweilig.“

Sanji zwang sich zu einem Lächeln, nickte kurz und verließ den Laden um langsam den Heimweg anzutreten. Er sah Zeff schon vor seinem geistigen Auge meckern, was ihm einfiele so spät nach Hause zu kommen.

Doch es kam ganz anders.

Langsam öffnete er die Tür seines neuen Heims, zog sich die Schuhe aus und ging in das neu gestaltete Wohnzimmer.

Niemand da.

Irritiert wagte Sanji einen Blick in Zeffs Heiligtum, die Küche.

“Wo steckt nur der alte Sack?“ Er trat näher und erblickte am Kühlschrank einen Zettel.

»Hi Sanji. Gehe nach der Arbeit mit meinen neuen Kollegen eine heben. Bist ein großer Junge, mach dir selber was zu essen. Zeff«

Sanji rümpfte die Nase und zog die Augenbrauen zusammen.

“Dieser...elende...!“
 

Es war kurz nach zehn, die Stadt war dunkel und ruhig. Nur das leise Rauschen des Meeres durchbrach die Stille.

Sanji lag in seinem Bett, nachdem er sich eine große Portion Lasagne gemacht hatte. Auch wenn Zeff nur sein Ziehvater war und sie nicht sonderlich viel gemeinsam hatten, die Leidenschaft zum kochen teilten sie sich.

Oft stand Sanji am Herd, kochte ein neues Rezept und durfte sich die frechen Kommentare von Zeff anhören, der dabei am Küchentisch saß, einen Kaffee trank und Sanji über die Schulter linste. Natürlich endete das immer in ein großes Wortgefecht, aber dennoch, Sanji war froh darüber von ihm hilfreiche Tipps zu bekommen. Auch wenn er es niemals und unter keinen Umständen zugeben würde.

Er lauschte. Von seinem Ziehvater fehlte immer noch jede Spur.

“Alte Saufnase...“ Nuschelte er, drehte sich um, zog sich die Decke über den Kopf und schloss die Augen.
 

“Da bist du ja endlich!“ Namis Stimme schien leicht gereizt, als sie den völlig außer Atem anrennenden Sanji sah.

“En... entschuldige, Nami, ich habe total verschlafen...“ Er räusperte sich. Natürlich war er früher auf gewesen wie der Rest seiner Schulkameraden. Aber die Verwandlung in ein Mädchen hatte mal wieder etwas länger als sonst gebraucht. Inständig hoffte er, dass er irgendwann mal den Bogen raus haben und sich selber ankleiden und die Haarspangen in die Haare stecken könne.

“Schon okay.“ Kam es seufzend aus der Rothaarigen raus. „Wir haben noch ein wenig Zeit. Komm mal mit.“

Mit fragendem Blick folgte Sanji seiner Freundin, die ihm um die Schule herum führte, an dem Ort, wo Sanji den Schuldojo gefunden und Zorro heimlich beobachtet hatte.

Wie auf Kommando fing sein Herz an zu rasen. Was wollte Nami hier? Wollte sie ihn etwa zu Zorro führen?

Nami deutete auf ein anderes, kleines Gebäude, das direkt neben dem Kendo-Raum lag.

“Das ist unser Karateclub.“

“Euer...was?!“ Er schluckte. Hatte er sich da etwa verhört? Warum brachte Nami ihn zu einem Karateclub?

“Du weißt doch bestimmt, was Karate ist, nicht wahr?“ Die Rothaarige hob eine Augenbraue und sah Sanji ernst an.

“Ich dachte mir, da du gestern allen so gerne beweisen wolltest, wie stark und unbesiegbar du bist, könntest du doch deine Kraft sinnvoller nutzen und dem Club beitreten.“

„M...Moooment mal!“ Wild fuchtelte Sanji mit den Händen. „Ich gehe bestimmt in keinen Club! Das habe ich mir geschworen! Und bestimmt gehe ich in keinen, wo schwitzende Typen rumlaufen und sich gegenseitig eine auf die Glocke geben!“

“Ach ne. Aber gestern hattest du es sehr nötig gehabt, jemanden eine auf die Glocke zu geben!“

Noch bevor Sanji etwas erwidern konnte, sah er plötzlich Zorro auf sie beide zugehen. In seiner rechten Hand hielt er eine schwarze Sporttasche, aus dem ein Stück seines Holzschwertes guckte.

“Z...Zorro...“

„Ja, so heiße ich.“ Grinste der Grünhaarige und stellte sich genau zwischen Nami und Sanji, wobei er den beiden jeweils einen Arm auf die Schulter legte.

Sanji schluckte abermals. Sein Herz schien sich gar nicht mehr beruhigen zu wollen.

„Was macht ihr beiden denn hier?“ Wollte der junge Mann wissen, und schaute abwechselnd zu den beiden Mädchen herab.

„Wir...also...“

„Sandy will dem Karateclub beitreten.“ Lächelte die Rothaarige. „Stimmt´s nicht, Sandy?“

Zorro sah Sanji an, seine Augen leuchteten und sein Lächeln schien ehrlich gemeint.

“Dem Karateclub? Cool!“

Um Sanjis Nase leuchtete ein leichtes Rot.

„Ich…ich weiß noch nicht, ob ich beitrete…“

Der Grünhaarige lachte und klopfte Sanji fröhlich auf die Schulter.

„Naja, es gibt ja noch andere Clubs hier. Ich dachte schon, du würdest in den Kochkurs gehen!“

„Es...es gibt einen Kochkurs?“

Nami nickte. „Ja, wir haben einen. Er findet immer montagnachmittags statt. Und der Lehrer soll ein richtiger Sternekoch sein!“

„Zeigst du mir, wo er ist?“ Sanjis Augen begannen zu leuchten.

„Du willst in den Kochkurs?“

„Oh ja!“

„Also doch ein typisches Mädchen.“ Zorro seufzte und ergriff wieder seine Tasche.

„Bin ich nicht!“

„Und ob. Entschuldigt mich bitte, die Damen. Ich will vor der Schule noch ein wenig trainieren.“

„Ja! Trainier und kipp dabei tot um, du Testosteron-Affe!“
 

Montagnachmittag. Montag war gestern, also hatte er den Kochkurs für diese Woche bereits verpasst.

Seufzend verschränkte er die Arme auf den Pult, legte das Kinn auf die Unterarme und drehte einen Zettel mit Informationen über den Karateclub vor seiner Nase hin und her, den Nami ihn vor der Schulstunde noch zugesteckt hatte.
 

»Leiter und Ansprechpartner: Ace Kasai. Er ist in der Klasse 3 a, 18 Jahre alt und wird nächsten Frühling seinen Abschluss machen. Außerdem ist er Schülersprecher und trainiert nebenbei in einem Dojo in der Nähe von Iwami.«
 

`Was für ein Held…´ Dachte Sanji spöttisch, faltete den Zettel zusammen und stopfte ihn in die Tasche.

Aber er würde unter keinen Umständen in den Karateclub! Zuerst, das musste er zugeben, hatte er mit dem Gedanken gespielt. Doch als verkleideter Junge war es eine Sache der Unmöglichkeit! Alleine in der Umkleide würde man schnell dahinter kommen, dass er kein Mädchen ist.

Zorro schoss ihn durch den Kopf. Er fand also solche taffen Mädchen cool…

„Eigentor…“ Nuschelte Sanji. Diese Chance hatte er also verbockt.

„Frau Sandy Nasu!“

Herr Yushi, Sanjis Klassenlehrer stand an der Tafel, die Kreide noch in der Hand und den Blick auf Sanji gerichtet.

„Wenn Sie müde sind, würde ich Ihnen vorschlagen, zeitiger ins Bett zu gehen!“

Sanji sah auf und setzte sich gerade hin.

„Verzeihen Sie, Professor Yushi.“

Dieser grummelte leise, wandte sich wieder der Tafel zu und schrieb eine neue mathematische Formel auf.

„Was ist mit dir?“ Flüsterte Nami ihn nach einer Weile ins Ohr. „Du bist seit heute Morgen so in Gedanken verloren.“

„Nichts… Ich überlege mir nur die Sache mit dem Karateclub…“

„Achso… Vielleicht hilft es dir ja, wenn ich dir Ace mal vorstelle. Er kann dir alles erklären und zeigen.“

„Frau Nami Kane! Sandy Nasu! Vor die Tür!“
 

Die Schulglocke läutete zum Mittagessen. Nami führte ihre neue Freundin in die Mensa, wo sie Ace beim Essen vermutete. Und tatsächlich, am letzten Tisch neben dem Fenster saß ein schwarzhaariger, gutaussehender Mann mit Sommersprossen, vor ihm eine riesen Portion Spaghetti.

Neben ihn saß Ruffy, der mit seiner Gabel nach Ace´ Nudeln stach, da sein Teller vor ihm schon längst leer gefegt war.

Doch anstatt den Jüngeren davon abzuhalten, lag seine Wange auf dem Tisch und schnarchte leise vor sich hin.

„Das ist Ace?“ Sanji konnte es nicht glauben. Ein Schulsprecher, der während der Mittagspause mitten in der Kantine ein Nickerchen hielt?

Nami nickte. „Das ist er. Und das ist Ruffy, Ace´ kleiner Bruder. Ein Vielfraß.“

„Ist es denn in Ordnung, wenn wir diesen Ace einfach beim…Schlafen stören?“

Nami lächelte nur belustigt, ging schnurstracks zu Ace und verpasste ihm eine kräftige Kopfnuss.

„Ich… ich habe zugehört, Professor!“ Ace sprang auf, mit weit aufgerissenen Augen.

„Guten Morgen, Herr Schulsprecher.“ Nami setzte sich auf den freien Stuhl gegenüber und blickte zu Ruffy, der mit vollen Backen und mit Tomatensauce verschmiertem Mund ein „Hallo“ hinauszubringen versuchte. Nami verzog angewidert das Gesicht.

Sanji setzte sich neben der Rothaarigen, mit demselben Gesichtsausdruck auf den Jüngeren gerichtet.

„Oh, hallo Nami. Bin wohl eingeschlafen.“ Lachte Ace, der sich Kopf reibend wieder hinsetzte.

Sanji dachte, dass Nami wohl die bessere Kandidatin für einen Kampfsport sei.

„Hi Ace. Ich würde dir gerne jemanden vorstellen.“ Mit einer Handbewegung deutete sie auf Sanji.

„Das ist Sandy. Sie ist seit gestern auf unserer Schule und möchte gerne in den Karateclub eintreten.“

„Ich bin mir noch nicht sicher!“ Unterbrach er sie.

„Noch nicht sicher? Was hindert dich denn an deiner Entscheidung?“ Wollte der Sommersprossige wissen und sah Sanji fragend an.

„Naja…“ Sanji räusperte sich. „Ich muss es mir einfach nur mal überlegen.“

„Ich dachte mir…“ Schlug Nami vor, „…dass du ihr vielleicht erst mal dein Dôjô zeigen könntest, ihr alles erklärst. Man sieht es Sandy vielleicht nicht auf den ersten Blick an, aber sie hat wirklich Kraft in ihren Beinen!“

„Das habe ich bereits gehört.“ Ace lächelte die beiden an. „Die Sache mit Buggy hat sich schnell rumgesprochen. Ich hoffe nur, du weißt, auf wen du dich da eingelassen hast.“

Sanji schwieg.

„Aber…“ Ace schob seinem Bruder den Teller ganz unter die Nase, der die letzten Nudeln auf die Gabel drehte und sie hastig in den Mund stopfte. „Aber ich finde es gut, dass sich jemand mal gegen ihn wehrt.“

Er stand ruckartig auf und nahm sich seine Schultasche. „Also dann, wollen wir dann mal?“

„Hä? Wohin?“ Sanji sah Ace verwundert an.

„Na, in den Dôjô. Ich zeige dir alles.“
 

Das Trainingsgebäude des Karateclubs lag genau neben den Kendo-Dôjôs. Sanji konnte es einfach nicht sein lassen und wandte den Blick für wenige Sekunden auf die dort geöffnete Tür, aus der Trainingsgeräusche und Schwerthiebe zu vernehmen waren.

„Hier sind wir!“ Ace schloss die Tür des Karate-Dôjôs auf und ließ Nami und Sanji den Vortritt. Gefolgt von Ace und anschließend Ruffy, der sich zum Nachtisch noch eine Zuckergussschnecke aus der Mensa mitgenommen und auf dem Weg schon halb verputzt hatte.

„Wow, nicht schlecht!“ Staunte Sanji, als er die Trainingshalle betrat, die größer als erwartet ausfiel.

Ace grinste verlegen und ein wenig stolz. Immerhin war er der Vorsitzende des Karateclubs und ihm lag viel daran, die Anlage in Schuss zu halten.

„Hier sind die Umkleiden inklusive Dusche.“ Ace ging quer durch die Halle und öffnete in der hinteren Ecke eine Tür.

Sanji schluckte und folgte dem Schulsprecher.

„Wenn du wirklich eintreten willst, müssen wir allerdings eine Lösung finden, wie wir die Duschen und die Umkleide nutzen. Immerhin bist du ja…“

„Ein Mädchen!“ Viel Sanji ihm erleichtert ins Wort. Ace war es also zum Glück nicht recht, wenn er dieselbe Umkleidekabine wie die Jungs benutzen sollte.

Nami seufzte leise. „Stimmt, daran hab ich noch gar nicht gedacht. Aber uns wird was einfallen. Bestimmt.“

„Überleg es dir einfach in Ruhe, Sandy.“ Ace lächelte ihn freundlich an und begleitete alle zurück nach Draußen.
 

„Ich werde mich erst einmal in den Kochkurs eintragen.“ Gestand Sanji nach einer Weile, als er mit Nami zurück ins Schulgebäude ging.

Diese nickte leicht. „Mach das. Oh, schau mal!“ Nami deutete auf ein junges Mädchen mit langen, hellblauen Haaren.“ Ich glaub, die da hinten ist im Kochkurs! Sprich sie doch einfach mal an!“

Sanji folgte ihrem Blick uns sah…

„Vivi!“
 


 

****************

Endlich geht es weiter! Verzeiht die lange Verzögerung… aber ich hatte einfach eine Schreibblockade… v///v

Ich weiß, dieses Kapitel ist nicht sonderlich spannend. Es geht am Anfang leider was unspektakulär los. Aber Ideen wie es weiter geht sind schon vorhanden. ^//^

Danke fürs Lesen, Kommis schreiben, . . . *Kekse hinstell*

Edit: Wegen Sanjis, Ace´ und Namis Nachnamen. Ich habe versucht, was Passendes für sie zu finden. Z.B. bedeutet Sanjis Nachname `Aubergine´, Und Kane (Namis Nachname) bedeutet `Geld´. ^^°



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Kommentare zu dieser Fanfic (22)
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Von:  Toddler
2011-06-08T11:04:15+00:00 08.06.2011 13:04
Haha, sehr schöne Idee Sanji in eine Schuluniform für Mädchen zu stecken :D
Und Zoro ist ja so cool *schmelz*
Aber dafür, dass Sanji ihn für sich gewinnen will, zickt er ihn ganz schön an^^°
Naja, Sanji funktioniert wohl nicht ohne seine Zickereien xD
Auf jeden Fall tolle FF.
Freu mich schon mehr davon zu lesen^^

Lg Zoro
Von:  Merylex
2011-05-31T20:46:56+00:00 31.05.2011 22:46
habe die Story gerade entdeckt, und finde es bis jetzt sehr spannend.
besonders Robin die in sofort durchschaut ist lustig, wie alt ist sie in der ff übrigens?
Ob der Kochkurs Jeff leitet, wäre jedenfalls sicher einige witzige Szenen geben.
hoffentlich zeigt es Sanji Baggy nochmal richtig, dafür braucht er ja nicht zwingend einen Karateclub XD
würde mich freuen wen ich eine ENS bekomme, sobald das nächste Kapitel on ist.
Von:  taiyo83
2011-05-30T17:48:39+00:00 30.05.2011 19:48
ENDLICH GEHTS WEITER, MAUS!!! *umarm*

Ich mag Sanjis latentes Gezicke, das find ich ja schon in unseren rpgs so toll, und ich freu mich, dass die kleine Diva Sanji auch den Weg in die ff gefunden hat. ^,~
Zorro... hach ja. Wär ich an der Schule, ich würde auch ständig um den Kendo-Klub herum schleichen, in der Hoffnung, dass ich was spannen... öhm, zugucken kann! ^,~

Und betalesen tu ich noch, keine Sorge! *chu*
Von:  Jackiieh-Chan
2011-05-30T12:43:48+00:00 30.05.2011 14:43
Ja wer leitet denn den Kochkurs haha arme Sandy ^^

Ich stell mir 'sandy' in der karate uniform vor und stelle fest xD ganz schön flachbrüstig die kleine :P

So nach dem ersten Mädchen schock wieder abgeregt .... haha

Wie denn Aubergine :/

Lg Jackiieh
Von:  AKIHIRO
2011-05-30T10:37:28+00:00 30.05.2011 12:37
Es geht weiter *-*
Ich freu mich!
Und die Idee mit den Nachnamen finde ich super! xD Geld-san & Aubergine-san~
Und hey, Ace ist auch da! *-*
Ich mag das Kapitel, und ich hab irgenwie einen Verdacht, wer den Kochkurs leitet... xD Mal sehen, ob es sich bestätigt~

Aber vielleicht solltest du nochmal drüberlesen, ein paar Wortendungen waren nicht ganz stimmig ^^~
Aber alles kein Beinbruch :D

Bis zum nächsten Kapitel! ^.~
Von:  Jackiieh-Chan
2011-05-23T09:55:28+00:00 23.05.2011 11:55
Bitte lass Sanji wieder ein Jungen werden xD
die idee is ja toll aber das verhalten passt nicht und immer wenn ich mir vorstelle sanji tritte jemanden zu brei sieht man seine shorts und ab da wäre er eh entlarvt ich weiss nicht wie aber bitte lass ihn wenigstens bald wieder ein Junge sein....sonst ich mag dein Schreibstil die idee und das pairing ^^

Lg Jackiieh :)
Von:  Hamsta-chan
2011-01-03T19:31:36+00:00 03.01.2011 20:31
hehe cooles kapi ^^

ich freue mich schon riesig aufs nächste

LG Hamsta-chan
Von:  Zeolith
2011-01-03T16:35:18+00:00 03.01.2011 17:35
Am Anfang dachte ich ja 'Och nee, nicht wieder sowas abgedroschenes, die Idee ist ja nicht neu.', aber nachdem Lesen bin ich angenehm überrascht.
Dein witziger und origineller Schreibstil gefällt mir und die originellen Dialoge.

„Hey, ich heiße Sandy. Bin ein…ein Mädchen.“ - „Ach ne!“ XD

Ich bin vom Stuhl gefallen.

Die Story hat wirklich Potential, die Richtung die du schonmal mit Zoro und Sanji pardon Sandy eingeschlagen bist finde ich ziemlich gut.
Außerdem ein großer Pluspunkt an die gute Lesbarkeit des Textes sowie an Grammatik und Rechtschreibung. Das macht Spass zu lesen, dass wird ja schließlich immer seltener hier... -___-

Also kräftig weiterschreiben!

LG Zeolith
Von:  AKIHIRO
2011-01-03T10:52:57+00:00 03.01.2011 11:52
Sehr süß ^^~
Besonders die Vorstellung, wie Zeff ihn beim Beinerasieren erwischt XD~
Und auch, dass mal Zoro ausnahmsweise den Weg kennt~
Aber...kann es sein, dass sich Sanji ihm zwei Mal vorgestellt hat? ö_ö Oder kann sich Zorolein keine Namen merken?
Zudem finde icjh die Idee mit Buggy einfach toll *-*
Wäre mir im Traum nicht eingefallen, diese Pappnase eine Rolle spielen zu lassen XD
Buggy: Hast du was über meine Nase gesagt?!

Du siehst...ich mag das Kapitel *-*

Ach ja...darf ich zu deiner FF vielleicht ein Bildchen zusteuern? Ich weiß, ich wollte das schon vor ne Weile, aber jetzt hab ich eine Vorstellung fürs Motiv~
Von: abgemeldet
2011-01-02T14:56:09+00:00 02.01.2011 15:56
damit hat "Sandy" wohl nicht gerechnet, am ersten Tag gleich so viel Aufmerksamkeit von Zorro zu genießen.
-,- der name ist aber auch einfallsreich... egal, freu mich schon auf die fortsetzung. klingt alles sehr viel versprechend! XD
*zum schreiben ansporn*^^

lg swanhill


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