Black von Lunatik (Die Wirkung von Schwarz (Puppyshipping)) ================================================================================ Kapitel 4: Am Mittagstisch -------------------------- „Hast du Hunger?“ Die Frage riss den Blonden aus seinem dösenden Zustand. Er dachte einige Augenblicke über die Antwort nach eher er erwiderte: „Schon, ein bisschen. Wieso?“ „Ich mehr als ein bisschen. Hast du was im Haus?“ Immer noch dieser herrischer Ton, der die Frage eher wie eine Aufforderung klingen ließ. Aber das war etwas, was sich wahrscheinlich nie ändern würde. So mochte er seinen Drachen schließlich. „Hab noch Brot und Aufstrich. Wenn du was anderes willst, sind da ein Konbini zwei Minuten und ein Supermarkt fünf Minuten entfernt“, sagte der Blonde nachdenkend, während er sich vom Bett erhob und nach seinen Sachen suchte. „Brot reicht vollkommen.“ Seto folgte seinem Beispiel und die makellose Haut verschwand unter unnötigem Stoff. Innerlich seufzte Katsuya auf. Doch schon im nächsten Moment hellte sich sein Gesicht auf bei dem Gedanken, dass er den nackten Körper noch öfter zu Gesicht bekommen würde. „Komm, die Küche ist hier entlang“, flüsterte er süffisant im Vorbeigehen in Setos Ohr. Ah, die Nackenhärchen stellten sich auf. Welch herrlich empfindliche Ohren! Er deckte den Tisch, während Seto sich umschaute. Es war eine kleine Küche mit nur zwei Herdplatten. Katsuya hatte keinen Wert darauf gelegt, als er die Wohnung aussuchte. Er mochte Kochen nicht besonderes und der Platz reichte ihm völlig aus. Das gut beleuchtete Malzimmer war ihm viel wichtiger gewesen. „Ziemlich winzig“, bemerkte der Brünette. War ja zu erwarten. Immer diese Ansprüche von reichen Leuten. „Ich find es in Ordnung. Mehr brauche ich nicht.“ Der Tisch, den er deckte hatte nur Platz für zwei Personen, doch sie waren ja auch nur zweit. „Hast du Kaffe?“ „Natürlich. Moment, ich setze ihn gleich auf. Setz dich schon mal.“ Er wusste welchen Kaffe sein Chef mochte, er hatte es mal bei einem Plauderstündchen mit dessen Sekretärin erfahren. Diese regte sich so gerne über Seto auf… Katsuya konnte sich ein Kichern bei der Erinnerung nicht verkneifen und sofort war die gute Stimmung ruiniert. „Was ist?“ – es klang zwar lässig, doch der Blonde kannte Seto gut genug, um den drohenden Unterton rauszuhören. Oh je. Der andere mochte es wirklich nicht, wenn man über ihn lachte. „Nichts, ich habe mich nur an deine reizende Empfangsdame erinnert.“ Das schien nicht zu helfen. Misstrauisch musterten ihn zwei blaue Eiskristalle. Na hoffentlich würde da der Kaffe helfen, der genau in diesem Moment fertig war. Schwarz, mit einem halben Löffel Zucker, gut umgerührt. „Hier, mein Herr“, servierte er mit aufgesetzter Höflichkeit und einer angedeuteten Verbeugung, was ihm ein Augenrollen einbrachte. Katsuya setzte sich auf den verbleibenden Stuhl, nahm sich einen Toast raus und bestrich die Scheibe genüsslich mit Erdbeerkonfitüre. Es war seine Lieblingsmarke, die es nur in dem kleinen Supermarkt neben der Arbeit gab. Zumindest hatte er sie noch nie irgendwo sonst gesehen. Nachdem er den ersten Biss im Mund hatte, schaute er auf und traf auf einen amüsierten Blick. „Ich wusste gar nicht, dass Köter so auf Marmelade stehen.“ Der Blonde erwiderte mit seinem besten Knurren. Tief und bedrohlich, wie er hoffte. Doch sein Gegenüber lachte lediglich auf. Seto hatte sich seinen Toast mit einer Scheibe Schinken belegt. War ja klar – mit dem Teuersten auf dem Tisch. Immerhin schien es ihm zu schmecken. „Dann bist du ein Seepferdchen!“ Eine hochgezogene Augenbraue signalisierte, dass dem Anderen der Sinn hinter der Aussage entgangen war. „Hast du denn nie Furuba gelesen oder gesehen?“ Die andere Augenbraue wurde hochgezogen. Machte Seto das immer abwechselnd? „Hast du überhaupt Comics in deinem Leben gelesen?“ Für einen Augenblick verdüsterte sich die Miene des Brünetten. „Nein“ war die schlichte Antwort. „Oh.“ Da hatte er wohl ins Fettnäpfchen getreten. Aber woher sollte er das auch wissen? Comics waren toll! Auch für Leute über zwanzig, wie er fand. Er brauchte schnell einen Themenwechsel. Minuten verstrichen, während die Beiden in Stille aßen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, fragte Kats schließlich: „Wie kommt es eigentlich, dass du heute hier aufgetaucht bist?“ „Mokuba.“ Der Blonde sah auf und starrte ungläubig den Größeren an. Wie jetzt? „Er hat gemeint, ich sollte mir auch mal etwas Entspannung gönnen und dich zu Besuchen wäre bestimmt mal eine nette Abwechslung“, erläuterte Seto ohne den Blick von einer weiteren Toastscheibe zu nehmen, die er gerade mit Käse belegte. „Aber…wie…hast du…“ Kats konnte es nicht glauben, es klang danach als ob Mokuba von ihnen beiden wusste! „Ich habe ihm nichts erzählt. Er ist einfach ein kluger Junge. Ist ja auch mein Bruder.“ „Aber…er ist jung…“ Kats Verstand weigerte sich weiterhin zu glauben, dass der kleine Moki mitbekommen hatte, was da vorging. Hatte er sie in der Villa beobachtet? „Er ist sechzehn. Alt genug, um nicht ganz blind zu sein. Ich glaube es ist auch eine Kunst dein Verhalten zu übersehen.“ Hey! Das war gemein. Er war hier nicht der einzige mit Gelüsten! „Du bist also hier, weil dich Mokuba geschickt hat?“ „Ja.“ Schlichte Antwort, sogar ohne einen höhnischen Unterton, doch trotzdem versetzte es einen kleinen Stich. Katsuya wusste nicht warum, doch es hatte getroffen. Dabei wusste er, dass es nicht in das typische Verhalten von Kaiba passte hier aufzutauchen. Seto sah von der fertig belegten Scheibe auf und musterte sein Gegenüber. „Jetzt sehe doch nicht so enttäuscht aus. Dachtest du wirklich, ich wäre hier, weil ich so etwas wie Sehnsucht nach dir verspürt hätte? Ich bitte dich, du müsstest es doch besser wissen.“ Da war er schon wieder. Dieser verachtende Ton, der ihm einhämmerte, dass er ein Nichts war. Nur Dreck unter den Füßen des so erhabenen Übermenschen. „Oh, das stimmt. Ich sollte es besser wissen, denn Seto Kaiba ist nicht dazu in der Lage Gefühle, die wärmer sind als der Gefrierpunkt zu empfinden.“ Die Worte kamen bevor er denken konnte. Aber er war so wütend! Wie hatte es wieder so geendet? Solch eine Herablassung, die wie Spucke sein Gesicht traf, hatte er einfach nicht erwartet. In solch einem Ton hatte Kaiba schon eine Weile nicht mehr zu ihm gesprochen. Nicht die kühle Herablassung, die der gesamten Menschheit galt. Nein. Herablassung, die wie das Gift einer Schlange, die persönliche Abneigung gegenüber Kats in dessen Adern verbreitete. Der Brünette erhob sich. „Danke für den Kaffe.“ Ohne ein weiteres Wort verließ er die Küche und nur wenige Augenblicke später hörte er wie die Tür geöffnet wurde und – Klick – wie sie ins Schloss fiel. „Du findest die Tür selbst“, flüsterte Kats. Ihm war nach Schreien zu mute, doch jegliche Kraft war aus seinem Körper gewichen. Wie waren sie an diesen Punkt angelangt? Endlich war er an dem Punkt angelangt, von dem er so lange geträumt hatte. Endlich hatte er ein Bild von seinem Geliebten gemalt, das der Wahrheit entsprach. Es war alles so schön und richtig…und er hatte es ruiniert. Kaiba vergrault mit unnötiger Gefühlsduselei. Verdammt. Aber Seto war einfach ein Mistkerl. Manchmal mehr als sonst. Eine Faust traf den Tisch. Das Besteck klimperte und ein Messer fiel zu Boden. Kats legte die Arme auf den Tisch und vergrub sein Gesicht in ihnen. Was sollte er jetzt bloß tun? Seto würde sich nie entschuldigen und er würde auch nicht noch mal von selbst kommen. Aber Kats würde sich auch nicht entschuldigen. Niemals. Er hatte nichts falsch gemacht. War es denn schon zu Ende, bevor es richtig angefangen hatte? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)