Schicksalswolf von Lecarme (Die Abenteuer von Anuk) ================================================================================ Kapitel 1: So fing alles an --------------------------- Es war ein sonniger Frühlingstag in einem kleinen Tal. Die Sonne schien und einige schneeweiße Wolken zogen langsam am Himmel über dieses Tal hinweg. Überall blühten Blumen in den verschiedensten Farben, am meisten jedoch waren es weiße. Es waren Krokusse und Maiglöckchen, die sich über die gesamte Gegend verbreiteten. Darunter auch einige Narzissen und viele andere Frühlingsblüher. Das Tal war umringt von kleinen, mit Gras überzogenen Hügeln. Mitten drin ein großer See, in dem das Licht der Sonne glitzerte wie die Sterne des Nachts am Himmel. In der Mitte des Sees, schwamm eine kleine Flache Insel, mit fünf Nadelbäumen darauf. Das Wasser des Sees war klar, sauber und hatte immer die richtige Temperatur um sich zu erfrischen. An diesem See trafen sich die verschiedensten Tiere um zu trinken oder sich an heißen Sommertagen ab zu kühlen. Vor allem aber die Wölfe, deren Revier direkt an den See angrenzte. Sie kamen immer an den See, wenn die Sonne zu stark schien und es für die Jagd zu heiß war. Dann veranstalteten sie Wettschwimmen zu der kleinen Insel, oder liefen einfach nur am seichten Wasser entlang. Einige räkelten sich auch nur am sandigen Ufer in der Sonne. Die anderen Tiere ließen sich aber von den Wölfen nicht stören, denn Wölfe wildern nie im eigenen Revier und würden selbst in der aussichtslosesten Situation nicht mal auf den Gedanken kommen das Wild in ihrem Revier zu jagen, denn dies würde Gerüche frei setzen, welche fremde Raubtiere an locken und es wäre eine zusätzliche Gefahr für Revierstreitigkeiten. Weit nördlich des Großen Sees, hinter mehreren Hügeln versteckt, ragte die mit Schnee bedeckte Spitze eines hohen, grauen Berges hervor. Doch kein Tier aus dem Tal getraute sich auf diesen Berg, da entweder ihre Pfoten keinen Halt an den rutschigen Felsvorsprüngen fanden, oder weil es mit Hufen gar unmöglich war auf den Berg zu steigen. Nicht einmal die Vögel, die in diesem Tal lebten trauten sich in die Nähe des Berges, weil sich dort oben viele Nester von Adlern und Falken befanden. Diese würden sofort Jagd auf die kleineren Vögel machen. Auch im Süden befand sich eine kleinere Bergkette, deren Spitzen mit Schnee bedeckt waren. Doch dort war es nicht so gefährlich, weil diese Berge nicht so hoch und steil waren, wie der Berg im Norden. Von den Bergen im Süden bis zu dem Großen Berg im Norden, zog sich links und rechts ein Nadelwald über die hügelige Landschaft. Die Bäume waren alle unterschiedlich hoch und durch die vielen Hügel sah es aus wie ein riesiges grünes Meer aus Nadelbäumen. Wenn man ein wenig über die Bäume in den Osten blickt, konnte man ganz klein die Türme einer Stadt sehen. Man erkannte einen Kirchturm, mit einem roten spitzen Dach. In der Abenddämmerung blitzte sogar die silberne Kirchturmspitze in der Farbe der untergehenden Sonne auf. Mann sah auch einige kleinere Turmspitzen. Die meisten waren Rot, doch unter ihnen gab es auch einige blaue und weiße. Im westen konnte man nichts der gleichen erblicken. Die Bäume dort waren einfach zu hoch, um vom Boden aus darüber hinweg zu sehen. Jedoch sah man einen kleinen Fluss, der direkt in den See mündete. Der Fluss kam aus dem Gebirge im Süden und machte in dem Wald eine kurve in Richtung des Tals. Innerhalb des Tals, ganz in der Nähe des Sees, befanden sich einige Wolfsbauten. In einem dieser Wolfsbauten, versuchte gerade einer der Wölfe zu schlafen, doch seine jüngeren Geschwister, Whiskers und Ahkuna, zupften ihm die ganze Zeit am Schwanz. Es war Anuk, der sich nach einer langen Jagd einen Moment Ruhe gönnen wollte. Er war noch ein Jungwolf und hatte schneeweißes Fell das im Mond silbrig schimmerte. Whiskers und Ahkuna hatten beide kastanien-braunes, noch zotteliges Fell. Die beiden waren noch Welpen und mussten deshalb noch nicht zur Jagd. Aus diesem Grund waren sie immer voller Energie und konnten ihren großen Bruder nach Lust und Laune ärgern. Doch Anuk kannte seine Geschwister. Er wusste, wenn er still liegen blieb, würde es den beiden irgendwann langweilig werden. Und genau so war es. Sie verschwanden durch die Öffnung des Baus, durch welche nur schwach das Sonnenlicht hinein schien. „Endlich ruhe.“ Dachte sich Anuk und nach einiger Zeit schlief er ein. Er träumte, er liefe durch grünes Gras, das auf seinen Pfoten eingedrückt wurde und sich direkt wieder aufrichtete. Er lief durch Felder, bestückt mit unzähligen farbigen Blumen, deren Stiele leicht einknickten. Durch das weiche Gras machten seine Pfoten beim laufen nicht das geringste Geräusch, als würde er fliegen, als wäre er so frei wie ein Vogel. Mit diesem Gedanken lief er glücklich weiter, bis er plötzlich an einer Schlucht ankam. Die Schlucht ging weit hinunter, so weit, dass man nicht mehr den Boden sah. Die Schlucht war trocken und bestand aus sandigem Gestein. An der Schlucht wuchs kein Gras mehr, nicht eine Pflanze stand vor dem Abgrund. Der Boden dort war völlig ausgetrocknet. Anuk wusste nicht wie tief die Schlucht war, deshalb rollte er mit seinen Pfoten einen tennisballgroßen Stein die Schlucht hinunter. Der Stein prallte einmal an der anderen Wand der Schlucht ab und verschwand dann in der Finsternis. Dann hörte man den Stein noch zweimal and den Wänden abprallen. Erst gut zu hören, dann etwas leiser. Anuk wartete eine Weile, sah vorsichtig in die Tiefe Schlucht hinein und spitzte die Ohren. Aber ein Aufprall auf dem Boden, war nicht mehr zu hören. Nicht mal ein viertes Abprallen von den Wänden drang an sein Ohr. Doch ihm war klar, dass er über diese Schlucht muss um seinen Weg fortzusetzen. Also nahm er all seinen Mut zusammen, holte einige Meter Anlauf, stellte sich auf, wie ein Läufer, der einen Tiefstart machen will, rannte blitzschnell auf die Schlucht zu und sprang. Im Traum kam ihm die Flugphase wie eine Ewigkeit vor, als würde sie in Zeitlupe ablaufen. Sein ganzer Körper war gestreckt, es war als wellte er so aerodynamisch wie möglich sein um den Sprung zu schaffen. Und er schaffte es. Er landete auf der anderen Seite und blieb sofort stehen um zu verschnaufen. Dann drehte er den Kopf nach hinten und sah stolz und glücklich zu der Schlucht zurück. Doch plötzlich brach der Boden mit einem lauten Knall auf. Es entstanden Risse in dem trockenen Boden. Die Erde brach auseinander und Anuk fiel in die Tiefe. Vor Schreck wachte er auf. Er hörte, dass draußen ziemlicher Krach war. Deshalb ging er langsam hinaus um nach dem Rechten zu sehen. Seine Augen mussten sich erst an das helle Tageslicht außerhalb seines Baus gewöhnen, doch als er wieder gut sehen konnte, wusste er nicht, ob er noch träumte oder ob es Wirklichkeit war, was er in diesem Moment erblickte. Die anderen Wölfe rannten wild durcheinander und Anuks geliebtes Tal sah nicht mehr so aus wie vorher. Alles wurde verwüstet. Die Bäume, des westlichen Waldes, waren verbrannt oder umgeknickt. Einige der abgeknickten Bäume glühten noch. Sogar kleinere Flammen züngelten an den Resten des Waldes. Die Blumen waren zum Großteil aus gerissen oder ebenfalls verbrannt, sowie das Gras, das vorher die gesamte Fläche bedeckte. Überall qualmte es und die Wölfe rochen den schrecklichen Gestank der unzähligen toten Tiere. Es war ein furchtbarer Anblick. Anuk war einen ganzen Moment lang Star und schaute sich verängstigt den Wald an. Seine Vorderbeine zitterten und auch seine Augenlieder zuckten. Er stand völlig unter Schock. Der Leitwolf, Kinuki Kann, hob seinen Kopf und heulte. Er sang das Lied des Abschiedes. Anuk war verwirrt. Er wusste nicht was geschehen war. Als er wieder zur Besinnung kam, sah er seine Mutter Mahana, eine weiße Wölfin mit einer braunen Halskrause, nicht weit von dem Bau entfernt auf einem Hügel sitzen. Sie hatte eine geknickte Haltung und auch sie Zitterte am ganzen Körper. Anuk rannte schnell zu ihr. Er hoffte sie wüsste was hier los sei. Als er näher kam, erkannte er, zwei elende Häufchen vor seiner Mutter und sah, dass sie weinte. Auch sie sang das Lied des Abschiedes mit lauten und gequälten Tönen. Als Anuk dann bei ihr war, wollte er fragen was los sei, doch da wurde er erneut geschockt. Er erkannte jetzt was die beiden Häufchen darstellten. Es waren Whiskers und Ahkuna, seine Geschwister. Sie lagen blutig und mit angesengtem Fell einfach so, leblos im Gras. Entsetzt sah er seine Mutter an. Sie sagte: „Die Menschen kommen. Es ist eine Organisation, die unser Rudel auslöschen will. Diese Organisation nennt sich „Enjoy“. Wir werden alle diese Welt und dieses Tal verlassen müssen.“ In diesem Moment rief Kinuki Kan: „Lauft!! Sie kommen wieder!!“ Anuk rannte los. Er lief um sein Leben. Hinter sich hörte er seine Mutter rufen: „Lauf und dreh dich nicht um!!“ Dann sang sie erneut das Lied des Abschiedes. Anuk lief los und drehte sich nicht mehr um. Er rannte nach Osten in Richtung der Stadt, die man schon von seinem Tal aus sehen konnte. Als er meinte, er sei weit genug gelaufen, ließ er sich mitten in einer Lichtung des Nadelwaldes auf einer noch grünen Wiese mit noch stehenden Blumen nieder. Er sah sich um, doch wo er auch hinschaute, entdeckte er nur Bäume. Dann erblickte er endlich, über den Bäumen die Rauchsäulen des Verbrannten Tals. Jetzt könnte er sich an den Rauchsäulen orientieren um sich weiter von ihnen zu entfernen. Doch noch im selben Moment hörte er Ohren betäubenden Lärm. Es war etwas großes, dass in der Luft schwebte. Es war Schwarz, mit einem rot glühenden Zentrum, an der Unterseite. Mehr konnte Anuk nicht entdecken, jedoch fragte er sich, was das wohl sei. Aber was es auch wahr, es interessierte sich nicht im Geringsten für den Jungwolf. Anuk beobachtete es eine ganze Weile, er starrte gespannt in den Himmel, was dieses Objekt wohl machen wird. Aber aus diesem Flugobjekt fiel nur etwas heraus, etwas das Anuk sehr interessierte. Vorsichtig und in geduckter Haltung ging er auf das Objekt zu. Er roch vorsichtig daran um fest zu stellen ob es eine Gefahr dar stellte und merkte, dass es gar nichts Lebendiges war. Es war nur ein Zettel, auf dem stand: “Enjoy. Die Organisation für neue Bauplätze und Beseitigung allem, was sich auf diesem Grundstück befindet. Hauptsitz in Twimble Town.“ Anuk sah zum Himmel hinauf. Das Flugobjekt war bereits verschwunden. „Da muss ich hin! Und wenn ich um die ganze Welt reisen werde!“ Anuk knurrte, er war gerade voller Hass. Seine Schnauze bildete Falten. Falten, die sie auch ein Mensch bekommt, wenn er wütend wird. „Ich werde mich dafür rächen, was sie mir angetan haben!“ Und Anuk rannte, er rannte einfach drauf los. Er folgte am Tage der Sonne und in der Nacht dem hellsten Stern, den er entdecken konnte. Einige Tage später, fern von Anuks Heimat, lief ein blondhaariger Junge mit blauen Augen durch den Gang einer Schule. Er trug kurze graue Hosen und ein himmelblaues, ärmelloses T-Shirt. Die Schule war nur sehr klein und hatte nicht viel Geld, deswegen war sie ein wenig herunter gekommen. Der Gang, indem sich der blonde Junge aufhielt, hatte graue, rissige Wände. In der Mitte des Gangs standen drei rechteckige Tische mit jeweils vier Stühlen, an jeder Tischseite einer. An den beiden Enden führten Treppen nach oben in das oberste Geschoss und nach unten in das Erdgeschoss. Von dort konnte man noch weiter nach unten, in den Keller gelangen. Der Keller sah sehr Trostlos aus. Die Wände waren genau so Grau und rissig wie in den oberen Stockwerken, nur an jeglicher Dekoration, wie Pflanzen, Bilder oder ähnlichem fehlte es dort. Im Erdgeschoss befand sich das Lehrerzimmer und der Essenraum. Nebenbei noch einige Klassenräume. Im obersten Geschoss waren nur wenige Zimmer, die kaum benutzt wurden, weil es dort im Winter immer sehr kalt war, da die Heizungen oben kaputt waren. In dem Gang, wo sich derzeit der blondhaarige Junge aufhielt, waren die Schulschränke für die Schüler. Nicht die neuesten, aber sicher. Die Schule hatte auch einen kleinen Schulhof, der mit einem grünen Maschendrahtzaun umringt war. Der Grundriss der Schule, sowie der, des Schulhofs waren rechteckig und zusammen gesehen ergaben sie ein fast perfektes Quadrat. Vom Eingang, der sich in Blickrichtung zur Schule auf der linken Seite befand, führte ein Weg aus Pflastersteinen geradeaus ans Ende des Schulhofes, wo direkt gegenüber der Eingangstür ein kleines Tor stand, damit die Schüler auf den Hof und in die Schule gelangen konnten. Rechts neben dem Weg, dort wo weniger Platz war, wurde aus Schotter eine Fläche mit zwei alten massiven Tischtennisplatten angelegt. Auf der anderen Seite war mehr Platz, deswegen befand sich dort ein kleines Fußballfeld. Das Gras dort wurde nie gemäht, denn es war nie hoch genug, da durch das spielen der Schüler, auf diesem Platz das Gras immer wieder ein gedrückt wurde und Trampelflächen entstanden. Hinter dem Fußballfeld stand eine kleine Allee aus Fichten, alle unterschiedlich hoch, da die Schule kein Geld hat sie zu stutzen. Und die letzten paar Meter hinter dieser Allee befand sich ein Basketballfeld aus Kardan. Dieses wurde ziemlich früh angelegt, zu einer Zeit, als die Schule noch mehr Geld hatte. Der blondhaarige Junge, hatte gerade seine letzte Schulstunde beendet und holte seine Sachen aus seinem Spinnt. Es läutete gerade zur Mittagspause und ihm viel auf, dass viele Schüler aufgeregt ins Erdgeschoss liefen. „Irgendetwas musste passiert sein.“ Dachte er sich und in diesem Moment kam ein Mädchen mit kurzen Sachen, einem ebenfalls kurzem Rock, roten Haaren und einigen Büchern unter dem Arm auf ihn zu gerannt. „Tidus!“ Rief das Mädchen ihm mit weit geöffneten Augen entgegen. „Sie haben einen Hund gefunden! Hier in der Schule. Er ist halb tot.“ Tidus war entsetzt und so auch sein Blick. Er liebt Hunde und wellte selber gerne einen haben, deshalb rannte er gleich mit dem Mädchen ans Ende des Ganges und blitzschnell die Treppe hinunter ins Erdgeschoss. Dort standen schon sehr viele Schüler, so dass es ihm schwer viel durch die Menge etwas zu sehen. Da er den Hund aber unbedingt sehen wollte, drängelte er sich einfach durch die Menge. Sein Freund Cloud stand auch schon ganz vorn. Cloud hatte kurze schwarze Haare, wovon eine Strähne ihm über die linke Gesichtshälfte hing. Er Hatte lange schwarze Jeans und ein weißes T-Shirt an. Seine Augen waren grüngrau und sein Blick war stechend scharf. Als Tidus den Hund auf dem Boden liegen sah, bemerkte er, dass etwas mit ihm nicht stimmte. „Weg von ihm!“ Rief er. „Das ist kein Hund. Das ist ein Wolf.“ Richtig es war ein Wolf. Ein weißer Wolf. Kein geringerer als Anuk, der verletzt war und hoffte, in der Schule ein ruhiges Plätzchen zum ausruhen zu haben. „Aber er ist doch sowieso schon halb tot. Warum dann Abstand nehmen?“ Fragte einer der Schüler rechthaberisch und wollte den Wolf anfassen. Plötzlich richtete sich Anuk auf. Es sah aus als wäre er gar nicht mehr verletzt. Er fühlte sich bedroht und griff den Schüler an, doch verletzte ihn nicht, sondern warf ihn nur zu Boden. „Darum.“ sagte Cloud kühl. Alle Schüler rannten verängstigt davon und versteckten sich in den Klassenräumen, im Keller oder in den oberen Stockwerken der Schule. Nur Cloud und Tidus blieben bei dem Wolf auf dem Gang, was gut war, denn so folgte er ihnen und sie konnten Anuk auf den Schulhof Locken. Der Schulhof war komplett leer, entweder waren die Schüler schon nach hause gegangen oder versteckten sich wie die meisten in der Schule. Anuk fing an zu bellen und wie Wild umher zu springen. Titus und Cloud versperrten ihm den Weg aus dem Schulhof, damit er in der Stadt keinen Schaden an richten kann. Doch dies war überhaupt nicht seine Absicht und Tidus merkte das. „Er will uns etwas sagen.“ meinte Tidus. „Quatsch! Der will uns Angst machen mehr nicht.“ Antwortete Cloud. Plötzlich umgab den Wolf ein helles Licht, dass Tidus und Cloud blendete. Als die beiden wieder etwas sahen, konnten sie auf einmal den Wolf verstehen. „Bitte lasst mich gehen. Ich will nicht kämpfen, nicht mit euch! Ich will nach Twimble Town.“ „Aber du bist schwer verletzt. So kannst du nicht weiter ziehen!“ meinte Tidus bestimmend. Nicht nur weil er sich sorgen macht, sondern auch damit er nicht einfach davon läuft. „Lass ihn doch!“ erwiderte Cloud und fasste ihn an der Schulter. Tidus schlug seine Hand von ihm weg und meinte aufbrausend: „Wir können ihn aber nicht einfach so gehen lassen!“ Die Tür der Schule ging auf und ein Mädchen kam angerannt. Das Mädchen hatte rotes, fast orangenes Haar. Sie band sich immer einen Pferdeschwanz und ließ ihre übrigen Haare im Gesicht hängen. Ihre Augen waren Braun und sie trug eine Blaue kurze Jeans sowie eine rosane Bluse. „Yuna!“ rief Tidus und machte große Augen. „Ich glaube der Wolf will niemandem etwas tun.“ „Und was war mit dem Schüler auf dem Gang?“ Fragte Cloud misstrauisch und sah Anuk böse an. „Er war gereizt Cloud! Oder was würdest du sagen, wenn du verletzt auf dem Boden lägst und nur dumm angestarrt wirst?“ Schrie er und beugte sich leicht nach vorne zu Cloud. Yuna konnte sich das nicht mit an sehen sie ging zwischen die beiden um ihnen den Blickkontakt ab zu schneiden. Als erstes sah sie Cloud an und sagte: „Ich werde ihm auf jeden Fall helfen. Und wie ist es mit dir?“ Yuna war sich sehr sicher, aber Cloud ging es anders: „Yuna.... Ich.... Ich weiß nicht.“ Er überlegte kurz, sah den Wolf noch einmal an. Erst mit finsterer Mine, dann lockerte er seinen Blick, lächelte ein wenig und sagte: „Na schön wenn du willst. Ich lass dich nicht alleine.“ „Danke Cloud.“ Jetzt drehte sie ihren Kopf und sah Tidus an. „Tidus?“ Dieser überlegte nicht lange und sagte spontan mit glänzenden Augen: „OK ich komme auch mit. Aber als Wolf wird man ihn doch Jagen.“ Sagte er und sah Anuk mit besorgtem Blick an, welcher einen Blick zurück warf, der so viel sagte wie: „Mach dir da mal keinen Kopf.“ „Stimmt. Da hat der Knirps nicht unrecht.“ „Sag mal musst du mich eigentlich immer Knirps nennen Cloud?“ Nun fing die Streiterei der zwei Jungs wieder an. Die beiden stritten sich öfter, meist weil Tidus immer nur helfen, aber Cloud immer alles besser wissen will und das kann Tidus überhaupt nicht leiden. Yuna unterbrach ihren erneuten Streit: „Jungs. Ich muss euch etwas sagen.“ „Was denn?“ fragten beide wie aus einem Mund und sahen Yuna überrascht an. „Ich bin eine Magierin.“ „Du bist eine was?“ fragte Tidus erstaunt. Er kniff seine Augen leicht zusammen und runzelte die Stirn. „Sag mal kannst du nicht lesen oder so? Magier können mit besonderen Fähigkeiten Menschen wiederbeleben und so ein Zeug.“ sagte Cloud mit einem niedermachenden Blick. „Ich hab doch nur gefragt. Es verziehen sich eben nicht alle immer an einen einsamen Ort, so wie du.“ „Jungs!“ Yuna wurde langsam ärgerlich mit den beiden Streithähnen. „Ich weiß schon wie man das mit dem Wolf hin bekommt.“ meinte Yuna und zeigte eine stolze Gestik. Sie tänzelte etwas auf der Stelle und murmelte eine Formel, bis Anuk hell leuchtete. Cloud und Tidus staunten nicht schlecht. Ihre Münder standen offen und ihre Augen waren weit auf gerissen. Was da jetzt vor ihnen stand war kein Wolf mehr. Es war ein Junge im Alter von 16 Jahren. Yuna war 15, Tidus 15 ½ und Cloud war genau wie er 16 Jahre. Er hatte braune Haare, blaue Augen und einen schlanken Körper. Yuna hatte ihm die Fähigkeit verliehen, sich immerzu in einen Wolf oder Menschen zu Verwandeln. „Wow! Wie hast du das gemacht?“ fragte Tidus immer noch erstaunt. Cloud war schon nicht mehr so beeindruckt und musste gleich wieder meckern: „ Na mit Magie du Kleinhirn.“ „Du hast auch kein anderes Hobby als mich zu ärgern oder Cloud?“ Fragte Tidus und neigte den Kopf leicht zur Seite. Seine Hände ballte er genervt zur Faust. „Ich gehe jetzt! Wenn ihr mit kommen wollt tut das, aber haltet mich nicht auf!“ Sagte er ungeduldig und drehte den beiden den Rücken zu. Doch er lief noch nicht los. Er drehte seinen Kopf und sah über seine Schulter zu ihnen und sagte nur noch: „Ich hab echt keinen Bock hier noch länger in der Stadt zu bleiben.“ „Hey, wir kommen zwar mit dir aber das heißt nicht, dass du hier alles bestimmen darfst.“ sagte Cloud rechthaberisch. „Aber irgendwie hat er ja Recht.“ Antwortete Yuna und sah besorgt ihre Schule an. „Wir sollten hier nicht länger bleiben. Ich glaube wir werden gesucht. Immerhin sind wir mit einem Wolf auf dem Schulhof gewesen.“ Sagte sie und sah wieder zu den anderen. Danach konnte man hören wie eine Gruppe von Männern im Gang der Schule rannten und einer von ihnen rief: „Da! Sie haben den Wolf in einen Menschen verwandelt, das können wir nicht zu lassen.“ „Oh nein. Sie haben ihn schon gemeldet.“ sagte Yuna besorgt und blickte entsetzt zum Eingang der Schule. „Wir müssen hier schnell weg!“ rief Cloud. Die Gruppe rannte los. Sie rannten vom Schulhof und gleich nach links in die Innenstadt rein. Sie hörten die Männer hinter sich her rennen und blieben nicht stehen, bis sie auf einmal in einer Sackgasse waren. Die Gasse war links und rechts mit hohen Häusern begrenzt. Es gab keine Türen und nur wenige Fenster. Zwar gab es eine Feuerwehrleiter auf jeder Seite, Aber diese wurde noch nie benutzt und ist in Vergessenheit geraten, was der Grund für eine schlimme Verrostung war. Sie kamen nicht mal an die Leitern heran, weil das letzte Stück, das zum Boden führte, schon abgefallen war. Außerdem würden sie sofort zusammen fallen, wenn sich ein Mensch dort hinauf bewegt. An den Wänden der Gebäude viel schon der Putz ab. Und in den Ecken lagen eklig stinkende, blaue Müllsäcke, die schon aufgerissen oder überfüllt waren. Seltsamerweise stand Quer zwischen den Häusern eine rote Ziegelwand, die weder Schmutz noch Beschädigungen aufwies. Doch sie war zu hoch für die vier um darüber zu klettern. Nur Anuk wäre in der Lage über diese Mauer zu kommen. Aber alleine wollte er jetzt auch nicht mehr weiter ziehen. Die Situation schien aussichtslos. Die Männer kamen immer näher. Die fünf saßen in der Falle. Kapitel 2: Die geheimnisvolle Fliege ------------------------------------ „Wir müssen uns schnell was überlegen!“ sagte Tidus. Anuk sah an den verfallenen Gemäuern hoch. „Ich könnte ja die Wände hoch springen. Währt ihr Wölfe könntet ihr das auch.“ Prahlte er dabei. „Man halt die Klappe! Angeber.“ sagte Cloud genervt und schubste Anuk leicht an der Schulter. Yuna ging zwischen die zwei Streithähne: „Hört auf zu streiten! Das ist ja wie im Kindergarten.“ sagte Yuna mit gereizter Stimme. Plötzlich hörte Anuk ein leises Summen. „Was ist das?“ fragte er überrascht und sah Yuna verwundert an. „Was meinst du?“ Fragte Tidus verwirrt und neigte den Kopf etwas zur Seite. Anuks Gehör war zwar durch seinen menschlichen Körper eingeschränkt, dennoch konnte er besser hören als die Anderen und deshalb hörten die Anderen das leise Summen nicht. Auf einmal löste sich langsam die Wand vor ihnen auf und verschwand in einem Nebel. „Wow!“, rief Tidus beeindruckt und starrte nur an die Stelle wo einst die Wand zu sehen war. „Kommt schnell durch die Wand!“ Rief eine Stimme, zwar leise aber für alle hörbar. Das ließen sie sich nicht zweimal sagen und liefen durch die Wand. Als sie auf der anderen Seite waren, tauchte die Wand wieder auf. Tidus wollte sie berühren, weil er wissen wollte, ob es eine echte Wand war. Er streckte seinen Zeigefinger und seinen Arm nach der Wand aus. Fast berührte er die Wand mit seinem Finger, doch Yuna reagierte schnell und hielt ihn davon ab. Sie packte ihn an den Schultern und zog ihn mit einem schnellen und kräftigen Ruck zurück. „Nicht berühren!“ Sagte sie und Tidus erschrak, so dass er fast zu Boden viel. „Wenn du die Wand berührst löst sie sich auf. Sie ist mit einem Zauber belegt worden.“ „Das muss ich nicht verstehen oder?“ Fragte Tidus mit einem ironischen Unterton in der Stimme. „Selbst wenn man´s dir erklären würde, dein Kleinhirn rafft das doch eh nicht.“ neckte Cloud ihn und schmunzelte dabei frech. Plötzlich hörten sie auf der anderen Seite der Wand die Männer reden: “Wie konnten sie entkommen? Hier geht es nicht weiter! Wir müssen diese Kinder und den Wolf finden und selbigen Töten!“ Die vier warteten einige Minuten bis die Männer weg waren. Plötzlich biss Tidus Cloud in die Hand, denn er hatte ihm die ganze Zeit den Mund zu gehalten. „Au! Sag mal spinnst du?!“ Schrie Cloud. Er rieb sich über die Hand um den Schmerz zu erdrücken. Er hatte jetzt eine tolle Bisswunde an seinem Handgelenk. „Dann musst du mir halt nicht den Mund zu halten!!“ schrie Tidus genauso laut zurück. Yuna rollte mit den Augen und Anuk schmunzelte darüber. Er amüsierte sich köstlich über die beiden Streithähne. „Jungs hört auf! Wir sind doch nicht im Kindergarten!“ griff Yuna ein. Nun konnte sich Anuk seinen Kommentar nicht verkneifen und sagte ganz Spontan: „Scheinbar schon“ „Misch dich nicht ein!“ befahl Cloud und zeigte abweisen mit dem Finger auf ihn. „Du hast mir gar nichts zu sagen!“ Gab Anuk zurück und warf ihm einen bösen Blick zu. „Oh man. Was soll ich mit diesen Jungs nur anfangen? Wenn das so weiter geht, kommen wir nie an.... “, dachte sich Yuna und zog ihre Augenbrauen nach oben. Doch plötzlich verstummten die streitenden Jungs. Sie wurde darauf aufmerksam, blickte die drei verwundert an und fragte: “Was ist los? Merkt ihr endlich wie dumm ihr euch verhaltet?“ „Pssst.“ machte Tidus und kam auf Yuna zu um ihr den Mund zu, zu halten. Aber Yuna blockte ab und sagte schnell: „Ich bin ja schon ruhig.“ „Hört ihr?“ flüsterte Tidus und drehte seinen Kopf um besser hören zu können. „Leider hat der Knirps recht.“ Nervte Cloud wieder. „Irgendetwas ist hier.“ Yuna dachte die beiden wären jetzt völlig verrückt geworden und runzelte ungläubig die Stirn. Doch nach einer Weile viel ihr etwas ein. „Upps!“ sagte sie und musste kichern. „Entschuldige Nala. Ich hab dich in dem ganzen Trubel doch glatt vergessen.“ „Na danke schön. Dir helfe ich auch noch mal aus der Klemme.“ sagte irgend eine Stimme. „Nun sei doch nicht eingeschnappt.“ erwiderte Yuna.“ Die drei Jungs sahen sich nur komisch an. „Entschuldigung, dass ich dein kleines Gespräch unterbreche, aber mit wem redest du da? Wenn das ein imaginärer Freund ist lassen wir dich besser in der Klapse.“ Sagte Cloud mit einem kleinen Kichern. Tidus und Anuk mussten sich das Lachen krampfhaft verkneifen und hielten sich ihre Münder zu. Sie mussten es so krampfhaft verkneifen, dass sie schon rot an liefen. Yuna wurde auch rot, denn irgendwie war es ihr peinlich. „Das ist kein imaginärer Freund. Das ist meine beste Freundin Nala. Ich hab sie beim Training aus versehen in eine Fliege verwandelt und wegen dem Trubel an der Schule vergessen.“ Verteidigte sie sich jedoch Tapfer. „So Nala. Ich verwandle dich jetzt zurück. Mach dich bereit.“ Sie nuschelte etwas, dass keiner verstehen konnte und schwang ihren Zauberstab. An einer stelle direkt vor den drei Jungs erstrahlte plötzlich ein Mysteriöses Licht. Ein Mädchen mit braunen Haaren, braunen Augen, einem lila T-Shirt über dem sie eine schwarze Jacke trug und die eine blaue Jeans an hatte, erschien auf einmal in der Luft. Da sie jetzt keine Fliege mehr war konnte sie auch nicht mehr fliegen und fiel zu Boden. Doch Cloud hatte gute Reflexe und fing sie auf. Sie lag jetzt in seinen Armen und die beiden sahen sich an. „Danke....“ mehr brachte Nala nicht mehr raus. „Wow der sieht ja gut aus. Da muss ich Yuna nachher mal ein paar Fragen stellen.“ dachte sie sich und sah Cloud tief in die Augen. Sie wirkte wie weg getreten. Und Cloud ging es genau so. Auch er starrte sie schweigend an. „Die sieht ja gut aus.“ Dachte auch er. Er schloss einmal kurz seine Augen, öffnete sie wieder und sagte dann freundlich: “Das war knapp. Du hättest dich verletzen können.“ Tidus und Yuna sahen sich an. „Wow. Der ist ja wie ausgewechselt.“ flüsterte Tidus Yuna zu. Diese zuckte mit den Schultern. „Tja. So ist er halt unser Cloud. Kaum sieht er ein hübsches Mädchen, wird er vom stänkernden Buben zum sensiblen Mann.“ Gab Yuna flüsternd zurück und lächelte. Dann sah sie Nala an, die immer noch in den Armen von Cloud lag. „Jetzt bist du wieder du.“ sagte sie. Cloud räusperte sich kurz und sagte: „Vielleicht sollte ich dich jetzt wieder runter lassen.“ „Kannst mich ruhig tragen, wenn du möchtest.“ Dachte sich Nala und gab keine Antwort. Doch aus ihrem heimlichen Wunsch wurde nichts, denn Cloud sagte noch: „Schließlich kannst du ja laufen. Oder hat Yuna das weg gezaubert?“ Yuna schaute zickig. „Zu deiner Information, Cloud, das habe ich nicht getan.“ sagte sie patzig. Cloud setzte Nala vorsichtig ab. „Was wollten die Männer von euch?“ Fragte Nala vorsichtig und sah einen nach dem andern von den vieren fragend an. Nach dem die vier alles erklärt hatten, sah Nala immer noch etwas verwirrt aus, aber um das zu vertuschen sagte sie mit erhobenem Blick: „Wow! Krass! Dann werde ich wohl mitkommen müssen um dich zu beschützen Yuna.“ neckte sie Yuna und zwinkerte ihr mit einem Auge zu. Dann ging Cloud auf sie zu. „Überlege es dir besser gut! Wenn du mitkommst erwarten dich unzählige gefahren, von denen diese Männer bestimmt noch das harmloseste waren.“ Sagte Cloud besorgt und legte seine rechte Hand auf ihre linke Schulter. „Ja. Überlege es dir gut.“ bestätigte Tidus und Nala dachte eine Weile darüber nach. Kapitel 3: Nächtliche Romantik ------------------------------ Nala sah ihre Freunde an. Cloud machte ein bettelndes Gesicht. Er wollte zwar nicht, dass sie sich unüberlegt in Gefahr stürzt, aber er wollte auch, dass sie mit ihm geht. Anuk sah ganz normal aus. Ihm war es egal ob sie mit kommt. Er dachte sich, auf einen mehr oder weniger würde es auch nicht mehr an kommen Yuna und Tidus machten ebenfalls einen bettelnden Eindruck, auch sie wollten Nala gern dabei haben. Und Yuna hatte sich entschieden. „OK. Ich komme mit.“ Sagte sie fest entschlossen. Sie sah Cloud schon wieder ganz verträumt an. „Ich tue das ja fast nur für ihn, aber ein Abenteuer ist ja auch mal etwas Spannendes. Hier in dieser öden Stadt passiert eh nie was.“ dachte sie sich. „OK. Ein Mitglied mehr in unserer Gruppe. Dann wollen wir mal.“ sagte Cloud. Anuk hob die Augenbrauen, aber niemand bemerkte das. Er dachte: Jetzt kommt die ja doch mit, na egal. Vielleicht ist sie ja auch mal nützlich.“ Sie liefen vorsichtig durch die Stadt und versteckten sich bei jeder Möglichkeit in engen Gassen, hinter Abfallcontainern oder in öffentlichen Gebäuden, wo der Eintritt frei war. Als sie die Stadt dann endlich verlassen hatten, waren alle erleichtert. Dennoch waren sie noch vorsichtig. Anuk verwandelte sich zurück, denn er konnte sich noch nicht so recht an seinen menschlichen Körper gewöhnen. Er leuchtete kurz auf, so dass man nur noch seine Umrisse erkennen konnte. Diese Umrisse nahmen nun langsam die Gestalt eines Wolfes an. Dann stand wieder der weiße Jungwolf vor den Kids. Nala erschrak: „Wa...was ist das? „Anuk ist ein Wolf, haben wir dir doch vorhin gesagt.“ Meinte Yuna fraglich. Nala kratzte sich lächelnd am Hinterkopf, schloss unverkrampft ihre Augen und sagte: „Ja. Das muss ich in der Aufregung ganz verdrängt haben. Dann sah sich Yuna die Verletzung von Anuk genau an und wurde daraufhin neugierig: „Wie ist das eigentlich mit deiner Verletzung passiert Anuk?“ „Tja“ antwortete Anuk überrascht. Er senkte den Kopf, legte seine Ohren an und erklärte: „Ich bin beim Rennen an einem Drahtzaun hängen geblieben. Und da muss ich mir wohl was aufgerissen haben.“ In Wirklichkeit ist er aber in eine Falle getappt, doch dies war ihm zu peinlich um es zu zugeben. Tidus machte sich sorgen um Anuk. „Ist es denn noch schlimm?“ wollte er wissen. „Aber nein. Es ist schon gut verheilt.“ Antwortete Anuk ablenkend. Als sie das geklärt hatten, liefen sie noch ein Stück weiter. Sie liefen durch ein Gerstenfeld, was zwar den Bauern nicht gefallen würde, aber es war der sicherste Ort für die fünf. Außerdem wollte Anuk unbedingt hier entlang. Irgendetwas schien ihm immer den richtigen Weg zu weisen. Am Ende des Feldes kam ein kleiner Wald, der mit einigen Nadelbäumen, aber hauptsächlich mit Laubbäumen, wie Eichen, Buchen und Kastanien bestückt war. In dieser Gegend gab es sehr viele solcher Wälder. Solche kleinen wie dieser sind allerdings eher eine Seltenheit. In dem nächsten größeren Wald, hörte man Tidus Magen knurren. Er hielt sich seinen Bauch und meckerte: „Ich hab Hunger.“ „Meckere doch nicht wir haben alle Hunger oder?“ Meinte Cloud und sah die anderen fragend an. „Ja.“ bestätigten sie wie aus einem Mund. Plötzlich blieb Anuk stehen. Die anderen blieben auch stehen und Yuna fragte neugierig: „Was ist los?“ „Ich rieche etwas.“ Anuk streckte seine Nase weit in die Luft und schnupperte kräftig, dann sah er in eine Richtung. Es ist ein Kaninchen. Nein! Wartet!“ Er schnupperte wieder und korrigierte sich: „Es sind 2!“ Die anderen sahen sich an und wussten nicht, was er jetzt vor hatte. Anuk sagte ihnen, sie sollen hier warten und setzte sich in Bewegung. Langsam setzte er Pfote vor Pfote und schlich sich geduckt an die Kaninchen, die er roch heran. Als er nahe genug war, rannte er schnell wie der Blitz los und jagte sie. Das erste erlegte er im Rennen. Er biss ihm in den Nacken und ließ es einfach liegen. Dem anderen jagte er noch weiter hinterher und holte es bald ein. Auch diesem Langohr biss er einmal in den Nacken. Er nahm das Kaninchen mit der Schnauze auf und trottete stolz zu dem anderen Kaninchen. Er legte beide nebeneinander, so dass er sie mit dem Maul an den Ohren packen konnte. Als er wieder bei den anderen war, legte er sie vor deren Füßen ab und verwandelte sich wieder in einen Menschen. Er sagte kühl: „Das Essen ist serviert. Alle schauten überrascht auf die zwei Kaninchen. Cloud nahm ein Messer und zog den Kaninchen das Fell ab. Nur Tidus war mit dieser Situation nicht ganz zu frieden. „Und das sollen wir jetzt roh essen?“ Meinte er angeekelt und schluckte, denn bei dem Anblick der rohen Kaninchen, kam ihm die Galle hoch. „Das oder gar nichts.“ Antwortete Cloud, sah ihn an und zuckte mit den Augenbrauen, sowie abwertend mit den Schultern. Dann setzte er sich in das Gras und nahm sich ein Bein von dem Kaninchen. Er biss ab, kaute ganz in Ruhe, schluckte den Bissen herunter und sagte dann einfach so: „Schmeckt doch.“ Nun setzten sich auch Nala, Yuna und Anuk ins Gras und aßen zusammen. Anuk hatte einige Schwierigkeiten mit dem Kauen und meckerte: „Verdammt, wie könnt ihr mit einem solchen Gebiss nur Fleisch essen?“ Tidus antwortete ein gebildet: „Normalerweise essen wir ja Fleisch gekocht oder gebraten, dann ist es auch nicht mehr so zäh. Kurz darauf sah er, dass von den Kaninchen nicht mehr viel übrig war und merkte, dass es wahrscheinlich vor erst das letzte sein könnte, was er zu Essen bekommt. Also setzte er sich auch zu den anderen und aß nun doch ein Stück des Kaninchens. Als sie alles auf gegessen hatten, waren sie zwar noch nicht satt, aber zwei Kaninchen sind nun mal keine Mahlzeit für vier Jugendliche und einen Jungwolf. Doch sie setzten ihre Reise trotzdem fort. Nach einem längeren Fußmarsch kamen sie aus dem Wald heraus und liefen durch ein Tal mit kleinen Hügeln. Vor ihnen, in weiter Ferne, etwas weiter links lag jedoch schon wieder ein Wald, rechts am Rande dieses Waldes befand sich ein kleiner hübscher See und noch weiter rechts ging das Hügelige Tal, durch welches die Fünf gerade liefen weiter. Der See glitzerte in der Sonne und es schwammen einige schneeweiße Schwäne mit Eleganz und Antlitz auf dem Wasser. Wenn über dem See, einige Wildgänse flogen, spiegelten sie sich in dem klaren Wasser des Sees wieder. Das erweckte die Illusion, die Wildgänse würden unter den Schwänen im Wasser tauchen. Oder als Würden die Schwäne auf der Grenze zwischen Himmel und Erde genüsslich und zufrieden ihre Bahnen schwimmen. Auch die Bäume des Waldes, direkt neben dem See zeigten sich beeindruckend auf der Wasseroberfläche. Durch die sanften Wellen, wurde der Wald zum Leben erweckt und deren Bäume tanzten in einem ruhigen und entspannenden Takt. Die Fünf bestaunten lange diese Schönheit, die Mutter Natur an diesem Flecken Erde erschaffen hat. Doch sie konnten nicht ewig verweilen, also fragte Nala nach: „Also wohin sollen wir jetzt gehen?“ „Hmmm..... Wir könnten durch den Wald, aber auch weiter durchs Tal.“ Sagte Yuna und Schwenkte ihren Blick von dem Wald zu dem hügeligen Tal. Wenn man über dieses Tal hinweg sah, konnte man am Horizont ein kleines Gebirge mit grauem Fels und schneebedeckten Spitzen sehen. Durch dieses Gebirge führte ein Pass, der allerdings nicht ganz ungefährlich war, da dort öfters Steinschläge auftraten. Tidus erkannte diese Gegend wieder, denn er war schon mal mit seinen Eltern hier zum Zelten. Doch das verschwieg er, denn er wollte die Verantwortung der Entscheidung nicht tragen. Er befürchtete, dass seine Entscheidung nicht die richtige wäre. Deshalb behauptete er: „Ich würde sagen, Anuk sollte entscheiden. Er sagt doch er wüsste wie es zur Stadt geht.“ Anuk sah Tidus verwirrt und überrascht an. „Ich habe nicht gesagt, dass ich weiß wohin wir müssen, aber eins ist sicher, irgendetwas weißt mir den Weg. Es ist wie ein Instinkt, wie der innere Kompass der Zugvögel, die nach Süden fliegen. Allerdings muss ich zu geben, dass ich im Moment unsicher bin, wo es lang geht, aber ich würde sagen wir gehen durch den Wald. Dort gibt es bestimmt einige Tiere die ich euch jagen könnte. Aber da es bald dunkel wird, sollten wir am Rand des Waldes, in der Nähe des Sees für heute Rast machen und uns ein kleines Lager bauen.“ sagte Anuk voller Selbstbewusstsein. „OK. Machen wir es so.“ bestimmte Cloud. Tidus hatte auch nichts dagegen, denn er hatte schon wieder Hunger und der Gedanke, dass Anuk ihnen das Abendessen besorgen würde, gefiel ihm sehr gut. Er hatte nämlich gemerkt, dass man auch rohes Fleisch recht gut essen kann. So begaben sie sich zum Wald Als sie dort ankamen, ging gerade die Sonne unter und die Farben der Umgebung verliefen ineinander. Aus Rot wurde Rosa, aus Rosa wurde Lila. Als sich eine Wolke vor die Sonne schob, leuchtete ihr Umriss in einem Farbenspiel aus allen Rottönen. Von Violette bis Orange war alles dabei. Die Wolke selbst wurde von einem schon sehr dunklen Grau noch dunkler, bis sie direkt vor der Sonne nur noch Schwarz war. Der See glitzerte ebenfalls in allen Farben und ein kleiner Hügel, hinter dem die Sonne verschwand, wirkte tief schwarz. Von Minute zu Minute verschwand die Sonne mehr und mehr hinter dem schwarzen Hügel und dessen Schatten ragte immer weiter in Richtung Wald und See. „Und was machen wir jetzt?“ fragte Tidus unsicher. „Na ein Lagerfeuer.“ meinte Cloud und zuckte mit den Schultern. „Du weißt wohl immer alles besser oder?“ beschwerte sich Tidus und sah Cloud beleidigt an. „Nicht alles, aber im Gegensatz zu dir habe ich in meiner Freizeit Bücher gelesen und nicht vor dem Computer gesessen und Spiele gespielt.“ Sagte Cloud stolz und Hochnäsig. „Da es schon fast dunkel ist, wäre es besser, wir teilen uns auf. Zwei von uns gehen in den Wald und holen Brennholz. Der Rest von uns sucht während dessen schon mal ein paar Steine und bereitet das Lager vor!“ Schlug Anuk vor. „OK.“ Antwortete Yuna mit einem lächeln und einem Augenzwinkern. Dann wendete sie sich an Anuk: „Nala, Tidus und ich bleiben hier und du gehst mit Cloud Holz suchen!“ legte Yuna kurzer Hand fest. Alle waren einverstanden, bis auf Tidus, er würde auch lieber Holz suchen, aber er traute sich nicht ihnen das zu sagen. Also ging Cloud mit Anuk in den Wald. Sie suchten eine Weile nach ab gebrochenen Ästen, aber wenn sie überhaupt etwas in dieser Richtung fanden, waren diese zu klein oder zu nass. Doch irgendwann ging ihnen die Geduld aus und Cloud fing an zu murren: „Also das ätzt mich grad voll an.“ Anuk sah ihn verständnisvoll an und antwortete: „Ja, mir geht es auch so.“ „Dann lass uns jetzt einen guten Baum suchen und da einfach etwas ab schneiden.“ Sagte Cloud voller Ungeduld. Anuk war zwar nicht ganz zufrieden damit, aber da er selbst keine Lust mehr hatte hier herum zu laufen, stimmte er Cloud zu und die beiden suchten weiter. Als sie endlich einen guten Baum fanden, nahm Cloud ein Schwert aus seiner Tasche. Das Schwert war etwa einen Meter lang, sehr breit und vorne Stumpf. Der griff hatte eine ovale Form und war Schwarz mit zwei goldenen Querstreifen. „Wie willst du denn damit Holz von dem Baum abbekommen?“ fragte Anuk verwundert. Der Baum war schon sehr alt und war deshalb auch ziemlich trocken, also perfektes Feuerholz. Doch er war sehr widerstandsfähig, deshalb zweifelte Anuk daran, dass er den Baum mit diesem Schwert klein bekommt. Cloud wusste es aber wie immer besser. „Warts nur ab.“ antwortete er selbstsicher und streckte seinen Zeigefinger in die Luft. Und er hatte recht, denn er nahm sein Schwert, drückte es an der rechten Seite geschickt nach oben und aus dem einen Schwert wurden zwei, ein dünneres und ein breiteres. Etwa zu ein Drittel und zwei Dritteln geteilt. Das gleiche machte er auch auf der linken Seite. Nun hatte er drei Schwerter, die in etwa gleich breit waren. Er legte zwei weg, nahm eines fest in die Hand und schlug es in Kniehöhe einmal kräftig quer in den Baum, so dass es zirka in der Mitte des Stammes stecken blieb. Dann nahm er das zweite ebenso fest in die Hand und Schlug dieses in Schulterhöhe auch in den Baum. Wieder blieb es in der Mitte des Stammes stecken. Anuk war immer noch nicht so recht überzeugt und sagte recht abwertend: „Und jetzt? Der Baum steht noch.“ „Lass mich nur machen“ bekam er als Antwort und sah sich weiter die Handlungen von Cloud an. Jetzt nahm er das Mittelstück seines Schwertes in beide Hände und rammte es parallel zu den anderen Schwertern, mit der Spitze in den Baum, jetzt steckte dieses Schwert mit den Schneidekanten nach oben und unten direkt unter dem oberen Schwert komplett im Baum. Die spitze schaute etwa zehn Zentimeter auf der anderen Seite heraus. Dann zog er mit aller Kraft an dem Schwert, so dass es sich nach unten durch den Baum schnitt. Zum Schluss zog er alle Schwerter wieder heraus. Was nicht immer gleich beim ersten mahl klappte. Anuk lachte, denn manchmal zog er eine ganze weile an den Schwertern. Aber er schaffte es letztendlich doch, aber das Stück Holz, wollte noch nicht ab. Anuk wollte schon seinen Kommentar dazu geben, aber Cloud bremste ihn, in dem er sagte, er solle sich seinen Kommentar sparen, bis er fertig ist. Dies ließ er sich nicht zweimal sagen, denn er Amüsierte sich prächtig. Doch Cloud ließ das kalt, er wusste, er würde das Stück Holz noch da heraus bekommen. Er wusste auch wie, und holte Anlauf. Dann rannte er auf den Baum zu und Sprang den Baum an. Mit dem Fuß nach vorne gab er dem Stück Holz einen ordentlichen Tritt und nach einem lauten Kraxen lag das Stück Holz auf dem Waldboden. Jetzt war Anuk etwas beeindruckt, aber das Stück war leider ein bisschen zu groß, also schnitt Cloud es noch in ein paar kleinere Stücke und setzte dann sein Schwert genau andersherum, wie er es auseinander genommen hatte, wieder zusammen. Dann teilten die zwei sich auf. Cloud suchte noch ein paar solcher Bäume, damit das Feuer nicht gleich nach einer halben Stunde aus geht und Anuk wollte noch etwas zu Essen fangen, was ihm auch gelang. Diesmal sogar mehr als nur zwei Kaninchen. Auf einer kleinen Lichtung des Waldes hörte er ein genüssliches Grunzen. Er verwandelte sich in einen Wolf, streckte seine Nase weit in die Luft und schnupperte. Er roch ein Wildschwein. Vorsichtig näherte er sich dem Wildschwein, welches sich gerade über einen Strauch Beeren her macht und genüsslich Schmatzte. Die Gelegenheit nutzte er und rannte auf den Keiler zu, dieser versuchte weg zu rennen, doch mit seinem gerade gefülltem Magen war er viel zu langsam und Anuk hatte es schon bald eingeholt und erlegt. Seine Beute zog er dann zurück zu dem Treffpunkt, den er sich mit Cloud ausgemacht hatte. In der Zwischenzeit suchten Yuna, Tidus und Nala ein paar Steine. „Hey hier ist ein ganzer Haufen!“ Rief Tidus den Mädchen rüber. „Gut. Dann bring sie zur Feuerstelle“ Rief Yuna zurück. Die beiden Mädchen gingen zu Tidus rüber um ihm zu helfen. Vorsichtig trugen die beiden einen Stein nach dem anderen an einen geeigneten Ort in der Nähe des Sees. Dort legten sie die Steine in einen Kreis und entfernten das Gras drum herum, damit das Feuer nicht auf die Graßhalme überspringt. Als sie fertig waren kamen Cloud und Anuk wieder aus dem Wald. „Perfektes Timing. Wir sind gerade fertig geworden.“ Sagte Nala mit stolzem Blick. „Eigentlich wären wir früher da gewesen aber Meister Nase hier sagte es geht nach links. Er würde es genau riechen. Und dann sind wir nur im Kreis gelaufen.“ Beschwerte sich Cloud und gab Anuk einen Schubs. Anuk lies sich das nicht gefallen und gab ihm zur Antwort: „Was kann ich dafür, wenn dein Geruch meine Nase so beeinflusst, schließlich standest du ja direkt neben mir.“ Auch Cloud hatte das passende Gegenargument parat: „Ich hab ja gesagt wir müssen nach rechts. Und ohne mir, hätten wir gar kein Holz mit gebracht.“ Sagte er stolz und trug seine Nase ganz weit in der Luft.“ „Na und?“ Fragte Anuk abweisend. „Ohne mich hätte euer Feuer gar nichts genützt, denn dann hättet ihr nicht mal was zu Essen.“ Cloud war beleidigt und entgegnete: „Und wie sollten wir ohne Feuer…“ Er wollte noch mehr sagen aber Yuna bremste ihn. Damit die Sache nicht eskalierte, sagte sie mit strenger Mine: „Nicht meckern, Feuer machen!“ Daraufhin schauten die zwei sich nur rivalisch an. Klar beide waren gleich alt und nebenbei noch die ältesten der Gruppe, deshalb wollte sich jeder auf seine Weise behaupten. Doch schon bald waren alle Streitigkeiten vergessen und als das Feuer an war, hatte Cloud das Wildschwein schon an einem Stab befestigt. Anuk hatte sich in einen Menschen zurück verwandelt und ein Gerüst für den Keiler gebaut. Er nahm zwei Gegabelte Äste und steckte sie in den Boden. Cloud legte jetzt das Schwein drauf und drehte es ab und zu herum, damit es nicht an brennt. Während dessen lästerten Nala und Yuna über Anuk und Cloud. Yuna fing an: „Ein gutes hat es ja, zwei solche Rivalen zu haben.“ Nala wusste nicht was sie meinte und fragte nach. Da lächelte Yuna und sagte: „Na dann haben wir weniger Arbeit.“ Da musste auch Nala lachen. Es dauerte nun nicht mehr lange und das Essen war fertig. Sie aßen alle gemeinsam und es dauerte nur Wenige Minuten, dass von dem Schwein nur noch Knochen und Knorpel dran waren. Anuk verwandelte sich in einen Wolf um auch die letzten Reste von den Knochen mit seinen Wolfszähnen ab zu nagen. Manchmal störte es die anderen und Cloud meckerte: „Geht das nicht leiser?“ Doch Anuk ließ sich nicht davon ablenken und knaupelte genüsslich weiter. Nur einen kurzen, unschuldigen Blick warf er Cloud entgegen, bevor er ungestört weiter machte. “Einer muss Nachtwache halten.“ Meinte Yuna als sie langsam die Müdigkeit überfiel. „Das kann ich machen.“ Antwortete Nala schnell. „Ich bin sowieso noch nicht müde.“ „OK. Dann sagst du mir Bescheid wenn du müde wirst. Dann übernehme ich die nächste Runde.“ Sagte Cloud und lächelte. „OK. Mach ich.“ Antwortete Nala und lächelte zurück. Und so legten sich alle außer Nala hin und schliefen ein. Sie lagen in Schlafsäcken eingehüllt und im Kreis um das Lagerfeuer, damit jeder etwas wärme ab bekam. Anuk schlief als Wolf, da er sich nicht so recht daran gewöhnen konnte in einem Schlafsack zu schlafen. Außerdem hielt ihn sein Fell so wieso warm, geschweige denn, das überhaupt noch ein Schlafsack für ihn da war. Nala saß dicht am Lagerfeuer und schaute noch lange in den sternenklaren Nachthimmel. Sie träumte und dachte daran wie sie Cloud am Vormittag zum Ersten mal sah. Plötzlich setzte sich jemand neben sie. Es war Yuna. „Musst du mich so erschrecken?“ Flüsterte sie. „Entschuldigung. Wollte ich nicht“, antwortete Yuna und legte ihre Hand vorsichtig auf Nalas Schulter. „Woran denkst du?“ Fragte sie. „An nichts. Ich kucke nur in den Himmel.“ Antwortete sie abblockend. „Hör mal. Ich kenne doch meine beste Freundin. Du denkst an Cloud, stimmt ´s?“ Nala war überrascht. „Woher weißt du das?“ Fragte sie verblüfft. „Ganz einfach. Ich kann in dir lesen wie in einem Buch. Ich kann praktisch deine Gedanken lesen. Bei dir war es also Liebe auf den ersten Blick?“ Fragte sie und sah sehr sicher aus. „Ja! Und das bedrückt mich sehr. Wie du ja bestimmt auch weißt.“ Sagte Nala und sah traurig ins Lagerfeuer. Sie sah Cloud, wie er ihre Hand hält, sie in seine Arme nimmt. „Ja. Das weiß ich. Aber weißt du was ich im Gegensatz zu dir gemerkt habe?“ Sagte Yuna und lächelte. „Was?“ Wollte Nala wissen. „Cloud denkt das gleiche über dich.“ Ergänzte Yuna. Nalas Augen wurden groß und fingen an zu funkeln. „Quatsch“ Sagte sie. „Nein. Das stimmt. Sogar Tidus hat es gemerkt und er versteht nun wirklich nicht viel von der menschlichen Mimik.“ Sagte sie kichernd.“ Da hast du recht.“ Meinte Nala und musste auch kichern. „Ich leg mich wieder hin. Viel Spaß noch.“ Wünschte Yuna und stand auf. „Danke, den werde ich haben.“ Antwortet Nala. Dann legte sich Yuna wieder in ihren Schafsack. Nala wartete ein paar Minuten bis sie sicher war, dass Yuna auch wirklich schlief. Sie stand leise auf um niemanden zu wecken. Sie lief ein bisschen ums Lager. „Man ist die Nachtwache langweilig.“ Beschwerte sie sich leise. Plötzlich hörte sie ein rascheln hinter sich. Sie drehte sich um aber sah niemanden. „Wer ist da?“ Fragte sie ängstlich. Als sie keine Antwort bekam ging sie zurück zum Lager um Cloud davon zu erzählen. Sie wollte ihn wecken, aber im Licht des Lagerfeuers sah sie, dass er nicht da war. „Jetzt komm raus und hör auf mich zu verarschen!“ Befahl sie mit zittriger Stimme. Sie sah sich um und sah jemanden auf einem Stein sitzen. „Das muss er sein.“ dachte sie und ging auf die Person zu. Nach und nach konnte man aus den Schwarzen Umrissen einer sitzenden Person erkennen wer es war. Tatsächlich saß Cloud auf dem Stein. „Warum bist du wach? Deine Runde hat noch nicht angefangen.“ Fragte Nala verwundert. Doch sie bekam keine Antwort von Cloud. Langsam liefen ihr die Tränen der Angst in die Augen. Aus Verzweiflung stupste sie Cloud vorsichtig an. Nun zuckte er zusammen. „Was soll das?“ Fragte er gereizt. Damit hatte Nala nicht gerechnet und fing an richtig zu weinen. Warum wusste sie selber nicht. Doch als Cloud sah, dass es Nala war und bemerkte, dass sie weinte, wusste er nicht was er tun sollte. Aus Reflex nahm er Nala in den Arm, doch diese konnte nicht aufhören zu weinen und drückte sich gegen seine starke Brust. Er streichelte ihr vorsichtig und beruhigend den Rücken. Yuna schlief nicht mehr wirklich. Sie hatte alles was sich abgespielt hatte mitbekommen. Sie kroch über den Boden und weckte Tidus. „Was ist denn los?“ Fragte er verschlafen und rieb sich die Augen. „Pssst!. Schau mal! Nala und Cloud.“ Flüsterte Yuna zu Tidus der kaum etwas verstand. Er sah zu dem kleinen Hügel wo die beiden standen. „Das ist ja süß.“ Flüsterte er. „Ich glaube das wird für beide ein gutes Ende.“ „Ja hoffe ich. Die beiden sind ein so süßes Paar.“ Flüsterte Yuna zurück. „Komm wir legen uns wieder hin.“ Sagte sie noch. „OK. Aber bleib besser hier. Sonst merken die zwei noch was.“ meinte Tidus. „OK.“ Antwortete Yuna zufrieden und kuschelte sich an Tidus. Sie wusste genau, warum Tidus eigentlich wollte, dass Yuna bei ihm blieb, aber ihr war es auch recht, denn auch die beiden fühlten eine gewisse Anziehung untereinander. Nala beruhigte sich langsam und wischte sich die Tränen mit ihrem Pulloverärmel weg. „Was sollte das?“ fragte sie Cloud mit verweinter Stimme. „Entschuldigung. Das wollte ich nicht. Ich habe gedacht es wäre jemand anderes.“ Sagte er und wurde ein bisschen rot. Nala konnte das durch den Mondschein gut erkennen, sprach ihn aber nicht darauf an. „Bitte verzeih mir.“ flüsterte er. „Wie könnte ich dir denn nicht verzeihen?“ fragte sie erleichtert und umarmte ihn. Nun kamen ihr Freudentränen. Sie wollte sich die Tränen wegwischen doch Cloud war schneller. Vorsichtig wischte er ihr Träne für Träne weg. „Sollen wir zusammen Nachtwache halten?“ fragte Cloud. „Gerne.“ antwortete Nala und ein Lächeln breitete sich in ihrem Gesicht aus. Die beiden liefen zum Lager zurück, setzten sich ins Gras und beobachteten das Feuer. Nach einiger Zeit fing Nala an zu zittern. Cloud brauchte nicht zu fragen, denn er wusste, dass es ziemlich kalt war. Er zog seine Jacke aus und legte sie über Nalas Schultern. „Danke.“ Sagte sie. „Kein Problem“ Antwortete er. „Aber wird dir jetzt nicht kalt?“ Fragte Nala, als sie sah, dass er jetzt nur noch im T-Shirt da saß. „Nein. Mir wird nicht kalt. Deine Wärme wird mich wärmen.“ Sagte Cloud. Nala wusste nicht was sie daraufhin antworten solle und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Mit der Zeit schlief sie ein. Cloud sah sie kurz an und dachte: „Sie ist so süß wenn sie schläft.“ Als die Sonne aufging wurde Anuk langsam wach. Er öffnete die Augen und sah, dass das Feuer ausgegangen war und wie sich nur noch eine dünne Rauchseule in die Luft erhob. Da er Nala und Cloud nicht sah, schaute er sich ein bisschen um. Er sah die beiden auf dem taufeuchten Gras liegen. „Die anderen werden bestimmt hungrig sein.“ Dachte er sich, stand auf, streckte sich ein- zweimal um wach zu werden und zog los um das Frühstück zu fangen. Später wurde auch Tidus wach. Vorsichtig zog er seinen Arm unter Yunas Kopf weg, doch sie wurde wach. „Tut mir Leid. Ich wollte dich nicht wecken.“ entschuldigte er sich und sah sie freundlich an. „Nicht so schlimm. Ich war eh schon halb wach.“ Sagte Yuna und streichelte ihm zärtlich über die rechte Wange. Dann sah Tidus zu Nala und Cloud und sagte: „Kuck mal. Die beiden liegen im Gras.“ „Wie süß die beiden aussehen.“ entgegnete Yuna und sah ebenfalls zu den beiden. Tidus wendete seinen Blick ab. „Wo ist Anuk?“ Fragte er. Yuna sah zu der Stelle wo das Gras eine platt gedrückte Wolfsform hatte und ging zu der Stelle wo Anuk schlief. „Er ist in den Wald gegangen.“ Behauptete sie. „Was macht dich da so sicher?“ Wollte Tidus wissen. „Weil seine Pfotenabdrucke in den Wald führen.“ Sagte sie und lächelte ihn an. Tidus schaute nur dumm drein. Kurz darauf hörten sie ein Rascheln im Gebüsch neben Yuna. Yuna wollte nachsehen, doch Tidus schrie: “Geh da weg!! Wer weiß was das ist!!“ Durch sein Geschrei wurden Cloud und Nala wach. „Ach komm schon. Es wird schon kein Bär oder so was sein.“ machte sich Yuna über ihn lustig. Plötzlich richtete sich das Wesen auf. Eine große, schwarze Gestalt mit funkelnden roten Augen kam aus dem Gebüsch gesprungen und griff Yuna an. Kapitel 4: Das sechste Mitglied ------------------------------- Das Wesen sprang aus dem Gebüsch und so konnte man erkennen, dass es ein schwarzer Drache mit großen Flügeln und einem langen, starken Schwanz war. Er hatte drei große Stacheln auf seinem Halsrücken und glühend rote Augen, sowie sehr Starke Vorder- und Hinterbeine. Der Drache holte aus und wollte Yuna mit seinem Schwanz einen Schlag verpassen. Doch diese reagierte schnell und setzte ihren Zauberstab als Besen ein. Sie machte ihn blitzschnell größer, setzte sich wie eine Hexe darauf, entkam haarscharf dem gewaltigen Schwanz des Drachens und konnte gerade noch rechtzeitig wegfliegen. „OK. Du hattest recht. Ich hätte nicht hingehen sollen!“ Rief sie Tidus zu, während sie weiteren Schlägen des Drachens ausweichen musste. „Aber es war kein Bär!“ Rief er zurück. „Oh man! Ein Drache ist doch viel schlimmer!“ Sagte Cloud und machte sein Schwert bereit zum Kampf. „Jungs! Es ist schon schlimm genug euch sonst streiten zu hören, aber jetzt ist nun wirklich nicht der richtige Zeitpunkt dafür.“ Maulte Nala und sah die beiden Grimmig an. Der Drache versuchte Yuna mit seinen starken Füßen zu Boden zu schlagen. Nala streckte ihre Arme nach vorn dann schlug sie ihre Arme in einem schnellen Ruck nach unten und rief zugleich: „Presto!“ Und aus heiterem himmel schlug plötzlich ein Blitz an dem Drachen ein. Der Drache wurde an der linken Schulter getroffen und von dem kraftvollen Einschlag zu Boden gerissen. „Danke Nala.“ Sagte Yuna erleichtert. „Kein Problem.“ antwortete Nala rasch. Doch der Drache hatte nur eine wirklich verwundbare Stelle, von denen die vier aber nichts wussten. Er hatte am gesamten Körper eine dicke Schuppige haut, doch an der Kehle, direkt unter dem Kehlkopf hatte er eine weiche Stelle. Alle Drachen haben dort eine Weiche stelle und direkt dahinter verläuft die Luftröhre. Ein Schwertstich, ein Pfeil oder gar ein kräftiger Biss in diese Stelle und der Drache würde keine Luft mehr bekommen und jämmerlich ersticken. Doch jeder Drache passte gut auf diese Stelle am Hals auf, wer würde es auch nicht machen. Da aber keiner von dieser Stelle wusste, waren alle Angriffe wirkungslos. Doch sie versuchten es trotzdem mit dem Drachen auf zu nehmen. Cloud griff mit seinem Schwert an und es sah aus als würde sein Schwert in dem Drachen stecken bleiben. Er stach ihm in die Brust, deswegen dachten sie er wäre jetzt besiegt. Tidus warf noch einen Wurfstern auf den Drachen und traf ihn am Kopf ein paar Zentimeter über dem rechten Auge. Der Drache fiel wieder zu Boden und blieb vorerst liegen. „Puuh. Ich glaube das haben wir erst mal geschafft.“ sagte Tidus und atmete kräftig aus. Jedoch stand der Drache auf einmal wieder direkt vor den vieren. Sie wussten nicht mehr, was sie noch machen sollten, sie hatten alle ihr bestes gegeben und nichts half. Aus Verzweiflung verabschiedeten sie sich von einander. „Tschüss Nala.“ sagte Yuna und umarmte sie kräftig. „Tschüss Yuna.“ antwortete Nala und umarmte sie ebenso kräftig zurück. „So schnell werdet ihr mich nicht los!“ Rief Anuk. Er kam gerade aus dem Wald zurück und stürzte sich gleich auf den Drachen. Dieser bemerkte den Wolf erst zu spät und Anuk biss dem Ungetüm in den Hals. Er traf ohne es zu wissen genau die eine verwundbare Stelle und biss so fest zu, dass das Blut aus dem Hals spritzte und alles besudelte. Man konnte sogar richtig das Knacken seiner Halswirbelsäule hören. Der Drache hatte quälende Schmerzen und bekam nun keine Luft mehr, denn das Blut verstopfte seine Luftröhre. Selbst wenn es nicht so wäre, offen war die Luftröhre trotzdem, was ihn genau so am Atmen gehindert hätte. Seine Augen wurden starr. Er gab eine Mischung aus Schreien, Stöhnen, und Röcheln von sich und versuchte den Wolf von sich ab zu schütteln, doch dies verschlimmerte nur seine Schmerzen. Anuk setzte dem Leiden mit einem starken zweiten biss ein Ende. Wieder spritzte kräftig das Blut aus dem Hals. Der Drache fiel unter Schreien zu Boden und erstickte jämmerlich. Als er starb stieß er noch eine kleine Rauchwolke aus seinen Nasenlöchern und rührte sich von nun an nicht mehr. Nun war er endgültig tot. Yuna, Nala und Tidus freuten sich und liefen schnell zu Anuk hin. „Du hast uns gerettet.“ sagte Tidus erleichtert. „Ja. Ein Wunderknabe.“ sagte Cloud nicht ganz mit der Situation zufrieden. Er kam den anderen langsam hinterher gelaufen und verschränkte seine Arme. „Man Cloud. Nur weil du immer der Beste sein willst brauchst du ihn jetzt nicht runter zu machen.“ Sagte Yuna streng. Anuk lief noch das Blut des Drachen aus dem Maul, also spuckte er es aus und sagte dann niedergeschlagen: „Lasst uns weitergehen.“ Er hatte noch viel Blut an seinen Zähnen hängen, doch das leckte er Siegreich mit seiner Zunge ab und schluckte es hinunter. „Okay.“ sagte Tidus womit das Gespräch beendet war. Essen konnten sie den Drachen nicht. Mal ab gesehen von dem Geschmack, wären sie durch die starke schuppige Panzerung gar nicht an das Fleisch heran gekommen. Sie liefen nun durch den Wald um etwas gedeckt zu sein und nicht zu sehr auf zu fallen. Nach einer weile merkte Yuna wie schlecht es Anuk ging. Sie sah immer wieder zu ihm rüber und sorgte sich um ihn. Er blickte traurig auf den Boden. Er musste immer wieder an sein Rudel denken, an den schrecklichen Anblick seines Tals und seiner zwei Brüder. Irgendwann sagte Yuna einfach: “Lasst uns eine Pause machen.“ Die anderen waren einverstanden und sie setzten sich auf einer kleinen Lichtung in hohes Gras. Alle saßen beisammen und redeten, erzählten sich Witze. Nur Anuk saß Abseits. Als Yuna auch das bemerkte ging sie zu ihm rüber. „Hey Anuk! Was ist los?“ fragte sie. „Ich hab nichts.“ sagte Anuk und drehte den Kopf zur Seite, er wendete seinen Blick von ihr ab. „Lüg mich nicht an!“ schimpfte sie. Yuna wusste genau das etwas nicht stimmte. „Na gut. Ich erzähle es dir ja.“ Sagte er, seufzte kurz auf und fing an zu erklären: „Ihr sitzt da und jeder hat jemanden zum Reden. Du hast Tidus und Nala hat ihren Cloud, aber ich habe niemanden.“ sagte er und seufzte erneut. Zwar leise, aber hörbar. „Also das ist es?“ fragte Yuna. „Ja. Ich möchte euch echt nicht stören, weißt du?“ sagte er. „Aber du störst doch nicht.“ versuchte Yuna ihn aufzumuntern. „Doch das tue ich! Ich habe einfach das Gefühl nicht dazu zu gehören.“ behauptete er fest entschlossen, stand auf und ging fort. Yuna stand auf und wollte ihn an seiner Schulter zurück halten, doch sie ließ ihn gehen und lief geknickt zu den anderen zurück. „Wo will er hin?“ fragte Tidus mit neugierigem Blick. Doch Yuna schüttelte nur den Kopf und Tidus verstand sofort was sie meinte. Cloud und Nala verstanden auch. Später wollten sie weitergehen, doch Anuk war noch nicht wieder zurück also warteten sie noch länger auf ihn. „Eine Frechheit uns so warten zu lassen.“ schimpfte Cloud. „Ach komm ihm geht’s halt nicht so gut.“ Verteidigte Yuna ihn schnell. „Okay, okay. Ist ja gut.“ sagte Cloud um keinen Streit anzufangen. Was war mit Anuk los? War es wirklich die Fremdheit als Wolf unter Menschen zu sein, oder war es noch etwas anderes? Nein! Es war auch nicht nur der Verlust seines Rudels, oder seiner Mutter beziehungsweise seiner Geschwister. Es war eine Sehnsucht. Die Sehnsucht nach Jemandem zum Lieben. Er wollte geliebt werden und diese Liebe erwidern können. Das war es, was ihn beschäftigte. Anuk lief über eine Wiese mit kleinen gelben, blauen und roten Blumen. Er setzte sich ins Gras und träumte, wie schön es doch wäre, mit der Nase durch das Fell einer jungen Wölfin zu streichen. Ihren Duft dann immer in der Nase zu tragen und mit ihr gemeinsam in einem eigenen Bau ein zu schlafen. Er seufzte. Plötzlich merkte er, wie jemand ihn beobachtete. Er sah sich um und sah einen schwarzen Wolf. Am Rande des Waldes. Er atmete tief ein, um zu prüfen ob er diesen Wolf kennt. Doch der Wind kam von hinten und Trug den Geruch von ihm weg. Er konnte nicht riechen wer es war. Plötzlich stand sein gegenüber auf und kam auf ihn zu gerannt. Jetzt erkannte er den anderen Wolf. „Blue!“ rief er glücklich. Blue war eine schwarze Wölfin aus seinem Rudel. Sie war seine Jagdgefährtin und Anuk hatte sie sehr gern. Ihr Fell war glatt und glänzte in der Sonne wie Seide. Ihre Augen waren tiefblau, wie das mehr an einem Hellen Sommertag. Sie sprang ihn an, warf ihn um und rieb ihre Nase in sein Fell um seinen Geruch aufzunehmen. „Wie kann das sein?“ Fragte er und blickte sie freudig aber überrascht an. „Ich weiß nicht,“ antwortete Blue, „als ich Kinuki Kan hab rufen hören, bin ich gerannt. Ich wusste nicht wo hin. Ich bin einfach davon gelaufen. Dann sah ich dich und lief dir gleich hinterher. Aber du hast nichts mit bekommen.“ Erzählte sie. „Aber du hättest mich doch rufen können.“ Sagte er verwundert. „Wollte ich auch. Aber dann hatte ich dich, in einer Stadt vor einigen Wäldern aus den Augen verloren und so fing ich an dich zu suchen. Als ich hörte, dass in der Stadt nach einem Wolf gesucht wird, habe ich umgehend die Stadt verlassen und hier draußen gesucht. Ich hoffte du würdest die Stadt auch verlassen. Ab und zu hatte ich dann geheult und gehofft du würdest es hören. Ich wollte schon aufgeben und dieses kleine Tal zu meinem Revier machen, aber dann habe ich dich gesehen.“ sagte Blue mit der Art Lächeln, wie nur Wölfe lächeln können, mit den Augen. Ihre Augen wurden ganz hell. Aus dem tiefen wurde auf einmal ein helles Blau. So blau wie der Himmel. Anuk kam es vor, als würde der Himmel über seiner Heimat sich in ihren Augen widerspiegeln. Durch den Glanz ihrer Augen, könnte man denken, dass sogar einige Wolken zu sehen waren. Sie liefen noch lange durch die Wiesen und plauderten. Anuk erzählte von seinem Erlebnis in der Stadt und von dem Drachen, den erlegte. Sowie von seinen Freunden, dadurch merkte er aber, dass er zu ihnen zurück musste. „Komm doch mit uns!“ Forderte er Blue freundlich auf. „Ich weiß nicht. Deine Freunde wollen das vielleicht nicht.“ Sagte sie leise und senkte den Kopf. „Nein. Sie werden nichts dagegen haben. Das weiß ich!“ Bestätigte er ihr, fuhr sachte mit seiner Schnauze unter ihr Kinn und hob ihren Kopf hoch. „Okay. Dann komme ich mit.“ Sagte sie nun sehr zufrieden. „Ich würde dich auch nicht mehr alleine lassen.“ flüsterte er und rieb seine Nase in ihr Fell. Er fing an ihrem Hals an, direkt hinter den Ohren und strich ihr dann am Hals hinunter und legte seinen Kopf leicht auf ihren Schultern ab. Sie ließ es sich gefallen und schloss langsam ihre Augen. Anschließend machten sie sich sofort auf den Weg und als sie wieder zu den anderen kamen, haben diese nur dumm gekuckt. „Wer ist das?“ Wollte Tidus wissen. „Das ist Blue. Ich habe euch doch erzählt, dass mein Rudel damals gestorben ist aber Blue hat überlebt! Das ist wie ein Wunder!“ Sagte er und hatte noch immer diesen glücklichen Ausdruck im Gesicht. „Also ich habe nichts dagegen, wenn sie mitkommt.“ Sagte Nala, denn sie konnte sich schon denken, das Anuk sie jetzt nicht hier stehen lassen will. „Wir auch nicht.“ Sagten Tidus und Yuna im selben Moment. Cloud murmelte etwas, das keiner verstand und sah dabei genervt in die Luft. Yuna stieß ihn kräftig aber unauffällig in die Rippen. „Au.“ brummelte er leise vor sich hin. „Ich habe auch nichts dagegen.“ sagte er schließlich. In Wirklichkeit dachte er sich allerdings: „Super noch so ein Superwolf, der stärker sein will als ich.“ „Siehst du? Ich habe doch gesagt, sie werden nichts dagegen haben.“ Anuk freute sich und machte große Augen. Yuna verlieh Blue nun auch die gleiche Gabe wie Anuk und vor ihnen Stand jetzt ein hübsches Mädchen, etwas jünger als Anuk. Sie hatte schwarze Haare und blaue Augen. Sie trug eine bis zu den Knien reichende Jeans und einen blauen Rollkragenpullover. Auch Anuk verwandelte sich in seine menschliche Gestalt zurück, sah Blue lächelnd an und meinte: „Du siehst gut aus.“ „Du auch.“ Antwortete Blue noch etwas verwirrt. Die zwei wurden von Cloud unterbrochen: „Na dann. Wir müssen weiter.“ Sagte er so entschlossen, dass man in seinen Augen seine Willensstärke erkennen konnte. Die anderen sahen ihn überrascht an. „Warum ist Cloud denn so entschlossen jetzt unbedingt weiter zu gehen?“ fragte Nala verwundert. „Ich weiß es nicht. Aber es würde mich wirklich sehr interessieren.“ antwortete Yuna nachdenklich und zog die Axeln hoch. „Vielleicht sollten wir ihn fragen?“ Schlug Tidus vor und hob ebenfalls kurz seine Axeln. „Haha. Vergiss es.“ Sagte Yuna ironisch. „Er wird es uns nicht verraten.“ Plötzlich hörten sie einen Schuss, der ganz knapp an Anuks Kopf vorbei ging. Blue erschrak und klammerte sich an Anuk. Es waren einige Leute aus der Stadt, die ihnen heimlich gefolgt waren. „Hey!! Hier sind sie!!“ schrie der Mann der auf Anuk geschossen hat. Er lud schnell sein Gewehr nach und rief: „Du täuschst mich nicht mehr. Ich weiß, dass du dich in einen Menschen verwandeln kannst.“ Blue hielt sich an Anuks Arm fest und ein paar kleine Tränen schossen in ihre Augen. Der Mann zielte auf Blue. Alle waren regungslos vor Schreck. Dann fiel der Schuss. Kapitel 5: Der Abschied ----------------------- Alle waren immer noch starr vor Schreck. Nur Blue nahm ihre Hand von der Brust. Anuk sah auf den Boden. Es fing an zu regnen und das kalte Regenwasser vermischte sich mit dem noch warmen Blut aus Blues Körper. Anuk sah Blue, die ihm in die Arme gesunken war, tief in die Augen. Es fing an zu gewittern und donnerte fürchterlich, aber Anuk hörte es nicht. Seine Freunde riefen ihm zu, aber auch das war ihm egal. Er konnte es einfach nicht fassen. Gerade traf er die letzte überlebende aus seinem Rudel und schon drohte ihm, auch sie für immer zu verlieren. Erst als ein Schuss direkt vor ihm an einem Stein abprallte, kam er wieder zur Besinnung. Yuna schnappte sich Anuk am oberarm, zerrte die beiden so aus der Schussbahn und murmelte anschließend einige seltsame Worte. Blue umgab ein leichtes blaues Licht. „Eine art Heilzauber.“ Erklärte Yuna schnell. „Es wird sie zwar nicht retten, aber es lindert ihre Schmerzen.“ Anuk sah Yuna mit großen glänzenden Augen an. „Wie soll es jetzt weiter gehen?“ Fragte er besorgt. „Wir können sie nicht hier lassen und mit ihr fliehen können wir auch nicht, die Jäger hätten uns zu schnell ein.“ „Aber ein Wolf ist schneller als ein Mensch.“ Sagte Yuna. Anuk hatte für den Moment vergessen, dass er ein Wolf war. Tidus kam angerannt: „Schau!“ rief er und zeigte auf den kleinen Pass in Richtung Süden. „Hinter diesem Pass liegt eine Stadt, dort ist ein Krankenhaus. Wenn du schnell genug bist, schafft sie es.“ Anuk gefiel das nicht: „Nein! Ich lasse euch nicht alleine. „Wir schaffen das schon!“ Rief Cloud leicht erzürnt während er die Jäger im Auge behielt. Anuk war zwar immer noch nicht ganz zufrieden, aber es war die einzige Möglichkeit Blue zu retten. Also verwandelte er sich in einen Wolf. Cloud und Tidus halfen ihm Blue auf seinen Rücken zu legen. Er wünschte seinen Freunden noch schnell viel Glück und rannte los, in Richtung der Stadt im Süden. Blue sah die Landschaft, an der Anuk vorbei lief, an sich vorbei fliegen. Erst waren es Bäume und Büsche, dann eine große Graslandschaft und zuletzt sah sie noch die riesigen Felsen des Bergpasses. Sie spürte das nasse kalte Fell von Anuk unter ihrem Körper. Mit ihren Händen hielt sie sich so gut an seinem Hals fest wie sie nur konnte. Sie hörte das trappeln seiner Pfoten, was ihr Kraft gab. Doch ihre Wunde machte ihr sehr zu schaffen und sie konnte ihre Augen bald kaum noch offen halten. Langsam verschwand die vorbei ziehende Landschaft vor ihren Augen. Das Geräusch von Anuks Pfoten wurde immer leiser und auch das Gespür für Anuks durchnässtes Fell lies mit der Zeit nach. Aber Anuk bemerkte nichts davon. Er achtete nur darauf, dass sie nicht von seinem Rücken rutschte. In der Stadt konnte sich Anuk unbemerkt bewegen, denn es war bereits dunkel als er dort ankam. Es war eine Großstadt, doch keine, in der es 24 Stunden etwas zu sehen gab. Die Gebäude waren sehr hoch und modern. Überall war Neonschein und Leuchtreklame, doch zu der Zeit, wo Anuk dort war, waren alle aus. Nur noch die Notbeleuchtung, welche sehr schwach war, erleuchtete ab null Uhr die Straßen. Die Straßen und die daran liegenden Gebäude sahen sauber und gepflegt aus. Nur in den kleineren verwinkelten Gassen lag der Müll überall herum. Manchmal krochen dort auch Ratten und streunende Katzen herum und holten sich ihr Futter. Für Anuk war es noch ein weiter Weg bis zum Krankenhaus. Inzwischen hatte es aufgehört zu Blitzen und zu Donnern. Manchmal wenn einer der Obdachlosen durch den Regen nicht schlafen konnte, sah er unter dem Lichtschein einer der Notlaternen wie Anuk mit dem Mädchen auf dem Rücken durch die Stadt hetzte. Sie hielten dies allerdings nur für einen Streich ihrer Augen, grummelten kurz auf, rieben ihre Augen und drehten sich auf die andere Seite um weiter zu schlafen. Anuk war auch schon sehr müde und seine Kräfte ließen langsam nach. Doch er machte erst halt, als er das Krankenhaus erreichte. Es war ein sehr großes Krankenhaus mit einer riesigen Parkanlage. In der Parkanlage wuchsen viele Büsche, die groß genug waren, dass sich Anuk in ihnen verstecken konnte. Die Höhe des Krankenhauses erstreckte sich auf zwölf Stockwerke und auf dem Dach waren zwei Hubschrauberlandeplätze. Zwischen diesen Landeplätzen stand eine Windfahne. Es war gerade Windstill über dem Krankenhaus, doch seltsamerweise wurde Anuk von einer kleinen Prise im Rücken begleitet. Anuk erreichte den Eingang des Krankenhauses, zwei gläserne Türen, die normalerweise Elektrisch auf gehen, doch nicht um diese Zeit. Die Stadt musste an allen Ecken und Kannten Strom sparen. Er legte Viola vorsichtig vor die Tür. Er sah, dass sie ohnmächtig war und versuchte sie wach zu bekommen, doch es half nichts, also machte er einige Menschen auf sich aufmerksam, indem er die Mülltonnen vor dem haus umwarf. Als er sah, dass sich jemand näherte, versteckte er sich in einem Gebüsch in der Nähe des Eingangs. Doch hätte er sie nicht lieber begleiten sollen? Er hätte sich doch einfach zurück in einen Menschen verwandeln können und mit ihr hinein gehen können. Doch was hätte er sagen sollen? Die Wahrheit wäre unmöglich gewesen, wer hätte ihm schon geglaubt, dass sie eine Wölfin ist und durch einen Jäger an geschossen wurde. Und dann hätte man ihn vielleicht noch beschuldigt, oder seine Personalien wissen wollen. Nein das hätte nur Ärger gegeben. Also verkroch er sich in dem Gebüsch und sah nur noch wie sie Blue auf einer Trage ins Krankenhaus fuhren. Dann schlief er ein. Sein Fell war voller Blut. Es lief langsam an seinem Rücken herunter und auch über seine Brust liefen einige Tropfen. Er träumte sehr schlecht in dieser Nacht, von seinen Freunden, wie sie gegen die Jäger kämpften. Die Jäger schossen auf die vier Freunde doch Yuna konnte im letzten Moment noch einen magischen Schild vor sie aufbauen. Der Schild baute sich blitzschnell auf und zog sich wie eine große neonblau leuchtende Kuppel über die Freunde. Die Kugeln prallten mit einem lauten Knistern und einem Funkenregen von diesem Schild ab. Gleich darauf entfernte Yuna ihren Schild wieder. Nala schleuderte einen Blitz und traf gleich zwei Jäger auf einmal. Diese flogen einer links einer rechts von der Einschlagstelle weg und waren sofort erledigt. Tidus und Cloud griffen gemeinsam an. Cloud hatte sein Schwert wieder geteilt und gab Tidus eines der Teile ab. Sie waren beide ein gutes Team. Rücken an rücken stellten sie sich gegen die Jäger und erledigten einen nach dem anderen. Doch während dessen geschah in dem Krankenhaus in dem Blue zurzeit behandelt wurde etwas Schreckliches. Das EKG, was an Blue angeschlossen war, zeigte einen unregelmäßigen und hektischen Herzschlag. Die Ärzte waren hektisch und taten alles um ihren Blutkreislauf zu stabilisieren, aber er wurde immer schneller bis schließlich nur noch ein einziger langer Piepton von dem EKG erklang. Der Chefarzt leitete sofort die Wiederbelebungs-maßnahme ein. Er zählte bis drei und gab Blue einen Stromstoß. Blues Körper zuckte kurz auf, aber es half nichts. Der Arzt versuchte es erneut: „Eins...zwei...drei.“ Doch immer noch keine Veränderung. Er erhöhte die Stromstärke und wieder: „Eins... zwei... drei.“ Der Arzt stellte das Wiederbelebungsgerät ab und schüttelte nur mit dem Kopf. Die Schwestern und die anderen Ärzte, die für Blue kämpften senkten traurig den Kopf. Anuk sah nur noch wie der Reißverschluss von einem Leichensack zu gezogen wurde, dann schlug er plötzlich die Augen auf und schreckte hoch. „Es war nur ein Traum.“ Seufzte er erleichtert und verschnaufte. Sein Herz raste und er Zitterte am gesamten Körper. Er stand bereits auf seinen Beinen, denn dieser Traum war für ihn so ein Schock, dass er beim Erwachen gleich auf seine Füße sprang. Für den Moment, war er sich nicht mehr sicher, was letzte Nacht geschehen war. Deshalb schaute er sich um und als er das Krankenhaus sah, viel es ihm schlagartig wieder ein. Er Zitterte immer noch, obwohl der Schreck sich bereits etwas gelegt hatte. Er fror, denn er lag die ganze Nacht draußen im Regen. Aber der Regen hatte das Blut der vergangenen Nacht aus seinem Fell gewaschen, also verwandelte er sich in seine menschliche Gestalt, um sich nach Blue zu erkundigen. Er lief in das Krankenhaus hinein. Am Empfang saß eine nette, rothaarige Frau. Anuk sah sich allerdings erst eine weile um. Der Empfang stand direkt vor ihm, als er zur Tür herein kam. Links und Rechts von ihm standen eine Reihe von Pflanzen, die aussahen wie Zimmerpalmen und hinter drei bis vier dieser Palmen Splittete sich der Gang auf. Nach links kam man in das Wartezimmer, welches schon ziemlich voll war. Eine Frau schien es ganz schlimm getroffen zu haben. Sie saß da und schluchzte unbegreiflich. Sie verbrauchte ein Taschentuch nach dem anderen und jammerte immer wieder ihrer armen Tochter nach. Auf der anderen Seite schien die Notaufnahme, einige Fahrstühle und das Treppenhaus zu sein. Die Wände waren alle weiß. Ab und zu hing ein Bild einer schönen Landschaft daran, was den Anblick der Kahlen Wände etwas erträglicher und abwechslungsreicher machte. Anuk ging jetzt langsam an den Empfang und fragte die rothaarige Frau freundlich nach einem Mädchen, dass gestern hier eingeliefert wurde. Doch die Frau senkte den Kopf und sagte leise: „Tut mir leid, sie hat es nicht geschafft.“ Sie sah, dass Anuk völlig durchnässt war und bat ihm freundlich einen Platz an. Doch Anuk lehnte ab und lief enttäuscht nach draußen. Vor dem Krankenhaus versuchte er sich zu orientieren, aus welcher Richtung er kam und lief dann in Richtung Süden, raus aus der Stadt. Auf dem Weg blickten ihm viele Menschen hinterher. Man sah ihm seinen Schmerz an. Es war als liefe er mit Tunnelblick durch die Stadt. Die Augen gerade aus. Was ihn nicht interessierte, bemerkte er auch nicht. Und in dieser Niedergeschlagenheit interessierte ihn nichts. Nur sein Weg, sein Ziel. Welches auch immer das jetzt sein mag. Am Stadtrand stand ein großes Steinernes Tor. Es zählt unter Denkmalschutz, deshalb stand es dort noch. Er lief darunter durch. Er lief noch so lange, bis er eine kleine hölzerne Brücke außerhalb der Stadt überquert hatte. Hinter der Brücke drehte er sich noch einmal um und blickte in die Stadt hinein. Zwei tränen vielen ihm auf die Füße und trockneten gleich ein. Er stellte sich im Kopf die Fragen: „War es doch kein Traum? War es gar eine Vision?“ Doch es war ein Traum, aber keine Vision. Jedoch warum hat ihm das Schicksal so übel mit gespielt? Vielleicht gab es da draußen noch etwas anderes, für das er bestimmt war. Jedenfalls sollte es so geschehen. Und auch wenn es schmerzte, hatte es vielleicht auch sein Gutes. Er verabschiedete sich in Gedanken von Blue, während er seine tränen nur schwer zurück halten konnte. Dann drehte er sich um, den Blick wieder stur gerade aus und lief langsam los. Er wusste nicht wohin, aber er lief einfach, in der Hoffnung ein besseres Schicksal, dort am entfernten Horizont zu finden. Nach wenigen Stunden, verwandelte er sich in einen Wolf, weil er auf vier Pfoten weniger Kraft brauchte. Doch schon nach wenigen Tagen fand er nichts mehr zu fressen. Sein Hunger wurde immer größer, sein Tempo immer langsamer und seine Hoffnung immer geringer. Bis er in einem kleinen Wald vor Erschöpfung zusammenbrach. Er sah noch vier Schwarze Pfoten vor sich und flüsterte, kaum zu hören, den Namen von Blue. Dann wurde er ohnmächtig. Kapitel 6: Neue Bekanntschaften ------------------------------- Anuk erwachte wenige Stunden später. Es war dunkel und er wusste nicht wo er sich befand. Er sah sich um und entdeckte einen Punkt an dem schwach das Tageslicht eindrang. Es war also schon mal Tag und da es hier so dunkel war, musste er sich in einer Art Höhle befinden. Vorsichtig stand er auf und nahm den Geruch seiner Umgebung war. Es roch nach Wolf. Drei verschiedene Gerüche, die für je einen anderen Wolf waren. Doch keiner dieser Gerüche kam ihm bekannt vor. Aber er war nun sicher, dass er in einem Wolfsbau war und der Lichtpunkt, den er sah, der Ausgang des Baus sein musste. Doch wie kam er hier her? Es fiel ihm schwer sich zu erinnern. Er wusste nur, dass er seine Blue verlor und daraufhin loszog. Aber an mehr konnte er sich beim besten Willen nicht erinnern. Doch jegliches Grübeln war zwecklos, ihm viel einfach nichts ein, also gab es nur eine Möglichkeit. Er sah zu dem hellen Lichtpunkt. Er musste aus diesem Bau raus und selbst nach sehen, also ging er langsam auf den Ausgang zu und steckte erst nur den Kopf heraus. Er schnüffelte um sicher zu gehen, dass keine Gefahr droht. Als er schließlich keine gefährlichen oder bedrohlichen Gerüche wahrnehmen konnte, wagte er sich weiter hinaus. Er staunte nicht schlecht. Was er da sah war eine wunderschöne Waldlandschaft mit gesunden Bäumen und bunten Blumen. Direkt vor ihm stand eine riesige Eiche, die schon mindestens 100 Jahre alt gewesen sein muss. Er sah an dieser Eiche hinauf, doch er konnte die Spitze nicht sehen er sah nur bis zur untersten Schicht der Baumkrone. Dann sah er wieder hinunter. Überall flogen Schmetterlinge. Die Sonne strahlte durch einige kleine Öffnungen in den Baumkronen und ließ die Pollen, die in der Luft schwebten wie Schnee glänzen. Anuk sah sich eine weile diese Landschaft an, bis auf einmal eine Stimme über ihm erklang: „So beeindruckt von der Gegend?“ Anuk sah sich überrascht um. Erst nach links, dann nach rechts. Zuletzt hinter sich und nach oben. Da sah er, wo die vernommene Stimme her kam. Über dem Wolfsbau, aus dem Anuk kam, saß eine junge Wölfin, etwa ein, in Menschenjahren umgerechnetes Jahr jünger wie er. Sie war Grau bis weiß mit hellbraunen, fast grauen Augen und ihre Pfoten waren tief Schwarz. Sie hatte eine lange, schwarze Mähne auf ihrem Rücken. Wie ein Strich der auf ihrem Rücken entlang der Wirbelsäule verlief und erst an der Schwanzspitze endete. Jetzt erinnerte sich Anuk an seine letzte Wahrnehmung. Doch es war nicht Blue, es war diese junge Wölfin. Sie sprang von dem Bau herunter, über Anuk hinweg und direkt vor seine Füße, der daraufhin einen schritt zurück ging. „Wer bist du?“ fragte die Wölfin neugierig während sie ihn langsam umkreiste und von allen Seiten begutachtete. „Ich heiße Anuk.“ Antwortete er noch etwas verwirrt und blickte ihr hinterher. Er drehte den Kopf, bis er nicht mehr konnte, dann drehte er ihn schnell in die andere Richtung und folgte ihr mit seinem Blick weiter. Die Wölfin umkreiste Anuk einmal und starrte ihn dann nur noch an. Sie hatte sich hals über Kopf in ihn verliebt. Anuk wollte auch ihren Namen wissen, also fragte er sie ganz spontan. Dadurch wurde sie aus ihren Träumen gerissen. „Huch! Ich? Ich heiße Viola.“ Sagte sie aufgeregt. „Was machst du hier?“ wollte sie wissen. Anuk senkte den Kopf, denn er erinnerte sich nicht gern daran, wie er hier her gekommen war und wollte auch nicht darüber reden. Jetzt knurrte Anuks Magen. Viola musste lachen und sagte dann: „Warte! Dagegen kann ich was machen. Sie drehte sich um und lief davon. Anuk setzte sich und wartete. Sein Hunger wurde größer. Er wollte schon los ziehen um selbst etwas zu besorgen, also streckte er die Nase in die Luft und schnupperte. Es roch nach Fleisch. Dann roch er Viola. Und Tatsächlich. Viola kam mit einem Stück Fleisch zurück. Sie legte es vor Anuks Pfoten. „Iss!“ Forderte sie ihn auf und ihre hellen Augen wurden noch heller. Anuk konnte nicht nein sagen und aß einige bissen. Er schluckte noch den Bissen, den er gerade im Maul hatte hinunter und sagte dann begeistert: „Das schmeckt aber gut. Was ist das?“ „Das ist Schweinefleisch. Das legen die Menschen hier überall hin. Zugegeben es sind eigentlich fallen, aber mit ein bisschen Verstand, kann man die austricksen.“ Prahlte sie Stolz und hob ihre Nase mit geschlossenen Augen in die Luft. Anuk war inzwischen fertig mit Essen und meinte: „So satt war ich schon lange nicht mehr.“ Viola öffnete ein Auge und sah, dass er das Stück Schweinefleisch komplett verspeist hat. Sie sah ihn freundlich an. „Fein!“ entgegnete sie „Jetzt erzähl aber wo du herkommst und was du hier machst. Ich will alles wissen.“ Sie gab einfach nicht klein bei, also fing Anuk an zu erzählen. Nach einer weile musste Viola lachen. „Du kannst dich echt in einen Menschen verwandeln?“ Fragte sie vorlaut. „Das will ich sehen.“ Und Anuk tat ihr den Gefallen, worauf Viola erschrak und sich hinter der großen Eiche, vor dem Bau versteckte. Anuk verwandelte sich gleich wieder zurück und entschuldigte sich: „Es tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken.“ Viola kam vorsichtig wieder hervor und meinte spitz: „So siehst du auf jeden Fall besser aus.“ Anuk erzählte weiter. Bis zu der stelle an dem Blue zum ersten mal vor kam, denn da bemerkte er wie Viola den Kopf senkte. Sie sah sehr traurig aus und deshalb fragte er sie besorgt: „Was ist los? Ist etwas nicht in Ordnung?“ Doch Viola stritt alles ab: „Nein, es ist nichts.“ sagte sie leise. „Ich merke doch, dass du Kummer hast.“ Versuchte Anuk sie zu überreden. Viola merkte, dass sie Anuk nichts vor machen konnte. Sie hob ihren Kopf, sah ihm in seine sonnengelben Augen und gestand: „Ich glaube ich habe mich in dich verliebt, aber du hast ja schon eine Freundin.“ Sagte Viola und fing an zu weinen. „Nur dass sie tot ist.“ Sagte Anuk bedrückt und sah in den Himmel. Er war noch nicht darüber hinweg, aber er dachte sich, dass diese junge Wölfin vielleicht eine Möglichkeit für einen Neuanfang sein könnte. Viola faste daran wieder neuen Mut, aber sie zeigte es nicht. Man merkte nur, dass sie aufhörte zu weinen, ansonsten ließ sie sich nichts anmerken. Sie fragte vorsichtig ob Anuk weiter erzählen möchte. Er tat es und kam jetzt auch endlich zum Schluss. Viola hatte Mitleid mit ihm. „Du ärmster, so viele Schicksalsschläge auf einmal.“ „Ich kann jetzt eh nichts mehr ändern.“ Sagte Anuk traurig und legte sich auf den Boden, als wäre er Körperlich total erschöpft. Auf einmal rief eine tiefe Stimme nach Viola, worauf sie erschrak und nervös wurde. „Das ist mein Vater.“ erklärte sie. Sie lief aufgeregt hin und her. Drehte sich immer wieder um und beobachtete, wo die Stimme her kam. „Er kann doch keine Fremden leiden. Du musst hier weg.“ Anuk stand schnell auf, aber es war zu spät. Vor ihnen stand ein großer grauer Wolf, mit einer genauso schwarzen Mähne wie Viola. Er war leicht verärgert und zeigte seine Zähne, mit denen man vielleicht nicht gerne Bekanntschaft schließen wöllte. „Viola!“ Sprach er leicht erbost und mit knurriger Stimme. „Wer ist das?“ Viola stotterte und sah zu Anuk, als würde sie ihn zum ersten mal sehen: „Das?... Ach das...“ Anuk reckte seinen Kopf zu Violas Ohr. „Sag einfach die Wahrheit!“ flüsterte er ihr zu. Viola seufzte und senkte unterwürfig den Kopf. „Das ist Anuk.“ antwortete sie schließlich „Er war ohnmächtig, da hab ich ihn in unseren Bau gezogen und ihm was zu Essen gebracht.“ Der Vater baute sich auf, streckte seinen Schwanz und wurde lauter: „Doch nicht etwa von den Fallen der Menschen? Ich hab dir schon so oft gesagt, dass diese Fallen gefährlich sind.“ „Ja.“ sagte Viola gelangweilt und drehte den Kopf zur seite. „Und du?“ Violas Vater sah Anuk streng an und zeigte wieder seine Zähne. Dieser blickte nur neutral zurück. „Du gehst jetzt besser, wir können hier nicht noch mehr Wölfe durchfüttern.“ Anuk verstand sofort und wollte auch keinen Kampf riskieren, erst recht nicht gegen Violas Vater. Denn dann würde er ihr nur weh tun, egal wie der Kampf ausgegangen wäre. Also verabschiedete er sich noch von Viola, bedankte sich für alles was sie für ihn tat und ging dann traurig seiner Wege. Viola stritt noch eine Weile mit ihrem Vater, doch dieser blieb stur und wich nicht von seiner Meinung ab. Viola allerdings konnte das nicht lange ertragen und irgendwann lief sie Anuk weinend hinterher. Violas Mutter, eine weiße Wölfin mit schwarzen Pfoten und einigen schwarzen stellen auf dem Rücken, hatte inzwischen alles mit bekommen. Sie ging langsam auf den Vater zu und redete mit ihm: „Sie kommt nun mal nach dir.“ „Ich weiß.“ seufzte der Vater und sah seiner Tochter hinterher, obwohl er sie schon längst nicht mehr sah. „Aber du weißt doch noch was mir damals passierte.“ „Ja ich weiß,“ sagte die Mutter, „aber sie wird nun mal erwachsen und kann auf sich selbst auf passen. Außerdem hat sie sich in diesen Jungen Wolf verliebt.“ Sagte sie mit erhöhter Stimme. Um ihn noch mehr zu erweichen, und ihn daran zu erinnern, wie beeinflussend die Liebe sein kann, rieb sie mit ihrer Schnauze zärtlich an seinem Hals. Dieser jedoch stutzte: „Meinst du wirklich?“ „Klar! Ich kenne doch unsere Tochter.“ Sagte die Mutter und der Vater sah ein, dass er ein wenig überreagiert hatte. „Aber wo meinst du finden wir sie jetzt?“ fragte der Vater, während er wieder zu der Stelle sah, an der Viola in den Gebüschen des Waldes verschwand. Die Mutter war etwas enttäuscht von seinen Kenntnissen über Viola und antwortete: „Auch das müsstest du eigentlich wissen.“ Der Vater sah auf den Waldboden, dachte kurz nach und vermutete: „Du meinst...?“ „Genau da.“ Antwortete die Mutter nur noch. Während dessen hatte Viola Anuk eingeholt. „Anuk warte!“ rief sie ihm zu. Anuk war überrascht, blieb stehen und drehte den Kopf zu ihr. „Was machst du hier? Du wirst doch bestimmt ärger bekommen.“ „Ach!“ Sagte Viola. „Ich laufe öfters davon, mach dir deshalb keine Sorgen. Komm stattdessen mit, ich möchte dir etwas zeigen. Anuk überlegte nicht lange und kam mit, er hatte ja nichts mehr zu verlieren. Sie liefen bestimmt zwanzig Minuten durch den Wald, bis Viola Anuk bat die Augen zu schließen und sich an ihrem Schwanz fest zu halten um ihr zu folgen. Auch das tat Anuk, wenn er es auch ziemlich albern fand. Langsam hörte er ein Rauschen, das Rauschen eines Wasserfalls. Viola blieb stehen und sagte er könne seine Augen jetzt auf machen. Und Tatsächlich. Die beiden standen an einem kleinen Teich, der durch einen Wunderschönen Wasserfall gefüllt wurde. Im Wasser glitzerte die Sonne und erweckte den Anschein, man stände vor einem Stück Himmel am Boden. Anuk wusste nicht was er sagen sollte, deshalb machte Viola den Anfang: „Schön nicht war? Sie sah Anuk an, der seinen Blick immer noch nicht von der schönen Landschaft wenden konnte. „Hier her komme ich immer wenn ich ärger mit meinem Vater habe.“ Jetzt drehte Anuk den Kopf und sah auch Viola an. „Aber weiß er dann nicht wo du bist und kommt hier her?“ fragte er besorgt. „Schon, aber erst wenn er erkannt hat, das ich recht habe, was bis jetzt fast immer der Fall war.“ Sagte Viola und musste lachen. Anuk hätte auch gerne gelacht, aber er war zu überwältigt von der Gegend. Sie erinnerte ihn an die kurze Zeit mit Blue, denn wo er sie traf, war schließlich auch so ein schöner See. Viola starrte auch auf den Wasserfall. Sie tat es ja schon immer. Und so saßen sie beide noch eine Weile an dem See und sahen sich das Spiel des Wassers an. Doch schon bald fing Viola an zu schnüffeln und rief auf einmal aus: „Mein Vater! Er kommt, aber so zeitig?“ fragte sich Viola. „Soll ich lieber gehen?“ schlug Anuk verzweifelt vor. „Nein“ Sagte sie leicht unsicher. „Ich glaube nicht, dass er noch böse ist.“ Und schon trat ihr Vater aus dem Gebüsch hervor und zur Verwirrung seiner Tochter, die Mutter hinterher. „Papa! Mama?“ wunderte sich Viola, weil meist nur ihr Vater hier her kam. „Anuk!“ Der Vater sah Anuk an und dieser senkte als Zeichen der Unterwerfung den Kopf und zog seinen Schwanz ein. „Ich möchte mich bei dir entschuldigen.“ Sagte der Vater. Sofort nahm Anuk den kopf wieder hoch und ließ seinen Schwanz wieder locker. „Meine Tochter treibt mich halt manchmal in den Wahnsinn.“ „Papa!“ Viola wurde ganz verlegen und wendete ihr Gesicht von Anuk ab. Die Mutter trat hervor: „Es ist schon spät, wenn du möchtest darfst du heute Nacht bei uns bleiben.“ Anuk nahm mit Freuden an und auch Viola freute sich unwahrscheinlich. Also machten sich die vier Wölfe auf den Weg zurück zu ihrem Bau und unterwegs erzählte Anuk noch mal seine Geschichte. Diesmal komplett, ohne Unterbrechungen. Aber auch die Eltern waren Stutzig: „Und du kannst dich wirklich in einen Menschen verwandeln?“ fragte die Mutter ungläubig. Aber bevor Anuk antworten konnte sprach Viola begeistert: „Doch es stimmt, ich habe es selbst gesehen.“ „Diese Fähigkeit könnte dir eines Tages noch mal nützlich sein.“ Sagte die Mutter weise. Sie kamen sehr spät bei ihrem Bau an. Es war schon lange dunkel und sie legten sich gleich schlafen. In dem Bau war gerade genug Platz für die vier Wölfe. Die Eltern lagen beieinander im hintersten Bereich des Baus und Anuk und Viola lagen nebeneinander am Eingang. Die beiden waren noch wach. Denn der Mond schien in den Eingang und machte ihnen Probleme beim Einschlafen. Viola fragte ihn leise: Musst du morgen wieder fort?“ „Ja.“ antwortete Anuk. „Ich muss noch Twimble Town erreichen.“ „Twimble Town?“ Wunderte sich Viola und Anuk erklärte: „In Twimble Town ist der Sitz der Firma, die mein Rudel auslöschte. Ich will mich an ihnen rächen.“ Viola gefiel das gar nicht, aber Anuk klang so entschlossen, dass sie es gar nicht erst versuchte ihn um zu stimmen. Außerdem liebte sie ihn ja und sagte deshalb: „Dann will ich dich begleiten.“ „Aber deine Familie, dein Rudel, die kannst du nicht einfach alleine lassen.“ Meinte Anuk, aber Viola blieb Stur. „Ach.“ sagte sie. „die kommen auch ohne mich klar.“ Anuk war müde, außerdem wäre es für ihn ja auch nicht schlecht, so wäre er wenigstens nicht mehr alleine. „Also gut, aber frag wenigstens vorher deine Eltern.“ Sagte er nur noch und schloss seine Augen. Viola freute sich. Ihre Eltern würde sie schon überreden, dem war sie sich sicher. Als sie merkte, das Anuk schlief, kuschelte sie sich vorsichtig an ihn ran und lag so noch eine weile wach. Ihren Kopf legte sie vorsichtig an seinen Hals und ihren Rücken lehnte sie vorsichtig an seinen. Sie genoss es richtig bei ihm zu liegen. Doch nach wenigen Minuten schlief auch sie zufrieden ein. Am nächsten morgen leuchtete ein Sonnenstrahl in die Höhle und traf genau in Anuks Gesicht, deshalb wurde er auch als erster wach. Er erschrak, als er merkte, dass sich Viola an ihn ran gekuschelt hatte. Doch er wusste ja warum sie das tat, deshalb hatte er nichts dagegen. Allerdings hoffte er im tiefsten innern, dass Blue vielleicht doch noch lebt. Er versuchte vorsichtig auf zu stehen, um dabei niemanden zu wecken, aber Viola wurde wach. Ganz verschlafen drehte sie sich auf den Rücken, öffnete dann die Augen und sah Anuk ins Gesicht, der schon mit den Vorderpfoten aufrecht stand. Er sagte nur freundlich guten morgen. Viola sprang auf und fing an hektisch zu sprechen: „Anuk? Ich... ich wollte nicht, ich meine ich dachte du... ich meine...“ Anuk sah sie an und sagte leise: „Ist schon gut, ich bin nur noch nicht so weit mich neu zu verlieben.“ „Viola senkte den Kopf und flüsterte: „Ich verstehe.“ „Aber du kannst trotzdem mit kommen, wenn deine Eltern es erlauben.“ „Gut“ antwortete sie. „Und ich weiß auch wie wir sie leichter überreden können. Komm mit, wir machen Frühstück.“ Viola war schon halb aus dem Bau raus, da hielt Anuk sie noch zurück. „Aber nicht wieder bei den Fallen.“ Bestimmte er und sie drehte nur den Kopf und sagte: „Nein nein, keine Angst, diesmal fangen wir was.“ Damit war Anuk einverstanden und beide zogen los um nach Beute zu suchen. Nach einigen Minuten fanden sie eine kleine Kaninchengruppe, die sich auf einer Lichtung niederließ und das frische, mit Morgentau bedeckte Gras fraß. Da Viola noch nicht so oft jagen war, hatte sie nicht viel Erfahrung darin und rannte einfach drauf los. Dass das nicht gut geht, wusste Anuk und lief ganz gemütlich hinterher. Als Viola merkte, dass die Hasen sie schon zu zeitig bemerkten, blieb sie stehen. Anuk kam hinterher: „Du darfst nicht einfach los rennen, du...“ Aber Viola war zu stolz und ließ sich nicht helfen: „Bitte sag nichts, ich will das alleine schaffen.“ „Na gut.“ sagte Anuk und Viola versuchte es noch mal. Wieder ging der Versuch daneben. Sie versuchte es ein drittes, sowie ein viertes und fünftes mal. Dann musste sie verschnaufen. „Darf ich dir jetzt ein paar Ratschläge geben?“ Völlig außer Puste antwortete sie: „Ja... ich hätte nicht gedacht... dass das so schwierig ist.“ „Ist es auch nicht,“ sagte Anuk und setzte sich neben sie ins Gras, „wenn man weiß wie. Du darfst zum einen nicht einfach los rennen, sondern musst dich erst anschleichen. Wenn du merkst, sie wittern dich, dann musst du los rennen, damit sie gar keine Zeit haben zu überlegen wo hin sie fliehen. Zum zweiten...“ Anuk unterbrach. „Was ist los?“ fragte Viola aufgeregt. „Sie doch!“ antwortete Anuk und sah drei Wölfe hinter Viola an, die sich langsam auf die zwei zu bewegten. Es waren zwei graue und ein schwarzer Wolf, der vor den anderen beiden lief. Die zwei grauen Wölfe waren alles andere als schön. Einer hatte ein eingerissenes Ohr und einen kurzen Schwanz. Der andere hatte eine Narbe am rechten Auge und zerkratzte Pfoten. Beide hatten völlig zerzaustes Fell. Der schwarze Wolf dagegen sah sehr kräftig und gepflegt aus. Man könnte denken man hätte einen Adligen und seine Lakaien vor sich. Der schwarze Wolf fing an zu sprechen: „Sie an sie an, wen haben wir denn da?“ „Wullgard.“ sagte Viola genervt und streckte ihren Schwanz. „Was machst du hier?“ Anuk hatte kein gutes Gefühl dabei. „Nun ich wollte meine kleine Perle besuchen, aber du warst nicht zu hause, also bin ich deinem wundervollen Geruch gefolgt. Ich hab mir sorgen gemacht, denn außer deinem war da noch der Geruch eines anderen.“ Wullgard sah Anuk mit einem stechenden Blick an und die anderen beiden Wölfe umkreisten Anuk bedrohlich. „Soll ich diesen Unhold für dich fort jagen meine Prinzessin?“ Viola versuchte sich zu verteidigen: „Lass das Wullgard und zieh deine Schergen zurück, ich will nichts von dir und das weißt du.“ Da wurde Wullgard wütend und aufdringlich. Er hielt ihre Vorderpfoten fest und versuchte ihr Gesicht zu lecken. Das konnte Anuk nicht lange mit ansehen. Er wartete den richtigen Augenblick ab und rannte auf Wullgard zu. Er rempelte ihn an, so dass er stürzte, sich überschlug und wutentbrannt wieder aufrichtete. Seine Schergen, die zwei grauen Wölfe wollten Anuk angreifen, aber Wullgard hielt sie auf: „Halt! Der gehört mir.“ Sagte er und lief schnaufend auf Anuk zu. Er hatte seinen Schwanz steil auf gerichtet und sein Fell sträubte sich. Er fletschte mit seinen Zähnen. Viola rief: „Hör auf Wullgard, er hat dir nichts getan.“ Aber Wullgard interessierte das nicht im Geringsten. Plötzlich setzte er zum Sprung an, riss sein Maul weit auf und zielte auf Anuks Hals. Dieser konnte allerdings noch im letzten Moment ausweichen und Wullgard sprang ins leere. Aber er setzte sofort zum erneuten Angriff an. Diesmal konnte Anuk nicht ganz ausweichen. Wullgard erwischte sein rechtes Vorderbein und riss ihn zu Boden. Jetzt musste Anuk sich zur Wehr setzen und biss ihm in den Nacken, damit er seinen Fuß frei bekam. Das Blut lief an seinen Zähnen heraus und tropfte auf den Boden, aber Wullgard ließ nicht locker, im Gegenteil. Er biss sogar noch fester zu, so dass auch Anuks Bein an fing zu bluten. Viola wollte eingreifen, aber Wullgards Schergen hielten sie auf. Sie stellten sich quer vor sie, dass sie nicht vorbei kam. „Hört sofort auf!“ Sprach eine, Anuk bereits bekannte Stimme. Als Wullgard erkannte, wer ihn dazu aufforderte, ließ er Anuk sofort los. Es war Violas Vater. Er ging auf beide zu und fragte: „Was soll diese Rauferei?“ Wullgard stammelte sich eine dreiste Lüge zusammen: „Ich wollte Viola nur fragen, ob sie mit mir frühstücken will. Da wurde dieser… dieser wilde Wolf eifersüchtig und sprang mir an die Kehle.“ Viola wollte Anuk verteidigen: „Das stimmt nicht, er…“ „Viola!“ Unterbrach der Vater sie.“ Deine Verteidigung ist nicht nötig. Und du,“ Er sah Wullgard an, „gehst jetzt besser wieder nach hause. Meine Tochter will heute mit uns frühstücken. „Na gut.“ sagte Wullgard und lief mit seinen Schergen verärgert davon. Er wusste, dass Violas Vater ihm nicht glaubte, aber er scherte sich nicht darum. Dann waren Anuk, Viola und ihr Vater wieder auf dem Weg zu ihrem Bau. Anuk stützte sich auf Viola, denn mit der Verletzung, die er durch Wullgard erlitt, konnte nicht mehr so gut laufen. „Warum hast du mich nicht ausreden lassen? Du glaubst diesem Ekel doch nicht oder Papa?“ Fragte Viola ihren Vater verärgert. „Ich sagte nur, es ist nicht nötig ihn zu Verteidigen. Ich habe euch nämlich beobachtet, und habe gesehen was tatsächlich geschah und ich möchte dir danken Anuk.“ Anuk wusste nicht wofür und warf dem Vater nur einen fragenden Blick zu. „Du hast Viola vor ihm beschützt, du hast sogar dein Leben riskiert. Und du hast gute Erfahrungen in der Jagd. Ich bin sicher, das du gut auf Viola aufpassen wirst.“ „Ähh… wie bitte?“ Fragte Anuk etwas verwirrt. Viola war auch überrascht: „Heißt das du wusstest, dass ich mit ihm gehen will.“ „Ja.“ Antwortete der Vater. „Ich bin munter geworden, und habe euch zufällig zugehört. Deine Mutter hat auch nichts dagegen. Aber jetzt kommt erst mal essen und du Anuk ruhst dich dann erst mal aus, so lasse ich dich nicht gehen.“ Anuk sah den Vater an, als wäre es eine Selbstverständlichkeit. „Ist gut.“ Sagte er nur leise. Viola war außer sich vor Freude und konnte vor Aufregung kaum noch gerade aus laufen. Anuk musste sie bremsen, denn durch ihre Freude hatte Anuk noch mehr schmerzen. Viola entschuldigte sich lachend und zügelte ihre Freude von da an. Als die drei dann am Bau ankamen, wartete die Mutter mit dem Frühstück schon auf sie. Sie hatte in der Zwischenzeit ein Reh gefangen und es zum Bau gebracht. Sie aßen und unterhielten sich während dessen über Anuks vorhaben. „Was habt ihr zwei denn jetzt vor?“ Wollte die Mutter wissen. „Wir müssen nach Twimble Town.“ Antwortete Anuk aber die Mutter war mit dieser Antwort nicht zufrieden und ergänzte ihre Frage: „Und was wollt ihr da?“ Anuk sagte nur unsicher: „Um ehrlich zu sein weiß ich es nicht mehr genau. Ich wusste es mal, aber ich bin mir nicht mehr so sicher, ob es überhaupt noch einen Sinn macht.“ „Jedes vorhaben hat einen Sinn, solange es dazu beisteuert sein Ziel zu erreichen.“ Sagte die Mutter weise. Anuks Verletzung heilte sehr gut und als sie bereit zum Aufbruch waren, begleiteten die Eltern ihre Tochter sowie Anuk noch bis zum Rand ihres Reviers und verabschiedeten sich. „Leb wohl Mama, auch du Papa, danke für alles.“ Sagte Viola zum Abschied. Auch Anuk bedankte sich freundlich. „Passt auf euch auf!“ Rief die Mutter hinter ihnen her, als sie schon einige Meter entfernt waren. Die zwei sahen nur noch wie ihre Tochter mit Anuk hinter einem Hügel verschwand und liefen dann gemeinsam zurück nach hause. Kapitel 7: Ein erfreuliches Wiedersehen? ---------------------------------------- Anuk und Viola liefen eine ganze weile nur in eine Richtung. Anuk kam hier alles irgendwie bekannt vor, doch er war sich nicht sicher, deswegen sagte er Viola nichts. Aber Viola bemerkte seine Unsicherheit, weil er sich ständig um sah und immer wieder stehen blieb. Sie wollte wissen was denn los sei, aber Anuk blockte ab und meinte es sei alles in Ordnung. Viola sah ihn ungläubig an und sagte ironisch: „Wenn du das sagst.“ Nach vielen Metern sahen die zwei die Dächer einer großen Stadt. Anuk rannte los. „Wo willst du hin?“ rief Viola ihm hinter her und rannte ebenfalls los. Anuk antwortete im Dauerlauf: „Das könnte Twimble Town sein. Vielleicht sind wir jetzt endlich am Ziel.“ Viola wurde langsamer und blieb kurz stehen. Sie war enttäuscht. „Was für ein Ziel?“ Dachte sich Viola, denn sie war mit den Rachegedanken von Anuk immer noch nicht zufrieden. Anuk erhöhte sein Tempo, so dass Viola weiter laufen musste, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren, doch plötzlich blieb er stehen. Und starrte geschockt auf die Stadt. „Anuk?“ fragte Viola, die gerade etwas ausgepumpt bei ihm ankam und sich zum ausruhen rechts neben ihn setzte. „Ich war schon mal hier.“ Bekam sie als Antwort, aber sie bekam keine Erwiderung ihres Blickes. Anuk, lies sich fallen und blieb auf dem Bauch liegen. „So werden wir Twimble Town nie erreichen.“ Sagte er voller Enttäuschung und Schloss seine Augen, als wollte er auf der Stelle einschlafen. Viola rieb ihren Kopf an seinem Oberkörper um ihn zu trösten und fragte ihn in der Hoffnung ihn von seinem Vorhaben ab zu bringen: „Willst du denn wirklich noch da hin?“ „Was soll das heißen?“ stellte Anuk leicht erzürnt als Gegenfrage und sah Viola nun endlich an. „Sieh mal, wenn du dich an diesen Leuten gerecht hast, meinst du dein Rudel taucht dann einfach so wieder auf?“ Anuk seufzte und legte seinen Kopf wieder nach vorne. „Nein. Natürlich nicht. Aber ich muss verhindern, dass sie noch mehr schaden anrichten, sie dürfen nicht einen einzigen Wolf mehr töten!“ Sagte Anuk fest entschlossen. Viola hielt dennoch zu ihm. Sie stand auf und lief vor ihn um in sein Gesicht zu sehen. Freundlich sah sie ihn an und als er seine Augen auf schlug und nur mit seinen Augen zu ihr hoch sah, sagte sie selbstbewusst: „Dann sollten wir aber jetzt nicht einfach so aufgeben.“ „Du hast recht.“ Sagte Anuk leise und rappelte sich auf. Zu erst stellte er seine Vorderbeine auf, dann die Hinterbeine und schließlich stand er wieder mit allen vier Pfoten im Leben. Schließlich drehten sie sich um und entfernten sich von der Stadt um vielleicht endlich Twimble Town zu erreichen. Doch weit kamen sie nicht. Gerade mal zehn Schritte waren sie gelaufen, als Anuk wieder stehen blieb und seine Ohren spitzte. Viola lief einige Schritte weiter, dann bemerkte sie es und drehte ihren Kopf zu Anuk. „Was denn jetzt schon wieder?“ fragte Viola zwar freundlich, aber leicht genervt. Anuk sah sie nicht an und antwortete nur flüsternd: „Psst... Ich habe etwas gehört.“ Jetzt spitzte auch Viola die Ohren. Leise erklang eine rufende Stimme: „Aaaaanuuuuuuk!“ Anuk drehte sich um und traute seinen Augen nicht. Viola allerdings schon. Sie wurde ganz aufgeregt, lief einige Schritte rückwärts, weg von Anuk und sagte: „Wir müssen hier weg, das sind Menschen. komm schon Anuk!“ Doch Anuk blieb stehen und sagte: „Nein. Viola! Das sind meine Freunde.“ Viola war unsicher und legte ihre Ohren an. „Das sind deine...?“ Anuk rannte plötzlich auf sie zu, noch bevor Viola ihre Frage stellen konnte „Hey!“ rief sie ihm noch hinterher, aber er hörte sie nicht mehr, denn es waren tatsächlich Yuna, Nala, Cloud und Tidus, die da aus der Stadt kamen. Sie trafen sich auf der Mitte der hölzernen Brücke, die vor der Stadt gebaut wurde. Anuk sprang seine Freunde vor Freude an und riss Nala und Cloud zu Boden. Die beiden lachten und Cloud schimpfte ironisch: „So begrüßt du also deine Freunde? Wirfst sie einfach um.“ Cloud und Nala standen wieder auf und die vier versammelten sich um Anuk und streichelten ihn voller Freude. Anuk ließ es sich gefallen, er freute sich ja auch seine Freunde wieder zu sehen. Viola beobachtete das Geschehen aus sicherer Entfernung. Sie stand einige Meter von der Brücke entfernt, auf einem kleinen Hügel und ließ die Situation nicht aus dem Auge. Yuna bemerkte die junge Wölfin und fragte verwundert: „Anuk? Wer ist denn das?“ Anuk sah wohin Yuna mit dem Finger zeigte und sagte: „Das ist Viola. Wartet kurz hier!“ Und mit diesen Worten lief er schnell zu Viola. „Was hat er vor?“ wollte Tidus wissen. „Du blickst echt nicht durch oder?“ sagte Cloud und gab ihm mit der Faust einen Gongs auf die Schulter. „Er will sich sicher verabschieden oder sie hier her holen... geht ja nicht anders.“ „Musst du schon wieder auf mir rum hacken?“ Tidus war beleidigt und rieb sich seine Schulter, auch wenn Cloud nicht doll schlug, tat es Titus weh. „Hört auf ihr Kindsköpfe!“ Sagte Yuna streng und sah die beiden mit finsterer Mine an. „Sie kommen zurück.“ Anuk stellte Viola kurz vor: „Wie ich schon sagte, das ist Viola. Als ich vor Erschöpfung ohnmächtig war, hat sie mich in ihren Bau gezogen und versorgt. Und nun begleitet sie mich.“ Viola traute sich immer noch nicht so recht näher zu kommen, deshalb versuchte Anuk ihr Mut ein zu reden: „Viola.“ sagte er mit motivierender Stimme. „Komm schon! Ich bin mit diesen vieren um die halbe Welt gereist, also kannst du ihnen auch vertrauen.“ Yuna und die anderen verstanden kein Wort. Anuk musste mit ihr in der Sprache der Wölfe reden, denn Viola beherrschte die der Menschen noch nicht. Yuna konnte das nicht mit anhören und gab ihr ebenso die Fähigkeit wie Anuk und Blue. Viola erschrak, als sie sich, ihre menschliche Gestalt ansah. Sie war sehr Jung, hatte blaue Augen und lange schwarze Haare. Als Bekleidung trug sie Einen Grauen, glatten, bis zu den Knien reichenden Rock. Am Oberkörper ein weißes T-Shirt und zwei schwarze Armbänder an den Handgelenken. Ebenso trug sie ein Paar weisgraue Halbschuhe mit Klettverschluss an den Füßen. „Was habt ihr getan?“ fragte Viola verängstigt, man könnte meinen sie hätte angst vor sich selber. Nala versuchte sie zu beruhigen: „Ganz ruhig. Wir haben dir nur dieselbe Fähigkeit wie Anuk gegeben, damit du uns verstehen kannst und vor allem wir dich.“ „Aber... aber... Ich will das nicht! Ich will wieder ein Wolf sein.“ Sprach sie voller Panik. „Du kannst dich jederzeit zurück verwandeln. Klärte sie Anuk auf.“ Du musst dir nur fest vorstellen, wie du als Wolf aussiehst.“ Viola versuchte es und tatsächlich stand vor ihnen wieder die grauschwarze Wölfin. „So ist es besser.“ Seufzte sie erleichtert. „Das ist schon möglich,“ sagte Anuk und verwandelte sich in einen Menschen, „aber wenn wir in der Stadt sind müssen wir unsere wahre Identität verbergen.“ „Na... na gut.“ stotterte sie zögernd. „Aber erst wenn wir in die Stadt gehen.“ Damit konnten alle gut leben. Anuk wollte jetzt endlich mehr über seine Freunde erfahren, wie es ihnen ergangen war und was sie so machten. „Ach...“ erklärte Tidus wie ein Besserwisser: „Mit den Jägern sind wir leicht fertig geworden.“ „Was?“ ging Cloud dazwischen, „Du warst doch der erste der behauptete, dass wir sie nicht besiegen würden.“ Tidus trat Cloud auf den Fuß und kratzte sich unschuldig am Hinterkopf: „Tja was soll ich sagen... Ich hab wohl kurz den Verstand verloren.“ „Geh von meinem Fuß runter!“ Schimpfte Cloud und schubste Tidus von seinem Fuß. Die zwei fingen an sich zu raufen. Yuna sagte nur: „Diese Kinder!“ dann wendete sie sich an Anuk: „Ach stimmt ja! Das weist du ja noch gar nicht.“ „Was denn?“ fragte Anuk aufgeregt und Yuna antwortete Stolz: „Blue! Sie lebt.“ „Was? Echt? Wo ist sie?“ Anuk war jetzt noch Aufgeregter und wollte am liebsten sofort zu ihr laufen. An Blue hatte er schon fast nicht mehr gedacht und jetzt wurde ihm richtig warm ums Herz. Doch Viola lief es auf einmal eiskalt den Rücken runter. Yuna fuhr fort: „Sie liegt noch im Krankenhaus, aber ihr geht es schon viel besser.“ „Aber wie? Die Frau am empfang...“ Anuk war verwirrt und Yuna schaffte Klarheit in seinen Kopf: „Die Frau am Empfang hatte sich geirrt, sie meinte ein anderes Mädchen, los komm! Wir haben nur noch ein paar Minuten bis die Besuchszeit um ist.“ Anuk wollte sofort los laufen, aber Cloud hielt ihn zurück: „Hey?“ rief er. „Wo ist denn Viola?“ Anuk erschrak und war einige Sekunden Regungslos. Er erinnerte sich gerade daran, dass Viola sich in ihn verliebt hatte und dass ihr wahrscheinlich gerade ein Dolch ins Herz geschlagen wurde. Er erklärte kurz die Situation und forderte seine Freunde auf zu Blue ins Krankenhaus zu laufen und ihr alles zu berichten, er würde zurück kommen sobald er kann. Er verwandelte sich nur noch in einen Wolf, nahm Violas Witterung auf und lief so schnell er konnte hinter ihr her. Kapitel 8: Die Rettung ---------------------- Viola irrte eine Weile in einem großen Wald umher. Sie liebte Anuk wirklich und hatte angst davor, er könnte sie verstoßen, jetzt wo er ja seine Blue wieder hat. Der Gedanke, ihn zu verlieren tat ihr sehr weh. Sie lief und lief aber merkte dabei nicht, dass sie sich immer weiter in dem Wald verirrte. In ihr brannte ein Teil Wut und ein größerer Teil Trauer, weil sie mit ihm gegangen war. Sie weinte bitterlich und konnte, so sehr sie es auch versuchte nicht damit aufhören. Ihr Herz ist in tausend Teile zersprungen, so sehr schmerzte es in ihrer Brust. An einer Lichtung blieb sie stehen und legte sich ins hohe Gras. Sie hörte immer wieder Anuks Worte: „Sie ist tot... Was sie lebt noch?... Sie ist die letzte überlebende meines Rudels.“ Und immer wieder, wenn ihr diese Sätze durch den Kopf gingen, musste sie noch mehr weinen. „Wenn doch nur alles anders gekommen wäre.“ Dachte sie sich. Nur wäre es dann auch wirklich besser gewesen? Sie saß noch einige Minuten weinend in dem hohen Graß. Doch schon bald war sie tränenleer. Sie wollte weiter weinen, denn es tat ihr gut, als würden ihre Tränen ihren Schmerz heraus spülen, aber es kam keine Träne mehr. Plötzlich erschrak sie, denn sie hörte ein Rascheln am Rande der Lichtung. Als sie sich um drehte, sah sie einen mysteriösen Schatten, der im selben Moment wieder verschwand. Kurz darauf hörte sie einen knackenden Ast hinter sich und sah beim Umdrehen noch so einen mysteriösen Schatten. Sie bekam schreckliche angst, kniff ihre Augen leicht zusammen und versuchte durch das dichte Laub etwas zu sehen. Sie erkannte zwei glühende Augen, die im Gebüsch aufleuchteten. Und genau in dem Moment, schnellte eine Kreatur aus dem Gebüsch, an Viola vorbei, fügte ihr einen Kratzer an der linken Schulter zu und verschwand wieder im Wald. So schnell, dass Viola nicht erkennen konnte, was es genau war. Während dessen rannte Anuk durch eben genau diesen Wald. Er blieb dabei öfter stehen um Violas Witterung neu auf zu nehmen. Durch Violas Tränen war ihm das sehr leicht gemacht, denn ihre Tränen gaben einen intensiven Geruch ab, dem er nur folgen brauchte. Er blieb wieder stehen. Nicht um neue Witterung auf zu nehmen, sondern weil er etwas hörte. Er wusste nicht genau was es war, doch er hatte eine Vermutung. Und tatsächlich, als er das Geräusch erneut vernahm, erkannte er eindeutig, dass es Wolfsgeheul war. Nicht weit von hier entfernt, aber sehr schwach. Er zögerte nicht und rannte sofort dem Geheul entgegen. Plötzlich blieb er stehen. Denn er nahm schwach den Geruch fremder Wölfe war. Er sah sich um, doch entdeckte nichts. Dann streckte er die Nase in die Luft, schloss seine Augen und schnüffelte. Er merkte am Geruch, dass die anderen Wölfe schon längst weg waren. Auch Viola war dem Geruch nach etwa zur selben Zeit hier. Dann riss er die Augen auf, denn in seine Nase drang auf einmal der Geruch von Blut, Violas Blut. Er lief zu der stelle, wo das Blut den Boden benetzte. „Es ist ihr Blut.“ Dachte er. Dann witterte er wieder und erkannte in welche Richtung Viola und die anderen Wölfe zogen. Er machte sich sofort im Eiltempo auf den Weg. „Viola! Das ist nur meine Schuld.“ dachte er sich. „Wenn dir etwas zustößt, werde ich mir das nie verzeihen.“ Inzwischen war Viola von einem Rudel brauner Wölfe umzingelt. Einer der Wölfe sprach: „Sie ist in unser Revier eingedrungen!“ Darauf ein anderer: „Genau! Wir müssen sie um bringen!“ „Den Teufel werdet ihr!“ griff der Leitwolf ein. Der Leitwolf war ein großer hellbrauner Wolf mit einigen weißen stellen. Er war alt, weise und im Gegensatz zu seinem Rudel gutherzig. „Ihr habt nicht das Recht dazu jeden zu töten nur weil er in unser Revier eindringt.“ „Aber sie ist eine Spionin des Grauwolfstammes im Osten. Wir dürfen nicht zu lassen, dass sie uns verrät.“ Rief einer aus der vordersten Reihe. „Schluss jetzt!“ Der Leitwolf wurde zornig. „Solange ich hier der Leitwolf bin, habe ich zu entscheiden, was mit ihr passiert.“ Während der ganzen Streitereien, sah Viola wie sie von einem der Wölfe angestarrt wurde. Doch dieser Wolf war anders, jünger. Er war im selben Alter wie Viola und hatte hellbraunes, fast orangenes Fell. Als er sah, dass Viola ihn bemerkte, duckte er sich schüchtern und verbarg sein Gesicht. Jetzt schlug Violas Herz wieder höher. Sie hatte sich neu verliebt und auch der andere Wolf schien eine gewisse Zuneigung für sie zu haben. „Du warst meiner Meinung nach lange genug unser Rudelführer.“ Rief auf einmal ein sehr kräftiger Wolf und knurrte den Leitwolf böse an. Doch dieser ließ sich nicht abschrecken und knurrte zurück: „Versuch dein Glück! Vielleicht bist du ein besserer Rudelführer, aber dazu musst du mich erst beseitigen.“ Mit diesen Worten brach ein schrecklicher Kampf um Leben und Tot zwischen den beiden aus. Der Leitwolf fletschte die Zähne. Seine Haare stellten sich auf und er streckte seinen Schwanz in die Luft. Der andere Wolf tat das gleiche. Der Leitwolf wartete geduldig ab bis der andere den ersten Angriff wagte. Es dauerte nicht lange und der Herausforderer sprang ganz plötzlich auf den Leitwolf zu. Dieser konnte zwar nicht so schnell reagieren und ausweichen, doch er schaffte es, den Angriff mit seinen starken Hinterbeinen ab zu wehren. Doch schon kurz darauf kam der zweite Angriff, der auch gerade so abgewehrt werden konnte. Während dessen durchsuchte Viola mit ihrem scharfen Blick das aufgebrachte Rudel nach dem süßen Wolfsjungen, den sie vorhin sah. Doch sie konnte ihn in dem Trubel nicht entdecken. Sie senkte den Kopf und war schon wieder enttäuscht, doch in diesem Moment wurde sie von hinten angestupst. Erschrocken drehte sie sich um und ging aus Reflex in Kampfstellung. Doch sie beruhigte sich gleich wieder, denn es war der junge Wolf, der da unterwürfig vor ihr saß. „Wa... was... was machst du hier?“ Viola bemerkte ihr stottern. Es war ihr so peinlich, dass sie ihre Ohren an zog und ihre Schnauze zwischen den Pfoten verbarg. „Hab keine Angst,“ sagte der Wolf vertrauensvoll, „Ich heiße Kieta, ich möchte dir helfen. Viola blieb nichts anderes übrig, als ihm zu glauben. Die beiden versuchten sich, während die anderen Wölfe abgelenkt waren, durch das Getümmel zu schleichen, doch leider kamen sie nicht weit, denn zwei Wölfe haben sie bemerkt und auf gehalten. Sie stellten sich ihnen in den Weg und den beiden blieb nichts anderes übrig als stehen zu bleiben und ab zu warten, wie der Kampf um die Führungsposition des Rudels aus geht. Der Kampf näherte sich nun langsam dem Ende, denn der Leitwolf war zwar weise, aber durch sein Alter war er nicht mehr so fit und ausdauernd. Bei einem letzten entscheidenden Biss in den Nacken, blieb der Leitwolf regungslos am Boden liegen und der jüngere kräftige Wolf war von nun an der Rudelführer. Er verschnaufte kurz, spuckte das Blut, das sich durch den Kampf in seinem Maul sammelte aus und rief: „Schnappt euch das Mädchen!“ Viola erschrak und sah sich um. Kieta und sie waren von den anderen Wölfen umzingelt. „Last sie in frieden!“ Rief Kieta protestierend und stellte sich mit fletschenden Zähnen und aufgerichtetem Schwanz seinen Rudelmitgliedern entgegen. „Sie hat euch nichts getan und sie wird es auch nicht, sie hat ihr Rudel verlassen und geht ihre eigenen Wege.“ „Er lügt.“ Behauptete der neue Leitwolf. „Er will sie nur beschützen.“ „Stimmt.“ wendete einer der Wölfe ein. „Man sieht doch deutlich, dass unser kleiner Kieta sich in sie verknallt hat. Kieta wäre am liebsten im Erdboden versunken, aber er wollte Viola um jeden Preis beschützen. Er zitterte am ganzen leib, denn er wusste gegen sein eigenes Rudel hatte er keine Chance. Trotzdem stellte er sich weiterhin seinem Rudel in den Weg: „Wenn ihr sie töten wollt, müsst ihr auch mich töten.“ Sagte er mit zittriger Stimme. Die anderen Wölfe lachten ihn allerdings nur aus: „Seht doch! Er macht sich ja gleich ins Fell“ „Schluss jetzt!“ sagte der neue Rudelführer ungeduldig. „Wenn ihr euch vor lachen nicht mehr rühren könnt, schaffe ich eben unser kleines Problem aus der Welt.“ Er rannte bedrohlich auf die zwei zu und sprang Kieta an. Dieser schloss vor angst die Augen. Er hörte einen zweiten Sprung eines Wolfes und das kurze schmerzhafte Quieken eines anderen Wolfes. Als es eine Weile still war, machte er die Augen wieder auf und sah einen weißen Wolf vor sich. Es war Anuk, der genau im richtigen Moment eintraf. Doch mit drei Wölfen gegen ein ganzes Rudel bestehen, scheint ziemlich aussichtslos zu sein. „Was tust du denn hier?“ Fragte Viola stolz und Anuk antwortete zynisch: „Ein einfaches Danke hätte es auch getan.“ „Ihr kennt euch?“ Wollte Kieta wissen, doch er bekam keine Antwort. Stattdessen sagte Anuk: „Spart euch eure Privatgespräche für später auf! Die sehen nicht aus als würden sie euch ausreden lassen. Und schon sprang der erste Wolf auf die drei zu und die anderen gleich hinterher. Anuk konnte die ersten ab wehren. Auch Viola hielt sich nicht schlecht. Doch es waren zu viele und bald wurde Kieta verletzt. Einer der Wölfe konnte sich an seinem Rücken fest beißen und beim abschütteln riss er eine tiefe Wunde in sein linke Flanke. Viola sah das und war dadurch für einen Moment abgelenkt, wodurch auch sie einen kräftigen Biss in ihre rechte Schulter und in ihr linkes Hinterbein einstecken musste. Die zwei lagen am Boden und konnten sich schon kaum noch regen. Anuk hielt sich zwar eine Weile länger, doch bei der Überzahl dauerte es nicht lange und auch er wurde schwer verwundet. Sogar schlimmer als die anderen beiden. Ein Biss ging in seine Hüfte, ein zweiter in seine Brust und ein dritter direkt in den Nacken. Jetzt konnte auch Anuk nicht mehr weiter kämpfen. Einer der Wölfe kam langsam auf Anuk zu: „Jetzt mach ich dich fertig.“ Doch plötzlich wurde er von etwas am Kopf getroffen, fing an zu bluten und langsam brach er zusammen. Anuk erkannte, dass im Kopf des Wolfes ein Wurfstern steckte, sofort wusste er, wer das war. Es flogen noch mehr Wurfsterne und kurz darauf sprang Cloud mit seinem Schwert aus einem Gebüsch hervor. Er und Tidus konnten nach einem schweren Kampf alle Wölfe vertreiben und liefen gleich zu Anuk um zu sehen wie es ihm geht. Dieser sagte schwach: „Ihr solltet doch zu Blue gehen.“ „Und euch den ganzen Spaß alleine lassen. Ich denk ja nicht dran.“ Antwortete Cloud und lächelte. „Nanu?“ Tidus bemerkte den verletzten braunen Jungwolf. „Wer ist denn das?“ fragte er Anuk und dieser antwortete aus letzter Kraft: „Ich weiß nicht, aber er ist auf… unserer… Seite.“ Dann schlief er vor Erschöpfung ein. Viola und Kieta schliefen auch schon längst, sie haben von dem Radau nichts mehr mit bekommen. „Komm Tidus,“ sagte Cloud, „lass sie schlafen. Sie brauchen jetzt Ruhe damit ihre Wunden heilen. Die drei schliefen den ganzen Nachmittag durch und ihre Verletzungen heilten schneller als sonst, denn in der heutigen Nacht war Vollmond und von ihm zogen die Wölfe ihre Kraft. Es war bereits Abend und Anuk wurde wach. Er hatte immer noch schmerzen, aber das Licht des Vollmondes, in dem er lag tat ihm gut, deswegen blieb er liegen. Er sah sich kurz um und sah Cloud und Tidus an einem Lagerfeuer sitzen, doch keine Spur von Viola. Er stöhnte und stand vorsichtig auf. „Hey! “ Sagte Cloud zu Tidus und gab ihm einen Ruck, „Sieh doch unsere Schlafmütze ist aufgewacht.“ Dann wendete er sich an Anuk: „Na du Streuner,“ sagte er mit einem lächeln, „hast du gut geschlafen?“ „Quatsch nicht!“ Bekam er als Antwort. „Wo ist Viola?“ „Die ist schon eine weile auf den Beinen.“ Sagte Tidus und sah nach links, in die Richtung, die die zwei genommen haben. „Sie ist mit dem anderen Wolf gegangen.“ „Was?“ Anuk riss die Augen weit auf. „Und ihr habt sie nicht auf gehalten?“ Fragte er wütend. Doch Cloud beruhigte ihn: „Reg dich ab!“ sagte er und machte eine Bewegung mit der hand, die genau das sagte. „Sie haben uns versprochen, dass sie zurückkommen.“ „Und die anderen Wölfe? Wenn die sie erwischen?“ Anuk war schon wieder sehr besorgt. „Sie haben gesagt sie bleiben in der Nähe, sie wollten mal alleine sein.“ Erklärte Cloud, doch Tidus gab wieder mal nur einen dummen Kommentar von sich: „Ich glaube da bahnt sich was an.“ Er grinste über beide Backen. Doch nicht lange, denn Cloud gab ihm eins auf die Mütze. Derweil ganz in der Nähe, machten Kieta und Viola einen gemütlichen Spaziergang. „Wer war denn der weiße Wolf?“ Fragte Kieta neugierig. „Ach das war Anuk. Ich habe ihn mal ohnmächtig gefunden und ihn versorgt.“ Antwortete sie ihm. „Also seit ihr jetzt Quitt.“ Sagte er leise und Viola blieb stehen und starrte wie in Trance Löcher in die Luft. „Was hast du?“ fragte er besorgt. Er befürchtete, dass er etwas Falsches gesagt haben könnte und entschuldigte sich. Dadurch wurde sie aus ihrer Trance gerissen. „Du musst dich nicht entschuldigen.“ Sagte sie freundlich, „Ich habe nur gerade überlegt, wie es jetzt weiter gehen soll.“ „Tja.“ meinte Kieta und drehte seinen Kopf weg um zu überlegen. Dann sah er sie an und sie schaute zurück. „Egal was du vor hast, ich werde dich wohl begleiten müssen.“ „Was?“ Fragte Viola erstaunt. „Wieso musst du?“ „Ich habe gerade mein eigenes Rudel angegriffen, antwortete er und sah Viola dabei ungläubig an. „Ich habe mein Rudel auch verlassen, wegen diesem Anuk.“ Kieta erschrak: „Was?! Heißt das du liebst ihn?“ „Nicht mehr.“ Sagte Viola traurig und senkte ihren Blick. „Nicht mehr seit dem ich dich sah.“ Kieta schreckte zurück. Sein Herz schlug auf einmal ganz schnell. Ihm wurde heiß und kalt zu gleich. Jetzt wollte er es genauer wissen und fragte aufgeregt: „Also dann... dann liebst du jetzt mich?“ Er schluckte und zitterte am ganzen Körper. Viola kam ihm langsam näher, sah ihm tief in seine kastanienbraunen Wolfsaugen und antwortete: „Ja, seit dem ich dich das erste mal sah.“ Sie rieb ihre Nase in sein Fell und auch er streichelte sie sanft mit seiner Schnauze. Nach einer Weile wollte Kieta aber wissen, was sie jetzt machen sollen. Viola überlegte und antwortete dann unsicher: „Ich weiß es nicht. Wir können beide nicht zu unseren Rudeln zurück, aber alleine können wir auch nicht bleiben.“ Viola senkte den Kopf. Sie wusste genau, was für beide das richtige war. Sie musste mit Anuk mit gehen, denn er war älter und stärker als sie, außerdem hatte er ein Ziel und es ist besser den Zielen anderer zu folgen, als nicht mal eines zu haben. Doch dazu musste sie ihren Stolz überwinden, denn sie liebte Anuk und ein zusammenleben mit dem ehemaligen Geliebten ist nicht einfach. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Kieta sie fragte: „Wollen wir nicht mit Anuk weiter ziehen? So wären wir schon zu dritt. Wir könnten doch ein eigenes Rudel gründen.“ Viola riss die Augen auf. Jetzt war für sie der Zeitpunkt gekommen. Jetzt musste sie ihren Stolz bekämpfen. Sie sagte: „Das wird aber nicht einfach, bei seinen Zielen.“ „Wir werden sehen.“ Sagte Kieta optimistisch. Also hatten sie sich entschieden und liefen nun langsam zu den anderen zurück. Anuk, Cloud und Tidus saßen immer noch am Lagerfeuer und warteten auf die zwei. Anuk saß als Mensch da, was bei Kieta, der gerade mit Viola ein traf, einige Verwirrung stiftete: „Wer ist das jetzt wieder? Und wo ist Anuk?“ Anuk sah ihn komisch an: „Hallo? Ich bin es doch.“ Cloud und Tidus mussten lachen. Sie verstanden zwar nicht, was der junge Wolf von sich gab, aber an Anuks Mimik erkannten sie was los war. Jetzt merkte auch Anuk, dass der kleine Wolf ja noch keine Ahnung hatte. Er verwandelte sich kurz zurück und erklärte ihm alles. „Ist ja krass.“ Kieta staunte nicht schlecht. „Ich heiße übrigens Kieta. Danke, dass du uns gerettet hast.“ „Ich habe auch zu danken, denn hättest du dich nicht so mutig deinem Rudel entgegen gestellt, wäre ich nicht mehr rechtzeitig gekommen um Viola zu retten, denn schließlich ist es meine Schuld, dass sie weg gelaufen ist.“ Er wendete sich mit gesenktem Blick an Viola. „Kannst du mir verzeihen?“ Viola ließ ihn zappeln. Sie sah ihn böse an und sagte: „Einen schlimmeren Schmerz hatte ich noch nie erlebt, ich hoffe du weißt das.“ „Viola es...“ Anuk wollte sich verteidigen, aber dann sagte sie: „Allerdings kannst du nichts für meine Gefühle, ebenso wenig wie für deine eigenen. Deshalb kann ich dir durchaus verzeihen. Ich habe auch schon einen Trost gefunden.“ Sie kuschelte sich vorsichtig an Kieta ran. „Dann ist ja jetzt alles geklärt.“ Warf Tidus in die Runde. „Genau. Ich schlage vor wir schlafen erst mal und gehen morgen bei Sonnenaufgang zurück zur Stadt. Alle waren einverstanden und legten sich in die nähe des Lagerfeuers. Kieta und Viola schliefen natürlich gemeinsam und waren beide sehr Glücklich. Kapitel 9: Die Wahrheit des Wolfes ---------------------------------- Am Morgen waren alle wieder gut drauf und machten sich auf den Weg zu Yuna, Nala und Blue. Anuk lief als Mensch mit Tidus und Cloud voran. Viola lief mit Kieta etwas abseits hinter ihnen her und unterhielt sich mit ihm. „Was hat Anuk jetzt vor?“ Fragte Kieta interessiert. „Er will in eine Stadt die Twimble Town heißt und sich dort an denen Rächen, die sein Rudel aus gelöscht haben.“ Erzählte sie und Kieta wollte mehr wissen: „Das bringt doch sein Rudel auch nicht wieder zurück. Warum also das ganze?“ „Das hab ich ihn auch gefragt, da sagte er, er müsse dafür sorgen, dass diese Leute nicht einen einzigen Wolf mehr töten. Reine Rachegedanken, wenn du mich fragst.“ Sagte Viola spottend. Sie wollte jetzt etwas über ihn wissen, sah ihn an und sagte deshalb: „Sag mal! Dein Rudel schien dich ja nicht besonders ernst zu nehmen.“ „Nein.“ Antwortete Kieta und wendete seinen Blick von ihr ab. Er redete nicht gerne darüber aber er tat es trotzdem, Viola zu liebe. „Das haben sie noch nie. Ich war nun mal der Jüngste unseres Rudels. Eigentlich bin ich nicht mal in diesem Rudel auf gewachsen.“ „Ach nein?“ fragte Viola erstaunt und Kieta sah jetzt doch zu ihr. „Nein. Ich lebte früher mit meinen Eltern zusammen. Ohne Rudel. Aber bei denen hab ich mich nicht wohl gefühlt. Die haben mich immer runter gemacht, wie schlecht ich sei. Ich könne nicht Jagen, ich könne nicht schwimmen. Dabei hat es mir nur nie jemand bei gebracht. Deswegen hab ich auch kein Selbstvertrauen.“ „Und wie kam es dann, dass du zu diesem Rudel hundsgemeiner Rabauken kamst? Wollte Viola wissen: „Sie waren nicht immer so.“ Verteidigte er sie. „Kailan, der der unseren Rudelführer tötete, hatte sie alle auf seine Seite gezogen. Nur ich und der Leitwolf ließen sich nicht auf seine verrückten Gedanken ein.“ „Deswegen hat mich der Rudelführer versucht zu beschützen?“ „Ja. Er war halt noch normal im Kopf.“ Da mussten beide lachen. „Aber wie bist du jetzt in dieses Rudel gekommen? Fragte Viola noch einmal nach und Kieta antwortete: „Tja wie gesagt meine Eltern haben mich bedrängt und mir nie was zu getraut, da bin ich eines Tages von zu hause weg gelaufen. Der Leitwolf hatte Mitleid mit mir und deshalb nahm er mich in sein Rudel auf.“ Damit war das Gespräch beendet und sie liefen weiter ihres Weges. Nach einer Weile standen sie vor der Stadt, in der Sie die anderen drei zurück ließen. Anuk sprach: „Was machen wir jetzt mit Kieta? Er kann sich noch nicht in einen Menschen verwandeln.“ Tidus meinte: „Er ist noch sehr klein, vielleicht geht er ja als Hund durch.“ „Tidus.“ sagte Cloud und sah ihn genervt an. Dieser befürchtete schon, er hätte gleich wieder eine sitzen, doch Anuk verhinderte das: „Das ist gar keine Üble Idee. Es ist zwar unter der Würde eines Wolfes sich als Hund aus zu geben, aber es geht jetzt nicht anders.“ Viola protestierte. Dann bin ich auch lieber ein Hund, als wie ein Mensch herum zu laufen.“ „Aber zwei Hunde sind schon ziemlich auffällig.“ Sagte Anuk nachdenklich. „Und wenn uns einer anspricht?“ Dachte Cloud voraus. Dann behaupten wir stock und steif es wären Hunde. Antwortete Tidus und Anuk gab ihm recht. „Na meinetwegen. Aber wehe ich muss sie aus führen. Als sie in der Stadt waren, verzog Cloud die ganze Zeit seine Mine. Er war beleidigt, denn gerade weil er sie nicht ausführen wollte, beschlossen Tidus und Anuk, dass er es doch tun sollte. Sie hatten sich aus einigen Seilen ein Paar Leinen gebunden und taten also so als wären Viola und Kieta große Hunde. Es schien zu klappen. Die Leute sahen ihnen zwar hinter her und tuschelten, aber niemand sprach sie darauf an. „Eigentlich könnte ich mich daran gewöhnen einen Wolf als Haustier zu haben.“ Sagte Cloud frech. „Viola knurrte und antwortete: „Pass auf was du sagst!“ „Schon gut, war ja nur ein Scherz.“ Entschuldigte er sich. „Dein Glück.“ Sagte Viola noch schnell. Sie waren nun endlich am Krankenhaus an gekommen. Doch sie mussten feststellen, dass Hunde in dem Gebäude nicht erlaubt waren. „So ein Pech!“ meckerte Cloud. „So wie das hier aussieht, dürfen ich und Tidus immer noch Hundesitter spielen.“ Er machte sich bei Viola immer beliebter und sie sagte eingebildet: „Meinst du ich bin zu frieden mit dieser Situation?“ „Du hast es ja so gewollt.“ Konterte Cloud. „Genug jetzt!“ Sagte Anuk und sah die beiden grimmig an. „Ich gehe jetzt rein und schicke Yuna und Nala heraus. Dann kann Yuna auch Kieta verzaubern.“ Und schon betrat er das Krankenhaus. Als er sich am Empfang nach Blue erkundigte, wurde ihm gesagt, dass sie heute entlassen wird und wo er sie finden kann. Anuk bedankte sich freundlich und lief zum Treppenhaus. Er musste zwei Stockwerke steigen. Das Treppenhaus war recht Fade gestaltet. Graue Treppen umringt von weißen Wänden, die mit einigen Bildern von Landschaften verziert wurden. Oben an gekommen betrat er einen langen Flur, wo alles Weiß war. Die Wände, der Boden, sogar die Decke war schneeweiß gestrichen. Wie auch schon im Erdgeschoss und im Treppenhaus hangen hier nur einige Bilder an den Wänden um den Gang nicht ganz so einheitlich wirken zu lassen. „Hier hätte ich auch als Wolf lang spazieren können. Da hätte mich eh keiner gesehen.“ Dachte sich Anuk scherzhaft. Überall in dem Gang liefen Schwestern und Pfleger hin und her, gingen in den Patientenzimmern ein und aus. Ab und zu lief auch ein Arzt durch die weißen Flure. Kurz vor dem Zimmer mit der Nummer 212 erkundigte sich Anuk noch mal bei einem zufällig vorbei kommenden Arzt, ob er hier richtig ist. Der Arzt schaute in seine Unterlagen, bestätigte es ihm und sagte noch: „So etwas erstaunliches habe ich noch nie erlebt. Bei dieser Verletzung, wäre jeder normale Mensch gestorben.“ „Sie ist ja auch kein Mensch.“ Verplapperte sich Anuk und ihm lief es vor schreck kalt den Rücken runter. „Wie meinen?“ Fragte der Arzt und sah über seine Brille. Anuk viel jedoch schnell eine gute Antwort ein: „Normaler… Sie ist kein normaler Mensch. Wollte ich sagen. Zumindest scheint es so.“ Sagte er und grinste den Arzt unschuldig an. „Ah ja. Wenn sie mich jetzt entschuldigen ich habe noch viel Arbeit vor mir.“ Sagte der Arzt etwas gestresst und ging wieder an seine Arbeit. „Das war knapp.“ Dachte sich Anuk kurz bevor er Blues Zimmer betrat. In dem Raum standen zwei Betten. Eines war leer, das andere war für Blue bestimmt. Direkt neben der Tür, die in den Raum führte, war seitlich dazu eine weitere Tür. Diese führte in das Bat. Die Patientenzimmer waren ebenso trostlos wie die unzähligen Gänge des Krankenhauses. Gegenüber von Blues Bett hing ein Bild von einer Seerose. Direkt über den betten waren Leselampen angebracht und gegenüber der Eingangstür waren zwei Fenster. Allerdings keine Schöne Aussicht. Nur der Blick aufs Nachbarhaus, dass allerdings alles andere als schön aussah. Viola lag nicht in ihrem Bett. Sie war schon wieder fitt genug um herum zu laufen. Musste sie ja auch, schließlich wurde sie zu dem Tag entlassen. Sie war sehr überrascht als sie sah, wer da zu Besuch kam: „Anuk?“ rief sie glücklich und sprang ihm vor Freude um den Hals. „Du glaubst nicht wie froh ich bin dich endlich wieder zu sehen.“ Sagte sie und drückte ihn fest an sich. Anuk streichelte ihr zärtlich durch das Haar und antwortete leise: „Ich hab dich auch ungeheuer vermisst.“ Die beiden lösten ihre Umarmung und Anuk musste nach fragen: „Aber wo sind Yuna und Nala?“ „Die?“ Blue musste überlegen. „Ach so, die sind Proviant holen. Sie müssten aber bald wieder da sein. Was hast du eigentlich die ganze Zeit über gemacht?“ Wollte Blue jetzt endlich wissen. Anuk fing an alles ab dem Marsch ins Krankenhaus zu erzählen: „Ich habe dich ins Krankenhaus gebracht, dort hab ich dich dann den Menschen übergeben. Ich weiß nur noch, wie ich am nächsten Morgen aufwachte und einen schrecklichen Traum hinter mir hatte. Ich träumte du wärst…“ Anuk traute sich kaum es zu sagen. Um Mut zu fassen hielt er ihre Hände. „Ich träumte du wärst gestorben.“ „Ach du Ärmster.“ Sagte Blue freundlich und nahm ihn erneut in die Arme um ihn zu trösten.“ „Als ich im Krankenhaus nach dir fragte, wurde mir auch gesagt du wärst tot, aber in zwischen weiß ich, dass das ein Irrtum war.“ Sagte Anuk und lächelte freundlich während er ihr in die Augen sah. „Und dann? Was hast du dann gemacht?“ Wollte Blue weiter wissen. „Ich habe die Stadt verlassen und lief ziellos durch einen Wald, bis ich vor Erschöpfung ohnmächtig wurde.“ Und während Anuk erzählte, trafen Yuna und Nala am Krankenhaus ein. „Na ihr zwei habt aber ein Paar süße Haustiere?“ Sagte Yuna um Cloud und Tidus zu ärgern. Viola knurrte und sagte: „Jetzt fängst du auch noch so an.“ Auch Cloud war nicht sehr erfreut das zu hören: „Haha! Mach dich nur lustig über mich. Lass diesen Wolf sich lieber schnell in einen Menschen verwandeln, damit wir aus dieser Situation raus kommen.“ „OK!“ Antwortete Yuna und lächelte. „Aber nicht hier. Kommt mit!“ Sie suchten schnell eine leere Gasse, damit niemand sah, wie sich die Wölfe in Menschen verwandeln. Die Gasse war dunkel, denn sie war von zwei hohen alten Gebäuden umringt. Kaum ein Sonnenstrahl drang bis zum Boden durch und an den Wänden der Gebäude war nicht ein Fenster. warum sollte auch? Man würde dort so wieso nichts sehen, außer einer kahlen Wand. Viola warnte Kieta vor, aber dieser meinte, dass es ihm nichts ausmachen würde. Er fände es sogar toll den Menschen mimen zu können. Also sprach Yuna ihre Zauberformel und Kieta wurde von dem braunen Wolf zum Orangehaarigem Jungen mit blauen Jeans, die ihm bis zu den Knien reichten und einem weißen T-Shirt. Auch Viola verwandelte sich in einen Menschen. „Wow!“ Sagte Kieta und bestaunte seinen gesamten Körper. „Das ist doch mal was cooles.“ „Findest du?“ Entgegnete Viola und sah ihn vorwurfsvoll an. „Ich bin immer noch nicht dafür, aber wenn es dir gefällt, will ich mal nicht so sein.“ Da sie sich nun einig waren, liefen sie zurück zum Krankenhaus, wo Anuk und Blue schon eine Weile auf sie warteten. Unterwegs erzählte Kieta von sich und wie es dazu kam, dass er sie begleitete. „Na dann ist die Sache mit Anuk ja Vergangenheit.“ Sagte Yuna zu Viola mit einem freundlichen Lächeln. „Ja.“ Antwortete sie ziemlich sicher. Vor dem Krankenhaus trafen sich alle wieder und Tidus scherzte wieder drauf los: „Wir werden ja immer mehr, bald können wir unser eigenes Land gründen.“ „Kannst du nicht einmal ernst sein?“ Fragte Cloud entnervt. „Wie geht es jetzt weiter?“ Wollte Nala wissen und sah Anuk dabei an, denn er war es ja, der immer wusste wo es lang geht. Der bekam allerdings gerade nicht viel mit, er wirkte richtig abwesend. „Na wir verlassen die Stadt und suchen weiter nach Twimble Town.“ Sagte Yuna, damit Nala wenigstens eine Antwort bekam. Anuk starrte in die Luft „Nein!“ Erwiderte er und sah immer noch träumend in den Himmel. Nala, Yuna, Tidus und Cloud sagten wie aus einem Mund: „Nein?“ „Was soll das?“ Beschwerte sich Cloud. „Die ganze Zeit laufen wir umher um diese Stadt zu finden, nur deinetwegen und jetzt willst du einfach nicht mehr?“ Anuk senkte seinen Kopf und sah dann Cloud an: „Nein! Ich will Twimble Town dennoch erreichen. Aber ich spüre etwas in dieser Stadt. Ich weiß nicht was es ist, aber ich fühle, dass es mich auf andere Art und Weise meinem Ziel näher bringt. Ich habe das schon letztens gespürt, als ich Blue zum Krankenhaus trug, nur da hatte ich keine Zeit darüber nach zu denken. Folgt mir!“ Sagte er schnell und rannte auf einmal in eine kleine Gasse, die ziemlich heruntergekommene Gebäudefassaden aufwies. „Was hat er vor?“ Fragte Nala überrascht und sah ihm entgeistert hinterher. „Finden wir es heraus.“ Antwortete Cloud und lief auch durch die Gasse. Gleich darauf liefen Yuna, Tidus und Blue los. Jetzt fehlten nur noch Nala und die anderen beiden. Nala wollte los rennen, aber sie merkte, dass Viola und Kieta noch da waren. Sie drehte sich zu ihnen um und forderte sie freundlich auf mit zu kommen. „OK.“ Sagte Kieta und die drei liefen los. Anuk blieb vor einem großen Gebäude am Ende der Gasse stehen und die anderen kamen nach und nach hinterher. Das Gebäude zeigte große Macht und Einfluss. Es war sehr gut gepflegt, als wäre es gerade erst erbaut wurden. Das Gebäude stand vor einer breiten Straße, wahrscheinlich einer Hauptstraße mit 2 Fahrstreifen für jede Richtung. Die Seite, vor denen sie standen, war rundlich gebaut und schien aus 3 Teilen zu bestehen. Dem Mittelteil, welcher der größte und höchste war und links und rechts zwei schmalere und niedrigere Seitenteile. Die Wände waren weiß und die Rahmen der unzähligen Fenster des Gebäudes waren Grün. Dies schienen die Erkennungsfarben der Firma, des Gebäudes zu sein. Im Mittelteil war der Eingang, eine riesige Gläserne Tür, mit einer grün weißen Markise. „H&G Tierschutzverein Helena und Golan?“ Fragte Yuna stutzig, denn genau diese Worte standen auf einem großen kupfernen Schild mit silberner und grüner Schrift. H&G war eine der mächtigsten Tierschutzorganisationen der Welt, sie hatten sogar einen geringen Einfluss in das Gesetz. „Und du meinst wirklich du findest hier was du suchst?“ Fragte Viola und sah Anuk dabei ungläubig an. „Ja.“ Antwortete dieser. „Ich glaube diese Firma ist ein großer Schlüssel zur Lösung meines Problems mit Enjoy.“ „Also willst du doch nicht mehr nach Twimble Town?“ Wollte Nala wissen. „Ich weiß es nicht.“ Sagte Anuk und reagierte sehr gereizt auf diese Frage. „Ich weiß nur, dass das hier wichtig sein muss.“ „Dann gehen wir rein und tragen unseren Fall vor.“ Sagte Tidus sehr optimistisch und lächelte Anuk an. Und die acht betraten das Gebäude. Um zu dem Empfang zu gelangen, mussten sie durch einen langen Korridor. Auf dem Boden lag ein Moosgrüner Teppich, die Wände und die Decke waren weiß gestrichen, also wieder die Erkennungsfarben der Organisation. An der Wand hingen viele Tierbilder und entlang des Korridors stand eine Allee aus Zimmerpflanzen. An der Decke hingen der Reihe nach, immer zweipaarig Neonlampen, die den Korridor beleuchteten. Am Ende des Korridors stand ein Springbrunnen. In der Mitte eine Säule, aus der in unterschiedlicher Höhe das Wasser in ein Karoförmiges Becken sprudelte. Dahinter befand sich gleich der Empfangstresen, wie die Mitarbeiteruniform in grün weiß. An der, dem Kunden zugewandte Seite des Tresens, war noch mal das Logo der Organisation aufgedruckt. Und die Mitarbeiter hatten auf ihrer Uniform, auf der linken Seite, in Brusttaschenhöhe auch noch mal das Logo und direkt darunter das Namensschild angesteckt. Am Empfang stand eine schlanke blonde Frau mit Brille und lockigen, schulterlangem Haar. Auf ihrem Namensschild stand: „Bürofachfrau, Frau S. Maji“ Sie grüßte Anuk und die Anderen freundlich. Darauf fing Anuk an sein Problem zu schildern, denn es war ja hauptsächlich sein Problem: „Es geht um die Firma Enjoy.“ Sagte er sehr Professionell. „Sie rotten ganze Rudel von Wölfen aus, nur um Bauplätze zu schaffen.“ Er wollte noch mehr erzählen, aber Frau Maji unterbrach ihn und sagte: „Nehmt bitte im Wartezimmer Platz. Den gang hinter und Rechts. An der Tür steht dann Wartezimmer.“ Sagte sie und zeigte auf einen weiteren Korridor, der dem ersten sehr ähnelt, nur hatte dieser mehr Türen. Er war, von dem Eingang aus gesehen, auf der linken Seite des Tresens. Dann nahm sie sich eine Mappe und ihre Notizen, die sie sich gerade auf geschrieben hatte und fuhr fort: „Ich trage den Fall unseren Ratsmitgliedern vor. Ihr werdet dann auf gerufen, sobald sie bereit sind euch an zu hören.“ „Na das kann ja dauern.“ Murmelte Cloud vor sich hin. Frau Maji verschwand hinter einer Tür, direkt hinter dem Empfangstresen. Anuk und die Anderen machten sich auf den Weg zum Wartezimmer und liefen dabei an einigen verschiedenen Räumen vorbei. An einem Putzraum, an einem Geräteraum, an einem Mitarbeiter- Kaffeezimmer und einigen unbeschilderten Räumen, bis sie endlich die Tür mit dem Schild Wartezimmer sahen. Es saßen nicht viele Leute hier, ein älterer Herr mit grauem Mantel und Hut, eine junge Frau, mit teuren Anziehsachen, die ziemlich eingebildet war und ein kleiner Junge, wahrscheinlich ihr Sohn. Sie suchten sich einen geeigneten Platz und warteten geduldig ab. Das Wartezimmer hatte auch diesen moosgrünen Teppich und diese schneeweißen Wände und Decke. Hier hingen allerdings nicht nur irgendwelche Tierbilder, sondern wie bei einem Tierarzt Werbung für Tierschutz und Naturschutz. In der Mitte des Wartezimmers stand ein runder, weißer Blasticktisch, auf dem Flyer und Zeitschriften lagen. An den Wänden des Raumes standen Stühle, sogar sehr Komfortable. Und in der Ecke, gegenüber der Tür, stand ein Wasserspender, direkt daneben ein Mülleimer für die benutzten Becher. Kieta juckte es im Nacken. Er dachte im Moment nicht daran, dass er ein Mensch war und versuchte sich mit den Beinen zu kratzen. Die beiden Erwachsenen im Raum sahen ihn komisch an und Cloud umgriff mit dem rechten Arm seinen Hals und rubbelte ihm mit der linken Faust am Kopf. Er lächelte die anderen an und sagte: „Er tut gerne so als wäre er ein Wolf und ich muss ihn daran erinnern, dass er keiner ist. Ein absoluter Wolfsfreak.“ Sagte er und ließ Kieta wieder los. „Aua.“ Sagte dieser nur und rieb seinen Kopf an der Stelle, wo Cloud ihn mit der Faust rubbelte. Auf einmal ging der Lautsprecher im Wartezimmer an. „Herr Anuk bitte.“ „Das sind wir.“ Freute sich Tidus und sprang von seinem Stuhl auf. Die acht Wurden in einen großen Konferenzsaal geführt. Dieser war groß genug um fünf LKWs mit Anhänger nebeneinander dort hinein stellen zu können. An den Wänden hingen große Banner, auf denen ebenso riesig wieder das Logo der Organisation zu sehen war. Ein bisschen erinnerte die Halle an einen Gerichtssaal. Ganz vorn, hinter einem großen Pult, stand der Ratsführer. Links und rechts neben ihm, standen zwei weitere kleinere Pulte, dahinter jeweils ein anderes Ratsmitglied. Etwas weiter abseits und um 90 Grad gedreht standen ebenfalls 2 Ratsmitglieder hinter einem Pult. Vor den Pults stand ein langer Tisch, für die, die mit dem Rat sprachen, also in dem Fall für Anuk und die anderen. Anuk sah einen Mann mit Glatze und Brille, der sich unter anderem in dem Konferenzsaal befand. Er blieb stehen und sah ihn misstrauisch an, während dieser ebenso misstrauisch zurück blickte. „Was ist los?“ Fragte ihn Blue, denn sie spürte sein misstrauen. Anuk wendete seinen Blick nicht von dem Menschen ab. „Dieser Mensch dort. Er stinkt.“ Blue hielt das für einen Scherz, kicherte und sagte: „Also ich rieche nichts.“ „Nein!“ Antwortete Anuk leise. „Er stinkt nicht nach Alkohol, Schweiß oder der gleichen. Er stinkt nach Verrat.“ Sagte er und ging weiter. Sie stellten sich an den langen Tisch und der Ratsführer begann die Beratung zu eröffnen: „Ihr sagtet Enjoy löscht gesamte Wolfsrudel aus? Wie kommt ihr dazu?“ Anuk fing an leicht erbost zu erzählen: Nicht nur ganze Wolfsrudel, ganze Wälder, Landschaften brennen sie nieder…“ Er wurde vom Ratsführer unterbrochen: „Das beantwortet nicht meine Frage. Wie also kommt ihr auf so etwas?“ „Wir haben es selbst gesehen.“ Sagte Viola, obwohl sie wusste, dass sie und die anderen es nicht erlebt hatten. Ein anderer aus dem Rat sagte: „Wir haben mit Enjoy einen festen Vertrag, dass sie Bauplätze schaffen dürfen. Unter der Vorrausätzung, dass sie auf die Tiere Acht geben.“ Anuk wurde wütend, konnte sich aber beherrschen. Er schlug mit der Faust auf den Tisch und sagte mit lauter und kräftiger Stimme: „Acht geben? Auf die Tiere Acht geben? Die brennen Ganze Wälder nieder, ohne Rücksicht auf Verluste, geschweige denn dass sie Acht auf Tiere geben. Aus dem Wald kam kräftig der Geruch hunderter toter, verbrannter Tiere…“ „Das ist doch Unsinn!“ Unterbrach der Mann mit der Glatze ihn. „Es kann überhaupt nicht sein, dass dieser Bengel den Geruch toter Tiere riechen kann. So gut sind nur die Nasen von Hunden oder vielleicht Wölfen. Außerdem habt ihr doch gar keine Beweise für eure Aussage.“ „Das stimmt.“ Sagte der Ratsführer. „Und ohne beweise, können wir nur versuchen es selber nach zu prüfen.“ Anuk wurde immer wütender: „Dann werden sie es vertuschen und wenn wieder alles in Ordnung ist, normal weiter machen.“ Der Ratsführer verlor langsam die Geduld: „Es reicht jetzt! Ich sagte wir überprüfen das und wenn ihr bis dahin keine Beweise habt, bleibt es dabei.“ Jetzt ist bei Anuk die Beherrschung zu ende. Er sah auf den Tisch und murmelt leise, aber so, dass es der Ratsführer hören konnte: „Ihr wollt einen Beweiß? Den kann ich euch geben!“ Blue hielt ihn and er Schulter und fragte ihn, was er vor hat. Sie befürchtete das schlimmste. Auch die anderen befürchteten dass und versuchten ihn auf zu halten, aber es war zu spät. Er verwandelte sich in einen Wolf, sprang über den Tisch, der vor ihm stand und direkt auf den Ratsführer zu. Dieser schloss vor Schreck die Augen. Es ging alles so schnell, niemand hätte hier reagieren können. Anuk riss ihn zu Boden, verletzte ihn aber nicht und sagte: „Sie mich an! SIEH MICH AN!“ Der Ratsführer öffnete vorsichtig seine Augen. Er hatte schreckliche Angst, denn Anuk stand mit einer Pfote auf seiner Brust, damit er nicht aufstehen konnte und sagte: „Ich bin ein Wolf. Ich habe es selbst erlebt, wie mein Rudel durch die Hand Enjoy ´s durch Feuer und Qualen in den Tot liefen. Ich habe meine Mutter vor meinen jüngeren, Toten Geschwistern gesehen. Ich habe die seelischen Schmerzen in ihren Augen gesehen. Der Wald war bis auf den letzten Baum abgebrannt und mit meinen Wolfsohren konnte ich noch einige Schreie der Tiere hören, die sich vor Schmerzen nicht mehr rühren konnten.“ Vor der Tür hörten sie die Sirenen mehrerer Polizeifahrzeuge, die vor dem Gebäude hielten. Einer hatte sie gerufen. Dann ging wieder alles ganz schnell. Die Polizisten stürmten den Saal. Anuk sah sie kurz an, dann sah er wieder den immer noch unter seiner Pfote liegenden Ratsführer an und sagte: „Und wenn ihnen das noch nicht reicht…“ Anuk Sprang auf und rannte auf den Glatzköpfigen Mann zu. Auch diesen sprang er an, aber einer der Polizisten reagierte und schoss. Der Schuss traf Anuks Schulter, aber er erreichte trotzdem sein Ziel und riss dem Mann seine Aktentasche aus der Hand. Er hatte sie im Maul und warf sie zu dem Ratsführer. Blue wollte nach ihm Rufen, aber Nala hielt ihr den Mund zu und flüsterte ihr ins Ohr: „Wenn wir jetzt eingreifen, werden wir alle verhaftet. Wir haben schon so genug Ärger am Hals, aber Anuk können wir nur helfen wenn wir auf freiem Fuß sind.“ Viola nickte und musste unter tränen zu sehen, wie Anuk verzweifelt versuchte sich gegen die Polizisten zu währen, aber er hatte keine Chance, denn der Schuss in seine Schulter hemmte seine Beweglichkeit und er wurde gefangen genommen. Kapitel 10: Was ist Hoffnung? ----------------------------- Für Blue war es ein schrecklicher Anblick zu sehen wie Anuk mit Gewalt fort gebracht wurde und musste bitterlich weinen. Auch die anderen waren niedergeschlagen und wussten sich nicht zu helfen. Der Ratsführer stand auf und wollte die Tasche, die ihm vor die Füße viel aufheben. Doch er sah, dass neben einigen Unterlagen der Tierschutzorganisation eine Mappe raus gefallen war. Auf dieser Mappe stand: „Enjoy Auftragsunterlagen.“ Er hob die Tasche, die Unterlagen, sowie die Mappe auf und sah in diese hinein. Dann rief er die anderen Ratsmitglieder zusammen. „Das ist ja ungeheuerlich.“ Sagte einer von ihnen. „Genau!“ Bestätigte ein anderer. Nala unterbrach ihre Besprechung: „Entschuldigung? Was wird denn jetzt aus uns?“ „Der Ratsführer sagte nicht ganz bei der Sache: „Ihr könnt gehen, wir brauchen euch nicht. Blue wollte nicht gehen und protestierte, aber Cloud hielt sie auf und sagte: „Komm lass gut sein! Es ist besser wenn wir gehen. Suchen wir lieber Anuk. Und unsere nunmehr sieben Freunde verließen betrübt das Gebäude. Der Ratsführer wendete sich erbost an den Mann mit der Glatze: „Können sie uns das mal erklären?“ Er haute ihm die Mappe vor Wut auf dessen Pult. „Ich weiß nicht was das soll. Das muss mir dieser Wolf untergeschoben haben.“ Versuchte er sich raus zu reden, doch der Ratsführer glaubte ihm kein Wort: „Sie glauben doch nicht im Ernst, dass dieser Wolf zu so etwas fähig sein soll. Außerdem steht ihre Unterschrift hier. Nun behaupten sie wohl auch noch, der Wolf soll auch das getan haben.“ Auf frischer tat ertappt, sagte der Mann nun nichts mehr und der Ratsführer ließ sofort die fristlose Kündigung dieses Mannes einleiten. Ebenfalls erstatte er Anzeige bei einem noch gebliebenen Polizisten, ging anschließend zu seiner Sekretären und gab ihr folgenden Auftrag: „Schreiben sie sofort eine Kündigung des Vertrages zwischen uns und der Firma Enjoy und betonen sie den Entzug ihrer Genehmigung Bauplätze zu schaffen. Schreiben sie auch, dass dieser Vertragsbruch ihrerseits eine hohe Geldstrafe nach sich ziehen wird und sollten sie immer noch Aktiv sein, werden sie von uns ab sofort nicht mehr aus den Augen gelassen.“ Die Sekretärin bestätigte und einer aus dem Rat fragte stutzig nach: „Sie glauben diesem Wolf doch nicht etwa?“ Der Ratsführer zeigte bedrohlich mit dem Finger auf den, der ihn das fragte. „Haben sie unter seiner Pfote gelegen? Haben sie ihm tief in die Augen blicken müssen?“ Sagte er fest von sich überzeugt. „Ich sah es in seinen Augen, als wäre ich selbst dabei gewesen. Glauben sie mir, wenn das nicht der Wahrheit entspricht, dann will ich nicht mehr Ratsführer dieser Organisation sein.“ Und mit diesen Überzeugenden Worten war das Gespräch beendet. Inzwischen wurde Anuk in einen starken Käfig gesperrt. Die Gefangennahme hatte seinen Stolz verletzt und er wusste nun weder aus noch ein. Er begann sich zu fragen, was es für einen Sinn hätte zu kämpfen. Er versuchte zurück zu denken, an schönere Erlebnisse, doch dies fiel ihm schwer. Zu viel Leid ist ihm widerfahren um sich an schönen Erinnerungen fest zu halten. Immer wieder zog eine dunkle Wolke vor diese Erinnerungen, die er mit seiner Familie, oder seinen Freunden hatte. Aber er war nicht traurig, genau so wenig wie fröhlich. Seine Gefühle für Trauer und Glück wurden wie der Gummi eines Unterhemdes verzerrt, verzogen und ausgedehnt. Und nun haben sie nicht mehr die Kraft, bei Anuk etwas aus zu lösen. Er versuchte nicht einmal aus dem Käfig aus zu brechen. Für ihn erschien alles so nutzlos, auch sich selbst betrachtete er als unbrauchbar. Er lag einfach nur da und starrte auf eine leere Wand in dem Raum, wo sein Käfig stand. Er sah die Wand jedoch nicht. Sein Blick war gläsern. Man hätte meinen können, man würde durch ihn hindurch sehen. Anuk war am Ende jeder Hoffnung. Immer wieder sah er die schrecklichen Bilder der Ereignisse, die sich in den letzten Tagen abspielten. Er nahm kaum noch seine Umgebung war. Doch er hörte ein Rascheln, dann ein Flüstern und nun auch noch ein Knacken an dem Türschloss, der Tür, die in diesen Raum führt. Doch es war ihm egal was es war. Auch wenn es jemand wäre, der ihn töten will, so bräuchte er sich wenigstens keine Gedanken mehr zu machen, was jetzt aus ihm oder der Welt wird. Die anderen saßen Ratlos auf einer Treppe, vor einem Gebäude. „Was machen wir jetzt?“ Wollte Blue wissen. „Ich weiß es nicht.“ Antwortete Yuna niedergeschlagen. Blue stand auf: „Aber wir können nicht nur hier rum sitzen und uns den kopf zerbrechen. Wir müssen doch irgendetwas tun.“ Sie verkniff sich ihre Tränen. Viola sah dass, umarmte sie tröstend und sagte leise: „Wir wissen alle wie du dich fühlst, aber wenn wir jetzt Hals über Kopf auf brechen, erreichen wir auch nicht mehr.“ „Das ist mir egal.“ Sagte Blue. „Ich werde ihn jetzt suchen, ob ihr mit kommt oder nicht.“ „Warte Blue!“ Rief Cloud. Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um. „Dann schlage ich vor wir trennen uns und bilden kleine Gruppen.“ Sagte Cloud selbstsicher und fing an die Gruppen ein zu teilen: „Ihr drei Wölfe bildet eine Gruppe. Ich werde mit Nala und Tidus wird mit Yuna gehen. In einer Stunde treffen wir uns hier wieder.“ Alle waren einverstanden und zogen los, jede Gruppe in eine andere Richtung. Die Wölfe suchten im Süden der Stadt, Yuna und Tidus im Westen und die anderen beiden im Osten. Sie suchten alles ab, jeden kleinsten Winkel. Fragten jeden Passanten, der ihnen über den Weg lief. Doch schon bald war die Stunde um und sie mussten sich wieder an ihrem Treffpunkt ein finden. Blue war verzweifelt und auch die anderen wussten sich keinen Rat. Alle ließen den Kopf hängen, doch auf einmal hob Blue ihren Kopf an. Die anderen merkten das und wollten wissen was los sei. „Ich habe eine Idee.“ Sagte sie voller Stolz und drehte ihren Kopf zu ihren Freunden. „Sie ist zwar Riskant, aber mir ist jedes Risiko recht um Anuk wieder zu finden.“ Sie wollte nicht erst lange erklären, denn jede Sekunde, könnte für Anuk lebenswichtig sein. Also schwieg sie und schritt gleich zur Tat. Sie verwandelte sich in einen Wolf, denn so konnte sie Anuk vielleicht riechen und sie lief schnell zu dem Gebäude der Tierschutzorganisation zurück. Natürlich blieb der frei laufende Wolf nicht unbemerkt. Die Menschen wurden geschockt und von ihrer Arbeit oder ihrer aktuellen Tätigkeit ab gelenkt. So geschahen schnell Verkehrsunfälle und andere Missgeschicke, wie Unachtsamkeit an einer Baustelle oder beim Fensterputzen. Einer dieser Fensterputzer war so geschockt, dass er zwei schritte zurück ging und von seinem Gerüst stürzte. Doch zum Glück wurde er nicht weiter Verletzt, da es nicht zu hoch war und er auf etwas weichem landete. Dies hinterließ eine kleine aber auffällige Spur der Verwüstung, der die anderen nur folgen brauchten. Nebenbei versuchten sie zu helfen, wo sie nur konnten. Am Gebäude von H&G sahen sie Blue kurz stehen, aber sie lief gleich weiter und die anderen gleich hinter ihr her. Sie erreichten ein großes Gebäude. Blue blieb stehen und sagte: „Hier muss er drinnen sein.“ Von der Hetzerei musste sie erst mal verschnaufen. Die anderen kamen mindestens genau so geschafft an wie Blue und ruhten sich auch erst mal aus. „Das wird bestimmt nicht einfach.“ Sagte Cloud und sah an dem Gebäude hoch. „Am besten gehen wir nur zu dritt da rein. Dann fallen wir nicht so auf.“ Blue war einverstanden, aber sie wollte unbedingt mit kommen. Also beschlossen sie, dass nur sie Cloud und Tidus hinein gingen. Yuna, Nala, Viola und Kieta warteten derweil vor der Tür. In dem Gebäude war es ziemlich dunkel, so dass man kaum etwas erkennen konnte. Es gab nur wenige leicht beleuchtete stellen, aber auch da sah man nur graue Betonwände und den ebenso grauen Boden. Das Gebäude war ziemlich herunter gekommen. Die Türen und alles andere darin waren alt und zerbrechlich. Auf einem langen Gang begegneten sie einer Person, die wahrscheinlich einen Kontrollgang durchführte. Er kreuzte am Ende des Ganges ihren Weg. Tidus und Cloud konnten sich schnell hinter einigen Kisten verstecken, doch für Blue war es zu spät. Der Mann bemerkte etwas und sah in den dunklen Gang hinein. Blue hatte ihre Augen geschlossen, damit sie nicht von ihnen verraten wird. Denn wegen ihrem durch und durch schwarzem Fell, war sie in der Dunkelheit kaum zu sehen. Allerdings würden ihre Augen leuchten und das würde sie verraten. Da sie allerdings etwas zu ungeduldig war, öffnete sie für einen kurzen Moment eines ihrer Augen ein kleines Stück. Doch sie merkte, dass der Mann noch da stand und schloss ihr Auge schnell wieder ganz fest zu. Der Mann jedoch sah ein kurzes blaues leuchten und wurde neugierig. Blue stand ganz still. Sie hörte die Schritte des Mannes, wie er langsam auf sie zukam. Er kam näher und näher. Tidus und Cloud machten sich schon kampfbereit. Cloud zog sein Schwert ein Stück heraus und Tidus griff nach seinen Wurfsternen. Auf einmal hörten sie einen zweiten Mann: „Wo bleibst du denn?“ „Ich habe da etwas gesehen.“ Der zweite Mann sah in den Gang. „Du bist wohl überarbeitet? Komm schon! Da ist nichts.“ Der erste Mann warf noch einen kurzen Blick in den Gang und meinte dann: „Du hast wohl recht, los wir gehen. Ich brauche echt mal Uhrlaub.“ Als die Männer weg waren seufzte Blue erleichtert. „Los weiter! Bevor noch mehr hier entlang kommen.“ Sagte Cloud schnell. Und die drei kamen von nun an ohne Schwierigkeiten bis vor eine starke Stahltür. Blue schnüffelte an der Tür und an dem kleinen Schlüsselloch und sagte dann fest überzeugt: „Hier drin ist er.“ Tidus stolperte über ein großes Stück Folie, was ein lautes Rascheln erzeugte. Cloud flüsterte ihm zu: „Musst du denn immer so laut sein?“ „Tut mir leid.“ Flüsterte Tidus genervt zurück. „Es ist nun mal dunkel hier drin.“ „Schon gut.“ Flüsterte Cloud damit sie nicht erst anfangen sich zu streiten. Neben der Stahltür stand ein Tisch, auf dem lagen verschieden alte Gegenstände, meist aus Metall. Tidus sah sich auf dem Tisch um und entdeckte einen Dietrich, mit dem er versuchte das Schloss der Tür zu knacken. Es gelang ihm und als die Tür offen war, sahen sie Anuk in dem Käfig liegen. Anuk sagte kein Wort. Blue lief zu ihm hin, verwandelte sich in einen Menschen um durch die engen Gitterstäbe fassen zu können. Sie hielt ihre Hände an seinen Hals und wollte ihn streicheln, aber sie ließ ihn gleich wieder los und trat von dem Käfig zurück. Ihr wurde auf einmal ganz kalt. Sie spürte die Kälte, die auch in Anuk gefahren war und musste weinen. „Was ist los?“ Fragte Tidus besorgt und hielt sie vorsichtig an den Schultern. „Er ist doch nicht tot?“ „Nein.“ Sagte Cloud. „Er atmet noch. Dennoch! Er wirkt wie tot.“ Er versucht Anuk an zu sprechen. „Hey? Was ist denn mit dir los?“ Anuk hob langsam den Kopf und sagte ohne Kraft in der Stimme: „Was macht ihr hier? Was macht es für einen Sinn wenn ihr mich rettet? Ich habe alles Verloren, mein Rudel, meine Freiheit, und jetzt auch noch meinen Stolz.“ Während dessen hatte Tidus mit dem Dietrich den Käfig öffnen können und gemeinsam mit Cloud zog er Anuk aus dem Käfig. Doch dieser rührte sich immer noch nicht. „Was erzählst du da?“ Fragte Tidus. „Das einzige was du verloren hast ist dein Lebenswillen. Und was ist mit Blue? Willst du sie jetzt einfach im Stich lassen?“ Anuk sah Blue an, doch sein Blick war getrübt. Er sah nicht seine geliebte Blue, die einzige überlebende seines Rudels. Er sah nur einen Menschen, der ihn geschockt an starrte. Er sagte immer noch kraftlos: „Blue? Blue ist ohne mich besser dran. Sie hat es nicht verdient mit einem Versager wie mir zusammen zu leben.“ Das war zu viel für Blue und sie brach zusammen. Sie saß jetzt an einer Wand und weinte Bitterlich. Sie fühlte jetzt ebensolche Schmerzen wie Viola neulich. Cloud konnte das nicht mehr mit ansehen und schrie Anuk an: „Jetzt reicht es aber! Reiß dich endlich zusammen! Schau dir an, was du angerichtet hast!“ Doch durch das Geschrei wurden nur einige der Männer im Gebäude aufmerksam. Sie kamen zur Tür herein und gingen gleich auf Cloud, Tidus und Blue los. Sie schlugen mit Brechstangen und ähnlichem auf sie ein. Die drei konnten sich zwar recht gut verteidigen, aber es wurden immer mehr und irgendwann konnte Blue nicht mehr. Sie lag verletzt auf dem Boden und rief schwach: „Anuk… hilf uns! Hilfe!... Anuk!“ Als er seine Blue blutend auf dem Boden liegen sah, kam er langsam wieder zur Besinnung. Er erinnerte sich jetzt wieder an die schönen Momente in seinem Leben. Und fasste wieder Mut zum kämpfen. Also griff er gleich ins geschehen ein und schnappte sich als erstes den Mann, der Blue schlug. Dieser konnte nicht schnell genug reagieren, weil er nicht auf einen Angriff von dem scheinbar regungslosen Wolf gefasst war. Anuk zielte auf dessen Kehle und schon hatte der Mann mächtigen Ärger am Hals. Anuk biss so fest zu, dass man es richtig knacken hören konnte. Dann ließ er ihn fallen und sagte zu Blue: „Verwandele dich zurück in einen Wolf. Dann bist du stärker.“ Sie wischte sich ihre tränen ab. „OK“ Antwortete sie schnell und tat es. Dann retteten die beiden noch Tidus und Cloud. Als die Luft wieder rein War, verwandelten sich Anuk und Blue wieder zurück und umarmten sich liebevoll. Blue spürte jetzt keine Kälte mehr. Anuks vereistes Herz ist wieder auf getaut und versorgte seinen Körper nun wieder mit der Wärme von Hoffnung, Liebe und Glück. Sie drückte ihn ganz doll an sich und sagte freundlich: „Ich bin froh, dass du wieder zur Besinnung gekommen bist.“ „Ja ich auch.“ Sagte er und die beiden lösten langsam ihre Umarmung. Anuk sah ihr tief in die Augen und entschuldigte sich aufrichtig bei ihr: „Tut mir leid, was ich vorhin gesagt habe. Ich war wirklich nicht ich selbst.“ „Ist schon gut.“ Sagte sie lächelnd und gab ihm einen Kuss auf die rechte Wange. „Du warst einfach am Boden zerstört. Ich kann das verstehen.“ Anuk wandte sich an Cloud: „Und dir habe ich zu danken. Wenn du mir meinen Verstand nicht wieder in meinen Kopf geschriehen hättest, wäre ich wohl nicht mehr normal geworden.“ „Schon gut.“ sagte Cloud freundlich. „Einer meiner leichtesten Übungen.“ Tidus fing an sich hektisch um zu sehen und sagte: „Ich hab kein gutes Gefühl. Vielleicht sollten wir besser hier verschwinden.“ Da es keine Einwände gab, verließen die vier das Gebäude auf schnellstem Wege. Kapitel 11: Ein neuer Beginn ---------------------------- Kieta bekam Hunger: „Mein Magen knurrt. Ich brauch was zu Beißen.“ „Warte!“ Sagte Yuna und wollte gerade den Proviant, den sie besorgt hatten aus ihrem Rucksack holen. Doch gerade als sie nach ihrem Rucksack griff, kamen Blue, Anuk, Tidus und Cloud zur Tür hinaus gestürmt. Anuk rief ihnen entgegen: „Wir müssen hier weg! Unser kleines Blutbad wird nicht lange unentdeckt bleiben.“ Die anderen waren überrascht, aber ohne zu überlegen liefen sie Anuk und den anderen nach. Während sie liefen, sah Yuna zu Tidus und sagte: „Was habt ihr denn an gestellt? Ihr solltet Anuk retten und nicht die halbe Stadt auf uns hetzen!“ „Wir haben getan was wir konnten.“ Viel Cloud in das Gespräch ein. Nala, die ganz hinten lief, holte die drei inzwischen ein und sagte beim vorbeirennen: „Würdet ihr so rennen, wie ihr quasselt, würde Anuk nicht mal in seiner Wolfsform mit euch mit halten können. Sie liefen eine ganze Weile, bis sie in einer kleinen Gasse einen sicheren Ort zum Ausruhen fanden. Wie viele Gassen in dieser Stadt, war auch diese sehr dunkel und verlassen. Einige Mülltonnen standen dort, die bestimmt schon Jahrelang keiner mehr geleert hatte. Aber auch wenn es ungemütlich war, war es doch sicher und sie konnten endlich verschnaufen. Doch sie standen nun vor einem Problem. Sie wussten nicht wie es weiter gehen soll. Keiner wusste das. „Anuk?“ Sagte Viola leise und sah ihn mit großen, hoffenden Wolfsaugen an. „Willst du immer noch nach Twimble Town?“ „Ich weiß nicht.“ Antwortete Anuk und senkte dabei seinen Blick. „Es kommt mir auf einmal so sinnlos vor. Ich weiß einfach nicht mehr, warum ich überhaupt nach dieser Stadt suchte.“ Blue kam langsam auf ihn zu und streichelte ihm zärtlich mit der linken Hand über seine rechte Wange: „Weil du sie aufhalten wolltest. Aber einen Sinn hat es trotzdem nicht. Selbst wenn wir jeden einzelnen umbringen würden, der zu jener Firma gehört, werden andere kommen und es ihnen gleich tun. Früher oder später. Du kannst den Verlauf der Dinge nun mal nicht ändern, so leit es mir tut.“ Anuk verstand was Blue damit sagen wollte und nahm sie in die Arme. Viola und Kieta umarmten sich auch und flüsterten sich zu: „Kieta? Willst du immer noch ein eigenes Rudel gründen?“ Kieta sah sie glücklich an und antwortete leise: „Mit dir? Auf jeden fall. Mit dir würde ich alles tun.“ Sagte er und hielt sanft ihre rechte Hand zwischen den seinen und streichelte ihr mit dem Daumen langsam über den Handrücken. Viola sah eine Weile auf ihre Hand, sie beobachtete wie er ihre Hand streichelte und genoss richtig die Wärme, die sie von ihrem Kieta schöpfte. Dann hob sie langsam den Kopf, sah ihm tief in die Augen und sprach: „Dann ist wohl jetzt der beste Moment um es Anuk zu sagen.“ Kieta nickte langsam und schloss dabei seine Augen. Er öffnete sie auch direkt wieder, zog seine Hände vorsichtig und langsam von der ihren und lief ein paar Schritte auf Anuk und Blue zu: „Anuk? Blue?“ Sagte er vorsichtig und sah dabei auf den Boden. Anuk und Blue lösten ihre Umarmung und sahen den kleinen Kieta an. Blue fragte mit einem Hauch Mitgefühl in der Stimme: „Was ist los?“ Kieta sah zu den beiden auf. Er sah sie an, als wären sie seine Eltern. Er überlegte eine Weile und sagte dann in aller Ruhe: „Viola und ich, wir haben uns etwas überlegt. Wir haben einen Wunsch.“ „Nur raus damit!“ Sagte Anuk, denn er konnte sich schon denken, was Kieta fragen wollte und lächelte ein klein wenig. Auch Blue lächelte, denn sie sah, wie glücklich Anuk war. Er dachte schon gar nicht mehr an sein Rudel oder an Enjoy. Es war als hätte er in Kieta einen kleinen Bruder gefunden. Als würden sie sich schon ewig kennen. „Wir würden mit euch gerne ein eigenes Rudel gründen.“ „Wir können es versuchen.“ Sagte Anuk und sein lächeln wurde jetzt etwas breiter. Viola, Kieta und Blue freuten sich. Dann sagte Cloud: „Und was sollen wir jetzt machen?“ Er lehnte sich an einer Wand an und sah eingeschnappt zu den Wölfen rüber. „Wir sind die ganze Zeit hinter euch her gelaufen um dir bei deinen Racheplänen zu helfen, und nun? Jetzt wollt ihr uns einfach verlassen und in dieser Stadt sitzen lassen? Schöne Freunde seit ihr.“ Cloud war nicht sauer, er fühlte sich einfach nur ausgenutzt. Nala hielt ihn zurück und sagte: „Cloud hör auf! Lass sie gehen.“ Ihr liefen die tränen über die Wange und Cloud wollte sie weg wischen, aber Nala wies ihn zurück. Anuk wurde jetzt auch traurig und lief mit gesenktem Blick langsam zu Yuna. „Was soll ich machen? Ich weiß, dass ihr meinetwegen jetzt hier in der Stadt fest sitzt.“ Yuna hielt ihn an der Schulter und sprach einige aufmunternde Worte: „Wir finden schon etwas. Mach dir um uns keine Sorgen!“ Auch Tidus taten die Wölfe leid und er sagte leise zu Anuk: „Du weist, dass ich Hunde über alles liebe, und ihr seit ja fast so etwas wie Hunde. Doch welcher Hund kommt schon an die Gutherzigkeit, den Mut, die Stärke und an die Lust zum Abenteuer eines Wolfes heran.“ Anuk wusste nicht ganz, was er meinte, aber das wichtigste wusste er. Ein Wolf muss in Freiheit leben, für sein Rudel sorgen und kann keine Rücksicht auf das Leben eines Menschen nehmen. Nala sah die Vier an und sagte freundlich: „Kommt schon! Wir begleiten euch bis zum Stadtrand und dort sehen wir weiter. Die acht liefen also noch gemeinsam bis zum Ausgang der Stadt. Dort angekommen, nahm Yuna ihnen ihre Fähigkeit sich in Menschen zu verwandeln ab, doch das Verstehen der menschlichen Sprache, sowie die Fähigkeit deren Wiedergabe blieb ihnen erhalten. Yuna, Nala und Tidus verabschiedeten sich von den Wölfen. Sogar Cloud sah ein, dass die vier am wenigsten dafür können und entschuldigte sich. Sie strichen den Wölfen zärtlich durchs Fell und Umarmten noch mal jeden einzelnen, aber am längsten hielt sich Tidus bei Anuk auf: „Passt gut auf euch auf.“ Sagte er leise, drückte Anuk ganz fest und verkniff sich dabei seine Tränen. Dann sagte Yuna: „Los nun lauft schon! Sonst kommen uns allen noch die Tränen.“ Und die vier Wölfe rannten in einen Nahegelegenen Wald, auf einem kleinen Hügel blieben sie noch mal stehen, blickten ein letztes mal zur Stadt zurück und heulten zum Abschied laut los. Yuna, Nala, Tidus und Cloud sahen den Wölfen noch eine ganze Weile hinterher und liefen dann langsam zurück in die Stadt. Nach einem langen Marsch fanden die Wölfe endlich den richtigen Platz, an dem sie ihr Rudel gründen wollten. Es war ein kleines Tal. Die Sonne schien und einige schneeweiße Wolken zogen langsam am Himmel über dieses Tal hinweg. Überall blühten Blumen in den Verschiedensten Farben, am meisten jedoch waren es Krokusse und Maiglöckchen, die sich über die gesamte Gegend verbreiteten. Darunter auch einige Narzissen und viele andere Frühlingsblüher. Das Tal war umringt von kleinen, mit Gras überzogenen Hügeln. Mitten drin ein großer See, in dem das Licht der Sonne glitzerte wie die Sterne des Nachts am Himmel. In der Mitte des Sees, schwamm eine kleine Flache Insel, mit einigen Nadelbäumen darauf. Das Wasser des Sees war klar, sauber und hatte immer die richtige Temperatur um sich zu erfrischen. An diesem See trafen sich die verschiedensten Tiere um zu trinken oder sich an heißen Sommertagen ab zu kühlen. Vor allem aber unsere Wölfe, deren Revier nun direkt an den See angrenzte. Sie kamen immer an den See, wenn die Sonne zu stark schien und es für die Jagd zu heiß war. Dann veranstalteten sie Wettschwimmen zu der kleinen Insel, oder liefen einfach nur am seichten Wasser entlang. Weit nördlich des Großen Sees, hinter mehreren Hügeln versteckt, ragte die mit Schnee bedeckte Spitze eines hohen, grauen Berges hervor. Doch kein Tier aus dem Tal getraute sich auf diesen Berg, da entweder ihre Pfoten keinen Halt an den rutschigen Felsvorsprüngen fanden, oder weil es mit Hufen gar unmöglich war auf den berg zu steigen. Nicht einmal die Vögel, die in diesem Tal lebten trauten sich in die Nähe des Berges, weil sich dort oben viele Nester von Adlern und Falken befanden. Diese würden sofort Jagd auf die kleineren Vögel machen. Auch im Süden befand sich eine kleinere Bergkette, deren Spitzen mit Schnee bedeckt waren. Doch dort war es nicht so gefährlich, weil diese Berge nicht so hoch und steil waren, wie der Berg im Norden. Von den Bergen im Süden bis zu dem großen Berg im Norden, zog sich links und rechts ein Nadelwald, über die hügelige Landschaft. Die Bäume waren alle unterschiedlich hoch, und durch die vielen Hügel sah es aus wie ein riesiges grünes Meer aus Nadelbäumen. Wenn man ein wenig über die Bäume in den Osten blickt, konnte man ganz klein die Dächer einer Stadt sehen. Wenn man genau hinsah und es wusste, erkannte man, dass es genau die Stadt war, in der die Wölfe ihre Freunde zurück ließen. Im westen konnte man nichts der gleichen erblicken. Die Bäume dort waren einfach zu hoch, um vom Boden aus darüber hinweg zu sehen. Jedoch sah man einen kleinen Fluss, der direkt in den See mündete. Der Fluss kam aus dem Gebirge im Süden und machte in dem Wald eine kurve in Richtung des Tals. Innerhalb des Tals, ganz in der Nähe des Sees, befanden sich nun einige Wolfsbauten. Und in einem dieser Wolfsbauten, versuchte Anuk zu schlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)