Rainy Days von Tei ================================================================================ Paths ----- @ Asmodina: *lach* Jaja, Yoshiki und der Kuchen. Ähnliche Szenen werden noch des Öfteren mal vorkommen^^ In wie weit dieses Kapitel gut ausgeht, musst du am Ende selbst entscheiden… @ Terra-gamy: Eine Naschkatze ist er eindeutig! Aber gut, sollte Toshi mal wieder der Ansicht sein, er selbst würde zu viel Essen, braucht er ja nur die Yoshiki-Diät zu machen ^.~ @ Yoshiki_Deyama: Gibt ja auch nicht umsonst den Ausspruch „das Kind im Manne“ – Yoshiki ist da sicherlich keine Ausnahme^^ @ Toshi-Hamlet_Hayashi: Ehrlich gesagt, ich find die Toshi-Hamlet-Version immer ein wenig zum Totlachen. Als Shakespeare-Liebhaberin bleib ich da doch lieber beim Original im wunderschönen Shakespeare Englisch^^ Wusstest du allerdings, dass Toshis Vorhaben, bei Hamlet mitzuspielen, für eine ziemliche Auseinandersetzung zwischen hide und Yoshiki geführt hat? @ Kaoru: Ach du, ich hab mich früher bei Lateinschulaufgaben auch immer von meiner Banknachbarin inspirieren lassen ^.~ Und nein, das Yoshiki im Halbschlaf auf Französisch labert, hab ich ihm nicht angedichtet. Sein Staff hat irgendwann mal auf YM geschrieben, dass der werte Chef, seit er angefangen hat Französisch zu lernen, die Angewohnheit hat, sie auf Französisch zur Sau zu machen, wenn sie ihn versuchen zu wecken^^; @ all: Nachdem das letzte Kapitel eher kurz war, will ich mal nicht so sein und euch allzu lange warten lassen. Viel Spaß damit!!^^ •★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★ „Weißt du noch, wie oft wir als Kinder hier waren?”, fragte Yoshiki leise und unterdrückte ein Gähnen. Er und Toshi waren eine knappe Stunde lang an der Brandung entlang auf und ab gelaufen, ehe sie sich einfach in den Sand gesetzt hatten und nun auf das Wasser starrten. Lächelnd nickte der Sänger und schlang die Arme um seinen Oberkörper, da es mit dem aufkommenden Wind doch recht frisch wurde und er keine Jacke dabei hatte. „Erinnerst du dich noch daran, als wir das eine Mal am Pier angeln waren und ich dich aus Versehen ins Wasser geschubst hab?“ „Wie könnte ich das vergessen“, entgegnete Toshi lächelnd und drehte sich so, dass der andere seine Lippen sehen konnte. Während bei ihm damals ein Fisch nach dem anderen angebissen hatte, hatte Yoshiki noch keinen einzigen aus dem Wasser gezogen gehabt, was den 12-Jährigen nach und nach immer mehr frustrierte, bis er irgendwann einfach seine Angel ins Meer geworfen hatte. Danach wollte er eigentlich gegen den Eimer treten, in dem sein bester Freunde die ganze Fische gesammelt hatte, kam aber aus dem Gleichgewicht und traf stattdessen Toshi, der Nahe am Rand gestanden und den dies völlig unvorbereitet getroffen hatte. Mit einem Schrei und einem Platsch war er die knappen zwei Meter nach unten gestürzt und hustend und fluchend wieder aufgetaucht. „Es tut gut, wieder hier zu sein“, seufzte der Pianist und streckte sich, wobei die Wirbel nur so knacksten. „Was macht dein Rücken?“ „Wieder besser. Ich denke, das Laufen hat ganz gut geholfen.“ „Was hast du eigentlich mit X vor, dass du deswegen extra eingeflogen bist?“ „Erfährst du, wenn wir die anderen in Tokyo treffen.“ „Geht es dir denn schon wieder so gut, dass das Drummen funktioniert?“ Das Schweigen, das er erhielt, war letztendlich auch eine Antwort. „Yosh?“ „Es braucht Zeit, Tosh… aber keine Sorge, sowas wie beim ersten Versuch ist nicht mehr passiert!“ „Wie viel Zeit?“ „Zu viel nach meinem Geschmack.“ „Aber du willst X trotz allem durchziehen?“ „X ist der einzige Grund, weshalb ich das Ganze überhaupt mache, Tosh. Ohne X wäre das doch alles sinnlos! Solange ich die Band habe, habe ich ein Ziel vor Augen…“ „Selbst wenn das Ziel in unerreichbarer Ferne ist?“ Der Sänger war oft genug bei Kontrolluntersuchungen dabei gewesen, um zu wissen, dass sein bester Freund nie mehr so würde drummen können wie früher. Wenn er auf etwa 70 bis 80 Prozent seiner alten Leistung kommen würde, würde er sich glücklich schätzen können, doch selbst dann musste er sich an bestimmte Regeln halten, um die Belastung für seine Wirbelsäule so gering wie möglich zu halten. „Solange ich den Weg sehen kann…“, entgegnete Yoshiki schulterzuckend, „Toshi… X und ich… wir werden eines Tages gemeinsam auf der Bühne sterben, aber noch bin ich nicht bereit dazu! Es gibt noch viel zu viel, was wir noch erreichen können und werden. Mir ist es egal, was ich tun muss, damit wir dorthin kommen, ich werde es tun. Der Einsatz und die Risiken sind völlig gleichgültig, das einzige, das zählt, ist das Ziel!“ Der Pianist lehnte sich gegen den anderen, ehe er lächelnd fortfuhr: „Und solange du an meiner Seite bist, ist der Pfad sowieso viel leichter zu überwinden, egal wie viele Felsbrocken mal wieder im Weg rumliegen…“ Lautlos seufzend legte Toshi einen Arm um den anderen. Egal wie schwer es auch war, damit herauszurücken, er musste ihm die Wahrheit sagen, oder? Er musste ihn darüber informieren, dass es keinen Sinn mehr für ihn machte, bei X JAPAN dabei zu sein, wenn er keine Stimme mehr hatte. Doch er hatte Angst vor Yoshikis Reaktion… das Letzte, was er wollte, war, mit ihm zu streiten und ihn zu verletzen. Sich gezofft hatten sie in der Vergangenheit genug… Auf seiner Wangeninnenseite herumkauend, angelte er sein Handy aus der Hosentasche, öffnete das E-Mailprogramm und begann zu tippen, während der andere überrascht auf das Display starrte. Es war nur noch selten, dass dieser ihm etwas über das Mobiltelefon mitteilte, da sie beide inzwischen den Dreh mit dem Lippenlesen und dem Verstehen der Mimik und Gestik ganz gut heraus hatten. „Und was ist, wenn ich den Weg nicht mit dir bis zum Ende gehen kann?“ „Was meinst du damit?“, wollte der Pianist wissen und richtete sich auf, um Toshi eindringlich anzusehen. Dieser wich seinem Blick jedoch aus, löschte das Geschriebene und begann erneut zu tippen: „Ein Sänger, der nicht singen kann… welchen Sinn macht das?!“ „Deine Stimme wird wiederkommen, Tosh, du musst einfach nur Geduld haben!“ „Ich bin seit Wochen, seit Monaten geduldig… aber nichts! Rein gar nichts!!“ „Und wenn wir schon bei Sinn sind… welchen Sinn macht ein Drummer, der nicht drummen kann?!“, überging Yoshiki den Einwand und verlor so langsam die Geduld, da sich sein bester Freund partout weigerte, ihn anzusehen. „Bei dir ist es körperlich, das geht einfacher weg als wenn es psychisch ist! Außerdem“ Weiter kam er nicht, da ihm der Schlagzeuger das Handy aus der Hand gerissen hatte und es in die Tasche seines Sakkos steckte. „Herrgott Toshi, hör auf die ganze Zeit auf dem Scheißteil herum zuschreiben! Schau mich gefälligst an und rede mit mir!“ Er hatte sich so gedreht, dass er die Lippen des anderen sehen konnte. „Reden ist gut, wenn man keine Stimme hat!“ , entgegnete der Ältere und in seinem Blick konnte man deutlich den Sarkasmus sehen, den man andernfalls hätte hören können. „Okay, ich versteh, du bist frustriert, weil es keine Fortschritte gibt – das kenn ich nur zu gut von mir selbst, aber…“ Diesmal war es Toshi, der ihn unterbrach, indem er einfach eine Hand auf seinen Mund legte. „Yoshiki… ich steig aus!“ Fast kam es ihm wie ein Déjà-vu vor, als er die Worte formte und die Lippen des anderen freigab. Doch anstatt wie vor 12 Jahren einfach nur sein Okay zu geben, starrte er ihn entsetzt an. „Du willst was?!“ „Ich steig aus…“ „Tosh, du musst morgen nicht im Studio stehen und singen. Von meiner Seite aus hast du alle Zeit der Welt!“ Yoshiki suchte den Blick des anderen, doch statt darin, wie erwartet, denselben Ausdruck wiederzufinden, den er dort vor über einem Jahrzehnt gesehen hatte, fand er nur Trauer und Schmerz vor. „Diese Zeit hast vielleicht du, aber nicht ich…“ „Redest du bitte Klartext?!“ Er hatte ihn einmal gehen gelassen, ohne es zu verstehen. Ein weiteres Mal würde er dies nicht tun. „… ich brauch Geld, Yosh… sehr viel… und dazu muss ich arbeiten!“ „Wie viel?“ „Nein!“ „Wie viel?“ „Ich will dein Geld nicht! Du lässt mich schon umsonst wohnen, zahlst die Anwälte und glaub nicht, mir wäre es nicht entgangen, dass ich zu Monatsbeginn eine zusätzliche Überweisung mit dem Namen ‚X JAPAN‘ auf meinem Konto hatte!“ „Oh das… ich glaub, da gab es vor einiger Zeit einen Fehler in der Buchhaltung, sodass du zu wenig Geld bekommen hast“, entgegnete Yoshiki schulterzuckend und kratzte sich am Kopf. „Würde das stimmen, wäre ein gewisser Hayashi Yoshiki nicht der Absender gewesen.“ „Einen Versuch war es wert“, äußerte der Drummer schief grinsend, der Ende November eine mehrstellige Summe auf das andere Konto geschoben hatte. „Hast du dir den Betrag mal angesehen?!“ „Nullen sind Platzhalter, die sind nicht wichtig!“ „Sag das einmal meinen Gläubigern… die werden dir was anderes erzählen…“ „Toshi…“ Yoshiki wusste nicht wirklich, was er sagen sollte, sodass er lediglich das Handy des anderen wieder herausrückte, welches dieser wegsteckte. „Seit ich wieder hier bin, bin ich mit den Anwälten das ganze Zeug durchgegangen… und anscheinend haben Masaya und Kaori auf meinen Namen Kredite aufgenommen…“ „Bitte was?“ So ein kleiner Mordauftrag an die Yakuza würde doch sicherlich nicht auffallen, oder? Außerdem nahm er dem Steuerzahler – ihn selbst und Toshi folglich mit eingeschlossen – somit ja auch eine Bürde ab, nicht? „Ich hatte keine Ahnung davon… und sie haben sie anscheinend nie zurückgezahlt…“ Was war wohl die langsamste und grausamste Art zu sterben? „Wie viel, Tosh?“ „… zu viel, als dass ich es zurückzahlen könnte…“ „Toshi, nenn‘ mir gefälligst einfach die Summe und ich zahl sie für dich!“ „Das kannst du nicht machen!“ „Kann ich wohl – mit Online Banking ist das super einfach!“ „Kannst du nicht!“ Er konnte doch nicht ständig auf Yoshikis Geld angewiesen sein. Außerdem war die Summe viel zu hoch, als dass er seinen besten Freund bitten könnte, diese für ihn zu begleichen. „Kann ich wohl!“ „Du bist kindisch!“ „Und du ein elendiger Sturkopf!“ „Das kommt davon, wenn man die ganze Zeit mit dir zusammen ist.“ „Toshi…!“ „Nein, Yosh… ich weiß es zu schätzen, dass du das für mich tun willst, aber das kann ich nicht annehmen. Die Suppe hab ich mir selbst eingebrockt, also werde ich sie auch alleine auslöffeln! Ich kann nicht erwarten, dass du jedes Mal in blauen Strumpfhosen und rotem Cape zu meiner Rettung herbeieilst.“ „Dann lass mich wenigstens mitlöffeln!“ „Nein, meine Suppe!“ „Und Mama nennt mich einen Vielfraß!“ „Yocchan…“ „Okay, ich hab’s geschnallt, aber trotzdem…! Ich meine, was hast du nun vor? Selbst auf Hiatus ist X immer noch eine gute Einnahmequelle…“ „So wie es aussieht, werde ich Privatinsolvenz anmelden müssen…“ „Privatinsolvenz?!“ Hatte er das da gerade richtig verstanden? „Verstehst du, da kann ich nicht in deinem Penthouse rumsitzen, Däumchen drehen und drauf hoffen, dass vielleicht irgendwann mal wieder meine Stimme auftaucht!“ „Irgendwo nachvollziehbar, aber… deswegen musst du doch nicht gleich aufhören! Du kannst doch jetzt ein wenig arbeiten und sobald du wieder mein Goldkehlchen bist, kannst du damit wieder aufhören!“ Er konnte es haargenau in Toshis Blick erkennen, dass der Ausstieg nicht wirklich das war, was er wollte, folglich würde er ihn nicht so einfach gehen und ins „Verderben“ rennen lassen. „Ich kann nicht in zwei Welten gleichzeitig leben, Yosh…“ „Und nun?“ „Ich hab Bewerbungen geschrieben, ich hab bei Freunden und Bekannten gefragt, ob sie was wissen…“ „Du hast mich nicht gefragt!“ „Yosh…!“ „Schon gut… und? Wo und wann wirst du anfangen?“ „… keine Ahnung… stummer, 44-jähriger Sänger mit Schulabschluss, ohne wirkliche Ausbildung oder Universitätsabschluss sind nicht unbedingt die besten Referenzen auf dem Arbeitsmarkt…“ „Ein Ton von dir genügt und du hast einen Job“, entgegnete Yoshiki. Wenn sein bester Freund das wirklich ernst meinte, dann würde er ihn dabei eben auch unterstützen und wenn er selbst für seinen kleinen Bruder einen Platz in seinem Unternehmen gefunden hatte, dann würde das bei Toshi auch funktionieren! Vielleicht sollte er ihn nur nicht zu Kouki ins Management stecken, ansonsten hätte er vor lauter Betütteln gar keine Ruhe mehr… „Ein Glück, dass ich stumm bin!“ „Was wäre so schlimm daran, für mich zu arbeiten?“ „Zu wissen, dass ich den Job nur bekommen hab, weil wir befreundet sind.“ „Schön, dann schreib mir eine Bewerbung mit dem ganzen Kram und dann kriegst du ein richtiges Vorstellungsgespräch!“ Als er als Antwort nur eine hochgezogene Augenbraue und einen sehr zweifelnden Blick erhielt, setzte er sich betont aufrecht hin, packte seinen besten „Geschäftsmann-Gesichtsausdruck“ aus und faltete die Hände im Schoß. „Also Herr Deyama, warum denken Sie, dass Sie am besten dafür geeignet sind, für Extasy Records, JMA und jegliche Tochtergesellschaften zu arbeiten?“ „Das denke nicht ich sondern du!“ „Wenn Sie immer so mit Ihren Vorgesetzten sprechen, können Sie sich das gleich abschminken, Herr Deyama!“ „Sehr schön!“ Wusste der Teufel, was Yoshiki geritten hatte, dass er jetzt „Vorstellungsgespräch“ spielen wollte. An den Schmerzmitteln konnte es nicht liegen – die waren schließlich auf ein Minimum reduziert, um die Möglichkeit einer weiteren allergischen Reaktion wie bei der OP im Juli zu vermeiden. Vielleicht war es einfach nur die Müdigkeit – immerhin gähnte der Jüngere immer wieder mehr als herzhaft… oder die letzte Sicherung war letztendlich doch noch durchgebrannt! „So wird das aber nie was mit einem Job, Toshi“, schmollte der Pianist und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich will auch keinen Arbeitsplatz – weder bei dir noch sonst irgendwo in der Musikindustrie!“ „Wo willst du dann hin?“, fragte Yoshiki überrascht und war augenblicklich wieder ernst. „Keine Ahnung, aber auf jeden Fall nicht dahin… ich kann dort nicht arbeiten, wenn alles in mir eigentlich auf die Bühne will, verstehst du?! Das wäre, als würde sich Pata entscheiden, nicht mehr zu trinken und du hockst mit einer Flasche Schnaps vor ihm…“ „… Ja, tue ich“, antwortete er leise und schloss den Älteren in die Arme. Als er nach hides Tod beschlossen hatte, nie mehr auf die Bühne zurückzukehren sondern von nun an nur mehr im Hintergrund zu arbeiten, war dies zunächst gut gegangen. Doch als er dann für den Kaiser eine Ausnahme gemacht und wieder auf den Brettern, die die Welt bedeuteten, gestanden hatte, wusste er, dass er nicht wieder denselben Schritt zurückmachen konnte. Die Bühne war seine Heimat, der Ort, an dem er zu Hause war. Ohne hide, Toshi und den anderen an seiner Seite war es zwar ein sehr einsamer Platz gewesen, aber es war seiner und den würde er nicht noch einmal aufgeben. „Ich werde dir auf jeden Fall die allerbesten Referenzen, die man haben kann, schreiben und jegliche Personalchefs davon überzeugen, dass du genau derjenige bist, den sie gesucht haben!“, entschied der Pianist und löste die Umarmung, um Toshi im Dämmerlicht der einbrechenden Nacht entschlossen anzusehen. „Hey, wenn du willst, könnte ich dir sogar nen Job beim Kaiser höchstpersönlich besorgen! … Würde zwar einiges an Vitamin B benötigen… aber das dürfte klappen!“ Gedanklich war Yoshiki schon dabei Toshis Einzug in der Kaiserpalast zu planen – Japans ehemaliger Ministerpräsident Junichiro Koizumi würde da sicherlich mithelfen…! „Yosh…“, formte der Sänger nur kopfschüttelnd. „Was?“ „… du hast ein echtes Helfersyndrom!“ „… und du ein Gluckensyndrom!“ „Kindskopf!“ „Spinner!“, erwiderte der Drummer grinsend und lehnte sich für einen Moment gegen den Kleineren, der seinen Kopf auf den des anderen legte. „Ne, Yocchan…“, fing Toshi an, als der andere wieder seine Lippen sehen konnte, auch wenn es in der Dunkelheit immer schwerer werden musste, sie zu erkennen. „Was?“ „… ich bin froh, dass die Dinge zwischen uns wieder so sind, wie sie jetzt sind…!“ „Ich auch… sehr sogar…“, entgegnete er lächelnd und blickte zum Himmel empor. Wenn hide sie so sehen könnte, wäre er glücklich und stolz auf sie? „Ne, Tosh… tust du mir bitte einen Gefallen?“ „Was?“ „Geh nicht vor Mitte Januar.“ „Warum?“ „Weil ich noch einen letzten Coup vorhabe… und vielleicht ist bis dahin deine Stimme auch wieder zurück!“ „100 Yen für deine Gedanken!“ „Behalt sie, du wirst es beim Bandmeeting erfahren, wenn wir wieder in Tokyo sind“, antwortete Yoshiki grinsend und stand auf. Schuhe und Socken hatte er wie Toshi schon beim Spaziergang am Strand ausgezogen, sodass er nun barfuß zum Meer lief und etwa knietief hinein watete. „Spinnst du, das Wasser ist eiskalt!“ , rief der andere ihm hinterher, doch natürlich verließ kein Ton seinen Mund. „Weißt du Toshi“, äußerte der Pianist und drehte sich zu ihm um, während er tiefer ins Wasser ging, dessen niedrige Temperatur er gar nicht wirklich wahrnahm, „ich habe jetzt gut einen Monat Zeit, dich wieder in mein Goldkehlchen zu verwandeln. Aber keine Sorge, dass kriege ich hin! Und dann werden wir X mit einem riesen Knall beenden.“ Mit ausgebreiteten Armen und geschlossenen Augen drehte er sich im Meerwasser. „Yoshiki, komm da raus!“ Toshi war ebenfalls aufgestanden, hatte sich die Hosenbeine hochgekrempelt und war bis zu den Knöcheln ins Wasser gegangen, wobei er keine Ahnung hatte, wie der andere bis zum Bauchnabel in das kalte Nass hatte gehen können. „Wir werden hides und unseren Traum erfüllen“, fügte Yoshiki hinzu und blickte plötzlich zum Nachthimmel empor. „Hörst du das hide, wir werden die Welt erobern!!“, schrie er in Richtung der Sterne, nur um sich im nächsten Augenblick lachend, rückwärts ins Wasser fallen zu lassen. Keine Sekunde später tauchte er zähneklappernd, aber strahlend auf und blickte zu Toshi, der am Ufer stand und ihn nur entsetzt anblickte. Er überbrückte die wenigen Meter zwischen ihnen und kam vor dem anderen zum Stehen. „Kannst du mir mal verraten, was der Scheiß sollte?“ „Mir war danach“, entgegnete Yoshiki grinsend und verpasste dem Älteren einen spielerisch Schubs, mit dem dieser nicht gerechnet hatte, sodass er das Gleichgewicht verlor und auf seinem Hosenboden landete. Einen Moment starrte er den anderen verdattert an und spürte, wie das kalte Wasser seine Hose durchdrang, doch dann blitzte der Schalk in seinen Augen auf und er spritzte Yoshiki voll, ehe er aufsprang und sich auf eben jenen stürzte. Unter dem Halbmond entbrannte zwischen den beiden eine Wasserschlacht, die erst nach einer guten Viertelstunde ihr Ende fand, als alle zwei bis auf die Knochen durchnässt sowie zitternd und bibbernd aus dem Meer kamen. „Scheiße ist das kalt“, brachte der Drummer zwischen klappernden Zähnen hervor. Im Wasser selbst war es wesentlich angenehmer gewesen. „Wenn wir morgen mit Lungenentzündung flach liegen, ist das ganz alleine deine Schuld!“ Toshi klapperte im selben Takt wie Yoshiki mit den Zähnen. „Wenigstens hatten wir Spaß“, entgegnete er und sammelte ihre Schuhe und Socken ein, wobei er einmal kräftig nieste. „Was dich geritten hat, im Dezember in den Pazifik zu gehen, würde mich ja zu gerne mal interessieren!“ „Keine Ahnung…“, antwortete der Pianist grinsend und machte sich mit dem anderen auf den Nachhauseweg. War es idiotisch, dass er Toshis Aussage, aussteigen zu wollen, nicht ernst nahm? Vielleicht war es das und genauso hirnrissig war es wohl auch, ihre Weltherrschaft zu planen, wenn sie beide nicht fit waren, doch das war egal. Er würde wieder auf der Bühne stehen, dessen war er sich sicher. Und in den Augen seines besten Freundes hatte er es auch nur zu deutlich sehen können – das Feuer, vor Tausenden performen zu wollen, loderte in ihm genauso stark wie in ihm selbst. Toshis plötzliche Jobsuchwut war eine Kurzschlussreaktion – mehr nicht. Wenn seine Pläne so funktionierten, wie er sich das wünschte, dann hatte er etwas mehr als vier Wochen Zeit, um aus seinem Goldfischchen wieder ein Goldkehlchen zu machen. Aber er war davon überzeugt, dass er das hinbekommen würde. HOH mochte vielleicht dafür gesorgt haben, dass Toshi den Weg nicht mehr sah und nun verzweifelt nach Umleitungen und Abzweigungen suchte, doch er selbst sah ihn klar und deutlich vor sich. Er würde seinen besten Freund einfach an die Hand nehmen und ihn führen, bis sie schließlich an ihrem Endziel, das „Weltmarkt“ hieß, angekommen wären. „Wo müssen wir eigentlich lang? Ich hab grad irgendwie die Orientierung verloren…“ Es kostete Yoshiki Mühe, im schwachen Licht des Mondes die Worte auszumachen, doch nachdem Toshi den Satz noch einmal wiederholt hatte, hatte er sie verstanden. „Da lang!“, sagte er und deutete mit der einen Hand in die entsprechende Richtung, während er mit der anderen nach der seines besten Freundes griff. •★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★•★★ Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen und über eure Meinungen, Kommentare, Gedanke etc. würde ich mich natürlich wie immer sehr freuen!^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)