Verloren von Hatsu-chan ================================================================================ Kapitel 1: irgendwo! -------------------- Verloren Song: Juli- Anders ~Wir stolperten fast übereinander Haben uns ein Jahr nicht mehr gesehen Ich habe gestern noch an dich gedacht Ich Freue mich wirklich dich zu sehen Komm sieh mir ruhig in die Augen wenn du erzählst wie es dir geht Du sagst du hast es gefunden Hast ja auch lang genug gesucht Ein bisschen Normalität tut uns allen mal ganz gut Ich kann nicht glauben das du meinst was du da sagst Du hast aufgegeben, wenn du mich fragst~ /Es ist wirklich lange her, als ich das letzte Mal in Japan war. Es hat sich einiges verändert. Wie es bei meinen Freunden wohl aussieht, sind sie noch die Alten?/ seufzend blickte sich die mittlerweile junge Frau in der vollen U-Bahn, mit welcher sie zu ihrem alten Wohnviertel fahren wollte, um. Sie hatte wirklich Glück gehabt, dass sie noch ein Platz abbekommen hatte, ihre Füße taten schon weh von der ganzen Reise und auch ihr Magen meldete sich immer wieder. /Ich glaube, es dauert nicht mehr lange./ da sie schon lange nicht mehr im Lande war, wusste sie nicht mehr so recht, wie viele Stationen sie eigentlich fahren musste. Ihr Instinkt sagte ihr noch fünf Stationen. /Aber ob das stimmt?/ Lächelnd blickte die Brünette zu einer alten Dame, die bei der letzten Haltestelle eingestiegen sein musste. Leicht schwankte sie in dem vollen Waggon hin und her, es viel ihr schwer zu stehen. Mimi konnte sich das nicht lange mit angucken. Sofort erhob sie sich und streckte die Hand nach der alten Dame aus und tippte sie an: „Hier, sie können meinen Platz haben.“ doch noch bevor die Oma reagieren konnte, machte sich ein junger Typ mit Glatze auf dem Platz der Brünetten breit. Verärgert sah sie zu dem großgeratenen Mann: „Sagen sie mal, geht’s noch? Der Platz war für die alte Dame!“ wütend stemmte sich die 22Jährige die Hände auf die Hüften. Sie konnte nicht glauben, wie unverschämt der Glatzkopf war. Er sah richtig unsympathisch aus und eigentlich ging die junge Frau solchen Typen aus dem Weg, doch ihr Sinn für Gerechtigkeit drängte sie dazu, sich vor dem Mann aufzubauen. Dieser blickte sie nur desinteressiert an, als er den Mund öffnete kam ihr gleich eine Alkoholfahne entgegen und sie musste das Gesicht verziehen. /Wie ekelig und das am frühem Morgen./ Grinsend musterte der Typ Mimi von oben bis unten: „Kannst dich ja auf meinen Schoß setzen, Süße!“ das war nun wirklich der letzte Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Was bildete sich der ungehobelte Glatzkopf bloß ein? „Wie bitte? Ich glaube ich spinne, als ob ich mich...“, doch bevor sie weiter fortfahren konnte, drängte sich ein großer braunhaariger Mann zwischen die Fronten. „Entschuldigen sie, aber die alte Dame da drüben hätte den Sitzplatz nötiger als sie. Deswegen würde ich sie darum bitten, sich zu erheben.“, gab der Brünette mit einer sehr freundlichen und doch bestimmten Stimme von sich. Mimi freute sich wirklich, dass sie Unterstützung bekam, den die Glatze war ihr nicht geheuer: „Und was ist, wenn ich nicht aufstehe?“ hörte die junge Frau die Glatze fragen und sah wie sich der Brünette zu ihm herunterbeugte. „Dann werde ich ihren Bewährungshelfer anrufen und sagen, dass sie meine Freundin belästigt haben.“, damit deutete er auf Mimi und zog sie leicht an sich. /Was soll das denn jetzt?/ verwirrt blickte sie zu dem Größeren hoch. Wie konnte er sie einfach so als seine Freundin bezeichnen? Doch, wie sie im nächsten Moment feststellen musste, half es. Mürrisch erhob sich die Glatze, blickte beide noch einmal wütend an und verzog sich anschließend. Langsam verschwand er in der Menschenmasse und wieder siegte die Gerechtigkeit, wie die Brünette glücklich feststellen musste. Lächelnd drehte sich Mimi zu der alten Dame um, doch diese war nicht mehr da. Wie es schien, war sie bei der letzten Station ausgestiegen. /Na toll./ jetzt war sie Diejenige die mürrisch drein blickte. „Was ziehst du denn für ein Gesicht, Prinzessin?“, mit großen Augen und fast schon in Zeitlupe drehte sie den Kopf zu dem Brünetten, der immer noch neben ihr stand und sie mit einem breiten Grinsen anblickte, um. Erst jetzt begriff sie, wer der junge Mann eigentlich war. „T...Taichi?“, sie hatte ihn gar nicht erkannt. Der Ältere war ziemlich gewachsen, hatte sich die Wuschelhaare abgeschnitten und trug zu allem Erstaunen einen Anzug. Das Ganze passte einfach nicht zu dem Bild, welches die Brünette von ihm noch im Kopf hatte. So konnte sie ihn kaum noch von den restlichen Männern in der U-Bahn unterscheiden, die alle mit ihren Aktenkoffern unterwegs zu Arbeit waren. Was hatte das zu bedeuten? Wo war denn der alte Tai abgeblieben, der schon alleine bei dem Gedanken, seine Haare abzuschneiden, davon rannte und schrie: „Meine Haare, sind meine Persönlichkeit!“? ~Du warst doch anders als die anderen Irgendwie speziell Hattest deinen eigenen Kopf Du warst gefährlich und schnell Schleichst mit dem Rücken an der Wand lang Du hast dich verloren Irgendwo~ Grinsend fuhr er sich über das nun kurze Haar: „Bist du überrascht?“ fragte er sie und packte Mimis Arm als sie, aufgrund der starken Bremsen der U-Bahn, zu kippen drohte. In ersten Moment wusste sie gar nicht was sie sagen sollte, sie erkannte ihn kaum wieder, war es wirklich der Tai mit dem sie in der Digiwelt war? Welcher sich immer aus der Menge erhob und immer das tat, was er für richtig hielt, egal was andere sagten? Warum hatte er sich denn so verändert und sich von der Gesellschaft in einen Anzug stopfen lassen? „Wo willst du denn in so einen Aufzug hin?“, Mimi hoffte, dass er einfach zu einem Termin musste und es nur eine Ausnahme war. Natürlich sah er gut aus, ausgesprochen gut, doch es war einfach nicht Tai. Lachend ließ der Ältere den Arm der jungen Frau, die erst vor ein paar Stunden aus der USA angereist war, los: „Na zur Uni, ich studiere jetzt Wirtschaft.“ der Satz versetzte der Frau einen weiteren Schock. Mimi hatte mit allem gerechnet, doch nicht mit so was. Sie dachte immer Tais größter Traum wäre es Fußballer zu werden oder Sport zu studieren. Aber Wirtschaft war nun wirklich mehr als eine Überraschung. „Wow, das ist ja ein Ding und gefällt es dir?“, sie konnte einfach nicht glauben, dass der junge Mann das freiwillig machte. Es gab bestimmt eine simple Erklärung dafür, warum er sich plötzlich um 180 Grad gedreht hatte und seinen Traum aufgab, der beste japanische Fußballer zu werden und mal in einem deutschen Club zu spielen und die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Damals hatten sie ihn ausgelacht und für bescheuert erklärt und doch fand Mimi es toll, dass der Brünette solche Wünsche hatte, aber davon schien nicht mehr viel geblieben zu sein. „Na ja, manchmal ist es etwas langweilig… Aber dafür ist meine Zukunft abgesichert. Ich werde gut Geld verdienen und immer Arbeit finden können. Die Fußballsache war ziemlich unrealistisch gewesen, wenn ich so zurück denke.“, lachend fuhr er sich über das kurze braune Haar und blickte auf die Anzeigetafel, an der nächsten Haltestelle musste er aussteigen. /Unrealistisch? Ja, aber es war es immer wert danach zu streben!/ mittlerweile war sie sich sicher, dass mit Tai etwas geschehen sein musste. /Eine Gehirnwäsche oder so?/ am liebsten hätte sie sich jetzt hingesetzt und erst mal was Starkes zu sich genommen, um wieder einen klaren Gedanken zu fassen. „Also... Mir fehlen die Worte. Ich finde dass schon ziemlich krass, wie du dich verändert hast.“, gab sie ehrlich von sich und packte ihren Koffer. Auch sie musste aussteigen. Doch bevor sie das schwere Gepäckstück zu Tür schleifen konnte, nahm Tai es ihr aus der Hand und trug es für sie raus. Es dauerte nicht lange, bis die Bahn weiter fuhr und die meisten Leute sich von der Haltestelle fort bewegten. Der junge Mann ließ den grünen Koffer los und blickte zuerst auf seine Armbanduhr und dann zu Mimi, die ihn etwas musterte. „Findest du wirklich, dass ich mich so verändert habe? Gut, ich habe jetzt andere Ziele als früher, aber in Grunde bin ich der Alte geblieben.“, tief blickte sie in seine Augen, versuchte den hitzköpfigen, sturen, mutigen, lauten und immer gut gelaunten Jungen in ihm wiederzufinden, doch dieser schien verloren gegangen zu sein. ~Alles was ich von dir will Ist ein bisschen Ehrlichkeit Gefällst du dir so wie du bist? Ist deine wilde Zeit vorbei? Deine Träume begraben Deine Gedanken schwer wie Blei Keine Mut und keine Angst~ „Ich habe dich einfach anders in Erinnerung. Es scheint so, als ob dich jemand in eine Rolle gedrängt hätte, die eigentlich nicht zu dir passt. Aber du kannst nicht mehr zurück, da du sie perfekt spielen willst.“, sie konnte ihre Gedanken einfach nicht anders ausdrücken und als angehende Schauspielerin fand sie das gerade mehr als passend. Ihre Worte schienen ihn nachdenklich zu machen, leicht blickte Tai zu Boden. War das wirklich so? „Ich wollte dir nicht zu nahe treten Tai. Wenn dir dein Leben so gefällt, habe ich kein Recht mich da einzumischen.“, lächelnd legte sie eine Hand auf seine Schulter. Lächelnd blickte Tai sie an:“ Der Weg den ich zuerst einschlagen wollte, wurde mir einfach zu unsicher.“ Und wieder brachte er mit einem Satz die Brünette total durcheinander. War es denn nicht genau das Ungewisse, das große Abenteuer, was er immer erleben wollte und ihn so voran trieb? „Es ist halt einfach so: Ich habe mich damals in den sturen, stürmischen und wilden Taichi Yagami verliebt und kann es einfach nicht glauben, was aus ihm geworden ist. Es ist so, als wäre der Junge von damals nur ein Traum gewesen, der immer mehr von der Realität verdrängt wird.“, ehrlich wie immer kamen ihr die Worte aus den Mund und sie konnte die Verwunderung in seinem Blick sehen. Natürlich wusste er es nicht, wahrscheinlich hatte er es nie geahnt. Zwar war sie immer schon sehr ehrlich gewesen und sagte was sie dachte, doch wenn es um solche Gefühle ging war Mimi mehr als schüchtern. Sie zog ihre Hand wieder zurück und seufzte schwer aus. Etwas traurig blickte sie zu Tai, sie wollte ihm nicht weh tun, aber sie konnte auch nicht anders, als ihm die Wahrheit zu sagen. „Du musst bestimmt zur Uni… Ich will dich auch nicht länger aufhalten, wir sehen uns ja bestimmt noch.“, leicht drückte sie sich an den Älteren, verabschiedete sich von ihm und seufzte wieder aus. „Tut mir leid, wenn ich dich jetzt mit meinen Worten überfallen habe. Nimm es einfach nicht so ernst.“, mit einem gekonnten Handgriff griff sie nach ihrem Koffer. Tai sah ihr mit einem trüben Blick hinterher, langsam aber sicher verschwand Mimi in der Menge und er verlor sie aus seinem Sichtfeld. Er wusste, dass er jetzt anders war, viel vernünftiger und vorsichtiger. Immer dachte er, dass es genau das war, was alle von ihm wollten und so begann er sich irgendwann zu fügen. Doch nun tauchte Mimi auf und sagte ihm genau das Gegenteil. ~du warst doch anders als die anderen irgendwie speziell hattest deinen eigenen Kopf du warst gefährlich und schnell schleichst mit dem Rücken an der Wand lang du hast dich verloren irgendwo~ Mit schnellen Schritten verließ sie die U-Bahnstation und begab sich zu dem kleinen Park, welchen sie überqueren musste, um zu ihrer Tante zu gelangen, bei welcher sie für die nächsten Wochen bleiben würde. Sie fragte sich, ob ihre anderen Freunde sich auch so verändert hatten und ob sie die einzige war, die an ihren alten Prinzipien festhielt?! War vielleicht sie diejenige die einfach stehen geblieben war, sich aus Angst nicht ändern wollte, während ihre Freunde an ihr vorbei rannten und sie auf ihrer Entwicklungsstufe stehen ließen?! Seufzend blieb sie wieder stehen und blickte in den Himmel /Hätte ich mich auch verändern müssen?/ Eine gewisse Unsicherheit breitete sich in ihr aus. Das Gefühl kannte sie schon lange nicht mehr, denn normalerweise hatte sie ein sehr gesundes Selbstbewusstsein, doch jetzt begann sie leicht an sich selber zu zweifeln. Plötzlich wurde sie am Arm gepackt und leicht mitgezogen. Erschrocken riss sie die Augen auf und blickte zu dem großen, jungen Mann, welcher sie leicht mit sich zog. „Tai...was...?“, doch weiter kam sie nicht, er blickte sie mit seinem typischen, frechen Grinsen an und zog mit der anderen Hand seine Krawatte vom Hals. „Lass uns einen Ausflug machen.“, sagte er und schmiss die schwarze Krawatte in eine Mülltonne. Sie war wirklich verwirrt und verstand nicht, was plötzlich los war. Wollte er denn nicht zur Uni gehen? „Aber, du wolltest doch zu einer Vorlesung!“, sie blieb stehen, als ihr Koffer sich in einem Ast verhangen hatte. „Ach was, heute wird es eh langweilig.“, Mimi zog den Koffer zu sich, sie konnte nicht glauben was er da sagte, er wollte schwänzen. „Aber Tai...“, „Nichts aber! Lass uns was Lustiges machen.“, das Grinsen auf seinem Gesicht war genau dasselbe wie früher und es zeigte ihr, dass der alte Tai immer noch da war. Er hatte sich nur verlaufen auf der Suche nach sich selbst. Der Junge brauchte nur eine rettende Hand, welche ihn aus dem Labyrinth seiner Selbstzweifel zog und ihm zeigte, dass kein Traum und kein Wunsch unsinnig waren. Lächelnd nickte Mimi ihm zu: „Wir können auch eine Runde Fußball spielen.“ und schon zog er sie weiter. Wohin der Weg sie führen würde war ihr recht egal, denn sie wusste, dass Tai sich wieder gefunden hatte. „Hey, Mimi!“, abrupt hielt der junge Mann wieder und sah die Brünette lächelnd an. „Ja, was ist?“ „Der hitzköpfige Tai mochte auch schon immer seine extravagante Prinzessin!“ ~Du warst doch anders als die anderen~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)