Das rubinrote Drachenei von Ygritte ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Die kühle Hand des Heiler fuhr über meine Wunden. Als sie schmerzlich aufbrannten schrie ich nicht auf sondern blieb einfach nur schweigend sitzen. Nur in dem ich den Schmerz ausgeblendet hatte konnte ich diese Tortur überleben. Aber es war nicht das wofür ich mich schämte, ich schämte mich dafür, dass es dem widerlichen König gelungen war meinen Geist zu brechen, meine letzte Sicherheit zu rauben. Der Heiler schritt zurück um seine Arbeit zu betrachten, dann nickte er mir zu und verschwand. Ich war allein in dem dunklen kalten Zimmer, es war mit großen Luxus ausgestattet, wie manche davon nur träumten und es lag sehr weit von allen anderen entfernt. Das Klappern der Rüstung war zu hören, wie die Soldaten sich leise zur Wache ablösten. Ich stand von meinem Bett auf um auf die trostlose Landschaft hinauszustarren. Eine Flucht von hier war unmöglich. Zum einen lag mein Zimmer gut im vierten Stock und zum andere war davor eine unsichtbare magische Barriere ausgebreitet worden. Eine Weile stand ich schweigend da, bis es klopfte und mich eine Dienerin mit leere Ausdruck in einen kleinen Saal bracht. Galbatorix benutzte sie gerne, wenn er mit seinen dreckigen Adligen krumme Geschäfte Abschluss oder sie besser über den Tisch zog, denn letzten Endes waren auch seine freien und reichen Verbündete nur seine Sklaven. Er sah mich nicht an, als ich den Raum bedraht, seine ganze Aufmerksamkeit lag auf einer Schatulle, die auf seinen Knien ruhte: „Murtagh, setzt dich zu mir“ meinte er mit seiner zuckersüßen Stimme. Schweigend nahm ich ihm gegenüber Platz und versuchte seiner aufdringlichen Präsenz irgendwie zu entkommen, aber es schien als würde sein Geist den ganzen Raum einnehmen. So saßen wir eine Weile da, ehe der König mich ansah und mir die Schatulle reichte: „Nimm sie.“ Obwohl er in einer sanften Tonlage sprach, wusste ich das es ein Befehl war. Langsam und nur zögerlich nahm ich sie an und sie war schwerer als erwartet. Ich starrte ihre edlen Verzierungen eine Weile an, es waren Runen der Alten Sprache, ein Zauber ruhte auf ihr. „Öffne sie.“ Ohne den König zu einen Blick zu zuwerfen, da ich es eh mied ihn anzusehen, klappte ich langsam den Deckel auf. In blauen Samt gebettet lag ein rubinrotes Drachenei. Auf dem zweiten Blick erkannte ich den weinrötlichen Ton, den es im Licht bekam. Fasziniert strich ich über seine Oberfläche und spürte die feinen Adern des Eies. Es war ein unheimliches, schönes Gefühl. Eine Wärme ging von dem Ei aus, die ich noch nie zuvor gespürt hatte. Es verstrichen einige Momente, bis mir wieder einfiel, dass Galbatorix mich beobachtete. Vorsichtig ließ ich den Deckel wieder zuklappen und reichte ihm die Kiste, ohne seinen Blick zu kreuzen, doch Galbatorix lachte nur und stand auf: „Du wirst eine Weile hier sitzen bleiben und auf das Ei acht geben. Wenn ich Recht habe dauert es nicht mehr lang.“ Mit eiligen Schritten verließ er den Raum und ein flaues Gefühl breitete sich in meinem Magen aus. Ich war allein mit dem Ei. Schließlich öffnete ich die Schatulle noch einmal und nahm es heraus. Es war kleiner, als ich es mir immer vorgestellt hatte. Kaum zu glauben, dass einst ein großeses mächtiges Tier daraus entsehen sollte. Liebevoll strich ich über die Schale: „Du und ich teilen ein Schicksal. Wir sind beide eingeschlossen und müssen darauf warten befreit zu werden.“ Irgendwann legte ich das Ei zurück und wurde unruhig. Mittlerweile war sicher eine gute Stunde vergangen und nicht geschah. Warum hatte man mich hierher gebrach? Was erhoffte sich Galbatorix? Die schmerzliche Antwort erhielt ich, als ich ein leises Knacken neben mir vernahm. Mit einem dicken Klos im Hals beobachtete ich, wie die Schale langsam brach und ein rotes Maul damit kämpfte sich zu befreien. Schweigend sah ich zu, bis der Drache sich befreit zu zufrieden ableckte. Nachdem er seine Arbeit voll richtete hatte, drehte er sich zu mir um und sah mich mit seinen rubinfarbenen Augen neugierig an. Einen Moment durchströmte mich ein Gefühl des Glücks, das für mich ein Drache geschlüpft war. Zögerlich streckte ich meine Hand nach ihm aus und bereitete mich auf den Schmerz vor, denn was geschah wenn ein Drache seinen Reiter berührt war mir bekannt. Doch es war nicht so schlimm wie erwartet, je deutlicher ich das Mal erkannte, desto enger fühlte ich unsere Bindung. Der Drache kroch auf meinen Schoss und kuschelte sich an mich. Ich strich über seinen Kopf und er glugste zufrieden. Ein bitteres Lächeln erschien auf meinen Lippen: „Nun, dass bedeutet wohl unsere ewige Gefangenschaft.“ Sein kleiner Drache döste bereits vor sich hin. Ich genoss diesen Moment, denn mir war klar, dass wir nicht viele friedliche haben würden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)