Sieben Raben von Kaint ([Schottland x England]) ================================================================================ Kapitel 19: ------------ „Du wolltest mich sprechen?“ Arthur sah angespannt zu Francis, der im Türrahmen stand und ziemlich verunsichert wirkte, aber nach einer Weile doch langsam auf ihn zuschritt. Ob er schon wusste, dass Arthurs Erinnerungen wieder zurück waren? Wohl eher nicht, sonst würde er jetzt doch glücklicher aussehen. „Es tut mir leid, was ich getan habe. Ich wollte dich nicht verletzen“, erklärte Francis mit zittriger Stimme. Nichts erinnerte mehr an den selbstbewussten Mann, der einfach alles tat, was er für richtig hielt. Arthur richtete sich langsam auf, und schlug Francis mit der geballten Faust gegen die Wange, sah ihn finster an. „Das war dafür, dass du mich beinahe umgebracht hast, du Idiot“, zischte er eisig, packte den Anderen am Kragen und zog ihn zu sich. Ehe auch nur irgendein Protest kommen konnte, hatte er seine Lippen auf die von Francis gepresst und sofort begann sein Herz schneller zu schlagen. Es dauerte nicht lange und Francis erwachte aus seinem Schockzustand um den Kuss zu erwidern. Immer wieder lösten sie sich kurz voneinander, nur um sich sofort wieder, mit nur noch mehr Leidenschaft zu küssen. Das fühlte sich so verdammt richtig an. Francis Berührungen waren zärtlich, voller Liebe. Nur warum konnte er nicht aufhören an Scott zu denken? Mit einem leisen Seufzen löste er sich von den fremden Lippen und sah verunsichert in hoffnungsvolle Augen. „Bitte sag mir, dass das hier kein Traum ist, mon cher. Bitte sag mir, dass du wieder der Alte bist. Du erinnerst dich doch wieder, oder?“ Arthur lächelte traurig und nickte dann leicht, konnte Francis aber im Moment nicht ansehen. „Ich erinnere mich wieder. An alles. An dich, an uns... und an Scott.“ Genau wie bei Scott zuvor, verschwand auch bei Francis der glückliche Ausdruck innerhalb von Sekunden. Nur das er nicht wie Scott wütend wurde, sondern schnell wieder sanft lächelte und ihm mit einer Hand über die Wange strich. „Du brauchst Zeit dich zu entscheiden, nicht wahr? Ich werde warten und wenn es ewig dauert. Aber ich bitte dich, Arthur, komm zurück zu mir. Ich liebe dich wirklich über alles. Ich werde auch nie wieder so etwas anrichten.“ Francis Gesicht näherte sich erneut seinem eigenen und Arthur sehnte sich danach den kleinen Abstand auch noch zu überwinden und den anderen wieder um den Verstand zu küssen. „Er kann dir nicht das geben, was ich dir geben kann. Er liebt dich nicht so sehr, wie ich dich liebe. Wie oft hat er dich schon verletzt und dir gesagt, wie sehr er dich hasst. Glaubst du wirklich, er wird dich jetzt nicht mehr wie Dreck behandeln nur weil ihr zusammen seid?“ Arthur schluckte schwer und musste sofort daran denken, wie Scott mit der ganze Sache umgegangen war. Er war einfach nur wütend auf ihn gewesen, wegen etwas, für das er nichts konnte. „Ich weiß nicht. Ich muss einfach in Ruhe darüber nachdenken. Er war so nett zu mir seit dem Unfall. Er hat sich verändert. Er...“ „Er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er dich umgebracht hat. Und jetzt verwechselt er das mit Liebe.“ Ein Seufzen kam über Francis Lippen und er schüttelte den Kopf, schien aber immer noch guter Dinge zu sein. „Aber wenn du zu ihm willst, um es selbst zu merken, werde ich dir das nicht übel nehmen. Ich werde dir nichts antun und dich mit offenen Armen empfangen, wenn er dich sitzen lässt.“ Arthur wurde leicht rot und beugte sich zu Francis vor. „Ich liebe dich, du Vollidiot...“, hauchte er ihm noch gegen die Lippen, ehe er ihn küsste. ~*~ Scott sah schlecht gelaunt zu Ian, versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie unangenehm ihm die ganze Situation gerade war. Aber es kam nicht jeden Tag vor, dass sich Ian breitbeinig auf seinen Schoß setzte und ihn mit so verdammt unterwürfigen Augen ansah. Und Waljan stand nur ein paar Meter neben ihnen und schien sich das schadenfrohe Lachen gerade so zu verkneifen. „Ian... bitte...“ Er bettelte nicht, nie... Aber im Moment war das wohl die einzige Möglichkeit noch aus dieser peinlichen Situation rauszukommen. „Aber Scott, baby. Sag bloß das gefällt dir nicht. Dabei bist du sonst doch nicht so schüchtern“, kam es gut gelaunt von Ian und diesmal war tatsächlich ein unterdrücktes Lachen von Waljan zu hören. Dieses verdammte Arschloch. Wenn der hier in seiner Lage wäre würde er nicht so lachen! Obwohl... Das würde ihm sicher noch gefallen. Machten die Beiden schließlich 99 % der Zeit. „Ich weiß einfach nicht, was das bringen soll... Es wird sicher nichts ändern.“ Ian seufzte entnervt und kurz verschwand auch der unterwürfige Blick, was Scott das ganze immerhin ein wenig angenehmer machte. Auch wenn er wusste, dass das nicht lange halten würde. „Wie oft noch? Du bist ein verdammter Vollidiot, wenn es darum geht jemanden zu umwerben. Es sind ja alle immer sofort gesprungen, wenn du etwas von ihnen wolltest. Du musst jetzt eben lernen, wie du Arthur für dich gewinnst.“ „Das habe ich ja verstanden...“, murmelte Scott und fuhr sich mit seiner freien Hand durch die Haare. Die zweite war dummerweise an dem Stuhl auf dem er saß festgekettet, sodass er gerade nicht anders konnte, als bei diesem Blödsinn mitzumachen. „Aber warum zur Hölle sitzt du jetzt auf meinem Schoß? Ich dachte es ginge hier nur darum, wie ich ihn umgarne und meine Liebe erkläre.“ Ian lachte leise und tätschelte Scotts Wange. Für ihn schien das Ganze wohl sehr viel Sinn zu ergeben. Oder er wollte ihn einfach nur ärgern. Eine andere Möglichkeit gab es nicht. „Was glaubst du würde Francis machen, wenn er Arthur so an sich hängen hätte?“, fragte Ian und erneut erschien dieser Blick, der Scott zur Seite sehen ließ. „Ihn flachlegen? Und wer würde das nicht machen? Das ist doch eine eindeutige Einladung“, brummte er schlecht gelaunt, drehten sich seine Gedanken doch plötzlich nur noch um Arthur und Francis, eng umschlungen, wie sie sich durchs Bett wälzten. Allerdings wurden seine Gedankengänge jäh unterbrochen, als er einen leichten Schlag auf den Kopf bekam. „Du Vollidiot! Genau deswegen machen wir das hier. Du hast überhaupt keine Ahnung, wie man mit jemandem wie Arthur umgehen muss. Und genau deswegen wirst du auch gegen Francis verlieren, selbst wenn du so weit kommst.“ „Und was soll ich dann bitteschön machen? Ich meine, wenn das keine Einladung ist, dann weiß ich auch nicht, was das soll. Warum sollte ich mit ihm anders umgehen, als ich mit dir damals umgegangen bin. Hat bei dir ja auch ganz gut geklappt“, erwiderte er und sah kurz zu fragend zu Waljan, der grinste und sich nun tatsächlich einmischte. „Ich glaube du weißt gar nicht, was für einen Fang du da mit Arthur gemacht hast. Wenn du zu schnell an die Sache rangehst, wird er dir sicher davonlaufen und das willst du doch nicht, oder? Aber war ja klar, dass er dir das nie gesagt hat.“ Verwirrt sah Scott seinen Bruder an, wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. Warum sollte er ihm denn davonlaufen wenn er zu schnell machte? War ja nicht so, als wäre er noch... „Arthur ist Jungfrau?“ Als Waljan nickte, blinzelte Scott ein paar Mal und lachte dann laut auf, konnte nur den Kopf schütteln. „Na sicher doch. Der und... Du meinst, weil er gestorben ist, nicht wahr? Selbst wenn er es geschafft hat in einer Beziehung mit Francis keinen Sex zu haben – was ich nicht glaube – heißt das nur das sein Körper Jungfrau ist. Als ob er deshalb Angst haben könnte, dass es zu schnell geht“, erwiderte er immer noch amüsiert über so eine Aussage. Das war Arthur von dem sie hier sprachen. Sicher, mittlerweile war er ein wenig prüde geworden, aber er hatte mal als Pirat die sieben Weltmeere unsicher gemacht. Da hatte er sicher auch ein aufregendes Sexleben gehabt. „Er ist und war schon immer Jungfrau. Das heißt, wenn du zu schnell rangehst, dann ist er ganz schnell bei Francis. Der weiß nämlich genau wie man mit so etwas am Besten umgeht“, kam es nun von Ian, der die Arme um ihn gelegt hatte und ihn tadelnd ansah. „Er ist schon seit Tagen dabei Arthur um den Finger zu wickeln und du hast dich nicht ein Mal bei ihm blicken lassen. Er bringt ihm Blumen, Pralinen und ist der größte Gentleman den man sich vorstellen kann. Und er weiß, was Arthur will. Im Gegensatz zu dir hatte er schon eine Beziehung mit ihm.“ Scotts Augen verengten sich, konnte sich doch wirklich nicht mit der gemeinsamen Vergangenheit der Beiden anfreunden. Aber in einem hatte Ian doch Recht. Francis war bei der ganzen Sache im Vorteil. „Mach mich los, ich habs kapiert. Langsam an die Sache ran gehen, ihn nicht bedrängen und versuchen nett zu sein. Werde ich schon hinbekommen“, murrte er und tatsächlich schien Ian nun zufrieden zu sein, da er aufstand und sich zu ihm beugte, um die Handschellen zu lösen. „Ich will den Mörder nicht in der Familie haben, verstanden? Aber ich will auch nicht das Arthur unglücklich ist. Also sorg dafür, dass er mit dir glücklich wird.“ Scott nickte nur und grinste schief, ehe er sich erhob. Er würde schon dafür sorgen, dass Arthur sich für ihn entschied. Der Kleine hatte ihn jahrelang geliebt. Konnte ja nicht allzu schwer werden. Entschlossen schritt er durch den Raum, blieb allerdings im Türrahmen stehen und sah nachdenklich über die Schulter zu Ian und Waljan. „Und warum musstet ihr dafür jetzt diese Show abziehen? Das hättet ihr mir doch auch so sagen können.“ Ian lachte leise und zuckte mit den Schultern, klebte schon längst wieder an Waljan, als wäre nichts gewesen und als hätte er nicht gerade an einem anderen gehangen. „Es hat so viel mehr Spaß gemacht.“ ~*~ Arthur lachte leise und lehnte sich gegen Francis, der sofort die Arme um ihn schlang und ihm sanft über den Rücken strich. „Du bist wirklich ein verdammter Vollidiot, weißt du das? So etwas hättest du wirklich nicht tun müssen“, murmelte er und auch seine Arme fanden den Weg um Francis Hüfte. Eine Weile herrschte Stille und dann sah er besorgt auf in die Augen des anderen. „Weißt du schon wie es weitergeht? Sie werden dir das sicherlich nicht einfach so durchgehen lassen. Und ich will nicht, dass du bestraft wirst. Es war falsch, aber du hast deinen Fehler eingesehen und es ist ja gut gegangen.“ Ja, Francis dieser Vollidiot hatte sich tatsächlich selbst vor den anderen Nationen für seine Straftat vor Gericht gestellt. Dabei hatte Arthur das nie von ihm verlangt. „Oui... Ich werde erst mal ein paar Monate überwacht werden und muss in ein paar Therapiestunden gehen. Aber du weißt, es ist am Besten so, mon cher. Ich will dir zeigen, dass ich es bereue. Dass ich so etwas nie wieder tun werde. Und für das, was ich dir angetan habe, ist eine Strafe wirklich angebracht.“ Arthur stockte kurz, aber schon nach ein paar Sekunden schlich sich ein glückliches Lächeln auf sein Gesicht. Er hätte nie geglaubt, dass Francis für ihn so weit gehen würde... Aber er hatte es getan. „Du bist wirklich ein Idiot... Aber ich liebe dich.“ Schnell war der Abstand zwischen ihnen überwunden und sie küssten sich. Aber nicht so wie die letzten Tage. Dieses Mal lagen so viel mehr Gefühle in dem Kuss. Wenn es nach Arthur gegangen wäre, dann hätte er sich auch nie mehr von den weichen Lippen gelöst, aber es geschah leider nicht immer alles so, wie er es wollte. „Hast dich also entschieden, Kleiner. Ich glaube der Idiot hat dein Gehirn doch nicht ganz repariert, sonst wärst du wohl nicht so verrückt mit einem verdammten Psychopathen rumzumachen.“ Ruckartig lösten sie sich voneinander und sahen zu Scott, der im Türrahmen stand und sie mit ausdrucksloser Miene betrachtete. „Spar dir deine Erklärungen. Ich wills nicht hören. Es interessiert mich nicht“, meinte er mit eisiger Stimme und mit einem leisen Rascheln fiel ein großer Strauß mit weißen und roten Rosen aus seiner Hand zu Boden. „Aber wenn er dir noch mal das Gehirn aufschneidet, glaub nicht, dass ich dir helfe. Dann kannst du meinetwegen sterben.“ Kurz öffnete Scott den Mund um noch etwas zu sagen, schluckte dann aber und verließ beinahe schon fluchtartig den Raum, trat dabei achtlos auf die Blumen. ~*~ ~*~ Noch einmal danke für eure Geduld. Ab nächste Woche wird es schneller gehen, weil ich dann meine Klausuren fertig habe und nur noch ein Praktikum ansteht. Aber da hab ich ja dann wieder Stressfreie Abende :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)