Unangekündigter Besuch von Siberianchan ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Titel: Unangekündigte Besuche Fandom: Supernatural Pairing: Wincest (lebt damit. Ich tu's auch und das sehr gut.) Warnungen: Ähm... ja. Allzu viel ist nicht zu warnen. Comment: Castiel findet Vergnügen darin, unangekündigt bei Dean zu erscheinen. Bis... ja, bis. Disclaimer: „Supernatural“ samt aller Charaktere gehört Eric Kripke. Ich verdiene nichts hiermit. Traurig aber wahr. Ich verwende mein Genie auf etwas, das mir noch nicht einmal Geld einbringt. Aber ich hab etwas viel Schöneres davon – nämlich Spaß. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Unangekündigter Besuch „Hallo, Dean.“ Castiel hatte sich immer rühmen können, seiner Stimme einen angemessen monotonen, gleichmütig-distanzierten Ton geben zu können, angemessen für ihn, einen Engel des Herren. Er stand über allem Weltlichen. Irdische Emotionen waren ihm zwar bekannt, manche sogar vertraut, doch sie waren nicht Teil von ihm. Er hatte sich immer mit Leichtigkeit darauf berufen können, auch, wenn es ihm in letzter Zeit schwerer fiel. Sein neuester Schützling – seine neuesten Schützlinge, denn er hatte den Kreis dann irgendwann doch gezwungenermaßen erweitert – waren andererseits wirklich nicht das übliche Kaliber. Auch wenn er jedes Mal die sehr irdische Emotion des Amüsements verspürte, wenn er unbemerkt hinter seinem offiziellen Schützling auftauchte und dessen Reaktion beobachtete. „Hallo, Dean.“ Besagter Schützling, groß, muskulös, halbnackt in einem billigen kleinen Motel-Badezimmer stehend, fuhr heftig herum und starrte ihn an – und wie immer war Castiel nicht wirklich klar, ob das nun Wut, Scham oder der Vorbote eines baldigen Herzinfarkes sein sollte, was er da in Deans Gesicht las. „Sag mal, schon mal was von Anklopfen gehört?!“, giftete er. „Oder vorher anrufen oder... oder vorher zu überprüfen ob's grad passt... oder...“ Seine Stimme verlor sich kurz und Castiel, ein wenig irritiert über diese plötzliche Wortlosigkeit, legte den Kopf schief. „Oder HAST du vorher überprüft...“ Deans Augen weiteten sich. „Ich wusste es! Ihr Flatterviecher seid pervers, alle miteinander! Spanner!“ „Ich habe nichts überprüft, Dean“, antwortete Castiel und stolz lobte er sich innerlich dafür, seine Stimme und auch seine Mimik so gleichmütig, so ruhig, so distanziert halten zu können, obwohl sich ein Lächeln nur schwer unterdrücken ließ. „Ich überprüfe nicht, was du vorher machst.“ „Ach? Echt nicht?!“ „Nein. Warum sollte ich?“ „Weil es nervt, wenn du mich im Bad besuchst.“ „Ich habe nicht allzu oft Zeit, Rücksicht auf menschliche Befindlichkeiten zu nehmen.“ Dean seufzte leise und es klang aus einem für Castiel unergründlichen Grund verärgert. „Also? Was gibt’s? 'Ne neue Warnung? Hat Sammy was angestellt, wofür Big Boss ihm den Hintern versohlen will, wenn ich es nicht mache oder bist du nur hier um mich zum Frühstück einzuladen?“ „Ich wollte bei euch nach dem Rechten sehen. Samuel schien ein wenig... übereifrig, als ich ihn das letzte Mal sah.“ Dean zuckte die Achseln. „Ihm geht es gut. Er hat nichts mehr angestellt.“ „Nichts, wovon du weißt.“ Dean blitzte ihn an. „Wenn du weißt, was du wissen willst, warum willst du es denn dann von mir wissen?!“ „Ich will nur wissen, was du weißt und was du dir denkst.“ Dean verschränkte die Arme vor der Brust. „Sam sagt, dass er nichts mehr mit Ruby zu tun hat. Ruby ist nicht mehr in unserer Nähe aufgetaucht und ich weiß, wann Sam mich anlügt.“ „Kein Mensch weiß, was in einem anderen Menschen vorgeht.“ „Schon mal was von Einfühlungsvermögen gehört?“, schnappte Dean. Castiel hob eine Augenbraue und sagte, noch immer ohne den geringsten Ausdruck in seiner Stimme: „Nach meiner Kenntnis ist das auch für dich eher ein Fremdwort?“ Zur Antwort schnaubte Dean nur beleidigt. Dann noch einmal. Und schließlich erklärte er: „Ich glaube ihm. Basta. Leb damit oder lass es.“ Castiel nickte langsam. „Von Ruby hast du nichts mehr gehört?“ „Nein. Sam auch nicht.“ Deans Miene verfinsterte sich. „So. Genug gefragt! Kann ich jetzt endlich duschen?!“ Castiel nickte – und verschwand wieder. Erst jetzt erlaubte er sich ein leises Lächeln. Die Winchesters waren bisher mit Abstand seine interessantesten Schützlinge und Dean im Besonderen machte ihm regelrecht Spaß. Es war nur zu bedauerlich, dass Sam – bei aller Liebenswürdigkeit, die er von Natur aus besaß – weniger Vergnügen bedeutete. Und das lag nicht nur an dieser unseligen Geschichte mit dem Dämonenblut. Es war einfach so, dass Sam sich nicht so amüsant von ihm überraschen ließ, wenn er denn einmal bei ihm vorbeischaute, was selten genug vorkam. Oh, er war überrascht, wenn jemand mit einem Schlag hinter ihm auftauchte, aber vermutlich war er es schon von Ruby gewöhnt. Er zeigte nur ein kurzes Aufflackern von leichtem Schrecken im Gesicht, begrüßte ihn und dann war es vorbei. So hübsch auffahren wie sein älterer Bruder war nicht seine Art. Mit anderen Worten, Sam störte sich nicht an seinen unangekündigten Besuchen, also musste er nicht überprüfen, was er machte. Oder sich gar vorher ankündigen Und sich bei Dean anzukündigen, hätte den ganzen Spaß doch in einem nicht unerheblichen Maße abgeschwächt. Er hatte Ruby bemerkt. Die Dämonin hatte in der Stadt herumgelungert, ihren menschlichen Körper in Kleidung gehüllt, die schon gar nicht mehr als solche bezeichnet werden konnte. Sie hatte ihn lässig angesprochen, gelächelt und da er nicht hatte auffallen dürfen, hatte er zurück gelächelt, freundlich getan. Verdammt, das arme Mädchen dem der Körper gehörte, würde sicher bald an einer Lungenentzündung sterben, so wenig wie sie anhatte. Sie hatte gelacht. „Sammy geht es doch gut, hoffe ich?“, hatte sie geschnurrt, in einem Ton und mit einem Lächeln, dass es Castiel kalt geworden war. „Oder hast du ihn in letzter Zeit nicht gesehen?“ Und war dann auch schon davon getänzelt mit einem glockenhellen Lachen, wie Castiel es zuletzt bei der Pharisäerin Delilah gehört hatte, als sie ihm lächelnd eine Hand voller Haare gezeigt hatte. Keine Zeit. Er musste schnell zu seinen Schützlingen, musste in Erfahrung bringen, ob Samuel auch wirklich nichts mehr mit Ruby zu tun hatte. Nur schnell beruhigen. Er musste sich beruhigen. Er war ein Engel, er stand über Emotionen, besonders über der Emotion der Panik. Panik machte unvorsichtig. Kein Wunder, dass Luzifer und jeder seiner Gefolgsleute, jedes seiner Kinder nur zu gern Chaos, Verwirrung und Panik stiftete. Man erreichte die Herzen der Menschen so viel leichter. Er setzte seine ruhige Miene auf. „Hallo, Dean.“ Noch zu aufgeregt. Durchatmen. „Hallo, Dean.“ Schon besser. Noch mal. „Hallo, Dean.“ Ja, so konnte er sich zeigen. Er verschwand. Tauchte auf. „Hallo, De- was macht ihr da?!“ Seine Fassung war zum Teufel, wortwörtlich. Wessen Fassung wäre das nicht, wenn er seine beiden Schützlinge fand, mitten in ihrem kleinen Motelzimmer stehend, blutverschmierte Klamotten um sich verstreut, halbnackt und sich küssend. Umso mehr wenn beide Schützlinge männlich und Brüder waren. Bei Castiels Ausruf hatten sie aufgemerkt, langsam nur. Sie waren noch zu sehr versunken gewesen in... was auch immer. Jetzt blinzelten sie in seine Richtung, träge, wie Schlafende beim Aufwachen. Dann erkannten sie ihn, erkannten die Situation, in der sie vorgefunden worden waren und mit einem Mal weiteten sich zwei Paar menschlicher Augen. Zum ersten Mal sah Castiel Sam in panischer Überraschung, doch im Moment war ihm nicht wirklich danach, den Anblick angemessen zu würdigen. „Ich wiederhole mich, was macht ihr da?“ Ein Arm von Dean legte sich um Samuels Schulter. „Siehst du ja.“ Castiel bewegte den Kopf. Auf. Ab. Hin. Her. Auf. Ab. Hin. Her. „Castiel...“ Das war Sam. Ein sehr besorgter Sam. „Vergiss... vergiss das Atmen nicht... das ist immer noch ein menschlicher Körper...“ Castiel holte Luft. „Wie... könnt ihr mir das bitte erklären?“, fragte er und er war sich sehr bewusst, wie heiser seine Stimme klang. „Erklär mir, wie der Apostel Paulus entstanden ist und was sich seine Eltern gedacht haben“, antwortete Sam. Wenn er unter Stress stand, wurde er genauso schnippisch wie sein Bruder. Castiel musterte sie. Ein Arm Sams hatte sich zurück um Deans Hüfte gelegt, wo er vorher gelegen hatte. Die andere Hand schob sich auf Deans Schulter. Und er – wie auch Dean – sah ihn an, als wollte er sagen: „Sag was Falsches und ich stutz deine Flügel!“ Castiel räusperte sich. „Wie haltet ihr es mit der katholischen Kirche?“, fragte er. „Wie hält es dein Chef damit?“, fragte Dean zurück. Castiel seufzte. „Was Er von dieserlei Dingen“ - er hatte sich bewusst für diese dezente Umschreibung entschieden - „hält, ist niemandem bekannt. Vielleicht kümmert es Ihn nicht.“ „Zumindest können wir keine genetisch geschädigten Kinder zur Welt bringen“, versuchte Sam zu witzeln. „Nein. Könnt ihr nicht.“ „Was für Kategorien setzt der da oben überhaupt?“, fragte Dean. „Das hat sich im Laufe der Zeit geändert. Die neuere Fassung der Agenda entzieht sich meiner Kenntnis. Unser aller Kenntnis, möchte ich sagen.“ „Wie aussagekräftig“, kommentierte Sam. „Ihr habt auf der ganzen Welt den ein oder anderen Moralkodex. Einige Bestandteile finden sich überall wieder. Haltet euch daran, tut, was ihr mit euch selbst vereinbaren könnt und seht, wie weit ihr damit kommt.“ „Und was dann?“, fragte Sam. „Wenn ihr nicht mehr weiterkommt, wisst ihr, dass es Ihm nicht gefällt“, erklärte Castiel. „Dieses Nicht-Weiterkommen ist ein Lebensende?“, fragte Sam. „Gewissermaßen.“ Sam schien diese Aussage zu überdenken. „Nun, bisher leben wir noch“, erklärte er dann. „Das sehe ich.“ Zu Castiels großer Verlegenheit drehte Dean sich nun um und drückte Sam einen Kuss auf den Hals. Der eine Kuss war gefolgt von weiteren Küssen und schließlich hatte Castiel tatsächlich den Eindruck, ignoriert zu werden. Es war ein wenig unangenehm, insbesondere, als Sam begann, dort weiterzumachen, wo er vermutlich bei Castiels Auftauchen aufgehört hatte. Castiel räusperte sich nervös und mit einem Mal sahen sie wieder zu Castiel. Eine unangenehme Stille machte sich im Raum breit. „Nun...“, fragte Sam, „was wolltest du eigentlich?“ Ja, was wollte er... Castiel bewegte den Kopf. „Komm wieder, wenn du es wieder weißt“, schlug Sam vor. „In frühestens zwei Stunden“, forderte Dean. „Besser drei... nein. Mach vier draus.“ Das war schon mehr, als Castiel jemals hatte wissen wollen. „Ja. Bis dann.“ „Und Castiel...“ Er hatte eben wieder verschwinden wollen. „Ja?“ „Das nächste Mal melde dich rechtzeitig vorher.“ „Das werde ich!“, versicherte Castiel rasch und dann war er fort. Er musste sich dringend das mentale Auge auswaschen. Die Bilder los werden. Denn auch wenn er als Engel keine Kinder haben konnte und auch keine entsprechenden Wünsche und Bedürfnisse hegte – ähnlich wie er jetzt, musste sich jeder irdische Mensch fühlen, der seine Kinder dabei erwischt hatte, wie sie sich gegenseitig die Kleider vom Leib rissen. Oh ja. Er würde sich in Zukunft bemerkbar machen. Immer. Unter allen Umständen. Und vor allem würde er sich vorher die Zeit nehmen, zu überprüfen, ob er nicht ungelegen kam... Dieserlei Erlebnisse wollte er nicht noch einmal durchmachen – er wollte nicht noch einmal erleben, wie er die Fassung verlor. Nie, nie wieder. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)