Six Months - Die Symphonie deines Herzens von *Fane* (The-Bella-und-Edward-All-Human-Story) ================================================================================ Kapitel 23: Coda: Traurige Gewissheit - Teil 9 (Bella) ------------------------------------------------------ Musiktipps: Black Eyed Peas - Rock that Party (Skrillex Mix) - http://www.youtube.com/watch?v=OMi4g6wzOZI&feature=related & Kelly Rowland und David Guetta - Commander - http://www.youtube.com/watch?v=xtABEXIrCVU Warum die Lieder und wann die kommen, entdeckt ihr ganz schnell ;) leider gibts das erste lied in dem mix nur als lifeversion... aber mega toll und beim schreiben seeehr inspirierend ^^ -------------------------------------------------------------------------------- http://img715.imageshack.us/img715/920/bannerforumcodateil9let.jpg „-ja, ich denke, ich bekomme die Ergebnisse erst, wenn ich wieder in Deutschland bin, bei dir.“ Das letzte sagte ich einen Hauch zu wehmütig. Einen Hauch zu bitter. Doch meine Mum am anderen Ende der Leitung, hörte es nicht heraus. „Ja, nächste Woche sehe ich dich wieder… das ist unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht“, gestand meine Mutter theatralisch. „Jaah…“, sagte ich langsam und schluckte eine Träne herunter. „Und? Wie geht es dir? Wie ist die Behandlung?“, lenkte ich ab. „Immer kräftezehrender, aber nicht so häufig dafür. Na ja, du bist ja bald wieder da und dann sind die Tests, denke ich, auch recht schnell abgeschlossen“, erklärte sie mir. „Noch ist nichts entschieden, Liebes, und ich stehe mit meiner derzeitigen Diagnose, die wiedergefundenen Krebszellen, in der Schwebe. Aber, Schatz, ich bin zuversichtlich-“ Es klingelte laut und durchdringend an meiner Tür. Befreiend, wirkte es auf mich. Ich wollte meine Mutter nicht gegen Edward tauschen und das noch als Genugtuung erfahren, aber umso mehr ich mit meiner Mutter in Kontakt trat, umso mehr entfernte ich mich gedanklich von Edward. Ich war immer mehr in Deutschland und in der Zukunft, als in Amerika und im hier und jetzt. Und genau da wollte ich jetzt nicht sein. „Mum?“, unterbrach ich sie, während ich Edward aufdrückte. „Ich muss Schluss machen-“ „Warum? Ist was passiert?“, fragte meine Mutter irritiert nach. „Nein, nein-“, drängelte ich, um sie abzuwürgen – so unfreundlich das klang. „Aber du musst doch nicht mehr lernen, oder?“, fragte sie mich weiter sanft aus. „Nein, ich bekomme Besuch“, sagte ich eilig, da Edward gerade durch die Tür geschritten war und die Arme um meine Hüfte gelegt hatte. Ich bemerkte seinen leicht schneller gehenden Atem. „Ach, du triffst dich mit Charlie? Siehst du ihn jetzt öfter?“, verwickelte sie mich weiter in ein Gespräch. „J-Ja“, stockte ich, während Edward mit Absicht innig meinen Hals liebkoste – und das ziemlich kitzelig. Leise kicherte ich und schimpfte stumm: „Edward!“ „Bella?“, fragte meine Mutter misstrauisch nach. „J-Ja, Mum? Charlie- D-Dad ist hier“, stotterte ich herum, während Edwards Lippen über meine Wangen zu meinen Mund glitt. „Verstehe“, lachte meine Mutter. „Viel Spaß mit Edward, bis dann.“ Sie legte auf. „Mum? Mum?“, sagte ich verwirrt ins Handy, als es tutete. „Aufgelegt“, entfuhr es mir verwirrt. Viel Spaß mit Edward… „Umso besser“, grinste Edward, drückte mich leicht gegen mein Bücherregal und küsste nun meine unbeteiligten Lippen. Glaubte sie, ich vergnügte mich hier? Machte mit dem Erstbesten rum, nur weil sie mich nicht mehr störte? Was glaubte sie jetzt nur? „Was ist los?“, fragte Edward mich weiterhin küssend, schaute mich jedoch über sein Grinsen irritiert an. „Edward, ich kann das nicht“, stieß ich ihn leicht zurück und huschte unter seinen Armen her. Mein Blick war von ihm weggerichtet. „Was kannst du nicht?“, fragte Edward nach. Ich schaute ihn entschuldigend an und verzerrte die Gesichtszüge. „Oh nein, Bella, oh nein!“, las er es mir laut und deutlich von den Lippen ab. „Wir waren schon an dem Punkt, warum jetzt wieder?“ Er nahm meine Hand und selbst als ich sie wegziehen wollte, ließ er nicht locker. „Auf keinen Fall, Bella. Ich gebe unsere letzten gemeinsamen Tage nicht her.“ Ich blickte in seine warmen, ehrlichen Augen und sah mit zusammengekniffenen Gesichtszügen zur Seite. Warum verstand er meine Sorge nicht? „Du kannst die Tage auch nicht mehr hergeben“, flüsterte er und zog mich – von mir unfreiwillig – an sich. „Ich weiß das…“ Er verführte meine Lippen leidenschaftlich zu einem prickelnden Kuss, dem ich nicht widerstehen konnte. Nach einer schier unendlichen Zeit, in der wir ineinander verschlungen auf meinem Bett lagen und uns küssten, blieb Edward regungslos über mir und grinste verwegen. Ich tat ihm letzteres gleich, führte die Hände zu dem Saum seines Oberteils und zerrte daran. Edward lachte auf und rollte sich von mir vom Bett, sodass er stand. Er zog seinen Pullover wieder herab und zupfte ihn in die richtige Ausgangsposition. Grinsend wandte er sich zu mir und meinem verdutzten Gesicht um, ehe er mir die Hand reichte, die mich dann aufstehen ließ. „Was?“, fragte ich verständnislos. „Ich habe etwas anderes für heute geplant“, meinte Edward schmunzelnd und scannte meine Gesichtszüge. „Aha und das wäre?“, fragte ich mit verschränkten Armen und hochgezogenen Augenbrauen nach. Edward wandte sich um und holte die Taschen, die ich nicht bemerkt hatte, von der Wohnungstür zu uns. Er schaute mich bedeutungsvoll an, während er sie vor mir in der Hand hielt. „Wir gehen auf eine Party“, offenbarte er schlicht. „Was?“ Mein „Was“ war nun zu der Verständnislosigkeit auch noch von Entsetzen gekennzeichnet. „Auf meine Geburtstagparty wolltest du nicht und das war auch nicht schlimm“, erklärte Edward einfach so vor mir stehend, „weil ich dich nicht hätte anfassen dürfen. Aber heute machen wir das anders. Wir fahren etwas weiter raus, wo uns keiner mehr kennt und verbringen einen Abend dort-“ „Moment. Wir gehen auf eine Party?“, unterbrach ich ihn mit erstarrten Gesichtszügen. „Du meinst… mit… Musik und na ja, tanzenden Leuten und Licht und so was…?“, druckste ich herum. Edward lachte. „Jaah…, ich schätze schon.“ Ich sah ihn einen Augenblick an, um endlich zu verstehen, dass das sein Ernst war und mir war meine Meinung dazu sofort mehr als deutlich: „Keine Chance“, sagte ich und setzte mich auf den Stuhl neben dem Bett. „Entweder wir schweigen uns hier an oder wir gehen auf eine Party“, erpresste er mich. „Wir können uns gerne anschweigen“, verkündete ich kühl und zog eine Augenbraue kurz hoch. Ich konnte mir nicht vormachen, dass es mir leicht fiel, die „Harte“ zu spielen, doch bei so einer absurden Idee, war es mehr als angebracht. Wieder lachte er amüsiert und setzte sich mir gegenüber. „Ich werde heute nicht mal in deine Nähe kommen – wenn wir nicht auf die Party gehen.“ „Und wenn ich einen Stripp hinlege“, lockte ich ihn mit zusammengepressten Lippen grinsend. Nun lachte Edward noch lauter und meine kalte Maske fiel. „Ach Edward, ich kann nicht mitkommen“, gestand ich, blickte ihn wehleidig an und legte meine Arme auf dem Tisch ab. Er ergriff die Chance und nahm meine Hände. „Warum denn nicht?“, wollte er hauchzart mit Hundeblick wissen. „Das ist nichts für mich… ich war noch nie so wirklich auf einer Party und ich trinke eigentlich nicht und- und ich tanze nicht. Gar nicht“, versuchte ich irgendwie zu begründen. Edward sah mich schweigend an, als hätte ich nichts gesagt und er wartete nun auf ein Argument. „Ich kann- ich kann einfach dieses Hüftgewackel nicht. Dabei komme ich mir doof vor“, gestand ich. „Das passt einfach nicht zu mir. Das bin einfach nicht, ich…“ „Hast du es schon mal richtig probiert?“, fragte er sanft nach. „Das hat damit nichts zu tun“, wandte ich ein. „Ich weiß, dass ich kein Tanzgen habe und Talent zum Tanzen in der Disco habe ich noch weniger-“ Ich brach ab, als Edward laut auflachte und sah ihn mit hängenden Mundwinkeln an. Ich erzählte ihm das alles und er machte sich darüber lustig. Na toll. Er nahm mich nicht ernst und sein Gelächter schallte in mir verletzend. Ich blickte verstimmt zur Seite. „Entschuldige, Schatz“, flüsterte er zärtlich und umfasste meine Hände enger, „aber das, was du sagst, ist insofern lächerlich, als dass dann niemand in eine Disco gehen würde, wenn man ‚Talent’ dafür bräuchte – welches auch immer. Das Tanzen in der Disco ist nicht erlernbares wie Standardtanz, es ist einfach eine Form, um Gefühle nach außen zu projizieren. Entweder Alkohol… oder Liebe.“ Seine Worte rührten mich, doch das änderte nichts. „Mag sein, aber… ich kann es nicht, ich komme mir bescheuert vor und solch eine Blamage will ich nicht durchstehen. Ich kann mich nicht gut bewegen und so… ich fühle mich da einfach nicht wohl“, sagte ich strikt und abschließend. Ich hatte meine Hände zurückgezogen und bereits wieder verschränkt. „Hmmm“, machte Edward und schaute mich nachdenklich an. Ich blickte stur an zur Seite und ignorierte ihn. Gut, dann schwiegen wir uns an. Ich würde niemals mit ihm auf eine Party gehen. Punkt. „Okay, wie erkläre ich dir das…“, murmelte er grübelnd. Ich schaute mit den Augen – lediglich mit den Augen – zu ihm herüber. „Was willst du mir erklären?“ „Ich will dir erklären, warum mir das so wichtig ist. Allerdings finde ich nicht die richtigen Worte, um es schonender zu sagen.“ Nun machte es mich doch hellhörig und ich drehte den Kopf zu ihm, während er weiter sprach. „Bella, die Stunden, die wir zusammen verbringen können, sind gezählt.“ Er schluckte hart – mein Kloß im Hals wollte sich nicht runter schlucken lassen. „Ich möchte mit dir noch so viel erleben wie möglich, jede Sekunde nutzen, die ich mit dir habe. In meiner Welt gehört dazu auch eine Party. Trinkgelage, feiern, tanzen, das gehört genauso wie ein Ball oder ein Empfang zu dem Leben in der Gesellschaft von Seattle. Und da es zu meinem Leben gehört, ist es mir wichtig, das auch mit dir zu erleben. Ich würde es ewig bereuen…“ Ich schaute in seinen herzzerreißenden Blick und spürte kribbelnd die Tränen in mir hochkommen. Unsere Tage sind gezählt… „Bitte…“, wisperte er leise und sah mir tief in die Augen. Seine Worte machten mich so betroffen, dass mein Herz sofort antwortete, eher als ich mein Hirn einschalten konnte: „Okay, gut.“ Ich nickte wie paralysiert. Wenn es das war, was er wollte… jede Sekunde würde ich ebenso mit ihm verbringen wollen. Egal wie. Er lächelte schmal, aber das gewinnende Leuchten schien mir entgegen und er kam zu mir herum. Ich seufzte, als ich bemerkte, wozu ich gerade zugestimmt hatte. „Ich hasse es, wenn du mich so um den Finger wickelst…“ Edward hatte sich auf meinem Bett platziert und zog mich auf seinen Schoß. „Ich passe schon auf dich auf, mach dir keine Sorgen. Und danke.“ Er küsste meine Schläfe kurz. Ich lehnte matt den Kopf an seine Stirn. „Gut“, seufzte ich nochmals, diesmal aber gedehnt. „Wo hast du Alice versteckt?“ „Ähm, nirgendwo…“ Ich merkte in seinem Gesicht die peinliche Berührung. Er drehte sich rasch weg, erhob sich und nahm die Tüten wieder hervor. Er stellte sie auf den Tisch und packte ein paar Kleidungsstücke aus. „Die sind aus Alice’ Schrank, du kannst ja mal schauen, was dir gefällt“, meinte Edward matt, lächelte mich dann aber an. Klar. Ich verstand. „Alice kann mich, so wie deine Eltern, wegen Tanya nicht mehr leiden.“ Ich fragte nicht, ich stellte fest. Edward blickte mich gequält an. „Nein, so ist es nicht. Alice mag dich, wie meine Eltern, nach wie vor. Bei Alice ist das schwierig, weil sie Tanya verletzen würde, wenn sie sich mit dir trifft. Es würde sie kränken, wenn Alice dich sehr mag, nach den anfänglichsten Schwierigkeiten, ebenfalls wegen Tanya. Meine Schwester wäre sehr gerne mitgekommen und hätte dich zu Recht gemacht, aber…“ Edward schaute kurz herab. „Jedenfalls hat sie die Sachen mit mir ausgesucht… sieh einfach mal nach, was dir gefällt. Partytauglich seien sie wohl alle“, grinste Edward leicht. „Im Gegensatz zu mir“, murmelte ich verdrießlich und beugte mich vom Bett aus zu den Klamotten. Ich seufzte mehrmals, als ich die Sachen eine nach der anderen hochhielt. „Grauenvoll“, nuschelte ich, legte das letzte Teil weg und blickte Edward an. „Ich finde sie alle scheußlich, zu aufreizend.“ „Das ist der Sinn“, zwinkerte Edward mir zu. „Ich mag das am liebsten“, sagte er und holte das locker fallende dunkelblaue Top mit seitlichen Pailletten hervor. „Und den dazu.“ Er hielt einen Jeansrock hoch. Ich seufzte wieder, diesmal theatralischer und starrte Edward missmutig an. Meine Lippen verließen kein Wort. Er grinste. „Komm’ schon. Mir persönlich ist es gleich, wie dort aufkreuzt, aber ich weiß – auch wenn du mir das jetzt nicht glauben wirst –, dass du dich dort in dieser Kleidung wohler fühlst.“ Stumm nahm ich ihm die Sachen ab und entfernte mich mit voller Absicht ins Bad, um mich umzuziehen. Widerwillig streifte ich mir die Sachen über. Das Top ging so. Es fiel ab der Taille weiter und in sanften Wellen, während es oberhalb relativ eng saß. Das Oberteil ging ja noch. Den Rock fand ich schrecklich. „Da sehen meine Oberschenkel scheiße drin aus“, vergaß ich meine gute Kinderstube vor Edward, als ich mich trotzig vor ihn stellte, den Rock auszog, ihm in die Arme pfefferte und murrte, dass ich jetzt erst mal meine Haare waschen würde. Er rief mir hinterher, dass er sich auch eben umziehen würde. Mit in ein Handtuch gewickelte Haare stieß ich wieder zu Edward. „Gibt’s noch was anderes, als den fürchterlichen- Wow“, entfuhr es mir, als Edward sich zu mir umdrehte. Okay, es war nur eine verwaschene, aber an ihm trotzdem elegant aussehende, Jeans, ein weißes, halbzugeknöpftes Hemd und mit Gel zerzauste Haare, doch es versprühte so einen Charme… Ich schritt auf ihn zu und schloss zwei Knöpfe des anrüchigen Hemdes. Mein Räuspern ließ Edward lachen, ehe er sich zu mir herunter beugte und mich kurz sanft küsste. „Wie findest du die?“, fragte Edward und bot mir eine dunkle Röhrenjeans an – ich sah aber gelinde vorbei. „Du siehst umwerfend aus. Es sollte verboten sein, in so einfachen Sachen so gut auszusehen“, sprach ich meine Gedanken geradewegs aus und errötete leicht. „So ein schönes Kompliment…“ Er küsste meine Wangenknochen. „Das gebe ich nur gern zurück“, säuselte er und legte die Fingerkuppen unterhalb des Saums meines Slips am Po. „Hmmm“, machte ich und begutachtete die Jeans in seiner Hand kritisch. Stöhnend presste ich mich da herein. „Na klasse, Edward. Erst ein Rock, bei dem meine Oberschenkel sich bis ins Unermessliche erweitern und dann eine hautenge Jeans, wo mein Hinterteil selbiges tut. Tja… was soll ich wählen…“, witzelte ich maulend und sah an mir herab. „Du siehst so super aus, Schatz.“ Er küsste meine Stirn. „Lass uns deine Haare machen“, meinte er locker, nahm eine der Taschen und zog mich an der Hand ins Bad. „Hä? Wie?“, stieß ich irritiert hervor. Edward stellte sich schweigend hinter mich, während er mich vor den Spiegel schob und mein Handtuch, nachdem er kurz noch mein Haar etwas getrocknet hatte, entfernte. Sanft löste er Haarsträhne für Haarsträhne daraus, nahm eine Rundbürste aus seiner Tasche, die er geöffnet auf den Waschenbeckenrand gestellt hatte und kämmte meine Haare sachte. Ich war verblüfft von der Situation, dass ich sie erst einmal auf mich wirken lassen musste. Seine Berührungen in meinem Haar, wie er es aufschüttelte, waren so zärtlich. Und wenn er meine Kopfhaut streichelte, erschauderte ich leicht. Er gab sich etwas Schaum in die Haare und massierte es in meine Haarspitzen hinein. Angenehm berührte er mit seinen Fingerspitzen meinen Hals, Nacken bis hinauf zu meinem Haaransatz. Nun wurde ich wirklich misstrauisch und wandte mich mit hochgezogenen Augenbrauen und einem fragenden Blick zu ihm. „Crash-Kurs made by Alice“, scherzte er hinreißend, als er zu mir herabsah. „Hm“, machte ich und drehte mich Kopf schüttelnd wieder um, damit ich Edward wieder im Spiegel betrachten konnte, während seine Augen im Spiegel nur meinen Haaren galten. Gekonnt fönte er meine Haare trocken und knetete noch eine Flüssigkeit herein, bevor er meinen Pony zur Seite und geschwungen wölbte. „Was so alles in dir steckt…“, meinte ich anerkennend. Ich fand es wirklich nicht schlecht. „Das fasse ich dann mal als Lob auf und dass es dir gefällt“, lachte er und schlang die Arme von hinten um meinen Bauch. Er legte den Kopf auf meine Schulter und neigte jenen kurz zu meinem Hals, um ihn zu küssen. „Ich glaube, wir sind startklar“, hauchte er in mein Ohr. „Du siehst unwiderstehlich aus…“, gestand er mir sanft. „Wenn du noch ein paar Mal seufzst, dann musst du mir für jeden Seufzer einen Tanz in dem Club mehr gönnen“, mahnte Edward mich feixend, als die Disco vom Taxi aus bereits in Sicht war. Das Gebäude war unabweisbar unser Ziel. Es war in einer sehr ablegenden Gegend von Tacoma, welche wir nach einer gut halbstündigen Fahrt erreichten. Das mehrstöckige Haus war hell und bunt unter dem Schriftzug erleuchtet. Der Bass einer mir undefinierbaren Melodie drang mir entgegnen – genau genommen waren es mehrere Lieder. Trotz der abgelegenen Ortschaft schien es brechend voll zu sein. Es strömten gerade ein paar Personengruppen in den Club. „Warum ist hier donnerstags so voll?“, fragte ich nach. „In Tacoma ist morgen der Gründungstag der Stadt und somit frei“, antwortete Edward schlicht, kurz bevor das Taxi zum Stehen kam. Ich nickte langsam und schob mich nach Edward aus dem Taxi auf den Bürgersteig. Während Edward etwas mit dem Fahrer regelte, stand ich mit missmutiger Miene zu dem Fahrzeug gedreht und schaute empor zu dem Gebäude. Das durfte nicht wahr sein, dachte ich grummelnd. Das, was ich hier tat, durfte nicht wahr sein… unglaublich. Flugs war Edward fertig, legte seine rechte Hand auf meine Hüfte und zog mich mit sich zu dem Eingang. Ich bemerkte bereits, dass er zwei Karten – Eintrittskarten – in der Hand hielt und ich fragte weder mich selbst, noch ihn, wo er die her hatte. Ich seufzte laut, aber unwillkürlich, und Edward knuffte mir in die Seite. Mein Blick, der daraufhin ihm galt, war vernichten. „Ach Schatz, du siehst so heiß aus“, flüsterte er in mein Ohr. „Habe ich ein Glück, dass du schon zu mir gehörst und die anderen Jungs dort schön neidisch sein dürfen…“ Er grinste keck. Zu ihm gehören… Er legte einen Arm um meine Schulterblätter und drückte mich an sich, während wir uns durch die anderen hindurch schoben, die noch eine Karte brauchten (oder hofften eine zu ergattern, dachte ich bei dem plötzlichen Ansturm). Oh. Mein. Gott. Was anderes ging mir gerade nicht durch den Kopf, als wir zur Garderobe gingen und ich einen Blick auf einen Tanzraum erhaschte, aus der die Musik laut dröhnte. In mir pochte es unangenehm und ich wäre am liebsten schreiend – na ja vielleicht auch nicht, dafür war ich nicht mutig genug – heraus gerannt. Betont lässig kam Edward wieder zu mir, sah sich einen Moment an einer Tafel um, die ich gar nicht richtig wahrnahm, geschweige denn las, murmelte etwas, dass ich ebenso wenig vernahm und schleifte mich hinter sich her auf die zweite Ebene. Giggelnde, ausgelassene Menschen kamen auf uns zu, uns hinterher und waren um uns herum, während ich meine ein wenig angewiderte Miene nicht wirklich ablegen konnte. Mir war das alles suspekt… irgendwie. Hier gehörte ich nicht hin. Nie. Edward zog mich am Rand der überfüllten Tanzfläche vorbei und stellte mich an der langen Bartheke ab. Er schrie mir ins Ohr, dass er kurz ein Stück weiter gehen würde, Getränke holen. Ich nickte ihm betreten zu – das würde wohl etwas dauern bei dem Andrang – und beobachtete die Leute beim Tanzen. Vielleicht konnte ich einfach ein paar Stunden mit Edward hier stehen, was trinken und wir würden dann wieder fahren? Ich schnaubte innerlich auf. Wohl kaum. Was zum Teufel machte ich hier? Warum war ich hier? Warum hatte ich mich bereit schlagen lassen und war weich geworden? Weil ich es für Edward tat?, fragte ich mich prompt. So weit hatte er mich schon? Dass ich mich von ihm hierher bringen und er mich umkrempeln ließ…? Irgendwie musste ich innerlich auch lachen. Ich hätte nie gedacht, dass es einen Menschen geben würde, der so viel Einfluss auf mich haben könnte… Ich musterte die vielen tanzenden Leute vor mir, versuchte mir die Bewegungen einzuprägen, legte den Kopf leicht schief. Mit den Augen registrierte ich alle Abläufe – war mir aber sicher, dass ich das niemals umsetzen konnte. Das blondhaarige Mädchen im Tanktop schien, für meine Begriffe, sehr gut tanzen zu können, aber selbst, wenn ich noch zehn Stunden hier stehen würde, änderte das an meinen tänzerischen Fähigkeiten nichts. Die anderen, meinem Tanztalent etwas näheren, scherten sich nicht darum, wie sie auf der Tanzfläche aussahen – entweder wegen des Alkoholpegels in ihrem Blut oder aufgrund ihres Selbstbewusstsein. Oder wegen beidem. Beides würde ich aber nicht besitzen an diesem Abend, da war ich mir sicher… „Allein hier?“, ertönte eine Stimme laut neben mir. Erschrocken wich ich einen Schritt zurück und fuhr zusammen. „Bist du schon mal hier gewesen?“, fragte der Typ neben mir einfach weiter. „Ähm, nein“, erwiderte ich perplex und scannte den komischen Vogel kurz von oben bis unten. Er trug schwarze Shorts mit Sneakers und dazu ein enges graues Shirt. Seinen Kopf zierten blonde längere, total durcheinander gegelte Haare, die im Discolicht leicht schwitzig aussahen. „Ich komme aus Tacoma, bin ein- oder zweimal im Monat hier“, plapperte er drauf los. „Ist ein total guter Laden hier. Die Preise stimmen und die Musik auf den einzelnen Floors ist top. Warst du schon oben? Eine höher? Der DJ spielt da eher klassischere Lieder, aber auch ganz lustig eigentlich“, redete er weiter, während ich den Kopf schüttelte. „Hey, das Lied ist spitze!“, fiel ihm plötzlich auf und strahlte mich an, während ich ihn schweigend anstarrte. „Lust zu tanzen?“ Prompt nahm er meine Hand, wandte sich um und wollte mich zur überfüllten Tanzfläche schleppen. In mir erzitterte alles und ich zog meine Hand aus seiner. „Ne, danke“, sagte ich bloß und hoffte, dass er einfach ging. Schultern zuckend stellte er sich – zu früh gefreut – neben mich, legte die Hand auf der Theke ab und lehnte sich nah zu mir. „Ich bin übrigens Jimmy“, stellte er sich dann verspätet vor und hob die Hand zum Gruß. Irgendwie sah es dämlich aus. Ich lächelte mit zusammengekniffenen Lippen und schaute an ihm vorbei auf die Tanzfläche, als würde ich interessiert dahin sehen. Versucht ihn zu ignorieren, betete ich, dass er endlich ging und meine Abneigung merkte. „Wie heißt so eine schöne Frau eigentlich? Gibt es für so jemanden überhaupt einen Namen?“, raspelte er gewaltig viel Süßholz und ich hätte über diese billige Anmache am liebsten aufgestöhnt. Wartend beuge er sich vor und gaffte mir in die Augen. „Kollege“, vernahm ich Edwards laute Stimme, mit einem leicht aggressiveren Unterton und schob ihn etwas ruppig an der Schulter zur Seite. „Ich fürchte… das geht nur mich etwas an“, zwitscherte er zuckersüß, aber eisig. Das war die andere Seite an ihm, die kühle, abweisende – und jetzt genau richtige, musste ich mir eingestehen. „Schwirr’ ab“, zischte Edward, legte einen Arm um mich und küsste meine Lippen innig. Abgelenkt schaute ich nach rechts, beobachtete Jimmy, wie er die Augenbrauen hochzog und dann schnaubend in der Menge verschwand. „Hier spielt die Musik“, sagte Edward über meine Küsse und richtete mein Gesicht wieder gerade zu sich. „Dass du dich so armselig anbaggern lässt“, lachte er mir ins Ohr. „Hab ich nicht“, widersprach ich sofort. Edward grinste, ließ dann aber von mir ab und schaute dem Typen hinterher. „Idiot. Wen interessiert es, wo er herkam und was er an dem Schuppen hier toll findet?!“ Ich blickte ihn mit großen Augen geschockt an. „Wie lange standest du denn schon da?“, fragte ich nach. „Hmmm, sagen wir eine Weile?“ Er grinste verräterisch. „Oder die ganze Zeit?“ Sein Grinsen wurde noch breiter und meine Augen noch weiter. „Ich habe dich beobachtet…“, gestand er. „Es war sehr spannend, dir zuzusehen, wie auf deiner Stirn ein Banner läuft und all deine Gedanken preisgibt. Dein Gesicht sagt einfach alles… ein offenes Buch…“ „Unfreiwillig“, knurrte ich verdrießlich, während er meine Wange liebkoste und zu meinem Ohr glitt, an welchem er sanft knabberte. „Ach hier“, erinnerte sich Edward wieder und griff hinter sich zu den Getränken. Er reichte mir einen milchig aussehenden, orangefarbenen Cocktail – der jedoch nicht mehr voll war. „Ich musste mal probieren… mir die Zeit vertreiben, während ich Zuschauer war, du verstehst.“ Er grinste keck und zwinkerte mir zu. „Der wird dir schmecken. Man merkt den Alkohol nicht so, mit Sahne und Pfirsich und so. Für kleine Mädchen eben, die gerade mit dem Bösen anfangen“, lachte er ausgelassen, wuschelte mir absichtlich kindlich über den Kopf und schlang die Arme von hinten um meine Taille. Ich neigte den Kopf zu ihm, verkniff mir dann aber einen Kommentar und probierte selbst. „Ganz lecker“, sagte ich, während Edward sein Bier trank. Ich schlürfte sehr langsam an meiner Mixtur – das war meine neue Strategie. Fünf Stunden an einem Cocktail nuckeln, damit wir nicht tanzen konnten. „Ah, danke“, hörte ich Edward laut sagen und wandte sich nach hinten. Ich sah, wie er einen weiteren meines Cocktails von dem Barkeeper entgegen nahm, diesem einen Schein zu steckte und mir Drink Nummer zwei reichte. „Du bist ganz schön langsam“, neckte er mich. „Die trinkst du jetzt erst mal beide und dann schauen wir mal, wo wir unseren Platz auf der Tanzfläche finden… ach ja“, bemerkte er noch, „und deine Strategie kannst du dir sparen. Die haben hier lange geöffnet…“ Er küsste abwärts von meinem Ohr meinen Hals, während ich an meinem Getränk nippte. Ich seufzte leiser. Bei dem Krach hier, würde er es nicht hören… „Das ist unfair“, sagte ich, als er so nah an mir war. „Du füllst mich ab, selbst bleibst aber du komplett nüchtern und trinkst nur Bier“, maulte ich herum. Edward lachte und stellte den Cocktail, den ich vor der Brust festhielt, auf den Tresen. „Nein, Bella“, lachte er und wurde dann ernster. „Du musst das nicht trinken, keineswegs, aber wir werden heute auf jeden Fall tanzen und durch Alkohol wird man nun mal lockerer. Das könnte dir helfen, aber ich werde dich nicht dazu drängen.“ Er zog mich an sich und küsste meinen Pfirsich-Sahne-Mund. Ich schaute ihn danach seufzend an und langte, mich geschlagen gebend, nach dem Cocktail. „Prost“, murrte ich und konnte mir das Grinsen dann aber doch nicht verkneifen. Laut ließ ich das leere, längliche Glas auf dem Tresen aufkommen und schaute Edward an. „Du hast recht“, meinte ich nickend zu mir selbst. „Ich muss lockerer werden, denn es gibt Dinge, die muss man sich schön trinken…“ Edward lachte herzlich und beugte sich bei dem Krach noch etwas weiter zu mir herunter. „Lass uns nicht mehr reden“, sagte er und zupfte an meinem Top. Ich sperrte mich. „Das Lied ist doof“, sprach ich die erste Ausrede, die mir in den Sinn kam, aus. Edward grinste über meine Notlüge und schüttelte nur sachte den Kopf, während er mich an den Händen zur Tanzfläche zog. Zögerlich tat ich einen Schritt vor den anderen. Ich wusste nicht, ob der Alkohol in meinem Blut schon wirkte oder nicht. Wenn er es tat, war das ein ziemliches Armutszeugnis, denn ich merkte eigentlich nichts, obwohl ich ziemlich schnell getrunken hatte. Wenn er es nicht tat, dann sollte er sich beeilen… Ich bemerkte, wie Edward seine Lippen, um nicht lauthals zu lachen, verkrampft zusammenpresste. „Hör auf“, sah er meine Lippen formen und ich warf ihm einen bösen Blick zu. Wir befanden uns nun außerhalb von Tacoma, in einem Discoschuppen und mitten auf einer Tanzfläche. Ich spürte, wie es aufgeregt unter meiner Haut kribbelte – die Angst in mir nicht zu vergessen. Angst, albern auszusehen. Angst, dass Edward mich auslachte. Angst, was man über mich sagte, wenn ich nicht dazupasste. Angst, dass jemand über mich redete… Aber warum störte mich das alles so sehr? Und vor allem, seit wann? Sonst waren mir die anderen so egal gewesen… aber gut, ich war nie in Deutschland auf einer Party gewesen und hatte mich bis jetzt immer gedrückt- „Nicht denken, sonst kitzele ich dich, bis du vor Erbarmen schreist“, rief mir Edward zu und tanzte bereits vor mir zu dem lauten Beat um uns herum – und das sah verdammt gut aus, musste ich anerkennend feststellen. Ich biss mir schmal schmunzelnd von innen auf die Lippen und herrschte mich an, mich zusammenzureißen – einfacher gedacht, als getan. Mit den Beinen wippte ich etwas hin und her, um nicht stocksteif zwischen den Leuten zu stehen und schaute, hoffentlich nicht zu hilflos, auf meine Füße. Apropos, meine Arme, mit denen musste ich ja auch irgendwas machen. Aber was nur, damit es nicht zu auffällig war… Kurzerhand spürte ich Edwards eine Hand an meinem Beckenknochen und seine andere an meinem Gesicht, welches er anhob. Sein Blick war sanft, irgendwie beruhigend, verständnisvoll. Er küsste mich auf die Lippen und führte die andere Hand ebenfalls zur meine Hüfte. Ich spürte den Druck seiner Hände an meinem Becken und merkte, wie er es lenkte, während ich zaghaft die Arme zu seinem Hals hob. Er half nach und ich schlang die Arme locker um seinen Hals und bemerkte die Bewegungen seines Körpers an mir; die Musik dröhnend um uns. Es hatte etwas Berauschendes, ganz gleich, ob jetzt der Alkohol, die Musik oder das Tanzen. Die Situation war ungewohnt und wirkte somit noch heftiger auf mich ein. Ich tanzte… ich tanzte wirklich… und zumindest hatte mich bisher keiner schief angesehen. Sagen wir es so, ich hatte es bislang noch nicht bemerkt. „Das ‚Hüftgewackel’“, zitierte er mich, seine Lippen an meinem Ohr, „kannst du unglaublich gut. Das sieht so heiß aus“, sagte er, während wir zum wievielten Lied aneinander tanzen. Ich spürte wie ich rot wurde, wenn ich daran dachte, was ich hier tat und wie ich mich preis gab – was ich niemals für möglich gehalten hätte. „Mir ist auch heiß“, offenbarte ich ihm laut. „Was trinken?“, fragte er zurück. Ich nickte und Edward zog mich, nach ebenfalls zustimmendem Nicken, aus der Menge. Er gab mir zu verstehen, dass ich eben warten sollte und ließ mich allein, um wie anfangs zur Bar zu gehen. Durchatmend warf ich einen Blick auf die Tanzfläche und riss ein wenig die Augen auf. Da war ich gerade drin gewesen und das hatte ich auch getan und Edward hatte es gut gefunden und ich- ich auch??, eilten meine wirren Gedanken. Böser Alkohol, dachte ich. Nur daran konnte es liegen. Na ja, gestand ich mir dann zu, und an Edward. Seine Anwesenheit war immer atemberaubend, niederschmetternd. Ich hatte das Gefühl mit ihm alles tun zu können – und es dann auch noch zu mögen, egal was. „Danke“, sagte ich noch einen Hauch japsend und nahm den in meiner Hand kühlen Cocktail entgegen – ich trank direkt einen großen Schluck. Ich musste wirklich schon betrunken sein, überlegte ich. Das Schwummerige kam bestimmt nur von der Hitze und meine beginnende Hemmungslosigkeit bestimmt auch, redete ich mir, angesichts der Menge an Alkohol, die ich gerade mal getrunken hatte, ein. Ich war in diesem einen Moment mal keine Medizinerin. Edward strich mir liebevoll mit der Hand die schweißnassen Strähne aus meinem Gesicht auf mein wirres Haupt. Ich las die Zufriedenheit in seinem Gesicht, als er so an den Tresen gelehnt neben mir da stand. Er erwiderte mein Grinsen, ehe ich ihm ins Ohr sagte: „Das gefällt dir, oder?“ Er lachte. „Sehr sogar“, gab er selbstgefällig preis, „aber du solltest nicht zu hastig trinken, denn die Dinger haben es in sich, auch, wenn man es nicht schmeckt.“ Er zwinkerte mir zu. Da ich nicht vor hatte gleich unter, statt neben, dem Tresen zu liegen, beherzigte ich seinen Rat und nahm die Schlücke langsamer zu mir. Einen leichten Schwindel konnte ich an mir ausmachen, obwohl das bei dem flackernden Licht und der schlechten Luft nicht unbedingt auf den Alkohol – nicht nur – zurückzuführen war. „Hey, das Lied magst du doch, oder?“, fiel mir auf und ich sah mit großen Augen zu Edward hoch. Er hatte es im Auto mal erwähnt. „Komm“, forderte ich ihn, nicht auf eine Antwort wartend, auf und zerrte an seine Hand, sodass er so eben noch Zeit hatte, unsere Getränke abzustellen. Ich war verrückt, ich war komplett durchgedreht – schließlich lag die Initiative zum Tanzen nun bei mir, nicht bei ihm. Edward kam aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. Wie Edward das mit dem Taxi geregelt hatte, wusste ich nicht und bekam es auch nicht wirklich mit. Es stand dann einfach vor dem Club und der Fahrer nahm uns im Empfang. Edward verfrachtete mich auf den Rücksitz, wechselte draußen noch ein paar Worte mit dem Mann und setzte sich dann zu mir. Ich hatte vor Müdigkeit mühe, meine Augen offenzuhalten. Meine Glieder schmerzen ein wenig, aber angenehm, vom vielen Tanzen und in meinen Ohren sauste es in die Stille hinein. „Na Kleine“, witzelte Edward neben mir und strich mir über den Kopf. „Nicht so laut“, nuschelte ich und hielt ihm etwas unbeholfen mit der Hand den Mund zu, ehe ich sie zu meiner pochenden Stirn führte. Jene legte ich mit geschlossenen Augen zusammen in Falten und massierte sie sanft. Edward kicherte leise neben mir, küsste meine Schläfe und feixte: „Ich bin stolz auf dich, auch wenn du nicht sehr lange durchgehalten hast.“ „Nächstes Mal halte ich länger durch“, murmelte ich unwirsch und blickte ihn mit kleinen Augen an. „Wir werden das vermutlich nicht mehr testen können“, trotz seines Grinsens auf den Lippen, war die Bitterkeit herauszuhören, „aber danke für den schönen Abend. Ich kann mir keinen besseren Discobesuch vorstellen.“ Was er sagte, war süß, doch sein Tonfall durchtrennte mir das Herz und schnitt mir die Luft ab. Einzig und allein die Tatsache, dass mich gerade viel zu viele Sachen in meinem Körper beschäftigten, als dass ich noch tiefer gehende Gedanken zulassen konnte, hinderte mich daran, in Traurigkeit zu verfallen. Ich legte das Kinn auf seine Schulter und holte mir einen, von meiner Seite aus, etwas unkoordinierten Kuss ab. Meinen Kopf ließ ich dann seitlich auf seiner Schulter ruhen. Wenig später rutschte ich mit dem Ohr an seinem Oberkörper herab in seinen Schoß. Im Halbschlaf fühlte ich noch seine sanften Streicheleinheiten auf mir, ehe ich dann ganz in die Traumwelt glitt. Am Wohnheim angekommen, hatte er mich sanft geweckt, den Taxifahrer gebeten zu warten und war mit mir hoch gestiefelt. Ich nahm alles nur am Rande wahr. Er brachte mich hoch in meine Wohnung, half mir – wie ein Kleinkind – in meine Schlafsachen und drückte mich noch mal an sich, ehe er gehen wollte. Ich lag aufgerichtet im Bett und stellte gerade die Wasserflasche beiseite, die ich vertilgt hatte. „Ich hole dich morgen gegen Mittag, denke ich, ab. Morgen früh muss ich mit Tanya frühstücken gehen. Schlaf dich aus und mach dich in Ruhe fertig“, sagte er zu mir und ich kuschelte mich dann nickend und mit so gut wie geschlossenen Augen in mein Kissen. Edward schnaubte vor Lachen leicht und legte die Lippen sanft auf meinem Wangenknochen ab. „Träum schön, Liebste.“ Ich hörte gar nicht mehr wie er meine Wohnung verließ. In den Morgenstunden weckte mich ein dumpfes Geräusch aus der Nachbarwohnung, das ich nicht ausfindig machen konnte – und der leichte Kopfschmerz. Ich drehte mich unter meiner warmen Decke noch mal auf die Seite zur Wand und hielt die Augen geschlossen, obwohl ich wach war. Es war unheimlich niedlich von ihm gewesen, wie er mich gestern ins Bett gebracht und sich um mich gekümmert hatte, kam es mir in den Sinn. Und gleich würde ich ihn wieder sehen… Ich kicherte in mich hinein. Dieses bleibende und zeitweise stärke aufkeimende Glücksgefühl wollte gar nicht verschwinden und ich genoss es so sehr… Ich wandte mich wieder um und warf einen Blick auf die Uhr. Bereits halb zwölf. Und hatte Edward nicht gesagt, er würde mittags kommen? Und vorher frühstücken? Mit Tanya? Wo wir doch gestern feiern waren?? Ich richtete mich im Bett auf. Daran hatte ich gestern gar nicht gedacht, als mir das mitgeteilt hatte. Sitzend erblickte ich einen Zettel auf dem Tisch einen Meter vor mir. Danach reckend nahm ich den Zettel an mich und las: Guten Morgen, Schatz! Ich komme etwa mittags zu dir. Vorher bin ich noch mit Tanya zum Frühstücken verabredet. Ich liebe dich, Edward. (Nur für den Fall, dass du gestern, wider meines Eindrucks, doch zu betrunken warst, um dich daran zu erinnern.) Darunter war noch ein breit grinsender Smiley von ihm gemalt worden und ich konnte das Glucksen nicht unterdrücken. Er war wirklich… wow. Und ja, ich liebte ihn… aber…. Mein Herz schlug schneller, mein Magen drehte sich heftiger, mein Gewissen schrie lauter, wenn ich auf den Kalender sah. Es war bereits Freitag. Noch drei Tage seiner Nähe durfte ich genießen und danach: Der eiskalte Entzug. Umso mehr ich meine Gefühle für ihn in mir spürte, umso schlimmer würde es werden, doch Verdrängen war so oder so nicht leicht und in diesem Fall schon gar nicht. Ich konnte allerdings einsehen, dass Edward recht hatte und wir unsere letzten gemeinsamen Tage nutzen mussten. Unsere letzten Tage… Gut, Bella, sagte ich mir voll Aktionismus und sprang, ein wenig wackelig auf den Beinen, auf. Duschen, anziehen, etwas essen, ging ich in Gedanken durch. Es fiel mir in diesen Tage nicht so unglaublich schwer, das Thema Trennung beiseite zu schieben, denn Edward berauschte mich einfach zu sehr. Dafür würde es dann, wenn es soweit war, nur noch heftiger werden… Ich war an dem Punkt, wo es mir gleich war. Abgehetzt zog ich mich gerade an – ich hatte zu sehr getrödelt –, als es klingelte. Halb in Jeans und T-Shirt stolperte ich zur Tür und drückte auf. Unbeholfen streifte ich das Shirt über, während meine andere Hand zur Klinke griff und dazugehörige Tür öffnete. Frisch und munter schlüpfte Edward ein Blinzeln später hindurch. Er musterte mich kurz und lächelte bei meinem Anblick: Geöffnete, halb über den Po gezogene Jeans und ein schmales Shirt, in welches ich nur mit einem Arm hereingeschlüpft war. „Öffnest du jedem so?“, kicherte er. „Nein“, grinste ich und schlang die Arme um seine Mitte, bevor wir uns begrüßten. „Nur ganz besonderen Menschen.“ „Soso“, gluckste Edward im Einklang mit mir. „Darf dich dieser besondere Mensch denn heute wieder entführen?“ Ich überging seine Frage zunächst. „Bist du nicht müde?“ Ich streichelte über sein Gesicht zu seinem Haar. „Ich meine… du musstest doch heute wieder früh raus oder?“ „Ach was, nicht der Rede wert“, winkte er ab und legte die Hände an meine Wangen. Seine Stimme wurde augenblicklich leiser und melodischer. „Schlafen kann ich später… wenn du nicht mehr bei mir bist.“ Ich presste die Lippen aneinander und kuschelte die eine Gesichtshälfte an seinen Oberkörper. Er legte die Arme sanft um mich. Auch er dachte an das, was uns bevor stand und auch er handhabte das so, wie ich derzeit: Verdrängen, um zu genießen. Das Ende nicht im Sinn. „W-wie war es denn heute morgen…?“, fragte ich vorsichtig nach. Ich wollte ihn nicht drängen darüber zu reden oder zu neugierig erscheinen, allerdings wollte ich ebenso nicht, dass er dachte, es interessierte mich nicht und ich würde es absichtlich übergehen. Seine Arme drückten sich etwas fester an mich. „Ach weißt du, es war nicht sonderlich angenehm. Ich war bei den Denalis zum Frühstück und ihre Abweisung mir gegenüber ist ziemlich verletzend. Sie geben mir die Schuld und tragen Tanya auf Wolken – weil sie ja schwanger und das Opfer ist. Eleazar, Tanyas Vater, ist etwas hin und hergerissen, aber Carmen, seine Frau, sieht das Ganze eindeutig. Ich bin nun in der Verantwortung“, sagte er mit einem seichten Seufzer und fuhr langsam fort, während wir weiterhin ineinander verschlungen da standen. „Tanya ist derzeit nur am nörgeln. Das Kind ist jetzt sehr aktiv und sie sagt, sie kann nicht schlafen, weil es immer nachts tritt und ihr ist öfter schwindelig… und dann beschwert sie sich auch über den Bauch. Er ist in den letzten Wochen sehr schnell gewachsen und jetzt nicht mehr so übersehbar, wie noch zuvor. Ich weiß nicht, aber… diese ‚klassisch Schwangeren’ sind schrecklich.“ Edward schnaubte und ich sah sein leichtes, makaberes Grinsen, nachdem ich mich ein wenig von ihm weg schob, um in sein Gesicht zu sehen. „‚Klassisch schwanger’?“, fragte ich irritiert nach und musste auch schmunzeln. „Na ja, dieses von weinerlich zu euphorisch und wieder weinerlich und sie sei so hässlich und es tut ihr alles weh… so was eben…“ Er hob ganz leicht, aber unglaublich gequält, die Mundwinkel. Ich stellte mich leicht auf Zehenspitzen. Er kam sofort meinem Wunsch nach und küsste mich. Dieser trübe Gesichtsausdruck von ihm brach mir das Herz – obgleich ich natürlich verstand, wenn auch nicht nachempfinden konnte, in welcher Situation er sich befand… „Bist du fertig?“, schwenkte er um und schaute mich begierig an. „Wir wollen doch los“, lächelte er. „Fast, gib mir zwei Minuten“, sagte ich ebenfall lächelnd und machte mich von ihm los. „Also zwanzig“, neckte Edward mich. Ich wandte mich kurz und streckte ihm die Zunge heraus. ---------------------- Sooo... also es gibt noch Teil 10 der coda und den Epilog, was ich zusammen posten werde, weil der epilog relativ knapp ist und mit dem teil 10 direkt zusammengelesen werden sollte^^ Freue mich doll über kommis :)^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)