Nur einmal Glück von Izuna12 (Zwei Schicksale) ================================================================================ Kapitel 2: Das Chaos beginnt ---------------------------- Papierkram ohne Ende. Die Angebote und Aufträge häuften sich auf ihrem Tisch. Ihr kam es so vor, als wäre sie, mit ihren 1,65m, noch kleiner als der Stapel. Ihre dunkel braunen Augen musterten das Chaos rund um ihren Arbeitsplatz und kam zu der Überzeugung, dass es ein grausamer Tag werden würde. Sie war Single und manchmal wünschte sie sich jemanden der zu Hause auf sie wartete. Nicki, ihre beste Freundin konnte nicht immer bei ihr sein, da sie schon ein Kind hatte und der kleine Zwerg brauchte ihre ganze Aufmerksamkeit. Gut das sie wenigstens in der Abendschule das Abi nachholen konnten, gemeinsam. Sie setzte sich an den Schreibtisch und fuhr den Computer hoch, dessen Tastatur unter all den Dokumenten lag. Nach einem einfachen piepen, startete sich nun das Betriebssystem und sie wollte gleich mit der Arbeit beginnen, doch ein Kollege, der relativ kleine jedoch nette und breite Martin, trat hinein und bat sie zum Chef. Nervös drehte sie ihre schulterlangen Kastanienbraunen Haare zwischen ihren Fingern und ihr war klar, dass es nun eine zweite Portion ordentlichen Zusammenschiss gab. Aber was sollte sie tun, immerhin war sie gute 90 Minuten zu spät gekommen. Auf dem Weg zu Höhle des Löwen kam sie auf die Idee einen Kaffee mitzunehmen, vielleicht würde das seine Laune etwas bessern. Doch dem war nicht so. Mit dem Blick aus dem großen Panoramafenster des Raumes und den auf dem Rückenverschränken Armen, wartete er auf die kleine Bürokraft aus der Werbeagentur. „Unsere Firma kann sich niemanden leisten, der seine Aufgaben nicht ordnungsgemäß und pünktlich erfüllt“, begann er ruhig und sachlich. Sie schwieg und erwähnte nicht einmal, dass sie einen Kaffee dabei hatte. Nun drehte sich ihr Chef um und sie sah seinen strengen Blick. Er schaute wie damals ihr Vater, wenn sie wieder einmal Mist gebaut hatte. Mit erhobener und vor allem überstehenden Stimme verkündete er seine Entscheidung: „Frau Gardner, das ist nun schon das zwölfte Mal in einem Monat das sie zu spät gekommen sind. Sie bekommen schon weitaus mehr Gehalt als andere Personen hier und das nur weil ich, wie schon einmal erwähnt, Mitleid mit Ihnen hatte. Sie haben nun weit aus nicht die besten Voraussetzungen für ein ruhiges Leben. Doch trotz allem, kann ich Ihnen nicht alles durch gehen lassen. Sie werden daher von mir eine Abteilung versetzt. Sie sind nun nicht mehr weiterhin für die Repräsentation des Unternehmens zuständig, sondern werden in der Verwaltung eingesetzt. Ihr Gehalt wird diesbezüglich um 10% gekürzt. Sie dürfen nun gehen.“ Sie stellte schweigend den Kaffee auf den Tisch und verließ den Raum. Kaum zu glauben das er ihr das antat. Aber immerhin hatte sie es selbst zu verschulden. Der Tag war geschafft, es war 18:04 Uhr und sie konnte nach Hause gehen, doch da viel ihr die Versammlung ein. Jetzt wurde ihr klar, wie stressig es doch noch werden würde mit Arbeit und Schule. Keine halbe Stunde später war sie schon an der Schule angekommen. Nicki wartete schon auf sie. Der kleine war nicht dabei, das war auch gut so, denn später könnte sie ihn ja auch nicht mitnehmen. „Positiv denken…morgen ist Samstag“, flüsterte sie sich selbst zu. Sie atmete tief durch, setzte ein Lächeln auf und ging zu ihrer Freundin. Nicki trug wie immer eine ihrer weiten schwarzen Stoffhosen und hatte sich ihre roten, gelockten Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. Ihr Oberteil war schlicht und einfach lila und die kurze dunkelgrüne Weste trug sie nur, damit man den Fleck, den der Kleine ihr kurz vorm Gehen verpasst hatte, nicht sieht. Dann erfassten die großen, runden, blauen Augen die Person auf die sie so lange gewartet hatte. „He Maus, da bist du ja endlich. Los lass uns reingehen, es fängt ja bald an. Und danach gehen wir noch schön was trinken“, sprudelte es aus Nicki heraus und sie griff ihren Arm. Gemeinsam setzten sie sich in den großen Saal und sahen sich etwas um. Viele Leute waren da, einige scheinbar älter als die Lehrer. Ihr jedoch vielen drei Personen besonders ins Auge. Zwei saßen weit vorne und schauten sich immer um. Sie wirkten nervös und ihre Aufmachung ähnelte den einer Straßengang. Kurz geschorene Haare auf dem Kopf und Piercings die in allen Öffnungen des Gesichts steckten. Nicht sonderlich appetitlich, aber jedem sein eigener Fetisch. Der andere sah ordentlich aus. Er hatte dunkle, nicht allzu kurze aber auch nicht zu lange Haare, man sah ihn nur von hinten denn er saß gut und gerne drei Reihen vor ihr. Seine Sportjacke erinnerte sie aber an etwas, nur wusste sie nicht an was. Als die Versammlung beendet war und sie den brutalen Stundenplan erhalten hatten, brauchte sie unbedingt einen Drink. Außer am Freitag hatten sie jeden Tag bis 23:30 Uhr Unterricht. Wahnsinn… und um 8:00 Uhr musste sie wieder in der Agentur sein. Sie kramte nach ihrem Handy doch als sie es heuauszog entglitt es ihr und zerschellte auf dem Boden. „Auch das noch“, dachte sie sich enttäuscht. Nicki sammelte einige Teile auf, doch war sie nicht die einzige. Ein junger Mann half dabei und bat Nicki mit einem Blick um die Teile. Er steckte sie zusammen und schaltete das Mobiltelefon wieder ein. „ So es geht noch, du musst nur deine Pin eingeben“, sagte er freundlich und reichte ihr das Handy. Sie sah ihn etwas verwirrt an, so freundlich war außer Nicki nie jemand gewesen: „D…Danke, ich hatte es schon abgeschrieben!“ Er lächelte und verabschiedete sich freundlich von den beiden. Nicki griff ihr auf die Schultern und meinte: „Wow das war doch der Typ, der in unsere Parallelklasse kommt. Wie hieß er noch gleich? Er wurde vorhin doch auch aufgerufen?“ Keiner von beiden erinnerte sich an seinen Namen. Er hatte doch nur ihr Handy wieder zusammengesetzt was war daran so interessant? Das hätte Nicki bestimmt auch gekonnt, sie selbst hatte zwei linke Hände das wäre bestimmt nicht gut gegangen. Egal, der Abend war noch jung, das sagte ihr die Uhr auf den Handy-Display auf die sie schauen wollte bevor es zerschellt war, dann packte sie ihr Handy in die Tasche und griff nach Nicki Hand. „Los, lass uns endlich gehen“; meinte sie lächelnd und marschierte mit ihr los. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)