Submissive Renitenz von abgemeldet ("Bow down to your Master, Dog!") ================================================================================ Kapitel 6: Kunst ---------------- "Du hast dich also mit diesem Thema beschäftigt. Du erstaunst mich, Wheeler, das muss ich zugeben. Solchen Enthusiasmus hätte ich dir nicht zu getraut, aber gut. Um deine Frage zu beantworten - das Halsband bedeutet schlicht und ergreifend, dass du in diesen speziellen Momenten nicht irgendein Streuner bist, sondern mein Hündchen." Sein Hündchen. Ich schlucke. Es irritiert mich nach wie vor, wenn er mich so nennt. Ich weiß auch nicht warum. Im Vergleich zu Köter, Kläffer oder Streuner ist diese Bezeichnung doch wirklich human. Direkt freundlich. Ja, sogar süß. Aber irgendetwas passt einfach nicht. Vielleicht ist es diese Kombination mit dem besitzanzeigenden Fürwort. Oder das Fürwort in Kombination mit Kaiba. Wahrscheinlich von beidem etwas und wenn ich ihn so ansehen, wie er mich gerade spöttisch anblickt, dann spüre ich wie die Wut in mir wieder aufkommt. Dieser Mensch ist einfach... Mir fehlen die Worte. Ja, langsam gehen mir echt die Worte aus. Gut, er hat meine Frage beantwortet, ich war nicht sicher ob er es tun würde, aber er hat es getan und das sogar ausführlich. Für seine Verhältnisse bedeutet das eine Menge und in Anbetracht unserer stummen Vereinbarung Konversation zu vermeiden, bedeutet es sogar eine Menge. Trotzdem... Die Art wie er das sagt. So... so einfach. Selbstgefällig. Selbstherrlich. Als wäre es etwas, dass eigentlich keiner Erwähnung bedarf, weil es eine feststehende Tatsache ist, wie der Satz des Phytagoras oder so. Ach, ich weiß auch nicht. Und dann dieser Blick. Anzüglich und amüsiert zugleich und ich mag es nicht, wenn er mich so ansieht. Dann bringt er mich aus dem Konzept. Dabei kenne ich mich mit den Kaiba-Blicken zur Genüge aus. Ja, ich bin wahrscheinlich der Einzige, der in der Lage ist, die feinen Nuancen zu unterscheiden. Die meisten Leute würden nämlich sagen, dass er immer gleich frostig guckt, aber nein. Das ist ganz und gar nicht so. Das variiert. Ich weiß es. Denn ich kenne mich aus. Eis ist nicht gleich Eis. Eis ändert seine Farbe nämlich mit dem Luftgehalt, das heißt, es gibt unterschiedliche Eistöne. Enthält es viel Luft, nun, dann ist es weiß. Eis, dass weniger Luft enthält, kann durchsichtig sein oder blau, ja sogar grünlich. Und genauso verhält es sich bei Kaibas Augen. Die Farbe ist nicht einfach nur blau und der Blick nicht nur eisig. Oh, ich könnte ganze Abhandlungen über seine verschiedenen Blicke schreiben. Oder über seine Mimik an sich. Ihr glaubt mir nicht? Dacht ich mir. Wahrscheinlich denkt ihr, dass er immer den gleichen Ausdruck zur Schau trägt und sein Reportoire sich auf das grazile hochziehen der rechten Braue oder das genervte zusammenziehen beider Brauen beschränkt. Tja, keineswegs. Dazwischen gibt es so viele unterschiedliche Nuancen, aber die fallen natürlich nur dem geschulten Auge auf. Und was Kaiba anbelangt, da bin ich mittlerweile ein Experte. Vorbereitung ist schließlich alles! Wer wie ich täglich mindestens einen Schlagabtausch mit dem Kerl führt, muss wissen was er tut. Warum? Tja, ganz einfach. Weil man wissen muss, wie weit man gehen kann. Und ich weiß es. Ich reize ihn bis aufs Blut, aber ich bringe ihn nie wirklich ganz aus der Fassung. Manch einer mag den Eindruck haben, dass mir das gelingt, ja, dass ich ihn zur Weißglut treibe, aber nein. Wenn ich ehrlich bin, das ist mir noch nie gelungen. Ich glaube, er stand bislang nicht einmal kurz davor. Und das weiß ich, weil ich seine Mimik wahrscheinlich besser kenne als meine eigene. Ich habe sie studiert. Ja, Monate lang. Ach, was sag ich, Jahre. Wenn er morgens in den Klassenraum kommt und seine Lippen auf eine bestimmte Weise, die ich nicht beschreiben kann, aufeinander gepresst sind und dazu noch eine Braue leicht wippend zuckt, nun, dann weiß ich, dass er eine echt miese Nacht hinter sich hatte. Dann kommt er nämlich direkt aus dem Flieger und es war ihm nur möglich einen Kaffee runterzustürzen bevor er mit uns Normalsterblichen zur Schule gehen muss. An diesen Tagen lässt man ihn besser in Ruhe. Es sei denn, man will es wirklich darauf anlegen. Ich kann es zwar nicht ganz lassen, aber ich weiß, dass ich mir nur ein, zwei Sätze erlauben darf. Die quittiert er routiniert und unser Tagessold ist damit erfüllt. Immerhin haben wir eine Verantwortung den anderen gegebenüber. Ein Tag, ohne dass Kaiba und ich uns mit Nettigkeiten bedenken, würde eine Panik verursachen, deren Außmaß nicht abzusehen wäre. Daher spielen wir auch an solchen Tagen unsere Rollen. Schon komisch, was? Aber was ebenso interessant ist, ist die Tatsache, dass es umgekehrt genauso funktioniert. Keine Ahnung, was Kaiba über meine familiäre Situation weiß, wahrscheinlich auch nicht mehr als alle andern und ja, ich kenne die Gerüchte, aber ich will jetzt nicht darauf eingehen. Was ich sagen wollte ist, dass es Tage gibt, nun, an denen ist meine Laune nicht nur auf dem Tiefpunkt, Laune ist nicht mehr vorhanden. Das sind Tage, an denen ich gefährlich nah am Wasser gebaut bin und ich weiß zwar nicht wie er es macht, aber er bemerkt es und an solchen Tagen hält er sich zurück. Dann zieht er es vor mich zu ignorieren oder nur ein "Wheeler, verschone mich mit deiner Präsenz." von sich zu geben. Es ist fast wie ein ungeschriebenes Gesetz zwischen uns. Eine Barriere, die keiner überschreitet, warum auch immer. Aber egal. Ich schweife ab. Augenblicklich sind seine Augen jedenfalls recht dunkel und keineswegs sträflich eisig. Sie haben fast einen warmen Zug, zumindest wenn man an Eis gewöhnt ist, was ich inzwischen bin. "Ähm... ok... also... ja... Ich dacht nur... egal." Er zieht missbilligend eine Braue hoch und ich fühle mich mehr als dämlich. Mann, Mann, warum fällt es mir immer so schwer mich in seiner Nähe normal zu artikulieren? Gut, ich weiß natürlich, dass ich an seine rhetorischen Fähigkeiten nie rankommen werde, aber eine normale, flüssige Ausdrucksweise dürfte doch drin sein, oder? Aber nein - sobald ich diesem Eisklotz gegenüber stehe, scheint sich ein Schalter in meinem Hirn umzulegen und wenn man bedenkt, dass er sich gerade anschickt, mit mir ins Bett zu gehen, nun, dann ist das echt peinlich, oder? Vielleicht sollte ich erwähnen, dass ein nackter Kaiba immer noch verdammt furchteinflössend ist. Allerdings auch ein sehr... sagen wir angenehmer Anblick. Ja, das muss ich dem Arsch lassen. Er kann sich sehen lassen. Sein Körper ist perfekt. Wie bei diesen altgriechischen Statuen. Fast schon zu perfekt. Ich meine, alles stimmt. Das ist doch unfair? Aber ich will mich nicht bescheren. Es wäre ja noch demütigender für mich, wenn ich Sex mit einem hässlichen Kaiba hätte. "Wenn du es natürlich auch außerhalb des Bettes tragen möchtest..." "Dir hakt´s wohl, Kaiba! Abgesehen von diesen... ähm... Momenten... hab ich keineswegs den Wunsch, dein Hund zu sein. Damit das klar ist. Ist ja schon so demütigend genug." Der hat sie wohl nicht alle! So was kann er doch nicht ernsthaft glauben! Es ist echt schon entwürdigend genug, dass ich während dieser heimlichen Treffen so tief sinke, dass ich mich vor ihm erniedrige. Das Ego dieses Großkotzes ist echt die Höhe! Er zuckt nur mit den Schultern und diese Geste macht mich noch wütender. Einen Moment lang würde ich ihn gerne packen und... Das tue ich natürlich nicht, aber der Wunsch ist da. Seine ganze Art macht mich einfach rasend. Und dieses Schulterzucken gerade. Er quittiert meine ganze Äußerung einfach mit dieser Geste! Als würde ihm am Arsch vorbei gehen, was ich gerade gesagt habe. Verdammter Penner. Was denkt er eigentlich von sich? Ach, ich weiß. Vertiefen wir das Thema nicht. Ich hasse ihn. Das sagt alles. "Da du dich scheinbar so für die Thematik interessierst, dachte ich, es wäre vielleicht dein Wunsch..." "Halt die Klappe, du Saftsack." Dieses Mal zucken seine Mundwinkel amüsiert und schlagartig habe ich den Wunsch, seine perfekte Nase zu brechen. Aber stattdessen fange ich damit an, mich auszuziehen. Er beobachtet mich dabei, obwohl er weiß, dass ich es nicht mag. Wahrscheinlich tut er es gerade deshalb. Hab ich schon gesagt, dass ich ihn hasse? Unabhängig von dem was wir seit Tagen miteinander treiben, ich hasse ihn. Ja, ich hasse ihn, egal ob wir Sex haben oder nicht. "Heute bist du besonders renitent, Köter." Ich schlucke, denn da ist er wieder. Dieser besondere Tonfall, der es schafft, dass sich in sekundenschnelle sämtliche Nackenhaare aufrichten und mir ein Schauder über den Rücken läuft. Mein Herzschlag beschleunigt sich als er sich zu mir beugt. Meine Lider senken sich langsam vor Erwartung und ich bereite mich auf den Kuss vor, der nach wie vor ein Schock für meine Sinne ist, doch kurz bevor seine Lippen auf meinen liegen, hält er inne. Ich öffne sofort wieder die Augen und sehe dass er lächelt. "Aber dein Halsband trägst du schon mal brav." Ich spüre, dass meine Wangen zu glühen beginnen. Fuck, fuck, fuck. Was bin ich nur für ein Trottel. Nein, er ist der Idiot. Ja, ich trage das Ding, aber nur, weil ich wusste, dass er kommt. Ich dachte, das erspare Zeit und... naja, ich hätte genauso gut schon nackt auf ihn warten könne, aber mir war kalt, deshalb wollt ich mich nicht ausziehen. Einen Moment lang funkele ich ihn wütend an und es liegt mir auf der Zunge, die Dinge klar zu stellen, nicht, dass der Penner am Ende noch denkt, dass ich das Ding immer trage und sich noch was darauf einbildet. Aber ich schlucke den giftigen Satz runter als er mich endlich küsst. Ja, endlich. Mir gefällt es nämlich, wenn er das tut. Er kann es aber auch gut. Am Anfang ist er immer sanft, dann ist die Berührung fast nur ein Hauch und seine Lippen sind wie kühle Seide. Doch wenn er merkt, dass ich den Kuss erwidere, wird er sicherer oder nein, eigentlich drängender, fordernder und seine Zunge liefert sich ein recht unbarmherziges Duell mit meiner. Hey, ich bin nicht aus Stein. In so einem Moment auch einen wütenden Protestanlauf zu machen, erscheint mir auch dämlich. Außerdem ist er nicht hier um mit mir zu diskutieren. Seine kühlen Finger wandern zu meinem Hals und einen Moment habe ich das Gefühl, dass sie fast liebkosend über das kleine Band streicheln. Ich keuche in den Kuss und im nächsten Moment liege ich auf dem Bett und er über mir. "Mein Hündchen." Seine Stimme verfehlt ihre Wirkung nicht. Dieser Tonfall... davon bekommt man echt weiche Knie. Gut, dass ich schon liege. Einen Moment trifft sein Blick meinen und ich muss unwillkürlich schlucken. Seine Hände wandern von meinem Nacken über meine Brust und obgleich es mir widerstrebt es zu zu geben, es ist ein berauschendes Gefühl. Immer wieder erstaunt es mich, dass er zu solchen Berührungen fähig ist. Seine Fingerspitzen sind kühl, mein Körper dagegen glüht förmlich. Ich hätte nie gedacht, dass jemand wie er in der Lage wäre so sanfte Liebkosungen zu verteilen. Ich seufze als seine Zunge über meinen Hals wandert und das ist auch der Moment in dem ich die Augen schließe und genieße. Wo es mir egal wird, wer das hier mit mir tut. Nein, eigentlich ist es mir nicht egal. Eigentlich will ich auch nicht, dass es ein anderer tut. *** Uhi, Merci für die lieben Kommis. Freut mich, dass jemandem meine Anwandlungen gefallen. :-) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)