Ich liebte einen Vampir... von abgemeldet (und bleib in Ewigkeit mit ihm verbunden) ================================================================================ Kapitel 10: Keira und Luca -------------------------- Kapitel 10: Keira und Luca 13 Jahre verstrichen wie ein Augenzwinkern in Danicas Augen. Kaum hatten sie das zerstörte Haus im Wald wieder hergerichtet, da war der kleine Junge den sie damals aufgenommen hatten schon 17 Jahre alt. Er wurde von den beiden Luca gerufen. Er war ein fröhlicher, naturliebender Junge mit braunen Haaren und meerblauen Augen, die jedem ein Gefühl von Ruhe gaben. Er liebte die Natur und seine Eltern, auch wenn er wusste, dass es nicht seine wahren Eltern waren. Trotz allem nannte er sie „Mutter“ und „Vater“. Aber dass sie Vampire waren, hatte er nie erfahren. Lewis und Danica ernährten sich meist von Tierblut und gingen nur auf die Jagd wenn Luca fest schlief. Um den Anschein zu wahren aßen sie auch Lebensmittel, die sie einmal in der Woche von einem nahen Dorf kauften. Danica hatte in den Jahren gelernt besser zu kochen, da sie einst noch als Mensch Lewis beinahe mit Knoblauch zu Tode gerafft hätte. Joffrey regierte sein Land mit einer Herrschaft, die nur auf seinen Vorteil aus war. Die Armen wurden immer ärmer, die Reichen immer reicher. Junge Mädchen wurden verkauft um sich so eine bessere Position in der Monarchie zu verschaffen. Die Sache mit den geflüchteten Vampiren hatte man schon lange im Königreich vergessen. Hauptsache hatten sie einen Vampir zu Strecke bringen können. Weder Danica noch Lewis trauerten Xavier nach. Jeden Morgen wurden sie von dem entfernten rauschen eines Wasserfalls geweckt. Es war ein beruhigendes Geräusch. Das Wasser war zwar im Sommer wie im Winter immer gleich kalt, da es unterirdisch von einem Gletscher stammte, doch für einen Vampir war das egal. Nur Luca hatte so seine Probleme. Doch seine Mutter erwärmte das Wasser in einem Zuber indem er sich dann immer waschen konnte. Luca bewunderte seine Eltern dafür dass sie ohne mit der Wimper zu zucken in nur leicht im Raum erwärmtes Wasser gingen. Jahre langes Training sagten sie dazu. Und selbst die Werwölfe waren nie wieder gekehrt. Weder Lewis noch Danica hatte je wieder in der Nähe auch nur den schwachen Geruch von ihnen vernommen. Eines Tages hörte Luca ein paar Pferde durch den Wald reiten. Er war gerade dabei etwas für das Mittagessen zu suchen als er es hörte. Ganz vorn auf einem schwarzen Pferd saß ein wunderschönes Mädchen. Als Luca sie erblickte spürte er wie sein Herz schneller schlug. Er hatte zwar die Mädchen im Dorf gesehen doch noch nie ein so schönes Mädchen abgesehen von seiner Mutter. Hinter ihr ritten noch drei Jäger. Ihre grüne Tracht verriet es auf Anhieb. Auch sie trug um ihre Schulter einen Bogen und einen Köcher mit Pfeilen. Luca versteckte sich hinter einem Baum und beobachtete das Mädchen genau. Sie saß wie eine Königin auf ihrem Damensattel und ihr smaragdgrünes Kleid flatterte im Wind. Ihre braunen, leicht lockigen Haare hatte sie mit Hilfe zweier Strähnen am Hinterkopf zusammen gefasst. Ihr Gesicht zeugte von Stolz und Eitelkeit. Sie hielt ihr Pferd an und sah sich um. In der Nähe von Luca saß auf einem Baumstumpf ein kleiner Nerz, der sich das Fell putzte. Sie lächelte und zog ihren Bogen und spannte einen Pfeil in die Sehne. Als Luca sah dass sie auf das Tier zielte sprang er hervor und beschützte es mit seinem Körper. Der Nerz lief davon, verschreckt von der Anwesenheit Lucas. “Ihr habt mit gar nichts zu sagen, törichtes Bauernvolk!” blaffte sie ihn an. Dann zielte sie wieder mit ihrem Bogen und schoss ab. Jetzt passierte alles rasend schnell. Luca blieb an Ort und Stelle stehen und der Pfeil traf ihm an der linken Schulter. Vor Schmerz schrie Luca auf und das Blut aus seiner Wunde quoll heraus. Er sank auf den Boden. Auf ihrem Pferd ritt das Mädchen gemächlich zu Luca, der noch immer auf dem Boden kniete. “He, du, wie kannst du es wagen meine Jagdbeute zu beschützen?” Sie hob sein Gesicht mit der Spitze ihres Bogens hoch. Dann sah sie ihn an. Überrascht stieg sie von ihrem Pferd. Luca sah sie nun besser. Ihr Gesicht war wunderschön, doch es lag sehr viel Kälte darin. “Wer bist du?” wollte sie wissen. “L- Luca…” stöhnte er unter Schmerzen. “Mir wem habe ich das Vergnügen?” “Mein Name ist Keira, Prinzessin dieses Landes.” “Hocherfreut euch kennen zu lernen, Majestät. Doch wie kommt es das ein junges Mädchen wie ihr auf der Jagd seid?” Erbost rümpfte die Prinzessin die Nase. “Das geht euch überhaupt nichts an. Bauernvolk.” Sagte sie kühl. “Tse. Etwas andere hätte ich von euch als Antwort auch nicht erwartet.” Langsam stand er auf, fasste sich an seine Wunde und zog den Pfeil heraus. Das Blut schnellte aus seiner Schulter heraus. Wieder bedeckte er die Wunde mit seiner Hand. Doch in Keiras Gesicht sah man weder Ekel noch als täte es ihr Leid. Ohne sich zu verabschieden wandte sich Luca zum gehen. Die Begleiter Keiras waren von ihren Pferden gestiegen und sahen dem jungen Mann nach.“Wir folgen ihm in einiger Entfernung. Ich will wissen wo dieser Mann wohnt.” entschied Keira und stieg auf ihr Pferd. Langsam ritten sie Luca hinterher, bis sie an einer schönen Lichtung ankamen. Dort stand ein kleines Haus. Luca klopfte an und trat ein, auch wenn er gerade allein im Haus war. Er legte sich auf eine Decke und stöhnte auf. Seine Eltern waren nicht da. Als er von draußen den Kies knirschen hörte, merke er auf. “Wahrscheinlich sind es Mutter und Vater.” murmelte er vor sich hin und stützte sich auf seinen gesunden Arm. Die Prinzessin betrat das Haus, sah sich um und sagte: “Herrje, was für eine erbärmliche Hütte.” Luca beute sich leicht hoch und sagte “Es tut mir Leid, das es euren Ansprüchen nicht gerecht wird.” Sie sah ihn an und sagte “Na ja, man kann nicht alles haben.” “Aber sagt warum seid Ihr mir gefolgt?” Wieder sah sie in schnippisch an und sprach “Warum wohl? Du schultest mir einen Nerz.” Langsam hörte seine Wunden auf zu bluten. Vollends setzte er sich auf und sagte wütend: “Einen Nerz werdet ihr nie von mir bekommen!” Demonstrativ drehte sie sich um und ging zu Tür. “Das ist mir egal, ich werde ab heute jeden Tag zu dir kommen bis ich von dir diesen Pelz habe.” Dann öffnete sie dir Tür und ging. Luca sank wieder auf die Decke zurück. “Verdammt.” Er konnte keinen Nerz töten. Er brachte es nicht übers Herz. Die Waldbewohner waren alle friedlich, selbst die Wölfe waren zutraulich zu ihm. Von den Werwölfen hatte er noch nie etwas gehört geschweige gesehen. Er drehte sich auf die Seite und versuchte etwas zu schlafen. Seine Verletzung an der Schulter brannte noch immer höllisch. Er versucht den Schmerz vergessen zu lassen. Noch einmal öffnete er die Augen. Wenn er es sich wirklich eingestand, dann bekam er aufrichtiges Mitleid mit Keira. “Keira… wer hat dir nur soviel Schmerz zugefügt…?” Am nächsten Morgen stand Luca schon früh auf. Seine Wunde hatte er versorgt und mit heilenden Kräutern bedeckt. Er wollte für das Mittagessen Fische fangen. Bevor noch die Sonne über die Baumwipfel gestiegen war hatte er schon einen halben Eimer voll schöner Bachforellen gefangen. Wenn er in einem gut war dann war es fischen. Doch plötzlich hörte er von hinten Pferdegetrappel. Er sah sich um. Es war Keira, die in einem anderen sehr schönen Kleid damenhaft auf ihrem schwarzen Pferd zu ihm kam. Ihr Haar flatterte im Wind. Ein ihm unbekanntes Gefühl durchströmte ihn. Er kannte dieses Gefühl nicht. War es Liebe? Für so ein hochnäsiges Gör, dass nur die Burgmauern verließ um zu jagen? Ihm schoss auch etwas röte ins Gesicht. Sie stieg vom Pferd ab und hob ihre Röcke so hoch wie sie konnte um es nicht nass zu machen. Das Gras war noch vom Morgentau durchzogen. “Iiiih. Meine Schuhe werden noch ganz nass!” schrie sie angeekelt. Wieder musste Luca lächeln. Gestern hatte sie sich vor seinem Blut nicht geekelt, aber jetzt beschwerte sie sich wegen etwas Tau. Er drehte sich wieder um und konzentrierte sich wieder aufs fischen. Keira stellte sich neben Luca und sah ihm zu. Wieder zog er einen schönen Fisch aus dem Wasser. Einige Wassertropfen flogen durch die Luft. Hysterisch versuchte Keira ihnen aus dem Weg zu gehen. Luca seufzte. Sie war eben ein Prinzessin, aufgewachsen in einem goldenen Käfig, mit vielen Dienern die sie von vorn bis hinten bedienten. Sie beugte sie etwas über den Eimer in dem noch einige Fische zappelten. “Bäh.” machte sie nur. “Verzeiht eure Hoheit, aber ihr bekommt sie bestimmt nur zubereitet auf einem silbernen Tablett serviert und wisst nicht woher der Fisch stammt den ihr esst.” Demonstrativ drehte sie sich um. Also, eingebildet war sie sehr. Er wollte nur nicht dass sie jetzt auch noch wild anfing zu schreien. Doch sie tat das Gegenteil. “Du hast ja keine Ahnung wie es ist in so einem großen Schloss großgezogen zu werden.” Ihre Stimme war wie verändert. In ihr lag Bitterkeit, Enttäuschung und Hilflosigkeit. Interessiert sah er sie an. “Jeden Tag Unterricht, wie man sich gut benimmt, immer wieder gemaßregelt zu werden wenn man die falschen Worte zur Stiefmutter sagt, die beiden Halbgeschwister bevorzugt werden, der eigene Vater einen nicht leiden kann, die Mutter entweder gestorben oder abgehauen ist…” sie vergrub ihr Gesicht in den Händen. Sie schluchzte. Luca tat ihr auf einmal Leid. Er hatte nicht gewusst dass sie so unter ihrer Familie litt. Langsam drehte er sich zu ihr um. Sie atmete tief durch und hob stolz ihr Gesicht. “Aber war erzähle ich so etwas einem dahergelaufenen Bauernjungen. Ich bin hier um von dir den Pelz des Nerzes zu erhalten.” wieder war die Trauer aus ihrem Gesicht verschwunden, nur noch königlicher Stolz war darin. “Es tut mir Leid ich werde für euch kein einziges Tier erlegen, nur damit ihr euch mit deren Fell schmücken könnt.” sagte er entschlossen. “Also gut, dann werde ich eben solange hierher kommen bis du ihn mir endlich bringst. Ob du es willst oder nicht. Ich bekomme immer alles was ich will.” Sie stieg wieder auf ihr Pferd und ritt davon. Luca konnte sich jetzt gar nicht mehr auf das fischen konzentrieren. Immer wieder musste er an die Worte von Keira denken. “Armes reiches Mädchen…” murmelte er. Dann nahm er den Eimer und seine Angel und ging nach Hause. Dort angekommen sah er dass seine Eltern wieder da waren. “Mutter! Vater! Ihr seid wieder da. Schaut nur ich habe uns das Mittagessen mitgebracht.” Danica und Lewis sahen ihren Sohn an. Danica war immer noch eine wunderschöne junge Frau. Ihre Haare hatte sie in den ganzen Jahren kurz gehalten, so wie Lewis es ihr empfohlen hatte, kurz nach ihrer Verwandlung. Er meinte es stünde ihr besser. Lewis hatte sich nicht verändert. Immer noch muskulös, doch hatte auch er seine Haare etwas gekürzt. Sie reichten ihm nur noch zu den Ohren. Luca hatte seine Eltern seit fast einer Woche nicht gesehen. Was sie dann immer trieben, wusste er nicht, er wollte es auch eigentlich nicht wissen. “Hallo Luca. Wie geht es dir? Ich hoffe du hast keinen Unfug getrieben solange wir weg waren.” “Nein hab ich nicht, aber ich habe gestern ein junges Mädchen kennen gelernt. Sie schien sehr reich zu sein. Ich musste einen Nerz vor ihr beschützen. Sie wollte sich wohl aus seinem Fell einen warmen Muff für den Winter machen.” Danica verstand. Sie wusste wie sehr er die Tiere des Waldes liebte. „Wer war sie? Hat sie sich vorgestellt?“ erkundigte sich Danica. Hätte sie es lieber nicht getan. „Sie sagte sie hieße Keira und sei die Prinzessin dieses Landes. Und dass sie sehr unter ihrer Familie litt.“ Da wurde es um Danica schwarz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)