Ravenheart von Yuana (Die Geschichte der Kriegerin ohne Vergangenheit, Amaya, die das Schicksal der Erde ändert...) ================================================================================ Kapitel 4: Erinnerung --------------------- Es war weiß und kalt im Traum. Ich spürte den Schmerz an meinen Füßen, schritt für schritt. Mein Kopf war leer.Wo war er gewesen? Warum war er nicht gekommen? Was war passiert? Sie wollten sich doch an der Ruine treffen , wo sie früher immer spielten, als der Kiriigo-Pass noch begehbar war. Irgendwas war da noch, aber die Erinnerung verblasste schon. Bevor ich aus meinem langen Traum aufwachte, hörte ich noch das leichte Tippeln samter Pfoten auf dem Schnee, und das Jaulen der Wölfe, bevor ich angegriffen wurde. Mit einem Schrei fuhr ich hoch. Die Dienerin, die mich eben mit einem nassen Tuch im Gesicht abwischte, erschreckte sich furchtbar und fiel rücklings hinter. Ein unterdrücktes Keuchen kam über ihre Lippen, als sie unsanft auf den Boden prallte. Ich bemerkte das alles nur beiläufig. Vorerst war ich voll und ganz damit beschäftigt zu Atmen. Ich starrte an die gegenüberliegende weiße Wand und versuchte meine Gedanken zu sortieren. Ich hatte mich wirklich erinnert! Da war eine Ruine, Hinter dem Dorf, den Pass entlang, der nun völlig verschneit ist. Es stimmt ich erinnere mich, ich war früher oft dort. Mit irgendjemandem. Aber ich konnte mich nicht erinnern, mit wem. Langsam kam mein Kreislauf auch wieder in Schwung, und ich entschloss mich, der noch immer am Boden liegenden Dienerin zu helfen. Doch als ich ihr meine Hilfe anbot, sprang sie nur gehetzt auf, wedelte mit der Hand und sprach:" Nein, Herrin, danke, es war mein Fehler. Ihr hattet Fieber und man befahl mir, euch zu pflegen bis ihr aufwacht. Nun würde ich euch vom König bitten, ins den Saal zu kommen." Damit verbeugte sie sich unbeholfen und machte kehrt. Sie stürzte geradezu hinaus. Stirnrunzelnd sah ich ihr nach. Ich wechselte meine Kleidung und aß etwas von dem kleinen Frühstücksmahl, das man mir da ließ. Schließlich ging ich doch, in der Hoffnung, ich würde mich an den Weg dorthin erinnern, bzw., emand würde auf mich warten, mich zu begleiten. Doch als ich die Tür hinter mir schloss, war da niemand und ich machte mich allein auf den Weg durch des König's Haus. Ich fand den Weg sogar recht gut, wenn ich auch zwei, drei mal falsch abbog. Als ich die letzte Treppe hinunter ging, spürte ich nur urplötzlich etwas warmes auf meinem Mund, etwas lebendiges, etwas chemisches. Mein erster Gedanke war "Wie konnte sich jemand dererlei leise an mich heranschleichen?" Dann klappte ich weg, Der "Schatten" wendete einen Griff an, der einen für kurze Zeit außer Gefecht setzte. Als ich wieder zu mir kam, roch ich zuerst den Duft von Lavendel. Dann sah ich den dunklen Raum, in dem ich mich befand und dann spürte ich die Fesseln an meinen Händen und Füßen, sowie das Tuch, das man mir improvisiert in den Mund gestopft hatte. Aus reinem Protest wollte ich anfangen zu schimpfen, aber das Tuch verweigerte mir auch nur die Aussprache eines einzigen Wortes. Dann nahm ich auch endlich die Anwesenheit der Person war, die so stark nach Lavendel roch, wahr. Er war männlich, ein ausgewachsener Mann, aber noch sehr jung. Ich schätzte ihn auf meine Alterstufe, vielleicht etwas älter. Seine Stimme klang zwar rau, aber irgendwie auch besänftigend: "Wenn du mir verspricht, still zu sein, dann kann ich dir diese albernen Dinge abnehmen. Und ich verspreche, dir geschieht nichts, Amaya." Irgendetwas an seine Art versicherte mir, dass er die Wahrheit sagte, und so nickte ich nur stumm. Dabei konnte ich noch nichteinmal sein Gesicht sehen, so dunkel war es. Er nahm mir die Fesseln und das Tuch ab und half mir, mich aufzusetzen. Vorwurfsvoll schaute ich ihn an. Ich war stumm, hatte ich das Gefühl. Etwas in mir weigerte sich, zu sprechen. "... Du hast dein Gedächtnis verloren, nicht wahr?" er seufzte kurz und tief. "Hätte ich schon früher gewusst, dass du eine von uns bist, hätte ich dich mitgenommen und eingeweiht, aber du bist erst viel später erwacht, als die meisten." Mich irritierte die Art und Weise, wie er mit mir sprach, viel mehr, als das, was er sagte. Er redete beinahe mit mir, als würde er mich schon ewig kennen. Dieser Gedanke ließ mein herz hoch springen; vielleicht würde ich etwas über meine Vergangenheit erfahren! Er starrte mich an, ich immernoch unfähig zu sprechen. "Ich weiß, das Ganze verwirrt dich jetzt, aber du darfst nicht zurück zum König und auch die Familie darfst du nie wieder sehen. Ich werde es so einrichten, dass es aussieht, als wärest du geflohen. Aber zuerst musst du mit mir kommen. Es ist sehr dumm und gefährlich, dich weiterhin in deiner jetzigen Form zu zeigen. " Und damit legte er mir ein Cape um, zog es mir über die Augen und verlangte, dass ich aufstehe und ihm folge. Ich tat es. Sein Lavendelduft zog mich in seinen Bann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)