Invisible Enemy von _kuromoko-chan_ (Shep-Whump) ================================================================================ Kapitel 3: Hoffnung? -------------------- ********************************************* Hoffnung? ********************************************* Rodney war alles andere als zufrieden. Er war sogar höchst unzufrieden. Missmutig stapfte er durch das Stargate, um sich in Atlantis zusammen mit Ronon und Teyla wieder zu rematerialisieren. Elisabeth hatte bereits auf ihre Rückkehr gewartet und blickte ihnen erwartungsvoll entgegen. Jedoch schwanden ihre Hoffnungen, als sie das säuerliche Gesicht des Wissenschaftlers bemerkte. Irgendwas schien schief gelaufen zu sein. Von bösen Vorahnungen geplagt verließ sie den Kontrollraum und begab sich auf den Weg zum Gateraum, wo Colonel Sheppards Team schon auf sie wartete. Rodney konnte ihre böse Vorahnung nur noch bestätigen. „Was soll das heißen, es ist weg?“ entgeistert starrte sie McKay an. Dieser hob nur hilflos die Hände. „Das, was es heißen soll. Es ist weg!“ “Aber wie geht so was?!“ “Irgendjemand muss nach uns noch mal da gewesen sein und es mitgenommen haben. Ich glaube kaum, dass es plötzlich Beine bekam und davongelaufen ist“ zischte der Wissenschaftler sarkastisch. Dr. Weir, der bewusst war, dass McKay sie nur aus Sorge um seinen Freund anfuhr, ignorierte den barschen Ton. Die Lage war viel zu ernst, als dass sie es sich leisten konnte, einen Streit anzufangen. Sie hatten keinen einzigen Anhaltspunkte darüber, was mit dem Colonel los war. Und mit dem verschwundenen Gerät war ihre letzte Hoffnung geschwunden. Auch wenn sich keiner von ihnen das eingestehen wollte. Zudem verdeutlichte das Verschwinden noch ein anderes Problem: Jemand hatte seine Hände im Spiel. Und wenn dieser Jemand Sheppard heimlich auf einer gut belebten Krankenstation Medikamente verabreichen konnte, wollte sich keiner vorstellen, was er sonst noch mit dem momentan hilflosen Colonel oder gar Atlantis anzustellen vermochte. Zudem musste dieser Jemand gewusst haben, dass das SGA Team eine Exkursion auf den Planeten geplant hatte. Und das konnte nur eines heißen. Die Gateadresse hatten sie von... Nein, er war zwar nicht unbedingt einer der angenehmsten Zeitgenossen, aber er würde die Information nie weitergeben oder dermaßen ausnutzen. Aber vielleicht war ja was durchgesickert...? Dr. Weir würde sich darum noch mal kümmern müssen. Da niemand aussprach, was alle dachten, entstand eine lange Pause. Schließlich fasste Elisabeth sich ein Herz und begann zu sprechen. „Ich werde Major Lorne und sein Team nach P3X-195 schicken und sie nach Spuren suchen lassen“ „Das werden wir tun!“ „Nein, werden Sie nicht.“ „Wir...“ „Ronon“ Dr. Weir warf dem Sateder einen warnenden Blick zu, der keinerlei Widerspruch duldete. „Sie werden zusammen mit Rodney und Teyla bei Colonel Sheppard bleiben. Er wird Sie brauchen, wenn er wieder aufwacht. Außerdem bräuchten Sie jetzt auch ein wenig Ruhe“ Erklärte sie. „Und Dr. McKay“ ihr Blick wanderte zum Wissenschaftler. „wird, sofern dies noch nicht geschehen ist, die gesammelten Daten von P3X-195 durchgehen und nach Informationen über das Gerät suchen.“ „Warum bin ich da noch nicht früher drauf gekommen?“ Rodney hob gespielt verwundert die Augenbrauen. „Vielleicht weil ich das schon alles gemacht habe und nichts gefunden habe?!“ „Tja, dann machen Sie’s eben noch mal. Sie werden wohl nicht gründlich genug gearbeitet haben“ konterte Dr. Weir, verschränkte die Arme hinterm Rücken und verschwand mit einem letzten Nicken Richtung Kontrollraum. Sie konnte es sich nicht leisten, vor ihren Untergebenen Schwäche oder Sorgen zu zeigen. Johns Team starrte ihr unschlüssig hinterher. Letztendlich begaben sich dann doch alle Drei auf den Weg zur Krankenstation. Inklusive dem Kanadier und seinem Laptop. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Dr. Carson Beckett huschte ein Lächeln übers Gesicht, als er Rodney auf einem Stuhl neben Colonel Sheppards Bett entdeckte. Das Team hatte sich mit der „Aufsicht“ über John abgesprochen, da sie bald festgestellt hatten, dass es nichts brachte, wenn alle auf einmal um das Krankenbett herum standen. Carson fand es immer wieder rührend, wie aufopfernd sich das Team um ihren Colonel kümmerte, sollte dieser mal wieder mehr oder weniger freiwillig Zeit auf der ihm eigentlich verhassten Krankenstation verbringen müssen. Noch während der Schotte sich fragte, ob wohl irgendjemand hier auf Atlantis das Selbe für ihn tun würde, trat er an den Wissenschaftler heran und blickte ihm interessiert über die Schulter. Er selbst hatte vor ungefähr 10 Minuten zum letzten Mal die Werte Sheppards geprüft und sie als zufriedenstellend empfunden. „Was tun Sie da?“ fragte er neugierig. Die bunten Zeichen, Diagramme und Wellen, die über den Bildschirm huschten, entzogen sich seinem Verständnis. „Ich geh noch mal die Daten vom letzen Fund durch“ antwortete McKay knapp. Ohne den Arzt anzublicken werkelte er weiter an seinem Laptop herum. Angestrengt studierte er jede Datei nach einem möglichen Hinweis auf das Gerät. Dr. Weir hatte Recht gehabt. Er hatte zuerst in aller Eile nur ein Suchprogramm durchlaufen lassen, dass bei der immensen, auch noch teils verschlüsselten Datenmenge keinerlei Ergebnisse hatte finden können. Die Zeit saß Rodney momentan zwar immer noch im Nacken, da keiner eine Ahnung vom weiteren Verlauf von Johns Anfällen hatte, aber dieses Mal durchlief er die Daten so ausführlich wie im nur irgendwie möglich war. Er wollte nichts übersehen, was seinem Freund vielleicht irgendwie helfen konnte. Zudem hatte er einen Teil der Daten an Zelenka abgegeben. Nicht, dass Rodney das nicht alleine geschafft hätte, aber so ging es einfach schneller. Nachdem Beckett dem emsigen Treiben des Wissenschaftlers einige Zeit gefolgt war, warf er noch einen letzten Blick aufs EKG und wandte sich zum Gehen, um nach anderen Patienten zu sehen. Hier konnte er momentan sowieso nichts tun. Da alle Tests, die das Blut des Colonels auf mögliche Halluzinogene durchsuchen sollten, negativ ausfielen und die gemessenen Hirnströme keine Abnormalitäten zeigten, blieb dem Arzt nichts anderes übrig, als auf Hilfe und eine Lösung seitens der Wissenschaft zu hoffen. Er konnte Sheppards Zustand lediglich stabilisieren. Rodney indessen hämmerte immer frustrierter auf der Tastatur herum. Er fand Hinweise zu Subkulturen, die, einmal in die Blutlaufbahn gelangt, alle Organe von innen heraus zerstörten, Informationen über Geräte, deren Detonation 10 mal schlimmer als die der Atombombe in Hiroshima war und DNA-Codes von Parasiten, die sich von menschlichen Hirnzellen ernährten und ihre Eier in den Glaskörper des Auges legten. Aber keinen einzigen, verdammten Verweis auf ein Gerät, das auch nur annähernd die Probleme auslöste, die sie gerade hatten. Als er schon aufgeben und seinen Laptop zuklappen wollte, drang ein leises Wimmern an sein Ohr. Überrascht stellte er sein Arbeitsgerät neben den Stuhl auf den Boden und wandte sich dem Colonel zu. Und richtig. Er hatte sich nicht verhört. Weitere Klagelaute kamen John über die Lippen, er begann, etwas Unverständliches vor sich hinzumurmeln. Unter seinen geschlossenen Lidern huschten die Augäpfel unruhig hin und her, seine Hände begannen, ziellos über das Laken zu wandern. Besorgt legte Rodney auf Johns Stirn. Nichts. Seine Temperatur war völlig normal. Wahrscheinlich träumte er nur schlecht. Ohne groß darüber nachzudenken, versuchte der Wissenschaftler die Hand des ruhelosen Mannes zu greifen, um ihn zu beruhigen. Doch zu seiner Verwunderung stieß der Colonel bei der Berührung einen spitzen Schrei aus und zog ruckartig die Hand zurück. Seine unruhigen Bewegungen wurden unkontrollierter und heftiger. Alarmiert durch den Schrei eilte sogleich Dr. Beckett zu seinem Patienten und stierte McKay vorwurfsvoll an. „Was haben Sie jetzt schon wieder getan?“ “Nichts!“ verteidigte sich der Wissenschaftler und beobachtete, wie Carson Sheppards Temperatur und Puls maß. „Leicht tachycard, 37,2°C...“ murmelte er vor sich hin. „Das heißt?“ Der Schotte schien noch eine Weile nachzudenken, bevor er antwortete. „Er hat einen leicht erhöhten Puls und normale Temperatur. Wahrscheinlich träumt er nur schlecht.“ Ja, toll, dass hatte Rodney auch schon rausgefunden. „Aber das ist seltsam...“ “Was?“ Als der Arzt nicht antwortete, blickte der Kanadier wieder zu Sheppard. Was er sah, gefiel ihm gar nicht. John zitterte am ganzen Leib. Seine vorher noch ruhelosen Hände hatten sich fest in das Laken gekrallt, jegliche Farbe war seinem Gesicht gewichen. Das monotone Piepsen des EKGs erhöhte seine Geschwindigkeit. „Das ist für Träume aber nicht normal, oder?“ „Ich... ich weiß es nicht“ gestand Dr. Beckett. Gespannt beobachtete er seinen Patienten. „Friert er?“ „Eher unwahrscheinlich“ „Hat er... hat er vielleicht... Angst?“ Rodney konnte sich das bei dem sonst so furchtlosen Mann eigentlich nicht vorstellen. Aber Carsons zwar unsicherer, dennoch bestätigender Blick untermauerte seine Vermutung. McKay starrte seinen Freund entsetzt an. Was musste dieser Mann gerade durchmachen, dass er Angst hatte? Die Antwort auf diese Frage kam schneller, als dass es ihm lieb war. „Mum?“ krächzte plötzlich Sheppards gebrochene Stimme. Rodney und Carson gefror das Blut in den Adern, als sie den panischen, flehenden Unterton vernahmen. Der Wissenschaftler wusste, dass irgendwas Schlimmes mit der Mutter des Colonels geschehen war, dass sie viel zu früh gestorben und ihn zurück gelassen hatte. Doch was genau passiert war, hatte der Soldat nie verraten. „Mum... Mum! Es... es tut mir so leid... Das ist alles... alles meine Schuld!...“ Sheppard entwich erneut ein leises Wimmern. Seine Bewegungen wurden immer ruheloser, unkoordinierter. Atem- und Herzschlagfrequenz stiegen an. Ohne zu zögern zog Carson eine Ampulle mit Beruhigungsmittel auf und spritze es John über die Infusion. Noch bevor das Medikament wirken konnte, stieß der Soldat einen verzweifelten Schrei aus und verkrampfte sich. Er murmelte immer wieder den Namen seiner Mutter, warf sich hin und her und sackte, nachdem endlich die Wirkung eintrat, kraftlos in sich zusammen. Es war vorbei. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Aus Angst, das Team und Dr. Weir noch mehr zu beunruhigen, behielten Rodney und Carson diesen Vorfall für sich. Wenn es wirklich nur ein schlechter Traum gewesen war, wäre es vollkommen unnötig, deswegen Alarm zu schlagen. Die beiden Männer waren, nachdem der Colonel wieder ruhig schlief, wieder ihrer jeweiligen Arbeit nachgegangen. Doch zuvor hatten sie gemeinsam, auf eine Idee des Arztes hin, Messelektroden für Sheppards Hirnströme auf dessen Kopf verteilt und das Gerät zusätzlich mit McKays Laptop verbunden. Selbst falls dies nur ein Traum gewesen war, der Angriff auf die Ärzte war real. Irgendwas musste in Sheppards Kopf vorgefallen sein. Messbar war dies nach der Tat leider nicht mehr. Sollte so etwas jedoch noch mal vorkommen, so hätten sie sofort brauchbare Ergebnisse und so ließe sich vielleicht auch eine effektivere Behandlung entwickeln. Momentan blieb ihnen nämlich nichts anderes übrig, als darauf zu hoffen, dass entweder Rodney etwas über die entdeckte Datenbank oder Major Lorne und sein Team etwas über den Feind herausfand. Denn obwohl sie schon eine vage Ahnung hatten, wer ihr Gegenspieler war, so hatten sie keinerlei Beweise dafür, geschweige denn Anhaltspunkte darüber, wo dieser sich gerade aufhielt und zu was er noch alles mit dem Gerät fähig war, über das McKay bisher noch nicht einmal ansatzweise etwas herausgefunden hatte. Nach wie vor ging er erfolglos die riesigen Datenmengen durch, deren Entschlüsslung zusätzlich Zeit beanspruchte und einen gezielten Sucheinsatz verhinderte. Es war zum Verrücktwerden. Und als wäre das alles noch nicht schlimm genug, erlitt John in immer kürzer werdenden Abständen einen dieser schrecklichen Anfälle nach dem Nächsten. Es war schrecklich. Rodney hatte sich in seinem Leben noch nie so nutz- und hilflos gefühlt wie an diesem Tag. Besonders wenn John, von unsichtbaren Waffen und Folterinstrumenten traktiert und gequält, sich wimmernd und schreiend im Bett umherwarf, um wenig später vor Erschöpfung wieder in einen komatösen Zustand zu fallen, der nur durch einen erneuten Anfall wieder aufgerissen wurde. Die Schuldgefühle nagten an Rodney. Ebenso wie Teyla und Ronon gab er sich die Schuld für den Zustand ihres Colonels. Alle Drei wussten, dass sich ihr Vorgesetzter gerne wie ein kleines Kind benahm und allerlei Blödsinn anstellte, sollte ihm langweilig werden. Und das konnte leicht passieren, wenn er unterfordert war, was beim Einsatz auf P3X-195 definitiv der Fall gewesen war. Hätte er sich ein wenig mehr mit seiner Arbeit beeilt und Teyla und Ronon sich mehr... Rodney schüttelte den Kopf. Diese Gefühlsduselei brachte ihn jetzt auch nicht weiter. Zudem wuselten auf der Station neben Carson jede Menge andere Ärzte herum, die meinten, alle paar Minuten einen Blick auf Rodneys verletzten Freund werfen zu müssen und den Wissenschaftler damit in seiner Arbeit zu stören. Gerade eben kam wieder einer an das Bett des Colonels herangetreten und legte seine Hand in dessen Nacken, um seinen Kopf ein wenig hochzuziehen, damit er eine medizinische Aktion, die McKay in keinster Weise sinnvoll oder notwendig erschien, durchführen konnte. Und da geschah es. Völlig unerwartet schnellte Johns rechte Faust hoch und traf den verblüfften Arzt mit einem gezielten Schlag mitten auf die Nase. Der gequälte Aufschrei des Mannes wurde von einem hässlichen Knacken begleitet, das ein gebrochenes Nasenbein verkündete. Durch den gewaltigen Aufprall taumelte der Getroffene noch ein paar Meter zurück, blieb schließlich irritiert stehen, stierte den wieder friedlich schlummernden Colonel an und rieb sich sein schmerzendes Riechorgan. Ein dünnes Rinnsal Blut bahnte sich seinen Weg nach draußen. Rodneys Siedepunkt war erreicht. „Können Sie nicht aufpassen? Sie haben ihm wehgetan!“ „Ich – Ich ha- habe ihn nur im Nacken gepackt und...“ stotterte der Angeklagte hilflos. „Ja, das sehe ich. Ich zeige Ihnen jetzt mal, wie das richtig geht. Man geht her und...“ Womps. Der verdutzte Wissenschaftler blinzelte ein paar Mal verwirrt, als er sich auf dem Hosenboden sitzend wiederfand. Der Stationsarzt konnte sich ein Kichern nicht verkneifen, bereute es kurz darauf hin aber zutiefst, da sich die gebrochene Nase wieder meldete. Dennoch kam er nicht umhin, amüsiert zu beobachten, wie sich Rodneys Gesicht zu einer schmerzverzerrten Grimasse verzog und er erschrocken das Blut, das aus seiner Nase floss, wegwischte. „Oh mein Gott er hat... er hat mir die Nase gebrochen!“ Die Gesichtsfarbe des Kanadiers wurde auffällig blass, als er beobachtete, wie das rote Nass an seinen Fingern herabfloss. Dermaßen unter Schock gesetzt registrierte er erst gar nicht, dass sich Dr. Beckett inzwischen zu ihnen gesellt hatte. „Was ist hier – Oh Gott Ihre Nase! Und Ihre auch...?“ „Wir – Wir haben Lt. Colonel Sheppard im Nacken gefasst, um den Kopf ein wenig hochzuheben, und dann hat er einfach zugeschlagen...“ „Aye, das sehe ich“ schnaubte der Schotte besorgt und warf einen genaueren Blick auf die zwei Verletzten. „Das werden wir gleich richten. Aber zuerst beende ich noch kurz Ihre Aufgabe an Colonel Sheppard. So schwer kann das ja nicht sein...“ “Carson, NICHT!!!“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Also, das ist merkwürdig... Autsch!“ Dr. Beckett zuckte leicht zusammen, als eine Stationsärztin den Verband auf seiner inzwischen wieder gerichteten Nase befestigte. „Das können Sie aber laut sagen“ zischte Rodney. Der Kanadier hatte sich mittlerweile wieder gefangen und beobachte Carsons Kollegin beim Verbandanlegen. Nachdem diese ihre Arbeit beendet hatte verschwand sie aus seinem Blickfeld, was ihn dazu veranlasste, seinen Blick von Carson zum ebenfalls verletzten Stationsarzt und wieder zurück gleiten zu lassen. Auf jeder Nase, inklusive seiner, saß ein dickes, weißes Polster. „Wenn die Situation nicht so erschreckend ernst wäre, würde ich jetzt vermutlich laut loslachen“ mutmaßte er. Sie Drei mussten schon ein interessantes Bild abgeben. „Aye. Aber diese Reaktion von Lt. Colonel Sheppard auf die Berührung am Nacken.... Höchst seltsam. Fast schon wie ein Schutzreflex.“ „Bitte was haben Sie gesagt?“ „Fast schon wie ein Schutzreflex.“ „Das ist es!“ „Was ist es?“ Ohne dem Arzt eine Antwort zu geben, sprang Rodney von der Liege, auf der er bis eben gesessen hatte, auf und eilte zu John. Den beiden Ärzten blieb nichts anders übrig, als ihm schulterzuckend zu folgen. Dort angekommen, wurden sie aus McKays Handeln dennoch nicht unbedingt schlauer. Der Kanadier hatte den Colonel auf den Bauch gedreht und forderte lautstark nach einem Rasierer. Nach Erhalt des Gewünschten begann er vorsichtig Johns Nacken von Haaren zu befreien. „Dr. McKay, was machen Sie da?“ „Ich versuche... ah! Sehen Sie?“ triumphierte der Wissenschaftler. „Das ist ein Leberfleck, Rodney“ entgegnete Carson trocken. „Passiert bei einem Leberfleck auch das, wenn man draufdrückt?“ Einen Fingerdruck später bereute der Wissenschaftler seine Entscheidung bereits wieder, sah sich aber, nachdem er sich das schmerzende und leicht bläulich anlaufende Auge rieb, in seiner Vermutung bestätigt. „Das ist garantiert KEIN Leberfleck.“ Erklärte er und hob seinen Laptop vom Boden auf. „Jetzt muss ich nur noch rausfinden, was genau das Ding sonst ist...“ „Sie meinen...“ „Ja, ich meine. Und wenn Sie mich jetzt bitte meine Arbeit machen lassen würden, könnte ich vielleicht auch rausfinden, wie man dieses Teil da eliminiert und somit unser Problem – puff – in Luft auflöst.“ Er vollführte eine dementsprechende Handbewegung und stierte die zwei Ärzte genervt an. Den beiden Männern blieb gar nichts anderes übrig, als den Anweisungen des Wissenschaftlers zu folgen. Während der involvierte Stationsarzt es sich zur Aufgabe machte, alles und jeden auf der Krankenstation davor zu warnen, den Colonel im Nacken anzufassen, beobachtete Carson noch eine Weile McKay. Er verstand zwar noch nicht so ganz genau, worauf der Wissenschaftler hinaus wollte und mit welchem Geistesblitz der Kanadier gesegnet worden war, aber die Hoffnung auf eine baldige Lösung ihres Problems entschädigte ihn für seine Unwissenheit. Ebenso wie der angespannte, jedoch auch aufgeregte und... ja leicht glückliche Ausdruck, der sich auf Rodneys Gesicht breit machte. Noch besser war das Lächeln auf seinem Gesicht, das von Sekunde zu Sekunde breiter wurde. Und schließlich war es so breit, dass es gar nicht mehr breiter werden konnte. Rodney hatte Erfolg. „Bingo! Da haben wir’s!“ gluckste er freudestrahlend. Nicht nur ihm fiel ein Stein vom Herzen. Carson, der bis eben still in seiner Ecke gestanden hatte, trat erleichtert an den Wissenschaftler, der eilig die Daten zu dem Gerät überflog, heran. „Na endlich. Zeigen Sie mal her!“ „Jetzt nicht. Rufen Sie alle in den Konferenzraum! Dann muss ich nicht alles dreimal erklären. Und um Himmels Willen beeilen Sie sich Carson! Sie könnten schon längst fertig sein! Ich mach mich dann schon mal auf den Weg. Wir sehen uns oben.“ Von dem heftigen Redeschwall des Kanadiers überrumpelt und irritiert stotterte der Schotte nur ein kurzes „Ja“ und starrte dem verschwindenden Wissenschaftler verwirrt hinterher. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er realisierte, dass er ja eigentlich eine Aufgabe zu erledigen hatte und tat sein Bestes, um dieser nachzukommen. Bevor er sich ebenfalls zum Konferenzraum begab, ließ er seinen Blick noch mal über den Colonel schleifen. Er sah furchtbar aus. „Nicht mehr lange, mein Sohn. Nicht mehr lange.“ Versprach er ihm und begab sich schließlich auf den Weg nach oben. ********************************************* LG _kuromoko-chan_ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)