Ugly but nice von LamiaDusk (Uruk-Hai und Freunde?!) ================================================================================ Kapitel 1: What it means to be an Uruk-Hai ------------------------------------------ Der Tag begann wie jeder andere. Ich öffnete die Augen und sah nur undurchdringliche Dunkelheit. Es brauchte einen Moment, bis meine Augen sich an die Finsternis gewöhnt hatten. Ich lag wie immer auf einem ungemütlichen Feldbett, die kleine Kammer in der ich nächtigte war dreckig und stank durchdringend nach meinem eigenen Schweiß. Aber immerhin hatte ich überhaupt eine Kammer, die meisten Uruk-Hai schliefen draußen, egal bei welcher Witterung. Zwar hatte meinesgleichen gegenüber den normalen Orks einige entscheidende Vorteile, doch das verschaffte uns keinesfalls eine bevorzugte Behandlung. Wir waren nur Werkzeuge in Sarumans Händen. Und damit in denen des großen Auges. Niemand kann sagen, wie sehr ich dieses Leben verachtete, doch es war meine Pflicht, mein Daseinszweck, Saruman zu dienen. Nur dafür hatte man mich geschaffen. Ich war der erste Uruk-Hai. "Lurtz" nannte man mich. So hatte ich gegenüber meinen Artgenossen doch ein paar Privilegien, wie zum Beispiel ein Spiegel in meiner Kammer. Oder die Kammer überhaupt. Ich warf einen Blick in den Spiegel, der an der Wand dem Bett gegenüber hing. Mir sah eine furchtbar hässliche Missgeburt entgegen. Wie sehr ich mein eigenes Äußeres doch hasste. "Lurtz, der Meister hat nach dir gerufen!", sagte jemand vor der Tür. Ich erkannte die Stimme als die von Uglúk, einem Uruk-Hai unter meinem Befehl. Ich stand auf, richtete meine Kleidung und trat ins Freie. Die Sonne blendete mich. Ich sah, wie die Strahlen meine verschwitzte Haut zum glänzen brachten. Wieso hatte Saruman mir auch eine Kammer DIREKT neben den Schmelzöfen gegeben? Eigentlich sollte ich froh sein, überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben, doch der kühle Nachtwind schien mir so lockend im Vergleich zu diesem Ofen, in dem ich schlafen musste. Ich kam mir vor, als wäre ich schon durchgebraten. Keiner der anderen Uruk-Hai beachtete mich, als ich -stolz wie immer- durch Isengart ging. Ich kaute nervös auf meiner Unterlippe rum, zuckte aber bald zusammen, als meine scharfen Zähne sich in das Fleisch grub. Blut tropfte von meinem Kinn, ich wischte es weg. Ein anderer Uruk-Hai sah zu mir rüber. Einen Moment lang versuchte ich, sein Gesicht einem Namen zuzuordnen, gab es aber bald auf. Wir waren einfach zu viele, um sich den Namen jedes einzelnen zu merken. Die Erde knirschte leise unter meinen Füßen. Dieses Geräusch war mir ein Greuel. Ich bevorzugte es ohnehin, mich leise zu bewegen. Sharku hatte mich einmal mit einer Raubkatze verglichen. Eine Raubkatze war ich fürwahr, aber eine ziemlich hässliche. Ich schüttelte den Gedanken ab wie eine lästige Fliege. Ein Uruk-Hai konnte es sich nicht leisten, eitel zu sein. "Meister?" Ich betrat den Raum, in dem Saruman sich am meisten aufhielt. Gríma kauerte in der Ecke und wagte nicht, aufzublicken. Also konnte der Zauberer nicht weit sein. Und tatsächlich, aus einem abgetrennten Abschnitt des Raumes sah ich seine große, weiße Gestalt auf mich zu kommen. Der Blick seiner schwarzen Augen schien mich zu durchbohren, als er knapp den Befehl erteilte: "Geh in den Fangorn und such nach den Halblingen, die dort hin geflohen sind!" "Ja, Meister", gab ich zurück und ging. Der Fangorn war düster wie immer. Ich ging gleichgültig hinein, denn ich fürchtete weder Finsternis noch die Bäume, in denen Hass auf meinesgleichen brannte wie ein frisch entfachtes Feuer. Zweige knackten unter den schweren Eisenstiefeln. Sonst war es still. Zu still, selbst für diesen Wald. Ich riss mein Schwert von meinem Gürtel, doch zu spät. Ein stechender Schmerz raste durch meinen Körper, ließ mich das Bewusstsein verlieren. Als ich wieder erwachte, lag ich auf etwas ziemlich weichem. Ich tastete umher. Ein Bett. Ich lag auf einem Bett. Mein gesamter Körper schmerzte. Was war geschehen? Nach einer Weile öffnete ich die Augen und sah zunächst nur schwarz. Als ich den Kopf leicht drehte, sah ich in der Finsternis das Licht einer einzelnen Kerze. Die kleine Flamme erhellte den Raum nur schwach, gab dafür aber die Züge eines Menschen preis. Ein Mensch! Eine Frau, um genau zu sein. Ich sah sie verwirrt an. Wäre ich ein Mensch, hätte ich sie schön gefunden. Aber ich war nunmal keiner. Sie hatte lange, schneeweiße Haare und hellbraune Augen. Das einfache, weiße Kleid betonte ihre schlanke Figur. Ihr Blick haftete kurz an mir, dann sah sie weg. "Du bist wach." "Wer bist du?" "Meira." Mehr sagte sie nicht. "Warum hast du mir geholfen?" Sie antwortete nicht, sondern stand auf. Der Stoff ihres Kleides raschelte leise. Als sie sich mir näherte, griff ich aus Reflex nach meinem Schwert. Ich griff ins Leere. Meine Waffen lehnten an der Wand. Genauso wie meine Brustplatte. Um meinen Oberkörper war ein grober Verband gewickelt. "Meira" ging neben dem Bett in die Hocke und legte mir zu allem Überfluss noch eine Hand auf die Stirn. "Das Fieber ist zum Glück gesunken." Damit stand sie wieder auf und setzte sich auf den Hocker, die Hände in den Schoß gelegt. Ich setzte mich auf, doch sie hielt mich auf: "Bleib liegen, sonst geht die Wunde wieder auf." Immer mehr Fragen kreisten in meinem Kopf. Warum war diese Frau so freundlich zu mir? Woher hatte ich die Wunde? Der Geruch von gebratenem Fleisch unterbrach meine Gedanken. Ich hatte Hunger. Es dauerte nicht lange, da hielt Meira mir einen groben Holzteller unter die Nase. Darauf lag eine Hammelkeule. "Danke." Ich nahm es an. Satt und einigermaßen zufrieden ließ ich mich sinken, stellte den Teller achtlos beiseite und beobachtete meine "Gastgeberin". Sie hatte sich wieder hingesetzt und blickte nachdenklich an die Wand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)