Mission: Bonds von Yuukou (Dritter Teil der Partner-FFs von FrecheGurke und Nebelland) ================================================================================ Kapitel 2: Tsunades Unglauben ----------------------------- Narutos POV Den ganzen Weg zum Hokageturm über diskutierten Sasuke und Kakashi darüber, ob wir nun eine mentale Verbindung hatten, oder es doch zwei einzelne waren und wie diese wohl entstanden und erhalten wurden. Ich hörte ihnen nach den ersten Sätzen kaum noch zu. In der Hinsicht waren sie sich viel zu ähnlich, warum musste immer alles logisch erklärbar sein? Warum musste es überhaupt erklärbar sein? Gerade in diesem Fall, ja, ich war auch nicht überragend begeistert von der Schmerzen-Geschichte, aber unsere Kommunikationsfähigkeiten waren doch eindeutig eine positive Sache, oder? Anstatt das tot zu reden sollte man sich nicht vielmehr darüber freuen, dass man es besaß? Ich lief mit hinter dem Kopf verschränkten Armen voraus und marschierte geradewegs durch die offen stehende Eingangstür auf die Treppen zu, als uns Shizune entgegen kam. „Guten Morgen, Naruto-kun.“, grüßte sie und bemerkte meine nach wie vor abgelenkten Begleiter erstmal nicht. „Wenn du Sakura suchst, sie ist gerade mitten in einer Operation, die vermutlich noch ein wenig dauern könnte, also…“ Ich winkte lächelnd ab. „Eigentlich wollten wir zu O-baa-chan.“ „Wir?“ Shizune blickte auf und endlich waren auch die anderen beiden bei uns angekommen. „Ja, wir.“, bemerkte Kakashi ruhig, „Morgen. Wir müssten die Hokage sprechen, es ist relativ… dringend.“ „Das geht grade nicht, sie… äh… ist in ihre Arbeit vertieft und will nicht gestört werden…“ „Ach Unsinn.“, kommentierte ich trocken, „Um die Zeit ist sie eher wieder mal über ihrem Papierkrieg eingeschlafen.“ Ohne auf eine Reaktion zu warten, stapfte ich die Treppe hoch und riss die Tür zu ihrem Büro mit einem Ruck auf. Natürlich sollte ich Recht behalten… „O-baa-chan, wach auf!“, rief ich fröhlich und ließ mich von ihrem Angst einflössenden Blick nicht im Mindesten beeindrucken. „Wir brauchen dich mal.“ „Naruto…“, setzte sie drohend an, hielt aber kurz inne, als Sasuke und Kakashi ebenfalls den Raum betraten – und sofort stehen blieben, als sie die Laune der Alten bemerkten. „Vielleicht sollten wir später wiederkommen…“, murmelte Kakashi für alle hörbar und räusperte sich vernehmlich. Ich schüttelte wild den Kopf und lachte. „Warum denn? Jetzt ist sie doch wach.“ Sasuke fasste sich daraufhin nur an die Stirn und Kakashi warf mir einen überdeutlichen Blick zu, den selbst ich nicht falsch verstehen konnte: Halt den Mund! Tsunade rieb sich die Schläfen. „Wenn ihr Sakura sucht…“, setzte sie an, aber ungeachtet aller Warnungen unterbrach ich sie wieder: „Tun wir nicht, wir wollten dich nur mal besuchen kommen. Außerdem haben wir da eine kleine… Frage.“ Tsunade seufzte, beäugte mein Grinsen kritisch und wand sich dann an Kakashi. „Ehe das ganze noch verdrehter wird, warum seid ihr hier?“ Auch wenn sich unser lieber Sensei dabei nicht ganz so wohl zu fühlen schien, erläuterte er der Hokagen unser „Problem“ in wenigen Worten. Kaum, dass er geendet hatte, runzelte Tsunade die Stirn. „Die Existenz einer solchen Verbindung wäre mir neu.“ Ihr Blick wanderte abwechselnd von Sasuke zu mir und wieder zurück. „Aber wenn ihr es geschafft habt Kakashi zu überzeugen…“ Sie ließ den Satz unbeendet und winkte mich stattdessen zu sich, während sie irgendwas aus ihrem Schreibtisch kramte. „Setzt euch.“, meinte sie und gestikulierte auf zwei Stühle. Sasuke und ich tauschten einen kurzen Blick, dann folgten wir der Anweisung. Tsunade stand auf und trat hinter uns. „Das wollte ich schon immer mal machen.“, meinte sie dann und ich hörte das zufriedene Grinsen in ihrer Stimme und wollte mich zu ihr umdrehen, als sie über mich griff und mir ehe ich noch reagieren konnte einen dicken Streifen Klebeband auf den Mund batschte. „Hmpgg!!“, ich wollte das nervige Ding sofort wieder abziehen, doch Tsunade klebte schon den nächsten Streifen drüber. „Wenn du nicht sofort damit aufhörst, streiche ich euch für die nächsten zwei Wochen sämtliche Missionen, die über die Stufe C hinausgehen.“, säuselte sie zuckersüß in mein Ohr und ich wusste nur zu gut, wie sie es genoss mir damit zu drohen. Grummelnd hielt ich still und ließ mich mit verschränkten Armen auf dem Stuhl zurücksinken. Ich drehte mich ein Stück zur Seite, um sie wütend anzufunkeln, doch sie bekam nichts mit, weil sie Sasuke gerade große Ohrenschützer aufsetzte. Bei dem Anblick musste ich stark an mich halten, um nicht laut loszulachen und meinen Knebel unabsichtlich zu zerreißen. Alter, du siehst vielleicht bescheuert aus! Sasuke knurrte leise. Sei bloß still!! „So ihr beiden.“, meinte Tsunade gelassen und lehnte sich vor uns an den Tisch. „Jetzt erzählt mir doch mal genau, wann das angefangen hat.“ Ich verdrehte die Augen. Was für eine langweilige Methode uns zu testen. Dagegen hatte Kakashis Variante ja noch Spaß gemacht… Naja, was soll’s… Ich sah Sasuke an. Konntest du ihr folgen? Er antwortete mit einem schiefen Blick. Seit wann kann ich bitte Lippen lesen? Ich blieb unbeeindruckt. Kakashi kann das doch auch. Geht das nicht mit dem Sharingan? Nun verdrehte er die Augen. Baka, hab ich es etwa aktiviert? Außerdem glaube ich nicht, dass es der Sinn dieser Übung ist, dass ich Lippen lesen lerne. Hätte das Klebeband es nicht verdeckt, hätte er ein breites Grinsen sehen können. Wer weiß das schon. Wir hatten schon verrücktere Trainingsmethoden. Sasuke legte den Kopf minimal schief. Das stimmt zwar, aber… Ein Räuspern unterbrach uns. Naja, mich, Sasuke bekam es ja nicht mit, aber als ich den Kopf wand, um Tsunade anzusehen, tat er es mir gleich. „Jungs, ich warte auf eine Antwort…“ Wieder sahen wir uns an. Sie meint, sie wartet auf eine Antwort. Da ich nicht reden kann, musst du wohl… Sasuke schnaubte leise. Würde ich ja, wenn du mir endlich mal die Frage stellen würdest. Ich verzog das Gesicht. Ach, jetzt bin ich wieder schuld? Natürlich, wer denn sonst? Ich biss mir im letzten Moment auf die Zunge, um den Mund nicht doch aufzureißen und schluckte herunter, was ich sagen wollte. Wenn wir so weitermachten würden wir noch ewig hier sitzen… Sie will nur wissen, wann es angefangen hat. Sasuke hob eine Augenbraue. Die Schmerzen oder die Kommunikation? Ich zuckte die Schultern. Keine Ahnung, ich kann sie ja schlecht fragen… Er nickte und wand sich zu Tsunade um. „Wenn es um die Schmerzen geht, auf unserer ersten größeren Zwei-Mann-Mission gegen die Tengu. Die Kommunikation… naja, angefangen hat sie irgendwann als wir etwa 13 waren, wirklich unterhalten im eigentlichen Sinne können wir uns, weiß nicht, was meinst du Naruto? Seit zwei Jahren?“ Ich nickte meine Zustimmung, während Tsunade uns kritisch musterte. „Ihr habt so lange gebraucht um diese eine Frage weiterzugeben?“ Ich schüttelte den Kopf. Sie glaubt, wir bräuchten so lange, um uns auszutauschen. Sasuke deutete ein Nicken, an, dann sagte er: „Nein, Naruto hatte nur einige Probleme mit dem Verständnis dieses Tests.“ Ich funkelte ihn wütend an. Das war nicht meine Schuld!! „Doch, war es.“, antwortete Sasuke ungerührt und für alle hörbar. Tsunade blinzelte. Dann legte sie den Kopf schief und meinte. „Naruto, was ist 13 plus 7?“ Ich sah sie an, als wäre sie verrückt geworden, doch sie blieb stur. „Beantworte meine Frage.“ Mein Blick wanderte zu Sasuke. Sie ist durchgeknallt, aber sag bitte mal „20“, ja? „20.“ Tsunade machte sofort weiter: „Wo liegt Sunagakure?“ Na, super, Idiotentest. Die Antwort ist „Im Windreich“. Sasuke verdrehte wie ich die Augen, wiederholte aber brav, was ich im sagte: „Im Windreich.“ „Wie viele S-Rang-Missionen hat Kakashi hinter sich?“ Ich blinzelte. Woher sollten wir das wissen? Weißt du, wie viele S-Missionen unser Sensei hat? Sasuke runzelte die Stirn. „Keine Ahnung.“ Tsunade zog eine Augenbraue fragend nach oben. „Versteht Sasuke dich nicht oder wisst ihr die Antwort nicht?“ Ich grummelte unter dem Klebeband genervt vor mich hin und verdrehte die Augen. Woher zum Geier sollen wir die Antwort darauf denn kennen, O-baa-chan? „Woher zum Geier sollen wir die Antwort darauf denn kennen, O-baa-chan?“, wiederholte Sasuke wortgetreu, was ich mehr aus Reflex gesagt und nicht unbedingt als Antwort gemeint hatte. Tsunades Mundwinkel zuckte bedrohlich, als wollte sie die Zähne fletschen angesichts der Tatsache, dass nun auch noch Sasuke sie Oma genannt hatte. Dann aber nickte sie stattdessen, immerhin konnte sie sich nun vermutlich denken, dass diese Worte nicht von Sasuke, sondern tatsächlich von mir stammten. „Nun gut, funktioniert die Verbindung auch einseitig?“ Ich zuckte auf Sasukes erwartungsvollen Blick hin nur die Schultern. Ich weiß nicht, was sie will. Sasuke seufzte. „Naruto versteht die Frage nicht.“ Tsunade rieb sich nachdenklich das Kinn. „Als ihr von der letzten Mission zusammen zurückkamt, konnte Sasuke doch kurzfristig nichts sehen, sprich, seine Augen nicht benutzen. Konntest du trotzdem in ihnen lesen, Naruto?“ Zugegeben, das war eine gute Frage, aber so wirklich beantworten konnte ich sie nicht, da ich es nicht ernsthaft versucht hatte. Irgendwie war es für mich klar gewesen, dass es nicht funktionieren würde, aber wenn sie so fragte… „Naruto?“ Ich blickte auf. Ach ja, Sasuke hatte ja nichts mitgekriegt… Sie will wissen, ob ich dich auch verstehen konnte, als du blind warst. „Oh.“ Und? Konntest du? Er sah mich erwartungsvoll an, doch ich musste ihn enttäuschen. Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung… Sasuke lächelte schwach. „Er weiß es nicht, weil wir es nicht probiert haben, aber ich bezweifle, dass es funktioniert hätte. Wir brauchen Blickkontakt und ich konnte ihm zu dem Zeitpunkt nicht in die Augen sehen.“ Tsunade nickte nur und drehte sich von uns weg, sodass wir unmöglich ihre Gesichtsregungen sehen konnten. „Ihr könnt das Zeug abnehmen.“, murmelte sie und das ließ ich mir nicht zweimal sagen und zog das Klebeband von meinem Mund. „Bäh, schmeckt ja widerlich.“, kommentierte ich und nickte Sasuke kurz zu, als er die Ohrenschützer abnahm. Bestimmt eine Minute war es still, ehe die Hokage leise sprach: „Ohne Zweifel, ihr lügt nicht und ich werde euch auch die Sache mit dem Schmerz mal glauben. Bevor ich irgendwas dazu sagen kann, brauch ich aber mehr Informationen, daher werdet ihr beiden euch nun ohne zu klagen einiger Tests unterziehen. Kakashi? Ruf mir Shizune, irgendeinen Hyuuga und Inoichi Yamanaka her. Sasuke, Naruto? Ihr geht ins Zimmer nebenan, wir werden erstmal ein komplettes Check-up mit allem drum und dran machen.“ Sie drehte sich zu uns um und der Blick in ihren Augen ließ uns zusammenzucken. „Und keine Widerrede, habt ihr verstanden?“ Sasukes POV Wir warteten nun im Nebenzimmer. Meine Laune sank immer weiter. Wir standen uns nämlich jetzt hier die Beine in den Bauch, nur damit wir so ein blödes Check-up machen konnten, das eh nichts brachte. Da war ich mir sicher. Außerdem würden drei weitere Leute von unserer Verbindung erfahren. Und da Tsunade auch den Vater von Ino herbestellt hatte, er es höchstwahrscheinlich seiner Tochter erzählen würde und sie eh nicht den Mund halten konnte, wird es bald das ganze Dorf - was sag ich da? - die ganze Welt erfahren. Naruto lehnte gelangweilt neben mir an der Wand, dann schaute er mich von der Seite her an und prustete plötzlich ohne Vorwarnung los: „Du sahst mit diesen Riesenohrenschützern so was von doof aus!“, „Sagt mir der Typ, der zwei Klebestreifen im Gesicht hatte.“, gab ich monoton zurück. Er schaute mich leicht verwirrt an. Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen? Die Untersuchung, die Tsunade mit uns machen will, wird eh nichts bringen und wir warten hier umsonst. Du wolltest „Gewissheit“, also mecker’ jetzt nicht! Wies mich Naruto zu Recht. Ich seufzte. Er hatte ja Recht... Wir hörten wie sich die Tür öffnete und drehten uns um. Shizune steckte gerade ihren Kopf hinein. „Jungs, was ist denn los? Tsunade wollte mir nichts sagen, aber ich soll ein vollständiges Check-up mit euch machen. Seid ihr krank, oder so etwas?“, fragte sie besorgt. „Nein, eher das Gegenteil.“, grinste Naruto. Sie warf uns einen irritierten Blick zu, fragte aber nicht nach. Tsunade hatte nicht gesagt, warum sie uns untersuchen wollte? Vielleicht hatten wir ja noch Glück und sie würde es den anderen auch nicht sagen und es würde nicht das ganze Dorf von unserer Verbindung erfahren. Das waren doch mal eine schöne Nachrichten. Anscheinend hatte Naruto den Konflikt in mir in meinen Augen verfolgt, denn er schaute mich leicht wütend an. Ist es dir denn so peinlich mit mir verbunden zu sein? Ich senkte leicht den Kopf. Nein, das nicht... aber du weißt, wie unangenehm mir solche Zusammengehörigkeit ist. Naja, nicht das Gefühl der Zusammengehörigkeit, sondern es öffentlich zuzugeben. Erinnerst du dich, wie lange wir gebraucht haben um unsere Freundschaft zu akzeptieren und wie viel Zeit danach noch vergangen ist, bis wir es wirklich öffentlich auch gezeigt haben? Er zuckte leicht mit den Schultern und grinste verschmitzt. Wahrscheinlich hätten wir es nie zugegeben, wenn es nicht irgendwann einfach zu offensichtlich geworden wäre... „Hey, hört ihr mir überhaupt zu? Ihr sollt euch oben herum ausziehen und auf den Tisch setzten.“, meldete sich Shizune lautstark zu Wort. Naruto kratze sich verlegen am Hinterkopf. „Sorry...“ Dann kam eine wirklich umfangreiche Untersuchung. Es war echt alles dabei. Von nur in den Hals gucken und Lunge und Herz abhören über Bauchdecke abtasten bis zu verschiedenen Gymnastikübungen und Blutabnahme. Nach ungefähr einer dreiviertel Stunde nickte Shizune, zog ein Klemmbrett hervor und meinte: „Ja, das sieht bei euch doch alles ganz schön aus. Ich möchte nur noch Siegelkontrollen machen und bei Sasuke einen ausführlicheren Sharingantest.“ Unwillkürlich verzog ich das Gesicht. Sharingantest... Das ist mit die widerlichste Untersuchung, die es für mich gibt. Es ist kein harmloser Sehtest, auch wenn es sich vielleicht so anhört. Man schabt zum Beispiel ein bisschen Flüssigkeit von der Augenoberfläche, oder benetzt das Sharingan mit verschiedenen Mitteln, die auf ein paar Krankheiten, oder „Makel“ reagieren. Aber das Schlimmste war nicht, dass es wie Hölle brannte, sondern, dass ich ziemlich ausgeliefert, auf einer Liege lag und Shizune mit, manchmal sogar recht spitzen, Gegenständen an meinem geliebten Sharingan herumfuchteln lassen musste. Mich schauderte es immer noch, wenn ich an meine letzte Untersuchung dachte... Oh, kurz zur Erklärung, der Siegeltest ist eigentlich ein einfaches Unterfangen. Der Arzt pumpt ein bisschen Chakra in das Siegel und testet es somit auf Macken oder Lücken. Schnell, einfach, schmerzlos... Naja, wie schmerzlos ist, kommt auf die Menge und den Druck vom Chakra an, aber bei Shizune war es bisher kein Problem. „Also, Sasuke-kun. Bitte leg dich doch mal auf den Tisch und aktiviere dein Sharingan.“, meinte Shizune leicht abwesend, während sie noch ein paar Ergebnisse auf ihren Zettel kritzelte. Seufzend ergab ich mich meinem Schicksal ließ mein Bluterbe aufleuchten. Endlich durften wir wieder ins Büro der Hokage. Diese blöde Sharingan-Untersuchung war genauso schlimm, wie ich sie in Erinnerung hatte. Wütend funkelnd rieb ich mir mein brennendes Auge. Das mache ich nie wieder! Naruto verdrehte die Augen. So schlimm war es nun auch wieder nicht. Tse, du hast gut reden. Du konntest schließlich daneben stehen und dich totlachen, während ich Alpträume durchlitten habe. Naruto kicherte bei meiner Übertreibung. Sein Kichern erstarb allerdings, als wir sahen, wer noch im Büro des Hokage auf uns wartete. „Hey, Hinata!“, rief Naruto freudig aus. Tatsächlich stand Hinata mitten im Raum, neben ihr Inoichi Yamanaka. Dieser nickte uns zu, während Hinata leicht rot anlief und uns schüchtern anlächelte: „Hallo Naruto-kun... Sasuke-kun.“ Shizune stand schon bei Tsunade und erklärte ihr, dass sie nichts Seltsames gefunden hatte und wir in top Verfassung wären. Daraufhin seufzte die Hokage nur und schaute uns an. „Also etwas Körperliches ist es wohl nicht. Dann wird Hinata euren Chakrafluss während der Verständigung kontrollieren. Also, Hinata, schau dir Beide an und sag mir, ob sich ihr Chakra plötzlich anders verhält. Und ihr beide“, Tsunade nickte uns zu, „ihr werdet euch jetzt einfach mal unterhalten... also ihr wisst schon, was ich meine.“ Hinata sah ein bisschen verwirrt aus, aber fragte, wie Shizune, ebenfalls nicht nach. Wahrscheinlich hat das Tsunade angeordnet. Ich wusste bis jetzt gar nicht, wie viel Verständnis Tsunade hatte. Ich bemerkte aus dem Augenwinkel heraus, dass Hinata jetzt ihr Byakugan aktiviert hatte. Dann mussten wir nur noch einfach sinnlos vor uns her quatschen... Naja, das konnte Naruto ja gut. Also, Dobe, bis jetzt ist ja noch nicht viel bei den Untersuchungen raus gekommen. Naruto zuckte mit den Schultern. Nö, aber vielleicht ändert sich das gleich. Ich hob eine Augenbraue. Bezweifle ich... Mhh, ja ich auch. Weißt du was ich vermute, wie diese Verbindung funktioniert? Ich schnaubte. Ich dachte, man kann sie nicht erklären!? Er verdrehte die Augen. Kann man auch nicht. Aber ich glaube einfach, dass wir durch die Augen in die Seele des anderen sehen und uns durch sie verständigen. Durch die Seele? Klar, man sagt doch auch, dass die Augen der Spiegel zur Seele ist. Vielleicht kennen und vertrauen wir uns so gut, dass der andere einen unbewusst in die Seele schauen lässt und wir auch wirklich erkennen, was er einem mitteilen möchte. Ich schaute Naruto erstaunt an. Du hast ja doch drüber nachgedacht. Nun hob er eine Augenbraue. Wie kann man so etwas haben und nie drüber nachdenken? Ich zuckte mit den Schultern und wollte gerade antworten, als Tsunade sich räusperte und fragte: „Und, Hinata?“ Die Angesprochene deaktivierte ihr Byakugan und antwortete: „Ich weiß jetzt nicht genau, worauf ich hätte achten müssen, aber im Grunde hat sich nichts verändert. Aber das ist doch klar, oder? Die Beiden haben ja auch nichts gemacht, außer sich angeschaut, oder?“ Tsunade seufzte und meinte: „Ja, im Prinzip schon. Ok, Hinata, danke, du kannst gehen.“ „Hai.“ Sie warf uns noch einen irritierten Blick zu, bevor sie das Büro verließ. Nun wand sich Tsunade wieder uns zu. „Naja, jetzt bleibt nur noch ein Test... und wenn der auch nichts bringt, muss ich mir was anderes einfallen lassen. Inoichi-san hier“, sie deutete auf den Yamanaka, der bis jetzt im Schatten an der Wand gelehnt hatte und nun zu uns trat, „wird jetzt in eure Erinnerungen eindringen und schauen, ob irgendwann mal ein ähnliches Jutsu angewandt wurde, dass eure Gedanken mit einander verbunden hat oder eine vergleichbare Wirkung hatte.“ Naruto runzelte die Stirn: „Warte, Obaa-chan, wir hatten schon viele Theorien, aber keine bisher war so blöd, wie die! Außerdem müssen wir uns doch an so etwas erinnern.“ Darauf antwortete Inoichi: „Nicht unbedingt. Wahre Meister in diesem Gebiet können in einem Kampf so ein Jutsu anwenden, ohne, dass das „Opfer“ es bemerkt.“ „Trotzdem...“, murrte Naruto zweifelnd. Eine Wutader machte sich auf Tsunades Stirn breit: „Naruto“, knurrte sie, „du bist jetzt gefälligst still!“ Ich hörte dem Wortabschlag nicht richtig zu, denn in mir machte sich ein ganz anderer, ungemütlicher Gedanke breit. „Inoichi soll in unseren Gedanken und Erinnerung herum suchen?“, fragte ich schon fast leicht panisch. „Ja, damit er nach eurer Verbindung suchen kann.“, antwortete Tsaunde genervt, da sie es noch einmal erklären musste. „Vergiss es! Das lass ich nicht machen!“, meinte ich dann ernst. Drei überraschte Augenpaare sahen mich an. „Was?“, fragte Tsunade erstaunt. „Ich lasse niemanden in meine Gedanken und Erinnerungen. Auf jeden Fall nicht freiwillig.“ „Ich bin nicht da, um eure privatesten Gedanken und Geheimnisse raus zu finden.“, wollte mich Inoichi beruhigen, doch so einfach ging das nicht. „Nein!“ Nun versuchte es Naruto. Aber Teme, komm schon. So schlimm ist das nun auch nicht. Ich schnaubte. Ich werde nicht einfach so jemanden in meinen Erinnerungen rumschnüffeln lassen. Sie haben immer nur mir oder den Leuten gehört, denen ich genug vertraue. Du müsstest mich doch eigentlich verstehen. Ja, schon, das tue ich auch, aber... Ich unterbrach ihn. NEIN! Bevor wir weiter „diskutieren“ konnten, sagte Tsunade mit fester Stimme: „Sasuke, das ist wichtig. Wenn du dich nicht fügen möchtest, muss ich es dir befehlen.“ Das war wohl das erste Mal, dass ich Tsunade mit solcher Inbrunst widersprochen habe. „Mir doch egal!“ Hilfesuchend schaute unsere Hokage zu Naruto. Der zuckte aber auch nur hilflos mit den Schultern und schüttelte den Kopf. Narutos POV Ich seufzte innerlich. Ja, ich konnte Sasuke nur zu gut verstehen, mir war der Gedanke auch unangenehm. Nicht nur, dass niemand was in meinen Erinnerungen zu suchen hatte, nein, früher oder später musste er einfach auf ein paar Dinge stoßen, die wir verheimlicht hatten. Nennenswert vor allem in Bezug auf unsere Missionen und gerade um die würde es Inoichi ja wohl gehen… Tsunade sah mich immer noch an, aber ich schüttelte zum zweiten Mal den Kopf. „Baa-chan, tut mir leid, aber ich werde nicht versuchen ihn zu etwas zu überreden, dass er nicht will.“ Sasuke sah mich kurz überrascht an. Okay, ja, ich hatte es kurz versucht, aber einmal reichte. Er hatte sich deutlich genug ausgedrückt. Inoichi wechselte einen Blick mit der Hokagen. „Ich könnte auch stattdessen die Intaktheit ihrer mentalen Barrieren überprüfen, um festzustellen, ob dort mal jemand eindringen wollte, dabei bleibt allerdings eine kleine Chance zurück, dass derjenige zu gut war und keine direkten Spuren hinterlassen hat.“ Tsunade nickte nachdenklich und stützte das Kinn auf die Hände. „Wie groß ist die Chance?“ Inos Vater blieb ernst, als er antwortete: „Etwa bei fünf Prozent.“ Tsunade nickte noch einmal und wand sich uns zu. „Jungs? Ich will euch eigentlich nicht zu irgendwas zwingen, aber wir brauchen zumindest diese Gewissheit…?“ Sasuke schüttelte vehement den Kopf und verschränkte die Arme. „Nein! An meine Gedanken geht niemand ran!“, fauchte er, härter als nötig. Ich seufzte nun doch laut. „Dann kontrollieren sie doch erst meine… was auch immer. Wenn bei mir nichts ist, muss Sasuke doch nicht mehr untersucht werden, oder?“ Sasuke warf mir einen mehr als deutlichen, überraschten Blick zu. Bist du dir da sicher?? Ich lächelte nur entschuldigend und wand den Blick ab. Die Wahrheit war, es ging immer noch gegen alles, was ich wollte und unter normalen Umständen hätte ich das niemanden freiwillig machen lassen, aber, so ungern ich es auch zugab, in diesem Fall konnten wir nicht weitermachen, wie bisher und wenn dieser Test dafür nötig war, bitte, dann musste das eben sein… Inos Vater sah Tsunade nur fragend an, die ebenfalls ziemlich ratlos dreiblickte. Schließlich zuckte sie die Schultern und seufzte dramatisch. „Untersuch ihn, um Himmels Willen, danach sehen wir weiter…“ Sie winkte ungeduldig mit der Hand und Inoichi machte eine auffordernde Geste auf einen der Stühle. Ich setzte mich und beinahe sofort legte er seine Finger auf meine Stirn und Kopfhaut. „Ich verspreche dir, dass ich nicht eindringe, aber es wird sich vermutlich trotzdem seltsam anfühlen.“ Ich nickte nur stumm und im nächsten Moment hatte ich das Gefühl, als würde eine Abrisskugel gegen meinen Schädel donnern. Wieder und wieder. Mir schossen Gedanken durch den Kopf, aber ich bekam sie nicht zu fassen. Flüchtig hatte ich das Gefühl, dass es Erinnerungen waren, aber, als hätte ich sie vergessen, wurden sie nicht klar, sondern blieben eine vage Ahnung. Es war unangenehm, als würde ich versuchen mich mit aller Gewalt an etwas zu erinnern, dass ich verdrängt oder vergessen hatte… Ich verzog automatisch das Gesicht und biss mir auf die Zunge, um nichts Unbedachtes zu sagen, als plötzlich Sasukes Gesicht vor meinen Augen auftauchte. Ich blinzelte und musste feststellen, dass er vor mir in die Hocke gegangen war, um mir in die Augen sehen zu können. Offenbar gefiel ihm nicht, was er da sah, denn er runzelte besorgt die Stirn. Ich starrte ihn wütend an. Geh weg, ich will nicht, dass du das siehst! Oh, Mist, das hatte ich nicht „sagen“ wollen… zumindest nicht so direkt. Aber ich konnte gerade nicht ganz so klar denken und das wirkte sich wohl nicht eben positiv auf meine ohnehin nicht überragende Fähigkeit etwas für mich zu behalten aus… Sasuke tat mir den Gefallen leider nicht, sondern blieb, wo er war. Allerdings hob er kurz den Blick und fragte skeptisch: „Was genau tut er da?“ Offenbar ging die Frage an Tsunade, denn sie war es, die leise antwortete: „Jeder Mensch hatte eine mentale Schutzschicht um sein Bewusstsein, seine Erinnerungen und Gedanken. Wer in diese eindringen will, muss die Schicht durchstoßen und das hinterlässt automatisch Spuren. Inoichi-san klopft quasi Narutos Schutz ab, um zu sehen, ob er Löcher oder Beschädigungen aufweist…“ Sasuke nickte unbewegt, dann wanderten seine Augen kurz über mein Gesicht und sein Blick verfinsterte sich. Ich tat das einzige, was mir übrig blieb, um ihm den Tumult in meinem Kopf zu verheimlichen: Ich schloss die Augen. „Und was bedeutet das für Naruto?“, hakte Sasuke nach und ich konnte allein an seinem Tonfall hören, dass er alles andere als glücklich über meine Aktion war, aber versuchte sich nichts anmerken zu lassen. „Er spürt es.“, meinte Tsunade schlicht, „Mehr kann ich dir auch nicht sagen, da musst du wohl warten, bis er wieder ansprechbar ist.“ Ich riss die Augen auf, um zu beweisen, dass ich sehr wohl ansprechbar war. „Ich…“ Doch weiter kam ich nicht. Das Problem war einfach, dass ich es kaum noch schaffte einen Gedanken zu Ende zu bringen, ehe die nächste Kugel in meinem Schädel einschlug und alles andere fortwischte. Oh, Mann, wie lange sollte das noch so weitergehen?! Ich biss die Zähne zusammen, als Sasuke mich ansah und dann leise knurrte: „Hört auf damit! Seht ihr nicht, dass ihr ihm weh tut?!“ „Sa… suke.“ Sofort wand er mir den Blick zu und wenigstens so konnte ich es ihm sagen. Es ist okay. Nicht so schlimm, wie es aussieht. Lass es ihn… zu Ende bringen… „Naruto…!“ Er wollte mir widersprechen, ich weiß, dass er das wollte, doch in diesem Moment ließ Inoichi von mir ab und der Druck, den ich fast nicht mehr wahrgenommen hatte, verschwand schlagartig wieder. Erleichtert ließ ich mich im Stuhl zurücksinken und schloss lächelnd die Augen. „Ich hoffe wirklich, dass das jetzt nicht umsonst gewesen war.“, kommentierte Sasuke trocken und ich konnte mir nur zu gut vorstellen, was für einen Blick er Tsunade zuwarf. „Seine Barriere ist vollkommen intakt, keine Zeichen eines Eindringens, welcher Art auch immer.“, fasste Inos Vater schnell zusammen. Hätte mich auch gewundert. Wenn jedes „Eindringen“ sich so anfühlte wie das, gab es ja fast keine Chance es nicht zu bemerken… Ich atmete tief durch und setzte mich mit Schwung wieder auf. Meine Gedanken fühlten sich wieder klar an und als ich die Augen aufschlug und Sasuke angrinste, blinzelte der überrascht, ehe sich seine Züge kaum merklich entspannten. Offensichtlich sah ich auch wieder normal aus. „Danke, lass uns jetzt bitte alleine.“ Inoichi nickte stumm und fragte nicht weiter nach, dann ging er. Wir blieben alleine mit Tsunade zurück, naja, kurzfristig, bis Kakashi durchs Fenster in den Raum stieg und der Hokage einen fragenden Blick zuwarf. Tsunade schien ihn aber nicht zu bemerken, sondern stand wortlos auf und lief unruhig hin und her. „Es ist nichts Körperliches, keine Chakraverbindung und eure Gedanken sind davon auch unberührt und dennoch könnt ihr durch bloßen Blickkontakt miteinander reden?“ Sie fuhr sich durch die Haare und ließ sich mit einem Ruck wieder in ihren Stuhl sinken. Ihre Augen wanderten von Sasuke zu mir und wieder zurück. Immer wieder. Plötzlich legte sie den Kopf leicht schief. „Erzählt mir mehr. Wie genau verständigt ihr euch? Sind es tatsächliche Worte oder Bilder?“ Sasuke und ich tauschten einen Blick, dann seufzte ich. „Es ist fast wie normales Reden und, nein, Bilder können wir nicht austauschen, die müssen wir auch so beschreiben.“ „Keine Bilder…“, murmelte Tsunade nachdenklich und machte sich auf einem Papier Notizen. Ohne aufzusehen wedelte sie mit der Hand. „Ihr seid für heute entlassen, ich muss ein paar Dinge nachschlagen. Oder, wenn ich es mir recht überlege…“, nun hob sie doch den Blick, „Nein, bleibt doch noch hier. Ich habe einen Auftrag für euch. Geht runter in die Archive und kramt mir die Aufzeichnungen über unerklärliche Vorkommnisse, alternative Medizin und psychologische Auffälligkeiten heraus, danach dürft ihr gehen.“ Ich stutzte. „Was?! Wir sollen in die alte Mief-Kammer da runter und…“ Doch ehe ich mich auch nur fertig beschweren konnte, unterbrach Sasuke mich: „Wir haben doch keine psychische Störung!“ „Hey, Teme! Ich war gerade dran mich zu beschweren!“, motzte ich, wurde jedoch erstklassig ignoriert, denn Tsunade antwortete Sasuke nur nüchtern: „Erstens, das habe ich nie behauptet, hör gefälligst zu, zweitens, ich habe keinen Grund meine Aktionen euch gegenüber zu rechtfertigen, drittens, sind darin vielleicht Hinweise enthalten und, viertens, jetzt verschwindet endlich, ich muss nachdenken!“ Sie schrie nicht, aber irgendwie machte es gerade diese Tatsache noch unheimlicher und selbst ich wusste, dass es im Augenblick besser war zu tun, was sie sagte, auch wenn das bedeutete, dass wir die nächsten ein bis zwei Stunden in einem staubigen, miefigen, kühlen, schlecht beleuchteten, dreckigen, langweiligen, überquellenden Schriftrollenlager im Keller verbringen mussten… Sasuke warf der Hokage einen letzten, ärgerlichen Blick zu, dann machte er auf dem Absatz kehrt und stürmte hinaus. Ich schüttelte nur den Kopf und folgte ihm, Sekunden später tauchte auch Kakashi wieder auf und schloss vorsichtig und leise die Tür hinter sich. „Na dann, viel Glück, wenn ihr fertig seid, kommt zum Trainingsplatz, ich freue mich schon drauf die Grenzen eurer… Kommunikation herauszufinden.“ Unter seiner Maske zeichnete sich das Grinsen nur zu deutlich ab, ehe er in einer Wolke weißen Rauchs verschwand. „Toll, das sieht ihm wieder mal ähnlich…“, meckerte ich, „Wenn’s ans Arbeiten geht, sind wir natürlich alt genug, das alleine zu machen.“ „Hn.“, kommentierte Sasuke nur, woraufhin ich die Augen verdrehte. „Mehr fällt dir nicht ein?“, meinte ich trocken. Er lächelte schwach. „Doch, aber das will, glaub ich, keiner hören. Lass uns gehen, je eher wir hier rauskommen, desto besser.“ Seine Augen fügten stumm hinzu: Langsam geht mir das auf die Nerven… Ich lachte. Oh ja, mir auch… aber was wir angefangen haben, beenden wir auch, richtig? Sasuke seufzte. „Richtig, Dobe…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)