Mission: Bonds von Yuukou (Dritter Teil der Partner-FFs von FrecheGurke und Nebelland) ================================================================================ Kapitel 8: Willkommen auf dem Sturmfest --------------------------------------- Narutos POV Ich lächelte unwillkürlich, als ich Sasuke in einem, wie er dachte, unbeobachteten Moment erwischte und er summend durch die Küche tigerte. Offenbar hatte er für den Augenblick sogar fast vergessen, dass seine Schuhe einen ungewohnten Absatz hatten, denn seine Bewegungen waren fast so flüssig, wie sonst auch. Dennoch, es sah so… so… albern aus, wie mein bester Freund dort auf Stückelschuhen und vor sich hinsummend hin und her lief. Hätte mir jemand erzählt, dass Sasuke das jemals tun würde, ich hätte denjenigen sofort für verrückt erklärt. Jedem anderen würde ich es zutrauen, aber doch nicht Sasuke! Und doch war genau er es. Ich verhielt mich still und machte es mir am Türrahmen bequem, um ihm zuzusehen. Während sein Tee zog, schnappte er sich eine zweite Tasse und die Milch und mein Schmunzeln wurde noch eine Spur breiter, als mir klar wurde, dass er mir gerade einen Kakao machte. Das war schon irgendwie eine Seltenheit. Es war absolut normal, dass Sasuke vor mir wach wurde und aufstand, selbst wenn wir eine Mission hatten, war und blieb ich nun einmal eine Schlafmütze und ein Morgenmuffel, aber meistens war er schon im Bad, bis ich in die Küche geschlurft kam und normalerweise bereitete er mir schon aus Prinzip nichts vor, „damit ich endlich lerne rechtzeitig aufzustehen“ oder so… Irgendwann bemerkte Sasuke mich dann wohl doch und drehte sich zu mir um. Ich lächelte nur, stieß mich dann vom Türrahmen ab und grinste: „Guten Morgen.“ Als wäre nichts geschehen, ging ich an ihm vorbei und nahm mir die Tasse mit dem Kakao. „Danke, hätte ich gar nicht von dir erwartet.“, kommentierte ich und lachte mich innerlich über seinen Gesichtsausdruck kaputt. Eine herrliche Mischung aus Entsetzen und… Scham? Das war so köstlich!! Sasuke wand den Blick schnell ab, aber ich wusste auch so, dass ich es für ihn nur noch schlimmer machte, indem ich nichts sagte und so schwieg ich und genoss den - im Übrigen leckeren - Kakao. Als die Spannung immer unangenehmer wurde und ich Sasukes Hände zucken sah, wusste ich, dass wir uns der unsichtbaren Schmerzgrenze näherten und dass es wirklich gefährlich werden würde, wenn ich jetzt nichts unternahm. „Wir sollten die Zeit bis heute Abend noch nutzen und ein wenig üben, meinst du nicht?“, grinste ich breit. Das war genug. Sasuke schlug nach mir, ich wich zur Seite aus und schaffte es sogar die Tasse samt Flüssigkeit auszubalancieren. „Daneben.“, lachte ich und duckte mich unter einem gut gezielten Tritt weg. Als Sasukes Fuß nur Millimeter von meinem Gesicht entfernt durch die Luft zischte, wurde mir mal wieder bewusst, wie gefährlich Absätze sein konnten… wenn das mal nicht ins Auge ging… Auch seine nächsten beiden Attacken liefen ins Leere – und zu seinem Ärger und meinem Vergnügen hielt ich immer noch den Kakao in der Hand und trank gerade genüsslich den letzten Schluck aus, ehe ich mit der nächsten seitlichen Ausweichbewegung auf dem Spülbecken landete und die Tasse abstellte, ehe ich weiter auf den Küchentisch sprang. Sasuke machte nun ernst und dem nächsten Tritt konnte ich nicht mehr entkommen. Ich versuchte es auch gar nicht, sondern riss die Arme hoch, um ihn abzuwehren. Dabei schrammte sein Schuh an meinem Arm vorbei und riss ein Stück auf. Ich hielt sofort inne und musterte den Kratzer gespielt entsetzt. „Mensch, Teme, pass doch mal ein bisschen auf, wenn du schon so unfair bist und mit Waffen kämpfen musst.“ Sasuke blinzelte einmal, dann, wie aus dem Nichts, wandelte sich seine Miene und ein spöttisches Grinsen machte sich breit. „Wir können gerne tauschen, wenn du willst.“, meinte er und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich schnaubte. „Nee, danke, wenn ich sehe, wie lange du gebraucht hast, um mit den Teilen klar zu kommen, hab’ ich jegliche Lust verloren, es selbst mal auszuprobieren.“ Ich kletterte nun doch wieder vom Tisch runter und schlurfte stattdessen ohne ihn groß zu beachten zum Kühlschrank, um mal nach einem möglichen Frühstück Ausschau zu halten, während Sasuke mir dabei nur zusah. „Das heißt, vorher hattest du Lust dazu?“, hakte er amüsiert nach. Ich verdrehte die Augen. „Klar, ich wollte schon immer eine Frau sein, was meinst du, warum ich das Sexy Jutsu erfunden habe?“, kommentierte ich sarkastisch. „Hn. Das erklärt einiges.“, antwortete Sasuke nur und verließ das Zimmer. Ich sah ihm ein wenig fassungslos hinterher. Okaaay. Ähm, hatte er das jetzt ernst gemeint, meinen Sarkasmus nicht verstanden oder wollte er mich wieder aufziehen…? Etwa zwei Stunden vor Beginn der Feier fingen wir an, uns fertig zu machen… ich korrigiere, fingen wir an Sasuke fertig zu machen. Das Kleid hatte er schnell an und auch die Sache mit dem BH erwies sich einfacher als gedacht – abgesehen vielleicht von Sasukes Gemurre und Geknurre, das ich mal locker überging. Dann allerdings kamen wir zu dem wohl größten Problem: Der Schminke. Natürlich wollte Sasuke sich weigern, mich auch nur im selben Raum zu wissen, während er sich schminkte. Leider war er aber nicht dabei, als die Verkäuferin mir erklärt hatte, wie es funktionierte und so musste er kochend zulassen, dass ich an seinem Gesicht herumwerkelte. Mir machte das genauso wenig Spaß und während ich ihm Maskara, Lidschatten und Rouge auftrug, bekam nun ich ein zunehmend schlechteres Gefühl. Das sah alles viel zu unecht aus! Als ich fertig war, knallte mir Sasuke beim ersten Blick in den Spiegel einen der Schminkschwämme ins Gesicht. „Bist du denn vollkommen durchgeknallt?!“, zischte er wütend und gerade die Tatsache, dass er dabei nicht die Stimme hob, machte es nur noch schlimmer. Von den Eisblitzen, die aus seinen Augen schossen, will ich mal gar nicht reden. Ich hob beschwichtigend die Hände. „Ich kann es auch wieder abmachen…“ Er hatte ja recht. Die dick geschminkten Lippen und offenbar zu stark betonten Augen, ließen ihn ein bisschen wie eine Barbie-Puppe aussehen. Aber Sasuke wäre nicht Sasuke, wenn er warten würde, bis ich den Make-up-Entferner soweit hatte. Stattdessen drehte er den Wasserhahn auf und warf sich eine Ladung Wasser ins Gesicht, was das ganze leider nur noch schlimmer machte und uns beide an den Rand eines Wutanfalls trieb… „Ah, Hinode-san! Wie schön Sie wieder zu sehen!“ Fuyuu eilte uns begeistert entgegen, als wir durch ein extra geschmücktes, riesiges Tor das Anwesen des Gastgebers betraten, nachdem wir unsere Karten vorgezeigt hatten. Ich gab mir alle Mühe nicht widerwillig das Gesicht zu verziehen. Eigentlich gehörte Fuyuu zu der Sorte Mensch, die ich überhaupt nicht mochte und mit der ich normalerweise – zum Glück! – selten in Berührung kam. Er war so ziemlich das, was man sich unter dem Ausdruck „reicher Schnösel“ vorstellte: Ein dicker Mann in den späten Dreizigern mit kurzem, braunen Haar, einer ziemlich großen Nase und schweineteuren Klamotten. Dazu noch eine ganze Armee von Dienern und eine abstoßend arrogante Art. Gegen den Typen wirkte selbst Sasuke wie der netteste Mensch auf Erden. Als ich Fuyuu gestern hatte treffen müssen, hatte er stundenlang auf mich eingeredet und mir erzählt, wie schwer die Zeiten doch wären, weil man kaum noch zuverlässige Diener finden würde. Ich meine, klar, ist ja nicht so, dass wir gerade Probleme mit Nukenin oder so hätten… Naja, auf jeden Fall schien der Typ mich irgendwie zu mögen, was mir selbst ein Rätsel war, ich war kaum dazu gekommen auch nur ein Wort zu sagen und hatte mich ganz schön überwinden müssen die Muscheln und Seegurken zu essen, die er voller Begeisterung hatte auftischen lassen. Alles in allem hatte er bei mir einen ziemlich schlechten Eindruck hinterlassen, aber solange das andersherum nicht der Fall war, sollte ich wohl froh sein. Immerhin, eins war klar: Fuyuu war nicht Washi. So selbstgefällig der Kerl auch war, so dumm war er auch. Ehrlich, ich fragte mich, wie der es überhaupt schaffte, seinen Reichtum zu halten… aber vermutlich hatte er auch dafür einen Diener… Ich zwang mir ein Lächeln auf. „Fuyuu-sama, darf ich Euch meine Verlobte Satsuki Kurei vorstellen.“ Ich deutete in Sasukes Richtung, der mit einem eher neutralen Gesichtsausdruck eine zaghafte Verbeugung andeutete. Fuyuu nickte begeistert. „Verzeiht, sie hat sich eine leichte Halsentzündung eingefangen und ist deshalb leider etwas heiser, aber wir wollten doch Eure Feier auf keinen Fall verpassen.“, erklärte ich und unser Gastgeber setzte sofort eine betrübte Miene auf. „Oh, das tut mir aber leid. Ich freue mich, dass Sie dennoch gekommen sind, hoffentlich wird Ihnen der Abend gefallen, meine Dame.“, meinte er zu Sasuke gewand. Der lächelte unsicher und musste ganz offensichtlich den Drang unterdrücken die Augen zu verdrehen. Fuyuu führte uns ein Stück weiter auf eine große Rasenfläche, die unter freiem Himmel mit Lampions und Fackeln geschmückt war. Außerdem waren Festtafeln und Büffet-Stände aufgebaut und eine kleine Band spielte langweilige… ich meine ruhige Musik. „Lasst mich euch meinen Freunden vorstellen und… oh, hallo, Tarou!“, rief Fuyuu auf einmal, als ein etwas jüngerer und deutlich schlankerer Mann an ihm vorbei eilte. Der Mann blieb stehen und hob eine Augenbraue, während er mich gelangweilt betrachtete, dann huschte sein Blick zu Sasuke und er wirkte sogleich interessierter. Ich war mir nicht sicher, ob ich mich darüber freuen sollte, oder nicht… Fuyuu schlug dem Mann derweil auf die Schulter. „Jetzt schau nicht so kritisch drein, Tarou und lass mich dir Haruto Hinode und seine bezaubernde Verlobte Satsuki Kurei vorstellen. Die beiden sind entfernte Verwandte des Kazekage und vertreten ihn, da der Arme sich offenbar eine Grippe eingefangen hat.“ Er hatte was bitte?? Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, machte mir aber eine gedankliche Notiz Gaara daran zu erinnern, dass er uns nächstes Mal gefälligst seine Ausflüchte vorher erzählen sollte…! „Hinode-san, Kurei-san, das ist mein Cousin, Tarou Fuyuu, er…“ Doch Tarou dachte nicht daran stehen zu bleiben und sich vorstellen zu lassen, er verbeugte sich vor Sasuke und meinte leise: „Meine Dame, ich hoffe doch, Ihr gewährt mir nachher einen Tanz? Natürlich nur, wenn euer Verlobter zustimmt.“, fügte er grinsend an mich gewand hinzu, dann lachte er laut und war auf und davon. „Entschuldigt, Tarou ist ein guter Kerl, nur manchmal ein wenig… direkt.“, meinte Fuyuu daraufhin und räusperte sich vernehmlich. „Also, wo war ich? Ach ja, lasst mich Euch Susumu Izumi und seiner entzückenden Frau Chinatsu vorstellen…!“, erklärte er wieder freudestrahlend und deutete auf zwei Leute, die offenbar extra aus dem Altersheim ausgebrochen waren… Sasukes POV Klar, Eigenlob stinkt, aber ich hätte nicht vermutet, dass ich so multitaskingfähig bin… Während Fuyuu Naruto und mir noch ein paar weitere Gäste vorstellte, versuchte ich mir nicht nur die Namen, sondern auch noch ihre Gesicht und ihren Stand zu merken, außerdem irgendwelche noch so kleinen Auffälligkeiten in ihrem Verhalten, ihrer Mimik, oder ihrer Gestik festzustellen. Washi musste einfach ein bisschen anders sein, als die anderen… Davon war ich fest überzeugt. Dann versuchte ich noch während meiner Beobachtung weiblich auszusehen und auch elegant auf diesen Stöckelschuh-Dinger zu laufen, außerdem probierte ich Tarous ständigen Versuch mit mir Blickkontakt aufzunehmen, weitestgehend zu ignorieren. Er war nach ungefähr einer halben Stunde wieder zu uns gestoßen, hatte sich aber damit begnügt zu schweigen und mich anzustarren. Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass er mich nervte, oder dass er für mich überhaupt existierte und neben uns herlief. Nach diesem traumatischen Schminkversuch von Naruto haben wir uns (natürlich ganz friedlich) geeinigt, dass ich ohne Schminke zum Sturmfest gehe. Als wir hier angekommen sind, habe ich schon meine Zweifel bekommen, ob unser Plan auch wirklich funktioniert. Ich habe mir zwar nichts anmerken lassen, aber als dieser Tarou mich so komisch angesehen hat, dachte ich schon, dass es für uns gelaufen ist und er bemerkt hat, dass ich keine Frau bin. Aber gleich nach seiner Tanzaufforderung, war mir bewusst geworden, dass sein Blick eine ganz andere Bedeutung hatte… (Ganz ehrlich, dass mir hier jeder die Rolle, als Frau widerspruchslos abnahm, gab meinem Ego schon einen gewaltigen Stich. Ich musste mir also wirklich nur ein Kleid anziehen, einen BH ausstopfen, die Haare ein wenig runterkämmen und schon war ich für die Menschen eine „bezaubernde Verlobte“?!) Ich schreckte auf, als Fuyuu ganz unvermittelnd, sagte: „So, ich glaube, dass waren alle Gäste, die bisher hier sind.“ Ich hob eine Augenbraue und auch Naruto fragte sogleich: „Bis jetzt?“ Fuyuu lachte: „Oh, ja. Der Abend ist noch jung, Sie glauben doch nicht, dass so ein berühmtes Fest, wie dieses nur so wenig Gäste hat?“ Naruto warf mir einen Blick zu. Geglaubt nicht, aber gehofft. Das ließ mich lächeln. Ach komm schon, Dobe. Du machst das doch ganz gut. Außerdem scheint Fuyuu irgendwas an dir zu finden. Seine Gesichtszüge verdunkelten sich so minimal, dass es jemand anderem, außer mir, wohl gar nicht auffiel. Jaaa, super… Aber ich weiß nicht, ob ich dieses Gelaber von dem alten Sack den ganzen Abend aushalte. Ich schüttelte nur leicht den Kopf und wechselte das Thema. Anstatt dich zu beschweren, frag lieber, wie der Ablauf des Abends aussieht. Er seufzte leicht, setzte dann ein gespielt fröhliches Gesicht auf und drehte sich zu Fuyuu. „Sagen Sie, was machen wir den ganzen Abend noch so?“ „Als nächstes halte ich eine kleine Rede, dann wird das Buffet eröffnet, die Musikanten drehen richtig auf und es wird getanzt. Danach kommen eigentlich immer ein paar Konversationen und dann um circa zwei Uhr wird das Nachtmahl serviert.“ Anscheinend konnte Naruto sein fröhliches Gesicht nicht mehr halten, denn Fuyuu setzte noch schnell nach: „Natürlich muss sich keiner daran halten, aber es wurde bisher immer so gemacht. Und wer hat schon was gegen Traditionen?“ „Ja, stimmt schon… Traditionen sind echt super… und das Programm… hört sich ja… klasse an.“, presste Naruto zwischen seinen Zähnen hervor. Ja, so klasse, dass sich selbst eine Wurzelbehandlung besser anhört… Tarou musste meine verdrießliche Miene gesehen haben, denn er flüsterte mir zu: „Glaub mir, es ist so langweilig, wie es sich anhört. Aber wenn du willst, zeig ich dir später, wenn dein Verlobter mit dem Festlichkeiten beschäftigt ist, etwas, dass dir bestimmt sehr viel besser gefällt.“ Ich schaute ihn überrascht an und wusste nicht was ich davon halten sollte. Aber er ist ein Cousin von Fuyuu und sollte sich vielleicht ein bisschen mit den Leuten hier auskennen… vielleicht wusste er sogar etwas über Washi… Und wenn er ein bisschen gesprächiger werden würde, wenn wir alleine waren, bitte. Naruto könnte die kurze Zeit über auch ohne mich auskommen. Deshalb versuchte ich leicht verlegen zu schauen und nickte zaghaft. Tarous Miene hellte sich schlagartig auf und er strahlte mich an. Dann meinte er mysteriös: „Komm nach dem Tanz und wenn dein Verlobter gerade beschäftigt ist zum Eingang. “ und verschwand wieder in der Menge. Ich schaute ihm irritiert hinterher. Was war denn das jetzt? „Und Sie, meine Liebe?“, fragte mich Fuyuu plötzlich. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass Fuyuu und Naruto miteinander gesprochen hatten. Shit, was hatte der Typ jetzt noch mal gefragt? Zum Glück sprang Naruto ein: „Nein, Satsuki ist da nicht so schwierig und verschwenderisch. Sie hat bisher noch nicht viele Geschenke erwartet.“ „Oh, dass ist selten für eine Frau aus reichem Hause. Ich glaube, Sie haben mit ihr wirklich einen Hauptgewinn gezogen, was?“, lachte Fuyuu. „Ja…“, meinte Naruto gezwungen, schaute mich aber leicht wütend an. Mann, hat dir der Typ den Kopf verdreht oder warum bist du nicht bei der Sache? Ich schnaubte. Nein, aber ich glaube, er könnte hilfreich sein. Als Naruto fragend und zweifelnd schaute schüttelte ich nur ganz leicht und unauffällig den Kopf. Ich erklär`s dir später. „Oh, gerade ist noch Yuuki-hime und ihr Bruder, Tagaru Shoyubutsu, eingetroffen.“, rief Fuyuu plötzlich aus. Naruto und ich schauten uns gleichzeitig genervt an, zwangen dann aber ein Lächeln auf unsere Gesichter und drehten uns zu den Neuankömmlingen um. Der Anblick von Tagaru ließ mich stocken. Er war sehr groß, gebräunt und war mit Narben gezeichnet, die sich hell von seiner Haut abhoben. Außerdem wölbten sich Muskelberge unter seinem feinen Jackett, dass ihm ein bizarres Aussehen gab. Sein Blick glitt über die Menge, wie der eines Raubtiers, das nach seiner Beute Ausschau hielt. Wenn Naruto und ich keine Ninja wären und kein Chakra besitzen würden, dann würden wir wohl allein von der Kraft her, gegen den Typen verlieren. Tagaru passte einfach nicht ins Bild des Reichtums und genau das weckte mein Interesse. Fuyuu schien von Tagaru sichtlich eingeschüchtert, ging aber trotzdem zu ihm hinüber. Irgendwie schlich sich das Bild von einem dummen Hasen, der geradewegs in einen Fuchsbau spazierte, in meine Gedanken. „Geehrte Prinzessin, darf ich ihnen Haruto Hinode und seine Verlobte Satsuki Kurei vorstellen? Die Beiden sind die Vertretung unseres Kazekagen.“ „Oh, ich freue mich wirklich Sie…“, fing Yuuki an, aber ich hörte ihr bald nicht mehr zu, als Tagaru nun endlich seinen Blick zu uns wandte. Er musterte zuerst Naruto und stempelte ihn wohl als keine Bedrohung ein - was natürlich ein gewaltiger Fehler war - bevor sein Blick nun zu mir wanderte. Als sein Blick meinen traf, musste ich mich zwingen nicht in Verteidigungsstellung zu gehen und mein Sharingan nicht zu aktivieren. Diese Augen… Tagaru war eindeutig gefährlich und nicht zu unterschätzen. Es lief mir ein kalter Schauder über den Rücken, als ich merkte, dass ich bei ihm wohl auch eine Reaktion ausgelöst hatte. Aber leider eine ganz andere. Sein Blick wanderte von meinem Gesicht, immer weiter und ganz langsam meinen Körper hinab. Und als er mir schlussendlich wieder ins Gesicht sah, strotzen seine Augen nur so vor Gier. Ich versuchte mich locker zu geben und ging ein paar Schritte zu Naruto hinüber. Die Augen Tagarus folgten mir, aber das blieb anscheinend nicht unbemerkt, denn Naruto räusperte sich vernehmlich, als Shoyubutsu mich weiter anstarrte. Dieser richtete sich nun ganz auf, und seine Mimik hatte sich stark verändert, als er Naruto ansprach. Er wirkte nun kultivierter und passte viel besser zu dem seiden Anzug, den er trug: „Es tut mir sehr leid. Das war äußerst unhöflich von mir, aber ich musste feststellen, was für eine… hübsche Begleiterin Sie haben.“ Ich spürte, wie Naruto leicht zitterte, als er seinen Arm um meine Hüfte legte. Anscheinend hatte er auch bemerkt, dass man Tagaru als eine Gefahr einstufen konnte… musste. Aber als er sprach, war seine Stimme ganz fest: „Ja, meine Verlobte ist schon einzigartig.“ Die Beiden blickten sich starr in die Augen und auch als sie sprachen, veränderten sie ihre Haltung nicht. „Oh, dann darf ich Sie beglückwünschen. Wann ist denn die Hochzeit?“, fragte Tagaru mit einem so leichten aggressiven Unterton, dass ihn außer mir und Naruto wohl keiner gehört hatte, denn Naruto antwortete mit genau der gleichen Stimme: „In zwei Wochen.“ Die Beiden lieferten sich ein Blickduell, bis Yuuki ihre Stimme erhob. „Tagaru, was ist denn los mit dir? Ich muss mich für meinen Bruder entschuldigen, Hinode-san.“ Endlich wand Naruto den Blick von dem Typen ab, und schaute Yuuki an. „Kein Problem, Ihr Bruder hat doch gar nichts getan.“ Auch ich, musterte nun die Prinzessin. Auch sie schien muskulös sportlich zu sein und war nicht ganz so… hochnäsig, wie die anderen Gäste. Das musste natürlich überhaupt nichts heißen, aber schon alleine die Kombination von den beiden außergewöhnlichen Gästen, könnte darauf schließen lassen, dass wir es hier mit Washi zu tun hatten. Wer hat schließlich gesagt, dass Washi männlich sein muss… oder keine Gehilfen oder Gehilfin hatte? „Ok, wollen Sie sich dann zum Büfett begeben? Ich halte jetzt gleich meine Rede und Sie können die Speisen genießen, die wir Ihnen hier auftischen.“, frohlockte Fuyuu, der wohl nichts von der gedrückteren Stimmung unsrerseits mitbekam. Ohne ein weiteres Wort setzten Naruto und ich uns in Bewegung. Während wir zum Büfett gingen, spürte ich immer noch den bedrängenden Blick von Tagarus im Rücken. Anscheinend war ich nicht der einzige, denn Naruto schnappte sich meine Hand und zog mich ein bisschen schneller vorwärts. Narutos POV Ich hatte ein ziemlich flaues Gefühl in der Magengegend, als ich Sasuke sacht in Richtung des Büffets zog und versuchte mir möglichst nicht anmerken zu lassen, dass ich mich am liebsten kontinuierlich umgedreht hätte, um Tagaru im Auge behalten zu können. Zu meinem Leidwesen wäre das viel zu auffällig und einer der stümperhaftesten Fehler überhaupt gewesen, aber mir war gar nicht wohl bei dem Gedanken einem Typen wie ihm den Rücken zuzuwenden. Selbst der größte Vollidiot hätte noch gemerkt, in was für eine gefährliche Situation wir uns da gerade manövrierten, aber für einen Rückzug war es lange zu spät. Ich konnte nicht mehr tun, als zuzusehen, dass ich in Sasukes Nähe blieb, um damit hoffentlich Tagaru abzuschrecken oder im Notfall einschreiten zu können, ohne dass mein Kumpel gezwungen wäre seine Tarnung zu zerstören, indem er sich gegen einen Angriff zur Wehr setzte. Wir reiten uns in die Schlange der Leute ein, die an den unzähligen Speisen entlangliefen und sich danach an einem der verzierten Tische am Rand niederließen. Sobald sich die Gelegenheit bot, warf ich einen schnellen Blick in die Runde, aber ich konnte keine unserer möglichen Zielpersonen entdecken. Die meisten Besucher des Sturmfests entsprachen tatsächlich dem, was Gaara und Temari uns gesagt hatten: Ältere, versnobbte, arrogante Reiche, die sich für was Besseres hielten und mir unter anderen Umständen tierisch auf die Nerven gegangen wären. Ich hatte gar nicht erst versucht mir ihre Namen zu merken, da bei fast allen auf den ersten Blick oder spätestens nach den ersten Sätzen klar gewesen war, dass sie nicht als Washi in Frage kamen. Egal, wie gut er auch sein mochte, ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass er so eine alte Schachtel imitierte. Das hätte irgendwie nicht gepasst, ich meine, wie lahm wäre dass denn? Sich als alte Oma verkleiden, um andere Omas und Opas zu bestehlen? Da traute ich ihm doch ein wenig mehr Stil zu… Plötzlich landete etwas hart auf meinem Fuß und ich zuckte leicht zusammen. Als ich aufblickte, traf mich Sasukes wütender Blick. Du bist aber auch nicht ganz bei der Sache! Diese stumme Kommunikation übermittelte Gefühle auf eine völlig andere Art und Weise, als es gesprochene Worte taten. Wenn jemand etwas laut aussprach, hörte man Unterschiede in Betonung, Stimmlage oder auch der Länge der Pausen, wenn wir uns aber still unterhielten gab es all das nicht. Und dennoch waren wir immer noch in der Lage es abzulesen. An der Intensität eines Blickes, an einem Funkeln in den Augen, an… ja, woran eigentlich? Es war fast so, als hätten die Worte eine Färbung bekommen. Unmöglich zu beschreiben und doch eindeutig da. Deshalb wusste ich ganz genau, wie nervös Sasuke im Inneren war, auch wenn er nach außen nichts durchblicken ließ. Er deutete mit dem Kinn vor uns. Ich war so sehr in meinen Grübeleien gewesen, dass ich nicht mitbekommen hatte, dass wir an der Reihe waren. Schnell ließ ich meinen Blick über das Essen schweifen und… stockte. So was hatte ich noch nie gesehen, das war… Ich suchte Sasukes Blick. Was zum Geier ist das denn für ein undefinierbarer Fraß?! Ich dachte, wir wären auf einer Party der Superreichen!! Er verdrehte kurz die Augen. Genau deshalb gibt es doch diesen ‚Fraß’, du Depp. Beluga- Kaviar, seltene Muscheln, mit Gold überzogene Nudeln, Kobe-Fleisch, Trüffelomelett,… Sasuke zählte noch weitere Lebensmittel auf, die allesamt nur noch weniger essbar klangen. Mann, wie gerne hätte ich jetzt eine Portion Fertigramen gehabt… Naja, half ja alles nichts, also nahm ich mir, was noch am normalsten aussah und achtete ja darauf, keine Muscheln, Fischeier oder sonstige Innereien abzubekommen. Wir liefen ein paar Schritte weiter und setzten uns nebeneinander an einen der vorderen, kleinen Tische, an dem fast jeder vorbeikommen musste, um, nun ja, das Zeug zu essen. Es vergingen kaum zwei Minuten, dann setzte sich Fuyuu uns gegenüber und fing wieder an zu schwafeln. Ich hörte ihm nicht im Geringsten zu, sondern musterte alle, die an uns vorbei liefen. Darunter auch Tagaru, der mehr als verärgert aussah und einen ziemlich eindeutigen Blick in Sasukes Richtung warf. Ich funkelte ihn wütend an, doch er hielt meinen Blick, zumindest solange, bis seine Schwester auftauchte und ihn offenbar zurechtwies, denn mit leicht gefletschten Zähnen wand er sich schließlich ab und ließ sich zwei Tische weiter nieder. Tarou kam auch vorbei, zwinkerte Sasuke zu, als er wohl dachte, ich würde es nicht bemerken und pflanzte sich schließlich direkt hinter uns. Eine gute halbe Stunde und circa zehntausend unnötige Wörter später gab Fuyuu schließlich das Startsignal und das extra herbestellte Orchester begann zu spielen. Oh oh, Zeit für den zweiten Akt… Immerhin gab uns das die Möglichkeit uns endlich auszutauschen. Während dem Essen hatten wir kaum Augenkontakt halten können, da wir nebeneinander saßen. Gegenüber wäre das kein Problem gewesen, aber wir hatten es nicht gewagt, da sich in diesem Fall vermutlich Tagaru und/oder Tarou sofort neben Sasuke gehockt hätten. Zu unserem Glück begannen sie mit einem langsamen Lied (ob die hier überhaupt schnellere spielten?) – bei einem schnelleren hätten wir nämlich passen müssen. Meine Füße schmerzten noch genug von den morgendlichen Übungen. Das wäre wohl alles nur halb so schlimm gewesen, wenn Sasuke keine harten Absätze angehabt hätte, aber so hatte ich ordentlich blaue Flecken, die glücklicherweise in meinen momentanen Schuhe niemand sah, bei den normalen Sandalen wäre das schon etwas komplizierter geworden. Ich lächelte also ganz nach Plan in Sasukes Richtung und bot ihm meine Hand an. Er deutete ein Nicken an und ließ sich von mir auf die Tanzfläche führen, wo wir uns neben den anderen Paaren aufstellten und in die Melodie einstiegen. Pass ja auf, dass du nicht wieder auf meinen Füßen landest, Teme! Okay, okay, ja, das war nicht gerade feinfühlig. Sasukes Antwort kam auch postwendend, indem er mir – natürlich gaanz zufällig - auf den rechten Fuß trat. Ich grummelte ganz leise, was mein Kumpel aber ignorierte. Ehe ich aber dazu kam, mich zu beschweren, wurde er sofort wieder ernst. Ich würde sagen, wir können es einkreisen auf Tagaru, Yuuki, Tarou… und Fuyuu. Ich stimmte überein, naja, fast zumindest. Glaubst du echt, Fuyuu passt da rein? Sasuke nickte ganz leicht. Eine bessere Gelegenheit hätte er doch gar nicht, oder? Ich musste mir ein Schnauben verkneifen. Das vielleicht nicht, aber der Kerl ist strohdoof. Auf einmal grinste Sasuke schief. Es gibt Leute, die ihre Intelligenz gut verbergen können, du gehörst schließlich auch zu dieser Sorte, Baka. Ich war dicht davor deutlich sichtbar zu schmollen. TEME!! Sasuke lachte, zum Glück so leise, dass ihn bei der Musik niemand außer mir hören konnte. Dann, ganz plötzlich wechselte er wieder in einen sachlichen Ton. Ich schau mal, ob ich aus Tarou was Genaueres rauskriege, kümmer du dich um Yuuki. Das gefiel mir ganz und gar nicht. Erstens, wie soll ich das bitte machen? Zweitens, mir gefällt ihr Bruder nicht. Drittens, ich weiß nicht, ob es so eine gute Idee ist, dich mit Tarou alleine zu lassen… Sasuke nickte. Es ist riskant, aber eine andere Chance haben wir nicht. Was Yuuki angeht, setz halt einfach deinen Charme ein und Tagaru… nun, den müssen wir wirklich im Auge behalten. Der könnte noch ein Problem werden. „Könnte“ ist gut… er war schon ein Problem! Leider endete das Lied und wir hatten keine Zeit weiter zu sprechen, da wie auf Stichwort Tarou neben uns auftauchte. „Erlauben Sie, dass ich mit ihrer bezückenden Begleiterin tanze?“, fragte er mich mit einem Schmunzeln. Ich staunte angesichts seiner Direktheit, zwang mich aber zu einem Lächeln. „Da müssen Sie nicht mich fragen, es liegt an Satsuki das zu entscheiden.“, meinte ich und verschränkte mit einem spöttischen Ausdruck die Arme vor der Brust. Ich hatte sehr wohl etwas dagegen, aber aus gänzlich anderen Gründen, als er wohl dachte, aber ich spielte meine Rolle und beobachtete stumm, wie Sasuke möglichst zaghaft nickte und Tarous dargebotene Hand ergriff. Innerlich seufzend stellte ich mich nun meiner Aufgabe. Vielleicht funktionierte der Trick ja auch andersherum… wo war Yuuki? Sasukes POV Wie wohl jeder wusste, war ich nie ein großer Fan von Reden oder Kommunikation gewesen, aber jemandem Informationen zu entlocken, ohne überhaupt zu sprechen, war doch ziemlich hart. Nachdem Tarou mich von meinem Begleiter „gerettet“ hatte, indem er mich zum Tanzen aufforderte, wurde mir erst das Ausmaß des Problems bewusst. Wie sollte ich verdammt noch mal Tarou über Washi ausfragen, wenn ich nicht reden durfte?! Da hätten Naruto und ich schon mal früher drauf kommen können… Naja, dann muss es halt mit Flüstern und Improvisation gehen… Improvisation, hab ich schon mal gesagt, wie sehr ich es doch mochte? Tarou hatte mich inzwischen zu einem etwas verlasseneren Teil der Tanzfläche geführt, blieb nun stehen, deutete eine leichte Verbeugung an, streckte mir auffordernd die Hand entgegen. „Milady, darf ich sie um diesen Tanz bitten?“ Öhm, joah… ich unterdrückte geschickt einen Würgreiz, tat äußerlich entzückt von seinem Charme und legte sanft meine Hand in seine. Ein erleichtertes Lächeln erhellte seine Züge und er zog mich mit Leichtigkeit zu sich hin. Er legte mir seinen Arm um die Taille und positionierte meine Hand auf seiner Schulter. Natürlich versuchte ich soviel Körperkontakt wie möglich zu vermeiden. Tarou schien es zu bemerken und quittierte das Ganze mit einem herausfordernden Grinsen. Wie als hätte er es auf die Sekunde geplant, spielte das Orchester einen neuen Auftakt zu einem etwas schnelleren Stück. Wegen der Geschwindigkeit dieses Liedes hätte ich mir ja gerne Sorgen gemacht, da Naruto und ich schon Mühe zu einem langsameren Stück zu tanzen, aber Tarou ließ mir keine Zeit, mir irgendwelche Gedanken zu machen. Mit Schwung setzte er nach dem ersten Takt ein und wirbelte mich mit sich herum. Erschrocken krallte ich mich in seine Schulter fest und lockerte meinen Griff erst, als ich mich ein paar Sekunden später an die Geschwindigkeit gewöhnt hatte. In Konoha und auch in den anderen Dörfern konnte kaum einer mit meiner Schnelligkeit mithalten, aber von jemand anderen nur mittelmäßig schnell geführt zu werden, behagte mir gar nicht. Ich hatte meinen Körper lieber selbst unter Kontrolle, als diesen jemand anderem zu überlassen. Doch schon nach wenigen Minuten entspannte ich mich langsam. Das schien Tarou zu gefallen, denn er grinste nur noch breiter und legte noch an Geschwindigkeit zu. Also, ich konnte wirklich nicht gut tanzen (besonders den Frauenschritt), aber es schien nun viel einfacher, als vorher mit Naruto, obwohl das Lied soviel schneller war. Ich musste dem Typen leider einräumen, dass er verdammt gut tanzen konnte… „Du hast echt wunder-, wunderschöne Augen… aber sie würden noch so viel besser aussehen, wenn du nicht die ganze Zeit so griesgrämig in der Gegend rumgucken würdest. Du solltest dich freuen und mich anschauen, schließlich tanzt du grade mit einem sehr begehrten und gut aussehenden Kerl, der auch noch klasse tanzen kann.“ Ich rollte mit den Augen und ließ ein verächtliches Schnauben hören. Egal, wie mädchenhaft ich tun soll, diese Bemerkung war eindeutig zu viel Eigenlob… Aber in einem hatte er Recht, er war bei den Damen wohl echt begehrt. Man konnte überall vereinzelt Mädchen sehen, die uns mürrisch beim Tanzen zuschauten und versuchten mich mit böse Blicke zum Krepieren zu bringen. Tarou ließ ein leises Lachen hören, während der Melodie immer leise und langsamer wurde. „Du bist echt nicht leicht zu beeindrucken, oder?“ Oh, er hatte schon probiert mich zu beeindrucken? Schwache Leistung… Ich hob spöttisch die Augenbraue und machte mich von ihm los, da das Lied endlich geendet hatte. Er zuckte darauf hin nur mit den Schultern und meinte: „Dann muss ich mich halt ein bisschen mehr anstrengen. Komm mit!“ Und wieder wurde ich quer durch den Tanzsaal gezerrt… Auf halbem Wege konnte ich Naruto ausmachen, der sich gerade mit Yuuki unterhielt. Naja, es schien eher so, dass Yuuki die ganze Zeit redete, während Naruto ihr mit einem sehr gezwungenen Lächeln, das ich selbst von hier aus sehen konnte, zuhörte und immer mal wieder nickte. Ich muss mir stark verkneifen, nicht schadenfroh zu lächeln… wenigstens war ich nicht der Einzige, der heute Abende litt. Doch zu schnell holte mich Tarou wieder in die Wirklichkeit. „Ich glaube nicht, dass du dir da Sorgen machen solltest. Es wäre dumm von ihm.“, meinte er. Es dauerte einen Moment, bis ich begriff, dass er Naruto meinte, und einen weiteren bis ich verstand, dass er meinen Blick eben falsch gedeutet hatte. Anscheinend meinte er, ich wäre eifersüchtig… aber da ich mir bei den Gefühlen der anderen nie so richtig sicher war, blieb ich lieber still, bevor ich etwas Unbedachtes machte. Doch anscheinend war ich der Einzige, der das Thema hatte ruhen lassen wollen. „Wenn du meine Verlobte wärst, dann würde ich keiner Frau einen längeren Blick schenken.“ Junge, pass auf, dass du nicht gleich auf deiner eigenen Schleimspur ausrutscht. Dass dieser Schmalspurfahrer bei den Frauen echt so beliebt sein soll… Ich warf ihm einen stark zweifelnden Blick zu, worauf hin er abwehrend die Hände hob. „Du bist echt das einzige Mädchen, das ich kenne, das bei diesem Kompliment von mir nicht dahin geschmolzen wäre… Aber ich meinte es ernst, du bist wirklich…“, er stockte, dann räusperte er sich und schüttelte den Kopf. Er führte mich Richtung Ausgang, bemerkte ich. Auf dem Weg dahin fing er irgendwann wieder an zu reden. „Du bist nicht gerade gesprächig.“ Du dafür aber umso mehr… naja, das konnte ich gleich ausnutzen. Ich stieß ihn leicht in die Seite, damit er mich ansah, dann fasst ich mir an den Hals und flüsterte so leise, dass er mich nur hörte, da wir gerade aus dem Haus schritten und die lauten Gäste nur noch im Hintergrund zu hören waren: „Halsschmerzen.“ Seine Miene drückte Bedauern aus, als er meinte: „Schade, dann werde ich deine Stimme heute Abend wohl nicht mehr richtig hören können…“ Ich verschränkte leicht die Arme und flüsterte: „Verlobt!“ Sein Gesicht verdunkelte sich: „Ja, ich weiß, aber dein Verlobter flirtet ja auch gerade mit einer anderen Frau, oder?“ Ärger stieg in mir auf und ich schüttelte energisch den Kopf. „Ach nein, er flirtet deiner Meinung als nicht?“, dann seufzte er plötzlich, „Tut mir leid, dass war sehr unhöflich von mir… schließlich hab ich mich nicht in eure Beziehung einzumischen. Obwohl ich ihm mal den Tipp geben sollte, dass er das am Besten lässt. Er könnte es sich bestimmt nicht verzeihen, dich wegen so einer Prinzessin zu verlieren.“ „Prinzessin“ hörte sich bei ihm eher an, wie ein Schimpfwort, als ein Titel. Fragend hob ich die Augenbraue. Er seufzte erneut und schaute in den Himmel. „Weißt du, ich kenne Yuuki und ihren Bruder schon ziemlich lange… schon bevor, sie Prinzessin geworden ist.“ Wie alt ist der Typ? „Sie wollte nie das Amt antreten, aber als ihre Mutter starb, musste sie. Zwar war noch ihr Bruder da, aber im Testament hinterließ die Königin den Befehl, dass nur ihre Tochter das Amt antreten durfte. Es war kein Geheimnis, dass Tagaru ihr zu wild und eigenwillig war, um den Thron zu besteigen. Ganz abgesehen von seinem Verhalten den Frauen gegenüber…“, sein Blick schweifte kurz zu mir rüber, bevor er wieder in den Himmel schaute. „Naja, wie gesagt, Yuuki wollte das Amt nicht, aber sie wurde so zu sagen, gezwungen. Aber sie ist einfach noch zu jung… und sie hat ihren eigenen Kopf. Klar, sie ist nett, aber nicht als Prinzessin geeignet. Sie hat sich immer mehr von ihrem Leben versprochen.“ Mhh, das würde in das Profil passen, das ich mir von Washi angefertigt habe. Vielleicht half ihr Bruder sogar dabei Washi zu sein… das würde auf jeden Fall die Langeweile aus ihrem Leben vertreiben. Naruto redete gerade wohl noch mit ihr, vielleicht fand er noch etwas mehr heraus… Ich versuchte wieder aus meinen Gedankengängen raus zu kommen und in der Gegenwart zu bleiben. Jetzt war wichtig, dass ich Tarou irgendwie zu weiter erzählen und zum Thema „Washi“ brachte. Ich hob den Kopf und stockte. Vor uns breitete sich plötzlich ein herrlicher Garten aus. Wir waren um das Haus herum gegangen und anscheinend, genau wie Tarou geplant hatte, in den Garten gekommen. Er wurde geschickt von dem Haus und ein paar Sträuchern versteckt, so dass es kein Wunder war, dass Naruto und ich ihn beim Ankommen nicht bemerkt hatten. Zuerst säumten kleine Sträucher mit großen weißen Blüten, die im Dunkeln gerade zu strahlten, den Weg, der sich nach hinten hin immer weiter öffnete, bis wir auf einen großen Platz kamen, von dem verschiedene kleine Weg abgingen. In der Mitte der freien Fläche, war ein kleiner Springbrunnen, der mit Rosen umrandet war. Das Mondlicht wurde vom Wasser gebrochen und fiel so auf die Blumen, dass sie silbern schimmerten. Steinbänke standen auch auf dem Platz verteilt. Um sie herum, war ein Meer aus verschiedenen Blumen angepflanzt worden. Ich musste mich zwingen, mich nicht zu übergeben… Ich fühlte mich genau wie in einem dieser kitschigen Filme, bei denen die meisten Mädchen begeistert ihre Taschentücher zückten und auf die romantischen Szenen warteten und die Jungs immer so schnell es gingt weiter zappten, um ja keinen Kitsch-Schock zu bekommen… Wieso musste ich nur immer in solche sch*** Situationen kommen??? Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, ging Tarou noch zu einem Strauß und pflügte eine der großen weißen Blüten und reichte sie mir mit den Worten „Obwohl du sie mit deiner Schönheit in den Schatten stellst…“ Sasuke! Kotz nicht, warnte ich mich selbst. Boah, wie traumhaft, diese Situation manche Mädchen wohl empfinden würde, aber das ist ganz bestimmt nicht mein Fall! So kitschig und schleimig gleichzeitig… Obwohl das wohl mit das Schwierigste war, was ich in meinem Leben getan hab, zwang ich mich zu einem Lächeln und nahm die Blume entgegen. Doch anstatt dass Tarou zurück lächelte, erlosch die Freude aus seinen Zügen. „Was muss ich tun, damit du mir ein echtes Lächeln schenkst?“ Ich versuchte leicht verletzt auszusehen… so als hätte er mich mit dieser Bemerkung beleidigt, doch er schüttelte nur den Kopf. „Du weißt, was ich meine. Ich hab dich beobachtet, als du mit Hinode-san am Tisch saßest. Oft hast du ihm ein Lächeln geschenkt, das nur ehrlich sein konnte. Und weißt du, was mich ärgert? Ich glaube nicht, dass er es zu schätzen weiß! Er grinst vielleicht dümmlich zurück, aber ich bezweifle stark, dass er weiß, wie glücklich er sich schätzen kann, dass du ihm überhaupt Aufmerksamkeit schenkst, geschweige denn ihn heiratest.“ Keine Ahnung, ob Naruto das zu schätzen wusste, wenn ich lächelte, aber wieder mal hatte er es erfolgreich geschafft, zu verbergen, dass er ein Gehirn besaß und die Beschreibung „dümmlich grinsen“ hatte Tarou doch perfekt getroffen. Aber trotzdem fragte ich mich, ob er immer so penetrant war. Anscheinend bildete er sich echt ein, sich in die Verlobung von Naruto und mir einmischen zu können, obwohl wir noch nicht einmal richtig mit einander gesprochen hatten! Ich zuckte zusammen, als Tarou sich plötzlich stöhnend auf eine Bank sacken ließ. Sein Gesichtsaudruck sah so aus, als hätte er sich wehgetan… Oh, wie sehr ich mir wünschte, dass er sich wehgetan hatte… Doch leider enttäuschte er mich erneut. „Und schon wieder hab ich mich mitreißen lassen, aber, weißt du, ich bin es einfach nicht gewöhnt abgelehnt zu werden, deshalb glaub nicht, dass ich dich in Ruhe lasse. Du bist schließlich das erste Mädchen, dass ich bisher in meinem Leben getroffen habe - und das waren schließlich nicht wenige - bei dem ich etwas Besonderes… etwas Anderes als reines Verlangen gespürt habe.“ Zu viele Details! Ich ließ mich ebenfalls auf die Bank nieder, so weit weg, wie es ging, ohne dass ich von ihr herunter fiel. Langsam wurde es mir echt zu dumm. Wenn wir in diesem Tempo weiter machen würden, würde ich in zehn Jahren nichts über Washi erfahren und hätte bestimmt jedes schmalzige Kompliment gehört, das es gibt. Unauffällig schielte ich zu Tarou hinüber und dachte mir, entweder jetzt, oder nie. Ich räusperte mich vernehmlich und flüsterte etwas lauter: „Washi?“ Er zuckte zusammen, als hätte ihn einen von meinen Stöckelschuhen ins Auge gerammt. „Wie… wie bitte?“ „Ist Washi auf dem Fest? Haruto und ich haben davon gehört.“ Jetzt konnte ich nur hoffen, dass meine Stimme immer noch heiser und nicht männlich klang. Doch anscheinend war das nicht der Fall und Tarou entspannte sich… Dafür schnaubte er abfällig. „Klar. Oder eher gesagt, ist er wahrscheinlich da. Bisher ist er immer gekommen, so lange ich mich erinnern kann… Doch mein Cousin, Fuyuu, mag den Kerl überhaupt nicht. Schon oft hatte er nach dem Fest Beschwerden bekommen, dass irgendetwas fehlen würde. Und die meisten Sachen, die fehlten, waren sehr teuer! Natürlich übernimmt er nie Verantwortung für die Gäste, aber er ist nun mal der Gastgeber. Und ich mag den Kerl übrigens auch nicht. Er ist schließlich der, der die Gerüchte schürt und um den sich die heißen Girls streiten würden… obwohl ich dieses eine Mal froh bin, dass es immer so viel Trubel über ihn gibt, sonst wärst du… und dein Verlobter, wohl heute Abend nicht aufgetaucht.“ Mhh, da hat er ins Schwarze getroffen „Aber bitte“, fuhr dieser Schleimer fort, „vergiss den Kerl, er ist nicht halb so toll, wie andere Männer hier auf den Fest.“ Warum hatte ich nur das Gefühl, dass er sich meinte… Plötzlich packte er, mit einer Geschwindigkeit, die ich ihm nie im Leben zugetraut hätte, meine Hand und zog mich nahe zu sich heran. Er wollte mich küssen? Na, endlich! Jetzt hatte er eindeutig eine Grenze überschritten. Ich freute mich gerade drauf, ihm kräftig eine zu scheuern, als ich Narutos Chakra spürte und ihn auch nahezu zeitgleich rufen hörte: „Satsuki!“ Tarou und ich drehten gleichzeitig die Köpfe in Narutos Richtung und ich hörte Tarou schlucken. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Naruto war eindeutig sauer und sah dabei ziemlich furchterregend aus. **************************************************** Erklärung/Anmerkung am Ende: Erstmal die Übersetzungen der Namen: Tarou = großer Sohn Susumo = fortgeschritten Chinatsu = tausend Sommer Izumi = Quelle Yuuki = sanfte Hoffnung -hime = Prinzessin Tagaru = mögen Shoyubutsu = Privatvermögen Wir wollten welche, die zu reichen Adeligen passen, also nicht wundern, wenn sie teilweise etwas arg... nun ja, übertrieben sind. ^.~ Und nun noch eine kleine Herausforderung: Schafft es jemand vor Naruto und Sasuke herauszukriegen, wer nun wirklich Washi ist? Ist es einer der "Verdächtigen"? Oder ist er vielleicht noch gar nicht da? Hat er sich verraten oder noch nicht? Wir hätten da gerne mal eure Meinung. ^.~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)