Mission: Bonds von Yuukou (Dritter Teil der Partner-FFs von FrecheGurke und Nebelland) ================================================================================ Kapitel 15: Regenland --------------------- Narutos POV Der erste Tag unserer Reise durch das Land des Regens verlief fast schon zu problemlos. Nach all den schlimmen Gerüchten, die mir über dieses Land zu Ohren gekommen waren (auch wenn ich hin und wieder vergas, dass es genau dieses Land war, um das es ging, hatten spätestens Sasukes warnende Worte am frühen Morgen mir den Ernst in Erinnerung gerufen), wartete ich praktisch jede Sekunde auf einen Angriff. Hier attackierte man Fremde erst und fragte dann. Sasuke und ich trugen natürlich unser Stirnband, das uns als Angehörige eines Landes auswies, das nicht im Krieg mit den hier ansässigen Ninja war, aber wir wussten beide, dass uns das keinesfalls schützen würde. Insbesondere dann nicht, wenn wir auf Menschen wie Sadoru oder die anderen Wachposten an der Grenze trafen, die am Ende schon von uns gehört hatten und auf einen guten Kampf aus waren. Für einen Moment hatte ich sogar ernsthaft überlegt vorzuschlagen, ob wir uns lieber verkleiden sollten, immerhin waren wir beide nicht gerade unauffällig, doch letzten Endes hätte das wohl nur zu noch mehr Fragen und Problemen geführt, wenn sie es wirklich schaffen sollten uns zu überwältigen, was ich zwar nicht hoffte, aber auch nicht ausschließen konnte. Sasuke und ich waren gut, aber es gab eine maximale Anzahl von Gegnern, mit der wir es aufnehmen konnten, ohne in Schwierigkeiten zu geraten. Schattendoppelgänger nützten nichts, wenn der Gegner zu gut war und sie gleich zerstörte oder mich daran hinderte neue zu erschaffen und auch Sasukes Sharingan hatte Grenzen, egal, wie ungern er das zugab. Auch er war nicht in der Lage zu viele Menschen auf einmal im Auge zu behalten. Es war wirklich lange her, dass ich auf einer Mission ein derart schlechtes Gefühl hatte. Sasuke ging es offenbar ähnlich. Wir hielten die Pausen so kurz es ging, schliefen nur kurz und versuchten möglichst lange am Stück in Bewegung zu bleiben. Das Regenland hatten wir in etwa eineinhalb Tagen durchquert, die Strecke durch das Land des Grases sollte etwas genauso lang sein, aber wir hofften sie durch Tempo weiter abkürzen zu können. Immerhin waren wir diesmal beide im Prinzip wieder fit und konzentriert und sobald wir das Land der Wasserfälle erreicht hatten, würden wir erst einmal tief durchatmen können. Dort herrschten keine Unruhen, dort würde man uns nicht jagen, nicht verfolgen und nicht angreifen – hofften wir zumindest, aber die Bewohner hatten einen deutlich besseren Ruf. Wir waren noch schätzungsweise eine halbe Stunde von der Grenze entfernt, als der Regen einsetzte, den ich schon im Land des Regens vor über einem Tag erwartet hatte. Und was für ein Regen! Kein kleiner Schauer, sondern ein richtig heftiger Platzregen, der unsere Sicht auf knappe zwei Meter vor uns reduzierte und alles nass und rutschig machte. Anfangs versuchten wir das Tempo trotz allem zu halten, aber spätestens, als ich Dank des düsteren Zwielichts, das die Wolken produzierten, und den dicken Tropfenvorhängen, die sich in der Luft zu bilden schienen, eine Entfernung falsch einschätzte und mich grade noch mit den Händen am Ast festhalten konnte, ehe ich unkontrolliert hinabgestürzt wäre, war klar, dass es keinen Sinn machte. Ohne weitere Absprache zu brauchen, kletterten wir möglichst schnell, aber mit Bedacht auf den Boden herunter und rannten durch den Schlamm weiter. Das war unangenehm, aber stehen bleiben wollten wir so kurz vorm Ziel auf gar keinen Fall. Etwa eine Dreiviertelstunde dauerte der Spuk, dann war es ebenso schlagartig wieder vorbei, wie es begonnen hatte und innerhalb weniger Minuten strahlte die Sonne von einem beinah wolkenlosen Himmel auf uns herab. Ich konnte nicht anders, ich blieb kurz stehen und sah hinauf. „Seltsames Wetter.“, kommentierte ich leise und wrang mein pitschnasses Shirt ein wenig aus. Eigentlich brachte das wenig bis gar nichts, aber ich hatte das Gefühl es müsste sein. Ich dachte mit einem ironischen Schmunzeln an das Bad vorgestern Abend und sah an mir herab. Meine Hose war bis über die Knie mit feuchtem Schlamm durchtränkt, der noch bis zu meiner Taille hoch gespritzt war. Ich war nass und dreckig als wäre ich angezogen in ein Moorbad gesprungen und mir klebten die Haare auf dem Kopf. Sasuke sah keinen Deut besser aus, genauso eingesaut, genauso nass und dazu noch extrem schlecht gelaunt. Seine Haare waren länger als meine und so schön sie im trockenen Zustand abstanden, so schön klebten sie nun in seinem Gesicht und an seinem Hals. Wir sahen echt übel aus, wie nach einer Schlammschlacht oder… naja, oder als wären wir während einem heftigen Unwetter mitten durch einen Wald gelaufen… Das ganze war so doof, dass es schon wieder lustig war und entgegen unserer momentanen Lage, musste ich schmunzeln und stark an mich halten, um nicht laut los zu lachen. „Du siehst beschießen aus.“, kommentierte ich hilfreich, woraufhin Sasuke mich im ersten Moment nur wütend anfunkelte, dann allerdings mit dem Ansatz eines fiesen Grinsens antwortete: „Immer noch besser als du, Trottel.“ „Na, warte, ich…!“ Weiter kam ich nicht, da ich aus dem Augenwinkel etwas auf mich zuschnellen sah und lieber einen Schritt rückwärts machte. Ungläubig starrte ich auf das silbrige Ding, das nun im Boden steckte. Ein Kunai. Mit einer Briefbombe. Mist, wir müssen kurz vor der Grenze sein und ausgerechnet jetzt müssen sie angreifen und… Sekunde. Briefbombe?! „Wah!“ Mit einem leisen Aufschrei sprang ich diesmal deutlich weiter rückwärts – Sasuke ebenfalls, allerdings in die entgegen gesetzte Richtung von mir, da wir uns zuvor gegenüber gestanden hatten. Keinen Moment zu früh, da das Ding mit einem herrlich lauten Krach funkensprühend explodierte. Sasuke und ich waren zum Glück eingespielt genug, dass wir beide keineswegs auf unseren Positionen blieben, sondern ohne weitere Absprache fast gleichzeitig seitlich weiter sprangen und einige Meter neben der Explosion Rücken an Rücken landeten. „Das ist einfach nur toll…“, murmelte ich widerwillig, während meine Augen über die Umgebung huschten auf der Suche nach den Angreifern. „Hn.“, war Sasukes aussagekräftige Antwort darauf, dann zischte er plötzlich und stieß wütend zwischen den Zähnen hervor: „Ich zähle 14.“ Das war eine ganz ordentliche Anzahl – je nach Rang konnte die uns schon mehr als nur leichte Probleme machen, aber es wurde noch besser. „Äh, Sasuke? Wir haben ein Problem, ich hab noch mal genauso viele.“ Mindestens… Kaum hatte ich das gesagt, schienen alle auf einmal ihre Wurfmesser nach uns zu werfen und wir konnten uns nur durch einen parallelen Sprung so weit wie möglich nach oben rechtzeitig in Sicherheit bringen. „Über die Grenze. Wir müssen über die Grenze.“, kommentierte Sasuke sachlich und kühl. Ich drehte in der Bewegung so weit es gefahrlos ging (also nicht sehr weit) den Kopf in seine Richtung. „Meinst du das ernst? Wir hauen einfach ab?!“ „Taktischer Rückzug.“, korrigierte er und ehe ich noch mehr dazu sagen konnte, spürte ich, wie er mich am Kragen packte und nach hinten zog. Im Gegensatz zur Grenze ins Land des Regens war diese hier weder bewacht noch abgeriegelt, dafür aber durch einen etwa ein Meter hohen, leuchtend rot gestrichenen Zaun gut sichtbar – und sie war kaum zehn Meter entfernt. Sasuke zog mich unbarmherzig weiter. „Jetzt hör schon auf, ich kann selbst laufen!“, meckerte ich, während ich mit meinem Kunai schnell drei Shuriken und ein halbes Dutzend Senbon abwehrte, die uns hinterher geworfen wurden. „Du würdest zurück rennen und dich sinnloserweise auf sie stürzen.“, meinte Sasuke ruhig und sah sich nicht einmal zu mir um. Okay, damit hatte er vermutlich recht, aber das war noch lange kein Grund mich hier derart unsanft durch die Gegend zu schleifen und zu einer erniedrigenden Flucht zu zwingen. Außerdem könnte er mir wenigstens mal zuhören. Stattdessen aber schlug er einen harten Haken nach links, umging damit zwei Gegner und sprang über den dritten hinweg – ins Land der Wasserfälle hinein. Seltsamerweise schien sein Plan tatsächlich aufzugehen – die allermeisten Ninja blieben komischerweise vor dem Zaun stehen, schickten uns vielleicht noch ein paar Wurfgeschosse hinterher, beließen es aber dabei. Ich hörte schwach eine unruhige Diskussion, verstand aber kein Wort. Was auch immer sie besprachen, am Ende rannten uns gerade mal vier von ihnen hinterher und Sasuke blieb endlich stehen. Vier war okay, das konnten wir locker händeln, selbst wenn sie unseren Rang haben sollten. Eine Standardsituation, wir brauchten nicht mal mehr einen Blick zu tauschen, um uns abzusprechen – jeder nimmt die Hälfte, die ihm am nächsten steht. Also schleuderten wir erstmal unsere Kunai zwischen die Gegner, damit sie sich automatisch von alleine in zwei Gruppen trennten und während sie noch dabei sind auszuweichen, fangen wir erst richtig an. Ich achtete nicht mehr länger wirklich darauf, was Sasuke machte und griff an. Wir hatten schon vor einer ganzen Weile abgemacht, dass wir einander rufen würden, wenn wir Hilfe brauchten und auch wenn wir anfangs beide daran gezweifelt hatten, dass der andere das auch wirklich machen würde (hey, wir waren beide echte Sturköpfe, was so was anging), waren wir inzwischen so weit es hinzunehmen. Entsprechend blendete ich Sasuke aus und achtete auch kaum noch darauf, was in meinem Rücken vor sich ging. Meine Gegner waren offenbar Zwillinge. Sie sagen einander zum verwechseln ähnlich – kurze, dunkelbraune Haare, hellbraune Haut, etwas größer als Sasuke, durchschnittlicher Körperbau, relativ markante Gesichtszüge und eine Uniform, die der der Konoha-Jounin ähnelte, allerdings in Brauntönen gehalten war. Die Stirnbänder an ihren Oberarmen verrieten ihre offensichtliche Herkunft. Erste Einschätzung: Taijutsu-Typen, vermutlich wenig Begabung für Genjutsu und mittlere Ninjutsu-Fähigkeiten. Werden eher offensichtlich kämpfen, Körperhaltung und Blicke sprechen für obere Mittelklasse, vermutlich entweder Chunin-Rang oder frisch zum Jounin befördert. Fazit: Sollte kein großes Problem werden! Ich ging in eine leichte Auslage und hielt die Kunai bereit, beide taten es mir nach. Doch dann reagierten sie vollkommen anders, als ich es erwartet hatte und griffen gleichzeitig mit genau spiegelverkehrten Bewegungen an. Normalerweise bedeutete ein Kampf zwei gegen einen abwechselnde oder zumindest zeitversetzte Attacken, doch diese beiden hier griffen absolut zeitgleich an und gaben mir kaum noch die Zeit sie abzuwehren. Ich blinzelte. Ich war es nicht gewohnt zwei Attacken absolut gleichzeitig zu kontern. Das konnte ja was werden… Ich machte einen schnellen Salto rückwärts, huschte nach links um einen herum, attackierte aber den zweiten von hinten, in der Hoffnung, dass sie nicht beide angreifen konnten, wenn ich nicht mittig oder frontal zu ihnen stand. Leider schien das nicht aufzugehen, ich sah aus den Augenwinkeln eine Bewegung und duckte mich gerade rechtzeitig, dass das Kunai knapp über meinen Kopf sauste. Ich glaube, es hat sogar ein paar Haarspitzen erwischt… Ich grummelte, wich einem weiteren Schlag durch eine Seitwärtsrolle aus und hatte genug von diesem Quatsch. „Kage Bunshin no Jutsu!“ Jetzt stand es vier zu zwei und eine einzige gut gezielte Attacke reichte aus, um den ersten Gegner auszuknocken. Der zweite allerdings setzte in der Zwischenzeit beide meiner Schattendoppelgänger außer Gefecht und hätte um ein Haar auch mich erwischt, wenn mich die Erinnerung meiner Doppelgänger nicht gewarnt hätte, dass von hinten gerade ein Kunai auf meinen Kopf zuraste. Ich ließ mich schnell zur Seite fallen, schlug eine halbe Rolle und protestierte: „Von hinten ist unfair!“ Er sah mich leicht verdutzt an. „Wie…?“ Ich grinste frech. „Tja, das wüsstest du jetzt gerne, was?“ Dann tat ich, was Sasuke mir immer wieder predigte und nutzte den Moment seiner Unachtsamkeit aus, um mit einem gut gezielten Schlag seinen Kopf zu attackieren. Er blockte mich im letzten Moment mit dem rechten Arm, doch ich gab ihn keine Gelegenheit zum Konter und setzte sofort mit einem Tritt in seine Weichteile nach, den er nicht rechtzeitig bremste. Ich traf nicht ganz so frontal, wie geplant, aber es erfüllte seine Wirkung und er beugte sich ein Stück herunter, was mir die Gelegenheit gab ihm den Ellbogen ins Genick zu hauen und ihn damit ins Reich der Träume zu schicken. Zugegeben, das war nicht unbedingt die eleganteste, aber dafür eine, wie ich finde, sehr effektive Methode. Zufrieden, dass er bewusstlos war, wand ich mich in Sasukes Richtung. Seine beiden Gegner lagen ebenfalls schon auf dem Boden – Mist, wahrscheinlich würde er mir hinterher wieder was erzählen von wegen er wäre schneller gewesen… - und er stand mit dem Rücken zu mir daneben. „Hey, Sasuke, ich… argh.“ Ich hatte zu ihm herüber gehen wollen, doch irgendwie war ich auf etwas getreten, das nachgab… mit anderen Worten ich knallte volle Kanne Gesicht voran auf den Boden. Sasuke drehte sich um und grinste amüsiert. „Und du willst ein Ninja sein?“ „Pff.“, kommentierte ich und stand auf, während er sich seltsamerweise die Augen rieb. Mürrisch sah ich nach unten und entdeckte eine Art Marmeladenglas über das ich offenbar gestolpert war. Ich hob es auf, um es wütend wegzuwerfen, als ich auf dem Etikett flüchtig „Sunagakure“ las und entschied es erstmal einzustecken. Zanken mit Sasuke hatte Vorrang. Der war allerdings irgendwie immer noch dabei seine Augen zu reiben und zu blinzeln. „Ähm… Sasuke?“ Sasukes POV Verdammt, das juckt! „Ähm… Sasuke?“ „Hn?“, ich blinzelte immer noch stark und versuchte krampfhaft das Jucken zu ignorieren. „Alles ok?“, fragte Naruto langsam. „Ja, mir wurde eben bloß eine Flüssigkeit ins Gesicht und in die Augen gespritzt. Wahrscheinlich um mich abzulenken.“ Der Kampf war zwar umständlich, aber durch das Sharingan hatte ich eindeutig Vorteile, was das Kämpfen mit zwei Leuten gleichzeitig anging und konnte meine Gegner schnell in starke Bedrängnis bringen. Sie wurden unbedacht, ein Fehler, den man sich bei solch einem Kampf nicht leisten konnte. Einer der Gegner zwar groß, blond und kämpfte mit zwei Schlagringen. Der andere war kleiner als ich und zog ein Paar Sai hervor. Die Spitzen der Waffen zogen leichte Kreise durch die Luft, er war äußerst nervös. Er hielt sich auch zurück, als der Größere auf mich zugestürmt kam und nach mir schlug. Geschmeidig wich ich seinen Schlägen aus ohne zu viel Entfernung zwischen ihn und mich zu bringen. Ich brauchte wenige Sekunden um sein Schlagmuster zu erkennen und musste nur noch auf seine Lücke in der Verteidigung warten, bis ich ihn während meinem Sprung nach hinten einen Tritt gegen den Nacken entgegnen konnte. Er hatte steinharte Nackenmuskeln, weshalb er noch nicht sein Bewusstsein verlor, jedoch durch den Schwung von den Füßen gerissen wurde. Bevor ich mich wieder aufrichten konnte, war allerdings sein Gefährte hinter mir und versuchte mich mit einem der Sai zu treffen, während er mit dem anderen schon nachsetzte. Im Bruchteil einer Sekunde verlagerte ich mein Gewicht leicht nach links, sodass sein erster Hieb ins Leere lief. Ich merkte, dass ich die zweite Waffe nicht mehr abwehren konnte, also konzentrierte ich das Chakra in meinen Körperzellen und stieß ein Chidori Nagashi aus. Mein Gegner erstarrte und brach kurz danach zusammen. Dies geschah alles in wenigen Sekunden, in denen, der andere Shinobi sich von meinem Tritt erholt hatte und wieder stand. Leichte Panik stand in seinen Augen, als sein Blick auf seinen bewusstlosen Kameraden fiel. Seine Miene wandelte sich und plötzlich loderte Wut in seinen Augen auf. „Das wirst du mir büßen!“, knurrte er und die Haut spannte sich um seine Knöchel, als er seine Schlagringe fester umfasste. Ich sah, wie sich seine Chakrazirkulation verstärkte und er seine Handflächen zusammen schlug. Er rief etwas, wohl den Namen eines Jutsu, das ich nicht verstand und plötzlich brauchen aus seiner Haut unzählige von Stacheln hervor. Sie glitzerten leicht im Sonnenlicht und schienen aus Metall. Ich versteifte mich leicht, als er auf mich zu rannte. Er schlug abermals nach mir, jedoch ohne Erfolg. Seine Schläge wurden nicht zielsicherer und er schien sogar noch langsamer als vorher zu sein. Doch nun konnte ihn nicht treffen, außer im Gesicht, das als einziges Stachelfrei geblieben ist. Das jedoch schützte er natürlich besonders. Seufzend machte ich einen Salto rückwärts, um aus seine Reichweite zu gelangen. Der Ninja atmete schon ziemlich heftig und seine Hände zitterten. Das Jutsu hat ihn zu viel Kraft gekostet und er schien es nicht richtig unter Kontrolle zu haben, da es aufrecht zu erhalten ihm sichtlich schwer fiel. Er sollte also kein Problem für mich darstellen. Ich sammelte Chakra in den Füßen und sprintete auf ihn los. Er schien mich nicht kommen gesehen zu haben und riss seine Arme viel zu spät hoch. Mein Schlag traf ihn wie geplant seitlich am Kopf, doch hatte dieses Mal einen sichereren Stand, denn er kippte nicht um. Oder machten die Metallstacheln ihn schwerer? Auf jeden Fall trat ich noch einmal mit dem Fuß nach, so dass er nach hinten taumelte. Kaum berührte ich den Boden, als ich nachsetzte und wieder auf ihn zu sprang. Doch während ich in der Luft war holte er etwas aus seiner Tasche. Sofort riss ich die Arme hoch um mich zu schützen, doch es war gegen meine Erwartung kein Kunai, Shuriken oder Senbon, sondern eine Flasche, dessen Flüssigkeit mich voll spritzte. Zu spät kniff ich die Augen zusammen und hatte das wässrige Zeug nicht nur ihn ihnen, sondern auf dem gesamten Gesicht und Oberkörper. Meine Gedanken waren klar genug, dass ich sofort Blitze des Chidori Senbon in die Richtung des feindlichen Shinobi schoss, bevor er auch nur nach mir greifen konnte. Sein Körper fiel schwer zu Boden, als ich mich langsam aufrichtete und versuchte die fremde Flüssigkeit aus meinem Gesicht und besonders aus meinen Augen zu bekommen, doch komischerweise fühlte ich überhaupt keine Nässe mehr. Nur meine Augen und Stellen in meinem Gesicht fingen leicht an zu jucken. Nun in gemäßigterem Tempo waren wir im Reich des Wasserfalls weiter gerannt. Zwar waren wir immer noch auf der Hut, doch der Tag hatte uns einiges an Tribut gefordert und wir waren beide erschöpft. Doch das war nicht mein größtes Problem. Wider meiner Vermutung war die Flüssigkeit, die mir der Gegner entgegen gespritzt hatte, wohl doch ein weit effektiveres und auch aggressiveres Zeug als ich dachte. In der letzten Stunde wurde das Jucken zu einem leichten Brennen. Das könnte natürlich auch daran liegen, dass ich mich nicht beherrschen konnte und manchmal über meine Augen reiben musste, doch auch die getroffenen Stellen in meinem Gesicht zwickten leicht. „Teme, soll ich nicht doch mal…“, fing Naruto beschwichtigend an, wurde aber durch mein gefauchtes „Nein!“ sofort unterbrochen. Er lag mir nun seit dem Kampf damit in den Ohren, dass er es sich mal anschauen wollte, doch ich war mir sicher, dass er nichts erkennen könnte. Außerdem kann man auch nicht behaupten, dass er außerordentliche medizinische Fähigkeiten hatte und sich damit auskannte. Ich war wegen diesem ständigen Brennen eh schon gereizt, doch er trieb mich langsam auf die Spitze, obwohl er sich schon bemüht ruhig gab, wenn er mich ansprach. Nachdem ich es nicht mehr unterdrücken konnte und zischte, als eine neuerliches Brennen durch meine Augen fuhr, seufzte Naruto und meinte: „Lass uns wenigstens eine kurze Pause machen. Wir müssen eh einen Blick auf die Karte werfen.“ Ich rollte mit den Augen, nickte aber knapp und hielt an. Er hatte Recht, zwar hatte ich eine ungefähre Vorstellung davon, wo wir waren, doch in einem fremden Land sollte man auf Nummersicher gehen. Naruto landete neben mir. Ohne zu zögern zog ich den Ruchsack von meinem Rücken und holte das Buch mit den Karten raus. Nach ein bisschen blättern fand ich die Karte vom Reich des Wasserfall mit seinen angrenzenden Ländern. „Wir haben uns immer nordöstlich gehalten und müssten ungefähr hier“, ich zeigte mit meinem Finger an die Stelle, „die Grenze passiert haben.“, ich kniff die Augen zusammen, als mir kurz die Sicht verschwamm. „Ah… jetzt haben wir ungefähr 13 Kilometer hinter uns gebracht, also müssten wir circa hier sein, da wir uns zu weit nördlich gehalten haben.“ Ich tippte noch mit dem Finger auf unseren Standtort. „Wenn wir uns ab jetzt wieder etwas östlicher halten müssten wir gerade auf Takigakure zulaufen.“ Ich kniff noch einmal die Augen zusammen, bevor ich zu Naruto aufschaute. Dieser hatte sich zwar auch über die Karte gebeugte, begutachtete jedoch nicht sie, sondern mich. „Konntest du mir nicht folgen?“, fragte ich genervt. Er antwortete nicht, hob vorsichtig die Hand und legte sie mir langsam auf die Schulter. Danach nahm er langsam meine Hand in seine andere. Argwöhnisch folgte ich seiner Bewegung. „Was…?“, bevor ich allerdings den Satz beenden konnte, drückte er fest zu, sodass ich nicht ausweichen konnte und warf sich auf mich. Wir rangelten am Waldboden, jedoch war er eindeutig im Vorteil, da er eine meiner Hände schon unter Kontrolle hatte und mich an der Schulter zu Boden drücken konnte. „Lass... mich in… deine Augen… sehen.“, presste er zwischen den Zähnen hervor, als ich mit meinen freien Arm ihn versuchte wegzudrücken. Er schaffte es mit Mühe seinen Unterarm gegen meinen Hals zu drücken. Resigniert hörte ich auf mich zu wehren. Seine Hand drückte meine immer noch zu Boden und sein Gewicht auf mir, ließ mich nur schwer atmen. „Okay, ist gut, aber geh von mir runter, du Seekuh!“ Seine Mundwinkel zuckten bei dieser etwas eigenartigen Beschimpfung nach oben, er rührte sich aber ein Stück. „Vergiss es, Teme, du wirst bloß abhauen.“ Er setzte sich etwas aufrechter hin und nahm seinen Arm von meiner Kehle. Ich sah demonstrativ zur Seite. Etwas forscher fragte er: „Wo hast du alles was abbekommen?“ „Im Gesicht und in den Augen.“, grummelte ich widerwillig. Etwas ruppiger drehte er meinen Kopf in seine Richtung, dagegen fuhr er anschließend äußerst vorsichtig mit seinen Fingerkuppen über meine Haut. „Spüren und sehen kann man auf der Haut nichts.“, murmelte er, was mich gleich zu einem ironischen Kommentar verleitete. „Ach, wirklich?“ Ohne mich zu beachten fuhr er mit seiner „Untersuchung“ fort. Als er an meinen Augen ankam, zuckte ich kurz zusammen. „Darf ich?“ Eine, meiner Meinung nach, eher blöde Frage, da man seine Aktion ja nicht gerade als eine Freiwilligkeit meinerseits sehen konnte. „Mach nur… aber sei vorsichtig.“, seufzte ich leise. Feinfühlig hob er mein Augenlid noch etwas höher und begutachtete meine Iris. Er beugte sich noch ein Stück näher runter um sie besser betrachten zu können. „Wurde dir in letzter Zeit schwindlig oder schwarz vor Augen?“ Seit wann wurde er bitteschön zum Iryounin ernannt? „Nein.“ Immer noch viel zu nah an meinem Gesicht meinte er: „Dein Augapfel ist gereizt und ziemlich rötlich und deine Iris kommt mir viel heller vor!“ Je länger Naruto mir das Auge offen hielt, desto mehr schien es zu jucken und zu brennen. Unbehaglich fing ich an mich unter ihm zu winden. Beeil dich! Naruto verstand und schaute mir nur noch einmal kurz ins andere Auge, bevor er von mir runter ging. Noch ohne mich aufzusetzen rieb ich mir über die Augen. Ah, das Jucken und Brennen wurde schlimmer. Naruto schaute auf mich runter: „Wann werden wir ungefähr in Takigakure ankommen?“ Während ich mich aufsetzte, murmelte ich: „Wenn wir in dem Tempo weitergehen, sollten wir in drei Stunde da sein.“ Besorgt musterte mich der Blondschopf. „Schaffst du das?“ „Tse, natürlich. Mir geht’s gut.“ Innerlich musste ich einräumen, dass ich selbst verunsichert war, was eigentlich mit mir los war. Ich hoffte immer noch, dass die Flüssigkeit einfach rausgetränt werden konnte, doch je länger ich drüber nachdachte, je schlimmer machte sich ein übles Gefühl in mir breit. Naruto hatte inzwischen ein Waschlappen aus seiner Tasche geholt, ihn mit Wasser getränkt und mir gereicht. „Hier, das kannst du dir auf die Augen pressen. Es kühlt schön.“ Ich nahm den nassen Stoff dankbar entgegen. Während wir weiter rannten wischte ich mir immer öfter über die Augen, was wohl besser, als dieses ständige Reiben war. Es kühlte schön und hatte auch das Gefühl, dass es besser wurde. Das Brennen nahm etwas ab und das Jucken schaffte ich mehr oder weniger zu ignorieren. Nachdem wir allerdings eineinhalb Stunden unterwegs gewesen sind wurde mir plötzlich unglaublich schwindlig. Ich konnte mich gerade noch an dem Baumstamm, auf dem ich gelandet bin festhalten. Der Waschlappen fiel mir aus der Hand kam ungefähr vier Meter unter mir auf dem Boden auf. Ich sank in die Knie, als mir immer wieder schwarz vor Augen wurde und sich die Welt anfing zu drehen. Ich versuchte meine Atmung unter Kontrolle zu bringen, als ich plötzlich das Gefühl hatte, meine Augen würden Feuer fangen. Gequält warf ich meinen Kopf in den Nacken und stöhnte, bevor ich die Handrücken gegen meine Augen presste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)