Mission: Bonds von Yuukou (Dritter Teil der Partner-FFs von FrecheGurke und Nebelland) ================================================================================ Kapitel 24: Du bist für coole Auftritte einfach nicht gemacht ------------------------------------------------------------- Nochmal ein kurzer Autorinnenkommentar: Also, erstmal, für diejenigen, die es noch nicht gesehen haben: Uns ist beim Hochladen des letzten Kapitels leider ein kleiner Fehler unterlaufen und wir haben einen Teil übersprungen. Inzwischen haben wir aber das eigentliche Kapitel 22 auch hochgeladen, solltet ihr es noch nicht gesehen haben, würden wir euch empfehlen kurz zurückzugehen und es erst zu lesen, es macht die Sache vermutlich etwas klarer. Nochmals Entschuldigung dafür. Außerdem gibt es das neue Kapitel diese Woche ausnahmsweise schon heute, weil keine von uns Sonntag Internet haben wird und wir somit nichts hochladen können. Daher an dieser Stelle von uns auch schonmal Frohe Ostern! ***************************************************************************************** Sasukes POV Er bewegte sich nicht von der Stelle, er war unglaublich unsicher in seiner Art und er möchte seine Probleme unter gar keinen Umständen mir, jemandem, der nichts sehen kann, mitteilen. Das Gewitter war ziemlich nah an der Stadt und auch nicht zu verachten gewesen. Außerdem war Narutos Fluch ziemlich auffällig. Es musste etwas sein, was man sehen konnte - oder eben nicht sehen konnte -, da keine weiteren Geräusche zu hören waren. Jetzt fehlte noch ein bisschen Kreativität und Naruto-Kenntnis und man konnte sich die Situation ziemlich gut vorstellen. Wenn der Strom ausgefallen war, dann würde es hier wohl ziemlich dunkel werden. Besonders da erst Neumond war und der Mond noch nicht sonderlich viel Licht spenden könnte. Ich war mir also relativ sicher, dass Naruto nichts sehen konnte, aber Kontrolle war einfach besser. Ich hatte beide Hände in unterschiedlicher Höhe von meinem Körper weggestreckt und wartete darauf Narutos Berührung zu spüren. Obwohl ich eher vermutete, dass er nicht meine Hand treffen würde. Überrascht hob ich eine Augenbraue, als ich bemerkte, wie Naruto mir leicht über mein Handgelenkt strich, bevor er meine Hand zu fassen bekam. „Siehst du, Teme? Ich weiß nicht, wo dein Problem liegt.“, meinte Naruto und ich spürte, wie er mit den Schultern zuckte. Jedoch hörte ich ebenfalls den erleichterten Unterton und mir war die Reaktion viel zu zögerlich und unsicher. Nee, mein Freund, nicht mit mir. Dann einen Härtetest. Ich war mir wirklich ziemlich sicher, dass Naruto in dem Moment verdammt blind war, sonst würde ich das wohl nie im Leben tun. „Hey, Dobe!“, meinte ich und streckte ihm anschließend widerwillig und ganz gegen mein Naturell die Zunge entgegen. „Mh?“, fragte er unschuldig und ohne einen Hauch der Verblüffung oder Verwirrung. Wie war das? Netter Versuch, Naruto… nein, eigentlich nicht. Aber wenn er unbedingt wollte, dass er sehen konnte, dann sollte er halt sehen. Dieses Spiel konnte man auch zu zweit spielen. „Ich geh’ duschen. Und vergiss die Boxershorts nicht.“ Fast vollkommen entspannt stieg ich aus der Dusche und griff nach dem Handtuch, das ich mir vorher zurecht gelegt habe. Ich tastete etwas weiter zu meinen Klamotten und… Überraschung, da lag sogar die gewünschte Boxershorts. Nicht, dass es mich groß wunderte. Ich hatte selbst in der Dusche Narutos versucht unterdrückte Flüche gehört, wenn er irgendwo gegen gestoßen war. Es war manchmal echt praktisch, dass Naruto das „normale, menschliche“ Gehör nicht einschätzen konnte. Ich zog meine normalen Klamotten mit einem fiesen Grinsen im Gesicht an und ging aus dem Bad. Gerade als ich die Tür öffnete, hörte ich eine Mischung aus Seufzen und Wimmern. „Ist was?“, fragte ich gespielt überrascht, während ich langsam zum Tisch ging, mir einen Stuhl zurecht schob und mich hinsetzte. „Nein, alles in Ordnung.“, log Naruto ohne zu zögern und hoffentlich mit schlechtem Gewissen. Du unterschätzt mich, mein Lieber... „Ich gehe jetzt unter die Dusche.“ „Mach das.“, ich versuchte meine Stimme kühl zu halten während sich ein süffisantes Lächeln auf mein Gesicht schlich. Mal sehen wie er zum Bad kam. Es dauerte verhältnismäßig ziemlich lange, seine Schritte waren unsicher und ich hörte etwas irgendwo entlang schleifen (ich nahm an, dass er sich an der Wand voran tastete), aber wenig später hörte ich die Badtür auf und wieder zu schwingen. Irgendetwas fiel klirrend zu Boden, bevor das Wasser anging und in einem gleichmäßigen Rauschen in die Keramikwanne fiel. Die Minuten vergingen und mir wurde langweilig. Ich entschied den Fernseher anzumachen und stand auf. Zwar würde ich nichts sehen können, aber die Geräuschkulisse sollte mich ein bisschen ablenken. Nach ein paar Schritten fiel mir ein, dass es ja keinen Strom gab und wollte gerade wieder zum Tisch umkehren, als mein Fuß gegen etwas Weiches - wahrscheinlich den Rucksack - stieß. Ich schnaubte, auch wenn Naruto nichts sehen konnte, sollte er nicht einfach etwas im Weg rum liegen lassen. Er merkte jetzt doch selbst, dass man ohne Augenlicht über so etwas ganz leicht stolpern konnte. Das könnte echt blöd laufen und… Ein etwas hinterhältiger Gedanke kam mir und ich kräuselte leicht die Lippen. Sollte ich Naruto das Leben unnötig schwer machen? Es wäre fies und böse …was überlegte ich da eigentlich noch? Ich ließ mich geräuschvoll auf die Knie fallen und stieß einen lauteren Schmerzenslaut aus. Das müsste Naruto gehört haben. Diese Annahme wurde auch sofort bestätigt. Das Wasser wurde ausgestellt und Naruto rief: „Teme? Bist du okay?“ Ich blieb still, stand bloß leise auf und schlich zum Stuhl zurück. „Sasuke?“, Narutos Stimme klang schon panischer und ich hörte Schritte, „Sasuke, mach bitte keinen AU-A!!“ Es klang verdammt danach, als ob Naruto gegen die Tür gelaufen wäre. Ich schlug mir die Hand vor den Mund und bemühte mich alle Emotionen aus meiner Stimme rauszuhalten. „Es ist nichts passiert! Hier lag bloß irgendetwas im Weg rum.“ „Du blöder Arsch! Hättest du das nicht gleich sagen können?“, kam es gedämpft aus dem Bad. Er schien nicht auf eine Antwort aus zu sein, denn ich hörte beinahe sofort, wie wieder das Wasser anging. Wieso entspannte mich die Situation bloß so? Weitere fünf Minuten vergingen, ich hatte mich inzwischen aufs Bett verzogen, als Naruto wieder kam. „Teme? Willst du lieber einen Apfel oder ein Sandwich?“ „Ein Apfel reicht mir. Ist ja nicht so, dass wir heute viel Energie verbraucht haben.“ „Pff, ich habe trotzdem Hunger.“, grummelte Naruto leise. „Du hast immer Hunger.“, verbesserte ich ihn Augen rollend, „Oh, kannst mir übrigens noch den Yukata holen. Ich habe aus Versehen wieder meine normalen Straßenklamotten angezogen.“ „Der ist aber dann immer noch im Bad.“, quengelte er, „Außerdem, wie kann es dir passieren, dass du normale Sachen anziehst?“ „Naruto, ich kann mich nicht nach der Tageszeit richten. Außerdem sind es nur ein paar Schritte, du hättest ihn jetzt schon zehn Mal holen können.“, meinte ich gespielt gereizt. Er sollte ruhig mal laufen… Er seufzte ergeben und ich hörte vorsichtige Schritte Richtung Bad. Er hangelte sich hundertprozentig an der Wand entlang, kam aber relativ schnell an seinem Ziel an. Ich zuckte leicht zusammen, als ich etwas klirren hörte. Das war besser als eine Komödie oder lustiger, als ein schlecht gemachter Horrorfilm. Ich konnte Narutos schlechte Laune geradezu spüren, als er aus dem Bad kam. Er war unglaublich unkonzentriert und fast sofort drangen ein lauter, holziger Ton und ein schmerzerfüllter Aufschrei von Naruto an mein Ohr. Ich nahm an, dass er entweder gegen den Schrank oder die Garderobe gerannt war. Weiterhin hörte ich Naruto aufseufzen und plötzlich meinte er: „Okay, Sasuke, mir reicht’s. Ich bin fertig und du hattest Recht. Der …“ „Soll ich dir durch die Dunkelheit helfen?“, meinte ich mit einem Schmunzeln im Gesicht. Er hatte eine hohe Schmerzgrenze, bevor er mir von so etwas, eigentlich harmlosen und trivialen, erzählte. „Du… du hast es gewusst und mich trotzdem… Teme!“, meinte Naruto wütend. Er sprang auf und ging mit trampelnden Schritten in meine ungefähre Richtung. Doch genauso laut, wie er eben aufgetreten hatte, fiel er auch rumpelnd zu Boden. „Autsch…“, schniefte er leise und gebrochen, „Blöder Rucksack!“ „Du bist für coole Auftritte einfach nicht gemacht.“, meinte ich immer noch leicht amüsiert. „Ach, weißt du, wenn du Hunger hast, hol dir dein Essen selbst. Ich mag nicht mehr und muss eh auf dem Boden pennen. Also bleibe ich gleich liegen. Das tut wenigstens nicht weh.“ Ich schüttelte leicht lächelnd den Kopf und meinte: „Naruto, streck mal deinen rechten Arm aus und sag mir, wenn du den Tisch fühlst.“ „Ich fühl ihn.“, meinte Naruto leise und argwöhnisch. „Dann nimm den Rucksack mit und geh zwei Seitwärtsschritte nach links. Mach dann drei Schritte nach vorne und dreh dich um neunzig Grad nach rechts.“ Schweigend führte Naruto diese Schrittfolge aus und blieb dann stehen. Ich setzte mich an den Rand des Bettes und streckte die Hand aus. Wie erwartet spürte ich Narutos Körper etwas versetzt vor mir. Er zuckte ziemlich heftig zusammen, als ich ihn berührte. Mit einem Ruck zog ich ihn zu mir aufs Bett, wo er wie erstarrt liegen blieb und sich kurzzeitig nicht rührte. „Bett… schön… nicht hart“, stammelte er dümmlich vor sich hin, bevor das Bettzeug raschelte und ich Narutos Finger plötzlich an meinem Oberschenkel spürte. „Da bist du ja… Die Aktion war echt fies von dir. Ich habe bestimmt 30 blaue Flecke bekommen.“, maulte er. Ich zuckte mit den Schultern: „Du wolltest nichts sagen. Aber kannst du echt nichts sehen?“ „Nein, es ist stockfinster. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass es in einer Stadt so dunkel sein kann.“, er stockte und plötzlich klang seine Stimme erschrocken, „Was ist, wenn sie auch keinen Strom im Krankenhaus haben?“ Ich ließ mich rückwärts aufs Bett fallen. Der Bezug glitt an meiner Haut entlang und fühlte sich weich an. Ich krallte mich leicht in die Decke, die gen Fußende lag. „Keine Sorge, Krankenhäuser haben normalerweise Notstromaggregate.“ Hotels eigentlich auch, aber was soll man schon von einem erwarten, dass nach einem Pilz benannt ist? „Du… Sasuke?“, meinte Naruto nach einiger Zeit, „Ist es für dich echt so?“ Ich verdrehte die Augen unter meinen geschlossenen Lidern. „Wir hatten das Thema schon. Ja, ich sehe kein bisschen.“ „Aber es… es ist echt schwer“, stellte er glorreicherweise fest, „und schmerzhaft.“ „Naruto, lassen wir das Thema. Kannst du mir die Sache mit dem Buch mal genauer erklären?“ Das hatte er nämlich immer noch nicht getan. Seine Hand, die immer noch halb auf meinem Oberschenkel lag, fing an meinen Körper hoch zu wandern, bis Naruto sie unsanft in mein Gesicht patschte. „Was soll das, Usuratonkachi?“, zischte ich ihn an. „Ich will wissen, ob du sauer bist. Du hast kaum Gefühle in der Stimme und jetzt kann ich nicht mal dein Gesicht sehen.“, klagte er, „Deshalb versuch ich deine Mimik zu erfühlen.“ „Nimm deine Hand da weg.“, fauchte ich und wollte sie runter schlagen. Lachend rollte er sich auf mich drauf. „Und was machst du… Hunge~r.“, stöhnte er und unterstrich nur, was sein Magen uns eh mitteilte. Schlaff ließ er seinen Kopf auf meine Brust sinken. „Naruto, geh runter von mir, bevor du zusammenklappst. Sonst bekommst du noch ein paar blaue Flecken mehr.“ Naruto zog sich zurück und fischte aus dem Rucksack, der vorm Bett stand ein Sandwich und einen Apfel. Die Frucht gab er mir, bevor er herzhaft und geräuschvoll in sein Brot biss. „Also, was das Buch angeht. Es ist ’ne Liebesschnulze. Und du hast ja gehört, dass der Autor gestorben ist und Tsunade der Titel gar nicht bekannt sein dürfte.“, erzählte Naruto mit vollem Mund. Ich schluckte meinen Bissen runter und gab zu bedenken, dass Tsunade den Buchtitel ja auch von Jiraiya haben könnte, worauf Naruto vehement verneinte: „Ich glauben nicht, dass Ero-sennin so etwas Harmloses liest.“ Ich wusste nicht genau, was Naruto damit meinte, zog es aber auch vor, nicht danach zu fragen. Die Antwort könnte verstörend sein. Nach einigem hin und her kamen wir darauf, dass wir Tsunade am besten selbst fragen sollten. Wir würden einen von Narutos Fröschen nach Konoha schicken. „Maaann, dann muss ich ja schon wieder einen Brief schreiben. Das geht mir langsam auf die Nerven.“, beschwerte sich Naruto lautstark. „Ich kann das ja schlecht machen. Also...“ „Was, also? Im Moment kann ich es ja auch nicht, oder?“, moserte Naruto herum. Hoffentlich hatte er morgen wieder bessere Laune. „Naja, ich konnte mir alleine einen Tee machen, da sollten wir es doch schaffen eine Fackel anzuzünden.“ Naruto lachte kurz humorlos auf, bevor er todernst antwortete: „Nein, vergiss es!“ Narutos POV Klar, schnappen wir uns eine Fackel und zielen mal auf gut Glück mit einem Feuerstrahl drauf. Soweit kommt’s noch! Das letzte Mal hab ich schon einen halben Herzinfarkt bekommen, das brauch ich sicher nicht noch mal… Innerlich seufzte ich. Mann, was für ein beschissener Tag! Eigentlich hätte ich mich am liebsten nicht mehr von der Stelle gerührt und wäre einfach eingeschlafen. Ich hatte keine Ahnung, wie spät es war. Ich wusste zwar, dass wir gegen sieben im Hotel angekommen waren, aber ich hatte jedes Gefühl dafür verloren, wie viel Zeit seit dem vergangen war. Mir kam es vor, als wäre ich ewig durch den dunklen Raum gestolpert, aber mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit war noch nicht mal eine Stunde vergangen. Ein weiteres Seufzen unterdrückend streckte ich die Hand noch mal nach dem Rucksack aus, um eine der Wasserflaschen herauszuangeln – nur, um feststellen zu müssen, dass sie leer war. „Klasse.“, murrte ich ironisch und klatschte die Flasche zurück in die Tasche. Ich hatte keine große Lust noch mal aufzustehen, da blieb ich lieber durstig. „Was ist?“, fragte Sasuke und klang fast ein wenig verwundert. Die Aktion von eben nahm ich ihm immer noch ein wenig übel, aber immerhin schien er es nicht länger darauf anzulegen, dass ich gegen weitere Möbel knalle… hoffte ich zumindest. Trotzdem machte ich bereits den Mund auf, um mit einem „Nichts.“ zu antworten, als mir klar wurde, was ich da gerade tat. Ich war kein Stück besser als er. Ich wollte auch nicht zugeben, dass ich es mir selbst nicht zutraute die paar Schritte rüber zum Tisch zu gehen, wo irgendwo der zweite Rucksack stehen sollte. Diesmal unterdrückte ich das Seufzen nicht. Kein Wunder, dass es ihn ständig nervte, wenn ich ihm helfen musste/wollte… „Die Wasserflasche ist leer.“, gab ich daher zu und, als Sasuke daraufhin schwieg und ich fast glaubte in der Dunkelheit zu sehen, wie er fragend eine Augenbraue hob, fügte ich widerwillig hinzu: „Ich hab Durst.“ Wenigstens konnte er nicht sehen, wie ich dabei die Arme verschränkte und schmollend den Kopf zur Seite drehte. Meine Laune wurde nicht gerade besser, als ich ein nur unzureichend unterdrücktes Kichern hörte. Ich wartete stumm darauf, dass er sich wieder unter Kontrolle hatte und rechnete eigentlich schon damit, dass gleich ein Kommentar folgen würde, von wegen er würde mir viel Spaß beim Suchen wünschen oder dergleichen, doch zu meiner Überraschung hatte Sasuke offenbar wirklich entschieden, dass es für einen Abend genug war. Oder er spürte meine schlechte Laune. Oder beides. Auf jeden Fall meinte er mit nur noch leicht amüsiertem Unterton: „Bleib sitzen, ehe du noch was umrennst. Ich hol sie.“ Es klang sehr zufrieden. Ich konnte mir denken, warum. Nach nunmehr drei Tagen, in denen er sich auf mich verlassen musste, waren unsere Rollen an diesem Abend tatsächlich vertauscht. Ich an seiner Stelle hätte das wohl auch genossen, aber… ach Mann, es war einfach die miese Krönung eines miesen Tages. Ich lauschte seinen Schritten, als er zum Tisch hinüber lief und kurz nachdem sie verstummten, hörte ich das Rascheln des Rucksacks und wieder seine Schritte, ehe sich die Matratze beschwerte und mir seine ungefähre Position verriet. „Hier, Volltrottel.“, meinte er und Sekunden später spürte ich, wie mich etwas am Arm anstupste. (Woher wusste er eigentlich so genau, wo ich war?) Ich griff skeptisch danach, bekam aber tatsächlich die Flasche zu fassen. Immerhin ein Problem weniger. „Ähm… danke.“, murmelte ich leise und nahm schnell einen Schluck Wasser in der halben Hoffnung er hätte es nicht gehört. Ob er das hatte oder nicht, konnte ich nicht sagen. Er schwieg und ohne seine Mimik war es unmöglich irgendetwas einzuschätzen. Als mir die Stille unangenehm wurde, seufzte ich laut und versuchte es mit einem halben Scherz: „Auf die nächste Mission nehmen wir Taschenlampen mit. Und es ist mir egal, dass Kakashi meint, auf Batterien sollte man sich nicht verlassen. Ich meine, ernsthaft, in jedem zweiten Laden kann man Batterien kaufen, irgendwer wird schon funktionierende haben, oder?“, redete ich sinnlos vor mich hin, brachte damit aber immerhin ein leises Schnauben von Sasuke hervor. Er ließ mich labern. Es war sinnloser Mist, den ich von mir gab, einfach darauf bedacht, abzulenken. Von der Situation jetzt, von dem Tag, einfach von allem. Und trotzdem tat es irgendwie gut und als ich eine ganze Weile später mit der Bemerkung schloss, dass ich Sellerie immer noch eklig fand (keine Ahnung, wie oder wann ich überhaupt das Thema gewechselt hatte, aber offenbar hatte ich das getan), fühlte ich mich seltsam wohler und ruhiger. Ich war immer noch entfernt von meiner üblichen doch eher guten Laune, aber zumindest war sie nicht mehr in der Tiefgarage. Etwa da fiel mir dann auch auf, dass Sasuke die ganze Zeit über nichts gesagt hatte, obwohl ihn so was normalerweise sehr schnell nervte. War der am Ende eingeschlafen? Ich schloss instinktiv die Augen und lauschte auf seine Atemzüge – die waren immer ein guter Anhaltspunkt. Sie waren gleichmäßig und ruhig, aber… zu schnell, als das er schlafen sollte. Er war… wach? „Sasuke?“, fragte ich in die Stille hinein. „Hn?“, kam fast sofort die Antwort und ich atmete aus. Seltsam, ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich die Luft angehalten hatte. „Was machen wir jetzt den restlichen Abend?“, sprach ich die erste Frage aus, die mir in den Kopf kam, „Ich meine, ist ja nicht so, dass wir jetzt viel machen könnten…“, fügte ich widerwillig hinzu. „Hn.“, ich schätze, er zuckte die Schultern, „Da du ja nun schon eine endlos lange Gute-Nacht-Geschichte erzählt hast, sollten wir vielleicht einfach schlafen gehen.“ Ich blinzelte überrascht und wusste nicht, ob ich das nun als Beleidigung oder halbwegs sachlich gemeinten Kommentar auffassen sollte. Schließlich entschied ich mich, es einfach hinzunehmen und stimmte ihm zu. Allerdings war da noch ein kleines Problem… „Ähm, Sasuke?“ „Was?“ Ich räusperte mich. „Ich muss noch mal aufs Klo…“ Einen Moment lang war es wieder still, doch erneut konnte ich mir seinen Gesichtsausdruck nur zu bildlich vorstellen. Erst leicht verdutzt, dann amüsiert. „Hn.“ Eine Hand erschien wie aus dem Nichts auf meinem Arm, wanderte daran herunter und umfasste mein Handgelenk, ehe er mich nach vorne und wieder auf die Beine zog. „Wie vorhin.“, meinte er fast schon zu neutral, „Neunzig Grad nach links drehen, dann drei Schritte, neunzig Grad nach rechts, weitere drei Schritte, da ist die Tür. Das Klo ist nach zwei Schritten rechts, aber im Bad kannst du auch an der Wand entlang, auf der rechten Seite steht nichts im Weg.“ Ich nickte ungesehen, aber offenbar spürte er das, denn er ließ meine Hand los und ein wenig unsicher machte ich den ersten Schritt. Seine Zahlen stimmten, aber ich konnte trotzdem nicht verhindern, dass meine Hände automatisch nach vorne zuckten und nach eventuellen Hindernissen tasteten. Mann, wie nervig… Als ich kurz darauf wieder aus dem Bad kam und seiner Beschreibung rückwärts folgte, stutzte ich kurz. Ich hörte ihn vor mir, aber da sollte der Tisch sein. „Sasuke, was machst du?“ „Die Vorhänge zu. Ich hab’ keine Lust drauf, dass du wach wirst, sobald die Straßenlaternen wieder funktionieren. Weißt du, wie lange es her ist, dass wir eine Nacht durchgeschlafen haben?“, fügte er trocken hinzu. „Hey, das ist ja nicht meine schuld, ich… ah. Au.“ Ich hatte mich ablenken lassen und offenbar einen Schritt zu viel gemacht, denn mein Knie trat in äußerst harten Kontakt mit der Stuhlkante. Ich hörte eine Mischung aus Kichern und Seufzen, ehe ich mir plötzlich sicher war, dass ich Sasuke neben mir spürte. Mein Verdacht bestätigte sich, als er sprach. „Lass dich nicht ablenken.“, flüsterte er und komischerweise war er seiner Tonlage nach eher… naja, es war schwer zu sagen, aber er klang fast mitfühlend… nein, das bildete ich mir wahrscheinlich nur ein. Sasuke doch nicht… Etwas traf unerwartet meinen Rücken und ich zuckte zu meinem Leidwesen zusammen, ehe mir klar wurde, dass das seine Hand war, die nun hinauf zu meiner Schulter wanderte und mich sacht zur Seite drehte und dann vorwärts zog. „Wenn Blinde Blinde führen…“, murmelte er erheitert, während er mich wieder seitwärts aufs Bett zurück drückte, wo ich bewegungslos sitzen blieb. „Erstens, woher hast du diesen Spruch und, zweitens, äh, naja… ich sollte doch eigentlich auf dem Boden schlafen, oder?“, fügte ich leise und widerwillig hinzu. Ich hatte echt keinen Bock da drauf, aber ich stand zu meinem Wort… und meinen verlorenen Wetten. Sasuke schnaubte, setzte mich neben mich und schob mich nach hinten auf meine Seite des Bettes. „Erstens, das stand mal in einem unserer Lehrbücher, den Zusammenhang hab ich allerdings vergessen, und, zweitens, glaubst du echt, ich lass dich auf dem Boden schlafen, damit du heute Nacht desorientiert aufwachst und eine Heidenzucht veranstaltest, bis dein Gehirn endlich versteht, was los ist?“ Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fühlte ich mich unendlich besser. Es war bequem im Bett und genau angenehm warm. Zufrieden grinsend rutschte ich ein Stück tiefer unter die Decke und wollte wieder einschlafen. Als ich merkte, dass das scheinbar nicht mehr ging, störte ich mich nicht allzu sehr daran und drehte mich gemütlich auf die andere Seite – und auf einmal flammte es hinter meinen Augenlidern rot auf. Schlagartig fiel mir der vergangene Abend wieder ein. Der Strom war weg gewesen und es war… dunkel. Zu komplexeren Gedanken war mein Gehirn so früh am Morgen einfach nicht in der Lage. Ich hob die Hand, um die Sonne ein wenig abzuschirmen, die mir ziemlich direkt ins Gesicht scheinen musste und hob blinzelnd die Lider. Ich konnte nicht verhindern, dass mir ein erleichterter Seufzer entwich. Entgegen meiner Annahme schien die Sonne nicht direkt herein, sondern stahl sich nur unter den dunklen Vorhängen hindurch, aber sie reichte aus, um das Zimmer zu erleuchten. Neugierig tastete ich nach der Nachttischlampe und schaltete sie an – nur, um gequält die Augen zusammenzukneifen und sie wieder aus zu machen. Offenbar funktionierte der Strom wirklich wieder. Zufrieden ließ ich mich mit hinter den Kopf verschränkten Armen wieder aufs Kissen sinken und genoss die Ruhe, während ich Sasukes ruhigen Atemzügen lauschte und… Sekunde. Ruhige Atemzüge?! Mein Kopf zuckte nach rechts und tatsächlich. Ein halbes Wunder war geschehen, ich war vor Sasuke wach. Ich grinste unwillkürlich. Das war ja wirklich schon ewig nicht mehr passiert. Als hätte er meine Gedanken gehört, gab er Augenblicke später leise Geräusche von sich, rieb sich verschlafen einmal übers Gesicht und öffnete die Augen, während er sich aufsetzte. Wie erstarrt hielt er mitten in der Bewegung inne, blinzelte einmal, rieb sich über die Augen und blinzelte wieder und für den Bruchteil einer Sekunde huschte ein sehr besorgter, fast schon ängstlicher Ausdruck über sein Gesicht, ehe er durch sein übliches Pokerface ersetzt wurde. Ich war noch nicht wach genug, sonst hätte ich wohl früher verstanden, was los war, so aber brauchte ich noch zwei, drei Sekunden. Schnell legte ich ihm eine Hand auf die Schulter – ein Fehler, er zuckte zusammen – und beeilte mich zu sagen: „Sasuke, alles okay, es ist nur noch für einen Tag.“ Er versteifte sich kurz, dann sackten seine Schultern ab und er biss sich auf die Lippe, ehe er stumm nickte und einfach aufstand. Meine Hand rutschte ab und fiel auf die Bettdecke hinunter, als er ins Bad lief. Ich seufzte. Tut mir leid, Sasuke, das ist sicher nicht leicht, aber es ist fast vorbei. Er würde wahrscheinlich etwa fünf Minuten brauchen, um sich wieder unter Kontrolle zu kriegen und seine Ruhe wieder zu finden, schätzte ich. Die Zeit sollte ich ihm geben, wenn ich nicht wollte, dass er den Rest des Tages mies drauf war. Ich rieb mir ebenfalls den Sand aus den Augen, gähnte einmal und streckte mich ausgiebig, ehe ich ebenfalls aufstand. Wir hatten nur noch einen Apfel zum Frühstück… ich musste einkaufen. Und diesmal würde ich hier bleiben und den Doppelgänger losschicken, nicht, dass er auf die Idee kommt, dass er heute geschmorten Apfel möchte oder so… Sasukes POV Ich stütze mich mit den Händen auf dem Rand des Waschbeckens hab. Das Keramik kühlte meine erhitze Haut und die kleinen Wassertropfen, die mir das Gesicht und die Haarsträhnen runter rannen, hinterließen ein erfrischendes Gefühl. Doch das konstante Wasserrauschen beruhigte mich dieses Mal nicht, ganz im Gegenteil. Schwer atmend ließ ich meinen Kopf sinken und spritzte mir abermals Wasser ins Gesicht. Während die Flüssigkeit sich ihren Weg zu meinem Kinn bahnte, öffnete ich die Augen. Diese fingen unangenehm an zu brennen, als sich das Wasser in ihnen verfing, doch ich hatte nicht vor meine Lider wieder zu schließen. Zu schön war es meine Augen wieder wahrzunehmen. Ich harrte einen Momenten lang aus, bevor ich über mich selbst genervt meine Augenlider zusammen kniff, die Flüssigkeit wurde herausgepresst und lief langsam meine Wangen hinunter. Ich drückte den Hebel der Armatur runter und das Wasser versiegte augenblicklich. Vorsichtig tastete ich hinter mich und ließ mich anschließend auf den geschlossenen Toilettendeckel sinken. Heftig rieb ich über meine Augen und wischte mir das restliche Wasser aus dem Gesicht. Doch meine Haare waren nass geworden und benetzten meine Haut immer aufs Neue mit dem kühlen Nass. Ich wusste nicht, warum die Blindheit mich heute so mitnahm. Obwohl, ich konnte es mir denken, aber wollte mir dieses Wunschdenken nicht eingestehen. Gestern Abend war es… mehr oder weniger normal. Naruto konnte ebenfalls nicht sehen und es schien deshalb keine Schwäche zu sein. Mir war bewusst, dass das unglaublich dämlich klingen musste, aber Naruto hatte das Wissen, dass es nur ein Abend und es am nächsten Tag vorbei war. Ich hatte diese Versicherung nicht wirklich, aber vielleicht im Unterbewusstsein, einfach angenommen. Hinzu kam, dass dies wohl der erste Morgen war, an dem wir normal aufgewacht waren und nicht durch irgendetwas in den Tag geschleudert wurden. Kurz überlegte ich, ob ich duschen sollte, doch ich hatte es gestern Abend schon erledigt und auch wenn es unbestreitbar eine Erleichterung wäre, war es, praktisch gesehen, einfach nur Wasserverschwendung. Kopfschüttelnd stand ich auf und kam mir ziemlich lächerlich vor, als ich die Badtür öffnete. Den Weg zum Bett hatte ich mir schon so eingeprägt, dass ich nicht mehr drauf achten musste, wo ich hinlief. So in meine Gedanken versunken achtete ich auch nicht auf meine anderen Sinne und wich umso erschrockener zurück, als ich gegen etwas stieß. Ich machte keinen ganzen Schritt zurück, als sich schon Hände um meine Schultern schlossen. Der Schreck spiegelte sich natürlich nicht auf meinem Gesicht und ich machte mir nicht die Mühe aufzuschauen, als ich trocken murrte: „Du stehst im Weg, Dobe.“ Ein paar Augenblicke vergingen ohne eine Regung von einer unserer Seiten, bis Naruto mich wortlos entließ und ich hörte, wie er einen Schritt beiseite machte. Unberührt setzte ich meinen Weg fort zu unserem Bett. Gestern Abend hatte ich mir ein paar frische Klamotten vorm Kopfende bereitgelegt. Ich hatte von Naruto nichts mehr gehört, ich fragte mich langsam, ob er sich überhaupt von der Stelle fortbewegt hatte, bis ich mir gerade ein neues T-Shirt über den Kopf zog. Plötzlich spürte ich nämlich, wie die Matzratze ein Stück tiefer sank, als sich Naruto draufsetzte. „Eigentlich wollte ich fragen, ob du was Bestimmtes willst. Ich schick meinen Doppelgänger zum Einkaufen.“ Bevor ich mich stoppen konnte, meinte ich leicht ironisch: „Ein Wasserkocher.“ Ich nutze Narutos kurzes Stutzen, um schnell hinzuzufügen: „Ich weiß, dass das Geldverschwendung wäre, weil wir das Ding eh nicht mitnehmen können. Ich will nichts Bestimmtes, außer du findest frische Tomaten.“ Naruto seufzte: „Tut mir leid, Sasuke, ehrlich. Wenn du willst, können wir heute Abend irgendwo mal was trinken gehen. Da bekommst du auch deinen Tee.“ „Eine wahrscheinlich volle Bar?“, stieß ich ungläubig aus, „Vergiss es.“ Ohne zu wissen warum ärgerte mich Narutos anschließendes Schweigen. Ich vernahm bloß den Klang des auftauchenden Doppelgängers. Das würde heute echt lustig werden, meine Laune war dermaßen im Keller. Ich biss mir leicht auf die Lippe. Wenigstens hatte Naruto seine Fröhlichkeit wieder gefunden. Geirrt, aber gewaltig. Naruto hatte gar nichts wieder gefunden, sondern eher verloren. Nämlich seine Sprache. Nie hätte ich vermutet, dass sein Schweigen nerviger sein könnte, als sein ewiges Gelaber. Es war einfach unglaublich untypisch. Wir saßen am Frühstückstisch, ich hatte mir ein trockenes Brötchen genommen und knabberte nun dran rum. Narutos Doppelgänger hatte leider keine Tomaten gefunden - das Schicksal hat sich gegen mich verschworen - und sonst gab es ein gewöhnliches Frühstück. Naruto hatte vielleicht in der Zeit drei Wörter gewechselt und es war einfach seltsam ihn weder sehen, noch hören zu können. Natürlich bekam ich seine Essgeräusche mit, aber die versuchte ich absichtlich auszublenden. Das Schweigen wurde mir zunehmend unangenehmer und ich entschloss, die Stille endlich zu durchbrechen: „Wir müssen noch…“ „Sasuke, ich habe…“ Ich hörte Naruto leise lachen und auch meine Mundwinkel zuckten ein Stück nach oben. „Wir müssen noch den Brief an Tsunade schreiben.“, beendete ich meinen unterbrochenen Satz. „Oh, ja, stimmt.“ Ich konnte mir gut vorstellen, wie Narutos Miene sich leicht verdunkelte. „Ich werde nach dieser Mission nie mehr einen Stift in die Hand nehmen.“, grummelte er verdrossen. „Das wäre ein eindeutiger Rückschritt. Du wolltest vorher etwas sagen?“, meinte ich ungewollt belustigt. „Oh, ja, ich habe nachgedacht.“, er machte eine schon fast herausfordernde Pause, doch ich verbiss mir den Kommentar, der mir auf der Zunge lag, „Wie wäre es, wenn wir heute noch einmal in die Bücherei gehen?“ Ich legte meinen Kopf leicht schief, damit er mein Gesicht gut sah und hob fragend eine Augenbraue. „Naja, wir müssen ja eh warten, bis uns Obaa-chan geantwortet hat, also wie wäre es, wenn wir uns ein paar Jutsu ausleihen und trainieren?“ Ich öffnete die Augen und schaute langsam in Narutos Richtung, während sich ein Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitete. Vielleicht würde der heutige Tag doch nicht so schlecht werden. „Oh, Dobe, und vergiss nicht nach dem richtigen Maß des Verbrauchs für die aushaltbare, elektrische Spannung eines menschlichen Ninjakörpers während einem auf Blitz basierenden A-Rang Jutsu zu schauen und wie man die Ladung anhand des Öffnens von Chakra-Toren steigern kann.“, meinte ich und versuchte meine Begeisterung weitestgehend zu verbergen. „Ähhh, okay?“ Naruto hatte sich auf mein dezentes Drängen hin auch mit den Essen und Brief an Tsunade beeilt, wir gingen gerade die noch wenig belebten Straßen Takigakures entlang und ich war für die momentanen Umstände sogar recht locker. Das Aufzählen der verschiedenen Bücher und Schriftrollen, nach denen Naruto für mich suchen sollte, lenkte ich mich ein wenig ab. „Oh, und die Auslegung der meditativen Kraftstöße von Ryuun Kageru könnten wir auch noch…“ „Sasuke, bitte! Wir wollten nur nach ein paar einfachen, ungefährlichen Jutsu schauen! Sonst sitzen wir bis es dunkel wird in der Bücherei und dann können wir das Training vergessen.“ Ich zuckte mit den Schultern: „Ist doch egal, wie die Lichtverhältnisse sind. Wir können Training gebrauchen.“ „Äh… für dich vielleicht.“, grummelte Naruto leicht ungläubig, „Vorsicht Treppe.“ „Ja, reite auch noch drauf rum.“, meinte ich gespielt beleidigt. Ehrlich, am Morgen hätte ich nicht gedacht, dass ich heute noch so gut gelaunt sein könnte. Aber die Aussicht freien Zugriff auf so einen Wissensschatz zu bekommen, war wohl für jeden Bücherliebhaber eine wahre Wonne. Nachdem wir uns die Treppe raufgemüht haben, stieß Naruto die Tür zu Bibliothek auf. Bevor meine Sinne irgendetwas aufnahmen, merkte ich, dass etwas anders waren, doch erst ein paar Augenblicke später wurde mir klar was. Es war sehr viel voller. Überall war unterdrücktes Gemurmel und man hörte auch ein paar Mädchen auflachen, die Luft war stickiger, obwohl mir ein sanfter Lufthauch um die Nase strich und man spürte leicht den Boden beben, wenn jemand laufend oder mit schweren Schritten näher an uns vorbei lief. Wir blieben einen Moment stehen, dann stieß Naruto die angehalten Luft aus und meinte: „Okay, dann wollen wir mal.“ Langsam gingen wir an den Regalen vorbei und ich hörte Naruto leise „Jutsu… Jutsu… Jutsu…“ murmeln. „Ah, da haben wir`s. Es sind sogar ziemlich wenig Leute in dem Gang.“ Er klang äußerst zufrieden. Er führte mich noch ungefähr fünf Schritte zwischen die Regale, bevor er stehen blieb. „Vor dir steht ein Tisch und wenn du ein bisschen weiter nach rechts tastest findest du einen Stuhl.“ Möglichst elegant versuchte ich mich auf die Sitzgelegenheit gleiten zu lassen, während ich etwas schaudernd dran dachte, dass hinter mir Menschen hin und her gingen. „Wie weit stehen die Regale auseinander?“ „Ungefähr drei Meter.“ Narutos Stimme klang etwas weiter weg, „Du, die meisten Jutsu in der Ecke hier basieren auf Erde, ich schau mal nach unseren Elemente oder irgendwas…“ „Naruto-kun, Sasuke-san? Schön euch noch einmal hier zu sehen.“ „Oh, Kurumo, was für ein Zufall.“, lachte Naruto. Ich hörte schwere Schritte und den hölzernen Klang der Krücken. „Naja, ich bin immer hier. Es wäre eher ein Zufall, wenn wir uns nicht über den Weg laufen würden.“ Die Stimme der Bibliothekare klang sogar noch besser, als gestern. So, als hätte er viel (Nerven-)Tee getrunken hätten. „Bevor du fragst, mir geht’s wieder wunderbar, aber kann ich euch irgendwie helfen? Stimmt, was mit dem Buch nicht?“ Schön, er war anscheinend auch kein Typ, der immer wieder Smalltalk führen musste. „Naja, das Buch ist auch eine Sache, aber wir sind eigentlich privat hier. Ein paar Ninja-Techniken nachschauen, vielleicht ein paar Waffeninfos holen und wenn`s sich nicht vermeiden lässt noch irgendein Meditationszeug für Sasuke.“ „Die Auslegung der meditativen Kraftstöße von Ryuun Kageru.“, murmelte ich störrisch. Ein heiterer Klang schlich sich in Kurumos Stimme: „Oh, die habe ich auch gelesen, aber…“ Die unausgesprochene Frage hing in der Luft, wie ich das Buch lesen sollte, wenn ich nichts sehen konnte. Bevor die Pause zu lang wurde, sprang Naruto in die Flut. „Ich les’ sie ihm gerne vor.“ Diese Information war eine angenehme Überraschung. Das „gerne“ war eindeutig übertrieben, um nicht schon zu sagen gelogen, doch ich freute mich darüber. Das war ein großes Opfer von Naruto. „Das ist wirklich nett von… oh, wartet mal, wenn ich mich nicht sehr irre, gibt es davon eine Hörbuchversion.“, überlegte der Bibliothekar laut. Naruto und ich stutzten. Nachdem wir meinten, dass es eine unglaublich gute Lösung war, ging er sogleich von dannen um es mir zu holen. „Wenn es dir nichts ausmacht seh` ich jetzt nach den Jutsu, okay?“, fragte Naruto. Ich „entließ“ ihn mit einer Handbewegung und er machte sich sofort auf den Weg. Leise schnalzte ich mit der Zunge, da ich mir relativ sicher war, dass keines der Bücher oder Schriftrollen, die ich Naruto gebeten hatte für mich nachzuschauen, auf diesem Tisch landen würde. Als Narutos Schritte verhallt waren und sich sein Chakra unter das der anderen Personen mischte, fühlte ich mich plötzlich zurückgelassen und schutzlos. Ich schüttelte den Kopf, was für einen Unsinn ich doch dachte. Naruto hatte Recht, kaum Leute waren in dem Gang und schauten nach anderen Jutsu. Nur hin und wieder kam mal jemand vorbei und jedes Mal versteifte ich mich unangenehm. Zum Glück kam nach ein paar Minuten Kurumo und gab mir das Hörbuch. Zwar wechselten wir ein paar Worte, doch er musste weiter arbeiten. Ich hatte das Gefühl es war ihm unangenehm mit mir alleine zu reden. Glücklich über die Ablenkung, steckte ich mir einen Kopfhörer ins Ohr - das andere Ohr wollte ich noch frei haben - und horchte der beruhigenden Stimme des Vorlesers. Zwar konnte ich mich nicht vollkommen auf das Erzählte konzentrieren, jedoch lenkte es mich insofern ab, dass ich nicht sofort merkte, dass Naruto erstaunlich lange weg war. Langsam wurde es doch ziemlich auffällig und auch, wenn es Naruto war und er mit Büchern hantieren musste, blieb man in so einer Situation wohl nicht über eine halbe Stunde weg. Ich kniff die Augen zusammen und versuchte sein Chakra zu erfühlen. Leider waren wirklich viele Leute da und ich konnte mich schlecht auf eines konzentrieren. Mit Sharingan würde ich Narutos wohl erkennen, da es doch aus der Maße raus stach, doch so? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)