Universelles Durcheinander von abgemeldet
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Kapitel 1: Teil 1 - Unerwartete Gäste
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Hi, Leute !
Zunächst einmal ein großes Dankeschön für alle, die sich bis hierher
durchge-klickt haben. Was jetzt kommt, ist mein allererstes Werk, also schickt
ruhig jede Menge Kritik ( möglichst solche der konstruktiven Art ).
Ach ja...ich weiß nicht genau, ob das Pflicht ist, aber für alle Fälle weise
ich dar-auf hin, daß abgesehen von Aristo alle Figuren ihren jeweiligen
Rechtsinhabern - also nicht mir - gehören, und ich sie mir nur für
meine verrückten Ideen ausgeliehen habe.
Universelles Durcheinander
Mit : Star Trek-Next Generation-Crew, Borg-Kollektiv, Ryoko und Ryo-Oh ( Ten-chi
Muyo ), Vegeta, Son-Goku, Son-Gohan ( alle Dragon Ball Z ), Skuld ( Oh! My
Goddess ), Soryu Asuka Langley ( Neon Genesis Evangelion ), Rally Cheyenne und
Aristo [ Kategorie-1-Lucifer Hawk ] ( Silent Möbius )
Reglos lag das Raumschiff Enterprise-E im Weltraum am Rande einer grünlichen
Lichterscheinung auf der Lauer wie eine Raubkatze, die sich auf der Jagd
befand.
Dies war auch tatsächlich der Fall. Wieder einmal mußte ein Vorstoß der Borg
aufgehalten werden.
Angespannt saßen die Brückenoffiziere auf ihren Posten, während der tiefrote
Lichtschein, der bei Alarmstufe Rot aus den Leuchtflächen an den Wänden drang,
für eine düstere und bedrohliche Atmosphäre sorgte.
"Status, Mister Data."
Der blaßhäutige Androide drehte sich auf seinem Sessel halb zum Platz des
Cap-tains um, bevor er antwortete.
"Der Transwarpkanal ist stabil. Die Sensoren orten mehrere Objekte mit
Borg-Signaturen, die sich durch den Kanal nähern. Berechnete Ankunftszeit in
fünf Komma sechs acht Sekunden."
Captain Picard nickte knapp und wandte sich dann an den taktischen Offizier,
desen Station sich etwas erhöht hinter seinem Platz befand.
"Mister Worf, Quantentorpedos abfeuern."
Der Klingone stieß ein tiefes Knurren aus, als seine Finger geschickt über die
be-rührungssensitiven Felder seiner Konsole huschten, und die Maschine namens
Enterprise anwiesen, ihre tödliche Fracht auf das auserkorene Ziel - in dem
Fall den Ausgang des Transwarpkanals - zu schleudern. Die Maschine gehorchte,
und eine Salve von Quantentorpedos machte sich wie ein Schwarm Glühwürmchen
auf den Weg.
Eine Sekunde später gab es eine Reihe kleinerer Detonationen, der wenig später
eine gewaltige Schockwelle folgte, die aus dem kollabierenden Kanal
hervor-brach. Offenbar hatte Worf gut gezielt.
"Bericht, Mister Data." bat der Captain um Informationen.
Data betrachtete kurz seine Anzeigen, zögerte einen Moment, und überwand sich
endlich zu einer Antwort.
"Der Kanal ist noch nicht völlig geschlossen. Außerdem erfassen die Sensoren
hunderte von Borg-Signaturen im Kanal."
"Sagten sie...hunderte ?" ächzte der Captain.
"Gegen so viele von ihnen haben wir keine Chance, Sir." bemerkte der erste
Offi-zier, Commander Will Riker, von seinem Sessel rechts neben dem
Kapitänsplatz aus mit einem bemüht lässigen Tonfall.
"Steuermann, Fluchtkurs berechnen." begann Picard und wollte gerade weitere
Befehle geben, die die Flucht seines Schiffs einleiten sollten, als der
kollabierte Transwarpkanal plötzlich grünliche Lichtblitze auszuspeien begann
- zusammen mit hunderten von Wrackteilen der Schiffe, die sich im Kanal befunden
hatten, als die Quantentorpedos dessen Implosion bewirkt hatten.
Verblüfft starrte der Captain auf den Hauptschirm, während das Schiff von
einer kleinen Schockwelle geschüttelt wurde.
Counsellor Troi, die schwarzhaarige Betazoidin, die als Beraterin und
Schiffspsy-chologin fungierte, und zudem die Gabe besaß, die Gefühle anderer
Lebewesen lesen zu können, lachte nervös.
"Nochmal Glück gehabt, was ?"
Captain Picard nickte grimmig. Trotzdem war er zufrieden. Seit die Borg ihn vor
einiger Zeit assimiliert hatten, und dabei sein Wissen benutzt hatten, um
beinahe die Erde zu erobern, verspürte er im Bezug auf die Borg einen
brennenden Ra-chedurst, obwohl er eigentlich ein friedliebender Forscher und
weniger ein Krie-ger war.
"Ich schätze, das war genug Aufregung für heute, Nummer eins." meinte er
gut-gelaunt.
Riker nickte zustimmend.
"Alarmstufe Rot aufheben und zur Tagesordnung zurückkehren, stimmts ?"
"Captain, ich orte ungewöhnliche Energiewerte." mischte sich Data ein.
"Positionsangabe." brummte Riker nachdem er und Picard irritierte Blicke
ge-tauscht hatten. Nach all der Aufregung mit den Borg hatten sie doch
eigentlich eine Pause verdient gehabt.
"Ähm...exakt zwei Komma acht vier Meter vor ihnen, Commander."
Riker und Picard runzelten erstaunt die Stirn.
"Sind sie sicher, Data ?" hakte Riker nach.
An der von Data angegebenen Stelle blitzte es einmal hell auf und plötzlich
stand dort ein fast zwei Meter großer schwarzhaariger Muskelmann in einem
blauwei-ßen Kampfanzug, der sofort Kampfhaltung annahm und finstere Blicke auf
die Anwesenden schleuderte.
"Ja, ich bin sicher, Sir." antwortete der Androide überflüssigerweise.
"Hey, du ! Glatzkopf !" fauchte der Muskelmann. "Was für eine Scheiße wird
hier gespielt ? Wo bin ich hier überhaupt ?"
Angesichts des beleidigenden Tonfalls stieß Worf ein wütendes Knurren aus.
Niemand durfte ungestraft seinen Captain beleidigen. Aber bevor der Klingone
etwas sagen konnte, setzte Picard bereits zu einer Antwort an.
"Ich bin Captain Jean-Luc Picard vom Föderationsraumschiff Enterprise. Und sie
sind ?"
"Ich bin..." setzte der Muskelmann zu einer Antwort an, kam jedoch nicht weit.
"Kame - hame...nanu ?....hey, Vegeta, wieso bist du nicht auf der Erde ?"
Der Muskelmann fuhr herum und ballte reflexartig die Fäuste. Er brauchte nur
diese Stimme zu hören, um in beinahe grenzenlose Wut zu geraten.
"Kakarott !"
"Wo steckt Freezer ?" fragte der andere Muskelmann, der in einen orangefarbe-nen
Kampfanzug gekleidet war, den ersten Muskelmann.
"Wo Freezer ist ?" Vegeta guckte Son Goku ziemlich schräg an. "Is mir doch
scheißegal. Der is doch längst Geschichte."
Son Goku guckte Vegeta erstaunt an.
"Ehrlich ? Bist du sicher ?"
"Sag mal, willst du mich verarschen, Kakarott ?" knurrte Vegeta wütend. "Du
hast ihn doch selbst auf Namek zerlegt. Und die Wiederbelebung durch seine
La-kaien hat auch nix genutzt, weil Trunks ihn endgültig ausgeknipst hat, als
er den Fehler gemacht hat, zur Erde zu kommen."
"Echt jetzt ?" fragte Son Goku erstaunt. "Komisch. Dabei hab ich gerade noch mit
ihm gekämpft. Aber sag mal, wer sind eigentlich diese Leute da ?"
Son Goku deutete auf die Brückenbesatzung des Schiffs.
"Was weiß ich ?" brummte Vegeta. "Die Glatze heißt Picard oder so ähnlich."
"Sie werden sofort aufhören, den Captain zu beleidigen, oder ich bringe ihnen
Manieren bei !!!"
Vegeta drehte sich ganz langsam herum und musterte Worf von oben bis unten. Dann
lachte er höhnisch und schüttelte nur mitleidig den Kopf.
Währenddessen wandte Son Goku sich an den Glatzkopf.
"Also sie sind Picard, ja ?"
"Das ist richtig."
"Tja, also mein Name ist Son Goku." entgegnete Son Goku während er sich blöd
grinsend verlegen am Kopf kratzte.
"Aber der andere..." schaltete sich Riker ein.
"Vegeta." nannte Son Goku dessen Namen.
"Dieser Vegeta nannte sie Kakarott."
"Das ist der Name, den mein Volk mir gegeben hat, aber ich kam als kleiner
Jun-ge auf die Erde und dort gab man mir den Namen Son Goku."
"Und was ist ihr Volk ?" fragte Counsellor Troi neugierig.
"Ich bin ein Sayajin und stamme vom Planeten Vegeta."
"Nie gehört."
"Naja...also der da oben sieht auch nicht wie ein gewöhnlicher Mensch aus."
meinte Son Goku und deutete auf Worf.
"Er ist auch kein Mensch." antwortete Troi. "Worf ist ein Klingone."
"Oh. Macht einen leicht erregbaren Eindruck."
Riker und Troi schmunzelten.
"Die Klingonen sind ein stolzes Kriegervolk, Son Goku." erklärte Picard. "Sie
nehmen Beleidigungen nicht auf die leichte Schulter."
"Verstehe." Ein Krieger also, hmm? Also wenn der seine Aura nicht verbirgt, ist
seine Kampfkraft so niedrig, daß ihn vermutlich sogar der Herr der
Schildkröten schaffen würde. Wenn der sich wirklich mit Vegeta anlegt, geht's
ihm schlecht.
"Captain, ein Schiff nähert sich uns." meldete Data. "Unbekannte Bauart, keine
sichtbaren Markierungen."
"Auf den Schirm."
Vegeta hatte aufgehört zu Lachen und beobachtete mit verschränkten Armen und
finsterer Miene die weitere Entwicklung. Son Goku setzte sich einfach auf den
Boden und beschloß ebenfalls abzuwarten.
Auf dem Schirm zeigte sich das fremde Raumschiff als bizarres Gebilde von
Sta-cheln, die in allen Richtungen aus einem scheibenförmigen Rumpf ragten.
Fast erinnerte das Gebilde an einen riesenhaften dunklen Kristall.
"Grußfrequenzen aktivieren, Mister Worf."
Worf berührte einige Flächen auf seiner Konsole und wartete einen Moment.
"Keine Antwort." brummte er etwas enttäuscht
Plötzlich keuchte Counselor Troi überrascht auf.
"Counselor ?" fragte Picard besorgt.
"Et...etwas kommt." keuchte sie. "Ich fühle eine mächtige Präsenz,aber ich
kann nicht mehr darüber sagen, tut mir leid."
Picard bemerkte, daß die beiden Neuankömmlinge ebenfalls angespannt wirkten.
"Spüren sie etwas, Son Goku ?"
"Eine starke Kraft." bestätigte dieser.
Plötzlich leuchtete in der Mitte der Brücke ein kreisrundes Stück des Bodens
hell auf. Anschließend - als wenn sich dort ein Loch im Boden befinden würde -
schwebte eine Frau herein. Zuerst wurde ihr Kopf sichtbar, dann nach und nach
der Rest ihres Körpers, und als ihre Füsse die leuchtende Fläche passiert
hatten, erlosch das Leuchten und der Boden war wieder normal.
Die Frau hatte hellblaue, fast türkisfarbene Haare und trug ein rotes
enganlie-gendes Kleid aus flexiblem Stoff. Als sie schließlich langsam ihre
Augen öffnete, sahen alle, daß sie zudem gelbe Augen hatte.
Sie schenkte den Anwesenden ein vergnügtes Lächeln.
"Ryoko." schnurrte sie.
"Wie bitte ?" fragte Picard verblüfft.
"Ryoko." wiederholte die Frau. "So heiße ich."
"Ähh...angenehm."
"So. Und da wir uns ja alle so gern haben..." - ihr Lächeln verschwand
schlagar-tig und wurde durch ein böses, bedrohliches Grinsen ersetzt - "...will
ich jetzt sofort wissen, wo ich hier bin, oder es gibt Ärger."
"Wirklich ?" fragte Vegeta mit höhnischer Stimme.
Ryoko machte ein nachdenkliches Gesicht. "Nein." entgegnete sie schließlich
nach kurzem Nachdenken. "Ärger gibt es in jedem Fall, Muskelheini."
Vegeta lief rot an. Muskelstränge traten an seinem Hals hervor, während er auf
sie zustürmte.
"Muskelheini, ja ?" brüllte er. "Dich mach ich platt !"
Bevor jemand anderes reagieren konnte, hatte Vegeta Ryoko einen kräftigen
Schlag versetzt, der sie gegen die fünf Meter hinter ihr gelegene Wand
katapul-tierte.
In dem Moment zog Worf einen Phaser, der auf Betäubung justiert war, und
feu-erte auf den wütenden Vegeta. Dieser grinste Worf jedoch nur amüsiert an.
"Mach's nochmal, Wuff."
Worf schoß einen wütenden Blick auf Vegeta ab, gefolgt von einem weiteren
Be-täubungsstrahl. "Mein Name ist Worf !"
Vegeta lachte nur verächtlich.
"So'n Ding muß ich unbedingt mit nach Hause nehmen. So schön wie das
krib-belt, gibt das 'ne erstklassige Massagemaschine ab."
Riker klopfte nun auf seinen Insignienkommunikator. "Sicherheit auf die
Brücke."
"Nicht nötig." Ryoko richtete sich langsam auf und strich mit einer lässigen
Be-wegung eine Falte ihres Kleides glatt. "Den übernehme ich selbst."
Und dann - so schnell daß kein Auge ihre Bewegungen wahrnehmen konnte - hatte
sie die Distanz zu Vegeta überwunden und versetzte dem total überrasch-ten
Sayajin-Prinzen eine Reihe kräftiger Schläge vor die Brust und den Kopf, bis
dieser keuchend in die Knie ging. Dann ließ sie von ihm ab.
"Und damit hast du jetzt hoffentlich kapiert, daß man mir besser nicht blöd
kommt. Klar, Muskelheini ?"
"Ich heiße Vegeta, ", schnaubte dieser, einerseits außer sich vor Wut,
anderer-seits aber auch völlig erstaunt darüber, daß in einem Leichtgewicht
von Frau so-viel Power stecken konnte, "ich bin ein Sayajin-Prinz, und noch nie
hat es je-mand gewagt, mich so zu behandeln !"
"Es gibt für alles ein erstes Mal." erwiderte sie und zwinkerte ihm frech zu.
Vegeta war angesichts dieses Verhaltens für einen Moment sprachlos. Dann
ze-terte er : "Für das, was heute hier passiert ist, verlange ich eine Revanche
!!!"
"Jederzeit." rief sie fröhlich.
"Vielleicht sollten wir uns jetzt der Frage zuwenden, wie sie alle
hierhergekom-men sind." lenkte Picard die Gedanken der Anwesenden wieder auf
einen nicht ganz unwichtigen Aspekt der Situation zurück.
Alle Blicke richteten sich auf Picard. Und in den meisten dieser Blicke lag eine
große Portion Erwartung.
Im nächsten Augenblick gab es einen weiteren Lichtblitz, und ein dunkelhaariger
junger Mann in grünem Anzug mit rotem Cape stand vor ihnen.
"Ich fass es ja nicht ! Wie kommst du denn hierher, mein Sohn ?" rief Son Goku
freudig.
Dieser schaute sich verwirrt um. "Ha...hallo, Vater. Wo ist Boo abgeblieben ?"
"Wer ist Boo ?" fragte Son Goku verwirrt.
"Son Gohan !", mischte sich nun auch der schmollende, schlecht gelaunte Vegeta
ein, "Du hast also auch gegen Boo gekämpft ?"
"Ja, Vegeta. Hab ich. Aber sag mal, wer hat es geschafft, einen wie dich platt
zu machen ?"
"Ja, stimmt." stieß Son Goku hervor. "Ich hab ihn gerade gar nicht gesehen."
"Was gesehen ?" fragte Picard.
"Na, den Heiligenschein." antwortete Son Gohan für Vegeta, dem das Ganze
sichtlich peinlich war.
Alle Anwesenden starrten verblüfft auf den Heiligenschein über Vegetas Kopf,
bis plötzlich von Ryoko ein lautes, prustendes Lachen zu hören war.
"Was ist so lustig, häh ?" maulte Vegeta.
"Na...das du'n Zombie bist !" rief diese, während sie sich vor Lachen auf dem
Boden wälzte.
"Sehr komisch." brummte Vegeta.
"Wie kam es denn nun dazu ?" drängte Son Gohan ihn neugierig.
"Ich hab mich selbst gesprengt, um Boo zu erledigen." erklärte er.
"WAAAAAAAAAAAAASSSSSSSSSSSSS ???????????!!!!!!!!!"
"Tja, was soll ich sagen...schien mir 'ne gute Idee zu sein, aber gerade als ich
im Jenseits ankam, erfuhr ich, daß der Schleimbeutel mich überlebt hat, und
dann war ich auch schon hier."
"Tja, also...ich hab Boo das größte Kame-hame-ha in seinen fetten Wanst
ge-semmelt, das je einer gesehen hat, und plötzlich war ich hier bei euch."
berichte-te Son Gohan.
"Also ich weiß zwar nicht genau, worum es geht, ich war nämlich mit Freezer
be-schäftigt." erklärte Son Goku. "Zuerst hat er einen Energiestrahl auf Namek
ge-schleudert, dann habe ich ihm 'ne Genkidama verpasst, und wollte gerade ein
Super-kame-hame-ha nachschieben, als ich plötzlich hier stehe."
"Und wie geht's jetzt weiter ?" fragte Son Gohan neugierig.
"Also der Typ da mit der Glatze heißt Picard." erklärte Son Goku. "Scheint
hier der Boß zu sein. Und wir wollten gerade überlegen, wie wir rauskriegen
können, was mit uns passiert ist, als du aufgetaucht bist und..."
Im nächsten Moment tauchte ein weiterer Lichtblitz den Raum in Helligkeit.
Knapp unter der Decke des Raums tauchte ein junges Mädchen mit langen,
rot-braunen Haaren auf. Sie trug einen enganliegenden roten Overall aus einem
selt-samen Synthetikmaterial, und da sie den Gesetzen der Schwerkraft genauso
un-terworfen war, wie alle anderen im Raum, fiel sie nach unten und landete
direkt in den Armen Son Gohans, der zufällig fast direkt unter ihr gestanden
hatte.
Mit einem theatralischen Seufzer wandte Riker sich an seinen Captain. "Wieviele
kommen denn noch ?"
"Gute Frage, Nummer eins. Gute Frage." Picard klang irgendwie resigniert.
Son Gohan setzte das Mädchen vorsichtig ab.
"Alles in Ordnung mit dir ?"
Zuerst schaute sie sich verwirrt und ängstlich um. Wo war sie hier gelandet ?
Wie kam sie wieder zurück ? Warum hatten diese Fremden sie hergeholt ? Und
au-ßerdem...
Sie versetzte Son Gohan eine schallende Ohrfeige. "Bist du doof ?" fauchte sie.
"Natürlich ist NICHT alles in Ordnung mit mir !!!"
"Warum schlägst du mich ?" jammerte Son Gohan.
"Du hast mich begrapscht, Perversling !"
"WIE BITTE ????? DICH BEGRAPSCHT ?????" Wütend fletschte er die Zähne. "ICH
HAB DICH AUFGEFANGEN, DU BLÖDE KUH !!!!!"
"Das war ja auch nett von dir." entgegnete sie von sich überzeugt. "Aber dabei
hast du mich begrapscht."
"HAB ICH NICHT !!!!!"
"UND OB !!!!!"
"Wie soll das nur weitergehen ?" murmelte Picard genervt.
"Verschieben wir die Diskussion auf später." schlug Troi vor. "Wenn unsere
Gäste sich etwas ausgeruht haben, sind sie vielleicht erträglicher."
Picard warf einen zweifelnden Blick auf Son Gohan und das Mädchen, die sich
gegenseitig anbrüllten.
"Ich garantiere natürlich für nichts." merkte Troi mit einem leichten Anflug
von Ironie an.
"Genau das habe ich mir schon gedacht." murmelte der Captain und war inzwi-schen
fast so weit, daß er sich wieder zurück an die Akademie der Sternenflotte
wünschte.
"Was meinen sie, Captain, ob das wieder so ein Streich von Q ist ?" fragte
Riker. Q war ein - wie es selbst sagte - allmächtiges Wesen, das sich ihnen bei
ver-schiedenen Gelegenheiten gezeigt hatte, um sich auf Kosten der
Enterprise-Crew etwas Unterhaltung zu verschaffen - meist, indem es das Schiff
und seine Besat-zung in die seltsamsten Situationen brachte, nur um zu
beobachten, wie sie dort wieder herauskamen.
"Wenn es ein Streich von Q ist, ", brummte Picard finster und warf einen Blick
auf das zeternde Mädchen, "dann ist es der schlimmste Streich, den er sich bis
jetzt ausgedacht hat."
Counselor Trois Vorschlag, allen Quartiere zuzuweisen, damit sie sich erstmal
ausruhen konnten, um dann mit klarem Kopf nach einer Lösung des Problems zu
suchen, wurde zum Erstaunen des Captains von allen begeistert angenommen
(naja...von allen bis auf den ewig miesepetrigen Vegeta, der nur zustimmte, weil
ihm nichts besseres einfiel), und so herrschte nach wenigen Minuten endlich
wie-der Ruhe auf der Brücke. Die letzten fünf Minuten - so wenig Zeit war seit
der Ankunft des ersten 'Gastes' erst vergangen - waren Picard wie Stunden
erschie-nen. Jetzt atmete er tief durch und freute sich über die
wiedergewonnene Ruhe.
Geordi LaForge stand an einer der Hauptkonsolen im Maschinenraum und summ-te
gutgelaunt vor sich hin. Er hatte auch allen Grund dazu, denn nachdem end-lich
die letzten Wartungsarbeiten dieser Woche beendet waren, war das Schiff in einem
absoluten Topzustand. Vor einigen Minuten hatte er das Ende der Borg-streitmacht
miterlebt. Von den Dingen, die sich danach auf der Brücke abgespielt hatten,
wusste er jedoch nichts.
Der dunkelhäutige Chefingenieur drehte sich um, nachdem er eine Berührung an
der Hüfte gespürt hatte, und schaute auf ein kleines Mädchen herunter, das
ihn aus großen traurigen Augen anstarrte.
"Ähh...wer bist du denn, Kleines ?" erkundigte er sich verblüfft. Hätte er
das Mädchen als Bedrohung eingestuft, hätte er natürlich den
Sicherheitsdienst geru-fen, aber das erschien ihm in dieser Situation zu
übertrieben zu sein.
"Meine Schwestern." stammelte die Kleine sichtlich den Tränen nahe. "Weißt du,
wo meine Schwestern sind ?"
"Ähm...also ich kenne weder dich noch deine Schwestern, Kleines, aber jetzt
be-ruhige dich erstmal. Und dann überlegen wir gemeinsam, was zu tun ist." Um
sie ein wenig zu trösten, tätschelte Geordi ihren Kopf, erntete dafür jedoch
einen bitterbösen Blick des Mädchens.
"Hör auf, mich wie ein kleines Kind zu behandeln." fauchte sie ihn an.
"Ständig behandeln mich alle nur wie ein Kleinkind, dabei bin ich schon
groß."
Geordi zog die Hand weg.
"Wie du meinst. Aber willst du mir nicht endlich verraten, wer du bist ?"
"Ich bin Skuld. Göttin zweiter Klasse mit begrenzten Fähigkeiten." antwortete
das Mädchen und wischte sich eine Strähne ihres langen schwarzen Haars aus der
Stirn. Bei der Gelegenheit sah Geordi zum ersten Mal die seltsame ovale
Tä-towierung, die sich auf ihrer Stirn befand.
"Du bist was ???" fragte er verwirrt, erntete für den ungläubigen Tonfall
jedoch statt einer Antwort nur einen weiteren bösen Blick.
"Hättest du vielleicht Lust auf eine heiße Schokolade ?" probierte er eine
andere Taktik. Skuld strahlte plötzlich über's ganze Gesicht und nickte
enthusiastisch.
Daraufhin ging Geordi zum nächstgelegenen Replikator und sagte schlicht:
"Computer...eine Tasse mit heißer Schokolade." Und begleitet von einem
elek-tronischen Zirpen erschien im Ausgabeschacht des Replikators das bestellte
Ge-tränk. Skuld machte große Augen.
"Das ist ja toll ! Wie funktioniert das ?"
Geordi gab ihr die Tasse mit der heißen Schokolade und lächelte.
"Nun...wie soll ich dir das erklären...?" Er kratzte sich nachdenklich am
Kopf.
"Ich habe doch schonmal gesagt, daß du mich nicht wie ein Kleinkind behandeln
sollst. Ich bin schließlich nicht doof."
Verdammt...jetzt geht das wieder los. "Das habe ich doch auch gar nicht..."
"Verwandelt das Gerät vielleicht Materie in Energie ?"
Jetzt schaute Geordi ziemlich erstaunt drein. "So ähnlich." antwortete er. "Die
Maschine geht von einer Standard-Biomasse aus und verwendet Energie für die
Neustrukturierung dieser Masse in die Substanz, die man bestellt hat."
"Und findet diese Strukturumwandlung auf der subatomaren Ebene statt, oder
darunter ?" fragte Skuld neugierig.
"Unterhalb der subatomaren Ebene gibt es nichts mehr." antwortete Geordi ein
wenig erstaunt darüber, mit welchen Begriffen ein kleines Mädchen wie diese
Skuld um sich warf.
"Sicher gibt es da noch was." widersprach Skuld energisch. Dann fiel ihr Blick
auf eine große Säule, die in blauem Licht pulsierte und das Maschinendeck
dominier-te. "Und was ist das ?"
"Das ist der Warpkern." erklärte Geordi stolz. "Das Herzstück unserer
Energie-versorgung."
Skuld wanderte einmal um die Säule herum und studierte sie in allen
Einzelhei-ten. Dann blieb sie wieder vor Geordi stehen.
"Verstehe. Ein dilithiummoderierter Materie-Antimateriereaktor mit magnetischer
Eindämmung. Ziemlich primitiv."
"Wie bitte ????" Geordis Kinnlade klappte herunter. Da kam dieses kleine
Mäd-chen in seinen Maschinenraum und wagte es tatsächlich, seinen perfekt
einge-stellten Warpkern als primitiv zu bezeichnen. Nun hatte er endgültig
genug. Soll-te sich doch jemand anderer um die Probleme der Kleinen kümmern.
Verstimmt klopfte er auf seinen Insignienkommunikator und rief die Brücke.
Dort sprachen Worf, Data, Commander Riker und Captain Picard über die weitere
Vorgehensweise. Die Überraschungsgäste hatten vor wenigen Augenblicken
zu-sammen mit Counsellor Troi die Brücke verlassen.
"Was gibt's, Geordi ?" beantwortete der Captain den Ruf.
"Hier im Maschinenraum ist ein seltsames kleines Mädchen aufgetaucht, das ich
an Bord noch nie gesehen habe, Sir."
"Was sie nicht sagen." brummte Picard. "Stellt das Kind eine Bedrohung dar ?"
"Ich glaube nicht, Sir. Sie sagt, ihr Name sei Skuld, und sie sei auf der Suche
nach ihren Schwestern."
"Was macht sie im Augenblick ?"
"Heiße Schokolade trinken und mich beleidigen." beklagte der Chefingenieur sich
gereizt.
"Können sie das näher erklären ?"
"Nun...sie hat unseren Warpkern als primitive Maschine bezeichnet."
Riker stieß einen glucksenden Laut aus. Überall auf dem Schiff erschienen
plötz-lich fremde Wesen und Geordis einzige Sorge war, daß ein kleines
Mädchen über die Schiffstechnologie lästerte.
"Sie haben mein vollstes Mitgefühl." entgegnete Picard sarkastisch.
"Beschäftigen sie das Kind noch eine Weile. Counsellor Troi wird es demnächst
abholen."
"Warum nicht jetzt gleich ?" fragte Geordi.
"Weil der Counsellor sich gerade um die fünf Leute kümmert, die vor wenigen
Minuten ungefragt auf meiner Brücke erschienen sind." antwortete der Captain
etwas gereizt.
"Oh." machte Geordi.
"Genau." brummte Picard als Antwort. "Sonst noch etwas ?"
"Ähh...nein, Sir. Ich komme schon klar."
"Gut." Picard unterbrach die Verbindung. Anschließend traf er einige
Entschei-dungen, die ein wenig Licht in die Sache bringen sollten. Data sollte
mit den Schiffssensoren die Umgebung nach jeder auch nur entfernt denkbaren Art
von Anomalie absuchen und Worf sollte arrangieren, daß die 'Gäste'
unauffällig unter Beobachtung gehalten wurden, damit man rechtzeitig erfuhr,
falls einer von ih-nen etwas plante, das dem Schiff und seiner Besatzung schaden
könnte. Wäh-renddessen sollten Riker und Troi versuchen, den inzwischen sechs
Gästen näher zu kommen, um sich ein besseres Bild von ihnen machen zu können.
In dem Zu-sammenhang empfahl Riker, alle sechs zu einer
'Sicherheits-Routineuntersu-chung' von Doktor Crusher begutachten zu lassen.
Kapitel 2: Teil 2 - Erste Konfrontationen
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Bevor ich weiterschreibe muß ich erstmal einen Fehler aus dem ersten Teil
korri-gieren - auch wenn der zu diesem Zeitpunkt nicht so schlimm ist. Bei der
Aufli-stung der Hauptcharas muß es natürlich "Ryoko und Ryo-Ohki" heißen (
klar, daß die hübsche Dämonin mit ihrem eigenen Schiff unterwegs ist ). Noch
ein kleiner Hinweis : Die Auflistung der Charaktere bezieht sich auf die gesamte
Geschichte, d.h., Einige kommen im einen oder anderen Teil von Universelles
Durcheinander nicht oder nur am Rande vor ( z.B. das Borg-Kollektiv ).
Und da der erste Teil tatsächlich einigen da draußen gefallen zu haben scheint
( Danke nochmal für den lieben Kommentar, Sunny [und ebenfalls natürlich
Danke an alle weiteren Kommentareschreiber]), kommt nun ohne weiteres blabla von
mir der zweite Teil ( ich hoffe, er findet ebenfalls Zustimmung - wenn nicht,
einfach sagen; nur durch Kritik kann man besser werden).
Universelles Durcheinander - Teil 2
Mit : Star Trek-Next Generation-Crew, Borg-Kollektiv, Ryoko und Ryo-Ohki
( Tenchi Muyo ), Vegeta, Son-Goku, Son-Gohan ( alle Dragon Ball Z ), Skuld
( Oh! My Goddess ), Soryu Asuka Langley ( Neon Genesis Evangelion ), Rally
Cheyenne und Aristo [ Kategorie-1-Lucifer Hawk ] ( Silent Möbius )
Counsellor Troi verließ aufatmend die Enge des Turbolifts, in dem sie mit Son
Gohan, Son Goku, Vegeta, dem wütenden rothaarigen Mädchen und der
rätsel-haften Frau namens Ryoko von der Brücke zum zwölften Deck des Schiffs
gefah-ren war. Dort waren unter anderem Gästequartiere, relativ große Kabinen,
die aus einem großen Wohnraum mit abgetrenntem Schlafplatz sowie einem
Wasch-raum bestanden.
Nachdem Troi die Gruppe einen Korridor entlanggeführt hatte, wobei sie ihnen im
Stil einer Fremdenführerin einige Informationen darüber gab, wie sie sich auf
dem Schiff zurechtfinden konnten, blieb sie schließlich vor einer Tür stehen
und drehte sich zu den anderen um.
"Da wären wir." erklärte sie mit freundlichem Lächeln. "Wer von ihnen will
das erste Zimmer ?"
Nach einem kurzen Moment des Schweigens, in dem alle unschlüssig in die Ge-gend
schauten, drängelte sich das rothaarige Mädchen vor, versetzte dabei Vegeta
einen Ellbogencheck in die Rippen, so daß dieser weniger vor Schmerzen als vor
purem Erstaunen zur Seite sprang.
"Aus dem Weg !" fauchte sie. "Wenn sich keiner von euch Blödmännern
ent-scheiden kann, nehme ich das Zimmer. Sonst stehen wir morgen noch hier."
Mit diesen Worten verschwand Soryu Asuka Langley in der Kabine.
"Mann, Vegeta, wie war die denn drauf ?" meinte Son Goku kopfschüttelnd und
klopfte dem Saiyajinprinzen freundschaftlich auf die Schulter.
Vegeta wurde von einem Schlag, der einen Betonklotz pulverisiert hätte, an der
Schulter getroffen. Seine einzige Reaktion bestand jedoch darin, endlich seinen
verdatterten Blick von der Tür zu wenden, durch die dieses unverschämte
rot-haarige Rotzgör gerade verschwunden war, das ihn, den mächtigsten,
grausam-sten und gemeinsten Krieger des Universums gerade wie einen dummen
Schul-jungen zur Seite geschubst hatte. Er konnte es immer noch nicht glauben,
daß so etwas möglich war. Nein. Absolut undenkbar war das.
"Hey ! Vegeta ! Alles in Ordnung mit dir ?" Son Goku packte ihn an den Schultern
und rüttelte ihn durch. Dies holte ihn endlich in die Realität zurück.
Schlagartig verfinsterte sich seine Miene, als er Son Goku musterte und dann
diesen wütend von sich abschüttelte.
"Ich sag's nur einmal, Kakarott, also hör gut zu." flüsterte er mit einem
gefährli-chen Unterton in der Stimme.
"Ja ?" Son Goku neigte den Kopf in Vegetas Richtung, als ob sein Gehör so
schlecht wäre, daß er ihn aus der Entfernung nicht verstehen könnte.
"GRAPSCH MICH NICHT NOCHMAL AN, ODER ICH KILL DICH !!!!!!"
Goku hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf. "Ich versteh dich ja. Du
mußt doch nicht so schreien, verdammt."
Vegeta grinste ihn böse an. Immerhin ein kleiner Triumph. Ein Vorgeschmack auf
das, was Kakarott blühen würde, wenn er ihn zum Zweikampf fordern würde.
"Und jetzt knöpfe ich mir dieses Gör vor."
Bevor er jedoch einen Schritt auf die Tür zu machen konnte, stand Counsellor
Troi vor ihm und lächelte ihn beruhigend an. Dennoch machte ihre Körpersprache
klar, daß sie ihn nicht freiwillig in den Raum lassen würde.
"Sie müssen zugeben, Vegeta, daß sie alle dasselbe Problem haben.", redete sie
beschwichtigend auf ihn ein. "Sie sind alle - vermutlich gegen ihren Willen -
von dort, wo sie vorher waren auf die Enterprise versetzt worden. Da ist es
normal, daß sie gereizt und aggressiv reagieren."
"Und ?" brummte Vegeta. Was wollte dieses Weib ? Er war schließlich immer
ge-reizt und aggressiv.
"Ich denke, das Mädchen versteckt hinter ihrem aggressiven Verhalten nur ihre
Angst, also versuchen sie, ihr und den anderen etwas mehr Spielraum zu
gewäh-ren."
"Es gibt da eine ganz einfache Regel, Weib." erklärte Vegeta. "Wer mich
uner-laubt angrapscht oder angreift stirbt !"
"Aber diese Regel kannte das Mädchen bisher nicht, nicht wahr ?"
Vegeta starrte Troi für einen Moment grimmig an. Dann nickte er.
"Punkt für dich, Weib." knurrte er. "Und jetzt zeig mir mein Zimmer."
Troi seufzte leise und deutete eine Verbeugung an. Sofort spürte sie, wie der
grimmige Krieger sich etwas beruhigte.
"Folgen sie mir."
Nun erhielten nacheinander Vegeta, Ryoko, Son Gohan und Son Goku ihre Zim-mer.
Bevor Troi, deren Schicht sich langsam dem Ende zuneigte, jedoch ebenfalls zu
Bett gehen konnte, erhielt sie den Befehl, ein kleines Mädchen im
Maschinen-raum abzuholen und ebenfalls in einem Gästequartier unterzubringen.
Kopfschüt-telnd und sich selbst fragend, wieviele Überraschungen wohl noch
bevorstanden, befolgte sie diesen letzten Befehl, bevor sie erschöpft und
todmüde in ihr Bett fiel.
Währenddessen hatten sowohl Son Goku als auch Son Gohan die Replikatoren in
ihren Zimmern entdeckt und waren fest entschlossen, vor dem Schlafengehen
herauszufinden, wieviele Variationen von Reisgerichten mit Fisch- oder
Fleisch-beilagen der Maschine wohl bekannt waren.
Soviele konnten es ja nicht sein, dachte sich Son Goku und beschloß, oben auf
der Liste anzufangen und sich dann durchzuarbeiten [ bzw. durchzufressen -) ]
bis er das Ende der Liste erreicht hatte.
Was er zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht wußte war, daß es auf vielen der
vielen hundert Mitgliedswelten der Föderation Reisgerichte gab, und das die
Gesamtzahl an möglichen Variationen, die der Replikator bieten konnte, bei
sechsundachtzig-tausenddreihundertzweiundvierzig lag.
Sein Sohn ging währenddessen viel systematischer vor. Er fragte den Replikator,
wieviele Rezepte es insgesamt gab, hielt dann erstaunt für einen Moment
in-ne...und bestellte dann zunächst die ersten dreihundert Rezepte auf der
Liste - jeweils im Abstand von zwei Minuten.
Ohne etwas von den stattfindenden Freßorgien zu ahnen, lag Asuka wütend,
ängstlich und frustriert zugleich auf ihrem Bett und starrte an die Decke. Aber
selbst wenn sie davon gewußt hätte, wäre es ihr egal gewesen.
Was sollte sie an diesem Ort ? Und was gingen sie diese Idioten an ?
Eine ganze Menge, immerhin haben sie dasselbe Problem wie du sagte eine Stimme
in ihrem Kopf.
Und wenn schon. Früher oder später finden Dr. Akagi und die anderen
Schlau-köpfe bei NERV sicher einen Weg, mich hier rauszuholen. Wo immer "hier"
auch sein mag.
Bist du dir da so sicher ?
Schließlich brauchen sie mich unbedingt für den Kampf gegen die Engel.
Bist du dir da so sicher ?
Natürlich. Schließlich bin ich die Beste. Der Kampf gegen die Engel ist mein
Le-ben.
Bist du dir da wirklich absolut sicher ?
Sei still. Sei still. Sei still. Sei still. Sei still. Sei still. Sei still.
Warum ? Erträgst du die Wahrheit nicht ? Den Gedanken, ersetzbar zu sein ?
"Aber ich HABE doch nichts anderes als das !" rief sie im verzweifelten Versuch,
die Stimme zu übertönen.
Es gelang ihr nicht.
Tränen liefen ihr aus den Augen. Wenige zuerst, dann jedoch wurde ein steter
Strom daraus.
Irgendwann im Verlauf der Nacht fiel sie in einen unruhigen Schlaf.....
Zur gleichen Zeit beäugte Vegeta mißtrauisch die Einrichtung seiner
Unterkunft. Schlafen konnte er noch nicht. Dazu war er viel zu wütend und viel
zu durchein-ander. Er hatte schon einige haarige Situationen erlebt, aber sich
plötzlich auf einem fremden Raumschiff wiederzufinden, ohne zu wissen, wie er
dahingekom-men war, das war neu. Selbst für jemanden, der zu seinen aktiveren
Zeiten dut-zende von Sonnensystemen in Angst und Schrecken versetzt hatte.
Unruhig tigerte er in seiner Kabine auf und ab, bis er es nicht mehr aushielt.
Dann schlüpfte er kurzentschlossen aus seinem Kampfanzug und sprang unter die
Dusche. Nur daß diese Dusche zu seiner Überraschung nicht mit Wasser, sondern
mit Schallwellen arbeitete.
"Scheiße. Nicht mal die Duschen funktionieren wie gewohnt." brummelte er vor
sich hin und weigerte sich, sich einzugestehen, daß er das sanfte Kribbeln, das
die Ultraschallwellen auf seiner Haut und sogar in seinen Muskeln erzeugten,
ei-gentlich ganz angenehm fand.
Und obwohl diese Schallduschen ja eine absolut widerwärtige Sache waren, blieb
Vegeta für fast eine Stunde in der Duschkabine, bevor er endlich sauber,
mas-siert und für seine Verhältnisse relativ gut gelaunt herauskam. Allerdings
war er jetzt doch ein wenig müde. Aber wozu gab es Betten ?
"Computer. Licht aus." befahl er, während er auf den Schlafbereich zutapste.
Der Computer löschte prompt das Licht noch bevor er den Schlafbereich
überhaupt erreicht hatte. Dennoch störte ihn die Dunkelheit nicht. Er war
schließlich ein überlegener Krieger und als solcher hatte er sich natürlich
genau eingeprägt, wo sich was in diesem Zimmer befand, so daß er auf Licht
nicht angewiesen war.
Mühelos fand er sein Bett und ließ sich geräuschvoll hineinplumpsen.
Anschlie-ßend rollte er sich in seine Decke ein, machte die Augen zu und war
fast sofort eingeschlafen.
Nach einiger Zeit jedoch, es mochten zwei oder drei Stunden vergangen sein,
weckte ihn eine Art innere Unruhe. Zunächst fragte Vegeta sich, was ihn geweckt
haben mochte. Irgendwie hatte er das Gefühl, beobachtet zu werden, konnte
jedoch keine fremde Aura in der Nähe spüren. Gerade wollte er dieses
lächerliche Unruhe-Gefühl als blanken Unsinn abtun, der unter der Würde eines
Sayajinprin-zen lag, als ihm ein neuer Gedanke kam: Was, wenn es jemand ist, der
seine Aura löschen kann ?...Kakarott ? - Kaum. Der hatte keinen Grund, sich
nachts in sein Zimmer zu schleichen. Außerdem war er nicht der Typ, der andere
hinterhältig angriff...einer von Kakarotts wenigen Schwachpunkten. Und dasselbe
traf auch auf Son Gohan zu.
Mißtrauisch öffnete er die Augen ein wenig und schaute sich in seinem Zimmer
um. Zunächst entdeckte er nichts. Als er sich jedoch im Bett herumdrehte,
ent-deckte er zwei gelbe Punkte, die auf gleicher Höhe mit seinen Augen in etwa
zwanzig Zentimetern Entfernung über seinem Kopfkissen zu schweben schienen.
"Computer...Licht." brummte er.
Sofort war der Raum in strahlende Helligkeit getaucht, so daß Vegeta die Augen
zusammenkniff.
"Helligkeit um die Hälfte reduzieren, du blöde Maschine."
Als Vegeta die Augen wieder öffnete, war die Lichtstärke im Raum auf ein
erträg-liches Maß gesunken. Trotzdem wünschte er sich, er hätte die Augen
nicht geöff-net, wünschte sich, nicht sehen zu müssen, was er dort sah. Die
seltsamen gel-ben Punkte waren Augen gewesen. Die Augen einer Person, auf deren
Gegenwart er weder jetzt, noch in einem späteren Leben Wert legte.
"Wie kommst du in mein Bett, Weib ?" Vegeta funkelte sein Gegenüber wütend
an.
Die Angesprochene schenkte ihm ein zuckersüßes Lächeln. "Sagen wir, Dinge wie
Wände stellen für mich kein Hindernis dar."
"Nein. Ich will wissen, was du hier machst." knurrte er böse.
"Ich liege in einem Bett."
"FALSCH !" brüllte Vegeta. "DU liegst in MEINEM BETT !"
"Ich wollte nur testen, ob dein Bett genauso bequem ist wie meins." erwiderte
sie mit unschuldiger Miene. Vegeta lief jedoch sofort vor Wut tiefrot an. Erst
jetzt wurde ihm bewußt, daß er immer noch mehr oder weniger neben dieser Irren
Ryoko im Bett lag. Dies machte ihn jedoch lediglich noch wütender. Er sprang
mit einem gewaltigen Satz aus dem Bett und baute sich mit geballten Fäusten
zähnefletschend drohend vor ihr auf.
"AUF DER STELLE RAUS HIER !"
"A - aber..."
"RAUS, ODER ICH MACH DICH ALLE !"
"Du hast wohl was gegen mich, wie ?"
"BIST DU TAUB, WEIB ?"
"Ich glaube nicht, daß du mir was tun würdest."
"Ach ja ?" Vegetas Wut begann teilweise großer Verblüffung zu weichen. "Und
welcher Teil deines offensichtlich unterentwickelten Hirns bringt dich zu dieser
einmaligen Erkenntnis ?"
"Also zum einen haben wir schon gegeneinander gekämpft. Daher weiß ich, daß
du mir nicht so sehr überlegen bist." antwortete sie. "Und zum anderen...auch
wenn du ständig einen auf Mister-Hart-und-unnahbar machst, halte ich dich
ei-gentlich für einen ganz netten Kerl."
Das war die falsche Antwort. Vegetas Wutlevel - gerade erst auf Alltagsniveau
gefallen - schoß steil in die Wolken.
"Du willst so stark sein wie ich ?" keifte er. Vor Ryokos erstaunten Augen
fingen Vegetas Umrisse plötzlich an zu glühen. "Und dann glaubst du auch noch,
ich wäre NETT ???!!!" setzte er mit steigender Lautstärke hinzu. "NETT ? ICH
?" Er lachte böse. "NIEMALS BIN ICH NETT !!!" brüllte er schließlich mit sich
über-schlagender Stimme, während gleichzeitig das Glühen stärker und
stärker wurde.
Plötzlich wechselten seine dunklen Augen ihre Farbe zu einem hellen Türkis,
während seine schwarzen Haare schlagartig hellblond wurden.
"W - was ist denn das ?" keuchte Ryoko erstaunt. Ihre Augen waren vor Panik weit
aufgerissen. Sie hatte eigentlich nur ein wenig Spaß haben wollen, und die-ser
Vegeta schien genau der Richtige zu sein, um ein wenig geärgert zu werden.
Jetzt erkannte sie, daß sie in der Wahl ihres Opfers möglicherweise einen
Griff ins Klo getan hatte.
"Jetzt hast du Angst, nicht wahr ?" Vegeta grinste sie böse an.
Ryoko nickte bestätigend.
"Aber jetzt ist es dafür zu spät, Weib. Wie ich vorhin schonmal erklärt habe:
Wer mich nervt, den mach ich platt."
Mit diesen Worten streckte er ihr die flache rechte Hand entgegen, in der
plötz-lich ein Energieball erschien.
Ryoko spürte die gewaltige Energie, die in diesem Ball steckte. Was sie
außer-dem noch spürte war Angst. Sie selbst hätte das Schiff verlassen
können und wäre auf ihrem eigenen Schiff Ryo-Ohki relativ sicher gewesen. Aber
der Ener-gieball würde vielleicht die Enterprise zerstören. Und damit die
Leute töten, de-ren Hilfe wahrscheinlich für ihre Heimkehr notwendig war.
Flehend streckte sie ihm ihre Arme entgegen. "Bitte, tu das nicht." - Vegetas
Grinsen wurde eine Spur gemeiner - "Sei kein Dummkopf ! Wir sind doch hier im
Welt..." - Vegeta warf den Energieball...
Etwa zu der Zeit, als Vegeta aus der Dusche kam, erwachte Counsellor Troi aus
einem viel zu kurzen Schlaf. Wie üblich spürte sie die Emotionen der anderen
Besatzungsmitglieder in ihrem Kopf. Dies war völlig normal für eine Empathin
wie sie es war. Außerdem bildete dieser Emotionswirrwarr aufgrund jahrelanger
Übung und der Gewohnheit im Umgang mit der Besatzung normalerweise ledig-lich
eine Art Hintergrundrauschen, das sich leicht ausblenden ließ. Die
Neuan-kömmlinge jedoch überlagerten all dies mit intensiven Emotionen
unterschied-lichster Art. Dieser unhöfliche Kerl namens Vegeta strahlte mehr
Wut und Ag-gression aus, als auf dem ganzen Heimatplaneten der kriegerischen
Klingonen zu finden war. Von seinen beiden Bekannten - der Begriff "Freunde"
schien ihr et-was fehl am Platz zu sein - empfing sie zur Zeit ein Gefühl
extremer Zufrieden-heit, während die Gefühle des rothaarigen Mädchens von
Traurigkeit dominiert wurden. Die Emotionen Ryokos, so stellte sie fest, konnte
sie gar nicht wahr-nehmen - was vermutlich auch ganz gut war - während die
Emotionen des klei-nen Mädchens Skuld in kurzen Zeitabständen zwischen
enthusiastischer Freude und grenzenlosem Verlangen wechselten. Gerade dieser
Punkt machte sie jedoch neugierig, also beschloß Troi, nochmal aufzustehen und
nach der Kleinen zu se-hen.
Fünf Minuten später stand sie vor Skulds Quartier, betätigte den Rufknopf und
wurde hereingelassen. Was sie drinnen erblickte, verschlug ihr erst mal die
Spra-che.
Das kleine Mädchen hatte sein hübsches, weites Kleid mit dunkelbraunen Flecken
bekleckert und saß inmitten einer Anhäufung von fünfzig großen, schmutzigen
Glasschalen. Die einundfünfzigste Schale hielt sie gerade mit der linken Hand,
während sie mit der Rechten suppenlöffelweise Schokoladeneis in sich
hinein-schaufelte.
"Also ich esse ja auch für mein Leben gern Schokoladeneis.", meinte Troi
er-staunt, "Aber findest du das nicht etwas übertrieben ?"
Skuld glotzte sie verständnislos an, ohne die Eisschaufelei zu unterbrechen.
"Du wirst dir noch den Magen verderben." meinte Troi fürsorglich, aber Skuld
schüttelte energisch den Kopf.
"Das......ist schonmal passiert......"
"Was ?"
"Schwächung der........Verbindung zu Ygdrasil."
"Und was ist das für eine Verbindung ?" hakte Troi nach, da sie spürte, daß
sie hier etwas wichtiges erfahren würde.
Glücklicherweise hatte Skuld die Schüssel inzwischen geleert, starrte sie
jedoch an, als könne sie nicht glauben, daß auch die einundfünfzigste
Eisschale schon leer war. Während sie sich zum Replikator schleppte, um die
nächste Eisportion zu bestellen, gab sie eine ausführlichere Erklärung ab.
"Ich bin - wie schon gesagt - eine Göttin. Ygdrasil ist das System, das uns
Götti-nen mit Energie versorgt - unter anderem. Aber jetzt ist meine Verbindung
zum System geschwächt und deshalb brauche ich eine Ersatzenergiequelle."
Troi runzelte zweifelnd die Stirn. "Schokoeis ?"
"Nun...meine Schwester Urd benötigt in dem Fall Sake." antwortete Skuld. "Aber
Keiichi hat Armbänder aus Gestein des Erdmonds gemacht. Die sind besser und
haben auch keine Nebenwirkungen."
"Wer ist dieser Keiichi ?"
"Ein Mensch mit einem ganz blöden Wunsch, der immer versucht, sich an meine
Lieblingsschwester Belldandy ranzumachen, wenn ich nicht aufpasse." erklärte
sie mit einem leichten Anflug von Ärger in der Stimme als sie daran dachte, was
in ihrer Abwesenheit alles passieren konnte. "Aber zum Glück habe ich Banpai
dagelassen. Der passt an meiner Stelle auf."
Troi merkte, daß sie hier keine nützlichen Informationen mehr kriegen würde,
also lenkte sie das Gespräch in eine andere Richtung.
"Du erwähntest gerade ein System namens Ygdrasil."
"Ja."
"Meinst du...ein Sonnensystem ?"
Skuld bedachte sie mit einem Blick, wie ihn jedes Kleinkind für einen
Erwachse-nen übrig hat, der ihm eine absolut simple, dumme und überflüssige
Frage stellt.
"Nein. Ein System zur Speicherung und Verwaltung von Informationen - wie zum
Beispiel von Verträgen, die Menschen mit einer der göttlichen Hilfsagenturen
ge-schlossen haben - aber auch Energielieferant für uns Göttinen und Quelle
unse-rer Macht."
"Also eine Art Maschine."
"Ein großes multifunktionelles Computersystem wäre ein Vergleich, den ihr
Men-schen gut verstehen könnt."
"Und du beziehst davon Kraft."
"Hab ich doch schon gesagt." brummelte Skuld gereizt. "Hörst du denn gar nicht
zu ?"
"Tut mir leid, Skuld. Ich verstehe manches von dem, was du mir da sagst nicht so
richtig."
Skuld nickte verstehend. "Das bin ich von Keiichi gewöhnt. Wir Göttinnen sind
lediglich sowas wie Antennen, durch die Ygdrasil Kräfte leitet, um etwas zu
be-wirken."
"Und was ?"
Skuld zuckte mit den Schultern. "Alles mögliche. Unsere Aufgabe ist es,
ausge-wählten Menschen einen Herzenswunsch zu erfüllen. Das kann Geld,
Gesundheit, ein neues Haus, oder aber auch die Vernichtung eines Planeten sein -
auch wenn wir versuchen Geschäfte mit Leuten zu vermeiden, die derartiges
imSinn haben könnten." erklärte sie mit großem Ernst. Schließlich handelte
es sich um eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe.
"Und ohne diese Verbindung hast du keine dieser Göttinnenkräfte ?"
"Manche Dinge kann ich auch so tun." antwortete Skuld. "Aber dabei verbrauche
ich sehr viel Energie, also bin ich lieber vorsichtig damit."
"Und hast du schon eine Idee, wie du die Verbindung zu diesem System
wieder-herstellen kannst ?" Troi glaubte ihr zwar nicht wirklich, daß sie eine
Göttin wäre, aber sie hoffte, wenn sie im Rahmen dieser kindlichen Phantasie
blieb, daß Skuld ihr vertrauen und ihr Informationen geben würde.
"Nein." gestand sie traurig. "Aber ich hab in der letzten Stunde etwas gebaut,
womit ich rausfinden kann, was überhaupt los ist."
"Wirklich ?"
Skuld nickte enthusiastisch. "Willst du es sehen ?"
Troi nickte zurück, woraufhin sich Skuld in dramatischer Pose neben einem
gro-ßen Gegenstand aufstellte, der in einer Ecke des Quartiers zwischen
Werkzeugen und einer Menge elektronischer und mechanischer Bauteile unter einem
großen Stofftuch befand.
"Ladies und Gentlemen in allen bekannten Universen !" rief Skuld mit der
Drama-tik eines Ringsprechers vor einem großen Titelkampf. "Erstarrt in
Ehrfurcht und bewundert das neueste Meisterwerk des ultimativen Supergenies
Skuld..." sie machte eine dramatische Pause bevor sie das Tuch wegzog. "...ich
präsentiere den absolut supereinzigartigen...UNIVERSAL-ANALYSATOR MARK EINS
!!!"
Unter dem Tuch kam ein Rahmengestell zum Vorschein, in dem ein zehnseitiger
Würfel gehalten wurde, an dem einige bunte Dioden blinkten. Am Rahmen war
außerdem ein kleines Display sowie ein großer roter Kippschalter angebracht,
und aus der Rückseite ragten ein paar dicke Kabel heraus, die im Nebenraum
verschwanden.
"Ääh...toll." meinte Troi unsicher. Was hatte sie erwartet ? Das ein kleines
Kind Probleme löste, für die man Wissenschaftler brauchte ?
"Ja. Ist er nicht wunderschön...mein Universal-Analysator Mark Eins ?"
erwiderte Skuld mit verträumtem Blick.
"Und was kann deine...ähh...Maschine ?"
"Rede nicht so herablassend über so ein schönes Meisterwerk." befahl Skuld
wü-tend. "Es gibt zwei Möglichkeiten, um unsere Situation zu erklären.
Entweder mit uns stimmt etwas nicht, oder mit dem Universum stimmt etwas nicht.
Mein wun-dervoller Universal-Analysator Mark Eins wird das für mich
herausfinden."
"Und wie ?"
Was folgte war ein Vortrag über die Theorie des zehndimensionalen universellen
Superstrangs, die Trois Verstand jedoch völlig überforderte. Also unterbrach
sie Skuld, die darüber ziemlich sauer war, sich jedoch dadurch besänftigen
ließ, daß Troi versprach, jemanden zu rufen, der mehr Ahnung von der Thematik
hatte.
Fünf Minuten später war der Androide Data vor Ort, der ja glücklicherweise
kei-nen Schlaf brauchte. Zunächst scannte er Skulds Apparat mit seinem
Tricorder, konnte jedoch nur feststellen, daß die Maschine sowohl mechanische
als auch elektronische Komponenten enthielt. Die nähere Funktionsweise des
Geräts konnte er jedoch nicht herausfinden, so daß Skuld ihm nun ebenfalls die
univer-selle Superstrangtheorie um die Ohren schlug, während sie gleichzeitig
weitere Eisportionen in sich hineinzustopfen begann.
Troi erkannte schon bald, daß sie hier überflüssig war und verabschiedete
sich von Data und Skuld. Bevor sie sich jedoch in ihr Quartier begab, schaute
sie noch im Geologielabor des Schiffs vorbei. Da es hier im Moment kaum etwas zu
tun gab, war es kein Problem, auf die schnelle zwei Armreifen aus Mondstein zu
erhalten...
*************************
Wird Skulds Maschine eine Erklärung für die Ereignisse liefern ? Schaffen Goku
und Gohan die Reisliste ? Ist am Ende alles für die Katz, weil Vegeta das
Schiff atomisiert ? Und finde ich endlich eine passende Gelegenheit, die schon
im er-sten Teil angekündigten Silent Möbius-Charas einzubauen ?
Wem dieser Teil gefallen hat (oder auch nicht, was ich aber nicht hoffe) und
Antworten auf die Fragen will, sollte den nächsten Teil lesen (dürfte in etwa
'ner Woche fertig sein, hoffe ich).
Hier nochmal DANKE an jeden, der mir Kommentare zum ersten Teil geschrieben hat
( hoffentlich krieg ich hier auch welche ) - und auch an alle, die die Story
einfach nur gelesen haben, ohne einen Kommentar zu schreiben.
Kapitel 3: Teil 3 - Analysen, Streitereien und noch mehr Gäste
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. Ich werde nie mehr den Fehler machen, einen Uploadtermin für die
Fort-setzung zu versprechen. Zwei Tage, nachdem ich Teil 2 hochgeladen hatte,
er-hielt ich eine Info über einen FF-Wettbewerb. Das hat mich dann ziemlich in
An-spruch genommen (sofern ich nicht gerade gearbeitet, an einem
Forschungsbe-richt für die Uni geschrieben, oder Jedi Knight 2 gespielt hab).
Jedenfalls bedan-ke ich mich an dieser Stelle bei allen, die Geduld mit mir
hatten (und immer noch an der Fortsetzung interessiert sind). Danke, danke und
nochmals danke an alle, die mir Kommentare geschrieben haben (hab diesmal etwas
mehr Handlung als im 2. Teil).
So...nun genug gelabert. Viel Spaß beim dritten von ??? Teilen:
Universelles Durcheinander - Teil 3
Mit : Star Trek-Next Generation-Crew, Borg-Kollektiv, Ryoko und Ryo-Ohki
( Tenchi Muyo ), Vegeta, Son-Goku, Son-Gohan ( alle Dragon Ball Z ), Skuld
( Oh! My Goddess ), Soryu Asuka Langley ( Neon Genesis Evangelion ), Rally
Cheyenne und Aristo [ Kategorie-1-Lucifer Hawk ] ( Silent Möbius )
Mehrere zehntausend Lichtjahre von der Enterprise entfernt, im fernen
Deltaqua-dranten, öffnete die Borg-Königin langsam ihre Augen. Mit eleganten
Schritten bewegte sich ihr schlanker kybernetischer Körper nach Vollendung
ihres Regene-rationszyklusses durch die Zentralkammer des Nexus von Unimatrix
null-eins, dem Nervenzentrum des Kollektivs. Von diesem Ort aus kontrollierte
die Königin Billiarden von Drohnen auf tausenden von Schiffen, Planeten und
Raumstationen in allen vier Quadranten der Galaxis, und brauchte dafür
lediglich einen Gedan-ken aufzuwenden. Sie war das kontrollierende Element des
kollektiven Bewußt-seins der Borg. Kontrolle führt zu Ordnung und Ordnung
führt zu Perfektion - dem erklärten Endziel der Borg sowohl für sich selbst
als auch für alle anderen Lebensformen.
Kürzlich hatten die kollektiven Stimmen in ihrem Kopf ihr jedoch eine Botschaft
des Chaos vermittelt. Auf mehreren Schiffen konnten ihre Gedanken nicht mehr
gehört werden. Dies war so, weil die Enterprise jene Schiffe noch während des
Transwarp-Transfers in den Alpha-Quadranten zerstört hatte. Die Enterprise.
Schon so oft ein Symbol für das Scheitern der Pläne des Kollektivs. Viel zu
oft. Wäre die Königin ein schwaches Individuum gewesen, so hätte sie
zweifellos Är-ger empfunden. Sie jedoch war kein Individuum. Sie war Teil einer
riesigen Ge-meinschaft, deren Kraft aus dem allmächtigen 'Wir'erwuchs. Zudem
war Ärger - wie jede andere Emotion auch - ein irrelevantes Gefühl, und alles
was irrele-vant war, betraf die Spezies der Borg nicht.
Und dennoch...die Aktivitäten der Enterprise entfernten das Kollektiv immer
wei-ter von ihrem Ziel universeller Perfektion. Warum konnten die Menschen nicht
einsehen, daß es zu ihrem eigenen Besten war, ins Kollektiv assimiliert zu
wer-den ? Warum leisteten sie weiterhin Widerstand, obwohl dieser letzlich
sinnlos sein würde ?
Plötzlich wurde die Königin in ihren Betrachtungen unterbrochen, als sich eine
Meldung eines Schiffes in den Vordergrund ihres Geistes drängte. Ein
Borg-Aufklärer der Detektor-Klasse ( Anm.: das sind die kleinen barrenförmigen
Schif-fe ).
"Das werden wir uns mal ansehen." beschloß die Königin, und auf einen
Gedan-kenbefehl hin erschien vor ihren Augen eine holographische Darstellung
dessen, was das Borg-Schiff zu melden hatte.
"Raumgitter drei-eins-eins." dröhnten die Stimmen der Schiffsbesatzung als
mo-notoner Sprechchor in ihrem Kopf. "Schiff identifiziert.
Föderation-Sternenflotte, Souvereign-Klasse. U.S.S Enterprise."
"Captain Picard." Die Borg-Königin lächelte kalt. "Dieses Mal werden wir nicht
scheitern."
"Zweites Schiff unbekannter Bauart entdeckt. Beginne Assimilierung."
Diese Meldung ließ die Königin aufhorchen. Intensiv studierte sie daraufhin
die übermittelten Daten des schwarzen kristallförmigen Objekts, das sich
wenige hundert Meter neben der Enterprise befand. Dann traf sie eine
Entscheidung...
"Detektor vier-eins-sechs. Bleibe außer Reichweite der Enterprise und sammle
weiterhin Daten. Assimilierung des zweiten Objekts erst nach Befehl."
"Bestätigt."
Skuld hatte währenddessen Data dazu gebracht, ihr den Einsatz ihres
Universal-Analysators (Mark Eins !!!) zu erlauben. Daraufhin überprüfte sie
nochmal die Verkabelung ihrer Erfindung, wobei sie sie liebevoll tätschelte und
mit aufmun-ternden Worten bedachte. Data beobachtete dieses Verhalten mit einer
Mischung aus Verständnislosigkeit und Faszination.
"Kann es sein, daß Maschinen dir sehr viel bedeuten ?"
"Wenn ich eine richtig gut gebaute Maschine sehe, die jemand anderes gebaut hat,
habe ich einen gewissen Respekt davor. Aber meine eigenen Erfindungen sind
allesamt perfekte kleine Meisterwerke der Technik." antwortete die Göttin
fröhlich. "Also muß man sie einfach lieben."
Mit diesen Worten und entschlossener Miene stellte sie sich breitbeinig neben
ihrer Erfindung auf. Dann hob sie ihre rechte Hand und rief: "Und jeeeeetzt,
Schalter auf...ON !!!" Ihre Hand fiel auf den Schalter herab und legte ihn mit
ei-nem leisen 'Klick'um.
Zu diesem Zeitpunkt saß Geordi LaForge in einem Sessel vor der
Hauptkontroll-konsole im Maschinenraum, hatte die Füsse hochgelegt und
schlürfte eine Tasse heißen Kräutertee. Das sanfte blaue pulsieren des
Warpkerns sorgte zusammen mit dem leisen rythmischen Summgeräusch, das er dabei
von sich gab, für eine beruhigende Atmosphäre. Alles war in perfektem Zustand.
Jedes einzelne Bauteil des Schiffs brachte optimale Leistung. Kurz gesagt: Der
Chefingenieur war zu-frieden mit sich und dem Rest des Universums. Sogar die
kurze Störung seiner Ruhe durch ein verrücktes kleines Mädchen hatte er schon
so gut wie vergessen.
Plötzlich verlosch das Pulsieren des Warpkerns fast völlig, während
gleichzeitig die Deckenbeleuchtung zunächst zu flackern begann und dann für
einen Moment völlig erlosch.
"Was zum Teufel...?" Geordi ließ geschockt seine Teetasse fallen und sprang vor
Schreck aus seinem Stuhl. Dabei trat er jedoch in die Teepfütze und rutschte
aus. Mit einem lauten Krachen flog er gegen seine Kontrollkonsole und stieß
sich übel den Kopf. Im gleichen Moment heulte eine Warnsirene auf, begleitet
von einer Reihe monoton-gelassener Computermeldungen:
"...Warnung ! Sekundäre Steuerbord-EPS-Relais überlastet !......
Warnung ! Energieniveau für Strukturelles Integritätsfeld kritisch
!...... Warnung ! Energie für Warpkern-Eindämmungsfeld kritisch
!......"
Geordi ignorierte die übrigen Warnungen, rappelte sich mühsam wieder auf und
überflog hastig seine Anzeigen.
Das EPS - das Elektroplasma-System - diente der Energieversorgung des Schiffs,
so wie Stromleitungen in einem Haus. Hier hatte es offenbar eine Stö-rung
gegeben. Geordi ließ sich ein Leitungs-Schema des fraglichen Bereichs
an-zeigen und entdeckte, daß gewaltige Mengen an Energie aus den EPS-Relais auf
Deck zwölf gezogen wurden. Aber dort gab es eigentlich nichts, was so große
Energiemengen verbrauchen konnte. Oder ? Und dummerweise war das sekun-däre
Netz nicht für einen so gewaltigen Energietransport ausgelegt.
Das Versagen des Strukturellen Integritätsfelds war kein Problem, da das Schiff
zur Zeit nicht flog. Andernfalls wäre die Besatzung aufgrund der nicht
kompen-sierten Beschleunigungskräfte mit einem vielhundertfachen der
Erdanziehungs-kraft gegen die Innenwände des Schiffs geschmettert worden und
hätte eine neue Karriere als dekorativer roter Schleim gestartet. Aber - wie
Geordi inzwi-schen bemerkte - bestand diese Gefahr zur Zeit ohnehin nicht, da
nicht einmal genug Energie für den Antrieb zur Verfügung stand.
"Fähnrich Sung ! Finden sie einen Weg, um mit dem Problem in den EPS-Relais
fertig zu werden !" befahl der Chefingenieur einem seiner Untergebenen, der sich
auch sofort an die Arbeit machte.
"Lieutenant Williams ! Helfen sie mir bei der Stabilisierung der Eindämmung !"
brüllte er durch das Chaos. Geordi war nicht der Einzige, den diese Situation
völ-lig überrascht hatte.
"Ja, Sir !" Eine junge Frau eilte zu einer Kontrollstation, die direkt mit dem
Warp-kern verbunden war.
Captain Picard hatte sich sofort nach Ende seiner Schicht schlafen gelegt.
Nach-dem jedoch im Maschinenraum das totale Chaos ausgebrochen war, hatte der
kommandierende Brückenoffizier sofort schiffsweiten Alarm ausgelöst. Dies
hatte den Captain aufgeschreckt, der daraufhin sofort auf die Brücke geeilt
war. Zeit-gleich trafen Commander Riker und Lieutenant Worf ein.
Zum Erstaunen des Captains war es auf der Brücke fast genauso dunkel wie auf
dem Rest des Schiffs.
"Bericht." verlangte Picard kaum das er die Brücke betreten hatte.
"Weite Teile unserer Energieversorgung sind vor ein paar Minuten ohne
Vorwar-nung zusammengebrochen." meldete der Brückenoffizier. "Ursache
unbekannt."
"Riker an LaForge. Was ist da unten los ?"
"Hier LaForge, Sir." Die Stimme des Chefingenieurs war verdammt angespannt.
"Fragen sie mich das in ein paar Minuten nochmal. Wir arbeiten gerade daran, die
Eindämmung nicht zu verlieren."
Nach dieser Mitteilung herrschte auf der Brücke betroffenes Schweigen. Sobald
die Stärke des magnetischen Eindämmungsfelds um den Warpkern unter den
kritischen Wert von fünfzehn Prozent fiel, würden sie den Kern abwerfen und
möglichst schnell wegfliegen müssen, da der Kern ohne stabiles Magnetfeld
ex-plodieren würde. Zusammen mit dem Schiff. Dummerweise brauchte man zum
Wegfliegen sowohl einen funktionierenden Antrieb, als auch ein einsatzbereites
Strukturelles Integritätsfeld.
"Ist es denkbar, daß einer unserer Gäste das Schiff irgendwie sabotiert hat ?"
fragte Worf.
"Aber was..."
In diesem Moment bebte das gesamte Schiff, als ob es von einem gigantischen
Hammer getroffen worden wäre. Riker und Picard gingen zu Boden, während der
kräftige Klingone Worf sich gerade so auf den Beinen halten konnte.
"Was war das ?" ächzte Picard und rieb sich eine Beule an seinem Kopf.
"Die internen Sensoren zeigen einen Hüllenbruch im Bereich der Decks zwölf und
dreizehn auf der Steuerbordseite an. Im Bereich der Gästequartiere." meldete
Fähnrich Jennings von der taktischen Station aus.
Picards Gesicht verfinsterte sich. Niemand machte ungestraft Löcher in sein
Schiff.
"Mister Worf. Gehen sie mit einem Sicherheitstrupp nachsehen. Und wenn unsere
Gäste dafür verantwortlich sein sollten, bringen sie sie her."
"Aye, Sir." Worf nickte grimmig.
"Und ein Reparaturteam soll ebenfalls hingeschickt werden."
Nachdem alle wichtigen Befehle erteilt und bestätigt waren, ließ Picard sich
seuf-zend in seinen Kommandosessel fallen.
"Wohin soll das noch alles führen, Nummer eins ?"
Sein Erster Offizier zuckte mit den Schultern, war jedoch ebenfalls sehr
besorgt. "Ich hoffe zum Guten, Sir."
Für Vegeta bedeutete es pures Vergnügen, den Ausdruck von Panik und Entset-zen
auf Ryokos Gesicht zu sehen, als der Energieball entstanden war. Fast reich-te
ihm dies schon, um für all den Ärger und die Beleidigungen die er hatte
erdul-den müssen, entschädigt zu werden. Aber eben nur fast...
Erst einen Sekundenbruchteil bevor er den Energieball warf, begriff auch er,
daß das Werfen von Energiebällen an Bord von Raumschiffen mitten im luftleeren
All nicht die beste Methode war, die eigene Gesundheit zu erhalten, aber da war
es bereits zu spät. Vegeta schaffte es lediglich, einen Großteil der Energie
aus dem Ball zu nehmen und ihn in eine andere Richtung zu lenken. Mit einem
lauten Kra-chen schlug die Lichtkugel in den Fußboden ein und brachte das ganze
Schiff zum Erbeben.
Vegeta ließ sich nicht anmerken, daß ihm der Beinahe-Selbstmord ( obwohl er ja
genaugenommen bereits tot war ) irgendwie peinlich war. Stattdessen
ver-schränkte er die Arme vor der Brust und warf Ryoko einen amüsierten Blick
zu.
"Du kannst die Hände wieder von deinen Augen runternehmen, Weib."
Ryoko nahm vorsichtig die Hände herunter und starrte den Sayajin-Prinzen
fas-sungslos an. Dann fiel ihr Blick auf das zwei Meter breite Loch im
Fußboden, was sie unwillkürlich an ein Schulgebäude denken ließ, das sie in
Trümmer gelegt hatte, nur um sich abzureagieren.
"Sag mal, sonst geht's dir aber gut, oder ?"
"Ging mir schon mal besser." brummte er. "Zum Beispiel als ich hier noch meine
Ruhe hatte."
Vegeta warf einen Blick durch das Loch, entdeckte, daß sich auf der anderen
Sei-te ebenfalls ein dunkles Quartier befand und hatte eine Idee.
"Wenn's dir soviel Spaß macht, in MEINEM Bett zu liegen...von mir aus."
Ryoko starrte ihn erstaunt an. "Woher der Sinneswandel ?"
"Mach keine Witze !" fuhr Vegeta sie an und deutete auf das Loch. "Da unten ist
noch ein leeres Quartier, also ziehe ich um. Ist viel bequemer, wenn man keine
Löcher im Fußboden hat." Mit diesen Worten sprang er durch das Loch und ließ
Ryoko einfach stehen.
"Ach und eins noch !" rief er drohend zu ihr herauf. "Falls du dir einfallen
läßt, mich hier wieder zu belästigen, wird es nicht bei Löchern im Fußboden
bleiben, Weib !"
Als er von oben keine dummen Kommentare mehr hörte, krabbelte Vegeta grummelnd
ins Bett, zog sich die Decke über den Kopf, und war nach wenigen Minuten
eingeschlafen.
Ryoko ihrerseits hatte keine Lust, in einem verwüsteten Raum zu schlafen, also
ging sie durch die Wand einfach in ihr Zimmer zurück und ging ebenfalls
schla-fen.
Während des Energieabfalls hatte Counsellor Troi sich erkundigt, ob ihre
Anwe-senheit auf der Brücke nötig sei. Der Captain hatte dies verneint und ihr
empfoh-len, schlafen zu gehen, weil er sie morgen während intensiver
Unterhaltungen mit den Gästen so ausgeruht wie möglich brauchte. Dann hatte
ein gewaltiger Schlag das Schiff erbeben lassen, wobei Troi mit dem Kopf gegen
eine Wand ge-schleudert worden war - gerade genug für eine leichte
Gehirnerschütterung und eine Platzwunde. Sie benötigte eine weitere halbe
Stunde, um sich in der Kran-kenstation versorgen zu lassen, da außer ihr noch
etliche Besatzungsmitglieder durch Stürze verletzt worden waren, und das
Personal auf der Krankenstation entsprechend viel zu tun hatte.
Doktor Crusher heilte die Platzwunde mit einem Hautregenerator und gab ihr ein
leichtes Schlafmittel, um trotz der Kopfschmerzen schlafen zu können.
Anschlie-ßend machte Troi sich auf den Weg in ihr Quartier, wo sie ziemlich
benebelt auf ihr Bett fiel, in der Absicht, sofort einzuschlafen. Irgendwie
drang jedoch durch den medikamentösen Nebel in ihrem Kopf der Gedanke, daß
sich ihre Matratze heute sehr seltsam anfühlte. Im nächsten Augenblick
verspürte sie einen hefti-gen Ruck. Dann flog sie in hohem Bogen aus ihrem
Bett.
"Das finde ich langsam NICHT MEHR KOMISCH !!!!" Vegeta schäumte vor Wut,
während er sich aus dem Bett wälzte.
"W-was machen sie in meinem Quartier ?" fragte Troi empört, während sie sich
aufrappelte und ihren erneut schmerzenden Kopf rieb.
"Was soll das heißen ? Ihr Quartier ?" giftete der Sayajinprinz sie an.
"Sie befinden sich in meinem Quartier. Noch dazu in meinem Bett. Und..." Troi
lamentierte nicht weiter. Als sie das riesige Loch in der Deck sah, starrte sie
nur noch fassungslos nach oben.
Dieser Zustand änderte sich erst, als sie in das Gesicht von Lieutenant Worf
blickte, der gerade das Loch im Fußboden von Vegetas Quartier inspizierte.
"Sind sie in Ordnung, Counsellor ?" fragte er besorgt.
Sie nickte nur.
"Und dieser P'Tach ?" fragte er verächtlich und zeigte auf Vegeta.
Dieser warf Worf einen giftigen Blick zu, bevor er durch das Loch in sein altes
Quartier zurückflog und neben dem Sicherheitschef der Enterprise landete.
"War das eine Beleidigung, Wuff ?"
Worf knirschte vor Wut mit den Zähnen. Nur der Respekt vor der Tatsache, daß
dieser unverschämte Muskelprotz ein Gast seines Captains war, half ihm dabei,
sich selbst davon abzuhalten, seine Faust in dieses arrogante Gesicht zu
ram-men.
"Da sie alle unfähig zu sein scheinen, die Nacht auch tatsächlich zum Ausruhen
zu benutzen, hat der Captain beschlossen, unsere gemeinsame Beratung
vorzu-verlegen." erklärte Worf wütend. "Daher werden sie mich begleiten."
Vegeta zuckte nur mit den Schultern und grinste frech. Als sie das Quartier
ver-lassen hatten sagte Worf: "Sie werden hier warten, während ich die anderen
ho-le."
Dann ging er und holte Son Goku, Son Gohan und Ryoko. Unterwegs traf er auf Data
und Skuld, die wegen der Nebeneffekte ihrer Erfindung etwas verlegen war. Nur
Asuka weigerte sich, ihr Quartier mitten in der Nacht zu verlassen, also ließ
Worf sie in Ruhe. Das Mädchen würde vermutlich sowieso nicht viel zur
Problem-lösung beitragen können. Dann führte er die Gruppe zum Beratungsraum
des Captains. Troi blieb in ihrem Quartier. Unter Betäubungsmitteln stehend und
mit Kopfschmerzen belastet, wäre sie trotz ihrer Talente keine große Hilfe
gewesen.
Ohne es zu wissen, wurde die Gruppe jedoch beobachtet. Beobachtet von einem
Wesen, dessen Natur so fremdartig war, daß keiner der Anwesenden sie
verstan-den hätte. Und dieses Wesen hatte zunächst nur ein Ziel: Herausfinden
was mit ihm passiert war und dann die Kontrolle über die Situation übernehmen.
Sehr zum Nachteil der noch unwissenden Besatzung verfügte das Wesen leider auch
über die Mittel, die nötig waren um dieses Ziel zu erreichen.
Genau wie für Ryoko war auch für das Fremdwesen feste Materie kein Hindernis.
Suchend bewegte es sich durch die Decks und Zwischenwände des Raumschiffs, bis
es ein geeignetes Opfer gefunden hatte.
Auf Deck vierzehn kroch Crewman Johnson fluchend durch eine Jeffries-Röhre,
einen der vielen Wartungstunnel, die den Leib der Enterprise durchzogen wie ein
Netz aus Arterien und Venen den Körper eines Lebewesens. Er fluchte nicht etwa
wegen seiner Arbeit. Er war ausgebildeter Techniker, hatte die
Sternenflotten-akademie unter den besten fünf Prozent seines Jahrgangs
abgeschlossen, und liebte seinen Job. Aber er hatte aufgrund der Erkrankung
eines Kollegen bereits eine Doppelschicht absolviert und war dementsprechend
müde und erschöpft. Und die seltsamen Probleme mit der Energieversorgung
hatten natürlich keine fünfzehn Minuten warten können - dann hätte er
Feierabend gehabt und das Problem wäre das Problem seiner Ablösung gewesen,
nicht mehr seins.
Unwillig vor sich hinbrummelnd stoppte er neben einem Verteilerkasten, in dem
sich einige Relais für die Energieversorgung der Steuerbordseite dieses Decks
befanden. Dann öffnete er den Kasten und untersuchte die Relais gewissenhaft
mit einem elektronischen Präzisionsmeßgerät.
Johnson war so in seine Arbeit vertieft, daß er den muskulösen, hellgrauen Arm
mit der dreifingrigen Klaue daran, die lautlos und ohne jede Vorwarnung aus der
Wand hinter ihm auftauchte, nicht bemerkte - nicht daß es einen Unterschied
gemacht hätte.
Im nächsten Augenblick schloß sich die Klauenhand um seinen Kopf und änderte
in Sekundenbruchteilen ihre Form. Die Hand schien plötzlich weich wie heißes
Wachs zu werden, floß dann über seinen gesamten Kopf herab und bildete
da-durch so etwas wie eine Gesichtsmaske, die jeden Schrei unmöglich machte.
Crewman Johnson ließ sein Werkzeug fallen und taumelte hin und her, während er
versuchte, sich zu befreien. Nach wenigen Sekunden jedoch erlahmte sein
Wi-derstand.
Nun erschien auch der Kopf des Fremdwesens aus der Wand, ein groteskes Ge-bilde,
das annähernd Ähnlickeit mit dem Kopf eines Menschen hatte. Eine mäch-tige
Woge aus psychischer Energie überrollte den Geist des jungen Mannes und brach
jeglichen geistigen Widerstand seines hilflosen Opfers. Dann drang das
Fremdwesen erbarmungslos in den Geist des Opfers ein und sog gierig jedes
Quentchen an Information auf, das sich dort finden ließ.
Wenige Minuten später wußte das Wesen um seine Lage, und es wußte auch, daß
es hier nicht bleiben konnte. Was immer auch für sein Erscheinen an diesem Ort
verantwortlich sein mochte, hatte ihm den Großteil seiner Kräfte genommen, und
es gab nur einen Ort in diesem Universum, an dem er eine Chance hatte, seine
vollen Kräfte zurückzuerlangen. Dieser Ort war die Erde, der Ort, an dem er
sich vor seinem unfreiwilligen Ausflug ebenfalls befunden hatte, wenn auch
scheinbar in einer anderen Realität. Auf seiner Erde kannte man Kreaturen
seiner Art be-reits. Die Menschen dort hatten ihnen den Namen Lucifer Hawk
gegeben. Hier jedoch schien seine Art unbekannt zu sein. Ein gewaltiger Vorteil,
falls es ihm gelingen sollte, die Erde zu erreichen. Denn anders als auf der
Erde, von der er kam, gab es hier keine Attacked Mystification Police, um ihn
aufzuhalten...
Zur gleichen Zeit begann in Picards Konferenzzimmer die geplante Unterredung mit
seinen Gästen. Worf, Riker und Data waren ebenfalls anwesend, und von den
Gästen fehlte nur das Mädchen namens Asuka Langley.
"Zunächst einmal, bevor wir uns mit ihrem unerwarteten Auftauchen auf diesem
Schiff befassen, möchte ich wissen, wer für die Schäden an meinem Schiff
ver-antwortlich ist." stellte der Captain fest, während er die Gäste
nacheinander mit einem finsteren Blick durchbohrte, der sogar Vegetas Blicken
Konkurrenz machen konnte. Als sein Blick auf Skuld fiel, sank diese sichtlich
auf ihrem Platz zusam-men.
"Also ich glaube für das Problem mit der Energieversorgung bin ich
verantwort-lich." gab sie kleinlaut zu. "Aber mit der Erschütterung danach habe
ich nichts zu tun."
"Das war die Schuld von der da." grummelte Vegeta mit einer Kopfbewegung zu
Ryoko hin, deren Gesichtsausdruck plötzlich zwischen Überraschung, Unschuld
und Empörung hin und her wechselte.
"ICH ?" fauchte sie. "MEINE Schuld ? Wer hat denn den Energieball geworfen, häh
?"
"Und wer hat mich so gereizt ?" gab Vegeta ungerührt zurück.
Son Gohan wandte sich unterdessen an Commander Riker, der neben ihm saß.
"Wenn es ein Problem gibt, daß er nicht durch kämpfen lösen kann, wird Vegeta
immer sehr schnell gereizt."
"Warum sagen sie mir das ?" fragte der Commander verblüfft.
"Nun...wenn man ihn in so einer Lage zu sehr reizt, verliert er die
Selbstbeherr-schung und sprengt womöglich alles in die Luft, bevor ihm klar
wird, was er da angerichtet hat. Das sollten sie auch ihren grimmigen Klingonen
wissen lassen."
Riker schmunzelte leicht.
"Danke für den Hinweis. Wenn es noch was gibt...?"
"Da wäre in der Tat noch was."
"Ja ?"
"Dieses Mädchen, das erst auf mich gefallen ist, und mir dann eine gescheuert
hat...warum ist die nicht hier ?"
"Ah, Asuka Langley. Worf sagte, sie sei der Meinung, sowieso nichts tun zu
kön-nen." antwortete Riker. "Sie wollte lieber in ihrem Quartier bleiben."
Unterdessen hatte Vegeta die Tuschelei zwischen Son Gohan und Riker bemerkt.
Natürlich dachte er, die zwei würden über ihn reden. Und natürlich versetzte
ihn dieser Gedanke in rasende Wut.
Dies blieb natürlich Son Goku nicht verborgen, der Vegetas Ki-Level wie ein
offe-nes Buch lesen konnte. Er wußte, es würde jetzt nur eine Frage der Zeit
sein, bis es beim Sayajinprinzen zum emotionalen Super-GAU kam - zumal diese
Ryoko offenbar auf einen Streit mit ihm aus zu sein schien.
"Hey ! Vegeta !"
Der Angesprochene hob den Kopf und bedachte Son Goku mit einem mörderi-schen
Blick.
"Was willst du, Kakarott ?"
"Wie wär's mit einem kleinen Kampf, wenn das hier vorbei ist ?"
"Du meinst...nach dieser dämlichen Konferenz ?"
Son Goku nickte und empfand große Erleichterung darüber, daß Vegetas Ki-Level
sich rapide auf ungefährliche Werte zubewegte.
Dieser schenkte seinem Herausforderer ein breites Raubtiergrinsen.
"Du weißt gar nicht, worauf du dich jetzt eingelassen hast, Kakarott. Ich kann
es kaum erwarten, dich endlich zu Hackfleisch zu verarbeiten."
Picard und Riker warfen sich angesichts dieser unverhohlenen Mordlust bestürzte
Blicke zu.
"Die beiden haben bisher häufiger gegeneinander gekämpft." raunte Son Gohan
Commander Riker zu. "Bisher hat allerdings immer mein Vater gewonnen, was Vegeta
von Mal zu Mal wütender gemacht hat."
"Verstehe." murmelte Riker. "Glaubst du, Vegeta wird tatsächlich versuchen,
deinen Vater zu töten ?"
"Er wird sich bemühen, ihn ordentlich fertig zu machen. Aber beide sind
ziemlich zäh. Außerdem sind sie die beiden letzten reinrassigen Sayajin. Schon
allein des-halb würde Vegeta diese Drohung nicht wahr machen." erklärte Son
Gohan. "Zu-dem würde er es durch diese Tat unmöglich machen, meinen Vater
anschließend mit dessen Niederlage zu ärgern."
"Also sind Miss Ryoko und Mister Vegeta für die Beschädigung meines Schiffs
verantwortlich." stellte Picard fest, nachdem er dem Streit von Vegeta und Ryoko
eine Weile zugehört hatte. "In dem Fall muß ich sie beide bestrafen."
In Vegetas Augen blitzte es zornig auf, während Ryokos Gesichtsausdruck schwer
zu deuten war. Es schien jedoch, als würde die Dämonin einen inneren Kampf
austragen.
"Also schön." schaufte sie schließlich. "Er hat zwar den Energieball geworfen,
aber das hätte er sicher nicht getan, wenn ich ihn nicht vorher geärgert
hätte."
Picard nickte verstehend. "In dem Fall muß ich sie auffordern, sowas in Zukunft
zu unterlassen."
Ryoko nickte reumütig.
"Womit hast du Vegeta eigentlich geärgert ?" fragte Son Goku neugierig.
"Ich habe mich in der Nacht in sein..."
"Wir sollten es dabei belassen, daß sie mir einen üblen Streich gespielt hat."
un-terbrach Vegeta ihre Antwort und funkelte sie herausfordernd an.
"Ähh...genau. So war's. Eigentlich nicht weiter erwähnenswert." bestätigte
Ryo-ko mit einem nervösen Lachen.
"Dann kommen wir jetzt zu ihnen, Fräulein Skuld." meinte Picard. "Was hat sie
dazu veranlaßt, unsere Energieversorgung lahmzulegen ? Dank ihnen hätten wir
beinahe unser Eindämmungsfeld verloren. Und unser Chefingenieur hat jetzt
si-cher ein paar graue Haare bekommen."
"Was ist ein Eindämmungsfeld ?" fragte Son Gohan leise. Riker erklärte es ihm,
während Skuld ebenfalls zu einer Erklärung ansetzte.
"Zunächst einmal kann ich nichts dafür, daß mir nur so primitive Ausrüstung
zur Verfügung steht." begann Skuld mit einem leichten Anflug von Trotz. "Ich
hätte nicht gedacht, daß ihr Warpkern einen so niedrigen Energieoutput hat."
"Vielleicht sollten sie erklären, wofür sie die Energie gebraucht haben."
schlug Data ihr vor.
Skuld nickte knapp. "Also ich habe da eine Maschine gebaut. Meine absolut
neueste supergeniale Erfindung der ultraobersten Meisterklasse." schwärmte sie.
"Die Rede ist natürlich vom absolut fantastischen und unschlagbaren
Universal-Analysator Mark eins."
Abgesehen von Data, der ja dabeigewesen war, als sie die Maschine benutzt
hat-te, schauten alle anderen völlig verständnislos aus der Wäsche.
"Und was tut diese Maschine ?" erkundigte sich der Captain schließlich.
"Ich habe die Maschine eine Analyse des Universums machen lassen." antwortete
Skuld. "Und es gab ein interessantes Ergebnis..."
"Langsam, langsam...du hast die Maschine das Universum analysieren lassen ?"
fragte Picard zweifelnd.
"Sie fliegen mit Raumschiffen durch den Weltraum, aber von elementarer Physik
haben sie wohl keine Ahnung, wie ?" brummte Skuld. Sie machte dabei keinen
Versuch, ihre Verachtung vor der Unwissenheit der anderen zu verbergen.
Vegeta platzte schließlich der Kragen.
"Wenn du nicht schnell mit dem rüberkommst, was du rausgefunden hast, gibt's
was hinter die Löffel, Kleine !!!" giftete er sie an.
"Nenn mich nicht , du...du Muskelprotz, du ! Ich bin kein kleines Kind
mehr !" giftete Skuld zurück.
"Ich nenn dich, wie's mir paßt...KLEINE !" entgegnete Vegeta höhnisch.
Skuld schien den Tränen nahe zu sein.
"Gemeiner Mistkerl !...Blöder Muskelprotz !...Steroidhirn !" zeterte die
Göttin und fuchtelte wild mit den Armen herum.
Vegeta wollte gerade zu einer passenden Verbalattacke ausholen, als ihm bewußt
wurde, daß fast alle anderen ihn seltsam anstarrten. Nicht so, als ob sie von
dem Streit genervt wären...nein, eher wie Leute, die mit aller Gewalt einen
Lachanfall unterdrücken wollten.
Er fuhr zu Ryoko herum.
"Was ist los ? Rede schon, Weib !"
Ryoko wollte antworten, brachte aber lediglich ein Glucksen über die Lippen.
"Nun rede endlich !"
Ryoko versuchte, das Glucksen zu unterbinden, aber es gelang ihr nicht. Sie
brach beim nächsten Versuch ihm zu antworten in schallendes Gelächter aus.
"Kakarott. Was ist so komisch ?" wandte er sich an seinen ewigen Konkurrenten,
aber der hielt sich mit beiden Händen den Mund zu. Am Zucken seiner
Bauch-muskeln konnte man dennoch erkennen, daß es ihm wie Ryoko erging.
"Willst du endlich reden, Kakarott ?" Vegetas Gesicht rötete sich leicht.
Der Sayajin nahm die Hände nicht von seinem Mund, schüttelte als Antwort
je-doch vehement den Kopf.
Er wollte sich gerade an Son Gohan wenden, aber den übermannte der allgemei-ne
Lachanfall just in diesem Augenblick, so daß der Sayajinprinz sich den Atem
sparen konnte.
Sein Blick fiel auf Picard, der mit gesenktem Kopf dasaß und sein Gesicht in
den Händen vergraben hatte. Er war offenbar eher genervt als belustigt. Der
Androi-de Data beobachtete das Treiben um ihn herum mit verständnislosem
Ge-sichtsausdruck, so daß von dem wohl auch keine vernünftige Antwort zu
erwar-ten war.
Wuff oder Riker zu fragen war unter seiner Würde. Außerdem standen beide
ebenfalls kurz vor einem Lachanfall.
Vegeta ballte zornig die Fäuste und stapfte zur Tür.
"Ihr könnt mich alle mal !" fauchte er. Dann verließ er den Raum.
Einige Minuten später hatten sich alle wieder soweit beruhigt, daß sie Skuld
wei-ter zuhören konnten.
"Das Universum wird durch einen zehndimensionalen Superstring beschrieben.
Dieser hat die Form eines Reifens und gibt mir Informationen über den Zustand
des Universums als Ganzes. Hierzu war es notwendig, Daten aus Ebenen unter-halb
der subatomaren Ebene zu sammeln."
"Aber unter der subatomaren Ebene gibt es doch nichts mehr." warf der Captain
ein. Skuld bedachte ihn mit einem finsteren Blick.
"Für eure Unwissenheit kann ich nun wirklich nichts." bemerkte sie kühl.
"Jeden-falls ist die Herkunft der Informationen der Grund für den hohen
Energiebedarf. Von hier aus bis auf diese Ebenen vorzudringen kostet eben viel
Energie. Aber wenn ich die Zeit habe, werde ich den Universal Analysator Mark
eins umbauen, damit er unabhängig von eurem bescheidenen Warpkernchen arbeiten
kann."
"Und welche Energiequelle willst du benutzen ?" fragte Commander Riker
inter-essiert.
Skuld zuckte mit den Schultern. "Weiß ich noch nicht. Vielleicht ein kleines
Schwarzes Loch oder etwas Materie von einem Weißen Zwergstern...oder
viel-leicht eine künstliche Nova."
Worf, Picard, Riker und auch Ryoko, die über Weltraumphänomene recht gut
Be-scheid wußte, wurden angesichts der Pläne Skulds blaß.
"Das sind zwar interessante Pläne." warf Data ein. "Aber was Skuld mit ihrem
Gerät entdeckt hat, ist auch sehr interessant."
"Genau." Skuld nickte Data dankbar zu. Wenigstens hatte einer der Anwesenden was
im Kopf. "Wie gesagt ist der zehndimensionale Superstring reifenförmig. Oder
besser gesagt: Er sollte es sein. Anstelle eines zehndimensionalen Super-strings
lieferte die Analyse dieses Universums stattdessen ein Knäuel von insge-samt
acht zehndimensionalen universellen Superstrings. Einer davon ist der String
für dieses Universum. Und die sieben anderen Strings berühren jenen String an
einem gemeinsamen Schnittpunkt."
"Dann sind also, wenn ich das richtig verstanden hab, unsere Universen
irgend-wie mit diesem hier verbunden worden ?" meinte Son Gohan.
"Genau. Du bist gar nicht so dumm, wie du aussiehst,...wie war nochmal dein Name
?"
"Son Gohan. Und wenn diese Verbindungen noch da sind...können wir dann ein-fach
von hier weg ?"
"So einfach ist das nicht." antwortete Skuld. "Die Zugänge, durch die wir
herge-kommen sind, scheinen zumindest im Moment von dieser Seite aus nicht
nutzbar zu sein."
"Kann man sie öffnen ?" fragte Picard.
"Vielleicht. Wir verwalten und bearbeiten bei uns zu Hause mit dem
Yggdrasil-System die kuriosesten Dinge, aber eine derartige Ballung von
Universen ist meines Wissens nach in der Geschichte unserer Existenz noch nie
vorgekom-men." erwiderte Skuld. "Ich weiß nicht, ob ich die Tore wieder öffnen
kann, aber es wird auf jeden Fall viel Zeit brauchen."
"Warum ?"
"Weil, Son Gohan, ich für diese Arbeit eine gewaltige Rechenkapazität
benötige. Yggdrasil würde das mühelos bewältigen, aber solange das Tor zu
meinem Uni-versum verschlossen ist, habe ich keine Möglichkeit, das System zu
nutzen."
"Und was passiert, nachdem wir die Tore benutzt haben ?" fragte Ryoko.
"Das ist ein weiteres Problem." seufzte Skuld. "Wir müssen einen Weg finden,
die sieben anderen Strings von diesem String zu lösen. Andernfalls besteht die
Ge-fahr einer Universal-Kondensation."
"Was ist das denn ?" fragten alle außer Ryoko beinahe gleichzeitig.
"So nennt man den Vorgang, wenn zwei oder mehr Universen miteinander
ver-schmelzen." erklärte Skuld. "In einem solchen Fall würden Teile beider
Universen nach dem Zufallsprinzip aufhören zu existieren, um ein neues
Universum zu bil-den. Der Verlust ist notwendig, um den universellen Superstring
des neuen Uni-versums nach der Verschmelzung auf die richtige Größe schrumpfen
zu lassen."
"Und je mehr Universen an der Verschmelzung beteiligt sind, desto weniger bleibt
aus den einzelnen Universen hinterher übrig." vermutete Ryoko mit finste-rer
Miene.
Skuld nickte bedrückt. "Wenn diese acht Universen miteinander verschmelzen
sollten, werden aus jedem Universum zwölf komma fünf Prozent übernommen. Der
Rest..." Sie ließ den Satz unbeendet. Allein die Vorstellung war so
beängsti-gend, daß sie sich die Konsequenzen gar nicht vorzustellen wagte.
"Dann läuft es also darauf hinaus, daß wir jetzt acht Universen retten
müssen." stellte Son Goku mit seinem üblichen naiven Enthusiasmus fest.
"Allein die Vor-stellung davon, was dabei auf uns zukommt, macht mich schon
wieder hungrig."
Mit Ausnahme von Son Gohan schauten ihn alle entgeistert an. Die Existenz von
acht Universen stand auf dem Spiel, aber der Kerl dachte nur ans Futtern.
"Wieso eigentlich acht ?" fragte Son Gohan plötzlich.
"Wie meinst du das ?" fragte Skuld zurück.
"Nun...du, ich, Asuka, Ryoko, Vegeta und mein Vater...das sind zusammen sechs.
Macht mit diesem Universum hier sieben." erklärte Son Gohan.
Skuld machte ein ratloses Gesicht.
"Also an meinem Universal Analysator Mark eins liegt's sicher nicht. Der
funktio-niert genauso einwandfrei wie alles, was ich bisher gebaut habe."
"Möglicherweise ist noch jemand an Bord." knurrte Worf. "Jemand, der sich aus
irgendeinem Grund vor uns versteckt."
Picard, Riker und Data wechselten bestürzte Blicke.
"Mister Worf, geben sie Eindringlingsalarm und lassen sie das gesamte Schiff
durchsuchen. Auch die unwahrscheinlichsten und unzugänglichsten Stellen."
Der Klingone nickte zur Bestätigung und machte sich auf den Weg.
"Nun gut. Während Mister Worf das Schiff durchsucht, könnten wir zur Erde
flie-gen." schlug Picard vor. "Dort müßte es genug Kapazitäten geben, um
ihnen zu helfen, Fräulein Skuld."
Diese schüttelte sofort den Kopf.
"Wir können hier nicht weg." entgegnete sie in einem Tonfall, der keinen Raum
für Zweifel ließ. "Die Koordinaten der sieben Tore sind an den Raum gebunden.
Wenn wir das Schiff bewegen, verlieren wir möglicherweise den Zugang zu den
Toren. Außerdem...auch wenn ihr Warpkern nicht viel Energie erzeugt, besteht
die Möglichkeit, daß der Aufbau eines Warpfeldes die Tore destabilisiert. Das
gilt übrigens für jede Art von physischer Energie. Ab einem bestimmten
Schwellen-wert könnte die Universal-Kondensation einsetzen. Und dieser Prozeß
ist nicht umkehrbar, wenn er erstmal begonnen hat."
"Dann hätte deine Analysemaschine also schon den Prozeß auslösen können ?"
erkundigte Ryoko sich.
Skuld nickte langsam. "Theoretisch ja. Aber es war die einzige Möglichkeit
he-rauszufinden was los ist."
"Hey ! Ich mache dir keinen Vorwurf, Kl...ähhm...Skuld. Ohne dich würden wir
immer noch im Dunkeln tappen."
"Tja...damit wäre wohl vorerst alles klar." meinte Son Gohan lässig und stand
auf.
"Ach ja ?" fragte sein Vater und schaute ihn fragend an.
"Klar. Das Schiff kann hier nicht weg und darf außerdem nicht in einen Kampf
verwickelt werden. Und die Lösung für unser Problem kann anscheinend nur Skuld
finden, weil sie als einzige wirklich peilt, was Sache ist."
"Na wenn das so ist..." Son Goku sprang auf und reckte sich. "Dann kann ich
ge-nausogut was essen gehen - bevor ich mit Vegeta kämpfe."
Sein Sohn zuckte nur mit den Schultern. "Aber wenn ihr mit voller Kraft kämpfen
wollt, vergesst es. Keine Energieangriffe oder ähnliches, sonst leitet ihr
womög-lich diese komische Verschmelzung ein, und das wäre doch echt Schade."
Son Goku nickte. "Das wird Vegeta aber gar nicht gefallen."
Son Gohan wandte sich an den Captain. "Gibt es hier in der Nähe keinen
Plane-ten mit atembarer Atmosphäre, auf dem die beiden kämpfen könnten ?"
Picard dachte nach. Dann nickte er.
"Es gibt einen Gasriesen mit einem kleinen Klasse-M-Mond im Orphania-System,
acht Lichtjahre von hier entfernt."
"Wollen sie das wirklich gestatten, Sir ?" Riker klang alles andere als
begeistert.
"Wenn sich die beiden prügeln müssen, dann besser auf dem Mond, als auf
mei-nem Schiff, Nummer eins. Son Goku, sie können Mister Vegeta sagen, daß ich
sie beide dorthin bringen lasse, wenn sich bis morgen früh keine unangenehmen
Zwischenfälle wie Löcher in meinem Schiff oder Energieausfälle ereignet
haben."
"Geht klar." Son Goku grinste breit, dann machte er sich auf den Weg in seine
Kabine, um noch mehr von diesen interessanten Reisgerichten auszuprobieren, die
der Replikator im Angebot hatte.
"Und wo wollen sie hin ?" fragte Riker Son Gohan.
"Ich werde Asuka Langley über das informieren, was sich hier ereignet hat."
antwortete dieser und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Ich meine, auch wenn
sie nicht hier war, wird sie bestimmt interessieren, was wir rausgefunden haben,
oder ?"
Riker grinste nur amüsiert. "Und sie haben bei diesem Besuch natürlich keine
Hintergedanken."
Son Gohan begriff worauf der Commander hinauswollte und wurde augenblicklich
knallrot.
"Ich möchte wissen, wieso ein junges, hübsches Mädchen sich so von der
Au-ßenwelt abschottet." entgegnete er nach kurzem Überlegen, woraufhin der
Commander ihn mit einem aufmunternden Lächeln bedachte.
"Ich mach mich dann auch vom Acker." verkündete Ryoko und ließ sich einfach
durch den Fußboden sinken.
Kurz darauf verabschiedete sich auch Skuld. Jetzt, nachdem alle informiert
wa-ren, wollte sie so schnell wie möglich wieder an die Arbeit gehen.
Data machte sich schließlich auf den Weg in den Maschinenraum, um seinem Freund
Geordi zu helfen, und um ihn auf den neuesten Stand der Dinge zu brin-gen.
"Und was halten sie von der Sache, Sir ?" fragte Riker seinen Captain als sie
bei-de allein waren.
Der Captain seufzte schwer. "So langsam frage ich mich, ob ich mir wünschen
soll, daß das alles wieder nur ein Scherz von Q ist."
"Ja, diese Leute sind ein wenig anstrengend."
Picard runzelte die Stirn. "So nennen sie das also. Wenn das bei ihnen ist, möchte ich nie Dingen begegnen, die sie
nen-nen würden, Nummer eins." stellte der Captain mit einem leichten Anflug von
trockenem Humor fest.
Der nächste Kommentar Rikers wurde durch das Piepsen von Picards
Insignien-kommunikator unterbrochen.
"Crusher an Picard."
"Hier Picard. Was gibt's, Doktor ?"
"Der Sicherheitsdienst hat eine junge Frau in Frachthalle drei gefunden. Die
Halle war ziemlich verwüstet und die Frau ist momentan noch ohne Bewußtsein.
Sie liegt zur Zeit unter Bewachung auf der Krankenstation."
"Ich bin unterwegs. Picard Ende."
Noch während er sprach, hatte der Captain sich schon zusammen mit seinem Ersten
Offizier auf den Weg zur Krankenstation gemacht...
Vegeta stapfte durch die Korridore des Schiffes. Seine schlechte Stimmung trug
er vor sich her wie ein riesiges Transparent, so daß alle Besatzungsmitglieder,
denen er unterwegs begegnete, ihm augenblicklich aus dem Weg gingen. Als er sein
Quartier betrat, marschierte er ins Bad, um sich ein wenig abzukühlen, da ihn
im Moment lediglich der Gedanke an seinen bevorstehenden Kampf mit Kaka-rott
unter Kontrolle hielt.
Flüchtig schaute er in den Spiegel. Mehr war normalerweise nicht nötig. Seine
Frisur war unkaputtbar und er selbst war nicht so eitel, daß er sich
stundenlang im Spiegel hätte betrachten wollen.
Der flüchtige Blick versetzte ihm jedoch einen so großen Schreck, daß er kurz
blinzelte, den Kopf schüttelte, weil er glaubte, er leide an Halluzinationen,
und dann vorsichtig nochmal in den Spiegel sah. Was er da zu sehen geglaubt
hatte, konnte schließlich nicht real sein.
Aber es war real.
Auf seiner rechten Gesichtshälfte, von der Schläfe bis zum Kinn, prangte ein
Schriftzug aus deutlich lesbaren schwarzen Blockschriftbuchstaben. Dasselbe galt
für seine linke Gesichtshälfte und für seine Stirn.
stand rechts, links, und auf seiner
Stirn prangte weithin sichtbar der Aufdruck .
Vegetas Faust schoß reflexartig vor und zerschmetterte den Spiegel in viele
klei-ne Teile.
"Ich bring sie um !!!" schnaubte er wieder und wieder, während er in seinem
Quartier hin und her tigerte. Seine Hände öffneten und schlossen sich dabei,
so als bräche er einem imaginären kleinen Mädchen das Genick.
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So...das war's für diesmal (leider ). Für den nächsten Teil werde ich
keinen Termin versprechen (irgendwie wiederhole ich mich, glaub ich), da ich
demnächst mit einem Forschungspraktikum beschäftigt bin (wir armen, faulen
Studenten haben leider nicht alle Sommerferien ).
Trotzdem werd ich so schnell wie möglich weitermachen (keine Angst, Sunny,
solange es auch nur einen Menschen da draußen gibt, der an der Fortsetzung
interessiert ist, werde ich garantiert weiterschreiben).
Im vierten Teil wird es um die finsteren Pläne des Lucifer Hawks Aristo gehen.
Die Borgkönigin wittert eine Chance, die Enterprise loszuwerden und holt zum
großen Schlag aus, und Vegeta und Co. erhalten 'ne Chance, sich etwas
auszu-toben (wer mehr wissen will, muß auf Teil 4 warten).
Bis zum nächsten Mal,
clef-san
Kapitel 4: Widerstand ist zwecklos
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Juchhu ! In nur zwei Wochen ist Teil 4 fertig geworden (neuer persönlicher
Re-kord, glaub ich ?!). Aber egal. Um es kurz zu machen: Ich wünsche allen viel
Spaß beim Lesen.
Widmen tue ich dieses Werk allen Leutchen da draußen bei Animexx, insbeson-dere
aber Sunny und Sakurajima (eure netten Comments zu Teil 3 waren ein guter
Ansporn, um schnell mit Teil 4 fertigzuwerden).
Universelles Durcheinander - Teil 4
Mit : Star Trek-Next Generation-Crew, Borg-Kollektiv, Ryoko und Ryo-Oki (
Ten-chi Muyo ), Vegeta, Son-Goku, Son-Gohan ( alle Dragon Ball Z ), Skuld ( Oh!
My Goddess ), Soryu Asuka Langley ( Neon Genesis Evangelion ), Rally Cheyenne
und Aristo [ Kategorie-1-Lucifer Hawk ] ( Silent Möbius )
Trotz seines geschwächten Zustands war der Lucifer Hawk namens Aristo noch
immer in der Lage, die meisten seiner Kräfte einzusetzen. Allerdings auf einem
niedrigeren Level als gewöhnlich, was in einem Kampf vermutlich tödlich
gewe-sen wäre. Es reichte jedoch, um sich unsichtbar zu machen, während er
sich ne-ben Crewman Johnson durch das Schiff bewegte. Ein dünner Faden aus der
Kör-permasse des Lucifer Hawks war mit dem Körper des Crewmans verbunden, der
nach dem Angriff auf seinen Geist im Grunde nur noch eine Marionette war. Eine
Marionette mit gerade genug Eigenbewußtsein, um vorbeigehende
Besatzungs-mitglieder zu täuschen.
"Ich will auf dem schnellsten Weg zur Erde, Sklave." dröhnte Aristos Stimme in
Johnsons Geist. "Wie kann das bewerkstelligt werden ?"
"Dieses Schiff kann die Erde in etwa zehn Tagen erreichen." bekam er auf
dem-selben Weg Antwort. "Um es zu kontrollieren müssen die Leute auf der
Brücke und im Maschinenraum neutralisiert werden."
Aristo dachte kurz nach und kam zu dem Schluß, daß dies zur Zeit jenseits
seiner Möglichkeiten lag. Zumal sich eine mächtige Feindin von ihm auf dem
Schiff be-fand. Bei ihrer letzten Begegnung hatte er sie überrumpeln können
und außer Gefecht gesetzt, indem er sie unter einem Kistenstapel begraben
hatte. Er hatte ihr nur deshalb nicht den Gnadenstoß versetzt, weil der
plötzliche Realitätswech-sel ihn so irritiert hatte, daß er nur daran gedacht
hatte, herauszufinden, was los war.
"Gibt es keine andere Möglichkeit ?" fragte er ungehalten.
"Ein Shuttle. Es ist kleiner und langsamer, aber..."
"Ich habe verstanden, Sklave." unterbrach Aristo die Antwort. Sein Opfer fügte
sich augenblicklich und verstummte. "Du wirst ein Shuttle in deinen Besitz
brin-gen und mich an mein Ziel bringen."
"Ja, Meister."
Zufrieden folgte Aristo Johnson zum nächsten Shuttle-Hangar. Vier Shuttles
standen dort, und Johnson wählte eines aus. Nachdem er die Vorflug-Checkliste
durchgegangen war, leitete er den Start ein und verließ den schützenden Bauch
der Enterprise.
Sofort erhielt er eine Anfrage von der Brücke, in der er gebeten wurde, den
au-ßerplanmäßigen Start zu erklären.
"Erfinde etwas, was sie zufriedenstellt." befahl Aristo.
"Ähhm...Commander LaForge wollte, daß die Schiffshülle von unabhängigen
Sen-soren überprüft wird, Lieutenant." erklärte Johnson nach kurzem
Nachdenken dem diensthabenden Brückenoffizier. "Er meinte, nach den ganzen
Problemen würde er den internen Schiffssensoren nicht trauen, also sollte ich
mal von drau-ßen einen Blick auf das Schiff werfen."
Einen Moment Stille, während Johnson mit langsamen mechanischen Bewegun-gen
einen Fluchtkurs programmierte.
"Der Commander hat keinen Inspektionsflug angemeldet." meldete sich Lieute-nant
Franks erneut.
"Als ich den Maschinenraum verließ, herrschte dort ein ziemliches Chaos, und
der Commander hatte 'ne Menge zu tun." erwiderte der Crewman. "Vermutlich hatte
er angesichts einer Notsituation einfach keine Zeit für Bürokratie."
"Schon okay, Crewman." beruhigte Franks ihn. "Ich hole mir später die
Anforde-rung von Commander LaForge."
"Danke, Lieutenant."
Johnson schaltete die Kommunikation aus und konzentrierte sich wieder auf die
Navigationsberechnungen.
"Warum dauert das so lange ?" fragte Aristo gereizt. Inzwischen hatte er sich
wieder sichtbar gemacht.
"In wenigen Sekunden werden wir die Traktorstrahlreichweite der Enterprise
ver-lassen, Meister." antwortete Johnson. "Und da sie noch nicht flugfähig
sind, wer-den sie uns nicht verfolgen können."
"Gut." Der Lucifer Hawk betrachtete neugierig das Nav-Display. "Was bedeutet
diese Linie dort ? Und warum fliegst du von hier aus nicht direkt zur Erde ?"
ver-langte Aristo zu wissen, nachdem er seinem Sklaven bei der Programmierung
des Flugwegs zugesehen hatte.
"Der direkte Weg ist aufgrund ausgedehnter Bereiche mit gefährlichen
kosmi-schen Phänomenen unpassierbar." erklärte Johnson augenblicklich. "Und
diese Linie ist die klingonische Grenze."
Aristo dachte einen Moment über das nach, was er in Johnsons Kopf über die
Klingonen gefunden hatte. Plötzlich hatte er einen Einfall.
"Setze einen neuen Kurs, Sklave." befahl er. "Bring mich auf schnellstem Weg zur
klingonischen Grenze."
"Wie ihr wünscht, Meister."
Augenblicke später wendete das Shuttle, machte einen Satz nach vorn, und war im
nächsten Moment nicht mehr zu sehen, nachdem es auf Warp gegangen war.
Lieutenant Franks löste Alarm aus, aber zu diesem Zeitpunkt war es völlig
un-möglich, das Shuttle zurückzuholen. Insofern war Johnsons Analyse der Lage
fehlerlos gewesen.
Als Captain Picard die Krankenstation betrat, sah er Doktor Beverly Crusher
ne-ben einem der medizinischen Behandlungsbetten stehen, auf dem eine Frau in
einem an einigen Stellen eingerissenen türkisfarbenen Kostüm lag. Die
rothaari-ge Ärztin scannte die Frau gerade mit einem medizinischen Tricorder
und studier-te aufmerksam das Ergebnis der Messung. Zwei Sicherheitsleute, die
die Frau in einem der Frachthangars gefunden hatten, hielten neben dem Bett
Wache. Ihre Aufmerksamkeit galt ebenfalls der Frau, allerdings aus anderen
Gründen als der Sorge um ihre Gesundheit.
"Nun, Doktor ? Was haben wir hier ?" fragte Picard, während er sich neben die
Ärztin stellte und die Patientin genauer in Augenschein nahm. Es handelte sich
um eine Frau im Alter irgendwo zwischen dreißig und vierzig Jahren, wie er
schätzte. Ihr Haar war platinblond, fast schon weiß. Da sie bewußtlos war,
hatte sie ihre Augen geschlossen. Quer über ihre Stirn verlief eine blutige
Schramme, die die Ärztin nun, da sie die Untersuchung abgeschlossen hatte, mit
einem Hautregenerator behandelte. Sie führte das kleine stiftförmige Gerät
einmal langsam über die Wunde, und der Strahl regenerativer Energie, den das
Gerät dabei aussandte, verschloß die Wunde augenblicklich und ohne eine Narbe
zu hinterlassen.
"Die Sicherheitsleute, die sie hergebracht haben, haben sie unter einigen
Fracht-containern gefunden." erklärte Doktor Crusher ihrem Captain. "Daher die
Kopf-wunde. Außerdem hat sie eine leichte Gehirnerschütterung erlitten."
"Also nichts ernstes." bemerkte Riker, der die Frau aufmerksam musterte, so als
könnte sie jeden Moment aufspringen und sich in Monstermanier auf die
Anwe-senden stürzen.
"Das stimmt, Will." bestätigte die Ärztin. "Allerdings wäre ich bei der
Interpreta-tion der medizinischen Scans vorsichtig."
"Inwiefern ?" fragte der Captain sofort.
"Nun...sie sieht aus wie ein Mensch, und die meisten Biodaten stimmen mit de-nen
eines Menschen überein. Aber es gibt da einige rätselhafte Abweichungen in
ihrem DNA-Muster."
"Können sie sie aufwecken, Beverly ?"
"Ich denke schon, Captain."
"Dann tun sie's." entschied er knapp. "So werden wir das Rätsel sicher nicht
lö-sen, also können wir sie ja einfach selbst fragen."
Doktor Crusher griff nach einem Hypospray und injizierte ihrer Patientin das
dar-in enthaltene Stimulans.
Augenblicke später öffnete die Frau ihre Augen und blickte sich mißtrauisch
um.
Die rothaarige Frau hielt ein Gerät in der Hand, was sie zusammen mit dem
Aus-sehen des Raums als Ärztin identifizierte. Die zwei Typen, die ihre Liege
flankier-ten, erkannte sie sofort als Wachen. Blieben noch ein jüngerer Mann
mit Vollbart und ein älterer mit Glatze. Als nächstes fiel ihr Blick auf die
kleinen silbernen Knöpfe an den Uniformen. Vollbart hatte drei, Glatze vier.
Damit war die Frage geklärt, wer hier das Sagen hatte.
Rally Cheyenne setzte sich vorsichtig auf, wobei ihr die Anspannung in der
Hal-tung ihrer Wachen nicht entging. Dann wandte sie sich an den Glatzkopf.
"Wer sind sie, und wo bin ich hier ?"
"Ich bin Jean-Luc Picard, Captain des Föderationsraumschiffs Enterprise. Und
sie sind ?"
Die Wachen standen kurz davor, sich auf sie zu stürzen, als sie mit der rechten
Hand unter ihr Jacket griff, hielten sich jedoch zurück, als sie mit einer
Ausweis-karte wieder zum Vorschein kam.
"Ich bin Rally Cheyenne. Vorsitzende und Präsidentin der Cheyenne Corporation
und Gründerin der A.M.P.."
"AMP ?" fragte Picard stirnrunzelnd.
"Attacked Mystification Police." entgegnete Rally. "Wir bekämpfen die Bedrohung
der Welt durch Lucifer Hawks."
"Was sind diese...?" wollte Riker fragen, aber Rally unterbrach ihn.
"Bevor ich weitere Fragen beantworte, will ich ein paar Antworten auf meine
Fra-gen haben."
"Gut." meinte Picard. "Es sieht so aus, als kämen sie aus einem anderen
Univer-sum, und zwar durch eine Verbindung, die entstanden ist, als ihr
Universum sich irgendwie mit unserem verbunden hat."
"Das klingt gar nicht gut."
"Das ist wohl die Untertreibung des Jahres." bemerkte Riker trocken. "Außer
ih-rem Universum sind noch sechs weitere Universen an diesen
Raum-Zeit-Koordinaten mit unserem Universum verbunden, und aus jedem dieser
Universen haben wir einen Gast erhalten."
Rally Cheyenne schüttelte mit finsterer Miene den Kopf.
"Tut mir leid, sie zu enttäuschen, aber das ist nicht ganz richtig."
"Nicht ?" fragte Picard überrascht.
"Meine Verletzungen, die ihre Ärztin so erstaunlich schnell wieder geheilt hat,
sind das Ergebnis eines Kampfes in ihrem Frachtraum, ausgetragen zwischen mir
und einem Kategorie-1-Lucifer Hawk."
"Sie haben den Namen Lucifer Hawk schonmal erwähnt." stellte der Captain
dar-aufhin fest. "Würden sie uns jetzt mehr darüber erzählen ?"
"Die komplette Geschichte zu erzählen würde zu lange dauern..."
"Wir haben Zeit." warf Commander Riker lässig ein.
"Nicht, wenn sie einen Lucifer Hawk an Bord haben." entgegnete Rally grimmig.
"Die Lucifer Hawks stammen aus einer anderen Dimension, von einer Welt na-mens
Nemesis. Vor einigen Jahren - es gab zu diesem Zeitpunkt sporadische Kontakte
zwischen der Erde und Nemesis - wurde das Projekt Gaia begonnen. Dieses Projekt
sollte für kurze Zeit ein Tor zwischen Nemesis und der Erde er-schaffen, um
für eine Art Ausgleich zwischen unseren Welten zu sorgen. Damals hatte jede
Seite etwas, was die andere Seite dringend brauchte, also schien die-ses
Tauschgeschäft eine gute Idee zu sein. Die Schließung des Tors nach Ab-schluß
des Projekts wurde vertraglich vereinbart, aber wir wurden von den Luci-fer
Hawks hintergangen. Sie kamen in großen Mengen in unsere Welt mit dem Ziel
einer dauerhaften Verbindung zwischen den Welten. Sie wollten in unsere Welt
expandieren, also ihren Lebensraum erweitern - auf Kosten der Menschen."
"Inwiefern ?"
"Lucifer Hawks verfügen über gewaltige Psi-Kräfte. Wir ordnen die Hawks in
drei Kategorien, wobei drei die schwächste und eins die stärkste Kategorie von
Lucifer Hawks ist. Und diese Kräfte setzen sie ohne Rücksicht zum Erreichen
ihrer Ziele ein. Menschen sind für sie nichts weiter als Vieh. Und deswegen
werden sie von der AMP bekämpft."
"Verstehe." murmelte Picard nachdenklich.
"Ich habe bei ihrer Untersuchung festgestellt, daß ihre Werte nicht völlig
denen eines Menschen entsprechen." warf Doktor Crusher ein.
"Das ist leicht erklärt." antwortete Rally sofort. "Ich bin selbst zur Hälfte
ein Luci-fer Hawk."
"Aber...?!"
"Sparen sie sich eventuelle Anmerkungen zu diesem Thema. Meine Herkunft
lie-ferte mir überhaupt erst die Einsichten in das Wesen der Lucifer Hawks -
und darein, wie man sie bekämpft." stellte sie klar. "Ich mußte die Wahl
treffen zwi-schen der bösartigen Existenz eines fast allmächtigen Wesens und
der Bewah-rung meiner Menschlichkeit." Sie zuckte in gespielter Gelassenheit mit
den Schul-tern. "Und das war eine Wahl, die mir wirklich leicht fiel."
"Und sie sagen, einer dieser Lucifer Hawks befände sich auf meinem Schiff ?"
"So ist es, Captain Picard." bestätigte sie. "Und es ist bis jetzt der
mächtigste Lucifer Hawk, dem ich je begegnet bin."
"Was würden sie als Expertin uns hier raten ?" fragte Picard Rally nach kurzem
Nachdenken.
"Sie haben einen Vorteil dadurch, daß wir uns nicht im Sonnensystem befinden."
"Warum ?"
"Bei der Anwendung der mächtigeren Kräfte ziehen wir magisch begabten Wesen
Kraft aus der Unterstützung durch die Planetengeister." erklärte sie. "Aristo
ist im Moment - genau wie ich - von seiner Kraftquelle abgeschnitten, und muß
mit seinen eigenen Kraftreserven auskommen. Daher kann ich ihn stellen, und ihn
in einen Kampf verwickeln, der ihn Kraft kostet, so daß sie, obwohl sie nur
einfache Menschen sind, eine kleine Chance haben, ihn zu überwältigen."
"Klingt nicht sehr ermutigend." bemerkte Riker mit sorgenvoller Miene. Der
Cap-tain nickte zustimmend.
Im nächsten Moment zirpte sein Insignienkommunikator.
"Captain Picard, hier Lieutenant Franks."
"Sprechen sie."
"Ähhm...Crewman Johnson hat soeben ein Shuttle entwendet."
Riker, Crusher, Picard und Rally Cheyenne warfen sich bestürzte Blicke zu.
"Ist er noch in Traktorstrahlreichweite ?"
"Nein, Sir. Das Shuttle ist gerade völlig überraschend auf Warp gegangen."
"Wie konnte das passieren ?"
"Ähhm...der Crewman erklärte, Commander LaForge hätte ihm den Auftrag
er-teilt, die Außenhülle des Schiffs mit den Shuttlesensoren zu überprüfen,
weil den internen Sensoren nicht zu trauen sei." kam umgehend die Antwort. "Ich
habe die Flugpläne überprüft, aber dort stand nichts von einem
Inspektionsflug, wor-aufhin Johnson erklärte, im Maschinenraum ginge es zur
Zeit so chaotisch zu, daß der Commander vermutlich keine Zeit dafür gehabt
hätte."
"Verstehe." brummte der Captain verdrießlich. Warum hatte Franks nicht einfach
sofort bei LaForge nachgefragt ? Das hätte einige Probleme vermieden, vor
de-nen er nun stand.
"Ich denke, es ist klar, was das bedeutet, nicht wahr ?" warf Rally düster
ein.
"Der Lucifer Hawk hat das Problem mit der Kraftquelle erkannt und hat
beschlos-sen, dieses Problem durch einen Flug zur Erde zu lösen." vermutete
Riker.
Rally nickte bestätigend.
"Gehen wir auf die Brücke und informieren wir uns aus erster Hand." schlug der
Captain vor. "Sie können uns natürlich begleiten, Miß Cheyenne."
"Warum verfolgen sie das Shuttle nicht einfach ?"
"Das hängt mit der Problematik der verknüpften Universen zusammen."
antwor-tete der Captain. "So wie's aussieht, dürfen wir das Schiff im Moment
nicht be-wegen. Alles weitere kann ihnen Fräulein Skuld nachher erklären,
falls sie an den Details interessiert sind."
"Natürlich bin ich das." stellte die AMP-Gründerin sofort fest, folgte jedoch
den beiden Sternenflottenoffizieren erstmal zur Brücke.
Währenddessen hatte Son Gohan den Korridor vor den Gästequartieren erreicht.
Unschlüssig stand er nun vor der Tür von Asukas Quartier herum. Sicher würde
sie ihn, sobald er an der Tür klingelte, sofort fragen, was er wollte. Und
deshalb suchte er nach einer passenden Formulierung. Bis plötzlich eine Hand
auf seine Schulter fiel.
"Na ? Traust du dich nicht, da rein zu gehen ?" Ein gewisser Spott lag in der
Stimme, aber auch ein Hauch von Verständnis.
Erschrocken zuckte Son Gohan zusammen und fuhr zu der Person herum, zu der die
Hand gehörte.
"Mußt du mich so erschrecken Ryoko ?"
"Nein." antwortete sie. "Aber das macht Spaß."
"Aha. Was willst du?"
"Nein, nein, mein Lieber." Die Dämonin schüttelte in einem Tonfall sanfter
Zu-rechtweisung den Kopf. "Die Frage ist: Was willst DU, Son Gohan ?!"
"Ähhm..."
"Geh einfach zur Tür, drück auf den verdammten Klingelknopf, und wenn sie sich
meldet, sag ihr, du willst mit ihr reden." meinte Ryoko während sie Son Gohan
zur Tür von Asukas Quartier schob. "Der Rest ergibt sich dann von selbst."
"Und wenn sie mich nicht reinläßt ?"
"Darüber solltest du erst nachdenken, wenn sie dich nicht reinlassen will."
ant-wortete die Dämonin enthusiastisch.
"Aber..."
"Meine Güte...." seufzte sie. "Und ich dachte immer Tenchi wäre schüchtern.
Aber im Vergleich mit dir ist er ja der reinste Playboy."
"Wer ist...?"
Ryoko fuhr zu ihm herum.
"Klappe halten, zuschauen und lernen."
Son Gohan gehorchte eingeschüchtert. Im nächsten Moment beugte Ryoko sich so
weit vor, daß ihr Oberkörper die Tür durchdringen konnte.
Für Asuka im Innern des Quartiers mußte es so aussehen, als würde sich
zu-nächst ein Kopf und dann der zugehörige Oberkörper mitsamt der Arme durch
das feste und undurchdringliche Material bewegen, aus dem die Tür bestand - was
auch tatsächlich der Fall war. Anschließend drückte eine Hand dieses Wesens
auf den Öffnungsknopf neben der Tür und verschwand wieder.
Im nächsten Augenblick öffnete sich die Tür mit einem leichten Zischen. Dann
versetzte Ryoko Son Gohan einen kräftigen Stoß, der ihn weit in das Zimmer
hineinbeförderte. Anschließend schloß sich die Tür wieder.
Als Son Gohan sich nach der unsanften Landung vom Fußboden erhob, schaute er
sich vorsichtig um. Schließlich entdeckte er Asuka, die mit angezogenen Bei-nen
auf ihrem Bett saß und ihn böse anstarrte.
"Ähh...hallo." war alles, was Son Gohan - zusammen mit einem naiv-hilflosen
Lächeln - in diesem Moment von sich geben konnte.
"Du bist doch der Grapscher von gestern, oder ?" brummte Asuka wütend. "Und
jetzt brichst du auch noch in mein Quartier ein. Sag mal, schämst du dich
eigent-lich gar nicht für sowas ?"
"Ähhm...also...das ist so..."
"Komm zur Sache, und dann verzieh dich wieder, klar ?" fauchte Asuka gereizt.
"Ich wollte dir erzählen, was bei dem Treffen mit den anderen rausgekommen ist,
aber als ich vor der Tür stand, hab ich mich irgendwie nicht getraut,
anzu-klingeln..."
"Wieso denn nicht ?"
"Naja...also ich dachte, du würdest dich gleich wieder aufregen, und ich wollte
nichts falsches sagen...ich meine, nichts, womit ich einen Streit hätte
provozie-ren können."
"Toll." kommentierte Asuka säuerlich und verzog angewidert das Gesicht. "Solche
Gedanken um die passenden Formulierungen macht ihr Jungs euch doch nur, wenn ihr
was von 'nem Mädchen wollt."
Nach dieser Feststellung wurde Son Gohan augenblicklich knallrot, was Asuka
sofort als Beweis dafür auffaßte, daß ihre Aussage ins Schwarze getroffen
hatte.
"Okay, ich geb's zu." erklärte Son Gohan nach einem Moment peinlichen
Schweigens. "Ich wollte wirklich nicht nur erzählen, was bei dem Treffen
passiert ist."
"Wie ich sagte." meinte Asuka nur. "Ihr wollt alle nur das eine."
"Stimmt." antwortete Son Gohan. "Ich will wirklich nur das eine. Nämlich dein
Freund sein."
Als sie das hörte, weiteten sich für einen Moment ihre Augen. Doch sie
überwand diesen Moment der Überraschung schnell, und fand wieder zu ihrer
kühlen, ab-lehnenden Fassade zurück. Wenn auch mit einigen Schwierigkeiten.
"Warum ?" fragte sie schließlich, woraufhin Son Gohan sie verwirrt musterte.
Diese Frage hatte er nicht erwartet, und sicher gab es darauf auch keine
einfache Antwort.
"Ich weiß es nicht genau." sagte er nach langem, nachdenklichem Schweigen.
"Vielleicht, weil du hier sonst keine Freunde hast."
"Nicht nur hier." murmelte sie leise, unhörbar für Son Gohan.
"Außerdem - abgesehen von dem Streit bei deiner Ankunft - finde ich dich sehr
sympathisch."
"Du kennst mich doch gar nicht." brummte sie. "Und auf Leute, die sich aus
Mit-leid an mich ranschmeissen, kann ich verzichten. Ich brauche kein Mitleid
!"
"Das hat doch mit Mitleid nichts zu tun !" protestierte er heftig. "Ich weiß
nicht genau, wie ich es dir verständlich machen kann, aber ich möchte einfach
nur dein Freund sein ! Ist das denn wirklich so schwer zu verstehen, verdammt
?"
"Wozu soll das gut sein ?" schrie sie wütend. "Ich bin hier doch völlig
nutzlos ! Ich bin die beste EVA-Pilotin, die es gibt, aber das war es auch schon
!...Ich kann sonst nichts !...Ich habe keine Ahnung von dem, was mit uns
passiert ist, und ich hab auch keinen Schimmer davon, wie ich hier wieder
rauskommen kann ! ...Und...und wenn ich zu lange wegbleibe, wird Kommandant
Ikari einfach je-mand anderen in meinen EVA setzen, und dann..." Ihre letzten
Worte gingen in einem hilflosen Schluchzen unter.
Son Gohan hatte ihren Wutausbruch in stiller Hilflosigkeit ertragen müssen, da
er keine Ahnung hatte, wovon sie da eigentlich sprach. Doch nachdem sie in
Tränen ausgebrochen war, nahm er sie vorsichtig in den Arm, um sie zu trösten,
wobei er streng darauf achtete, alles zu vermeiden, was im Hinblick auf seine
Absichten zu Mißverständnissen hätte führen können.
"Und dann was ?" fragte er sanft.
"Hm ?"
"Du sagtest gerade etwas darüber, was passieren würde, wenn du zu lange
weg-bleibst."
"Diese kaltherzige Streberin Rei und der Trottel Shinji werden bestimmt ihre
Synchronwerte verbessern während ich weg bin, und dann bin ich die
schlechte-ste EVA-Pilotin." erklärte sie stockend. "Und wenn ich zu lange
wegbleibe, wird der Kommandant einen anderen Piloten für meinen EVA einsetzen,
und wenn ich dann wiederkomme, wird es keinen Grund für ihn geben, mir meinen
EVA wie-derzugeben, und dann...dann habe ich gar nichts mehr."
"Gar nichts mehr ?" Son Gohan war fassungslos.
"Mein einziger Nutzen ist meine Fähigkeit als EVA-Pilotin im Kampf gegen die
En-gel." Asuka fuhr sich kurz mit der Hand über ihre tränenfeuchten Augen,
bevor sie mit stockender Stimme weitersprach. "Deshalb sind bei NERV alle
freundlich zu mir. Aber wenn ich keine Pilotin mehr bin, muß ich NERV
verlassen, und weil ich sonst nichts kann, stehe ich vor dem Nichts."
"Es muß doch noch andere Leute geben, die sich was aus dir machen. Eltern ?
Verwandte ? Freunde ?"
Sie schüttelte traurig den Kopf. "Meine Mutter hat sich selbst umgebracht."
be-richtete sie mit leiser Stimme. "Ich war damals, glaub ich, sieben Jahre alt
und hatte gerade erfahren, daß man mich für's EVA-Pilotenprogramm ausgewählt
hatte. Und als ich nach Hause kam, um Mutter an meinem Glück teilhaben zu
lassen, fand ich sie. Sie hatte sich in unserer Wohnung erhängt."
Asuka kämpfte gegen einen neuen Schwall von Tränen an. In einem Anflug von
Erstaunen wurde ihr dabei plötzlich bewußt, daß Son Gohans Gegenwart sie
ir-gendwie beruhigte, und daß es guttat, mit jemandem über ihren Kummer reden
zu können, der anschließend keine Analyse über die Auswirkungen ihrer
psychi-schen Verfassung auf ihre Kampffähigkeiten veranlassen würde.
"Mit meinem Vater und meiner Stiefmutter verstehe ich mich nicht so gut, und
andere Verwandte hab ich keine."
"Und was ist mit Freunden ?"
Sie schüttelte traurig den Kopf.
"Es gibt ein paar Freunde für die EVA-Pilotin, aber nicht für das Mädchen
Asuka."
"Also ich würde nicht in einer Welt leben wollen, in der ein Mensch nur nach
sei-nem Nutzen beurteilt wird."
Asuka seufzte schwer.
"Leider können wir uns das nicht aussuchen, Son Gohan."
"Wohl nicht."
"Trotzden danke."
Sie drückte ihn für einen Moment fester an sich.
"Wofür ?"
"Dafür, daß du meine schlechte Laune erträgst, und dafür, daß du mir
zugehört hast."
"Für so etwas", erwiderte er fest, "sind Freunde nunmal da."
Daraufhin erntete er von ihr ein herzliches Lächeln. Seiner Meinung nach das
schönste Lächeln, das er je gesehen hatte...
"Unbekannte Technologie lokalisiert." meldete eine von vielen Billiarden
Stim-men, die zusammengenommen den Hive, das Kollektivbewußtsein der Borg,
bil-deten. Die Borgkönigin warf einen Blick auf ein Display in ihrer an eine
Hightech-Kathedrale erinnernde Regenerationskammer.
"Was treiben sie nun schon wieder, Picard ?" murmelte sie, während sie die
Sen-sordiagramme studierte, die das Detektor-Schiff übermittelte, welches die
Enter-prise zur Zeit unbemerkt beobachtete.
Es hatte an Bord des Föderationsschiffs einen massiven Ausbruch einer
unbe-kannten Energieform gegeben. Ein Ausbruch, der nicht ohne Folgen geblieben
war, wie die Königin mit Genugtuung registrierte. Als sie die Sensoranalysen
über die wahrscheinlichen Schäden auf dem Flaggschiff der Föderation
überflog, stahl sich ein kaltes Lächeln auf ihr Gesicht. Da war sie. Die
Chance, auf die sie schon so lange gewartet hatte.
Und dennoch. Wenn sie Picard und seine Leute jetzt unterschätzte, würde dieser
vermutlich wieder einen Ausweg finden. Diesmal war es besser, mehr Ressour-cen
zu mobilisieren, als notwendig.
Ihr Geist fand die Schiffe, die sie suchte, und gab den Drohnen an Bord neue
Anweisungen. Ein vielstimmiger Chor monotoner Stimmen bestätigte die
Ausfüh-rung der neuen Befehle.
Wenige Augenblicke später lief ein kurzer Ruck durch das Innere der
Regenerati-onskammer. Dann öffnete sich eine breite Schleuse auf einer Seite
der gewalti-gen Konstruktion des Nexus von Unimatrix null-eins, und ein
oktaederförmiges Schiff, von der Föderation Diamond-Klasse genannt, verließ
den Unikomplex, um die Königin an den Ort ihres großen Triumphs zu
transportieren.
Noch während ihr Schiff Kurs auf den nächsten Transwarpkanal nahm, erhielt die
Borgkönigin eine weitere Neuigkeit über die Enterprise übermittelt. Der
Detektor hatte ein Shuttle registriert, welches die Enterprise in Richtung der
klingonischen Grenze verlassen hatte. Außerdem waren Funksprüche an den
Piloten aufgefan-gen worden, in denen er zur sofortigen Rückkehr aufgefordert
worden war.
Natürlich hatte die Königin kein besonderes Interesse an einem Shuttle. Aber
die Tatsache, daß es nach seinem offenbar unerlaubten Start nicht von der
Enterpri-se verfolgt worden war, bestätigte die Richtigkeit der
Schadensanalyse.
Kurz darauf tauchte ihr Schiff in das grünlich schimmernde Innere eines
Trans-warpkanals ein, der die gewaltige Entfernung von siebzigtausend
Lichtjahren in wenigen Minuten überbrücken würde.
Aufmerksam verfolgte sie die Transwarpsprünge der anderen Schiffe, die sie für
den Angriff auf die Enterprise ausgewählt hatte. Angesichts der relativen
Wehrlo-sigkeit der Enterprise wollte die Borgkönigin die Vernichtung ihres
ärgsten Wider-sachers zu einer ganz besonderen Inszenierung machen, und da war
das Timing natürlich von großer Bedeutung...
Auf der Brücke der Enterprise studierten Picard und Riker unterdessen
aufmerk-sam die Sensoraufnahmen von der Flucht des Shuttles. Rally Cheyenne
stand neben den beiden Offizieren und versuchte, möglichst viele Informationen
zu er-gattern.
"Unsere Sensoren arbeiten zur Zeit zwar nur eingeschränkt", meinte Riker
schließlich, "aber es sieht so aus, als wäre ihr Freund nicht zur Erde
unterwegs."
"Und wie kommen sie darauf ?" fragte Rally reserviert.
"Sehen sie sich seinen Kurs an." erwiderte der Erste Offizier und deutete auf
ei-nige Markierungen auf dem Sensordisplay, um Rally zu zeigen, was er meinte.
"Man kann zwar von hier aus nicht direkt zur Erde fliegen, weil es ein paar
unan-genehme kosmische Phänomene gibt, denen man unterwegs ausweichen muß,
aber sein Kurs führt ihn eher zur klingonischen Grenze."
Rally sah den Commander fragend an.
"Einfach gesagt: Er fliegt in eine völlig falsche Richtung."
"Wie schnell wäre er mit dem Shuttle, wenn er zur Erde fliegen würde ?" fragte
sie nachdenklich.
"Etwa dreieinhalb Wochen." antwortete Riker nach kurzem Überlegen. "Wenn man
davon ausgeht, daß er unterwegs Patrouillen ausweicht, so oft es geht."
"Und die klingonische Grenze ?"
"Zwei Tage."
"Wollen sie auf etwas bestimmtes hinaus ?" fragte Captain Picard ungeduldig.
"Wie lange würde ein klingonisches Schiff für die Strecke brauchen, Captain
?"
"Das kommt auf den Schiffstyp an." antwortete dieser. "An der Grenze sind meist
Bird-of-Preys im Einsatz. Diese sind in etwa doppelt so schnell wie das
Shuttle."
"Die Tarnvorrichtung." warf Riker plötzlich ein. "Vergessen sie nicht die
Tarnvor-richtung."
"Wovon reden sie ?" fragte Rally verwirrt.
"Hier weiß jeder, das klingonische Schiffe über eine Tarnvorrichtung
verfügen, mit denen sie sich unsichtbar machen können." erklärte Riker. "Und
wenn ihr Lucifer Hawk Crewman Johnson unter Kontrolle hat, wird er das
vermutlich auch wissen."
"Dann kann Aristo also mit einem klingonischen Schiff in zwei Wochen die Erde
erreichen, ohne daß jemand in der Lage wäre, ihn vorher zu entdecken."
erkann-te Rally, die im Verlauf dieser Erkenntnis immer blasser wurde.
Picard nickte knapp. "Ich fürchte, damit haben sie recht."
"Captain." meldete sich Fähnrich Daniels von der Sensorstation. "Ich orte einen
Transwarpkanal in der Nähe. Ein einzelnes Borgschiff nähert sich uns."
Riker und Picard warfen sich erschrockene Blicke zu. Hatte Skuld nicht gesagt,
sie müßten die Freisetzung von Energie - wie beispielsweise durch Explosionen
oder Waffenfeuer - unbedingt vermeiden ? Wie sollte man das den Borg klarma-chen
?
Picard marschierte gelassen zu seinem Kommandosessel und setzte sich.
"Schilde hochfahren, Waffen bereit machen und auf Alarmstufe Rot gehen." be-fahl
er.
Im nächsten Moment wurden auf dem gesamten Schiff Alarmsirenen aktiviert,
während die Leuchtpaneele an den Wänden, die den Betriebsstatus an Bord
an-zeigten ihre Farbe von gelb nach blutrot wechselten.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Son Goku Vegeta gerade von der Entscheidung des
Captains erzählt, beide für ihren Kampf am nächsten Tag zu einem
nahegelege-nen Mond zu fliegen.
Als die roten Wandlichter ansprangen, eilten plötzlich alle möglichen
Crewmit-glieder auf dem Korridor hin und her, um ihre für diesen Alarmzustand
vorge-schriebenen Positionen einzunehmen.
"Was geht denn jetzt ab ?" brummte Vegeta genervt.
Son Goku zuckte nur mit den Schultern.
"Keine Ahnung, Vegeta. Bin schließlich auch neu hier."
"Komm mit, Kakarott." verlangte Vegeta schließlich und stapfte auf einen der
Turbolifts zu.
"Und wohin ?"
"Na zur Brücke, du Blödmann." erhielt er zur Antwort. "Dieser Picard wird
schon wissen, was los ist, und solange ich hier bin, will ich über jede Gefahr
für das Schiff bescheid wissen."
Als die beiden auf der Brücke ankamen, zeigte der Hauptschirm der Brücke
gera-de das Auftauchen eines oktaederförmigen Schiffs aus einem grünlichen
Licht-tunnel.
"Hey, Picard." rief Vegeta leicht gereizt. "Was zum Teufel ist hier los ?"
Der Captain verdrehte genervt die Augen und bedeutete seinem Ersten Offizier,
sich mit Vegeta zu befassen.
"Das da draußen ist ein Schiff der Borg." erklärte Riker dem Sayajinprinzen.
"Borg ?"
"Nun...stellen sie sich einen Menschen vor, der einen Großteil seines Körpers
durch elektronische und mechanische Implantate ersetzt hat..."
"Ich glaube, er meint sowas wie C-17 und C-18." flüsterte Son Goku Vegeta zu.
Dieser warf Son Goku kurz einen giftigen Blick zu. "Ich bin nicht blöd,
Kakarott. Ich weiß, was ein Cyborg ist."
"Oh." Riker warf ihm einen überraschten Blick zu. "Bei den Borg jedenfalls gibt
es keine individuellen Wesen mehr. Die Einzelkörper teilen sich einen
gemeinsamen Verstand. Ein gewaltiges Kollektivbewußtsein, das wir Hive
nennen."
"Und was ist so besonderes an denen ?"
"Zum einen assimilieren sie die Welten anderer Spezies und machen deren
Be-wohner zu ihresgleichen." antwortete Riker mit finsterer Miene. "Und dann
sind sie außergewöhnlich anpassungsfähig. Ganz gleich, von was sie
angegriffen wer-den...man kann ein paar von ihnen zerstören, aber da das
gesamte Kollektiv durch den Angriff die Daten der Wirkung der verwendeten Waffe
erhält, können sie ein Gegenmittel entwickeln, daß sie immun gegen die
fragliche Waffe macht."
Als er das hörte, trat ein freudiges Glitzern in Vegetas Augen, und seine bis
dahin mürrisch nach unten gezogenen Mundwinkel hoben sich zu einem wölfischen
Grinsen.
"Na auf die bin ich aber gespannt."
"Sir, das Borgschiff hat knapp außerhalb unserer Waffenreichweite gestoppt."
meldete Fähnrich Daniels.
"Ob sie wissen, daß wir hier nicht wegkönnen ?" murmelte Picard verwundert.
"Captain, der Diamond ruft uns." meldete Worf von der Taktikstation hinter
Pi-cards Kommandosessel aus.
"Auf den Schirm."
Im nächsten Moment wechselte die Ansicht des Hauptschirms von der
Außendar-stellung des Borgschiffs zu einer Übertragung aus dem Inneren der
zentralen Kontrollkammer. Das diffuse grüne Licht ließ die bleiche Haut auf
dem hohen Schädel der Borgkönigin auch nicht gesünder Erscheinen. Ihre Haut
glänzte feucht, so als wenn sie von einem dünnen Schweißfilm bedeckt wäre.
Trotzdem strahlte die Borgkönigin majestätische Würde, erhabene Eleganz und
gelassene Überlegenheit aus, die ihrer Position als unumschränkter Herrscherin
eines der größten und mächtigsten Reiche der gesamten Galaxie zustand.
"Captain Picard." Ihr Tonfall schien fast Überraschung darüber ausdrücken zu
wollen, daß sie ihm hier begegnete, gerade so, als ob die Borgkönigin durch
pu-ren Zufall zu dieser Zeit und an diesem Ort eingetroffen wäre. Mit einem
leichten Kopfnicken begrüßte sie ihn. "Es ist schon lange her seit unserer
letzten Begeg-nung."
"Nicht lange genug, fürchte ich." knurrte Picard gereizt. Ihm stand der Sinn
ganz und gar nicht nach dümmlichen Wortgeplänkeln. "Was wollen sie ?"
"Ich wurde informiert, daß ihr Schiff ernsthaften Schaden genommen hat."
ant-wortete die Königin, und obwohl sie in der Vergangenheit immer wieder
betont hatte, daß Gefühle für die Borg irrelevanter Ballast waren, stand doch
so etwas wie ein amüsiertes Funkeln in ihren Augen.
"Kommen sie noch ein bißchen näher heran." brummte der Captain kampflustig.
"Dann können sie herausfinden, wie gut ihre Informationen tatsächlich sind."
Die Borgkönigin wirkte belustigt.
"Und ich wollte ihnen gerade um der alten Zeiten willen meine Hilfe anbieten."
Der Captain keuchte ungläubig auf.
"Ihre Hilfe ?" schnappte er. "Und wie soll diese Hilfe aussehen ?"
"Senken sie ihre Schilde und lassen sie ein paar meiner Drohnen an Bord."
ent-gegnete sie. "Dann wird ihr Schiff in kürzester Zeit wieder flugfähig
sein."
"Ja, sicher." warf nun Commander Riker ein. "Nach seiner Assimilierung und als
Teil des Kollektivs."
"Ahh, der unverwüstliche Commander Riker." Auch dem Commander schenkte sie ein
höfliches Kopfnicken zur Begrüßung. "Unsere Hilfe hätte viele Vorteile für
sie. Effizienz und Perfektion gehören untrennbar zur Natur des Kollektivs."
"Small talk seit neuestem scheinbar auch." bemerkte er trocken. "Oder sind
ih-nen die Unterhaltungen mit den geistlosen Drohnen ihres Kollektivs einfach
nur zu langweilig geworden ?"
"Weder noch. Aber sie und ihre Crew haben in der Vergangenheit ein
bemer-kenswertes Talent dafür gezeigt, uns Schwierigkeiten zu machen. Und da
sie im Moment kaum in einer guten Ausgangsposition für einen Kampf sind, wollte
ich mir einfach die Zeit für ein zivilisiertes Gespräch nehmen."
"Bevor ich auch nur eine Drohne freiwillig auf mein Schiff lasse, zerstöre ich
es lieber eigenhändig." bekam sie daraufhin von Picard zu hören.
"Melodramatisch wie immer." stellte die Borgkönigin fest. "Aber im Moment bin
ich primär an dem anderen Schiff interessiert, das dort neben ihrem Schiff
liegt."
"Wie schön für sie, aber da kann ich ihnen nicht helfen." entgegnete der
Captain. "Selbst wenn ich Informationen hätte..."
"Würden sie sie mir nicht geben, ich weiß." vollendet sie seinen Satz. "Aber
ich biete ihnen im Tausch für das fremde Schiff ihr Überleben an, was
angesichts ihrer momentanen Lage ein sehr großzügiges Angebot ist."
"Mag sein." antwortete Picard. "Aber wenn sie auch nur den Versuch machen, das
andere Schiff in Schlepp zu nehmen, oder zu assimilieren, werde ich es
zer-stören."
"Ich habe natürlich mit einer derartigen Antwort gerechnet." Die Borgkönigin
schien völlig unbeeindruckt zu sein. "Schließlich neigt ihr jämmerlichen
Individu-en zu unvernünftigen Handlungsweisen. Aber ich habe da ein paar gute
Argu-mente vorbereitet."
"Nichts, was sie sagen, wird meine Meinung in dieser Angelegenheit ändern."
entgegnete Picard mit grimmiger Entschlossenheit.
"Abwarten." lautete die Antwort, begleitet von einem geheimnisvollen Lächeln.
"Ich gebe ihnen nach Erhalt meiner Argumente fünfzehn Minuten Zeit für ihre
Entscheidung. Schließlich weiß ich, daß ihr Individuen eure Zeit vor einer
Ent-scheidung immer erst mit langatmigen Diskussionen vergeuden müßt."
Nach diesen Worten verschwand die Borgkönigin vom Bildschirm und wich wieder
der Außenansicht ihres Schiffs.
"Captain ! Soeben treffen zehn...nein...zwanzig.....vierzig....Sir, es sind
gerade mindestens vierzig weitere Borgschiffe in dieses System eingedrungen."
"Welche Schiffstypen, Fähnrich ?"
"Ähhm...sechs Sphären, ein Detektor, fünf Assimilatoren, zwölf taktische
Kuben, zwanzig Standard-Kuben und...mein Gott, das Ding ist ja riesig...das muß
einer dieser neuen Fusionskuben sein, von denen der Geheimdienst der
Sternenflotte berichtet hat." meldete Daniels völlig geschockt. "Wir haben die
Daten dazu erst vor einem Monat erhalten."
"Und ?"
"Es ist etwa so groß wie acht Kuben zusammengenommen und hat eine Kampf-kraft,
die nach Schätzungen mindestens beim zehn bis zwölffachen eines Kubus liegt."
"Wenn wir Ryokos Schiff nicht ausliefern, sind wir tot." bemerkte Commander
Riker nüchtern.
"Und wenn wir es ausliefern, sind wir ebenfalls tot." bemerkte Vegeta grinsend.
Riker und Picard drehten sich zu ihm um und musterten ihn fragend.
"Ist doch klar, was diese blutarme Tante will." erklärte Vegeta vergnügt,
wobei allerdings keiner der anderen eine Ahnung hatte, was bei dem
Sayajinprinzen zu einer so drastischen Verbesserung der Stimmung geführt haben
mochte. "Sie hat Angst, daß Ryokos Schiff durch den Versuch, es gewaltsam zu
entfernen mögli-cherweise beschädigt wird. Sobald das Schiff aus dem Weg ist,
wird sie uns die Hölle heiß machen."
"Das habe ich mir auch schon gedacht." entgegnete Picard mit plötzlich
erwa-chender Achtung für die ungeahnten geistigen Fähigkeiten des Sayajins.
"Aber welcher Aspekt unserer Lage ist für ihre gute Laune verantwortlich ?"
"Ist das nicht offensichtlich ?" fragte er fröhlich. "Das wird einen
mörderischen kleinen Kampf da draußen geben."
"Und das freut sie ?" rief Picard fassungslos.
"Na klar. Endlich mal etwas action." erwiderte Vegeta. "Ich hab nämlich schon
angefangen, mich zu Tode zu langweilen."
"Ähhm...sie wissen, wie es um unser Schiff steht, oder ?" fragte Riker
vorsichtig.
"Klar. Und ?"
"Dann sollten sie wissen, daß wir gegen diese Übermacht von Borgschiffen nicht
den Hauch einer Chance haben."
Vegeta grinste.
"Richtig."
"Und was finden sie daran so toll ?"
"IHR habt tatsächlich keine Chance, und das weiß diese Tante da draußen
natür-lich auch." lautete die Antwort. "Aber sie weiß nicht, daß ich auf
diesem Schiff bin."
"Und inwiefern soll uns das helfen ?" fragte Picard zweifelnd. "Immerhin sind
die Borg da draußen, während sie hier drinnen sind, und um uns zu vernichten,
wer-den sie nicht an Bord kommen, sondern einfach auf dieses Schiff feuern, bis
es zerstört ist."
"Eben." meinte Vegeta. "Und deshalb brauche ich eine freie Schußbahn auf die
Borg."
"Das verstehe ich nicht."
"Man, Picard. Ist doch ganz einfach: Wenn ich von hier aus auf die bösen Borg
schiesse, werde ich dabei automatisch Löcher in dein Schiff machen - was sicher
nicht erwünscht ist. Also brauche ich freies Schußfeld. Klar ?"
"Was haben sie vor ?" fragte Worf interessiert.
Als Antwort streckte Vegeta einfach den rechten Arm aus und ließ in der flachen
Hand einen kleinen Energieball entstehen.
"Ich verstehe." meinte Worf sichtlich beeindruckt. "Wir könnten sie mit einem
Raumanzug auf die Außenhülle lassen." schlug er vor.
"Na bitte, warum nicht gleich so ?"
"Ich werde mitkommen." entschied Son Goku spontan.
"Das schaff ich auch ohne dich, Kakarott."
"Das ist mir klar, Vegeta. Aber wenn du nicht alle schaffst, bevor sie das Feuer
erwidern, zerstören sie vielleicht das Schiff."
"Auch wieder wahr." brummte der Sayajinprinz unwillig. "Außerdem solltet ihr
Ryoko bescheid geben, daß diese Borg-Penner es auf ihr Schiff abgesehen
ha-ben." fügte er hinzu.
Picard nickte zustimmend.
"Mister Worf, rüsten sie die beiden mit Raumanzügen aus und bringen sie sie zu
einer Ausstiegsschleuse." befahl er dann. "Anschließend veranlassen sie, daß
sich die Sicherheitsabteilung auf mögliche Borg-Eindringlinge vorbereitet -
für den Fall, daß die Schilde ausfallen sollten."
Nachdem er alle notwendigen Befehle erteilt hatte, rief er Ryoko auf die
Brücke, die wenige Sekunden später durch den Fußboden auftauchte - was bei
Rally Cheyenne sofort für Mißtrauen sorgte, da sie diese Fähigkeit nur zu gut
von Luci-fer Hawks kannte.
Mit knappen Worten setzte der Captain die Dämonin über die Absichten der Borg
in Kenntnis und fügte dann noch einige Erklärungen über die Natur des
Kollektivs hinzu, die im großen und ganzen dem entsprachen, was sein Erster
Offizier zuvor schon Vegeta erklärt hatte.
Wider erwarten war Ryoko jedoch über die Pläne des Kollektivs keineswegs
be-sorgt. Genau wie Vegeta schien sie sich über die kleine Abwechslung, wie sie
es nannte, zu freuen.
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So. Eigentlich wollte ich den Kampf mit den Borg schon in diesem Teil
unterbrin-gen. Aber da ich mir fest vorgenommen hatte, diesen Teil zu meinem
Geburtstag (heute am 9.8. ) fertig zu haben, wird daraus leider nix (
naja...hebt die Spannung für Teil 5, oder ?).
Hab heute bis spät in die Nacht an der Story gesessen ( am Ende rauchte mir
richtig der Kopf ), aber ich hoffe, ich hab den Schluß dieses Teils halbwegs
ver-nünftig hingekriegt.
Zum Geburtstag wünsch ich mir von allen, die die Story gelesen haben 'nen
Kommentar (wie immer: egal ob Lob oder Kritik) *umKommentarebettelntut*
Teil 5 beginnt dann - wie zu erwarten - mit dem Kampf gegen die Borg. Außer-dem
wird Skuld die eine oder andere Erleuchtung haben. Aristo ist weiterhin auf dem
Weg zur Erde, aber natürlich wird Rally Cheyenne an Gegenmaßnahmen arbeiten.
Mit Son Goku und Vegeta hab ich auch noch einiges vor (ich verrat aber noch
nicht, was ).
Ich hoffe, das Lesen des 4. Teils hat euch so viel Spaß gemacht, wie mir das
Schreiben.
Bis bald,
clef-san
Kapitel 5: Teil 5 - Are you ready to rumble ?
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Universelles Durcheinander - Teil 5
Mit : Star Trek-Next Generation-Crew, Borg-Kollektiv, Ryoko und Ryo-Oki ( Tenchi
Muyo ), Vegeta, Son-Goku, Son-Gohan ( alle Dragon Ball Z ), Skuld ( Oh! My
God-dess ), Soryu Asuka Langley ( Neon Genesis Evangelion ), Rally Cheyenne und
Ari-sto [ Kategorie-1-Lucifer Hawk ] ( Silent Möbius )
Mit langsamen, vorsichtigen Schritten traten zwei Gestalten in weißen
Raumanzü-gen auf die Außenhülle der Enterprise. Son Goku und Vegeta hatten
die behagliche Umgebung im Innern des Raumschiffs gegen tödliche, eiskalte
Stille eingetauscht. In der Ferne zeichnete sich der ebenso tödliche Ring von
Borgschiffen ab, den die Borgkönigin als Verhandlungsargument um das zur
Bewegungslosigkeit verdammte Föderationsschiff gelegt hatte.
"Du, Vegeta ?"
"Hast du Schiss, Kakarott ?" knurrte Vegeta ihn grimmig an. "Deine Stimme klingt
so weicheimäßig."
"Nö." lautete die Antwort. "Ich wollte nur fragen, ob du schon mal auf diese
Art im Weltraum unterwegs warst."
"War ich." Vegetas Antwort fiel äußerst knapp aus und der Tonfall machte klar,
daß er keine weiteren Details über das Wo, Wann oder Wie preisgeben würde.
"Und gibt's da was, was ich wissen muß ?"
"Ja." Vegeta schnaubte, als wäre die Weitergabe dieser Informationen unter
seiner Würde. "Wenn du versuchen willst zu fliegen, halte dich immer in der
Nähe eines Orientierungspunkts auf, wie zum Beispiel der Schiffshülle."
"Und wenn ich das nicht tue ?" fragte Son Goku neugierig.
"Nun ja..." Vegetas Stimme klang nun ein wenig boshaft. "Du wirst wahrscheinlich
dein Orientierungsgefühl verlieren. Dann wird dir schlecht werden, und du wirst
das Innere deines Raumanzugs vollkotzen."
"Oh..." Son Goku sagte für längere Zeit nichts mehr. "Haben wir eigentlich
schon einen Plan ?"
"Ich werde ihr größtes Schiff zerlegen, sobald sie anfangen in
Angriffsposition zu gehen." erklärte der Sayajinprinz. "Unseren ersten Angriff
werden sie nicht erwar-ten, aber wenn diese Borg so gut sind wie Riker sagt,
werden sie sich schnell darauf einstellen, daß sie es nicht mehr mit einem
wehrlosen Schiff zu tun haben. Bis dahin müssen wir soviele von ihnen wie
möglich in die ewigen Jagdgründe geschickt ha-ben, klar ?"
"Yep." Son Goku zeigte Vegeta den hochgereckten Daumen. "Der Plan ist so
ein-fach, daß ihn niemand mißverstehen kann."
"Aber das Schiff ihrer Anführerin will ich haben." hörten sie plötzlich
Ryokos Stimme über die Helmlautsprecher ihrer Anzüge. "Nachdem ihr dort
draußen euren Spaß mit den ganzen Indianern habt, will ich wenigstens den
Häuptling für mich."
"Vegeta ?" Son Goku schien die Entscheidung darüber seinem Kampfpartner
über-lassen zu wollen.
"Einverstanden." kam dessen knappe Antwort. "Immerhin sind sie hinter deinem
Schiff her."
"Danke."
"Es ist doch sonst nicht deine Art, freiwillig Gegner an andere abzutreten."
stellte Son Goku erstaunt fest.
"Diese Borg interessieren mich nicht die Bohne, Kakarott." stellte der
Sayajinprinz gereizt klar. "Diese Kerle bedrohen meinen Rückweg nach Hause,
aber was noch viel schlimmer ist: Sie kosten mich Zeit !"
"Zeit ?"
"Ja, Zeit, Kakarott. Wenn uns diese Kerle zu lange aufhalten, oder zuviel kaputt
ma-chen, behindert das unseren Kampf. Oder hast du schon vergessen, das du gegen
mich antreten wolltest ?"
"Klar. So kann man es natürlich auch sehen."
"Eben."
Die beiden Sayajin suchten sich jeder einen günstigen Ausgangspunkt. Son Goku
blieb dabei auf der Unterseite der Untertassensektion des Raumschiffs, während
Vegeta die Oberseite aufsuchte. Jetzt konnte es nicht mehr lange dauern, bis das
Ultimatum der Borgkönigin abgelaufen war.
Zur gleichen Zeit rannte Skuld aufgeregt im Maschinenraum hin und her. An ihren
Handgelenken hingen matt schimmernde Armreifen aus Mondstein, die Counselor Troi
ihr kurz zuvor vorbeigebracht hatte. Diese Armreifen ersetzten die natürliche
Energiequelle der Göttin, was dieser einen dringend benötigten Energieschub
be-schert hatte.
Aber sie war nicht die einzige aufgeregte Person dort. Genauer betrachtet war
Data der einzige im Maschinenraum, der von der Aufregung verschont blieb.
"Was ist denn los ? Was ist denn los ?" fragte das kleine Mädchen aufgeregt.
Ihre langen schwarzen Haare wirbelten dabei wild hin und her.
Geordi LaForge drehte sich schließlich zu ihr um und entschloß sich, ihr die
Lage zu erklären. Er hoffte, sie würde danach Ruhe geben, und ihn in Ruhe
seine Arbeit tun lassen.
"Da draußen sind vierzig Schiffe der Borg, Skuld." begann er. "Wenn die
Enterprise in einwandfreiem Zustand wäre und sich von der Stelle bewegen
dürfte, wären wir ein oder zwei Schiffen von ihnen gewachsen. Aber gegen
vierzig haben wir keine Chance."
"Heisst das, es wird einen Kampf geben ?"
"Ich fürchte ja." seufzte Geordi.
"Aber...aber ich hab euch doch erklärt, wieso in diesem Gebiet hier keine
Energie mehr freigesetzt werden darf."
Der Chefingenieur zuckte hilflos mit den Schultern.
"Erklär das den Borg, Skuld. Aber ich denke, sie werden das für einen Trick
halten und dir nicht glauben."
"Woher kommen die überhaupt ?"
"Aus dem Deltaquadranten." mischte sich nun Data in das Gespräch ein. "Ihr
Haupt-territorium erstreckt sich über ein großes Gebiet, das etwa fünfzig-
bis siebzigtau-send Lichtjahre von hier entfernt liegt."
Skuld bekam große Augen. "So weit ?"
"Die Borg verwenden Transwarptechnologie." erklärte der Android. "Sie bauen
eine Verbindung zwischen weit voneinander entfernten Punkten in dieser Galaxie
auf, und überbrücken durch ihre Transwarpkanäle gewaltige Distanzen innerhalb
von Minuten."
"Hmm..." Skuld überlegte kurz, dann nickte sie einmal. "Ja, ich denke, ich
weiß, wie das funktioniert. Sie müssen ein bemerkenswertes Volk sein, wenn sie
dieses tech-nologische Niveau erreicht haben."
"Nun...soweit wir wissen, entwickeln sie Technologien nicht selbst." entgegnete
Da-ta.
"Aber wie...?"
"Sie sind ständig auf der Suche nach Spezies, die Technologien besitzen, die
sie noch nicht kennen. Und wenn sie eine solche Spezies gefunden haben,
assimilieren sie sie."
"Assimilieren ?"
"Die Borg sind ein organisch-kybernetisches Kollektiv. Viele Körper, aber ein
einzi-ger galaxisweit vernetzter Verstand. Bei der Assimilation injiziert eine
Drohne einem anderen Wesen kleine Nanosonden, die sich im Körper des Opfers
rasend schnell vermehren, und es schließlich in einen Borg umwandeln."
antwortete Data nüchtern. Er wußte, daß gerade diese Fähigkeit der Borg
Angst und Schrecken unter potentiel-len Opfern verbreitete, aber er als Android
war in der Lage, Emotionen aus dem Spiel zu lassen. "Abschließend werden durch
massive Amputieren-und-Ersetzen-Chi-rurgie äußere Implantate eingebaut, was
die Umwandlung in eine Drohne vervoll-ständigt. Das Borg-Kollektiv hat auf
diese Art schon hunderte von Welten mit Millio-nen von Lebewesen regelrecht
abgeerntet und dabei die technologischen und biolo-gischen Merkmale ihrer Opfer
in ihr Kollektiv übernommen."
"Das ist wirklich grauenhaft, Data." Skuld war ziemlich blaß geworden. Sie
liebte die Technik, aber diese Borg hatten offensichtlich irgendwann in ferner
Vergangenheit ihre Seelen an die Technik verkauft. Furchtbar.
"Trotzdem müssen wir einen Kampf unbedingt vermeiden, Data." stellte sie das
Of-fensichtliche nochmal fest. "Hast du keine Idee, wie wir das erreichen
könnten ?"
"Die einzige Möglichkeit einen Kampf zu vermeiden wäre , uns zu ergeben."
antwor-tete Data ihr. "Und in dem Fall würden wir alle von den Borg assimiliert
werden."
"Hmm...also geht's so nicht..." Sie schaute nachdenklich auf ihre Füsse und
begann vor sich hinmurmelnd im Maschinenraum hin und her zu wandern. Plötzlich
blieb sie stehen und stieß einen lauten Schrei aus.
Schlagartig wurde es im Maschinenraum totenstill. Alle starrten die kleine
Göttin an und warteten auf ihre nächste Reaktion.
"Data, ich bin ja so blöd." rief sie fröhlich. "Ich hatte doch gesagt, wir
müssen die Freisetzung von Energie vermeiden, weil diese die
Universal-Kondensation herbei-führen kann, richtig ?"
"Richtig." bestätigte Data. Geordi unterbrach seine Arbeiten zur Verbesserung
der Schutzschilde und hörte nun interessiert auf Skulds neueste Erkenntnis.
"Und genau damit lag ich falsch."
"Heißt das, wir haben uns völlig umsonst Sorgen gemacht ?" fragte Geordi
genervt.
"Natürlich nicht." erwiderte Skuld kopfschüttelnd. "Aber die Vermeidung einer
Ener-giefreisetzung ist nicht die einzige Möglichkeit, die
Universal-Kondensation zu ver-meiden. Es ist lediglich die einfachste...und
einfache Lösungen sind ja langweilig - vor allem, weil jeder darauf kommen
kann."
"Und was können wir stattdessen tun ?" fragte der Chefingenieur interessiert.
Im-merhin hing die Existenz seines Universums im Moment von Skulds Fähigkeiten
ab.
"Ganz einfach." antwortete die Göttin mit überlegenem Grinsen. "Wir müssen
die Energie - beispielsweise eines explodierenden Schiffs - sofort zum
Zeitpunkt ihrer Entstehung aus diesem Universum verschwinden lassen."
"Und wie willst du das machen ?"
"Nun...zuerst mal brauche ich mein Werkzeug." Sie schnappte sich ein Notepad von
einer der Arbeitsstationen und begann wie wild darauf herumzutippen. Eine Minute
später gab sie es Geordi. "Und ich brauche diese Materialien."
Geordi überflog stirnrunzelnd ihre Liste. Was sie mit den Bauteilen anfangen
wollte, war ihm aber auch danach noch immer völlig schleierhaft.
"Und dann ?"
"Dann", verkündete sie mit stolzgeschwellter Brust, "...dann werde ich meinen
absolut unvergleichlichen, unschlagbaren, mega-ultragenialen,
nicht-übertreffbaren Universal-Energie-Entsorger Mark Eins bauen."
Sie bedachte die anwesenden Techniker, Geordi und Data mit einem
zuversichtli-chen Blick, der besagte, daß sie, Skuld, alles völlig im Griff
hatte. "Und nun besorgt mir schnell diese Bauteile. Schließlich haben wir nicht
ewig Zeit."
Als endlich die fünfzehnminütige Frist verstrichen war, pünktlich auf die
Nanosekun-de, meldete sich die Borgkönigin erneut. Kalt lächelnd schien sie
für einen Moment ihren bevorstehenden Triumph geniessen zu wollen, bevor sie
zum Captain des Schiffes sprach.
"Nun, Picard, ihre Zeit ist abgelaufen. Wofür haben sie sich entschieden ?
Leben ?...Oder Tod ?"
Bevor er antworten konnte, hatte sich bereits Vegeta in die Kommunikation
einge-klinkt.
"Du hast recht, blaßgesichtiger Schrotthaufen." tönte er, wobei man deutlich
Kamp-feslust und ungebändigte Wut aus seinem Tonfall heraushören konnte. "Die
Zeit IST abgelaufen."
"Welcher unwichtige Wurm ergreift denn da für sie so wichtigtuerisch das Wort,
Pi-card ?" fragte die Borgkönigin in einem Tonfall purer Herablassung.
"Ich bin Prinz Vegeta vom Volk der Sayajin." knurrte selbiger. "Und meine Wahl
ist unser Leben...und euer Tod." setzte er mit vor Boshaftigkeit und Arroganz
triefen-der Stimme hinzu.
Noch bevor die Borgkönigin eine passable Antwort finden konnte, hatte der
Sayajin-prinz einen gewaltigen Energieball auf die Reise geschickt. Wenige
Sekunden später schloß sich Son Goku dieser Tätigkeit an, indem er ein ebenso
gewaltiges Kame-hame-ha abfeuerte.
Die Borgkönigin sah zunächst ein grelles Leuchten auf der Oberseite der
ellipsen-förmigen Untertassensektion der Enterprise, das sich wenig später in
Form einer gewaltigen Lichtkugel vom Rumpf des Schiffes löste und auf den
Fusionskubus zu-strebte.
Verwundert fragte sie sich, was da vor sich ging. Zu diesem Zeitpunkt war sie
noch nicht sonderlich beunruhigt. Schließlich hatte keiner der hochentwickelten
Sensoren auf irgendeinem Schiff ihrer Flotte Anzeichen für die Aktivierung
irgendeines Waf-fensystems seitens der Enterprise festgestellt.
"Ein guter Bluff, Picard." murmelte sie. "Aber die Borg können sie mit so etwas
nicht beeindrucken." Mit beiläufigem Interesse verfolgte sie die Flugbahn der
Lichtkugel, während sie gleichzeitig einen grellblauen Lichtstrahl bemerkte,
der seinen Ursprung auf der Unterseite des Föderationsschiffs zu haben schien
und auf einen Kubus zu-strebte.
Als die Lichtkugel den Fusionskubus traf, schien sie zunächst in den Kubus
einzu-dringen, ohne etwas zu bewirken, was jedoch nur eine optische Täuschung
war. In Wirklichkeit drückten die gewaltigen Kräfte des Energieballs die
Rumpfseite des Raumschiffs nach Innen, so als ob die Schiffswände aus Wellblech
wären, und nicht aus einer technologisch hochwertigen, mehrfachgehärteten
Speziallegierung mit re-generativen Eigenschaften bestünden. Die Energiekugel
verschwand scheinbar im Innern des Würfelschiffs, und für einen Moment schien
es so, als würde sonst nichts weiter passieren.
Die Borgkönigin betrachtete das Ergebnis und gestattete sich ein
geringschätziges Lächeln. Dann liefen plötzlich einige kleinere Explosionen
durch das Schiff, gefolgt von einer gewaltigen Explosion, die die gewaltige
Schiffskonstruktion, die immerhin die Größe eines kleinen Mondes hatte, in
viele Tausend Teile zerriß.
Das Gefühl der Überlegenheit wich Unglauben. Die Königin verzog schmerzhaft
das Gesicht, als die Stimmen abertausender Drohnen in ihrem Kopf aufschrien,
während eine der mächtigsten Waffen der Galaxis in eine Ansammlung
ausgeglühter, wertlo-ser Trümmer verwandelt wurde.
Wenig später wiederholte sich dieses Schauspiel, als auch der blaue
Energiestrahl sein Ziel fand, und einen Kubus in Stücke riß.
Erneut hallte ein Aufschrei durch das biomechanische Kollektiv, doch diesmal war
die Königin vorgewarnt und schirmte sich gegen den Schmerz ab.
Trotz ihrer kühlen, analytischen Art und der immer noch vorhandenen
zahlenmäßi-gen Überlegenheit, wandelte sich ihr Unglaube nun langsam aber
sicher in Besorg-nis.
Und was das Schlimme war: Obwohl die zwei Borgschiffe offensichtlich durch
Ener-giewaffen zerstört worden waren, lagen keinerlei Daten über die Natur
dieser Waf-fen vor. Die Königin hatte es mit eigenen Augen gesehen, aber soweit
es die Senso-ren ihrer Schiffe betraf, stammten die einzigen Energieausbrüche
von der Explosion zweier Borgschiffe. Ohne verwertbare Daten war es allerdings
völlig unmöglich für das Kollektiv, sich an die fremden Waffen anzupassen.
Mit einem geistigen Befehl aktivierte die Borgkönigin die optische
Vergrößerung ih-res holographischen Displays. Wenn ihre Sensoren nichts
entdeckt hatten, mußten halt primitivere Methoden zur Anwendung kommen.
Sie entdeckte die winzige Gestalt auf der Außenhülle der Enterprise gerade in
dem Moment, in dem diese eine weitere Energiekugel auf die Reise schickte. Für
einen Moment betrachtete die Königin verblüfft das Display.
"Ein Mensch, der derartige Kräfte erzeugen kann ?" Sie schüttelte verwirrt den
Kopf. Diese Entdeckung lief allem zuwider, was sie über diese Spezies wußte.
Und das ließ nur einen Schluß zu: Das da draußen war kein Mensch.
"Wenn wir diesen da einfangen und klonen...oder besser noch seine Heimatwelt
fin-den," überlegte die Borgkönigin laut, "dann hätten wir die ultimative
Angriffsdrohne zu unserer Verfügung."
Nach dieser Erkenntnis war klar, was geschehen mußte, und die Königin erteilte
so-fort entsprechende Befehle. Für diese Beute da draußen, dessen war sie sich
be-wußt, könnten die Borg möglicherweise einen Großteil ihrer beachtlichen
Flotte ver-lieren. Aber um diese Spezies in die Hand zu bekommen, war die
Königin bereit, jedes Schiff des gesamten Kollektivs auf's Spiel zu setzen.
Wenig überrascht nahm sie die Explosion von vier weiteren Kuben zur Kenntnis,
während sie gleichzeitig beobachtete, wie die kleineren Borgschiffe der
Enterprise immer näher kamen und anfingen, das Föderationsschiff zu
beschiessen. Fahlgrüne Energiestrahlen tasteten wie leuchtende Todesfinger
über die Schutzschilde der En-terprise und verursachten an den Einschlagstellen
ein tiefblaues Flackern. Jetzt konnte es nicht mehr lange Dauern, bis die
Schilde völlig nachgaben...
Und während die Brückenbesatzung der Enterprise in erzwungener Untätigkeit
auf das Ende des Kampfes wartete, herrschte im Maschinenraum das reinste Chaos.
Warnmeldungen auf dutzenden von Displays wetteiferten um die Aufmerksamkeit der
Techniker, die mit der geschäftigen Hast von Ameisen in ihrem Bau kreuz und
quer durch den Maschinenraum eilten, um mit Schaltkreisüberlastungen und
ande-ren Systemschäden fertigzuwerden, während der Chefingenieur zusammen mit
den fähigsten Ingenieuren seines Stabes hektisch darum bemüht war, die
Schutzschilde stabil zu halten.
Wie ein Fels in der Brandung gab es nur eine einzige Insel der Ruhe in dem
ganzen Chaos, nämlich dort, wo Skuld zusammen mit Data an ihrer neuesten
Maschine ar-beitete. Inzwischen hatte sie eine Reihe von Supraleiterspulen
zusammen mit einem Gravitonprojektor und diversen Kabelanschlüssen in ein
Duraniumgehäuse einge-baut. Gerade als das Ultimatum der Borg abgelaufen war,
hatte sie damit begonnen, einen großen Wasserstofftank und einen Röntgenlaser
mit dieser Apparatur zu ver-binden.
"Data, schnapp dir diese beiden dicken Kabel und schließ sie irgendwie an den
Hauptdeflektor eures Schiffes an." rief Skuld dem Androiden zu, während sie auf
zwei der Kabel deutete, die aus dem Duraniumgehäuse herausführten.
Data nickte einmal kurz und machte sich dann an die Arbeit. Im nächsten Moment
bebte das Schiff heftig, und die kleine Göttin wurde beinahe von den Füssen
geris-sen.
"Maschinenraum an Brücke." hörte sie Geordi rufen. "Schilde in der
Achternsektion kritisch." Ein erneutes Beben lief durch das Schiff. "Und jetzt
ganz ausgefallen."
Wenige Sekunden später hallte eine Warnung durch das Schiff, die es der Göttin
kalt den Rücken herunterlaufen ließ:
"Eindringlingsalarm! Eindringlinge in der Achtersektion, Decks vierzig bis
zweiund-vierzig!"
In weniger als einer Minute gab es drei weitere Stellen an Bord, an denen
Eindring-linge gemeldet wurden.
"Höchste Zeit, hier fertig zu werden." murmelte Skuld ein wenig ängstlich und
ver-doppelte ihre Anstrengungen, ihre Arbeit zu beenden. Nur, was würde
passieren, wenn die Borg den Maschinenraum erreichten, bevor sie fertig war ?
Sie hoffte inständig, das nicht herausfinden zu müssen. Eine Hoffnung
allerdings, die nicht erfüllt werden sollte, denn kaum hatte Skuld den Gedanken
zuende ge-dacht, da öffnete sich die Zugangstür des Maschinenraums, und zwei
schwarzge-panzerte, blaßgesichtige Borgdrohnen betraten den Raum...
Son Gohan hatte sich gerade von Asuka verabschiedet und ihr Quartier verlassen,
als er einen gellenden Schrei hörte, der aus ihrer Kabine kam. Fluchend
wirbelte er herum und stand nach wenigen Schritten wieder vor Asukas Tür.
Deutlich spürte er die Panik in der Aura des Mädchens genauso wie die
verschwom-mene eigenartige Aura des Eindringlings.
Dummerweise gab es diesmal keine wohlmeinende Dämonin, die die Tür
durchdrin-gen und den Öffnungsschalter betätigen konnte.
Glücklicherweise jedoch war zumindest in diesem Universum noch keine Tür
erfun-den worden, die der Kraft eines wütenden (Halb-)Sayajins widerstehen
konnte.
Nach zwei Schlägen hatte Gohan die Tür durch ein Loch ersetzt, durch welches
er sofort in das Quartier stürmte. In panikartiger Sorge um das Wohlergehen des
Mäd-chens schaute er sich um und entdeckte Asuka, die in eine Ecke des Raumes
ge-drängt worden war, und mit vor Entsetzen geweiteten Augen auf die zwei
Gestalten starrte, die ihr zu Leibe rückten.
"Hey, ihr Blödmänner !" brüllte Son Gohan die beiden Drohnen an. "Hier bin
ich !"
Überrascht schauten sich die Drohnen um. Rote Laserstrahlen tasteten suchend
durch den Raum, während die Sensoren in den Implantaten der Drohnen den
Neu-ankömmling untersuchten. Dann drehten sich tatsächlich beide zu ihm um und
ka-men mit energischen Schritten auf den jungen Halb-Sayajin zu.
Son Gohan stand jedoch nicht der Sinn nach einem langen Kampf, und so ließ er
in jeder Hand eine Ki-Kugel erscheinen und jagte kommentarlos jedem der beiden
Gegner einen der Lichtbälle in den Kopf.
Mit einem dumpfen Geräusch gingen die Drohnen zu Boden und verschwanden kurz
darauf, aufgelöst durch einen Borg-Transporterstrahl, von der Bildfläche.
Aber darauf achtete Gohan schon nicht mehr, denn er war sofort zu Asuka gelaufen
und hatte das geschockte Mädchen in den Arm genommen. Dabei stellte er fest,
daß Asuka vor Angst zitterte.
"Schon gut, Asuka. Alles in Ordnung." sagte er immer wieder, um sie zu
beruhigen, und strich ihr dabei mit der Hand sanft über den Kopf. Mit Erfolg.
Langsam beruhig-te sie sich und auch das Zittern ließ nach.
"Gohan." flüsterte sie.
"Ja ?"
"Ich dachte, ich hätte schon so viel erlebt, daß mich nichts mehr schocken
könnte. Aber ich hatte noch nie so viel Angst wie gerade eben."
"Glaube ich gern." erwiderte Gohan. "Diese Typen sind ja auch zum Fürchten."
"Hattest du keine Angst ?"
"Vielleicht ein bisschen." gestand er.
Sie hob den Kopf. Ein merkwürdiges Blitzen lag in ihren Augen. Dann zeigte sie
ihm ein sarkastisches Lächeln.
"Du willst doch nicht wirklich behaupten, daß du keine Angst hattest, hmm ?"
"Naja..." Gohan lächelte verlegen. "Sagen wir, ich bin schon einiges gewohnt."
"Jetzt will ich aber mehr wissen."
"Vereinfacht gesagt: Ich war bereits in mehrere Kämpfe verwickelt, bei denen
auch schon Freunde von mir gestorben sind."
Asuka warf ihm einen erstaunten Blick zu, senkte jedoch den Kopf, als sie vom
Tod einiger seiner Freunde hörte.
"Das...tut mir leid."
"Hey, kein Problem." meinte er freundlich. "Für sowas haben wir ja die
Dragon-balls."
"Dragonballs ?"
Nach kurzem Drängeln erklärte Son Gohan ihr schließlich, was es mit den
Dragon-balls auf sich hatte.
"Du machst Witze, oder ?" meinte sie verblüfft.
"Nein." antwortete Gohan knapp. "Aber wir sollten uns langsam auf den Weg
ma-chen."
"Und wohin ?"
"Brücke, Maschinenraum oder Krankenstation." antwortete Gohan sofort. "Das sind
wohl die wichtigsten Plätze auf dem Schiff, also werden diese Borg dort wohl
auch auftauchen."
"WAAAAASSSSS ?" Asuka warf ihm einen ungläubigen Blick zu. "Bist du völlig
Irre, Gohan ? Ich finde das wäre ein guter Grund, uns von diesen Plätzen
fernzuhalten."
"Ich muß den Leuten hier helfen." erklärte der Halb-Sayajin ernst.
"Aber warum soll ich dann mitkommen ?"
"Na weil..." Gohan druckste verlegen herum.
"Weil was ?" fragte sie mißtrauisch.
Gohan errötete.
"Na weil ich dich nicht alleine lassen will."
"Oh." Jetzt wurde auch Asuka rot. Dann zeigte sich plötzlich wieder ihre alte
Ent-schlossenheit in ihrem Gesicht. "Na gut. Gehen wir."
Im nächsten Moment tauchte Ryoko durch die Decke auf.
"Gut." rief die Dämonin erleichtert. "Ihr seid unverletzt."
"Sind wir." bestätigte Gohan. "Und wie sieht's sonst im Schiff aus ?"
Das Gesicht der Dämonin verdüsterte sich.
"Die Borg sind auf dem Weg zur Krankenstation." erklärte sie. "Außerdem
versu-chen sie, in den Maschinenraum vorzudringen. Und an einem halben dutzend
weite-rer Stellen im Schiff sind sie ebenfalls aufgetaucht."
"Was machen denn Vegeta und mein Vater so lange ?"
"Oh, die räumen ganz gut auf." antwortete Ryoko grinsend.
"Was findest du denn daran so komisch ?" erkundigte sich Asuka.
"Naja, weißt du, ich liebe einfach diese großen Raumschlachten, bei denen
ordent-lich was los ist." lautete die Antwort. "Sowas macht mich immer ganz
nostalgisch."
"Aha." Asuka warf der Dämonin einen Blick zu, der Zweifel an ihrem Verstand
aus-drücken sollte.
"Wie auch immer...die zwei plätten zwar jede Menge Schiffe, aber die Borg haben
offenbar Verstärkung geholt."
"Verdammt." knurrte Son Gohan. Wütend rammte er eine Faust in die Korridorwand
und hinterließ dort eine große Beule.
"Und was jetzt ?" fragte Asuka ratlos.
"Hmm. Ryoko, du gehst am Besten in den Maschinenraum und hältst die Borg
drau-ßen. Asuka und ich gehen zur Krankenstation und räumen da auf."
Die Dämonin grinste nur vergnügt. Dann zwinkerte sie Gohan aufmunternd zu und
verschwand durch den Fußboden.
"Okay." Asuka hatte die Hände in die Hüften gestemmt und warf Gohan einen
neu-gierigen Blick zu. "Und wie kommen wir jetzt in die Krankenstation ?"
"Wir sind doch jetzt auf Deck zwölf, stimmt's ?"
Asuka nickte.
"Und die Krankenstation ist auf Deck zehn."
"Worauf willst du hinaus, Gohan ?" fragte sie ungeduldig.
Der Angesprochene grinste kess.
"Ich mache uns eine Abkürzung."
Asuka guckte verständnislos. Ihr Unverständnis wich jedoch Verstehen, als der
Halb-Sayajin mit den Worten "Kame-hame-ha" einen azurblauen Energiestrahl ge-gen
die Decke des Korridors schleuderte.
Skuld beobachtete, wie einige Besatzungsmitglieder des Schiffs Phaserstrahlen
auf die Borg abfeuerten. Die Drohnen brachen fast augenblicklich zusammen und
lösten sich auf, wurden jedoch fast genauso schnell durch neue Drohnen
ersetzt.
"Bald werden sie sich an die Frequenzen unserer Phaser angepaßt haben, und dann
können wir die Drohnen nur noch mit bloßen Händen bekämpfen." bekam sie von
Data zu hören. "Es wäre also gut, wenn du so schnell wie möglich fertig
würdest, Skuld."
Die kleine Göttin nickte hektisch und bemühte sich, sich mehr auf ihre Arbeit
und weniger auf den um sie herum tobenden Kampf zu konzentrieren. Vergebens. Die
Schreie der um ihr Leben kämpfenden Menschen um sie herum störten ihre
Konzen-tration einfach zu sehr.
"Wong ! Erikkson ! Halten sie die Borg von Skuld fern !" brüllte Geordi, der
aus der Deckung einer Konsole auf die näherkommenden Drohnen feuerte.
Skuld schaute sich um und erblickte zwei der finsteren Gestalten, die sich ihr
bereits auf wenige Meter genähert hatten. Ihre zombiehafte Art, sich zu
bewegen, die abso-lute Ausdruckslosigkeit ihrer Gesichter und nicht zuletzt die
Tatsache, daß die Borg während des gesamten Angriffs absolut stumm blieben,
verursachte bei Skuld eine Gänsehaut.
Entfernung der Drohnen zu Skuld: Fünf Meter.
Wong und Erikkson richteten zeitgleich ihre Phasergewehre auf die beiden
Drohnen, die Skuld bedrohten, und feuerten - nur um zu sehen, wie die Schüsse
wirkungslos an einem Energiefeld verpufften.
Entfernung der Drohnen zu Skuld: Vier Meter.
"Verdammt ! Sie haben sich angepaßt !" fluchte der blonde Erikkson.
"Und was jetzt ?" fragte Michelle Wong, normalerweise Sensorspezialistin,
verzwei-felt.
Entfernung der Drohnen zu Skuld: Drei Meter.
Beide schauten sich kurz an, nickten in stummem Einverständnis, und stürmten
auf die Drohnen zu.
Entfernung der Drohnen zu Skuld: Zwei Meter.
Wong und Erikkson warfen sich von der Seite auf die Drohnen und versuchten, sie
umzureißen. Dank kybernetisch verstärkter Muskeln und massiver Exo-Panzerung
waren die Auswirkungen auf die Drohnen in etwa so schlimm wie der Treffer eines
Kopfkissens.
Aber immerhin hatten die Zwei es geschafft, die Drohnen von der Göttin
abzulen-ken.
Skuld konnte aus nächster Nähe erleben, wie die Drohnen sich zu ihren Gegnern
herunterbeugten und ihnen die geballte Faust ihres verbliebenen biologischen
Arms gegen den Hals preßten. Mit einem widerlichen Zischlaut schossen die
Assimilations-röhrchen hervor, bohrten sich in den Hals ihrer hilflosen Opfer
und injizierten den hilflos in der Gewalt der Drohnen hin und her zappelnden
Menschen je eine Dosis Nanosonden.
Während die Drohnen sich wieder erhoben, verfolgte Skuld mit schreckgeweiteten
Augen, wie Wong und Erikkson ausgehend von der Injektionsstelle innerhalb von
Sekunden ebenso bleich wurden, wie die Borgdrohnen. Dann brachen plötzlich
klei-ne metallisch glänzende Borg-Implantate durch die Haut der beiden
Infizierten. Ei-nen Augenblick später öffneten Wong und Erikkson ihre Augen.
Augen, genauso ausdruckslos wie die Augen der beiden Drohnen, die nun wieder auf
Skuld zu ka-men.
Das war mehr als sie ertragen konnte. Panisch schreiend warf die Göttin sich
herum und wollte fliehen, rutschte jedoch aus (jawohl, Skuld ist die erste
Person, die es geschafft hat, auf dem rutschsicheren Fußboden des
Maschinenraums auszurut-schen) und fiel zu Boden. Dies rettete sie vermutlich,
da die Hand der ersten Borg-drohne sie durch den Sturz haarscharf verfehlte. In
ihrer Panik versuchte Skuld je-doch nicht, wieder aufzustehen, sondern kroch auf
allen Vieren vor den Drohnen davon - nicht, daß das viel gebracht hätte.
Wenige Sekunden später hatte die Drohne sie gepackt und hochgehoben.
Immer noch schreiend trat und schlug sie um sich, als sie schließlich das
Verhängnis in Form einer assimilationsröhrchen-bewehrten Borg-Hand auf sich
zukommen sah. Skuld hatte nun eigentlich schon mit ihrer Existenz als Individuum
abgeschlossen, aber der Horror nahm kein Ende, als die Drohne sich vor ihren
Augen längs einer glühendroten Linie in zwei Hälften teilte, die auf ziemlich
unappetitliche Art und Weise auseinanderfielen und - genau wie Skuld - auf den
Boden aufschlugen. Mit dem Unterschied, daß die Drohne vermutlich keinen
Schmerz dabei verspürt hatte.
Immer noch vor Schock und Angst zitternd, nahm sie schließlich eine Gestalt mit
langen, türkisfarbenen Haaren wahr (nein, es ist nicht Trunks ^_^), die wie ein
Derwisch durch den Maschinenraum fegte, und dabei eine Geschwindigkeit an den
Tag legte, der Skuld fast schon nicht mehr folgen konnte. Und während sie auf
diese Weise einen Borg nach dem anderen unter Verwendung seltsamer roter Blitze
ins Borg-Nirvana schickte, stiess diese Gestalt ein beständiges Kichern und
Lachen aus, dessen Bedeutung ständig zwischen Häme und Triumph zu wechseln
schien.
Nach ein paar Minuten war der gesamte Maschinenraum wieder borgfreie Zone.
Leicht außer Atem erschien Ryoko vor der immer noch auf dem Boden sitzenden
Skuld und bot ihr eine Hand an, um ihr aufzuhelfen. Nachdem sie sich erhoben
hat-te, musterte sie die Dämonin ausgiebig.
"Alles wieder okay, Kleine ?" fragte Ryoko grinsend und tätschelte Skulds
Kopf.
Skuld schob augenblicklich die Hand von ihrem Kopf und funkelte die Dämonin
böse an.
"Behandel mich nicht wie ein Kind !"
"War nicht so gemeint." gab Ryoko klein bei.
"Schon gut. Du hast mich gerade gerettet, also verzichte ich auf eine
Bestrafung."
Ryoko blieb stehen und betrachtete die Göttin mit einem Blick, der ernste
Zweifel an ihrem Geisteszustand ausdrücken sollte. Für einen Moment war sie
versucht, der kleinen Göttin eine Lektion zu erteilen. Dann fiel ihr jedoch
wieder ein, daß sie Skulds technische Fähigkeiten brauchte, um wieder nach
Hause zu kommen, also gab sie wieder nach.
"Solltest du nicht deine Maschine fertigbauen ?" fragte sie. "Vegeta und Son
Goku können sonst nicht mit den Typen da draußen aufräumen."
Skuld nickte. "Bin eigentlich fast fertig." berichtete sie. "Ich muß nur noch
ein paar Einstellungen vornehmen, den Hauptschalter einbauen, die..."
"Ja, ja, schon gut." unterbrach Ryoko. "Red nicht drüber, sondern tu es
einfach, sonst wirst du nie damit fertig."
"Du hältst mir solange diese Drohnen vom Leib ?"
Ryoko nickte. "Mit denen werde ich schon Schlitten fahren." versprach sie. "Aber
eine Sache wundert mich schon."
"Und was ?"
"Daß du, obwohl du eine Göttin bist, einen Körper aus Fleisch und Blut
hast."
"Ich verstehe nicht." erwiderte Skuld verwirrt, während sie bereits wieder an
die Arbeit ging.
"Ich meine: Ist dieser Körper lediglich Materie, die ein äußeres Abbild eines
Men-schen darstellt, oder beinhaltet dieser Körper auch alle Funktionen des
menschli-chen Körpers ?"
"Normalerweise sind wir Göttinnen höherdimensionale Wesen." erklärte Skuld.
"Aber in dem Zustand könnten uns die dreidimensionalen Lebensformen, wie
Men-schen und Tiere, nicht wahrnehmen. Darum restrukturieren wir unsere
molekulare Struktur."
"Aber dies beinhaltet keine Kopie des menschlichen Körpers, oder ?" hakte Ryoko
nach. "Ich meine, du hast zum Beispiel kein Blut in deinem Körper, oder ?"
"Nein. Wieso ?"
Ryoko kicherte vergnügt.
"Hey ! Machst du dich etwa über mich lustig ?" fauchte die Göttin.
"Aber nein." versicherte ihr die Dämonin hastig. "Ich dachte nur gerade, daß
du dann doch eigentlich gegen diese Nanosonden immun sein müßtest."
Skuld fuhr herum und sah Ryoko einen Moment ernst in die Augen. Dann gluckste
sie plötzlich, während ihre Mundwinkel langsam nach oben wanderten.
Augenblicke später fing auch Ryoko an zu Glucksen, was sich innerhalb von
Sekunden zu einem beiderseitigen Lachanfall hochschaukelte.
"Da hassu recht." japste Skuld schließlich. Mit Lachtränen in den Augen
brachte sie eine Schalttafel am Duraniumgehäuse an, die mehrere große Knöpfe
und einen gro-ßen Hebel enthielt.
"Sind die Kabel inzwischen am Hauptdeflektor angeschlossen, Data ?" fragte sie
und wischte sich die Lachtränen aus den Augen.
"Die Kabel sind angeschlossen. Außerdem habe ich einen Belastungstest
durchge-führt." antwortete Data. "Diesmal wird keine Sicherung rausspringen."
Skuld grinste frech. "Hey, sowas passiert schonmal."
"Ist die Maschine fertig ?" erkundigte sich nun auch Geordi.
"Das ist nicht einfach nur eine Maschine." tadelte ihn die Göttin. "Das ist ein
einzig-artiges, unnachahmliches küstlerisches Meisterwerk. Ein Ausdruck
ultimativen Erfin-dergeists, eine..."
"Wir sollten es in Betrieb nehmen, bevor die Borg beschließen, uns zu
zerstören." fiel ihr Geordi leicht genervt ins Wort.
Skulds Augen wurden zu schmalen Schlitzen, aus denen sie giftige Blicke auf den
Chefingenieur abschoß.
"Na gut."
Skuld drückte den blauen Knopf auf der Schalttafel. Augenblicklich lag ein
feines Summen in der Luft.
"Ich hatte keine Zeit, Meßgeräte in meinen wunderbaren
Universal-Energie-Entsorger Mark Eins einzubauen." entschuldigte sie sich. "Aber
ein Tricorder tut's da sicher auch. Data ?"
Der Androide nahm seinen Tricorder zur Hand.
"Magnetfeld stabil bei fünfzehn Komma drei Tesla." meldete er.
Skuld nickte zufrieden und drückte den grünen Knopf, was ein leises Zischen
auslö-ste.
"Wasserstoff strömt in das Duraniumgehäuse und wird dort im Innern des
Magnet-feldes eingeschlossen." erläuterte Skuld.
"Kritisches Wasserstoff-Minimalniveau erreicht." meldete Data.
"Jetzt wird's spannend." murmelte Skuld und drückte den roten Knopf. Mit einem
lauten Summton sprang der Röntgenlaser an.
"Die Energie aus dem Laser wird den Wasserstoff in Plasma umwandeln, das dann
durch Variation des Magnetfelds komprimiert wird."
"Der ganze Aufwand, um einen Fusionsreaktor zu bauen ?" stöhnte Geordi. "Wir
ha-ben drei Fusionsreaktoren auf diesem Schiff in Betrieb. Wäre es nicht
schneller ge-gangen, einen davon zu benutzen ?"
"Wenn ich etwas baue, dann baue ich es von Grund auf." erwiderte Skuld.
"Außer-dem ist es bedeutend schwieriger, alle notwendigen Modifikationen in ein
bereits fertiges Gerät nachträglich zu integrieren."
"Kritische Energiegrenze erreicht." verkündete Data. "Temperatur liegt bei zehn
hoch acht Kelvin (Anm.: das entspricht etwa der gleichen Celsius-Temperatur)."
"Dann wollen wir mal mehr Saft auf das Magnetfeld geben."
Im nächsten Moment bebte das Schiff erneut unter einer heftigen Erschütterung,
die Skuld von den Füssen gerissen hätte, wenn Ryoko sie nicht
geistesgegenwärtig festgehalten hätte.
"Alles in Ordnung ?" fragte sie leicht verschreckt.
Geordi warf einen Blick auf die Hauptkonsole und schüttelte dann den Kopf. "Ich
muß Energie von hier abziehen, um die Schilde zu verstärken."
"Nein !" rief Skuld. "Ich brauche noch zwei Minuten, um den
Universal-Energie-Entsorger Mark Eins einzusetzen. Und sobald er läuft, haben
wir gewonnen."
Geordi überlegte kurz, dann nickte er knapp. "Zwei Minuten." sagte er ernst.
"Bis dahin kann ich Energie auch noch von woanders beziehen. Aber dann..."
"Länger wird's nicht dauern." versprach sie. "Data, was sagt das Magnetfeld ?"
Inzwischen war das feine Summen, das vorher von den Supraleiterspulen
ausge-gangen war, zu einem tiefen Dröhnen geworden.
Der Androide runzelte die Stirn, als er die Werte des Tricorders ablas. Er
wiederholte die Messung, schien aber immer noch nicht zufrieden zu sein.
"Data, hast du's bald ?" drängelte Skuld.
"Es ist eigentlich unglaublich, aber der Tricorder zeigt zwanzig Komma vier
Gigates-la an."
"Hmm...das ist zwar etwas niedrig...knapp an der unteren Grenze, aber es könnte
trotzdem klappen." murmelte sie daraufhin.
"Ähh...Skuld ?"
"Das Magnetfeld könnte ruhig stärker sein, aber das hält das Material
vermutlich nicht aus." erklärte sie etwas lauter. "Naja...ihr könnt halt
nichts dafür, daß ihr nur so schlechte Qualität herstellen könnt."
Skuld drückte den letzten - den schwarzen - Knopf auf ihrer Schalttafel.
"Gravitonprojektor in Betrieb." verkündete sie.
"Die Gravitonen scheinen mit dem Plasma irgendwie zu reagieren." stellte Data
nach einem erstaunten Blick auf seinen Tricorder fest.
Zwanzig Sekunden später durchlief eine erneute Erschütterung das
Maschinendeck. Diesmal ging diese jedoch von dem Duraniumgehäuse aus.
"Ich weiß nicht wie, aber laut Tricorder hast du gerade eine Singularität
(Anm.: ein Schwarzes Loch) erschaffen." In Datas Stimme klang fast so etwas wie
Ehrfurcht mit.
Die nächste Welle von Erschütterungen hatte jedoch wieder ihren gewohnten
Ur-sprung in dem Beschuß der Borg. Diesmal verkündeten jaulende Warnsirenen
und sich jagende Schadensmeldungen von mehreren Hüllenbrüchen.
"Verdammt, Skuld, unsere Schilde sind fast erledigt, und die Hülle hällt das
auch nicht ewig aus." brüllte Geordi über den Lärm der Alarmsirenen hinweg.
"JETZT wä-re ein guter Moment, um deine Maschine ins Spiel zu bringen !"
Skuld lächelte zufrieden. "Jetzt bleibt nur noch eins zu tun."
"Und das wäre ?" fragte Ryoko.
Skuld stellte sich breitbeinig neben ihre Maschine. Ein Ausdruck wilder
Entschlos-senheit lag auf ihrem Gesicht, als sie die rechte Hand langsam um den
Schalthebel legte, fast so, als berühre sie während eines Gottesdienstes eine
heilige Reliquie.
Dann rief sie: "Und jeeeeetzt, Hebel auf...ON !!!"
Dabei zog sie langsam mit geschlossenen Augen den Hebel nach unten, und genoß
den Augenblick, in dem der Hebel einrastete, bevor sie ganz langsam die Augen
wieder öffnete.
Um sie herum herrschte betretenes Schweigen. Der Raum lag wieder einmal unter
dem Mantel der Dunkelheit begraben. Nach vielleicht einer Minute absoluter
Stille hörte sie das wütende Schnauben des Chefingenieurs.
"BIST DU NUN ZUFRIEDEN, SKULD ?!" Irgendwie floß Geordis Verzweiflung darüber,
was dieses Mädchen seinem geliebten Warpkern - wieder einmal - angetan hatte,
auch in seinen Tonfall.
"D-das w-wollte ich nicht." stammelte die Göttin entschuldigend.
"Der Warpkern ist schon wieder offline." stellte Geordi das Offensichtliche
noch einmal fest. "Aber wenigstens ist diesmal die Eindämmung stabil
geblieben." setzte er mit einer Spur Erleichterung und Zweckoptimismus hinzu.
"Vielleicht sollte mal jemand das Licht einschalten, damit wir wenigstens sehen
können, wie die Borg über uns herfallen."
"Das wird nicht so schnell passieren." entgegnete Data.
"Das wir Licht bekommen ?" fragte Ryoko nach.
"Nein. Das die Borg uns ausschalten."
"Wieso ?"
"Laut Anzeigen haben wir die Hauptenergie und die Schilde verloren."
"Das wissen wir schon, Data." meinte Geordi leicht gereizt.
"Die Sensoren zeigen anfliegende Borgschiffe mit aktivierter Zielerfassung."
erklärte der Androide gelassen. "Demnach feuern sie auf uns."
"Das müßten wir doch merken." meinte Ryoko.
"Stimmt." gab Data ihr Recht. "Aber wenn die Energie ihrer Waffen sofort
abgesaugt wird, macht das ihre Waffen wirkungslos."
"Dann...funktioniert Skulds Maschine also doch ?" fragte Ryoko fröhlich. "AUA !
MEIN BEIN !"
"Was ich baue, funktioniert immer." lautete Skulds Kommentar. "Merk dir das."
"Aber deshalb brauchst du mich nicht gleich zu treten."
"Wie kommst du darauf ?" fragte die Göttin unschuldig.
"Ich bin eine Dämonin. Ich kann im Dunkeln sehr gut sehen."
"Oh. Ich kann nicht so gut sehen wie du." entgegnete Skuld. "Also muß ich dich
wohl aus Versehen getroffen haben."
"Hört schon auf euch zu streiten." mischte sich Geordi lachend ein. "Dafür,
daß die Borgwaffen neutralisiert sind, nehm ich auch den Ausfall meines
Warpkerns in Kauf."
"Dann bist du also nicht mehr sauer ?" fragte Skuld.
"Nein. Beim letztenmal hat deine Erfindung das Energienetz überlastet, und das
hat mich geärgert. Aber diese Maschine saugt einfach die Energie des Warpkerns
ab."
"Richtig." antwortete Skuld. "Obwohl eigentlich nur vorgesehen war, daß mein
Uni-versal-Energie-Entsorger Mark Eins die Energie von draußen absaugt."
"Eine Idee, woran es liegen könnte ?" hakte der Chefingenieur nach.
"Möglicherweise eine Rückkopplungsreaktion über das Schildgitter." meinte sie
ach-selzuckend. "Schließlich sind die Schilde ja mit dem Hauptreaktor
verbunden."
"Stimmt." bestätigte Geordi. "Aber wohin leitest du eigentlich die ganze
Energie ?"
"Die Energie wird von dem Schwarzen Loch angesaugt wie von einem Staubsauger und
verschwindet dann einfach hinter dem Ereignishorizont des Schwarzen Lochs. Und
da alles, was sich auf der anderen Seite des Ereignishorizonts einer
Singularität befindet, keine physikalischen Auswirkungen auf diese Seite haben
kann - weil es dort gefangen ist - steht diese Energie für die
Universal-Kondensation nicht mehr zur Verfügung."
"Genial. Dann können Vegeta und Son Goku ja jetzt richtig loslegen, was ?"
meinte Ryoko.
"Genau." Skuld nickte bestätigend.
Daraufhin aktivierte Geordi seinen Insignienkommunikator und informierte die
bei-den Sayajins über die neue Situation.
"Und ich schau mich mal ein wenig um, ob ich irgendwo an Bord noch ein paar
Drohnen aufmischen kann." kündigte Ryoko an. "Oder ob dieser Gohan schneller
war als ich."
Mit diesen Worten verabschiedete sie sich aus dem Maschinenraum, und ging auf
die Jagd.
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Tja...sieht ziemlich blöd aus für die Borg. Wie's mit der Enterprise
weitergeht, was Aristo so treibt, und ob Son Goku und Vegeta endlich zu ihrem
Kampf kommen ...erfahrt ihr im nächsten Teil.
Wieder einmal hoffe ich, ihr fandet diese FF nicht allzu schlecht (ein
herzliches Dan-keschön an meine treuen Leser).
Bis zum nächsten mal,
clef-san
Kapitel 6: Teil 6 - Born to be wild
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Universelles Durcheinander - Teil 6
Mit : Star Trek-Next Generation-Crew, Borg-Kollektiv, Ryoko und Ryo-Oki ( Tenchi
Muyo ), Vegeta, Son-Goku, Son-Gohan ( alle Dragon Ball Z ), Skuld ( Oh! My
God-dess ), Soryu Asuka Langley ( Neon Genesis Evangelion ), Rally Cheyenne und
Ari-sto [ Kategorie-1-Lucifer Hawk ] ( Silent Möbius )
Die Lage war hoffnungslos. Lieutenant Worf und eine schwindende Zahl von
Sicher-heitskräften verteidigten mit dem Mute der Verzweiflung den Zugang zur
Kranken-station gegen die Borg. Nach der ersten Angriffswelle, die die
Verteidiger mit ihren Phasergewehren zurückgeschlagen hatten, hätte Worf die
Krankenstation gern eva-kuieren lassen. Aber Doktor Crusher behandelte dort
drinnen gerade acht schwer-verletzte Crewmitglieder, die nicht transportfähig
waren. Und das Zurücklassen von hilflosen Kameraden war unter keinen Umständen
mit der Ehre des Klingonen ver-einbar.
Die zweite Welle der Borg war kleiner gewesen als die erste, hatte aber den
Vorteil gehabt, sich an die Phaser der Verteidiger schon angepaßt zu haben, so
daß sie über einen Schutzschild verfügten, an dem jeglicher Beschuß
wirkungslos verpuffte.
Der tapfere klingonische Krieger hatte sein Phasergewehr fallengelassen und war
mit seinem Bath'leth, einer halbkreisförmigen, klingonischen
Zweihand-Klingenwaffe, den seelenlosen Maschinenkriegern des Kollektivs
entgegengetreten.
Es war knapp geworden, aber er hatte gesiegt. Schwer atmend trat er zu seinen
Untergebenen hinter die Barrikade zurück, die sie im Korridor errichtet hatten,
um die Borg aufzuhalten. Die verbliebenen drei Sicherheitsleute betrachteten
ihren Vor-gesetzten voller Ehrfurcht, während Worf ihnen das grimmige Lächeln
eines zu al-lem entschlossenen Kriegers schenkte.
Dann tauchte Doktor Crusher am Eingang der Krankenstation auf. Dunkle Ringe
la-gen unter Augen, die ihre Umgebung aus einem blassen, verschwitzten Gesicht
her-aus betrachteten. Die Ärztin war nach mehreren komplizierten Operationen an
ver-letzten Kameraden völlig erschöpft.
"Und ? Wie halten wir uns ?" Sie versuchte, aufmunternd zu lächeln, brachte
jedoch nur den matten Anschein eines müden Lächelns zustande.
"Wir haben zwei Angriffe abgeschlagen, Doktor." antwortete Worf mit seiner
tiefen Baßstimme. "Und so Kahless will, werden wir diesen Posten erfolgreich
verteidigen."
Die Ärztin nickte nur schwach. Viel mehr würde sie von dem wortkargen Krieger
nicht erfahren können, also drehte sie sich um und verschwand wieder in der
Kran-kenstation.
"Sir, sie kommen wieder."
Fähnrich Jensens resignierte Meldung riß Worf aus seinen Gedanken. Er schaute
den Korridor entlang und wartete darauf, daß die ersten Drohnen in Sicht kommen
wür-den. Lange konnte es nicht mehr dauern, denn man konnte bereits die
gleichförmi-gen, von allerlei mechanischen Geräuschen begleiteten Schritte der
Borg hören.
Und dann kamen sie. Schwarzgepanzerte, blaßgesichtige Cyberkrieger, die wie auf
einer Parade in Zweierreihe auf die Barrikade zumarschierten.
Worf's Blick überflog kurz die Reihen der Angreifer. Es waren Sechzehn. Eine
einfa-che Rechnung. Sechzehn Borgdrohnen gegen vier Verteidiger, und das im
Nah-kampf. Jeder Verteidiger brauchte bloß vier Drohnen auszuschalten, ohne
dabei in Kontakt mit den Assimilationsröhrchen der Borg zu kommen. Bloß. Ein
simples klei-nes Wort. Und doch mit einer so großen Bedeutung.
Worfs Hände packten das Bath'leth fester. Heute war ein guter Tag zum
Sterben...
Zur gleichen Zeit feuerte Vegeta von seinem Platz auf der Schiffshülle aus
einen Energieball nach dem anderen auf die Borgschiffe ab, die die Enterprise
angriffen. Vor einigen Sekunden hatte er über Funk erfahren, daß die Göttin
Skuld eine Ma-schine in Betrieb genommen hatte, die die Energie der Borgwaffen
genau wie die Energie, die bei der Explosion eines Schiffs freigesetzt wurde,
aufsaugen konnte. Das dieselbe Maschine auch den Schutzschild der Enterprise
aufgelöst hatte, war da fast schon nebensächlich.
Der Sayajinprinz stiess ein zufriedenes Lachen aus. Jetzt, wo die Gefahr einer
Uni-versal-Kondensation vorläufig gebannt schien, brauchte er sich nicht mehr
zurück-halten und konnte den Borg Schrecken und Zerstörung bringen.
Nachdem er einen Pulk kleinerer Borgschiffe, die die Enterprise bedrängt
hatten, in eine langsam expandierende Trümmerwolke verwandelt hatte, blickte er
sich su-chend nach weiteren Zielen um.
"Waren das etwa schon alle ?" brummte er enttäuscht, als er auf den ersten
Blick kein Ziel fand. Dann erblickte er in einiger Entfernung vage die
kugelförmige Silhou-ette einer Borg-Sphäre. Langsam hoben sich seine
Mundwinkel zu einem wölfischen Grinsen, während er den Arm hob und einen
weiteren Ki-Ball entstehen ließ. Die Vernichtung dieses Schiffes würde er ganz
langsam und bewußt durchführen, also wartete er, bis das Schiff so nah
herangekommen war, daß er auch kein Detail der Vernichtung verpassen konnte.
Als das Borgschiff dreißigtausend Kilometer entfernt war, schickte er den
Ki-Ball los, und obwohl das Borgschiff ein Ausweichmanöver versuchte, wurde es
zehntausend Kilometer später getroffen und zerplatzte wie ein Ei nach einem
zwei-Meter-Fall auf den Fußboden. Und noch während er die Vernichtung seines
Opfers mit einem ge-niesserischen Hochgefühl betrachtete, das ihn an längst
vergangene Zeiten erinner-te, mußte er erkennen, daß er seinen Gegner
offensichtlich unterschätzt hatte, denn aus der Trümmerwolke tauchte ein
kleines quaderförmiges Schiff auf, das beim An-flug die Sphäre als Deckung
benutzt hatte. Noch bevor Vegeta auf den neuen Feind angemessen reagieren
konnte, durchströmte seinen Körper ein seltsames Prickeln, während
gleichzeitig die Sicht auf seine Umgebung verschwamm.
Als seine Sicht wieder klarer wurde, fand er sich in einer engen Kammer wieder,
die von grünlichem Licht überflutet war. Außerdem stürmten von allen Seiten
Borg-drohnen auf ihn ein. Noch bevor er es verhindern konnte, spürte er, wie
sein Raum-anzug an einigen Stellen durch Werkzeuge kybernetischer Borgarme
zerrissen wur-de. Mit einem Wutschrei packte er eine Drohne und warf sie gegen
eine Wand. Der leblose Körper der Drohne rutschte zu Boden und blieb zuckend
und funkensprü-hend liegen. Eine weitere Drohne zerschmetterte er mit einem
Faustschlag.
"Bleibt mir vom Leib, ihr aufdringlichen Mistviecher !"
Wieder gingen drei der Drohnenkrieger unter den wütenden Schlägen des
Sayajin-prinzes den Weg zum großen Maschinengott.
Dann fühlte er plötzlich einen scharfen Stich in der Halsgegend und spürte,
wie et-was in seinen Körper eindrang.
'Verdammt !' Dachte er nur noch. 'Wenn die Auren dieser Mistkerle nicht so
schwer zu unterscheiden wären, hätt sich der nicht so an mich ranschleichen
können...'
"Sir, die Borg haben Vegeta von unserer Schiffshülle gebeamt." meldete
Fähnrich Stiles von der Taktikstation.
"Was ?" Captain Picard warf seinem Ersten Offizier einen besorgten Blick zu.
"Mit dieser Entwicklung haben wir nicht gerechnet."
"Wenn die Borg eine Drohne mit den Fähigkeiten dieses Sayajins haben, kann sie
niemand mehr aufhalten, Sir."
"Ich fürchte, da haben sie Recht, Nummer Eins." brummte der Captain zustimmend.
"Fähnrich Stiles. Geben sie eine Warnung an Son Goku weiter. Teilen sie ihm
mit, daß die Borg Vegeta haben, und daß sie möglicherweise versuchen werden,
auch ihn zu entführen."
"Ja, Sir."
"Wo ist das Schiff mit Vegeta an Bord jetzt, Mister Stiles ?"
"Es befindet sich in Richtung zwo-vier-null komma vier-fünf und entfernt sich
von uns."
Picard dachte einen Moment nach.
"Mister Stiles, rufen sie über das interne Lautsprechernetz diese Ryoko und
bitten sie sie, das Borgschiff mit ihrem Schiff zu verfolgen. Vielleicht kann
sie ja Vegeta retten."
"Aye, Sir."
"Verdammt, wie ich es hasse, nur untätig rumsitzen zu können."
"Stimmt." pflichtete Commander Riker seinem Captain bei. "Aber wenigstens haben
wir diesmal recht mächtige Verbündete auf unserer Seite. Auch wenn sie ein
wenig unberechenbar sind."
Zur gleichen Zeit hatten die Borg die Barrikade vor der Krankenstation erreicht.
Mit einem wütenden Kampfschrei auf den Lippen hob Worf sein Bath'leth, um der
er-sten Drohne den Schädel zu zerschmettern, als plötzlich unter ihm der Boden
vi-brierte und anfing, sich nach Innen zu wölben.
"Alles zurück !" brüllte er sofort und sprang mit katzenhafter Gewandtheit
nach hin-ten.
Im nächsten Augenblick barst an der Stelle, an der er zuvor gestanden hatte,
der Fußboden, und ein gleißendes, blaues Licht erfüllte den Korridor.
"Verdammt ! Was für eine Teufelei haben die Borg sich jetzt wieder ausgedacht
?" Fähnrich Jensens Stimme überschlug sich fast vor Panik.
"Bewahren sie Ruhe, Fähnrich !" wies Worf seinen Untergebenen zurecht. "Was
im-mer es war, es hat den Borg mehr geschadet als uns."
Tatsächlich. Im Boden des Korridors klaffte ein mindestens sechs Meter langes
Loch, dessen geschmolzene Ränder noch immer weißglühend waren, während es
keinen einzigen Hinweis mehr auf die Existenz der Drohnen gab. Rauchschwaden und
der Gestank geschmolzenen Metalls und verbrannten Kunststoffs hingen über dem
Loch, das nun, da die Gefahr gebannt schien, von den Sicherheitsoffizieren mit
ungläubi-gem Staunen bedacht wurde.
"W-was kann das gewesen sein ?" stammelte Jensen nervös, während Worf sich
zu-sammen mit einem weiteren Mitglied seines Teams vorsichtig dem Rand des Lochs
näherte.
"Das werden wir herausfinden." brummte Worf. "Crewman Rawlins, scannen sie die
Quantenstruktur des geschmolzenen Metalls nach irgendeiner Form von
Waffensi-gnatur."
"Ja, Sir." Rawlins nahm einen Tricorder und machte sich an die Arbeit.
"Sir, da bewegt sich was im Loch !" rief Jensen plötzlich.
Vorsorglich machten alle vier Sicherheitsleute ihre Phaser schußbereit, als
auch schon eine Gestalt in einer grünen Kluft mit rotem Umhang aus dem Dunst
auf-tauchte, der noch immer über dem Loch hing. Eine andere rotgewandete
Gestalt hielt sich an der ersten Gestalt fest.
"Nicht feuern." befahl Worf, als er Son Gohan und Asuka erkannte.
Die Sicherheitsleute senkten die Waffen und beobachteten staunend, wie Gohan mit
dem Mädchen auf dem Arm durch das Loch flog und dann geschickt in dem Korridor
landete und das Mädchen absetzte.
"Ich glaub's nicht." entfuhr es einem der Sicherheitsleute.
"Wie haben sie das gemacht ?" fragte Worf Gohan.
"Was gemacht ?"
"Das Loch." antwortete Worf knapp.
"Ach so, das." Er kratzte sich etwas verlegen am Kopf, eine Geste, die
eigentlich seinen Vater auszeichnete, die aber gelegentlich auch bei ihm
auftrat. "Das war ein Kame-hame-ha."
"Ein...was ?"
"Tja, also...wie soll ich das erklären ?"
"Im Moment gar nicht, Gohan." mischte sich nun Asuka ein. "Da vorn kommt
Be-such." Das Mädchen deutete den Korridor entlang, an dessen Ende wieder die
ver-trauten schwarzgepanzerten Gestalten einiger Borgdrohnen aufgetaucht waren.
"Geh bitte zur Seite, Asuka."
Asuka trat hinter ihn und wandte sich an Worf.
"Schauen sie zu, dann kriegen sie mit, was er gerade meinte."
Gohan warf ihr einen erstaunten Blick zu. Zum ersten mal seit er sie kannte
klang Asuka gut gelaunt. Asuka ihrerseits grinste ihn nur frech an und machte
das Victo-ry-Zeichen.
Daraufhin stellte der junge Halbsayajin sich in Kampfposition.
"Kame..."
Eine hellblaue Leuchtkugel erschien zwischen seinen Handflächen.
"...hame..."
Die Kugel wurde größer und heller.
"...haaaaaaa !"
Gohans Hände schossen nach vorn, die Handflächen auf die näherkommenden
Drohnen gerichtet, und schickten die gebündelte Ki-Energie des jungen Kämpfers
auf die Reise. Die grellblaue Energiekugel fegte den Korridor entlang und ließ
von den Drohnen nichts weiter übrig als eine blasse Erinnerung an ihre
Existenz.
Worf grinste breit.
"Das war...beeindruckend."
Gohan grinste zurück.
"Danke."
"Bewachen ein paar von euch auch das Innere der Krankenstation ?" fragte Asuka.
"Wieso ?"
"Na, wenn diese Mistkerle sich in den Korridor transportieren können, könnten
sie doch theoretisch auch im Innern der Krankenstation auftauchen, oder ?"
Worf's Blick wechselte von Zufriedenheit zu Bestürzung. Daran hatten sie im
Eifer des Gefechts gar nicht gedacht. Die Borg zwar bisher auch nicht, aber...
Ein Schrei aus der Krankenstation unterbrach Worfs Gedankengänge. Der Klingone
stürmte sofort in den Raum hinein, gefolgt von den anderen Sicherheitsleuten.
Gohan wäre ihnen gern gefolgt, aber inzwischen tauchten im Korridor ebenfalls
wie-der Drohnen auf.
"Gohan, ich geh mit rein." entschied Asuka.
Der Halbsayajin nickte. "Pass auf dich auf."
"Wenn's zu haarig wird, ruf ich dich."
Ohne näher darüber nachzudenken - es erschien ihr in diesem Augenblick völlig
na-türlich - gab sie Gohan einen flüchtigen Kuß auf die Wange und betrat die
Kranken-station. Ihr erster Gedanke war, daß sie wohl in einer Szene aus Dantes
Inferno ge-landet sein mußte. Dann verwarf sie diesen Eindruck jedoch als
unzutreffend. Gegen das hier war Dantes Inferno wie ein Urlaub auf Fehmarn...
Ryoko hatte gerade einer Gruppe von Drohnen ziemlich eindeutig und auf ihre
un-nachahmliche Art und Weise mitgeteilt, daß sie an Bord der Enterprise
unerwünscht waren, als sie die Lautsprechermitteilung hörte, in der sie
gebeten wurde, Vegeta aus den Händen der Borg zu retten.
Die Dämonin grinste amüsiert. Wenn sie den steroidhirnigen Muskelheini
rettete, würde er in ihrer Schuld stehen. Das ließe sich sicher irgendwie
ausnutzen.
Also löste sie sich kurzerhand in Luft auf und erschien Augenblicke später im
Innern ihres Ryo-Ohki.
"So, mein guter Ryo-Ohki." rief sie mit einem gemeinen Lachen. "Jetzt werden wir
uns ein wenig amüsieren. Schließlich bin ich nicht umsonst eine berüchtigte
Raumpiratin."
Im nächsten Augenblick setzte sich Ryo-Ohki in Bewegung und verfolgte das
flie-hende Borgschiff. Die Borg allerdings schienen von ihrer Absicht gar nicht
so erbaut zu sein und lenkten einen Teil ihrer verbliebenen Schiffe um, um sie
abzufangen.
Gleich fünf der gewaltigen Borg-Kuben schoben sich in Ryo-Ohkis Flugbahn und
er-öffneten mit grellgrünen Energiestrahlen und gleichfarbigen Torpedos das
Feuer, während einige Borg-Sphären sich um den fliehenden Detektor in einer
Abschirm-formation gruppierten.
Die Dämonin lächelte amüsiert. Bis zu dem Zeitpunkt, zu dem ihr Ryo-Ohki von
ei-nigen Nahtreffern so sehr durchgeschüttelt wurde, daß die Dämonin quer
durch ihr Schiff flog.
"Au ! Verdammt !" schimpfte sie, während sie sich den Kopf rieb und sich
mühsam vom Boden aufrappelte. "Das könnt ihr mit mir doch nicht machen !"
Erst jetzt ging ihr auf, daß die Immunität gegen die Waffen der Borg nur in
der Um-gebung der Enterprise zu funktionieren schien.
"Na dann..." Sie rieb sich erwartungsvoll die Hände. "Zeig ihnen was du kannst,
Ryo-Ohki."
Das Raumschiff wich den Angriffen der Kuben durch kunstvolle Manöver aus,
wäh-rend es gleichzeitig immer weiter zu dem fliehenden Schiffspulk
aufschloß.
Schließlich war Ryo-Ohki in Reichweite der Sphären. Im nächsten Augenblick
leuch-tete dessen Vorderseite hell auf, als Ryo-Ohki einen unaufhörlichen Strom
roter Energieblitze auf die Flüchtenden schleuderte.
Eine Sphäre nach der anderen zerplatzte unter der Gewalt der Einschläge,
jedoch ging der größte Teil des Beschusses ins Leere. Die Ausweichmanöver vor
dem Be-schuß der Kuben im Zusammenspiel mit den Druckwellen der Explosionen
behinder-ten Ryo-Ohki zu sehr.
Ryoko stand mit vor Wut geballten Fäusten und zusammengepressten Lippen herum
und starrte auf die Projektion der Kuben. Sie wußte, sie würde Vegeta nicht
helfen können, solange die Kuben dort draußen waren. Andererseits würde der
Detektor entkommen, wenn Ryo-Ohki sich durch einen Kampf mit diesen Schiffen
ablenken ließ.
Plötzlich hatte sie jedoch eine Idee. Ihre gelben Augen blitzten tückisch,
während sich ihre Mundwinkel zu einem gemeinen Grinsen hoben.
"Warum ist mir das nicht gleich eingefallen ?" murmelte sie amüsiert.
Im nächsten Moment waren die Kuben aus der Umgebung Ryo-Ohkis verschwun-den,
und das Schiff der dämonischen Weltraumpiratin konnte sich ungehindert dem
Detektor nähern...
Asuka brauchte nur einen kurzen Rundumblick, um zu begreifen, daß eine
Niederla-ge für die Verteidiger unvermeidlich war. Das hauptsächlich weibliche
Personal der Krankenstation verteidigte ebenso verbissen wie verzweifelt acht
Behandlungsbet-ten, die von Verwundeten belegt waren, gegen ein halbes Dutzend
Drohnen.
Worf und seine im Nahkampf ausgebildeten Begleiter hatten sich augenblicklich in
den Kampf gestürzt, wobei lediglich der Klingone mit seiner archaischen aber
effek-tiven Waffe etwas mehr auszurichten vermochte als die Drohnen nur zu
bremsen.
Da aber für jede zerstörte Drohne fast augenblicklich irgendwo Ersatz
erschien, war es nur eine Frage der Zeit. Nach Asukas Einschätzung würden die
Verteidiger wäh-rend der nächsten Minuten nach und nach überwältigt werden.
"In Deckung, Mädchen !"
Eine rothaarige Frau in blau-schwarzer Uniform stürzte plötzlich auf Asuka zu
und riß sie zur Seite. Erschrocken registrierte Asuka, wie hinter ihr ein
schwarzgepanzer-ter Arm durch die Luft fuhr. Das war verdammt knapp gewesen. Die
Frau preßte in der Zwischenzeit einen kleinen Zylinder gegen den Körper der
Drohne. Asuka hörte ein leises Zischen, woraufhin die Drohne zusammenbrach wie
eine Marionette, der man die Fäden durchtrennt hatte.
"Was haben sie getan ?"
"Betäubungsmittel." erläuterte die Ärztin knapp. "Aber die Borg werden sich
bald an die Formel des Mittels angepaßt haben."
"Dann erschiessen sie sie doch !"
"Keine Chance. Sie haben sich schon an die Frequenzen unserer Phaser
angepaßt."
Asukas Gesicht verdüsterte sich vor Ärger, während sie sich die Bewaffnung
ihres EVAs herbeiwünschte. Damit hätte sie hier schon längst aufgeräumt.
Aber Moment mal...
Asukas Gesicht erhellte sich.
Dann schaute sie sich kurz um und entdeckte in einer nicht umkämpften Ecke der
Krankenstation, was sie gesucht hatte. Einen Replikator."
"Kann der Replikator da auch Waffen produzieren, Doktor ?"
"Wenn die Sicherheitssperren aufgehoben werden, ja."
"Dann tun sie das." verlangte Asuka und zog die Ärztin in Richtung des
Replikators.
"Aber Phaser wirken doch nicht gegen..."
"Wer spricht von Phasern ?" schnaufte Asuka ein wenig hochnäsig. "Wenn die eine
Waffe nicht hilft, muß halt 'ne andere Waffe her. Und jetzt beeilen sie sich
besser, damit wir das erledigt haben, bevor die Borg ihre Leute überwältigt
haben."
Doktor Crusher nickte.
"Ein Versuch kann nicht schaden. Computer - Sicherheitssperrung für Replikator
in der Krankenstation deaktivieren. Autorisation Crusher vier beta acht."
Der Bordcomputer piepte einmal kurz und bestätigte dann die Aufhebung der
Sper-re.
"Und was nun, Asuka ?"
"Ich brauche ein Auswahlmenü."
"Computer - zeige Auswahlmenü für verfügbare Handwaffensysteme."
Auf dem Display des Replikators erschien eine lange Liste.
"Kann ich das weiter eingrenzen ?"
"Klar. Du mußt nur Suchparameter angeben."
"Okay."
"Kommst du alleine klar ? Ich muß meinen Kollegen helfen."
Asuka nickte grimmig. Endlich konnte sie auch etwas Konstruktives leisten.
'Gohan wird dann sicher stolz auf mich sein.'
"Computer - Liste beschränken auf Projektilwaffen."
Die Liste schrumpfte deutlich zusammen.
'Moment mal. Wieso sollte mich interessieren, ob Gohan stolz auf mich ist ?
Schließ-lich bin ich schon immer ohne andere klargekommen.'
"Computer - Liste eingrenzen auf großkalibrige Schnellfeuerwaffen mit
panzerbre-chender oder Explosivmunition."
Jetzt gab es nur noch ein paar dutzend Einträge.
'Andererseits bin ich wirklich gern mit ihm zusammen'
Ein besorgter Blick auf den Kampf im Krankenhaus zeigte ihr, daß sie sich nicht
die Zeit nehmen konnte, die "ideale" Waffe aus der Liste zu finden. Die Borg
hatten be-reits zwei der Verwundeten und eine der Krankenschwestern assimiliert.
In zwei oder drei Minuten würde vermutlich kein einziger Mensch in diesem Raum
mehr exi-stieren.
Asuka wählte ein Waffensystem aus der Liste auf's Geratewohl aus, indem sie den
Eintrag auf dem Touchscreen berührte. Wenig später erschien in einem
schimmern-den Lichtstrom eine klobige Waffe im Ausgabefach des Replikators, wie
Asuka sie noch nie gesehen hatte.
Die Waffe bestand vollständig aus mattschwarzem Metall und war vom Schaft bis
zum Ende des mehr als fingerdicken Laufs fast so groß wie sie selbst. Nachdem
sie die Waffe aus dem Replikator geholt hatte, materialisierte darin eine Art
Tornister, von dem Asuka annahm, daß er die Munition enthielt.
Die Waffe selbst war an der Stelle, an der der Lauf aus dem Teil mit der
Munitions-zuführung und dem Abzug herausragte an einem mehrgelenkigen Arm
befestigt, der seinerseits an einem Gurtwerk befestigt war. Das Mädchen
schlüpfte in das Gurt-werk hinein und wankte anschließend unter der
unerwarteten Last schnaufend zum Replikatorfach. Dann legte sie den Tornister
an, aus dem unten rechts ein flexibler Metallgurt herausführte, in welchem wohl
die Munition aus dem Tornister in die Waffe geführt wurde.
Asuka nahm das Ende des Gurtes und studierte dann die Waffe, bis sie an der
Un-terseite einen fingerbreiten Schlitz fand, in den sich der Metallgurt
einhaken ließ.
Als sie kurz aufblickte, sah sie, wie Rawlins von zwei Drohnen in die Zange
genom-men wurde. Noch bevor sie eine Warnung ausstossen konnte, hatte eine der
Droh-nen den Arm gehoben, um die Assimilationsröhrchen in den Hals des
unglücklichen Crewmans zu stossen. Dies hatte jedoch Worf bemerkt, der sich
brüllend von sei-nem aktuellen Gegner löste und der Drohne mit einem wuchtigen
Schlag seines Bath'leths den Unterarm abtrennte.
Dummerweise öffnete er dadurch eine Lücke, durch die die Drohnen in der Lage
wa-ren, sich zwischen die Verteidiger zu drängen und so in zwei Gruppen
aufzuspalten.
Asuka stand vorsichtig auf, legte die rechte Hand um den Abzugsgriff der
schweren Waffe während sie mit der linken Hand den Stabilisierungs- und
Führungsgriff auf der Oberseite der Waffe packte. Als sie die Waffe
herumschwenkte, stellte sie er-staunt fest, daß das Gewicht der Waffe, das ihr
am Anfang Probleme bereitet hatte, durch die Schwenkarmmechanik fast
vollständig kompensiert wurde. Das Display oberhalb des Abzugs leuchtete gelb.
Asuka hatte keine Ahnung, ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen war. Sie
schwenkte die Waffe in Richtung einer der Droh-nen und drückte auf den roten
Knopf, der auf Daumenhöhe neben dem Abzug an-gebracht war. Der Signallaser, der
unter dem Lauf angebracht war, zeichnete einen roten Punkt auf die Brust der
Drohne.
Das rothaarige Mädchen nahm die Beine etwas auseinander und stemmte sich
vor-sorglich gegen den erwarteten Rückstoß. Dann drückte sie auf den Abzug.
Es geschah - nichts.
Fluchend betätigte sie erneut den Abzug. Aber anstatt des Geräuschs, das man
zu hören erwartet, wenn eine großkalibrige Automatikwaffe abgefeuert wird,
hörte sie wieder nur ein leises metallisches Klicken.
Dummerweise war jedoch ihr Opfer in spe auf sie aufmerksam geworden und kam auf
sie zu. Ganz offensichtlich mochten es auch die emotionslosen Borg nicht, wenn
man sie mit irgendeiner Form von Ziellaser auf's Korn nahm.
"Shit !" Der Borg kam mit zombiehaftenSchritten auf sie zu. Jeglicher Fluchtweg
war versperrt, und sie bezweifelte, ob Gohan sie hören würde, wenn sie ihn
rief.
'Außerdem komm ich auch alleine klar.'
Plötzlich durchdrangen jedoch wieder ein paar der Dinge , die sie während
ihrer Ausbildung über Waffen gelernt hatte, den Nebel der Panik, der sich in
ihrem Geist ausgebreitet hatte. Sie entdeckte einen Griff an der rechten Seite
der Waffe, den sie zu sich hinziehen konnte. Ein metallisches ertönte
und die Anzeige auf dem Display wechselte von gelb nach grün.
Sicher das jetzt alles in Ordnung war schwenkte sie den Lauf etwas, bis er
wieder genau auf ihren Gegner zeigte, der inzwischen schon verboten nah
herangekommen war.
Als Asuka den Abzug ihrer Waffe betätigte, erfüllte ein ohrenbetäubendes
Donnern den Raum, während eine armlange Mündungsflamme aus dem Lauf schoß.
Die Pro-jektile zerschmetterten den Exopanzer der Drohne nicht einfach. Nein,
sie rissen die Drohne regelrecht in Fetzen. Die Vibrationen der Waffe pflanzten
sich bis in den Körper des Mädchens fort, wodurch Asuka sich fühlte, als wenn
ihr schwache Stromstösse verabreicht würden - ein durchaus angenehmer
Prickeleffekt. Diesmal hatte sie sich jedoch nicht auf den Rückstoß
vorbereitet, und so kam es, daß der Lauf nach den ersten zwei Treffern von
ihrem eigentlichen Ziel zur Seite wegwan-derte und ein unbenutztes
Behandlungsbett in Fetzen riß.
Noch völlig überrascht von der Feuerkraft in ihren Händen begriff sie sofort,
welche Chance sich ihr hier bot.
"ALLES SOFORT AUF DEN BODEN !" brüllte sie aus Leibeskräften, während sie
sich leicht nach vorn lehnte, um dem erwarteten Rückstoß zu widerstehen.
Als die Crewmitglieder der Enterprise sich zu Boden fallen ließen, standen nur
noch knapp ein Dutzend Borgdrohnen aufrecht. Dann betätigte Asuka den Abzug
ihrer Waffe und schwenkte ihre Todessense einmal quer durch den Raum. Als sie
Sekun-den später den Abzug wieder losließ, hatte sie die Drohnen großzügig
über das In-nere des Raumes verteilt, allerdings in einer für ihre Umgebung
harmlosen Form.
Erleichtert, verwirrt und fast taub erhoben sich nach und nach die überlebenden
Crewmitglieder und musterten Asuka mit respektvollen Blicken durch die Wolken
aus Pulverdampf, die langsam durch den Raum trieben und die Krankenstation mit
einem beißenden Geruch erfüllten.
"Ist jemand verletzt ?" Doktor Crusher - wie immer pflichtbewußt, wenn es um
die Gesundheit der Besatzung ging - hatte sich bereits einen medizinischen
Tricorder geschnappt und war dabei, die Anwesenden zu untersuchen.
Asuka lehnte lässig an der Wand, während der Klingone Worf zu ihr
rüberstapfte und anerkennend ihre Waffe musterte.
"Was ist das denn für ein Monstrum ?"
"Niedlich, nicht ?" Asuka grinste breit. "Aber um ehrlich zu sein...ich hab
keine Ah-nung. Ich hatte nicht so viel Zeit, mich schlau zu machen, also hab ich
einfach ir-gendetwas von der Liste ausgewählt."
Worf runzelte die Stirn und rief die Liste im Replikator auf. Als er den Eintrag
gefun-den hatte, vertiefte sich zunächst sein Stirnrunzeln, bevor er
schließlich ein breites Grinsen aufsetzte.
"Hier steht: 'tragbare schnellfeuernde Automatikkanone, Kaliber .50 mit
panzerbre-chender Explosivmunition, Rückstoßdämpfung und
Zielsuchunterstützung - funkti-onsfähiges, leicht modifiziertes Replikat aus
dem Film Aliens'."
"Passt ja." meinte Asuka nur. Dann stiess sie sich von der Wand ab und machte
sich auf den Weg zur Tür. "Ich seh mal nach, was Gohan so macht."
Worf nickte nur bestätigend.
"Wenn es hier drinnen wieder Ärger gibt, rufen wir dich."
Das rothaarige Temperamentbündel lachte daraufhin und marschierte zufrieden auf
die Tür zu. Das Worf gerade ebenfalls eine dieser Automatikkanonen replizierte,
quittierte sie mit einem amüsierten Grinsen.
Als sie auf den Gang heraustrat, bekam sie gerade noch mit, wie Gohan ein
weiteres Kame-hame-ha losschickte. Dann schaute er sich um, um zu sehen, wer da
die Krankenstation verließ. Mit staunend aufgerissenen Augen und langsam
herabfal-lender Kinnlade quittierte er den Anblick von Asukas Bewaffnung.
'Ach Dende ! Lunch, die Zweite ist da.'
"Was guckst du so, Gohan ?" brummte sie etwas verärgert.
"Ähh...gab's die Dinger nicht in größer ?"
"Ich weiß gar nicht was du hast." gab sie zurück. "Du hast deine
Energiebälle, ich hab meine Megawummen. - Zur Seite, Gohan."
Der Lauf ihrer Waffe schwenkte in seine Richtung, woraufhin sich der Halbsayajin
mit einem Ausdruck leichter Panik zuerst auf den Boden fallen ließ, an dem
Mädchen vorbeikroch und sich erst hinter ihrem Rücken wieder aufrichtete.
Währenddessen hatte Asuka jedoch schon begonnen zu feuern. Gohan hustete, als
ihn die Pulver-dampfwolke erreichte, während das dröhnende Rattern des
Geschützfeuers ihm fast die Trommelfelle sprengte.
Dennoch mußte er zugeben, daß ihre Waffe die Borg bestimmt genauso effektiv
wegräumte wie seine Ki-Attacken.
"Na ? Was sagst du jetzt ?" rief Asuka stolz, während sie sich zu Gohan
umdrehte.
Dieser legte eine Hand hinter seine Ohrmuschel und fragte laut mit einem
verwirr-ten Gesichtsausdruck: "Was hast du gesagt ?"
Asuka gab ihm lachend einen Klaps auf den Hinterkopf.
"Stell dich nicht so an."
"Schon gut." er grinste frech. "Also um deine Frage zu beantworten: Ich hätte
nicht damit gerechnet, daß du mit so 'nem Ding hier auftauchst und dann alles
platt-machst." fügte er hinzu. "Bin echt beeindruckt."
Asuka schenkte Gohan zum zweiten Mal an diesem Tag ein warmes, herzliches
Lä-cheln, das ihn völlig verwirrte.
'Außerdem hat sie mich geküßt.' Der Gedanke ging schon die ganze Zeit durch
sei-nen Kopf. 'Aber nur auf die Wange. Ein Zeichen für Freundschaft, also genau
das, was ich mir gewünscht hab. Aber warum bin ich dann trotzdem so
durcheinander ?'
"Danke, großer Krieger." entgegnete Asuka. "Ich bin von dir auch ziemlich
beein-druckt."
Gohan lächelte ein wenig nervös, vermied jedoch jeglichen Blickkontakt mit
ihr.
"Tja..." seufzte er "nachdem wir uns jetzt warmgekämpft haben, können ruhig
noch mehr von denen kommen."
Asuka lachte. "Du klingst ja fast schon wie dieser Vegeta."
"Hmm. In dem Fall nehme ich das sofort zurück."
Als Ryo-Ohki nah genug an den Detektor herangekommen war, wechselte Ryoko auf
das Borgschiff herüber. Sie war absolut kampfbereit und zuversichtlich, mit
jedem Problem fertig werden zu können.
Da sie noch nie zuvor auf einem Borgschiff gewesen war, nahm sie sich erstmal
die Zeit, sich umzusehen. Das Innere des Schiffes bestand aus verwinkelten
Gängen aus schwarzem Metall. An den Wänden befanden sich jede Menge Nischen,
die alle in etwa die Höhe eines Menschen hatten. Es war warm in dem Schiff, und
alles war in ein diffuses grünes Licht getaucht.
"Huuuhuuu ! Wo seid ihr ?"
Keine Antwort.
Ihr Gesichtsausdruck wechselte spontan von Vorfreude - auf einen unterhaltsamen
Kampf - zu Enttäuschung. Keine einzige Drohne war zu sehen. Die Dämonin
wartete noch einen Moment, aber keine Drohne kam, um den Eindringling
herauszufordern.
Mit einem wütenden Grummeln machte sie sich auf den Weg durch das Schiff.
Ir-gendwo mußten die Cyberzombies ja sein.
Nach ein paar Minuten kam Ryoko in eine Sektion, in der einige der
Zwischenwände mitsamt der zugehörigen Nischen nur noch zerschmolzene,
unidentifizierbare Schlackehaufen waren. Unwillkürlich dachte die Dämonin an
einen ganz bestimmten Ki-Ball-Werfer, während sie vorsichtig nach Überresten
der Besatzung suchte.
Diese fand sie auch ein Stück weiter. Überreste von Borgdrohnen pflasterten
wie ein zweiter Teppich den Boden des Schiffs.
Nicht gewillt durch diese Sauerei zu latschen, erhob sich die Dämonin ein
Stück in die Luft und schwebte durch die Gänge. Irgendwo mußte doch dieser
Vegeta sein.
Sie fand ihn schließlich nach zehn Minuten im vorderen Bereich des Schiffs
inmitten einer Anhäufung von Drohnen. Gefunden hatte sie ihn, indem sie einfach
einem vergnügten, boshaften Lachen gefolgt war.
Der Sayajin hatte das Innere des Schiffs in eine Leichenhalle verwandelt und
dabei offenbar eine Menge Spaß gehabt.
"Hey, Vegeta !"
Der muskulöse Körper des Sayajins wirbelte herum. Als er sie erkannte,
musterte Vegeta sie mit einem verächtlichen Grinsen.
"Was willst du, Weib ?"
"Hrmpf." Ryoko lief rot an vor Wut. "Da schickt mich dieser Billardkopf Picard
mitten aus der schönsten Metzelei zu einer Rettungsaktion für dich, aber nicht
nur, daß du mir keinen mehr übrig gelassen hast, du behandelst mich auch noch
ziemlich unver-schämt !"
"Was willst du ?" wiederholte Vegeta unbeeindruckt von ihrer Kritik.
"Vielleicht eine Mitfahrgelegenheit anbieten ?" schnappte sie. "Es sei denn, du
willst lieber hier in deinem neuen...Spielzimmer bleiben."
"Hmm." Vegeta blickte sich nachdenklich um. "Ich denke, ich bin hier fertig."
Er stapfte aus dem Haufen von Borg-Überresten heraus und entledigte sich dabei
der Fetzen seines Raumanzugs.
"Na dann bring mich mal hier raus, Weib."
Ryoko verschränkte die Arme vor der Brust und schaute ihn wütend an.
"So nicht, mein Guter."
"Ich werde ganz sicher nicht vor dir auf die Knie fallen und um irgendwas
betteln." schnaubte er. "Das hab ich gar nicht nötig."
In ihre Augen trat ein bösartiges Funkeln.
"Wie du meinst, Vegeta. Dann kann ich ja jetzt gehen und zur Enterprise
zurückflie-gen...wenn du alleine klarkommst, meine ich."
Ryoko wandte sich zum Gehen.
"Warte."
Sie drehte sich wieder herum und musterte ihn abwartend.
"Bringst du mich zur Enterprise zurück ?" Er presste die Frage regelrecht
zwischen den Zähnen hervor.
Ryoko bewegte sich immer noch nicht von der Stelle.
"Bitte." Der Sayajin warf ihr haßerfüllte Blicke zu. Im nächsten Moment wurde
er bei der Hand gepackt und von Ryoko ins Innere von Ryo-Ohki transportiert.
"Ryo-Ohki, bring uns zurück zur Enterprise." befahl Ryoko. "Wenn du unterwegs
auf Borgschiffe triffst, mach sie fertig."
Mit einem sanften Ruck machte das Schiff der Dämonin sich auf den Weg.
"Sollen wir uns ein wenig die Zeit vertreiben ?" fragte sie nach einem Moment
des Schweigens den Sayajin.
Dieser drehte sich zu ihr um und musterte sie kühl.
"Klar." antwortete er. "Du bleibst da stehen, und ich drehe dir schön langsam
den Hals um."
"Ich hatte eigentlich nicht an Aerobik gedacht." antwortete Ryoko unbeeindruckt.
"Wie wär's mit einem Spielchen ?"
Vegeta seufzte genervt. "Woran hast du gedacht ?"
"Kennst du Kniffel ?"
Der Sayajin runzelte nachdenklich die Stirn. "Das ist doch so ein
schwachsinniges Würfelspiel mit fünf Würfeln, bei dem man irgendwelche
Kombinationen erwürfeln muß und dafür Punkte kriegt, oder ?"
Ryoko strahlte. "Genau. Dafür, daß du es schwachsinnig findest, weisst du aber
gut Bescheid."
"Bulma nervt mich ständig mit sowas." brummte Vegeta unwillig. "Aber
meinetwe-gen." Dann kam ihm eine Idee. "Um welchen Einsatz spielen wir denn ?"
"Einsatz ?"
Der Sayajin nickte langsam mit einem finsteren Grinsen.
"Jeder von uns schreibt etwas auf einen Zettel, was er vom anderen will, und der
Verlierer muß dann tun, was der Gewinner aufgeschrieben hat." schlug Ryoko
vor.
"Aber so weiss keiner von uns, was ihn erwartet."
Ryoko lächelte listig.
"Das macht es spannender, nicht wahr ?"
Jetzt lächelte auch Vegeta.
"Einverstanden."
Ryoko holte Stifte und Schreibblöcke. Dann drückte sie Vegeta einen Spielblock
für das Kniffelspiel und einen Würfelbecher in die Hand.
"Und die Würfel ?" fragte Vegeta irritiert.
"Tja...ich hab meine kürzlich verlegt."
"Toll." Vegeta schleuderte den Block zu Boden. "Warum schlägst du dann dieses
Spiel vor, wenn du keine Würfel hast ?"
"Aber wer sagt, daß ich keine habe ?" beruhigte Ryoko ihn. "Ich hab mir vorhin
Er-satz besorgt, siehst du ?"
Ryoko stellte zwischen ihnen ein Metalltablett ab, das von einem
halbkugelförmigen Glasdeckel bedeckt wurde. Im Innern dieser Halbkugel wuselten
fünf kleine, metal-lisch-schwarze Würfel herum, die an einigen Stellen in
einem schwachen Grünton leuchteten.
Vegetas Unterkiefer klappte herunter, als er begriff, worum es sich bei den
Würfeln handelte.
"A-aber d-das sind ja..."
"Borgkuben, ich weiss." Ryoko grinste versöhnlich.
"A-aber wie...?"
"Die sind mir bei der Rettungsaktion in die Quere gekommen, und weil ich dachte,
daß ich sie vielleicht noch gebrauchen kann, hab ich sie geschrumpft."
"Geschrumpft." Vegetas Hirn hatte offensichtlich Mühe, dies zu verarbeiten.
"Kleiner gemacht."
Vegeta schnaubte empört. "Ich weiss, was das Wort bedeutet."
"Oh !"
"Was ?"
"Ich seh gerade, ich hab noch was vergessen."
Ryoko erhob sich und kam nach ein paar Minuten mit einem kleinen Metalltöpfchen
und einem Pinsel wieder.
"Was ist das nun wieder ?"
"Farbe."
Vegetas Mißtrauen wuchs.
"Naja...ich hab noch keine Zahlen auf den Würfeln, und so können wir doch
nicht spielen, oder ?"
Vegeta entspannte sich wieder und lachte lauthals.
Während Ryoko die Würfel mit Ziffern versah, schrieb er bereits seine
Forderung auf einen Zettel.
Die Borgkönigin war so nah am Gefühl totaler Verzweiflung und
Niedergeschlagen-heit wie das für ein Wesen ohne Emotionen überhaupt möglich
war.
Sie hatte es geschafft, ein Exemplar dieser neuen Superkriegerspezies in ihren
Be-sitz zu bringen, aber das Fluchtschiff war von jenem fremdartigen Schiff
verfolgt worden. Sie hatte versucht, die Flucht des Detektors zu decken, aber
das fremde Schiff hatte die Sphären so leicht abgeschossen wie ein Kind mit
einer Nadel Luftballons zum Platzen brachte. Und dann hatten sich plötzlich
fünf Kuben in Nichts aufgelöst. Einfach so. Die Königin fühlte noch ganz
schwach die Präsenz dieser Schiffe. Demnach waren sie nicht zerstört worden.
Ansonsten tappte sie jedoch im Hinblick auf diese Schiffe völlig im Dunkeln.
Erhellender war da schon ihr Wissensstand, was den Rest ihrer Flotte betraf. Im
Verlauf des Gefechts hatte die Königin einhundertfünfzehn Schiffe eingesetzt.
Der andere Superkrieger, der sich auf der Unterseite der Enterprise befinden
mußte, hatte mit diesen rätselhaften Energieblitzen den Großteil der Flotte
zerstört - zu-mindest den Großteil der Schiffe, die der andere Superkrieger
vor seiner Gefangen-nahme übriggelassen hatte.
Dann hatte die Königin die Enterprise zerstören wollen, war aber auch hier
geschei-tert. Irgendein unbekanntes Phänomen - oder eine weitere unbekannte
Technologie - absorbierte jegliches Waffenfeuer. Und alle Versuche, die
Enterprise zu besetzen, waren ebenfalls fehlgeschlagen. An vielen Stellen auf
dem Schiff waren ihre Droh-nen auf mächtige Wesen mit langen türkisblauen
Haaren gestossen, die die Drohnen durch seltsame rote Energieblitze unbekannter
und nicht analysierbarer Natur ver-nichtet hatte. Seltsamerweise hatten alle
diese Wesen gleich ausgesehen - vermut-lich eine Einheit von Klonen, die diese
Superkrieger mitgebracht hatten. Im Bereich der Krankenstation waren ihre
Drohnen auf einen weiteren dieser Superkrieger ge-stossen, der zusammen mit
einer augenscheinlich menschlichen Elitekriegerin, die über ein unglaubliches
Waffenarsenal verfügte, ihre Invasionsgruppen dezimiert hatte.
Und dann die schockierende Erkenntnis, daß die Superkrieger absolut immun gegen
Assimilations-Nanosonden waren. Der ganze Einsatz, der in der glorreichen,
trium-phalen Vernichtung der Enterprise hätte enden sollen, war zu einem
absoluten De-saster geworden.
Aber nüchtern betrachtet gab es keine Möglichkeit für das Kollektiv, das
Blatt noch zu wenden. Demnach gab es nur noch eine einzige Alternative.
Nachdem die Borgkönigin den entsprechenden Gedankenbefehl an die handvoll
Schiffe weitergeleitet hatte, die ihr noch geblieben waren, gab sie einen
identischen Befehl an die Steuereinheit ihres eigenen Schiffes: Rückzug.
Augenblicke später tauchte das Diamond-Schiff der Borgkönigin in die relative
Si-cherheit eines Transwarpkanals ein, der sie zurück zum Unikomplex null-eins
brin-gen würde.
In der Zwischenzeit strebte ein kleines und unbedeutend aussehendes Shuttle auf
die Grenze des klingonischen Imperiums zu.
"Du wirst einen Schaden an unserem Antriebssystem vortäuschen, Sklave, und dann
die Klingonen um Hilfe rufen."
Crewman Johnson, dem Willen des mächtigen Lucifer Hawks völlig unterworfen,
nickte langsam.
"Ja, Meister." bestätigte er den Befehl wie in tiefer Trance, bevor er sich an
die Ar-beit machte.
Inzwischen zwängte sich der Lucifer Hawk auf den Copilotensitz und starrte
verson-nen ins Weltall hinaus.
'So viele Sterne. So viel neuer Raum...'
+++++++++++++++++++++++++++++++++
So. Die Sayajins haben sich ausgetobt, die Borg haben böse was auf die Mütze
ge-kriegt und die Enterprise ist gerettet - vorerst.
In der nächsten Folge wird Skuld endlich die Zeit und Ruhe finden, um an ihrem
Plan zur Wiederherstellung der natürlichen Ordnung zu arbeiten, während Vegeta
endlich den heiß ersehnten Kampf mit seinem Erzrivalen austragen kann.
Aber wird Aristo an der klingonischen Grenze erfolgreich sein ? Und was werden
un-sere Helden unternehmen, um ihm ins Handwerk zu pfuschen ? Können sie das
überhaupt ? Und, was das Wichtigste ist, wer hat das Kniffel-Spiel gewonnen ?
Die letzten 75% dieses Teils sind übrigens unter dem akkustischen Einfluß des
So-undtracks von "Königin der Verdammten" entstanden (erklärt vermutlich die
vielen Massaker ^_^ ).
bis zum nächsten mal,
clef-san
Kapitel 7: Teil 7 - neue Pläne und alte Rechnungen
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Autor: clef-san
e-mail: clef-san@web.de
Animexx-Nick: Guru-Clef
Titel: Universelles Durcheinander - Teil 7
Anime: Tenchi Muyo, DBZ, Oh! My Goddess, NGE, Silent Möbius, StarTrek - The
next generation
Warnings: nööö
Disclaimer: Die Charaktere dieser Geschichte gehören alle nicht mir. Außerdem
verdiene ich an dieser Story kein Geld.
Anmerkung:
'....' = jemand denkt
"...." = jemand sagt
Universelles Durcheinander - Teil 7
Mit : Star Trek-Next Generation-Crew, Borg-Kollektiv, Ryoko und Ryo-Ohki (
Tenchi Muyo ), Vegeta, Son-Goku, Son-Gohan ( alle Dragon Ball Z ), Skuld ( Oh!
My Goddess ), Soryu Asuka Langley ( Neon Genesis Evangelion ), Rally Cheyenne
und Aristo [ Kategorie-1-Lucifer Hawk ] ( Silent Möbius )
Durch die Reihen der Crewmitglieder der Enterprise lief ein kollektives
Aufatmen. Der Angriff der Borg-Armada war abgewehrt worden, und die meisten
Mitglieder der Besatzung hatten überlebt - ein gewaltiges Wunder angesichts der
Feuer-kraft, die gegen das Föderationsschiff aufgeboten worden war. Gedämpft
wurde die Euphorie der Crew jedoch, als sich die Nachricht über den Preis
verbreitete, den die Besatzung für diesen Sieg bezahlt hatte. Fünfunddreißig
Besatzungsmit-glieder waren schwer verletzt worden und siebenundachtzig
Mitglieder der Crew waren den Borg zum Opfer gefallen. Insgesamt bedeutete das
einen Ausfall von mehr als zehn Prozent der Besatzung. Außerdem waren
weitläufige Areale des Schiffes - insbesondere im Bereich der Quartiere - durch
die Kämpfe verwüstet worden.
Commander Riker, Chefingenieur LaForge und Lieutenant Worf waren vom Cap-tain
mit der Leitung und Koordinierung der Reparaturarbeiten beauftragt worden,
während er selbst mit seinen unfreiwilligen, fremddimensionalen Gästen das
wei-tere Vorgehen besprechen wollte. Vor der Besprechung bestand Doktor Crusher
allerdings auf einer medizinischen Untersuchung von Ryoko und Vegeta, da diese
schließlich gerade erst von einem Ausflug auf ein Borgschiff zurückgekehrt
wa-ren. Da Picard selbst neugierig auf das Ergebnis war, bestellte er die
anderen Gäste in den Konferenzraum, während er selbst zuerst die
Krankenstation auf-suchte.
Dort hatte die Chefärztin gerade die Untersuchung Ryokos beendet.
"Und, Doktor ? Wie geht es ihr ?"
Die Ärztin runzelte nachdenklich die Stirn.
"Ich weiss es nicht genau, Captain. Sie selbst sagt, es gehe ihr hervorragend,
aber der Tricorder liefert keine eindeutigen Werte."
"Ich sagte doch schon, daß ich keinen 'Körper' im biologischen Sinne habe."
warf Ryoko genervt ein. "Ich bin ein Dämon - ein verdammt hübscher Dämon noch
dazu. Wie oft soll ich das nun noch erklären ?"
"Jedenfalls scheint ihr Körper sich ständig in einer Art subatomarem
Fließzustand zu befinden." erläuterte die Ärztin dem Captain, ohne auf Ryokos
Aussage einzu-gehen.
"Warum glauben sie wohl, kann ich mich durch Wände bewegen, häh ?"
"Bedeutet das, daß ihr Körper immun gegen Nanosonden ist ?" fragte Picard
nachdenklich.
"Ähh...hallo ?" versuchte Ryoko es erneut. "Sagte ich schon, daß ich ein
DÄMON bin ?"
Crusher und Picard gingen jedoch immer noch nicht darauf ein. Wutschnaubend
stellte Ryoko daraufhin ihre Erklärungsversuche ein.
"Ja, Captain. Ich denke schon."
"Und Vegeta ?"
"Den wollte ich gerade untersuchen als sie hereinkamen."
Doktor Crusher nahm wieder ihren medizinischen Tricorder zur Hand und
mar-schierte zum nächsten Behandlungsbett, auf dem ein mißmutiger Sayajinprinz
saß. Als sich die Ärztin näherte, warf er ihr düstere Blicke zu.
"Ich sage es nur einmal: Es kommt überhaupt nicht in Frage, daß irgendwer an
mir herumpiekst oder rumgrapscht !"
"Keine Sorge, Vegeta." Die Ärztin lächelte belustigt. "Die Zeiten des
Rumpieksens sind bei uns schon lange vorbei." Sie hob die Meßeinheit des
Tricorders, ein blin-kender und zirpender Zylinder aus Metall und Kunststoff,
der etwa so lang wie ein Daumen war. "Hiermit kann ich alle ihre medizinischen
Werte messen, ohne sie auch nur einmal berühren zu müssen."
Ryoko und Picard schauten interessiert zu, wie die Ärztin das kleine Gerät
mehr-mals an seinem Körper auf und ab bewegte. Dann schaute sie auf das Display
des Geräts.
Die Ärztin schien kurz zusammenzuzucken und wurde etwas blasser.
"A-aber...das gibt's doch nicht." murmelte sie.
"Was gibt's nicht ?" fauchte Vegeta mürrisch.
"N-nichts, schon gut."
Die Ärztin wiederholte ihre Messung, war aber mit dem Ergebnis offenbar immer
noch unzufrieden.
"Was ist denn jetzt ?" knurrte der Sayajin mit wachsender Wut.
"Ähh...wie fühlen sie sich im Moment ?"
"Dämliche Frage ! Es geht mir hervorragend !"
"Was ist denn los, Doktor ?" erkundigte sich Picard mit leichter Besorgnis. So
au-ßer Fassung hatte er die Ärztin bisher nur selten erlebt.
"Der Tricorder registriert keine Lebenszeichen von ihm." flüsterte sie
fassungslos.
"Wie sollte er auch ?" Vegetas bissige Stimme verriet, daß er kurz vor einem
Wutausbruch stand. "Ich bin schließlich tot !" Mit diesen Worten deutete er auf
den Heiligenschein, der über seinem Kopf hing. "Glauben sie, das ist 'ne
Lese-lampe ? Oder 'nen Reflektor, damit ich im Dunkeln besser gesehen werde ?"
Die Ärztin wurde auf der Stelle noch blasser.
Doktor Crusher zuckte zusammen und sah sich um.
Ryoko hatte, auf dem benachbarten Behandlungsbett sitzend, einen so heftigen
Lachanfall bekommen, daß sie heruntergefallen war.
Dies schien sie jedoch nicht sonderlich zu stören, denn die Dämonin rollte
wei-terhin laut lachend am Boden hin und her, wobei sie beide Arme um ihren
Bauch geschlungen hatte, und grotesk mit den Beinen zappelte.
Über Vegetas Kopf schien daraufhin eine pechschwarze Gewitterwolke
aufzutau-chen, denn der mürrische Blick des Kriegers wechselte mit
fortschreitender Dau-er des Lachanfalls immer weiter in Richtung purer
Mordlust.
Schließlich platzte ihm der Kragen.
"JETZT REICHT'S, WEIB !!!"
Eine energetische Schockwelle fegte durch den Raum, als Vegeta die Verwand-lung
zum Super-Sayajin vollzog.
Anders als der Fall vom Krankenbett war der gewaltige Anstieg von Vegetas
Ki-Level für die Dämonin unmöglich zu ignorieren. Sie wälzte sich auf den
Rücken und verstummte schlagartig. Zähnefletschend wie der blutdürstige
Avatar eines Rachegottes ragte der Superkrieger über ihr auf.
"ICH LASSE MICH VON DIR NICHT MEHR BELEIDIGEN !"
Ryoko verspürte wieder dieses Gefühl der Panik. Irgendwie mußte sie diesen
durchgedrehten Superkrieger besänftigen. Die Frage war nur: Wie ? Dieses mal
würde Vegeta Blut sehen wollen. Oder konnte man seinen dummen Stolz viel-leicht
auch anders zufriedenstellen ?
"W-wie wär's, wenn wir das Ergebnis des Kniffelspiels ändern ?" fragte sie
vor-sichtig. "Ich verzichte auf den Sieg."
Der Sayajin schenkte ihr ein sarkastisches Grinsen.
"Wie würdest du deinen Preis auch einfordern wollen, nachdem ich dich getötet
habe, Weib ?" Er lachte höhnisch. "Mit diesem Angebot gibst du bestenfalls zu,
daß du bei unserem Spiel betrogen hast."
"U-und wenn ich mich bei dir entschuldige ?"
Seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen, aus denen er sie lange musterte.
"Ich bin Vegeta, PRINZ der Sayajin, der größte Krieger der Galaxis, und nicht
irgendein dreckiger, verlauster Krämer, der mit sich um seine Ehre schachern
läßt, Weib." entgegnete er mit eisiger Kälte in der Stimme. "Du erinnerst
dich an mein Versprechen von unserer letzten Auseinandersetzung ?"
Ryokos Augen weiteten sich. Nur zu gut konnte sie sich an dieses Versprechen
erinnern. Vegeta hatte ihr eine unfreundliche Begegnung mit einem Ki-Blast
ver-sprochen, falls sie ihn nochmal in Rage versetzen sollte.
"B-bitte tu das nicht, Vegeta." rief sie hastig. "Denk an das Schiff und die
Leute hier."
"Oh, das tue ich." erwiderte Vegeta gehässig und ließ in seiner rechten Hand
eine der Dämonin nur allzu vertraute Energiekugel entstehen. "Das Leben dieser
Leu-te liegt nun in deiner Hand, Ryoko."
"Ich tu alles, was du willst, Vegeta."
"Gut." Er grinste breit. "Wenn ich meinen Kampf mit diesem Unterklassekrieger
Kakarott bestreite, wirst du ebenfalls anwesend sein. Und dann werde ich euch
beiden eine Lektion erteilen."
Die Dämonin nickte ergeben.
'Aber wenn du glaust, ich würde keine Gegenwehr leisten, wirst du eine
Überra-schung erleben, mein Freund.'
Als Ryoko sich von ihm abwandte, so daß Vegeta ihr Gesicht nicht mehr sehen
konnte, grinste sie hinterhältig. Das würde sicher ein Spaß werden, denn auf
ei-nem Planeten würde sie sich auch nicht so zügeln müssen wie hier an Bord
des Raumschiffs.
Zufrieden ließ Vegeta den Ki-Ball wieder verschwinden und transformierte sich
vom Supersayajin wieder zurück.
"Dann können wir ja jetzt zu ihrem Treffen gehen, oder, Picard ?"
Der Captain nickte mit spürbarer Erleichterung. Im Stillen dankte er Gott
dafür, daß es Ryoko gelungen war, Vegeta wieder zu beruhigen.
'Und ich hab immer gedacht, Klingonen wären schnell gereizt, aggressiv und
temperamentvoll. Aber im Vergleich mit Vegeta steht Worf ja schon fast auf einer
Stufe mit vulkanischen Zen-Meistern.'
"Folgen sie mir einfach." In diesem Moment war Picard froh, daß Ryoko sich
be-reits durch die Decke des Raums auf den Weg gemacht hatte, so daß die zwei
Streithähne wenigstens auf dem Weg zur Besprechung voneinander getrennt
wa-ren.
Als Picard zusammen mit Vegeta den Konferenzraum erreichte, bot sich ihm ein
Bild trügerischer Ruhe. Ryoko saß neben Counsellor Troi und Rally Cheyenne.
Die drei schienen sich angeregt zu unterhalten. Gleiches galt für Skuld und
Data, nur daß die zwei vermutlich über andere Themen sprachen. Son Gohan saß
neben Asuka Langley, hinter deren Stuhl eine gewaltige Waffe auf dem Boden lag -
wohl für den Fall der Fälle. Beide hatten die Köpfe zusammengesteckt und
tu-schelten miteinander.
Lediglich Son Goku hatte sich ein wenig abgesondert, was wohl irgendwie mit
seinen Platzansprüchen zusammenhängen mußte. Ganz offensichtlich hatte er
sich großzügig am Replikator bedient. Leere, halbvolle und volle Schalen mit
den verschiedensten Speisen stapelten sich rund um seinen Platz.
"Typisch Kakarott." Vegeta grinste abfällig.
"Hast du denn keinen Hunger ?" fragte Goku verwundert.
"Das schon." entgegnete der Sayajinprinz offen. "Aber im Gegensatz zu einem
Unterklassekrieger wie dir habe ich noch so viel Würde, daß ich meine Mahlzeit
nach der Besprechung und in aller Ruhe einnehme."
Goku lachte nur einfältig und kratzte sich am Kopf.
"Wenn ich Hunger hab, bin ich zu nichts zu gebrauchen, Vegeta. Das müßtest du
doch langsam wissen."
Vegeta brummelte etwas wenig schmeichelhaftes, was in etwa klang wie: "Du bist
auch sonst zu nichts zu gebrauchen, Kakarott." und setzte sich dann
demon-strativ auf den von Goku am weitesten weg liegenden freien Platz.
Nachdem Picard schließlich am Kopfende Platz genommen hatte, nahm er sich die
Zeit, allen Anwesenden nochmal für ihren Beitrag zur Verteidigung gegen die
Borg zu danken.
"Nun können wir hoffentlich ohne weitere Störungen unsere nächsten Schritte
planen." verkündete er das Ziel der Besprechung. "Gibt es hierzu irgendwelche
Vorschläge ?"
"Wir müssen mit den Borg in Kontakt treten." kam der erste Kommentar von
Skuld.
"Warum das ?" fragte Vegeta. "Wir sind sie doch gerade erst losgeworden."
"Ich brauche Zugriff auf die Rechenkapazitäten des Kollektivs, um die
notwendi-gen Berechnungen für die Öffnung meines Dimensionstors anzustellen."
erklärte sie. "Wenn mein Tor geöffnet ist, kann ich auf die Möglichkeiten von
Yggdrasil zurückgreifen, und die übrigen Tore ebenfalls öffnen, denke ich."
"Denkst du ?" Vegeta war immer noch nicht zufrieden.
"Hast du denn eine bessere Idee ?" konterte Skuld jedoch schnippisch. Da er die
nicht hatte, mußte sich der Sayajinprinz vorerst geschlagen geben.
"Aber wie reden wir mit den Borg ?" fragte Rally Cheyenne. "So wie ich das
ver-standen habe, liegen doch zehntausende von Lichtjahren zwischen uns und
ihrem Reich."
"Skuld möchte die Trümmer der Borgschiffe durchsuchen." warf Data ein. "Wenn
wir einen intakten Navigationsdatenknoten finden, erhalten wir die Daten, die
wir für einen Transwarpflug ins Territorium der Borg brauchen."
"Was uns aber ohne ein Schiff mit Transwarpantrieb nichts bringt." fügte der
Captain hinzu.
"Ich kann aus den Antriebstrümmern der Borgschiffe bestimmt einen
funktionie-renden Antrieb bauen." erwiderte Skuld sofort. "Notfalls baue ich ihn
von Grund auf neu."
"Aber in welches Schiff bauen wir den Antrieb ein ?" fragte Son Gohan. "Die
En-terprise kann doch hier nicht weg."
"Dann nehmen wir Ryo-Ohki dafür." antwortete Ryoko. "Was bedeutet, daß ich mit
in den Deltaquadranten fliegen werde, um der Königin meine Aufwartung zu
machen." Sie grinste gemein.
"Wir fliegen nicht dorthin, um sie zu vernichten." stellte Skuld sofort klar.
"Aber ohne ein wenig Überzeugungsarbeit werden die Borg dir vielleicht nicht
einmal zuhören wollen, kleine Göttin." schnaubte Vegeta. "Wenn wir ein paar
von denen plattmachen, wird der Rest bestimmt viel umgänglicher sein."
"Das klingt ja so, als wolltest du mich begleiten."
Ryokos Stimme hatte einen seltsamen Unterton, aus dem Vegeta nicht ganz schlau
wurde.
"Wir beide sind doch gegen diese Nano-Dinger immun, mit denen sie andere Leu-te
in Ihresgleichen verwandeln." bemerkte er trocken. "Da ist es doch nur lo-gisch,
daß wir gehen."
"Wie du meinst." Sie zuckte vielsagend mit den Schultern.
"Laß diese merkwürdigen Andeutungen, Weib." brummelte er. Dann wandte er sich
an Skuld. "Wie lange brauchst du für den Bau des Antriebs ?"
Skuld überlegte.
"Also...für die Bergung...etwa zwei bis drei Tage...Zusammenbau und Einbau in
Ryo-Ohki...nochmal zwei Tage...Funktionstests...hmm..." murmelte sie.
"Insge-samt werde ich etwa eine Woche brauchen, denke ich." fügte sie dann laut
hinzu.
"Gut." Vegeta grinste breit. "Dann steht also meinem Kampf mit Kakarott und
Ryoko nichts im Wege."
"Ähhm..." Goku unterbrach sein Mahl und schaute seinen Mitkrieger erstaunt an,
aber dieser schüttelte nur mit dem Kopf.
"Sag nichts, Kakarott." wies ihn Vegeta an. "Sie braucht eine kleine Lektion in
Benimmregeln, und du, Kakarott, wirst jede Unterstützung brauchen, die du
fin-den kannst, du Unterklassekrieger, du."
Daraufhin zuckte der Angesprochene jedoch nur mit den Schultern und widmete sich
wieder laut schmatzend mit großer Hingabe seinem Essen.
"Wir dürfen auch Aristo nicht vergessen." warf Rally nun ein. "Er muß
aufgehal-ten werden, bevor er auf der Erde Unheil anrichten kann."
"Aber wir können ihn unmöglich rechtzeitig erreichen." antwortete Picard.
"Selbst wenn wir ein Shuttle schicken, wird dies erst mehrere Tage nach Aristo
die Erde erreichen."
"Das ist aber besser, als ihn gar nicht zu verfolgen." ergriff zur allgemeinen
Überraschung Asuka das Wort. "Was auch immer er auf der Erde in ein paar Ta-gen
anrichten kann...wenn wir gar nichts tun, wird er noch viel mehr anrichten."
"Das stimmt." Picard nickte zustimmend. "Und wer wird Aristo verfolgen ?"
"Ich natürlich." antwortete Rally sofort. "Außer mir kann ihn niemand
besiegen."
"Du darfst ihn nicht vernichten, Rally." widersprach Skuld sofort. "Du mußt ihn
hierher zurückbringen."
"Was ? Wieso das ?"
"Ihr seid beide durch das Portal hergekommen, also müßt ihr auch beide wieder
durch das Portal zurückgehen." erklärte die Göttin mit großem Ernst.
"Andern-falls besteht die Gefahr, daß sich das Portal nicht schließen läßt,
was die spätere Trennung der Universen verhindern würde."
"Na toll." Rally war alles andere als begeistert.
"Es gibt da noch ein Problem." meinte Data nun.
Alle schauten den Androiden fragend an.
"Miß Cheyenne kann sicher kein Shuttle fliegen, und ich glaube nicht, daß wir
im Moment geeignetes Personal entbehren können."
"Aber Data..." Counsellor Troi musterte ihn fragend. "Jeder Föderationsoffizier
kann ein Shuttle fliegen."
"Das ist richtig, Counsellor." bestätigte Data. "Aber wir müssen davon
ausgehen, daß dieser Aristo, wenn das Shuttle die Erde erreicht, einen
klingonischen Bird-of-Prey zur Verfügung hat. Und es kann sich gerade für
jemanden, der damit keine Erfahrung hat, als sehr irritierend erweisen, bei
einem planetaren Landean-flug von einem klingonischen Zerstörer beschossen zu
werden."
"Dann müssen wir eben einen erfahrenen Piloten dafür abstellen."
"Aber genau da liegt das Problem, Counsellor." stellte Data fest. "Die meisten
erfahrenen Piloten sind im Moment Namen auf unserer Verlustliste, und die
we-nigen verbliebenen Leute werden hier dringend benötigt."
"Asuka könnte doch fliegen." schlug Gohan plötzlich vor.
Noch bevor irgendwer sonst seine Meinung zu diesem verrückten Vorschlag sa-gen
konnte, war Asuka bereits aufgesprungen und hatte sich neben Gohan auf-gebaut.
"WAAASSS ??? Bist du doof ?" zeterte sie. "Ich bin noch nie in einem Raumschiff
geflogen ! Ich weiss gar nicht, wie das geht ! Wie kommst du überhaupt auf
mich, Gohan ?"
"Du bist doch Pilotin..."
"Ja, klar ! Pilotin eines Kampfroboters !" stellte sie klar. "Ein Roboter ! Wie
ein Mensch, nur von der Größe eines Hauses !"
"Aber du hast Erfahrung darin, eine Maschine in einem Kampf zu steuern, Asuka.
Und bis wir die Erde erreicht haben, hast du dich sicher auch an die Steuerung
gewöhnt." beharrte er auf seiner Meinung. "So groß kann der Unterschied doch
nicht sein."
Asuka ließ sich in ihren Sessel zurückfallen, senkte mißmutig den Kopf und
mas-sierte sich angestrengt die Schläfen, während sie unverständliches Zeug
vor sich hinbrummelte.
Schließlich beugte sich Gohan zu ihr rüber.
"Asuka ?" sprach er sie leise an. "Du sagtest doch kürzlich, daß du dich nicht
gut fühlst, weil du nur rumsitzen und selbst nichts tun kannst. Und dann, als
die Borg angriffen, und du mitkämpfen und doch etwas tun konntest, da sahst du
so glücklich aus..."
"Aber das hier ist völlig unmöglich, Gohan." flüsterte sie zurück. "Mein EVA
wird hauptsächlich über Gedankenimpulse gesteuert, und sowas haben die in
ihren Shuttles sicher nicht. Ich...ich kann das einfach nicht..."
"Sag doch sowas nicht. Du kannst alles tun, was du willst, wenn du nur an dich
glaubst." raunte er. "Und ich, ich glaube fest daran, daß du es kannst."
Erstaunt und verwirrt hob sie den Kopf und sah ihn an. Gohans Worte und ihre
Selbstzweifel lagen im Widerstreit miteinander und trugen einen kurzen, aber
heftigen Kampf aus, in dem sein Vertrauen in ihre Fähigkeiten mehr und mehr die
Oberhand gewann.
'Was ist das für ein seltsames Gefühl der Wärme ? Freundschaft ?'
Zögernd stahl sich ein Lächeln in ihr Gesicht.
Er nahm ihre Hand und lächelte sie zuversichtlich an. Dann wandte er sich an
Picard.
"Mit welcher Methode werden ihre Shuttles gesteuert, Captain ?"
"Wir verwenden ein Kontrollpult mit berührungsempfindlichen
Oberflächenele-menten."
"Also von Hand."
"Im Wesentlichen ja. Wieso ?"
"Könnten sie ein Shuttle so umbauen, daß es über Gedankenimpulse gesteuert
werden kann ?"
Der Captain gab die Frage umgehend an Data weiter.
"Das ließe sich sicher machen." antwortete der Androide sofort. "Tatsächlich
hat es in mehreren Forschungseinrichtungen der Föderation schon
Versuchsprojekte dieser Art gegeben. Geordi und ich könnten das sicher
erledigen."
"Gut." meinte Gohan. "Dann steht deiner Karriere als Shuttlepilotin jetzt nichts
mehr im Weg, oder, Asuka ?"
"Du glaubst wirklich, ich könnte ein Shuttle durch den Weltraum fliegen ?"
Gohan nickte bekräftigend.
"Mehr als das. Mein Vertrauen ist so groß, daß ich mein Leben in deine Hände
legen werde, indem ich dich begleite."
"Hah ! Richtig so, Junge. Zeig dem Mädel endlich, daß du sie magst." war
plötz-lich Ryoko zu hören.
Asuka und Gohan liefen augenblicklich knallrot an.
"Du hast ja 'ne Vollmeise, du doofe Dämonin !" brüllte Asuka sie an.
"Genau." bekräftigte Gohan. "Außerdem braucht Rally Unterstützung, wenn sie
sich mit Aristo anlegt, und da Vegeta schon zu den Borg fliegt..."
"Was soll ich eigentlich tun, während ihr alle weg seid ?" fragte schließlich
Son Goku, als ihm aufging, daß er in Kürze der einzige Gast auf der Enterprise
sein würde.
"Du bewachst die Enterprise, Paps." schlug Gohan vor. "Das Schiff muß
schließ-lich unversehrt und an diesem Ort bleiben, wenn wir die Dimensionstore
benut-zen wollen."
"Geht in Ordnung."
"Außerdem bietet ihm das die Möglichkeit, sich weiterhin so vollzustopfen."
be-merkte Ryoko grinsend, was, wie sie erstaunt feststellte, von Vegeta mit
einem amüsierten Schmunzeln quittiert wurde, als er glaubte, niemand sehe in
seine Richtung.
"Dann gäbe es jetzt nur noch ein Problem zu besprechen." erklärte Picard
zufrie-den. "Durch die Kämpfe sind viele unserer Quartiere in einem
unbewohnbaren Zustand, und im Moment müssen so viele andere Dinge repariert
werden, daß wir dafür vorerst keine Zeit haben."
"Worauf wollen sie hinaus, Picard ?" fragte Vegeta mißtrauisch.
"Ich will darauf hinaus, daß wir sie zur Zeit nicht in Einzelquartieren werden
un-terbringen können." antwortete der Captain der Enterprise bedauernd. "Das
be-deutet, sie werden sich jeweils zu zweit oder zu dritt ein Quartier teilen
müssen."
"Ich kann auch zu meinem Ryo-Ohki zurückkehren." schlug Ryoko vor. "Und wenn
sie mag, kann Skuld gerne mitkommen."
"Gute Idee." stimmte die Göttin zu. "Dann kann ich sofort planen, wie ich den
Transwarpantrieb am Besten integrieren kann."
"Da wir ja ab nächster Woche sowieso zusammen unterwegs sein werden, könnte
doch auch Vegeta mitkommen." schlug Ryoko vor.
"Das ist sicher eine gute Idee." meinte Counsellor Troi dazu. "Es wird während
der Mission sicher weniger Probleme geben, wenn die Mitglieder beider Gruppen
schon vorher die Möglichkeit haben, sich aneinander zu gewöhnen."
Der Captain nickte bedächtig.
"Angesichts der Spannungen, die zwischen einigen der Anwesenden bestehen, halte
ich das auch für das Beste."
"Dann werde ich mir also ein Quartier mit Son Gohan und Asuka Langley teilen."
stellte Rally Cheyenne mit einem knappen Lächeln fest. Sie war nicht wirklich
begeistert von der Aussicht, ihre geliebte Privatsphäre auf die Größe von
Gar-nichts schrumpfen zu sehen. Andererseits war es natürlich ganz gut, sich
mit denjenigen vertraut zu machen, von deren Unterstützung ihr Leben bei der
Jagd auf den Lucifer Hawk abhängen mochte.
Ryoko bedachte Asuka und Gohan mit einem Blick, der beide abermals rot anlau-fen
ließ. Überflüssigerweise konnte sie es sich nicht verkneifen, noch ein
letztes "Na dann viel Spaß, ihr Zwei !" in den Raum zu werfen, bevor sie laut
lachend durch den Fußboden verschwand.
Die nächsten Tage waren auf der Enterprise Tage intensiver Arbeit. Nachdem
Geordi mit Skulds Hilfe den Warpkern dazu gebracht hatte, trotz des Universellen
Energie-Entsorgers Energie zu liefern, begannen Geordi und Data damit, nach
Asukas Angaben die Steuerung eines Shuttles zu modifizieren.
Gleichzeitig arbeitete Skuld zusammen mit einigen Bordingenieuren an der
In-spektion der Borgtrümmer und der Bergung der von ihr benötigten Teile.
Den Höhepunkt dieser Zeit bildete jedoch der Kampf zwischen Vegeta, Son Goku
und Ryoko auf einem kleinen Mond im Orphaniasystem. Der Mond umkreiste ei-nen
Gasriesen und bot annähernd erdähnliche Bedingungen. Es gab Meere voller
Fische und Amphibien, sowie frühzeitliche Wälder und Sümpfe voller Insekten.
Ein idealer Ort also, um Streitigkeiten beizulegen. Allerdings hatten die drei
Kämpfer zuvor Picard garantieren müssen, daß sie den Mond nicht unbewohnbar
machen oder gar völlig zerstören würden.
Während ein Shuttle der Enterprise also zum acht Lichtjahre entfernten
Orpha-niasystem flog, damit drei Verrückte einen unsinnigen Kampf austragen
konnten, driftete ein anderes Shuttle langsam aber sicher über die unsichtbare
Grenze zwischen der Föderation und dem Klingonischen Imperium. Dabei plärrte
es un-unterbrochen einen Hilferuf ins All, in dem Hilfe wegen defekter
Antriebssysteme angefordert wurde.
Der Anruf war zwar noch nicht beantwortet worden, aber das lag nicht daran, daß
das Shuttle in diesem Teil des Weltraums allein gewesen wäre. Dies war nämlich
nicht der Fall. Ein getarnter klingonischer Zerstörer der B'rel-Klasse, in der
Föderation Bird-of-Prey oder auch Raubvogelklasse genannt, folgte dem Shuttle
seit einer Stunde im Abstand von wenigen tausend Kilometern.
"Aber was soll denn mit dem Shuttle nicht stimmen, Captain ?" argumentierte der
Erste Offizier der iKS-Blutschwur zum wiederholten Mal. "Die Sensoren zei-gen
Schäden am Antrieb des Schiffs, und..."
"BAAHH !" unterbrach ihn der Captain. "Den Markierungen nach gehört das
Shut-tle zur Enterprise."
"Und ?"
"Picard hat sich schon früher ständig in unsere Angelegenheiten eingemischt."
blaffte der Captain. "Wer weiss, was er jetzt wieder plant ?"
"Aber was soll er mit einem läppischen Shuttle schon erreichen können ?"
Inzwischen verfolgte die gesamte Brückenbesatzung die Auseinandersetzung. Das
ein Offizier mal eine andere Meinung hatte als sein Vorgesetzter kam vor.
Normalerweise erklärte dann der Vorgesetzte dem Offizier die Angelegenheit
nochmal sehr kurz und direkt, beispielsweise in Form von Tritten und
Faustschlä-gen. Aber Captain Maruk gehörte zu den Veteranen vieler Schlachten
mit heim-tückischen Völkern wie den Romulanern oder Cardassianern. Er neigte
dazu, sei-ne manchmal für klingonische Verhältnisse sehr verworrenen
Gedankengänge mit seiner Crew zu teilen, wenn nicht gerade eine akute
Gefahrensituation schnelles Handeln verlangte. Die Crew dankte es ihm mit
großer Loyalität. Aus Unterhaltungen mit Maruk konnte man sehr viel mehr
lernen als aus einem Tritt oder Faustschlag, und jeder der Offiziere wußte,
daß ihm das Wissen, das er sich unter Maruks Kommando aneignete, helfen konnte,
wenn er ein eigenes Kom-mando bekam.
"Auf den ersten Blick nichts." stimmte der Captain seinem Stellvertreter Kuros
zu. "Aber fragst du dich nicht auch, was ein harmloses kleines
Föderationsshuttle überhaupt in dieser Gegend zu suchen hat ? Wenn Picard an
unserer Grenze et-was zu erledigen hat, warum kommt er dann nicht mit seinem
schönen neuen Schiff ?"
"Vielleicht hat er Angst, daß wir Klingonen es wieder kaputtmachen." warf
Mai-trak lachend ein. Die Frau war ein ausgezeichneter Waffenoffizier und hatte
zu-dem noch eine sehr scharfe Zunge.
Die anderen Klingonen stimmten in das Lachen ein. Picards letztes Schiff war von
einem abtrünnigen Bird-of-Prey vernichtet worden. Seitdem durfte man anneh-men,
daß der Respekt vor den Schiffen dieses Typs trotz ihres Alters und der damit
verbundenen Schwächen - wie dem Mangel moderner Waffensysteme - bei allen
Völkern des Quadranten gewachsen war. Dem Selbstbewußtsein der vielen
Raubvogelbesatzungen im klingonischen Reich hatte der Vorfall jedenfalls
gutgetan.
"Aber wenn wir nur hinterherfliegen, kriegen wir nie raus, was los ist."
versuchte es Kuros erneut. "Es ist nur ein einzelner Mensch an Bord. Wir
könnten ihn fest-nehmen und verhören."
Maruk seufzte ungehalten und ging im Geiste nochmal seine Möglichkeiten durch.
Er konnte jetzt entweder weiterfliegen und das Shuttle ignorieren - aber dann
würde er sich sein Leben lang fragen, ob es nicht besser gewesen wäre, nicht
weiterzufliegen. Oder er berief sich auf seine Autorität als Grenzwächter und
überprüfte das Schiff - wozu er trotz des Notrufs jedes Recht hatte.
Schließlich traf er eine Entscheidung.
"Schiff enttarnen, Schilde aktivieren und Shuttle mit allen Waffensystemen
erfas-sen." brüllte er die dafür zuständigen Offiziere an. "Der Mensch da
drüben soll sofort wissen, daß wir nicht zum Spaß hier sind."
"Meister, ein klingonischer Bird-of-Prey enttarnt sich fünftausend Kilometer
hin-ter uns." verkündete Crewman Johnson so träge, als lese er gerade den
Wetter-bericht für die Sahara vor. "Waffen und Schilde sind aktiviert."
"Ruf sie, und bitte um Erlaubnis, ihr Schiff betreten zu dürfen, Sklave."
"Sie rufen uns bereits, Meister."
"Nun...dann antworte gefälligst." brummte Aristo unwillig.
"Föderationsshuttle, hier spricht die iKS-Blutschwur von den ruhmreichen
Streit-kräften des klingonischen Imperiums. Nennen sie den Grund für ihr
Eindringen in unser Territorium."
"Hier spricht Crewman Johnson, Besatzungsmitglied des Föderationsschiffs
En-terprise." kam umgehend die Antwort. "Diese Frage würde ich ihrem Captain
lie-ber von Angesicht zu Angesicht beantworten."
Für einen Moment blieb es still.
"Halten sie sich bereit, an Bord gebeamt zu werden, Johnson. Unbewaffnet
natürlich."
Augenblicke später senkte das klingonische Schiff seine Schilde und beamte den
Menschen an Bord. Mit ihm kam das Verderben in Form eines mächtigen Lucifer
Hawks...
Inzwischen hatten sich Vegeta, Son Goku und Ryoko an ihrem Kampfplatz
einge-funden. Sie hatten die Wahl zwischen Sumpf, Wald und Gebirge gehabt, und
sich einstimmig für das Gebirge entschieden - der Sumpf schied aus, weil Ryoko
sich nicht schmutzig machen wollte, und der Wald wurde von Vegeta abgelehnt,
weil dieser keine Lust auf Verstecken spielen hatte.
Das Shuttle war wieder gestartet und wartete in einem hohen Orbit darauf, die
Drei nach dem Kampf wieder abzuholen. Außerdem sollte es den gesamten Kampf mit
seinen Sensoren beobachten, damit die Leute auf der Enterprise, die ja besseres
zu tun hatten, als einem Kampf zuzusehen, sich das Ganze später in ihrer
Freizeit anschauen konnten.
Und da standen die Drei nun. Im Zentrum eines kleinen Tals und mit einem
Ab-stand von jeweils etwa dreißig Metern in einem fast perfekten gleichseitigen
Dreieck, und warteten darauf, wer gegen wen den ersten Zug machen würde.
Ryoko blickte mißtrauisch zwischen den beiden Sayajins hin und her. Eigentlich
hatte sie ja nur mit Vegeta Streit, aber über Son Goku wußte sie nicht genug,
um sein Verhalten in dieser Lage einschätzen zu können. Vielleicht war er ja
eben-falls ganz heiß drauf, sich mit dem halben Universum anzulegen ? Oder
unter den gegebenen Umständen vielleicht auch mit mehr als einem Universum ?
Während Ryoko sich also fragte, wer als erstes gegen wen vorgehen würde, ließ
Vegeta mit höhnischem Grinsen über seiner ausgestreckten rechten Handfläche
eine halbmeterdurchmessende Ki-Kugel entstehen.
"Will jemand ein wenig mit mir Ball spielen ?" fragte er spöttisch, während
sein Blick zwischen seinen Gegnern hin und her wanderte.
Son Goku ging in Abwehrstellung und machte dann eine herausfordernde
Wink-bewegung aus dem Handgelenk.
Vegeta grinste, holte aus und warf den Ki-Ball.
Ryoko bemerkte im letzten Augenblick die Richtungsänderung, die Vegeta der
Kugel beim Wurf verpasste. Noch während das Licht auf sie zu raste, wurde ihr
klar, daß sie den Angriff nicht würde abwehren können. Rein instinktiv
veränder-te sie ihre Struktur und verschwand in den Boden - nicht ahnend, daß
der Saya-jinprinz genau damit gerechnet hatte.
Die Dämonin war noch nicht ganz im Gestein versunken, als Vegeta bereits
flieg-enderweis eine Position zwanzig Meter über ihr eingenommen hatte. Laut
la-chend ließ er einen Ki-Blast von mindestens zehn Metern Durchmesser
entste-hen.
Wenige Sekundenbruchteile danach erhielt der Begriff Epizentrum für die arme
Dämonin eine ganz eigene Bedeutung.
Als Ryoko sich hustend und fluchend aus dem Schutt befreit hatte, fand sie sich
im Zentrum eines dreißig Meter tiefen und etwa hundertfünfzig Meter
durchmes-senden Kraters wieder, eine Tatsache, die sie in blankes Entsetzen
versetzte. Körperlich war noch alles in Ordnung, obwohl der Treffer sie genau
wie ihre Um-gebung arg gebeutelt hatte. Dann fiel ihr Blick jedoch auf ihre
Kleidung, und mit aufsteigender Frustration wurde ihr klar, daß sie unter rein
äußerlichen Gesichts-punkten absolut furchtbar aussehen mußte.
"Oh nein." jammerte sie, gepaart mit einer ganzen Reihe von Stoßseufzern. "Wie
seh ich denn aus ? So kann ich mich ja nirgendwo blicken lassen."
Und während sie sich daran machte ihr derangiertes Äußeres wieder auf
Vorder-mann zu bringen, schaute sie sich nach dem Verursacher des Schadens um.
Diesen entdeckte sie einhundert Meter zu ihrer Rechten in vielleicht fünfzig
Me-tern Höhe, wo er in einen Luft-Nahkampf mit Son Goku verwickelt war.
"Das war nicht nett, sie so reinzulegen, Vegeta." knurrte Son Goku, während er
die in atemberaubendem Tempo vorgetragenen Schlag-Tritt-Kombinationen des
Sayajinprinzen blockte.
Dieser lachte einmal kurz, ohne seine Angriffe zu unterbrechen.
"Und wenn schon, wir sind schließlich nicht für ein Picknick hier, Kakarott."
Sidekick - angetäuschte linke Gerade zum Kopf - rechter Haken zum Magen.
Zwecklos. Goku blockte auch weiterhin alle Angriffe.
"Deine Verteidigung ist so gut, wie ich sie in Erinnerung habe." knurrte Vegeta.
"Aber falls du nicht den Plan hast, mich totzuquatschen, solltest du endlich mal
einen Angriff starten."
"Bisher habe ich in unseren Begegnungen immer gewonnen." stellte der
Ange-sprochene fest. "Aber wenn du willst..."
"Kämpf endlich, oder ich mach dich kalt !"
Endlich ging auch der andere Sayajin zum Angriff über - mit dem Ergebnis, daß
beide nun sowohl Treffer austeilten als auch einstecken mußten.
Goku landete einen Schlag an Vegetas Kopf. Dieser nahm dem Treffer jedoch durch
eine schnelle Körperdrehung den Schwung und konterte so gleichzeitig mit einem
Tritt, der Son Goku in einen großen Felsbrocken schmetterte.
Der Felsen zerbrach in viele kleinere Brocken und begrub den Krieger unter sich.
Kurz darauf erstrahlte der Schutthügel jedoch in einem grellblauen Leuchten,
woraufhin die Steine zum Einen pulverisiert und zum Anderen in alle Richtungen
davongeschleudert wurden.
Schwer atmend stand Goku auf dem Boden und schaute zu seinem Gegner hoch, der
sich gerade einen dünnen Blutfaden aus dem Mundwinkel wischte.
"Der war nicht von schlechten Eltern, Vegeta." lobte Goku und rieb sich dabei
den Hinterkopf. "Sieht aus, als müßte ich noch ein wenig zulegen."
Der Sayajinprinz nickte grimmig.
"Sieht wohl so aus. Und jetzt mal ein Rat unter Freunden: Gib dir gefälligst
mehr Mühe, oder soll ich dich etwa in Stücke reißen ?"
"Da ist was dran."
Mit übermenschlicher Schnelligkeit hatte Goku die Distanz zu seinem Gegner
überwunden und prügelte erneut auf Vegeta ein. Dieser jedoch zahlte mit
glei-cher Münze zurück, so daß es ein absolut ausgewogener Kampf blieb.
Als Ryoko endlich wieder in einem ihrer Meinung nach angemessenen Zustand war,
flog sie aus dem Krater heraus.
"Mal sehen, wo die zwei verrückten Streithähne stecken." murmelte sie,
während sie sich suchend umschaute. Da sie auf Anhieb niemanden fand, flog sie
ein we-nig in der näheren Umgebung herum.
Sie hatte gerade eine Felsnadel erreicht, die hoch über dem Gelände
emporragte, als sie plötzlich ein lautes Krachen hörte. Verwundert suchte sie
nach dem Ur-sprung des Geräuschs, das sich wie zerbrechende Felsen anhörte,
als auch schon ein sayajinförmiges Loch in der Felsnadel entstand.
Das nächste was sie bemerkte war Son Goku, der mit dem Rücken voran durch den
massiven Fels gebrochen war. Das übernächste, was sie bemerkte war, daß der
Sayajin von dem Aufprall kaum gebremst worden war und immer noch in ihre
Richtung flog.
Erschrocken restrukturierte sie erneut ihren Körper, was ihn für das
unerwünsch-te Flugobjekt durchlässig werden ließ. Unter mitleidigem
Kopfschütteln verfolgte sie die Flugbahn des Kriegers bis zu ihrem
Aufprallpunkt - an dem nun ein weite-rer Krater entstand - bevor sie wieder in
den undurchlässigen Zustand zurück-kehrte und sich umdrehte.
Das letzte was sie dann bemerkte war ein greller Lichtstrahl, der durch das Loch
im Felsen auf sie zukam und sie augenblicklich aus der Luft schmetterte.
Wenig später stellte Vegeta zufrieden fest, daß sein Ki-Blast, auch wenn er
Goku verfehlt hatte, trotzdem nicht ganz unnütz gewesen war.
Überaus zufrieden flog der Sayajinprinz los, um Goku zur nächsten Runde zu
stellen. Als er den unfreiwilligen Landeplatz der Dämonin überflog, hörte er
sie erneut über ihr Aussehen lamentieren.
Amüsiert schüttelte Vegeta den Kopf, als ihm Bilder von Bulma durch selbigen
schossen. Dies hier war der unanfechtbare Beweis dafür, daß alle Frauen gleich
waren, egal aus welchem Universum sie auch stammen mochten.
Als er Gokus neue Position erreichte, begrüßte dieser ihn freundlich mit einem
Kame-hame-ha, welches jedoch scheinbar mühelos abgewehrt wurde.
"Falls dir nichts besseres einfällt, solltest du jetzt vielleicht dein
Testament ma-chen, Kakarott." Vegeta gönnte dem Unterklassekrieger ein
süffisantes Grinsen.
"Na schön." Goku nickte ernst. "Ich werde dir eine Technik zeigen, die ich erst
vor kurzem gemeistert habe."
"Ach wirklich ?" Vegeta zog eine Augenbraue hoch.
"Es ist gar nicht so leicht, aber wenn du mir einen Moment für die Vorbereitung
läßt,..."
Vegeta machte eine spöttische Verneigung.
"Tu dir keinen Zwang an, Kakarott. Ich will sehen, womit ein Unterklassekrieger
wie du einen Sayajinprinzen und Elitekrieger wie mich glaubt beeindrucken zu
können." Nach diesen Worten verschränkte er demonstrativ die Arme.
Der Angesprochene verkniff sich jeden weiteren Kommentar. Stattdessen stellte er
sich breitbeinig hin und schloß die Augen. Er konzentrierte sich auf den Fluß
seines Ki, lenkte und kanalisierte ihn entsprechend seiner Vorstellungen und
bündelte ihn in einem gewaltigen Schrei.
Son Goku schnappte für einen Moment nach Luft. Er war sich sicher, daß er mit
ein wenig Übung den Übergang schneller und vor allem leichter bewältigen
konn-te, aber im Moment bedeutete es für ihn eine merkliche Anstrengung, sich
in ei-nen Super-Sayajin zu verwandeln. Eine leuchtende Aura umgab ihn, während
die Farbe seines Haars nach blond und die seiner Augen nach türkis gewechselt
hat-te. Insgesamt ein beeindruckendes Bild.
Erwartungsvoll schaute er zu Vegeta.
"Das hab ich auf meiner Reise nach Namek gelernt." erklärte er. "In der
Super-sayajinform habe ich eine deutlich höhere Kampfkraft als du."
"Und das ist schon alles, Kakarott ?"
"WIE BITTE ?" Son Goku verschluckte sich fast an seiner eigenen Zunge als er
Vegetas mitleidiges Kopfschütteln bemerkte.
"DAS ist die grandiose Technik mit der du mich besiegen willst ?" stichelte der
Sayajinprinz weiter. "Aber wenn du meinst..."
Vegeta erhob sich in die Luft und raste auf Son Goku zu, der sich - einen Trick
Vegetas vermutend - bereits in Abwehrstellung begeben hatte.
Einen Augenblick bevor er Gokus Position erreichte bemerkte dieser einen
blitzartigen exponentiellen Anstieg in der Kampfkraft Vegetas. Und als Vegeta
zuschlug, tat er dies bereits als Super-Sayajin.
Und in diesem Augenblick mußte der Unterklassekrieger am eigenen Leib
erfah-ren, wie eine Karriere als Sandsack aussehen mußte. Vegeta war ihm in
punkto Technik, Geschwindigkeit und Kraft haushoch überlegen und prügelte ihn
binnen weniger Minuten windelweich.
Erst als Son Goku blutend und zerschlagen vor ihm im Staub lag stellte der
Sayajinprinz seine Angriffe ein.
Mit einem zufriedenen Grinsen, beide Hände in die Hüften gestemmt, ragte er
über dem Wehrlosen auf.
"W-wie...?" Gokus Stimme war so schwach, daß Vegeta sie unmöglich hören
konnte. Trotzdem wußte dieser genau, was Son Goku von ihm wollte.
"Du Trottel hast vergessen, daß ich von einem Zeitpunkt komme, der mehrere
Jahre hinter der Vernichtung Freezers liegt." Vegeta lachte übermütig. "Du
hast die Transformation gerade erst gelernt, aber ich habe schon jahrelange
Erfah-rung damit. Ich bin dir um mehrere Jahre voraus, was bedeutet, daß du
absolut kein Gegner für mich bist, Kakarott." prahlte er. "Bei wievielfacher
Schwerkraft hast du bist jetzt trainiert ? Hundertfacher ?"
Goku nickte schwach.
"Pah ! Das ist gar nichts, Unterklassekrieger. Ich trainiere bei
siebenhundertfa-cher Schwerkraft, Tendenz steigend." Er lachte erneut. "Endlich
habe ich dich besiegt ! Endlich habe ich allen meine Überlegenheit beweisen
können !"
Inzwischen hatte er die Super-Sayajinaura wieder heruntergefahren und
be-schränkte seine Aktivitäten darauf, den geschlagenen Son Goku zu
verspotten.
Dabei unterbrach er seine Prahlerei mit gelegentlichem Hohngelächter.
Als ihn jedoch ein gewaltiger roter Energieball von der Seite traf und in eine
Gruppe von Findlingen schmetterte, verging ihm das Lachen.
In seinem Kopf drehte sich alles, während er versuchte, sich wieder
aufzurap-peln. Dieser Blast war ein ganz schöner Hammer gewesen.
Vegeta schüttelte den Kopf, um wieder klar zu werden. Rote Punkte tanzten vor
seinen Augen und wollten einfach nicht verschwinden.
Als ihm klar wurde, was die Punkte tatsächlich zu bedeuten hatten, war es zu
spät. Mehrere Dutzend rote Energiepfeile trafen ihn und schüttelten den
Elite-krieger der Sayajin gründlicher durch als jeder Angriff, den er
irgendwann zuvor mal erlebt hatte.
Das letzte was er mitbekam, bevor es schwarz um ihn wurde, war eine Stimme die
rief: "Tu dir nicht weh ! Das mach ich schon für dich !"
Dann fiel er um.
Mit einem vergnügten Grinsen sprang Ryoko von dem Felsen herunter, von dem aus
sie ihre letzte Attacke durchgeführt hatte. Irgendwie war so ein Angriff aus
dem Hinterhalt ja unfair, das wußte sie auch. Aber andererseits hatte sie dank
Vegeta zweimal ihre Garderobe erneuern müssen. Und ihr Gesicht säubern. Und
ihre Frisur...nach dem zweiten Ki-Blast hatte sie wie ein Wischmob ausgesehen,
und das war einfach unverzeihlich. Niemand hatte das Recht, eine hübsche
Dä-monin wie sie so zu verschandeln.
Sie blieb neben Son Goku stehen, der sich schwach bewegte und zu ihr
hoch-schaute. Sie ließ eine Ki-Kugel in ihrer Hand entstehen und schaute ihn
fragend an.
"Also nach den Last-man-standing-Regeln bin ich wohl der Sieger. Oder gibt es
irgendwelche Einwände ?" Ihre Stimme klang so zuckersüß und zuvorkommend und
triefte geradezu vor Liebenswürdigkeit.
Goku schielte auf den Ki-Ball in ihrer Hand. Dann schüttelte er schwach mit dem
Kopf.
Wenige Stunden später befanden sich die Drei wieder an Bord der Enterprise.
Ryoko hatte eines der Holodecks requiriert, um ein ausgedehntes echtes Bad in
einem schönen gemütlichen Whirlpool zu nehmen. Und da sie schon dabei war,
ließ sie den Computer eine komplette Beauty-Farm erstellen. Dieser Kampf hatte
ihrem Äußeren gar nicht gut getan, und ein Dämon in ihrem Alter von immerhin
mehr als siebenhundert Jahren sollte schon auf sein Äußeres achten.
Vegeta und Son Goku waren unterdessen Gäste auf der Krankenstation. Doktor
Crusher hatte schon die vom Shuttle übermittelten Kampfaufzeichnungen
stu-diert, lange bevor das Shuttle wieder zurückgekommen war. Sie fand die
kämp-ferischen Fähigkeiten der Sayajins äußerst beeindruckend, hatte als
Ärztin jedoch kein großes Verständnis für die Gewaltexzesse, die sie zu
sehen bekam. Vor al-lem dieser Vegeta machte ihr Sorgen. Anders als Son Goku
schien er diese Nei-gung nicht unter Kontrolle zu haben, was möglicherweise auf
ein psychologisches Problem oder eine hormonelle Störung zurückzuführen war -
aber für Ersteres war sie nicht zuständig, während sie für Letzteres die
Möglichkeit vernünftiger Tricordermessungen gebraucht hätte.
Andererseits...wie behandelte man hormonelle oder psychologische Störungen bei
einem Toten ?
********************************************
Tja, das war's mal wieder mit den Helden. Vegeta hat es endlich mal geschafft,
Son Goku zu besiegen. Aber ob er so zufrieden mit dem Ausgang des Kampfes ist,
wage ich zu bezweifeln.
Wie es um die Reise ins Borgterritorium steht und wie es mit der Rallye zur Erde
weitergeht, erfahrt ihr im nächsten Teil.
Bis zur nächsten Episode,
clef-san
Kapitel 8: Teil 8 - Von einem kranken Vegeta, einer genialen Göttin und einem children auf neuen Wegen
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Autor: clef-san
e-mail: clef-san@web.de
Animexx-Nick: Guru-Clef
Titel: Universelles Durcheinander - Teil 8
Anime: Tenchi Muyo, DBZ, Oh! My Goddess, NGE, Silent Möbius, StarTrek - The
next generation
Warnings: aba nich doch
Disclaimer: Die Charaktere dieser Geschichte gehören alle nicht mir. Außerdem
verdiene ich an dieser Story kein Geld.
Vorwort
An dieser Stelle möchte ich mich - erstmals seit längerer Zeit - wieder mal
bei all denjenigen bedanken, die meine Arbeit mit Lob, Kritik und witzigen
Anmerkungen begleitet haben, aber natürlich auch bei allen anderen Leuten,
denen das Universel-le Durcheinander noch nicht zu konfus oder zu langweilig
geworden ist.
Ausdrücklich erwähnen möchte ich in dem Zusammenhang die Initiatoren der
Fan-fiction Kommentar Aktion (kurz FKA), denn durch diese Aktion habe ich eine
Menge notwendiges Feedback erhalten (Danke an alle, die mir ihre Meinung
geschrieben haben). Außerdem bedanke ich mich bei Mark Soul für witzige
Randbemerkungen, konstruktive Kritik und dafür, daß er so hartnäckig darauf
bestanden hat, daß ich Vegeta zu Doktor Crusher schicken soll, bei Sunny und
Sakurajima für ihre regel-mäßigen Comments bei Animexx und bei TheaEvanda und
Ravana für konstruktive Kritik und regen Gedankenaustausch (abgesehen davon
haben die Zwei unter Rava-nas Namen ein paar hervorragende DBZ-FFs bei
fanfiction.net veröffentlicht, die ein hervorragendes Mittel gegen
Schreibblockaden sind; Aber Vorsicht ! Suchtgefahr und Gefahr einer chronischen
Zwerchfellschädigung durch fortdauernde Lachanfälle gehören zu den
Nebenwirkungen *Werbung mach* ).
Außerdem grüße ich an dieser Stelle Shaya, GirlsAngel, gitanija, klein_pluto,
Cand-leJack, longbow, Medea, ainohikari und kyoko - you are the best !
So. Jetzt will ich euch nicht weiter zulabern. Viel Spaß beim Lesen.
Anmerkung:
°....° = jemand denkt
"...." = jemand sagt
Universelles Durcheinander - Teil 8
Mit : Star Trek-Next Generation-Crew, Borg-Kollektiv, Ryoko und Ryo-Ohki (
Tenchi Muyo ), Vegeta, Son-Goku, Son-Gohan ( alle Dragon Ball Z ), Skuld ( Oh!
My God-dess ), Soryu Asuka Langley ( Neon Genesis Evangelion ), Rally Cheyenne
und Ari-sto [ Kategorie-1-Lucifer Hawk ] ( Silent Möbius )
Geordi LaForge stand im Shuttlehangar 2 zwischen einem Langstreckenshuttle und
einem drei Meter langen Metallzylinder und wechselte zweifelnde Blicke zwischen
beiden Objekten hin und her.
"Warum zum Teufel machen wir uns hier bloß so viel Streß ?" murmelte er leise
vor sich hin.
"Wie meinen sie das, Geordi ?" Data sah seinen langjährigen Freund verwundert
an. "Sie haben doch selbst zugestimmt, dieses Objekt zu bauen, in der Hoffnung,
daß Asuka die Steuerung des Shuttles leichter fällt, wenn sie dies von einer
gewohnten Umgebung aus tun kann - auch wenn ich nicht verstehe, was die Art des
Cockpits mit der Leistungsfähigkeit des Piloten zu tun hat."
"Sie haben ja Recht, Data." gab Geordi zu. "Aber ich würde mich im Augenblick
viel lieber um mein Schiff kümmern. Stattdessen sitzen wir hier und bauen ein
Shuttle um."
"Ah, ich verstehe." Data machte ein Gesicht, als habe er gerade das Ei des
Kolum-bus gefunden. "Objektiv betrachtet hat der Shuttleumbau Vorrang, da das
Shuttle möglichst schnell zur Erde gelangen muß. Aber ihre emotionale
Verbundenheit mit dem Schiff führt zu einer subjektiven Verschiebung ihrer
Prioritäteneinstufung."
Geordi runzelte für einen Moment die Stirn. Was sollte er dazu sagen ?
"Ähh...genau, Data. Sie haben's erfasst."
Data nickte knapp, zufrieden, wieder eine menschliche Verhaltensweise begriffen
zu haben, und widmete sich wieder den Anschlüssen am Boden des Zylinders,
während Geordi sich wieder mit den technischen Diagrammen der experimentellen
Neuroim-pulssteuerung beschäftigte.
Er hatte gerade zehn Minuten über den Diagrammen gebrütet, als Asuka im Hangar
auftauchte. Das rothaarige Mädchen inspizierte zuerst die zylindrische
Metallkam-mer, die ihr als Cockpit dienen würde, und marschierte dann zum
Chefingenieur der Enterprise herüber.
"Hi."
"Ähh...hi. Was gibt's ?"
"Ich wollte mal sehen, was für Fortschritte ihr hier so macht."
"Und ? Welchen Eindruck hast du so ?"
"Naja, zunächst frage ich mich mal, wie ihr den Pseudo-Entryplug überhaupt in
das Shuttle schaffen wollt."
Geordi schaute von den Diagrammen auf.
"Wie hat das denn beim Original funktioniert ?"
"Nun, der Entryplug wurde, nachdem ich eingestiegen war, durch eine Öffnung in
den Kopf des EVAs eingeführt." antwortete sie. "Danach wurde die Öffnung mit
ei-nem Panzerschild versiegelt. Aber ich glaube, diese Methode ist hier nicht
geeignet, oder ?"
"Stimmt." gab Geordi ihr Recht. "Ein Team meiner Ingenieure baut gerade den
In-nenraum des Shuttles da vorn um, um Platz für dieses Monstrum zu schaffen,
von dem aus du das Schiff später steuern willst. Und sobald das erledigt ist,
und wir den - wie hast du es genannt ? - Pseudo-Entryplug fertiggestellt haben,
beamen wir ihn in das Shuttle. Anschließend wird er dann nur noch befestigt und
an die Schiffssy-steme angeschlossen."
"Das klingt ja alles so leicht..."
"Täusch dich mal nicht. Das schwierige ist die Anpassung der Steuerung. Wir
haben keine ausgereifte Technologie, mit der Gedankenimpulse haargenau umgesetzt
wer-den können. Doktor Crusher meinte zwar, es gäbe da gewisse
Neuroimplantate, aber..."
Asuka schüttelte den Kopf.
"Niemand pflanzt mir Maschinen in meinen Kopf. Aber als ich euch die Technik des
Entryplugs erklärt habe, hab ich noch was vergessen."
"Und das wäre ?"
Asuka nahm zwei rote kunststoffüberzogene Ovale aus ihrem Haar, die Geordi
zuvor für Haarspangen gehalten hatte, und gab sie ihm.
"Die hier sind für die Signalübermittlung zwischen Pilot und EVA notwendig.
Ich weiss nicht genau, wie die Dinger funktionieren, aber vielleicht lösen sie
ja ein paar ihrer Probleme."
Geordi schnappte sich sofort einen Tricorder und begann seine Untersuchung der
Geräte.
"Über eine Sache bin ich allerdings froh..."
Geordi sah sie fragend an.
"Bei diesem Einsatz wird meine Kapsel nicht mit LCL geflutet."
Der Chefingenieur nickte nur verständnisvoll. Asuka hatte ihm und Data alle
Einzel-heiten erläutert, die ihr über die EVA-Technologie bekannt waren. Das
LCL war eine wunderbare zusätzliche Schutzfunktion für den Piloten, aber zu
Beginn eines jeden Einsatzes mit dem Gefühl des Ertrinkens konfrontiert zu
werden...ein grauenhafter Gedanke. Und wie mußte es erst sein, wenn man die
Flüssigkeit nach dem Einsatz wieder aus den Lungen herausholen mußte ? Und
dann noch das ganze dahinterste-hende System. Welche Gesellschaft zwang ihre
Kinder, in brutalen Kämpfen ihr Le-ben zu riskieren ? So etwas ging über
Geordis Horizont.
"Grauenhaft." murmelte er.
"Stimmt." gab Asuka ihm Recht. "Ohne das LCL wäre meine Aufgabe viel
angeneh-mer."
Geordi runzelte kurz die Stirn.
"Das meinte ich eigentlich nicht."
"Was dann ?"
"Ich finde den Gedanken ungeheuerlich, Kinder in einem brutalen Kampf zu
verhei-zen, während die Erwachsenen im Hintergrund bleiben." erklärte er.
"Kinder haben in einem Krieg nichts zu suchen. Sowas ist barbarisch."
"Also zunächst einmal kann niemand sonst die EVAs steuern." entgegnete die
junge Pilotin resolut. "Es ist einfach Fakt, daß ausschließlich Kinder, die
ganz bestimmte Voraussetzungen erfüllen, mit einem EVA synchronisiert werden
können, und es ist ein großes Privileg, dafür ausgewählt zu werden. Immerhin
bewahren wir die Menschheit vor dem endgültigen Untergang."
"Hmm." Geordi wurde wieder einmal vorgeführt, daß jede Medaille mehrere Seiten
hatte. Für derartige Fälle war die Oberste Direktive erschaffen worden, die
die Nichteinmischung in die Angelegenheiten anderer Kulturen vorschrieb.
Andernfalls wären vermutlich ständig Offiziere der Sternenflotte versucht, aus
humanitären Gründen fremde Kulturen zu manipulieren. "Und wieviele von euch
Privilegierten gibt es ?"
"Bis jetzt Drei. Und ich bin die Beste von ihnen !"
Geordi glaubte, sich verhört zu haben.
"DREI ? Aber wie können drei Kinder einen ganzen Planeten beschützen ?"
"Ganz einfach: Aus irgendeinem Grund greifen die Engel immer nur das
Hauptquar-tier von NERV an. Und deshalb müssen wir lediglich diese eine Basis
verteidigen. Leicht zu verstehen, oder ?"
"Aber warum nur diesen einen Ort ? Und was ist NERV ?"
"NERV ist eine Geheimorganisation, die den Vereinten Nationen unterstellt ist,
und die die Aufgabe hat, die Engel zu vernichten. Und warum die immer nur
unserer Ba-sis angreifen ? Woher soll ich das wissen ?" Asuka zuckte mit den
Schultern. "Inter-essiert mich auch nicht. Ich hab ganz andere Sorgen."
"Und die wären ?"
Sie warf dem Chefingenieur einen mörderischen Blick zu, während sich ihre
Gedan-ken mit dem schleichenden Absinken ihres und dem gleichzeitigen Ansteigen
von Shinjis und Reis Synchronwerten beschäftigten.
"Meine Sache." antwortete sie knapp.
"Sie haben ihren Kameraden da draußen fast umgebracht !" Nur mit Mühe konnte
Doktor Crusher sich davon abhalten, Vegeta anzuschreien, der unbeeindruckt neben
dem Behandlungsbett Son Gokus auf das Ende der Untersuchung gewartet hatte.
"Na und wenn schon, Weib ?" schnaubte er, angewidert von ihrem überflüssigen
Mitleid für Gokus Schicksal. "Diese kleine Abreibung war schon lange
überfällig. Au-ßerdem wird er's ja überleben, also warum machen sie so einen
Aufstand ?"
Diese absolute Kaltschnäuzigkeit angesichts eines Beinahe-Mordes raubte der
Ärztin für einen Moment die Fassung. Sprachlos suchte sie nach einer passenden
Erwide-rung.
"Wie können sie nur so unmenschlich sein ?"
"Ein für allemal: ICH - BIN - KEIN - MENSCH !" stellte der Sayajinprinz mit
sach-lich-kühler Stimme fest. "Ich bin ein großer, böser, gemeiner und
mächtig starker Sayajinprinz ! Ein Elitekrieger ! Der Beste der Besten meines
Volkes ! Mitleid ist was für Weicheier wie diesen Unterklassekrieger da, aber
schon die Erwähnung dieses Wortes ist eigentlich unter meiner Würde. Habe ich
mich nun verständlich ausge-drückt, Weib ?"
Beverly kniff die Lippen zusammen und nickte langsam, während in ihren Augen
unbändige Wut loderte. Vermutlich würde sie später eine sehr, sehr, sehr
lange Tai-Chi-Übungseinheit auf dem Holodeck absolvieren müssen, um zu ihrer
üblichen Ausgeglichenheit zurückzufinden.
"Gut." Vegeta nickte zufrieden. "Und jetzt werde ich noch einen kleinen Besuch
ma-chen."
"Und wen wollen sie mit ihrer Anwesenheit beehren ?" fragte die Ärztin
sarkastisch.
"Eine ganz bestimmte ziemlich unverschämte Weibsperson." lautete die Antwort,
während Vegeta bereits an Doktor Crusher vorbeistapfte und die Krankenstation
verließ.
"Crusher an Sicherheit." Diese Reaktion kam fast reflexartig.
"Worf hier. Sprechen sie, Doktor."
"Vegeta hat gerade die Krankenstation verlassen." erklärte sie. "Ich fürchte,
er hat es auf Ryoko abgesehen."
"Verstanden. Ich kümmere mich darum. Worf Ende."
Gut gelaunt stieg Skuld aus dem Shuttle, mit dem sie gerade eine langwierige
Irr-fahrt durch das ausgedehnte Trümmerfeld aus Borgschiffresten im Umfeld der
En-terprise unternommen hatte. Da Geordi und Data mit dem Umbau eines Shuttles
für Asuka beschäftigt waren, hatte der Chefingenieur ihr vier seiner besten
Untergebe-nen zur Seite gestellt, die ihr bei ihrer Suche nach einem
Navigationsdatenknoten und nach Komponenten für einen Transwarpantrieb
behilflich sein sollten.
An diesem Tag hatte sie das erste Mal die Gelegenheit, einen Blick auf die
merk-würdige Kapsel zu werfen, die die Schiffsingenieure bauen mußten, damit
dieses rabiate rothaarige Mädchen sich in der Lage fühlte, das Shuttle zu
steuern.
Kopfschüttelnd trat sie näher an den Zylinder heran und beobachtete Data bei
der Arbeit.
"Eine ästhetische Katastrophe, und für den angestrebten Zweck viel zu plump
und aufwendig." lautete ihr vernichtendes Urteil über das Konstrukt.
Data blickte zu ihr hoch.
"Fändest du es nicht fairer, ein Konstrukt anhand der Möglichkeiten seiner
Erbauer zu beurteilen ?" fragte er in einem Tonfall sanfter Zurechtweisung.
"Ein Ingenieur sollte immer bestrebt sein, sein Werk in jeder nur denkbaren
Hinsicht so perfekt wie möglich zu gestalten."
Angesichts dieser Feststellung runzelte Data für einen Moment die Stirn. Im
glei-chen Moment ging Skuld auf, wie nah sie diese Argumentation an die
Handlungs-prinzipien der Borg brachte. Ein wenig betreten schaute die Göttin zu
Boden.
"Man kann es natürlich auch übertreiben..." murmelte sie.
"Manchmal zwingen die Umstände selbst den fähigsten Ingenieur zu
Kompromis-sen." stellte Data fest. "Du mußtest während deiner Zeit hier schon
mehrmals diese Erfahrung machen, nicht wahr ?"
Ein wenig widerwillig gab Skuld ihm Recht.
"Und ? War deine Suche in den Trümmern erfolgreich ?" lenkte Data das Gespräch
auf ein anderes Thema.
Skuld nickte. "Wir haben einen Navigationsdatenknoten gefunden." erklärte sie.
"Geordis Leute bringen ihn gerade zur Untersuchung in euer astrophysikalisches
Labor."
"Und die Teile für den Transwarpantrieb ?"
"Tja, damit sieht's schon finsterer aus. Offenbar haben die Borgschiffe einen
inte-grierten Vernichtungsmechanismus, der selektiv kritische Technologien
zerstört, falls es zu extremen Schäden am Schiff kommt. Auf allen Schiffen,
die wir in den letzten zwei Tagen untersucht haben, existiert der
Transwarpantrieb nur noch in Form eines subatomaren Puzzles."
"Dann besteht also keine Aussicht auf die Rekonstruktion der
Transwarptechnolo-gie." stellte der Androide fest. "Das ist überaus
bedauerlich."
"Data, Data, Data." Skuld schüttelte tadelnd den Kopf. "Ich habe doch schon
ge-sagt, daß ich notfalls einen Transwarpantrieb von Grund auf neu bauen
werde."
"Aber woher weisst du, wie er funktioniert, wenn er auf allen Schiffen zerstört
ist ?"
"Ich werde heute noch ein wenig Kraft tanken." antwortete sie. "Und morgen werde
ich ein komplexes, subatomares Puzzle lösen."
Datas Blick war in diesem Augenblick ein Paradebeispiel für den Begriff der
absolu-ten Verständnislosigkeit.
"Der Antrieb hat, als er noch funktioniert hat, im subatomaren Bereich bestimmte
Muster hinterlassen." erklärte Skuld. "Und die haben eine sehr hohe
Relaxationszeit, verblassen also nur sehr langsam. Da aber in dieser Region sehr
viele Borgschiffe unterwegs waren, kommt es zu vielen Überlagerungen, was
bedeutet, daß ich eine Reihe konjugiert komplexer Matrizensysteme mit
mindestens fünfzehntausend Di-mensionen lösen muß. Mit euren beschränkten
Mitteln wird das etwas dauern, aber im Rahmen einer regressiven Vorgehensweise
fallen nach und nach immer mehr Dimensionen aus den verschiedensten Gründen
weg, so daß die Arbeit von Durch-gang zu Durchgang schneller gehen wird."
-------------------------------------------------------
(Anm.: Der Begriff "Dimension" ist hier nicht im Sinne paralleler Universen
gemeint, sondern bezieht sich auf die Menge an Variablen: im normalen Raum
wären das drei pro Objekt - eine für jede Raumrichtung - aber hier sind es
halt "ein paar mehr")
-------------------------------------------------------
"Interessant." sagte Data nur. "Wenn es meine Arbeit hier erlaubt, würde ich
dir gern dabei zusehen. Möglicherweise kann ich dir sogar helfen. Die
positronische Ma-trix meines Gehirns ist sehr leistungsfähig."
Skuld nickte. "Das wäre nett. Es ist nämlich schon eine Weile her, daß ich so
etwas zu Fuß ausgerechnet habe. Yggdrasil könnte mir die Lösung bereits
wenige Sekun-den nachdem ich die Eingaben beendet habe ausgeben."
"Also hast du so etwas früher schonmal gemacht ?"
"Klar. Während meiner Göttinnenausbildung im Kurs 'Matrizensysteme zur
Beschrei-bung des subatomaren Multiversums - Eine Einführung für Anfänger'
mußten wir mehrere Fallbeispiele durchrechnen." erzählte sie. "Die meisten
Göttinnenanwärte-rinnen fanden diesen Kurs todlangweilig. Urd, meine faule
ältere Schwester, hat den Kurs sogar geschwänzt."
"Das ist aber kein sehr verantwortungsbewußtes Verhalten." konstatierte Data.
"Ich nehme doch mal an, eine Göttin sollte mit diesen Dingen vertraut sein,
denn sonst stünde so etwas ja nicht auf dem Lehrplan, oder ?"
"Urd und Verantwortung sind zwei Dinge, die sich gegenseitig ausschließen."
brummte Skuld verdrießlich.
Data war zu diesem Zeitpunkt froh, daß er als Androide vollständig
multitaskingfä-hig war. Er konnte sowohl seiner Arbeit am Pseudo-Entryplug als
auch dem Ge-spräch mit Skuld soviel Aufmerksamkeit widmen wie nötig war, um
beides zur glei-chen Zeit zu erledigen.
Zum gleichen Zeitpunkt stapfte Vegeta durch die Korridore der Enterprise und
schwelgte nochmal in Erinnerungen an seinen Kampf mit Son Goku. Jeden Schlag,
jeden Tritt und jede Ki-Attacke, die er gelandet hatte, ließ er geniesserisch
Revue passieren, als er plötzlich von einem Hindernis abprallte.
"Autsch !...Was für eine Scheiße ist denn das nun wieder ?"
Vegeta streckte die Hand aus und erhielt wenig später einen leichten Schlag,
dessen Quelle ein leicht bläulich schimmerndes Kraftfeld war, das den Gang
versperrte.
"Ach wie süß. Ein Kraftfeld."
°Glauben diese Trottel etwa, ich wüßte nicht, was das ist ?°
Leicht verärgert drehte er sich um und wollte den Weg zurückgehen, auf dem er
gekommen war. Nach fünf Schritten war für ihn Schluß. Ein weiteres Kraftfeld
ver-sperrte ihm den Weg.
°Irgendjemand will mich hier verarschen !° dachte der Sayajinprinz leicht
irritiert. °Und ich hab auch schon einen Verdacht, wer dahinterstecken könnte.
Blöde Ärz-tin!°
Und obwohl ihn diese Impertinenz eigentlich hätte verärgern sollen, fühlte er
eher Belustigung. Und das nicht völlig ohne Grund, schließlich saß er am
längeren Hebel - auch wenn der Spaßvogel, der hierfür verantwortlich war, das
wohl noch nicht wußte.
°Hmm...ich bin hier auf Deck zehn...glaub ich°
"Computer ! Wo befindet sich Ryoko zur Zeit ?"
"Ryoko befindet sich in Holodeck drei."
°Aha. Wirklich sehr informativ.°
"Und wo IST Holodeck drei ?" erkundigte er sich genervt.
"Das Holodeck drei befindet sich auf Deck fünfzehn in Sektion zweiundzwanzig."
"Und mein genauer Standort ?" vergewisserte er sich sicherheitshalber.
"Sie befinden sich auf Deck zehn in Sektion einundzwanzig."
Vegeta grinste breit °Perfekt !°
"Ihr wollt Spielchen mit mir spielen ? Gut...spielen wir Spielchen."
Eine Minute später näherten sich Worf und ein sechsköpfiges Sicherheitsteam
vor-sichtig und in voller Kampfausrüstung einem kraftfeldversiegelten Bereich
in Sektion einundzwanzig auf Deck zehn. Die Belastungsanzeiger der Kraftfelder
hatten vorhin ausgeschlagen und auf diese Weise angezeigt, daß jemand in
Kontakt mit zwei Kraftfeldern in diesem Bereich gekommen war. Vegeta saß also
in der Falle, und wie Worf diesen Irren einschätzte, würde er nicht in
besonders guter Stimmung sein.
Als sie um die letzte Ecke bogen und vor dem Kraftfeld standen, erkannte Worf
je-doch, daß er sich um eine handgreifliche Auseinandersetzung mit dem Sayajin
keine Sorgen machen mußte.
Wütend knirschte er mit den Zähnen, während er das Loch im Korridorboden
be-trachtete.
Als nächstes alarmierte er weitere Sicherheitsteams und beorderte
Reparaturteams herbei. Danach machte er sich an die unangenehme Aufgabe, dem
Captain Bericht zu erstatten...
Nach ihrem Aufenthalt in der holographischen Schönheitsfarm befand sich die
Dä-monin in ausgezeichneter Verfassung. Nie zuvor hatte sie etwas
Entspannenderes erlebt.
°Wenn ich zurückkomme, muß ich Washu unbedingt dazu bringen, mir auch so ein
Holodeck zu bauen.°
Mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht verließ Ryoko das Holodeck und bog auf
den Korridor ab, der zum nächsten Turbolift führte. Dabei rannte sie in eine
blau-weiße Wand, die sich dummerweise beim zweiten Hinsehen als die breite,
muskulö-se Brust Vegetas entpuppte.
"Äh...hi, Vegeta. Wie läuft's denn so ?"
Der Sayajinprinz starrte sie unbewegt an, ohne ihr eine Antwort zu geben. Dann
entdeckte sie in der Decke hinter ihm ein Loch.
"Ähm...da ist ein Loch in der Decke hinter dir."
"So ?"
°Ich glaube nicht, daß ich ihn fragen muß, wer das war.°
"Warum hast du das gemacht ?"
Vegeta lächelte ein wenig.
"Wuff und ich spielen ein Spiel."
°Puh...Glück gehabt.° dachte die Dämonin erleichtert °Dann ist er doch
nicht hinter mir her.°
"Und was für ein Spiel ist das ?"
Jetzt lächelte der Sayajinprinz sie freundlich an, was so ziemlich die letzte
Reaktion war, die sie von dem meist mürrischen Elitekrieger erwartet hätte.
"Es heisst: Such die Dämonin."
°Scheiße ! Ich bin im Arsch !°
Bevor die schockierte Dämonin irgendetwas tun konnte, hatte Vegeta bereits ihre
Handgelenke gegriffen, und sie gegen die Wand gepreßt.
"Was hast du vor ?" fragte sie. "Du willst doch hier hoffentlich keinen Kampf
anzet-teln, oder ?"
Vegeta beugte sich so weit vor, daß seine Nasenspitze fast ihre Nasenspitze
berühr-te und schenkte ihr ein süffisantes Grinsen.
"Zunächst einmal wollte ich dir etwas wegen der Show verklickern, die du da auf
diesem Mond abgezogen hast, Weib."
Ryoko zog überrascht eine Augenbraue hoch. Bisher war dieser Muskelheini noch
nie ein Freund vieler Worte gewesen.
"Und ?"
"Das war mit Abstand das Fieseste, Hinterhältigste und Gemeinste, was jemals
ein anderer als ich gemacht hat. Du hättest mich zwar niemals besiegt, wenn ich
nicht abgelenkt gewesen wäre, aber dein Stil ist überaus beeindruckend."
Die Dämonin starrte den Sayajinprinz verdattert an.
"Äh...danke. - Glaub ich."
Immer noch grinsend ließ Vegeta die Dämonin los und wandte sich zum Gehen.
"Also wenn du zum Volk der Sayajin gehören würdest, könntest du mir in dieser
Hinsicht sogar fast ebenbürtig sein." meinte er mit der üblichen Portion
Überheb-lichkeit in der Stimme.
Sprachlos schaute Ryoko dem Elitekrieger hinterher, bis er verschwunden war.
Dann seufzte sie geräuschvoll.
°Oh, Mann ! Wie war der denn drauf ? Ob er krank ist ?°
Wenig später traf ein Sicherheitsteam vor dem Holodeck ein. Nachdem Ryoko ihnen
jedoch zu verstehen gegeben hatte, daß von Vegeta keine Gefahr drohte, wurde
der Sicherheitsalarm wieder aufgehoben.
Immer noch ein wenig verwirrt wegen Vegetas Reaktion, begab sie sich zurück zu
ihrem Ryo-Ohki, um ein wenig nachzudenken...
Unterdessen saß Skuld im Gemeinschaftsbereich der Enterprise und orderte ein
Schokoladeneis nach dem anderen. Neben ihr auf dem Tisch lagen gleich fünfzehn
Mondsteinarmreifen in einer kleinen Schachtel. Wenn sie am nächsten Tag das von
ihr erwähnte subatomare Puzzle lösen wollte, würde sie das eine Menge Energie
ko-sten, da sie dafür auf ihre Göttinnenkräfte angewiesen war. Und einen
erschöp-fungsbedingten Zusammenbruch konnte die Göttin sich in ihrer jetzigen
Lage nicht erlauben.
Sie löffelte gerade ihre zweiundzwanzigste Eisschüssel in Folge leer, als ein
Schatten über sie fiel.
"Darf ich mich setzen ?"
Skuld nickte Rally Cheyenne bestätigend zu.
"Wasch......gibs denn... ?"
"Hier." sagte die platinblonde Frau lediglich und legte Skuld einen
Briefumschlag auf den Tisch.
Skuld schaute sie verwundert an.
"Was ist das ?"
"Das weisst du nicht ?" Rally warf ihr einen erstaunten Blick zu. "Aber du hast
mir diesen Umschlag doch selbst gegeben."
"ICH ?"
"Ja. Du." erwiderte Rally. "Vor zwei Stunden gabst du mir diesen Umschlag und
hast mich gebeten, dir diesen Umschlag jetzt zurückzugeben."
"So'n Blödsinn. Warum sollte ich sowas Schwachsinniges tun ?"
"Kein Grund, beleidigend zu werden." stellte die Gründerin der AMP kühl fest.
Als Leiterin eines Großkonzerns war sie hitzige Auseinandersetzungen gewöhnt.
"Ich fand das ja selbst etwas merkwürdig, aber du sagtest, ich solle keine
Fragen stellen, und du könntest mir die Gründe nicht erklären."
"Aber daran müßte ich mich doch erinnern !" protestierte Skuld. "Vor zwei
Stunden war ich im Shuttlehangar und hab mich mit Data unterhalten."
"Schau doch einfach nach, was drin ist." schlug Rally gelassen vor. "Das liefert
viel-leicht eine Erklärung."
Schnaufend griff die Göttin nach dem Umschlag und öffnete ihn. Danach zog sie
ein Blatt Papier heraus und begann zu lesen.
Nachdem sie die ersten Zeilen gelesen hatte, ließ sie mit zitternden Händen
das Pa-pier sinken und starrte die Überbringerin der Botschaft entsetzt an. Ihr
Gesicht be-gann dabei eine ungesunde Blässe anzunehmen.
"Was ist denn los ?" fragte Rally alarmiert.
Immer noch zitternd reichte sie das Blatt herüber.
"A-aber behalt das was da steht für dich, klar ?"
Rally griff nach dem Papier und überflog schnell den Text. Als sie damit fertig
war, stiess sie geräuschvoll die zuvor angehaltene Luft aus.
"Das fass ich ja nicht." lautete ihr spontaner Kommentar.
"Und was hältst du davon ?"
"Ich denke, wir sollten dieses Schreiben ernst nehmen."
"Aber im Augenblick behalten wir das lieber für uns." meinte Skuld besorgt.
"Das denke ich auch." stimmte Rally zu. "Ich bin dafür, dieses Schreiben erst
dann ins Spiel zu bringen, wenn die Situation es erfordert."
Skuld nickte zustimmend, froh, sich damit nicht auch noch auseinandersetzen zu
müssen.
"Da ich demnächst in den Deltaquadranten fliege, liegt es bei dir, angemessen
zu handeln."
Rally nickte nachdenklich. Im Geiste entwarf sie schon einen Plan für das in
dem Schreiben umschriebene Szenario.
"Geh aber mit Fingerspitzengefühl vor." erklärte Skuld ernst. "Manipulationen
am Zeitstrom sind in der Regel sehr gefährlich."
"Ich habe mit sowas zwar keine Erfahrung, aber ich werde mir Mühe geben."
ver-sprach Rally. Dann verabschiedete sie sich von der Göttin, um Son Gohan
über die Fähigkeiten und Schwächen der Lucifer Hawks zu unterrichten.
Am Abend desselben Tages erschien Ryoko nochmal kurz auf der Enterprise, um
Skuld und Vegeta abzuholen, die die Nacht zusammen mit ihr auf ihrem Schiff
ver-bringen würden.
Gleichzeitig begab sich Asuka Langley ein wenig müde in das
Gemeinschaftsquar-tier, das sie sich mit Son Gohan und Rally Cheyenne teilen
sollte. Nachdem Geordi ihre kleinen roten "Haarspangen" untersucht hatte, hatte
sie sich für eine Reihe langwieriger Tests in einem kleinen Techniklabor
einfinden müssen. Der Chefingeni-eur war davon ausgegangen, daß sich die
Technologien von NERV und Föderation schneller miteinander kombinieren ließen,
wenn sie sofort während ihrer Versuche das Steuerzentrum, also Asukas Gehirn,
mit einbezogen.
Daher hatte Asuka die letzten sechs Stunden auf einem Stuhl in jenem
Techniklabor verbracht, der der Form ihres Sitzplatzes in ihrem Entryplug
nachempfunden war. Derartig lange Tests war sie von NERV gewohnt, wo die
Wissenschaftler um Doktor Ritsuko Akagi ständig die Entwicklung der
Synchronwerte der children überwachten. Neu war für sie lediglich die Art der
Tests gewesen. Und die Tatsache, daß sie direkt in die Arbeit der Techniker
eingebunden war, während sie bei NERVs Synchrontests immer nur isoliert und
passiv in ihrer Kapsel gelegen hatte.
°Wie ein Bauteil.°
"Was anderes bist du doch auch nicht. Jeder mit den entsprechenden Fähigkeiten
könnte dich ersetzen." wisperte eine gemeine Stimme in ihrem Kopf. Erst als sie
an Son Gohan dachte, der ihr immer wieder Mut machte und sie unterstützte, der
ihr Freund war und der ihr rückhaltlos vertraute, verschwand die geheimnisvolle
Stim-me zusammen mit ihren Selbstzweifeln, und ein Gefühl der Wärme ergriff
von ihr Besitz.
Als das rothaarige Mädchen das Quartier betrat, erblickte sie Son Gohan und
Rally. Beide saßen an einem Tisch und diskutierten angeregt über Methoden,
einen Lucifer Hawk einzufangen. Gohan hatte dabei mehrere Schüsseln mit
Reisgerichten vor sich stehen, aus denen er sich eifrig bediente. Ein kleiner
Stapel leerer Schüsseln zeugte davon, daß der Halbsayajin schon seit längerer
Zeit mit Essen beschäftigt war.
°So ein Fresssack !° dachte Asuka nur, allerdings eher belustigt als wütend,
und schüttelte mißbilligend den Kopf, während sie näher an ihn herantrat.
"N' abend, Aschuka." nuschelte der junge Halbsayajin mit vollem Mund.
"Mit vollem Mund spricht man nicht, du baka !" schnaufte sie tadelnd. Dann
schnappte sie sich jedoch grinsend ein Stück Hühnchen aus einer seiner
Schüsseln und schob es sich in den Mund.
Son Gohan runzelte leicht irritiert die Stirn, sagte jedoch nichts.
"Und ? Wie sieht es bis jetzt mit dem Shuttle aus ?" erkundigte sich Rally.
Asuka, nicht gewillt mit vollem Mund zu antworten, nahm Son Gohans Glas, das
noch immer randvoll mit Milch gefüllt war, und spülte das Hühnchen mit einem
gro-ßen Schluck des Getränks runter, während der Halbsayajin sie fassungslos
anstarr-te. Dann brachte sie Rally und Gohan auf den neuesten Stand: Der
Pseudo-Entryplug war fast fertiggestellt und würde bis zum nächsten Morgen ins
Shuttle eingebaut werden. Danach würden eine Reihe Anpassungstests und ein
Crashkurs im Fliegen eines Shuttles im Weltraum erfolgen, für den Asuka bereits
während der letzten zwei Tage die nötige Theorie gepaukt hatte. Sobald die
Anpassungstests er-ledigt waren, konnte die Mission beginnen.
"Und wisst ihr schon, wie ihr dieses Monster einfangen werdet, wenn wir auf der
Erde sind ?"
Son Gohan senkte leicht den Kopf und widmete sich weiterhin seinem Essen.
"Bis jetzt noch nicht." gestand Rally seufzend. "Da sich der Körper eines
Lucifer Hawks bei seinem Tod auflöst, dürfen wir nicht zu stark angreifen.
Dann jedoch könnte es sein, daß er sich einfach unsichtbar macht, oder in
Sicherheit teleportiert, um sich zu regenerieren."
"Also besteht der Trick darin, ihn nicht zu stark und auch nicht zu schwach zu
tref-fen." stellte die EVA-Pilotin die offensichtliche Konsequenz fest.
Noch während sie das sagte, nahm sie ein weiteres Stück Hühnchen aus einer
Schüssel und tunkte es in eine dunkelrote Soße.
Son Gohan räusperte sich nun vernehmlich und blickte sie irritiert an.
"Ähmm...sag mal, WIESO klaust du MEIN Essen ? Hol dir doch selbst was aus dem
Replikator."
Sie grinste breit, bevor sie das Fleischstück in ihrem Mund verschwinden
ließ.
"Das macht aber Spaß." entgegnete sie augenzwinkernd. "Du hast doch noch genug
übrig. Und außerdem hab ich gerad keine Lust, mir was zu Essen zu holen."
Son Gohan grinste zurück.
"Schließ deine Augen und sag A."
"Was hast du vor ?"
"Tu's einfach."
Sie seufzte. "Na schön."
Dann schloß sie die Augen und sagte "Ahh....hrmpf." Gohan hatte ein Stück
Hühn-chen genommen, und ihr das Fleischstück in den Mund geschoben. Nun
grinste er vergnügt, während Asuka ihn mit gespielter Übellaunigkeit
musterte.
Dieses Verhalten hielten die Zwei jedoch nur für ein paar Sekunden durch. Dann
fingen sie an zu kichern.
Da Rally Cheyenne ohnehin die meiste Zeit über kühl und distanziert
aufgetreten war, entging ihnen der mißmutige Blick, mit dem die AMP-Gründerin
das herumal-bernde Paar dabei bedachte.
Schließlich stand sie auf und ging zu den drei Betten herüber, die im
Nebenraum aufgestellt worden waren. Dort tauschte sie ihre Tageskleidung gegen
ein Nacht-hemd aus dem Replikator ein und legte sich in das mittlere der drei
Betten.
"Ihr solltet auch schlafen gehen, ihr zwei. Morgen wird ein anstrengender Tag
für euch." rief sie Gohan und Asuka im Nebenraum zu.
"Ja, Mama." kam postwendend Asukas ungehaltene Antwort.
Wenig später gingen die Zwei dann aber ebenfalls zu Bett.
Und im Gegensatz zur letzten Nacht verlief diese Nacht absolut ruhig - zur
uneinge-schränkten Freude der Enterprise-Besatzung.
Am nächsten Morgen erwachte Son Gohan, weil ihn etwas an der Nase kitzelte.
Schläfrig und mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht drehte er sich zur
Seite. Sein Bett war gerade so schön warm und kuschelig, daß es eine Schande
gewesen wäre, jetzt schon aufzustehen.
Unterbewußt registrierte er zufrieden, daß das Kitzeln verschwand. Im
nächsten Moment drückte ihm allerdings etwas unbequem in die Rippen.
°Verdammt. Jetzt liege ich auf meinem Arm.°
Noch im Halbschlaf wollte er den Arm wegziehen. Als das nicht zum gewünschten
Erfolg führte, sickerte langsam der Gedanke in sein Bewußtsein, daß es sich
nicht um seinen eigenen Arm handelte, der da in seine Rippen drückte.
Langsam öffnete er seine Augen einen Spalt breit. Überrascht registrierte er,
daß ein roter Haarschopf vor seinen Augen hing. Als er die Augen weiter
öffnete und sein Blick klarer wurde, schlug das Überraschungsgefühl in nackte
Panik um. Asuka lag direkt neben ihm in seinem Bett.
Glücklicherweise schlief sie noch. Der Halbsayajin wollte sich gar nicht
vorstellen, was passieren würde, wenn das Mädchen jetzt aufwachte.
Nach kurzem Nachdenken kam er zu dem Schluß, daß es wohl besser wäre, sein
Glück nicht auf die Probe zu stellen. Die einfachste Lösung schien ihm,
aufzustehen, und sich in ihr Bett zu legen. Mit etwas Glück würde der Tausch
gar nicht weiter auffallen.
Vorsichtig erhob er sich, doch plötzlich rollte sich das schlafende Mädchen in
seine Richtung, bis es auf seinem Unterarm lag. Dabei verrutschte ihr Nachthemd
ein we-nig, so daß Son Gohan einen sehr deutlichen Einblick in ihren Ausschnitt
erhielt. So-fort schaute er weg.
°Scheiße ! Was mach ich jetzt ?°
Im nächsten Moment bewegte sich Asuka erneut. Gohan hoffte, sie würde sich von
seinem Arm fortbewegen, aber dieser Wunsch wurde ihm nicht erfüllt. Mit einem
zufriedenen Seufzer legte Asuka beide Arme um Gohans Arm und kuschelte sich an
ihn, als ob der Arm ein Kuscheltier wäre.
Gohan, inzwischen einem Ohnmachtsanfall nahe, war mit seinem Latein am Ende. Was
sollte er tun ? Es schien unmöglich, sich von Asuka zu lösen, ohne daß sie
da-bei aufwachte.
Nach Asukas nächster Bewegung lag Gohans Hand exakt auf ihren Brüsten, wobei
der Junge aufgrund ihres Klammergriffs keine Chance hatte, die Hand dort
wegzu-nehmen.
Gerade als er zu dem Schluß kam, daß es möglicherweise eine gute Idee sein
könn-te, Asuka einfach zu wecken und die peinliche Situation aufzuklären,
erwachte Rally.
Entsetzt erfaßte sie die Situation. Son Gohan und Asuka waren miteinander im
Bett.
"DAS GLAUB ICH JA NICHT ! WAS GLAUBT IHR, WAS IHR DA MACHT ?"
Asuka erwachte schlagartig durch Rallys Gezeter und öffnete die Augen. Zuerst
be-merkte sie Gohan, der einen hochroten Kopf hatte, und sie blöd angrinste.
Dann bemerkte sie auch seine Hand, woraufhin ihr Kopf ebenfalls die Farbe
wechselte.
Gohans dahingemurmeltes "Ähm...es ist nicht so, wie es aussieht." half auch
nicht gerade dabei, die Situation zu klären.
Dafür wurde er jedoch von einer schallenden Ohrfeige aus dem Bett gekegelt.
Der Halbsayajin versuchte, die Situation zu erklären, wurde jedoch sofort
niederge-brüllt. Erst brüllte Asuka auf ihn ein, dann brüllte Rally auf beide
ein, woraufhin Asuka schließlich auf Rally einbrüllte.
Nach ein paar Minuten gab Gohan es schließlich auf und entschied sich für
einen strategischen Rückzug.
Datas Morgen verlief weit weniger chaotisch. Nachdem er aufgewacht war - wobei
man sagen muß, daß er die Ruhepause nur deshalb in sein Aktivitätsprogramm
auf-genommen hatte, weil er davon ausging, daß ihn die Annahme möglichst
vieler menschlicher Verhaltensweisen seinem Ziel selbst menschlich zu werden
näher bringen würde - folgte der übliche Routinesystemcheck.
Nachdem ihm der Computer mitgeteilt hatte, daß alle seine Systeme innerhalb
nor-maler Parameter funktionierten, nahm er wie üblich seinen Dienst auf. Heute
bedeu-tete dies, daß er mit Skuld an jenem subatomaren Puzzle arbeiten würde,
von dem sie gesprochen hatte.
"Computer. Lokalisiere Skuld."
"Skuld befindet sich in Holodeck eins."
Data nickte knapp - eine weitere unterbewußte menschliche Reaktion, die er sich
angeeignet hatte - und machte sich auf den Weg.
Als der Androide das Holodeck betrat, blieb er überrascht stehen und sah sich
um. Er wußte nicht genau, womit er gerechnet hatte, nachdem Skuld ihm von ihrem
Vorhaben erzählt hatte, aber das hier...
Dutzende gewaltiger Schreibtafeln waren in einem komplizierten Muster in einer
gewaltigen Halle verteilt. Jede der Tafeln war etwa vierzehn Meter hoch und
zwanzig Meter breit. Die meisten Tafeln waren mit seltsamen Symbolen bedeckt,
die Data nicht entziffern konnte.
"Skuld ?"
Keine Antwort.
Data machte sich auf den Weg durch den "Tafelwald". Irgendwo mußte die kleine
Göttin ja stecken.
Nach einiger Zeit hörte er ein Geräusch, das sich schließlich als eine Art
Gesang entpuppte.
Data legte den Kopf zur Seite und machte ein konzentriertes Gesicht, während er
versuchte, den Text zu verstehen.
"Dadumdidumdadudeldidumdadumdidumdidumdum...dadumdidumdidudeldidum... plop goes
the weasle"
Dieser Text - wenn man hier überhaupt von Text sprechen konnte - wiederholte
sich ständig, und führte den Androiden schließlich zu Skuld.
Die Göttin stand auf einer kleinen Antigravplattform, mit der sie zwischen den
Ta-feln hin und her schwebte und immer mehr von diesen seltsamen Symbolen
hinter-ließ.
"Dadumdidumdadudeldidum..."
"Guten Morgen, Skuld."
"...dadum...oh, guten Morgen, Data." Skuld winkte ihm zur Begrüßung zu. Die
Mondsteinarmreifen klapperten dabei an ihrem Handgelenk.
"Was genau tust du hier ?"
"Ich habe die Subraumkoordinaten der einzelnen Schiffsantriebsspuren zueinander
in Beziehung gesetzt, was sich in den Positionen der Tafeln wiederspiegelt."
erklärte sie. "Und im Moment arbeite ich gerade daran, die aktuellen Werte der
subatomaren Matrizen zu erfassen."
"Du meinst vermutlich die Symbole auf den Tafeln."
"Was sonst ?" entgegnete sie. "Aber wolltest du mir nicht helfen ?"
"Das wollte ich." antwortete er. "Nur fürchte ich, wird das etwas schwierig
werden, da ich mit dieser Symbolschrift nicht vertraut bin."
"Hier...fang !"
Skuld warf ihm einen Datenblock zu.
"Glaubst du, mir wäre entgangen, daß du meine Schriftsprache nicht beherrscht
?" Skuld grinste selbstgefällig. "Mit diesem Lernprogramm solltest du in der
Lage sein, alles Wesentliche zu lernen."
"Ich werde mich beeilen."
"Laß dir ruhig Zeit. Bei der Erfassung der aktuellen Matrizenwerte kannst du
mir sowieso nicht helfen. Es sei denn, du kannst mit den Quantenmechanikern
reden."
Data musterte sie stirnrunzelnd.
"Quantenmechaniker ?" fragte er unsicher.
"Ja. Die Quantenmechaniker geben mir einige der wichtigsten Informationen, die
ich für meine Arbeit brauche."
"Aha." machte der Android, wobei man ihm die Verunsicherung deutlich anmerkte.
Er war immer der Meinung gewesen, mehr als die meisten anderen von Physik zu
verstehen. Aber Quantenmechaniker waren ihm dabei bisher noch nie
untergekom-men.
"Und wer sind diese...Quantenmechaniker ?"
"Down, Up, Strange, Charme, Bottom und Top." antwortete Skuld. "Ohne ihre Hilfe
wäre ich in dieser Sache ziemlich aufgeschmissen."
"Und warum das ?"
"Wenn ich die Matrizenwerte durch den Einsatz von Meßgeräten ermitteln wollte,
würde ich falsche Ergebnisse herausbekommen, weil die Wechselwirkung zwischen
Meßgerät und Meßsubstanz - hier das subatomare Kontinuum - die Substanz
ver-ändert."
"Ah...du willst vermutlich auf die Heisenbergsche Unschärferelation hinaus."
"Naja...diese Gesetzmäßigkeit war schon Millionen Jahre vor Heisenbergs Geburt
bekannt, und der Kerl kratzt mit seiner Formulierung auch nur ein wenig an der
Oberfläche des tatsächlichen Sachverhalts, aber im Prinzip...Ja."
"Und deshalb umgehst du das Problem einfach."
"Genau." Skuld nickte bestätigend. "Wenn ich mit Geräten arbeiten würde,
müßte ich anschließend eine sehr aufwendige Korrekturrechnung ausführen.
Für jeden ein-zelnen von etwa zweieinhalb Millionen Werten. Und deshalb frage
ich einfach die Quantenmechaniker. Die stecken so tief in der Materie drin, daß
sie sich bestens auskennen."
"Verstehe - denke ich."
"Sehr schön. Dann solltest du dich jetzt mit meinem Lernprogramm befassen, und
mich hier weitermachen lassen."
Mit diesen Worten drehte sie sich um und machte sich - laut vor sich hinsummend
- wieder an die Arbeit.
"Darf ich fragen, was das für ein Lied ist, Skuld ?"
"Ich weiss nicht genau." antwortete die Göttin. "Als ich heute morgen
aufgestanden bin, hatte ich plötzlich dieses Lied im Ohr. Es stört dich doch
nicht, oder ?"
"Nein. Mach ruhig weiter." antwortete Data und vertiefte sich wieder in das
Lern-programm für die Schriftsprache der Göttinnen, während Skuld weiter an
den Matri-zen arbeitete, die ihr ermöglichen sollten, einen Transwarpantrieb zu
bauen.
"Dadumdidumdadudeldidumdadumdidumdidumdum...dadumdidumdidudeldidum... plop goes
the weasle.......Dadumdidumdadudeldidumdadumdidumdidumdum..."
------------------------------------------------------------
So. In der nächsten Folge werden die Missionsgruppen ihre Vorbereitungen
beendet haben und sich (endlich !!!) auf den Weg machen.
Die Einsatzgruppe "Erde" wird sich vielleicht auch wieder zusammenraufen -
aller-dings steht den drei Helden noch eine unangenehme Begegnung bevor.
Aber was könnte es mit diesem mysteriösen Brief auf sich haben, den Skuld an
sich selbst geschickt hat ? Und welche Manipulationen soll Rally Cheyenne am
Zeitstrom vornehmen ?
Wer's wissen will, muß einfach weiterlesen (ich weiss, ich bin fies *eg*).
Grüsse,
clef-san
Kapitel 9: Teil 9 - Dimensionale Differenzen und ein mysteriöses Wiesel
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Autor: clef-san
e-mail: clef-san@web.de und clef-san@gmx.de
Animexx-Nick: Guru-Clef
Titel: Universelles Durcheinander - Teil 9
Anime: Tenchi Muyo, DBZ, Oh! My Goddess, NGE, Silent Möbius, StarTrek - The
next generation
Warnings: are you kiddin' ? ^_^
Disclaimer: Die Charaktere dieser Geschichte gehören alle nicht mir - mit
Ausnahme der mysteriösen Frau ^_- ! Außerdem verdiene ich an dieser Story kein
Geld. (leider wahr *sniff* )
Vorwort
Ich bin gefragt worden, wieso Skuld dieses Lied summt/singt. Das hat nichts mit
"Oh! My Goddess" zu tun, sondern ist ausschließlich Shaya zu verdanken (das
läuft unter sugge-stiver Beeinflussung des Autors, glaub ich ^__^v ).
Ich hoffe aber ihr habt trotzdem viel Spaß beim Lesen. Die 'mysteriöse Frau'
(ihren Na-men verrate ich in einer der nächsten Folgen ^^ ) verdankt ihre
Existenz einer Inspirati-on durch GirlsAngel und Shaya.
@Mark Soul: Ich denke Teil 9 dürfte das seltsame Verhalten von Ryoko und Vegeta
nun zumindest rückblickend verständlich machen (*auf ihr kurzes Gespräch am
Anfang der Holodeck-Szene verweis*). ^_^
WICHTIGER HINWEIS :
Am Ende der Story findet ihr ein kleines Quiz von mir, bei dem ihr sogar was
gewinnen könnt. ^_____________^ (*very breit grins*)
Anmerkung:
°....° = jemand denkt
"...." = jemand sagt
Universelles Durcheinander - Teil 9
Mit : Star Trek-Next Generation-Crew, Borg-Kollektiv, Ryoko und Ryo-Ohki (
Tenchi Muyo ), Vegeta, Son-Goku, Son-Gohan ( alle Dragon Ball Z ), Skuld ( Oh!
My Goddess ), Soryu Asuka Langley ( Neon Genesis Evangelion ), Rally Cheyenne
und Aristo [ Katego-rie-1-Lucifer Hawk ] ( Silent Möbius )
and special appearance by 'The Mysterious Woman (TM)'
Nachdem Son Goku, der sich erstaunlich schnell von seinen Verletzungen erholt
hatte, aus der Krankenstation entlassen worden war, begab er sich in die Messe
auf dem zehn-ten Vordeckbereich des Schiffs - kurz Zehn Vorne genannt - mit dem
Ziel, in Gesell-schaft Anderer ein wenig gegen die Leere in seinem Magen
vorzugehen. Schließlich wur-de es auf Dauer langweilig, seine Mahlzeiten immer
nur allein in seinem Quartier einzu-nehmen - und das es unpassend war, während
der Besprechungen zu essen, hatte er inzwischen widerstrebend akzeptiert.
Zu seinem Erstaunen war die Messe jedoch fast leer. Weder an der Theke, noch an
den Tischen war sonderlich viel los, was der Sayajin schließlich auf die
Tageszeit schob. Im-merhin war es erst früher Morgen.
Noch während er sich umschaute, entdeckte er jedoch eine bekannte Gestalt, die
allein auf einer Bank vor einem kleinen Aussichtsfenster saß und in die
scheinbar unendliche Leere des Alls schaute.
Mit freudigem Lächeln setzte Son Goku sich neben seinen Sohn, doch dieser
reagierte nicht auf ihn und starrte weiterhin trübsinnig aus dem Fenster.
"Gohan ?" fragte sein Vater mit leiser Besorgnis. "Ist alles in Ordnung mit dir
?"
"Hmm ?" murmelte dieser, zeigte aber ansonsten keinerlei Reaktion.
"Was ist passiert, Sohn ?" Goku wurde jetzt etwas energischer. Irgendwann mußte
sein Sohn ja reagieren.
"Nichts." brummte Gohan unwillig und seufzte schwer.
"Muß aber ein verdammt schlecht gelauntes Nichts sein." entgegnete Son Goku
trocken. "Jetzt sag schon, was los ist."
"Ich sagte doch, es ist nichts !" beharrte sein Sohn auf der offensichtlichen
Unwahrheit.
"Geht es vielleicht um dieses Mädchen ?"
Jetzt drehte Son Gohan den Kopf und schaute seinen Vater überrascht an.
"W-wie kommst du denn jetzt darauf ?"
"Son Gohan." begann sein Vater mit für den Sohn ungewohntem Ernst in der
Stimme. "Wie du ja weisst, bin ich in der Wildnis bei meinem Großvater
aufgewachsen, und habe dort auch nach seinem Tod lange allein gelebt."
°Worauf will er denn jetzt hinaus ?°
"Ja, ja. Bis du mit Bulma losgezogen bist, um die Dragonballs zu suchen, ich
weiss." brummte der Halbsayajin ungeduldig. "Worauf willst du hinaus, Vater ?"
Goku lächelte leicht.
"Bis zu meiner Begegnung mit Bulma hatte ich keine Ahnung von Mädchen, und
selbst nachdem ich ständig unterwegs war - entweder um zu trainieren, die
Dragonballs zu-sammenzusuchen, oder die Welt zu retten - blieb mein Verständnis
von ihnen gleich null, obwohl ich auf meinen Reisen vielen Mädchen begegnet
bin." fuhr Son Goku fort.
"Paps...würdest du endlich zur Sache kommen ?" maulte Son Gohan. "Ich hab
nämlich im Moment echt keinen Bock auf nostalgische Anekdoten, weisst du ?"
"Wie gesagt...damals hatte ich praktisch keine Ahnung von Mädchen, oder davon,
wie eine Beziehung funktioniert, aber nachdem ich deine Mutter geheiratet habe,
hat sich das geändert." endete Goku seine Ausführungen. "Andernfalls wärst du
jetzt kaum hier." füg-te er mit einem schelmischen Grinsen hinzu, woraufhin
sein Sohn sofort rot anlief.
"Da brauchst du nicht rot zu werden." meinte der Sayajin lächelnd. "Anders als
ich bist DU nicht unwissend in der Einöde aufgewachsen, Sohn, und es ist
überhaupt nichts Schlimmes oder Peinliches daran, wenn du dich für ein
Mädchen interessierst."
"Du meinst...?"
"Mein Sohn...du hast dich als kleiner Junge einem Kerl wie Freezer in den Weg
gestellt, ohne zu zögern, und ich kann dir versichern, daß das wesentlich
gefährlicher war als dein heutiges Problem." erklärte Goku seinem Sohn. "Also
bezwinge einfach deine Angst und sei ehrlich zu dir selbst und zu dem
Mädchen."
Nach diesen Worten, die Son Gohan niemals von seinem Vater erwartet gehabt
hätte, stahl sich der Ansatz eines optimistischen Lächelns auf sein Gesicht.
"Danke." murmelte er verlegen.
Im nächsten Moment fiel ein Schatten über die Zwei.
"Ah, guten Morgen, Vegeta." begrüßte Son Gohan den ewigen Rivalen seines
Vaters.
Dieser jedoch packte Son Goku mit beiden Händen am Kragen und hob ihn mühelos
hoch. Anschließend tauchte Ryoko neben den beiden auf.
Eine rote Energiekugel lag in ihrer rechten Hand, die sich wurfbereit keine
Armlänge von Gokus Kopf entfernt befand.
"Ich hätte da mal eine Frage." knurrte der Sayajinprinz die verwirrte Gestalt
Son Gokus an.
"Ähm...tu dir keinen Zwang an, Vegeta."
"WER bist du ?"
Son Gohan wechselte erstaunte Blicke zwischen den beiden Sayajins. Hatte er
richtig verstanden ? Oder hatte Vegeta jetzt den letzten Rest seines Verstands
verloren ?
"Bist du blind ?" fragte er dann auch. "Das ist Son Goku."
"Ich sehe selbst, daß er wie der Unterklassekrieger aussieht." knurrte Vegeta,
ohne sein Opfer loszulassen.
"Wie meinst du das ?"
"Ich habe es erst sehr spät begriffen, Gohan." erklärte er grimmig. "Aber als
Riker mir vor dem Borgangriff erklärt hat, was die Borg sind, da sagte dieser
Goku hier, es seien Cyborgs wie C-17 und C-18."
"Ja und ?" fragte Son Gohan verwirrt. "Das stimmt doch auch."
"Ja. Aber der Son Goku aus dem Kampf gegen Freezer kann das nicht wissen, weil
wir den Cyborgs erst später begegnet sind."
Son Gohans Blicke wechselten unsicher zwischen Vegeta und Son Goku hin und her.
"Vater ?" fragte er unsicher, während er "diesen" Son Goku von oben bis unten
muster-te.
"Laß mich runter, Vegeta." verlangte Goku. "Dann werde ich es euch erklären."
"Aber bei der ersten falschen Bewegung schiesse ich dir den Kopf von den
Schultern." warnte Ryoko, die immer noch die Ki-Kugel wurfbereit hielt. "Und aus
Gründen der Fair-ness weise ich darauf hin, daß mir gelegentlich
Interpretationsirrtümer unterlaufen, wenn es um richtige und falsche Bewegungen
geht." fügte sie mit einem fiesen Grinsen hinzu.
Diese Bemerkung brachte ein amüsiertes Funkeln in Vegetas Augen zum Vorschein.
Als er sich jedoch wieder auf Goku konzentrierte, war sein Blick wieder kalt und
hart, wie üblich.
"Und ? Was ist nun ?"
"Also ihr sagt, ich dürfte den Cyborgs erst nach dem Kampf mit Freezer begegnet
sein." wiederholte Goku Vegetas Feststellung, woraufhin Vegetas Augen sich zu
schmalen Schlitzen verengten. Die aggressive Ungeduld des Sayajinprinzen war
sogar für jeman-den mit Gokus oftmals gehemmter Auffassungsgabe unübersehbar.
"Das Einzige, was ich dazu sagen kann, ist, daß in meinem Universum die
Begegnung mit den Cyborgs früher stattfand."
"Das reicht mir nicht." brummte Vegeta.
"Soll ich ihn plattmachen ?" fragte Ryoko erwartungsvoll.
"Erzähl uns mehr." verlangte Gohan umgehend, während er Ryoko einen mahnenden
Blick zuwarf.
"Also...einige Zeit, bevor ich zum Planeten Namek aufgebrochen bin, um Freezer
aufzu-halten, bist du, Vegeta, mit Begleitung auf der Erde aufgetaucht, um mit
mir und meinen Freunden zu kämpfen." begann Goku nachdenklich.
"Soweit korrekt." stellte Vegeta knapp fest. "Ihr habt damals meine Begleiter
besiegt."
"Und du bist nach unserem Kampf schwerverletzt mit einer Kapsel geflohen."
"Ich bin NICHT geflohen." fauchte Vegeta gereizt.
"Dann eben in den rückwärtigen Raum vorgerückt." schnaufte Ryoko, die es sich
nicht verkneifen konnte, diese für Vegeta peinliche Episode zu kommentieren.
"Erzähl schon weiter. Mir wird langsam langweilig, und da kann ich für nichts
mehr garantieren."
"Kurz nach diesem Kampf begannen unsere Vorbereitungen für die Reise nach
Namek, weil wir von Freezer erfahren hatten, aber dann kam es zu Zerstörungen
im Raum der westlichen Hauptstadt, für die Doktor Gero verantwortlich war, ein
genialer Wissenschaft-ler, der das letzte Überbleibsel der Red Ribbon-Armee
war, die ich in meiner Jugend zer-schlagen hatte." Goku pausierte kurz und warf
Vegeta einen fragenden Blick zu.
"Soweit richtig. Nur der Zeitpunkt stimmt nicht." lautete sein mürrischer
Kommentar.
"Naja, Doktor Gero hatte jedenfalls einen jungen Mann und dessen Schwester
kyberne-tisch verändert. So entstanden die Cyborgs C-17 und C-18, die mich in
seinem Auftrag umbringen sollten. Bei ihnen war noch ein Cyborg aus einer
früheren Experimentalreihe, der auf den Namen C-16 hörte."
"Und ? Kam es zum Kampf ?" fragte Ryoko gespannt dazwischen.
"Naja..." Goku kratzte sich etwas verlegen am Kopf. "...jetzt kommt der
kompliziertere Teil der Geschichte."
Alle drei schauten ihn fragend und bis auf's Äußerste gespannt an.
"Wir hatten uns einen abgelegenen Kampfplatz für den Showdown gesucht, aber
bevor einer von uns auch nur einen einzigen Angriff starten konnte..."
"Man Goku, mach's nicht so spannend, oder ich vergess mich." fauchte Vegeta ihn
an.
"Naja...ich starb halt."
Gohan und Ryoko fielen fast die Augen aus dem Kopf, während Vegeta kurz davor
schien, vor Wut zu explodieren.
"Woran denn ?" fragte Gohan hastig, damit sein Vater weiterredete, bevor Vegeta
einen Anfall bekam.
"Ein schlichter, dummer Herzanfall." lautete die lapidare Auskunft.
"Aber du bist doch nicht...ich meine...du lebst doch jetzt, oder nicht ?" Gohan
war nun genauso ratlos wie die Anderen.
"FutureTrunks hat uns vor der Krankheit gewarnt." hielt Vegeta dagegen. "Er gab
uns ein Medikament, durch das du gerettet wurdest."
"Vielleicht in eurem Universum." entgegnete Goku. "In meinem Universum wurde ich
von Doktor Gero gerettet."
"WAAAAASSS ?" riefen Gohan und Vegeta gleichzeitig. "Aber dieser Irre wollte
dich doch tot sehen."
"Ja. Aber nachdem er erkennen mußte, daß ohne mein Eingreifen in naher Zukunft
ein gewisser Freezer die Erde erreichen und somit Geros Traum von der
Weltherrschaft be-enden würde, hat er mir geholfen." erklärte Goku ernst.
"Außerdem hatte er sein Haupt-ziel ja erreicht: Er hat meinen Tod miterlebt.
Daß er mich anschließend wiederbelebt hat, hat seinem Ego einen enormen
Auftrieb gegeben."
"Ich wette, daß ihm Cells Auftritt noch mehr Auftrieb gegeben hat." meinte
Vegeta dazu.
"Wer ist Cell ?" fragte Goku verwundert, was ihm weitere erstaunte Blicke
einbrachte.
"Eine Kreatur, die Geros Forschungscomputer erschaffen hat." antwortete Son
Gohan. "Sie besitzt die genetischen Merkmale aller Mitglieder der Gruppe Z und
beherrscht des-halb alle unsere Attacken. Nachdem Cell C-17 und C-18 absorbiert
hatte, machte ihn das zu einem fast unbesiegbaren Gegner. Er hat sogar dich
besiegt."
"Also in meinem Universum gab und gibt es keinen Cell." stellte Son Goku klar.
"Viel-leicht hängt das damit zusammen, daß in meinem Universum Doktor Gero auf
die Seite des Guten gewechselt ist."
"Echt ?" fragte Vegeta zweifelnd.
Goku nickte.
"Und was macht er so ?" wollte sein Sohn von ihm wissen.
"Nachdem er einen exakten Klon meines Körpers - natürlich ohne die
Herzkrankheit - hergestellt und die Erinnerung meines Originalkörpers auf den
Ersatzkörper übertragen hatte, hat er sich mit Bulma angefreundet." antwortete
der Sayajin. "Inzwischen arbeitet er als stellvertretender Direktor für
Forschung und Entwicklung bei der Capsule Corpora-tion. Was C-17 zur Zeit macht,
weiss ich nicht, aber C-18 ist mit Kuiliin verheiratet, und C-16 arbeitet als
Tierpfleger und Gärtner in Professor Briefs kleinem Privatzoo in der Capsule
Corp."
"Dann bist du also ein Klon." stellte Ryoko erstaunt fest.
"Ja. Ich bin eine exakte Kopie des ersten Son Goku. Mit allen Erinnerungen,
Verhaltens-weisen und Fähigkeiten."
"So ist das also." Vegeta schien ein wenig besänftigt zu sein. "Ich gebe zu,
ich hatte nicht in Betracht gezogen, daß sich unsere drei Universen voneinander
unterscheiden könn-ten."
"Vielleicht sollten wir darüber mal mit Skuld reden." schlug Son Gohan vor.
"Sie dürfte von uns allen wohl am Besten darüber Bescheid wissen."
"Dafür hast DU aber jetzt keine Zeit, Sohn." mischte sich Son Goku ein.
Dieser schaute seinen Vater verständnislos an.
"Ich glaube, du hast da ein dringendes Gespräch mit jemandem zu führen, nicht
wahr ?"
Sofort wurde Gohan rot.
"Mit wem ?" fragte Vegeta mißtrauisch.
"N-nichts. Ist nicht wichtig." versuchte Son Gohan abzuwiegeln, machte damit
jedoch den Sayajin nur noch neugieriger.
Bis Ryoko sich schließlich zu Vegeta rüberbeugte und ihm etwas ins Ohr
flüsterte.
Nach einigen "Ahas" und "Hmms" sowie ein paar bedeutungsvollen Blicken, die er
dem jungen Halbsayajin zuwarf, klopfte er diesem schließlich in einer fast
schon freundschaft-lich zu nennenden Geste auf die Schulter, bevor er ihm ernst
in die Augen blickte.
"Auch wenn deine Mutter von der Erde stammt, bist du doch ein Mitglied meines
Volkes." erklärte er leise aber bestimmt. "Und als Prinz der Sayajin sage ich
dir nun folgendes:..." Er machte eine kurze Pause, um die Bedeutung der
nächsten Worte zu unterstreichen. "Ein Sayajin fürchtet sich vor NICHTS. Nicht
vor dem Tod, nicht vor sich selbst...und am allerwenigsten vor einem kleinen,
großmäuligen Mädchen."
Nach diesen Worten drehte er sich um und verließ die Messe.
"Wenn mir das einer erzählt hätte, ich hätt's nicht geglaubt..." stellte Son
Gohan kon-sterniert fest, nachdem er seine Fassung und seine Sprache
wiedergewonnen hatte.
"Was denn ?" fragte Ryoko.
"Na daß ich den Tag erlebe, an dem Vegeta anderen Ratschläge in
Beziehungsfragen er-teilt."
"Stille Wasser sind tief, mein Junge." entgegnete Ryoko mit einem breiten
Grinsen. Dann verschwand sie auf ihre unnachahmliche Weise einfach durch den
Fußboden.
In der Zwischenzeit hatte Asuka sich zur Generalprobe ihres Abflugs in
Shuttlehangar zwei eingefunden. Wenn ihr Ki-Level auch nur ein Hundertstel der
Kraft eines der Saya-jins betragen hätte, hätte ihre mühsam unterdrückte Wut
vermutlich eine deutlich sicht-bare Aura um ihren Körper erzeugt. Daß sie
keine Möglichkeit hatte, sich abzureagieren, machte es nur noch schlimmer.
LaForge, der die technischen Daten von einer Konsole im Hangar aus überwachen
würde, hatte sie ebenso freundlich begrüßt wie Commander Riker, der sie auf
ihrem ersten Aus-flug begleiten würde, um sie in die Feinheiten des
Shuttleflugs einzuweisen.
Sie raunzte ein mürrisches "Guten Morgen!" als Antwort und begab sich dann
durch die Heckschleuse an Bord des Shuttles.
Wie der Chefingenieur gesagt hatte, war der Pseudo-Entryplug im Innern des
Shuttles verankert worden. Asuka fand auf halber Höhe einen Schalter, mit dem
sie die Zugangs-klappe des Plugs öffnen konnte. Oberhalb des Zugangs befand
sich ein Haltegriff, an dem sie sich festhielt, während sie sich mit den
Füssen voran in die dunkle Öffnung ihrer Steuerkapsel gleiten ließ.
Kaum saß sie in dem dämmrigen Rotlicht auf ihrem Kontursitz, da schloß sich
die Öff-nung mit einem leisen hydraulischen Zischen.
°Es ist genauso wie in meinem EVA.° war ihr erster Gedanke. °Nein...irgendwas
fehlt.° war der Nächste. Allerdings kam sie nicht darauf, was es sein könnte,
denn ihre Gedan-kengänge wurden schon nach kurzer Zeit von Commander Riker
unterbrochen, der auf einem Sessel in der Mittelsektion des Shuttles an einer
der wenigen verbliebenen regulä-ren Konsolen saß. Im Innern der Kapsel sah
Asuka ihn im Rahmen eines kleinen holo-graphischen Displays, das zu ihrer
Kommunikationsanlage gehörte.
"Alles klar bei dir, Asuka ?"
"Natürlich ist alles klar." fauchte sie augenblicklich zurück. "Was soll diese
Frage ?"
Riker ging nicht näher darauf ein. Vermutlich schob er ihre Aggressivität auf
die Anspan-nung im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Flug. Ihm selbst war ja
vor seinem ersten Shuttleflug an der Akademie auch nicht ganz wohl gewesen, und
für ihn waren solche Dinge vertrauter gewesen als für das Mädchen.
"Dann solltest du mit einem Systemcheck beginnen und dich danach mit den
sensori-schen Inputs vertraut machen, die du von dem Shuttle erhältst."
"Und wann kann ich endlich losfliegen ?" fragte sie genervt zurück.
Riker schmunzelte.
"Eins nach dem anderen, Asuka. Dein humanoider Roboter, den du gewöhnt bist,
hat mit Sicherheit ein völlig anderes sensorisches Profil als das Shuttle -
schließlich hat ein Shut-tle keine Arme oder Beine - und es bringt doch nichts,
wenn du nach dem Start desorientiert bist und das Shuttle in die Enterprise
rammst, nicht wahr ?"
Asuka presste einen Moment die Lippen zusammen und versuchte, ihren Ausbilder
mit ihren Blicken zu erdolchen.
"Beginne Systemcheck." stiess sie dann jedoch hervor und unterbrach die
Komm-Verbindung.
"Haben sie eine Ahnung, was das Mädchen hat, Commander ?" schaltete sich Geordi
ein, der das Gespräch über das Kommnetz mitbekommen hatte.
"Vielleicht hat sie schlecht geschlafen." mutmaßte Riker. "Oder sie ist
angespannt wegen des Fluges. Oder..."
"Oder sie hat etwas dagegen, daß in ihrer Anwesenheit über sie geredet wird,
als ob sie nicht da wäre." schaltete sich plötzlich Asuka mit einem wütenden
Schnauben wieder ein.
Beide Föderationsoffiziere schwiegen einen Moment und murmelten dann
Entschuldigun-gen.
"Die könnt ihr euch sonstwohin stecken." lautete Asukas wenig schmeichelhafte
Antwort. "Systemcheck beendet. Starte neurale Verbindungssequenz und beginne
dann den Check der Sensorinputs."
Ohne auf eine Bestätigung zu warten, unterbrach sie die Verbindung wieder.
Nun ja...Asuka hatte weder schlecht geschlafen, noch war die bevorstehende
Erfahrung, ein Raumschiff zu fliegen, an ihrer Stimmung schuld. Tatsache war,
daß sie einfach das peinliche "Betterlebnis" mit Son Gohan nicht aus ihrem Kopf
bekam. Wieder und wieder durchlebte sie diese ersten Momente des Tages, so als
ob ihr Gedächtnis in einer Endlos-schleife gefangen sei, und jeder Durchlauf
steigerte bei ihr zwei Emotionen. Wut. Und Scham.
Zuerst war sie wütend auf Gohan gewesen, der sich auf ungeheuerliche Art
danebenbe-nommen hatte. Wie konnte er es wagen, zu ihr ins Bett zu kriechen und
sie zu begrap-schen ? In diesem Augenblick war sie von ihm unglaublich
enttäuscht gewesen.
Dann hatte sie jedoch - nach einem heftigen Wortgefecht mit Rally Cheyenne -
erkennen müssen, daß nicht Gohan in ihr Bett gekrochen war, sondern daß sie
an diesem Morgen in seinem Bett aufgewacht war.
Und sie ? Was hatte sie getan ? Anstatt ihm eine Gelegenheit zu geben, die Sache
zu erklären, hatte sie ihn geschlagen. Danach war er gegangen, und Asuka hatte,
nachdem sie ihren Irrtum bemerkt hatte, keine Gelegenheit mehr gehabt, mit ihm
zu reden.
Aber vermutlich würde er jetzt auch nichts mehr mit ihr zu tun haben wollen.
Durch ei-nen einzigen überflüssigen Ausbruch ihres Temperaments hatte sie
jetzt höchstwahr-scheinlich den einzigen Freund vergrault, den sie an diesem
Ort hatte, und dieses Wissen steigerte die Wut, die sie auf sich selbst empfand,
unaufhörlich. Außerdem hatte sie sich noch nie zuvor so sehr für irgendetwas,
was sie getan hatte, so sehr geschämt. Genau-genommen mußte sie sich
eingestehen, daß das ein völlig neues Gefühl für sie war.
Das Schlimmste war, daß sie in Kürze für längere Zeit mit Gohan in diesem
kleinen Shut-tle unterwegs sein mußte. Irgendwo, ganz tief in ihr drin,
verspürte sie den Drang, sich bei dem jungen Halbsayajin zu entschuldigen, und
zu hoffen, daß er ihre Entschuldigung annahm.
°Aber ich bin verdammt noch mal gar nicht gut darin, mich zu entschuldigen.°
Und noch während dieser Gedanke in ihrem Kopf Gestalt annahm, ging ihr auf,
daß sie sich im Grunde noch nie bei irgendwem für irgendetwas entschuldigt
hatte. Für den Hauch eines Augenblicks kam ihr die unangenehme Erkenntnis, daß
sie bisher Fehler immer auf ande-re abgewälzt hatte, selbst wenn der Fehler
tatsächlich bei ihr lag, und daß dies eigentlich ein ziemlich
niederträchtiges Verhalten war.
°So wie ich mich verhalte, bin ich kein Mensch, den man leicht mögen kann.°
fasste sie ihren Augenblick der Selbsterkenntnis zusammen. °Es ist nicht
schön, wenn man von niemandem gemocht wird.° war ihre nächste - allerdings
wenig originelle - Erkenntnis.
Niedergeschlagen betätigte sie einen Schalter, der die neurale Kopplung an das
Shuttle bewirken sollte. Zuerst hörte sie ein leises Summen, dann glaubte sie,
ein leichtes Krib-beln von ihren Kontakt-Haarspangen zu verspüren. Zuletzt sah
sie auf einer vertikalen Reihe von Leuchtdioden, die die aktuelle Stärke der
Verbindung zwischen ihr und dem Shuttle anzeigte, daß die Lichter nach und nach
aufleuchteten. Die untersten sechs Dio-den waren rot. In diesem Bereich reichte
die Verbindung nicht aus, um Signale an die Schiffssteuerung zu übermitteln.
Darüber kamen vier gelbe Leuchten, die einen Bereich symbolisierten, in dem die
Steuerung nur mit eingeschränkter Zuverlässigkeit funktio-nierte. Danach kamen
fünf grüne Dioden. Und das war der Bereich, den Asuka anstrebte.
Ihre Enttäuschung war jedoch unermeßlich groß, als das Leuchten sich nicht an
der Diode Rot-Drei vorbeitraute.
°Verdammt ! Das kann doch gar nicht sein ! Das muß doch irgendwie gehen !°
Asukas Augen klebten regelrecht an der Anzeige, so als ob allein ihr Blick
ausreichen könnte, weitere Dioden zum Leuchten zu bringen, aber was auch immer
sie versuchte, es passierte nichts.
"SCHEISSE ! NUN MACH ENDLICH !"
Erschrocken zuckte sie zusammen. Eigentlich hatte sie nicht vorgehabt, ihren
Gedanken laut auszusprechen.
Entsetzt weiteten sich ihre Augen, als Rot-Drei langsam erlosch.
Daß wenig später Rot-Zwei ebenfalls aufhörte zu leuchten, nahm sie nur noch
ver-schwommen war.
Erst als sie beim Erlöschen der letzten Signaldiode die Feuchtigkeit auf ihren
Wangen spürte, registrierte sie, daß sie weinte...
Inzwischen hatte Son Gohan sich dazu durchgerungen, Asuka im Shuttlehangar
aufzusu-chen - und das trotz des gewaltigen Knotens, den er in seiner
Magengegend spürte.
Als er den Hangar betrat, sah er den Chefingenieur vor einer Kontrollkonsole
stehen.
Rally Cheyenne war bei ihm und unterhielt sich mit ihm über die
Shuttletechnik.
"Hi, Leute. Ist...Asuka im Shuttle ?" fragte er mit leicht unsicherer Stimme.
"Ist sie." entgegnete Rally kühl. Anscheinend hatte auch die AMP-Gründerin den
Vorfall vom Morgen noch nicht vergessen.
"Und wie läuft's ?" hakte er nach.
"Den Anzeigen nach hat sie vor zehn Minuten die neurale Verbindungssequenz
aktiviert." antwortete LaForge in wesentlich freundlicherem Tonfall. "Aber sie
hat bis jetzt noch kei-ne sichere Verbindung etablieren können. Ich weiss
allerdings nicht, ob das normal ist." fügte er erläuternd hinzu. "Kann ja
sein, daß ihr Interface sowas wie eine Vorlaufzeit be-nötigt. Vielleicht weiss
Commander Riker mehr. Er ist ebenfalls im Shuttle."
"Hmm." brummte Gohan nur, und konzentrierte sich auf Asukas Aura. Erstaunt
runzelte er die Stirn, als er ihre enorme Verzweiflung bemerkte.
°Ich würde sagen, ihr Problem ist, daß sie zu verkrampft bei der Sache ist.°
Erinnerun-gen an seine ersten Transformationsversuche zum Supersayajin stiegen
in ihm auf. Da-mals hatte er die Verwandlung erzwingen wollen, und war so quasi
an sich selbst ge-scheitert.
"Ich rede mal mit Riker." verkündete er schließlich seinen Entschluß, und
ging zum Shut-tle rüber.
"Pass aber auf, daß du Asuka nicht von ihrer Aufgabe ablenkst." schickte ihm
Rally hin-terher, was Gohan zu einem genervten Augenrollen veranlasste.
"Hallo, Commander Riker."
Riker drehte sich zu Gohan um und erwiderte den Gruß.
"Was führt dich her ? Neugierig ?"
"Ich hörte, Asuka hat Probleme ?"
"Falls du damit meinst, daß wir noch nicht so wirklich weitergekommen sind,
hast du recht." entgegnete der Föderationsoffizier gelassen. "Aber wir wissen
nicht, ob..."
"...ob ihr Interface eine Vorlaufzeit benötigt." vollendete Gohan den Satz.
"Du hast wohl schon mit Geordi darüber gesprochen, hm ?"
Gohan nickte.
"Aber das Problem liegt woanders."
"Wie kommst du darauf ?" fragte Riker erstaunt.
"Asukas Aura verrät eine enorme...Anspannung." erklärte er bewußt vage.
Asukas Emo-tionen waren schließlich ihre Sache, und sie mußte selbst
entscheiden, mit wem sie dar-über reden wollte.
"Das dürfte vor so einer Mission doch ganz normal sein, oder ?"
"Nicht so." entgegnete der Halbsayajin bestimmt. "Ich glaube, sie ist zu
verkrampft bei der Sache."
"Was schlägst du vor ?"
"Sie braucht eine Pause." meinte Gohan. Dann dachte er sehr sorgfältig über
seine näch-ste Entscheidung nach, aber nachdem er sich entschieden hatte,
fielen ihm die Worte überraschend leicht, und er hoffte, daß das auch so
bleiben würde, wenn er Asuka gege-nüberstand. "Lassen sie mich mit ihr reden.
An einem ruhigen, entspannenden Ort - möglicherweise wäre die freie Natur im
Rahmen ihres Holodecks geeignet."
"Und was hast du vor ?" fragte Riker grinsend. "Ein Picknick im Grünen ?"
"Als erstes muß ich ein Mißverständnis ausräumen, das mit einem Ereignis
heute morgen zusammenhängt." antwortete er ernst. "Und dann dachte ich an
Meditationsübungen."
"Hmm...warum nicht." meinte der Commander dazu nur. "Ist vermutlich besser, als
sie weiter sinnlos herumprobieren zu lassen. Nimm Holodeck drei, das liegt am
Nächsten."
"Ich werde auf dem Holodeck auf sie warten." entschied Gohan. "Wenn sie mich
jetzt hier sieht, wird sie womöglich nicht mitkommen wollen."
Riker runzelte leicht die Stirn, als er dem sich entfernenden Halbsayajin
hinterhersah. Dann lächelte er verhalten.
Nachdem er dem Jungen ein paar Minuten Vorsprung gegeben hatte, nahm er
Verbin-dung zu Asuka auf. Verwundert registrierte er, daß er nur ein
Audiosignal erhielt - kein Bild.
"Was ?" fragte sie matt, aber immer noch mit genervtem Tonfall.
"Geordi meint, er würde gern die Anschlüsse neu kalibrieren." antwortete
Riker. "Er glaubt, dann wird der Kontakt besser." Es war zwar nur eine dünne
Ausrede, aber sie erfüllte offenbar ihren Zweck. Nach ein paar Augenblicken
öffnete sich die Zugangsluke des Plugs und eine sichtlich deprimierte Soryu
Asuka Langley kletterte heraus.
Riker ignorierte ihre geröteten Augen.
"Geh zum Holodeck drei und ruh dich aus." befahl er ihr. "Wir rufen dich, wenn
es wei-tergehen kann."
Mit schlurfenden, roboterhaften Schritten trottete das Mädchen aus dem Shuttle,
ohne ein weiteres Wort zu verlieren...
In der Zwischenzeit hatte Son Goku das Glück gehabt, daß Worf ihm über den
Weg ge-laufen war. Nach diesem kleinen Gespräch mit seinem Sohn und dem
anschließenden Intermezzo mit Vegeta war ihm schon wieder langweilig, also
setzte er sich zu dem Klin-gonen, der es sich gerade mit einem Glas einer
dunkelrot-violetten Flüssigkeit an einem der Tische im Zehn Vorne bequem
gemacht hatte.
"Hallo, Worf."
"Guten Morgen, Herr Goku."
Son Goku grinste etwas verlegen.
"Wenn schon, dann eher Herr Son." berichtigte ihn der Sayajin. "Aber meine
Freunde und Kampfgefährten sagen einfach Son Goku - oder einfach nur Goku - zu
mir."
"Was kann ich für sie tun, Son Goku ?" fragte der Klingone nach einem kaum
merklichen Nicken der Bestätigung, und nippte langsam an seinem Getränk.
"Was trinken sie da ?"
"Das ist ein Getränk für Krieger." erklärte Worf stolz. "Guinan, die Barfrau
auf der letzten Enterprise, hat mich damit bekannt gemacht." Der Klingone
signalisierte dem Barmann, für Goku ebenfalls ein Glas jenes rot-violetten
Saftes zu bringen.
Goku nahm es dankbar an und probierte vorsichtig davon. Dann grinste er breit.
"Das ist ja superlecker ! Wie nennt man das ?"
"Das ist Pflaumensaft." entgegnete Worf mit einem zufriedenen Grinsen.
"Aber was meinen sie mit der letzten Enterprise ?"
Worfs Miene verdüsterte sich etwas.
"Der Vorgänger dieses Schiffes war die Enterprise-D, ein Schiff der
Galaxy-Klasse."
"Aha." machte Goku. "Und was ist mit diesem Schiff passiert ?"
"Wir haben einen verrückten Wissenschaftler daran gehindert, eine Sonne zu
sprengen, aber er wurde von ein paar Verrätern aus meinem Volk unterstützt."
antwortete Worf. Dann erzählte er dem Sayajin in groben Zügen von der letzten
Mission der Enterprise-D.
"Vernichtet bei der Rettung von vielen Millionen Leben." fasste Goku zusammen.
"Ein würdiges Ende."
"Finden sie ?"
Goku nickte ernst.
"Sie wissen sicher, daß Vegeta tot ist, nicht wahr ?"
Jetzt nickte Worf.
"Es fällt mir allerdings schwer, mich an den Gedanken eines wandelnden Toten zu
ge-wöhnen."
"Kann ich verstehen. Aber soweit Vegeta erzählte, hat er auf diese Weise
versucht, einen Dämon zu vernichten, der die gesamte Menschheit zu vernichten
versucht. Und ich selbst habe mein Leben auch schon geopfert, um einen ansonsten
nicht bezwingbaren Gegner zu besiegen." berichtete Son Goku. "Was zählt ist
doch, diejenigen zu beschützen, die das nicht selbst tun können - egal was es
kostet."
"Das ist eine sehr ehrenhafte Einstellung." stimmte Worf zu. "Aber sie sind doch
nicht tot, oder ?"
"Nein, ich bin lebendig. Ich durfte das Jenseits wieder verlassen." Der Sayajin
erklärte dem Klingonen, was es mit den Dragonballs, dem heiligen Drachen, dem
Jenseits und all den anderen Dingen, die damit zusammenhingen, auf sich hatte.
"Das ist überaus faszinierend." entgegnete Worf schließlich. "Wenn mir vor ein
paar Ta-gen Jemand soetwas erzählt hätte, hätte ich ihn vermutlich
ausgelacht, aber jetzt..."
"Tja...selbst in meiner Welt wissen nur ganz wenige Leute über diese Dinge
Bescheid."
"Das ist vermutlich auch ganz gut so." meinte Worf nachdenklich. "Sonst wären
vermut-lich die meisten Menschen ständig auf der Suche nach diesen
Dragonballs."
"Stimmt wohl." gab Goku zu. "Aber sagen sie, kann man eigentlich hier an Bord
auch trainieren ? Ich bin sonst noch ganz aus der Übung, wenn ich zu meinem
Kampf mit Freezer zurückkehre."
"Sie können ein Holodeck benutzen." antwortete Worf. "Aber halten sie es für
klug, jetzt schon wieder zu trainieren ? Sie sind doch gerade erst aus der
Krankenstation entlassen worden."
"Ach das." Goku winkte lachend ab. "Solange ich stehen kann, kann ich auch
kämpfen. Also kann ich auch trainieren."
Worf schmunzelte leicht.
"Doktor Crusher wird mich dafür verantwortlich machen, wenn sie beim Training
zusam-menbrechen."
"Keine Sorge." beruhigte Goku ihn. "Vegeta hat mich zwar fast getötet, aber
damit hat er mir eigentlich einen Gefallen getan."
Worf starrte ihn stirnrunzelnd an und überlegte, ob er sich verhört hatte,
oder ob Son Goku zu einer Gehirnuntersuchung auf die Krankenstation mußte.
"Wenn ein Sayajin im Kampf dem Tod nahe ist und es überlebt, dann wächst seine
Kampfkraft um ein Vielfaches an." erklärte der Sayajin grinsend. "Das bedeutet,
jedes-mal, wenn ich einen fast-tödlichen Kampf überlebe, werde ich automatisch
stärker."
"Wirklich ?"
"Wirklich. Und bei meiner letzten Begegnung mit Freezer war der Kerl etwas
stärker als ich." antwortete Son Goku. "Wenn ich ihn also besiegen will, muß
ich hier bei euch trai-nieren. Andernfalls wird er nämlich mich besiegen und
danach die Erde unterwerfen - oder zerstören."
"Na dann..."
Worf führte den Sayajin schließlich zum Holodeck zwei.
"Und wie soll das Training aussehen ?" fragte Worf.
"Kann man im Holodeck auch die Schwerkraft ändern ?"
"Ja. Das geht."
"Dann hätte ich gern einen normalen Dojo."
"Simulierte Gegner ?" fragte Worf.
"Ja. Warum nicht ?" entgegnete Son Goku begeistert. "Wären sie vielleicht so
nett, eine Weile zuzuschauen und die Gegner so einzustellen, daß sie auch
wirklich hart für mich sind ?"
"Ich wollte sowieso zuschauen." antwortete Worf. "Wenigstens, bis mein Dienst
beginnt. Bei wievielfacher Schwerkraft möchten sie trainieren ? Dreifacher ?"
"Ähm...ich war gerade verletzt, also sollte ich es wohl langsam angehen
lassen." meinte Goku mit verlegenem Grinsen dazu. "Wäre es wohl möglich, bei
achtzigfacher Schwer-kraft zu beginnen ?"
Hätte der Klingone nicht so dunkle Haut gehabt, wäre er bei diesen Worten
vermutlich bleich wie eine gekalkte Wand geworden. So beschränkte er sich auf
ein Räuspern und einen ungläubigen Blick, während der Sayajin ihm
bestätigte, daß seine Worte völlig ernst gemeint gewesen waren.
Zunächst war ihm das Ansinnen völlig absurd vorgekommen. Niemand trainierte
bei achtzigfacher Standardschwerkraft. Es sei denn, man hatte sein Hirn gerade
auf Urlaub nach Reisa geschickt - oder zu einer anderen Urlaubswelt.
Nach wenigen Minuten des Trainings jedoch war Worf so still wie man es von einem
neu-en Schüler an der klingonischen Kriegsakademie während einer Vorführung
des Großmei-sters erwarten würde.
Son Goku kämpfte bei achtzigfacher Schwerkraft gegen sechs holographische
Elitekampf-sportler - und behielt die Oberhand. Teilweise führte der Sayajin
seine Aktionen so schnell aus, daß Worf sie gar nicht mitbekam. Klugerweise
hatte er den Computer ange-wiesen, den kompletten Kampf aufzuzeichnen. Zum einen
als Andenken an einen großen Meisterkrieger, und zum anderen als potentielles
Lehrmaterial für seine Ausbildungskur-se, die der Klingone für die Besatzung
veranstaltete.
Und während der eine Sayajin gerade holographische Gestalten zu Klump schlug,
betrat der Andere zusammen mit Ryoko Holodeck eins.
Staunend betrachteten sie die seltsame Anordnung riesiger Schreibtafeln, die
über und über mit seltsamen Symbolen bedeckt waren.
"Hast du hier vielleicht den Durchblick, Ryo-chan ?" fragte Vegeta die Dämonin
mit leiser Stimme.
Diese errötete leicht.
"Nein, hab ich nicht, Ve-kun." antwortete sie lächelnd. "Aber pass besser auf,
was du sagst, denn wenn dich die falschen Leute so reden hören, ...."
"Dann pass du gefälligst auch mit dem auf was du sagst, Weib." knurrte er sie
an.
Ryoko grinste frech.
"Schon besser. Jetzt sollten wir aber Skuld suchen."
"Das weiss ich auch, Weib !" schnaubte der Sayajinprinz und stapfte - arrogant
wie im-mer - einfach drauflos.
Die Dämonin kicherte belustigt hinter vorgehaltener Hand und folgte ihm
schließlich.
Nach einigen Minuten ergebnislosen Suchens hörten die Zwei ein Geräusch.
"Was zum Teufel ist denn das ?" maulte Vegeta.
"Hmm...klingt wie Gesang." meinte Ryoko nach einigem Überlegen. "Auch wenn der
Text reichlich einfältig ist."
"Scheint von da hinten zu kommen." meinte der Sayajinprinz und deutete in die
entspre-chende Richtung.
Ryoko nickte zustimmend. "Ich spüre auch eine seltsame Aura von dort."
"Hmm...du hast Recht, Weib." stimmte Vegeta zu. "Komm mit. Wir sehen nach."
Als die beiden Suchenden ihr Ziel erreichten, klappten ihnen vor Überraschung
die Unter-kiefer runter. Die Szenerie, die sich ihnen bot, war einfach zu
lächerlich.
Skuld flitzte mit einer Antigravplattform zwischen den Tafeln hin und her und
füllte sie mit immer mehr Symbolen, die sie alle fein säuberlich in Zeilen und
Spalten angeordnet hatte. Dabei summte sie ununterbrochen jenen Liedtext vor
sich hin, der mit "Dadumdi-dumdadudeldidum..." begann und mit "...plop goes the
weasle." endete.
Das allein hätte man ja noch als seltsame Marotte eines kleinen Mädchens
akzeptieren können.
Aber Data, der immer so kühle und rational denkende Androidenoffizier des
Schiffs, brü-tete über einem elektronischen Notizblock, während er auf dem
Rand der Antigravplatt-form saß, und - zeitlich um etwa fünfzig Prozent
versetzt zu Skuld - summte ebenfalls dieses Lied vor sich hin!
"Sag mir bitte, daß das nur ein Alptraum ist, Ryoko." murmelte Vegeta
fassungslos. "Und sag mir bitte, daß ich gleich aufwachen werde." Dies war
vermutlich das erste Mal in sei-nem Leben, daß seine Stimme einen leicht
weinerlichen Unterton angenommen hatte.
"Wenn die beiden nicht schnell damit aufhören, bring ich sie um." presste Ryoko
mit ge-fährlich leiser Stimme hervor. Einige ihrer Gesichtsmuskeln zuckten
schon verräterisch, und Vegeta spürte bereits, wie Ki-Energie durch ihren
Körper zu ihren Handflächen floß.
Da endlich wurden sie von den zwei gefährdeten Liedsummern bemerkt und auch
so-gleich begrüßt.
Außerdem wollte Skuld natürlich sofort wissen, warum die Zwei sie aufgesucht
hatten. Vegeta erklärte ihr in wenigen Sätzen die geschichtliche Entwicklung
der letzten Jahre in seinem Universum, und das Son Goku behauptet hatte, in
dessen Universum wäre die Geschichte völlig anders verlaufen.
"Und ihr wollt jetzt von mir wissen, ob das möglich ist, nehme ich an."
"Ja." antwortete der Sayajin.
"Ja." antwortete Skuld und drehte sich wieder zu ihrer Arbeit um.
"Könntest du das näher erklären, Skuld ?" fragte Ryoko sofort, weil sie
bemerkte, daß Vegeta angesichts dieser recht knappen Antwort ziemlich
aufgebracht war.
Skuld seufzte und deutete dann auf ihre Armreifen.
"Wisst ihr, was das hier für Dinger sind ?"
"Armreifen." entgegnete Ryoko verwirrt. "Aber was..."
"Aus diesen Armreifen beziehe ich gerade Energie, um meine Göttinnenkräfte
einsetzen zu können, aber die Dinger halten nicht ewig, und ich muß mit allen
Tafeln fertig sein, bevor die Kraft der Armreifen erloschen ist."
"Und was für Kräfte sind das ?" fragte Vegeta während er sich suchend
umschaute.
"Keine Energiebälle oder ähnlicher Macho-Firlefanz." schnaubte Skuld. "Auf
diesen Tafeln stehen die mathematischen Äquivalente der Spuren, die die
Borgschiffe im subatomaren Kontinuum hinterlassen haben." erklärte sie. "Aber
während ich die Daten erfasse, ver-geht Zeit. Und das bedeutet, die Spuren da
draußen verändern sich. Ich benötige aber eine Momentaufnahme aller Spuren
zur gleichen Zeit, und da ich nicht in der Lage bin, alle Daten gleichzeitig zu
erfassen, war es notwendig, das subatomare Kontinuum in un-serer Umgebung
vorübergehend einzufrieren."
"Du meinst, du hast die Zeit angehalten ?" fragte Ryoko stirnrunzelnd nach.
"Nein. Eingriffe in die Zeit sind uns Göttinnen streng verboten." antwortete
Skuld rasch. "Dafür ist eine andere Behörde zuständig. Aber in den fraglichen
Ebenen des Subraums verhält es sich mit dem Zeitbegriff etwas anders.
Genaugenommen verstosse ich zwar immer noch gegen die Vorschriften, aber ich
denke, die Behörde wird darüber hinwegse-hen, da ich das Sub-Kontinuum nur
für Datenerfassungszwecke eingefroren habe. Ich bewege mich da in einer
gesetzlichen Grauzone, wisst ihr ?"
"Was für eine Behörde ?" schnaubte Vegeta. "Du willst mir doch nicht
erzählen, daß die Zeit von einer Behörde verwaltet wird, oder ?"
"Nicht verwaltet, sondern überwacht." korrigierte Skuld. "Es gibt in jedem
Universum übergeordnete transzendente Entitäten. In meinem Universum Yggdrasil
und die Göttin-nen, in eurem Universum habt ihr scheinbar ein weniger
wettbewerbsorientiertes System mit einem ziemlichen Verwaltungs-Wasserkopf..."
"Hääh ?" machte Vegeta verständnislos. "Kannst du auch so reden, daß man
dich verste-hen kann ?"
Skuld seufzte affektiert.
"Ihr habt - soweit ich mitbekommen habe - einen Gott pro Planet oder
Sonnensystem. Und was kommt darüber ?"
"Darüber kommen die vier Kaiyous." antwortete Vegeta. "Einer für jedes Viertel
der Ga-laxis."
"Und darüber gibt es vermutlich einen Obermotz für die komplette Galaxis,
über dem wiederum ein Boß für einen Universalquadranten oder - je nach
Ausfüllungsgrad des Universums - ein Boß für alle Galaxien des Universums
steht, stimmt's ?"
"Ja. Aber woher weißt du...?"
"Es gibt bestimmte Verfahren nach denen die transzendenten Entitäten, oder auch
Göt-terwesen, geordnet werden. Alles nachzulesen in den entsprechenden
Verwaltungsrecht-lichen Verordnungen." antwortete sie ungeduldig. "Jedes
Universum ist nach einer der dort beschriebenen Methoden geordnet. Aber das ist
jetzt nicht wichtig. Wichtig ist, daß alle diese Götterwesen aufgrund ihrer
Rangeinordnung bestimmte Rechte und Pflichten erhalten."
"Je weiter oben man steht, desto mächtiger ist man." vermutete Ryoko.
Skuld nickte.
"Und was glaubt ihr, wer den Entitäten ihre Macht gewährt ?" fragte sie.
"Sicher nicht sie selbst. Euer Gott Dende beispielsweise hat sämtliche
Machtbefugnisse im Rahmen ent-sprechender Vorschriften, Verordnungen und
Richtlinien, deren Erstellung und Überwa-chung weit jenseits der Möglichkeiten
selbst des Herrscherwesens eines ganzen Univer-sums liegen. Und es gibt
Einrichtungen, die bestimmten Kräften unterstehen und gewisse Dinge regeln und
überwachen. Die Göttinnenagenturen unterstehen beispielsweise in erster Linie
den Einflüssen von Schicksal, während die Behörde, die von C. H. Ronos
ge-leitet wird, sich in der Domäne von Zeit befindet. Aber das werdet ihr
höchstwahrschein-lich noch früh genug selbst erfahren dürfen."
"Wieso ?" fragte Vegeta mürrisch. "Was haben wir denn mit Zeit zu tun ? Gar
nichts."
Skuld lächelte mitleidig.
"Wenn du wüßtest..."
"Ich hasse es, wenn man mir vage Andeutungen vor die Nase hält." knurrte der
Sayajin-prinz drohend.
"Du, Son Gohan und Son Goku existieren alle in einem einzigen Universum - anders
als wir anderen." antwortete die kleine Göttin darauf. "Hast du dich nie
gefragt, wieso ihr dann dreimal vorhanden seid ? Und wieso jeder von euch Dreien
aus einem eigenen Uni-versum kommt ?"
"Ähm...nein."
"Und warum ist das so ?" fragte Data.
Skuld dachte einen Moment über ihre Antwort nach.
"Vegeta. Du gehst eine Straße entlang, die sich plötzlich gabelt. Welchen Weg
willst du nehmen ? Rechts oder links ?"
"Was soll das für'n blödes Spiel sein ?"
"Mach doch einfach mit." schlug Ryoko vor. "Vielleicht kommt ja was bei raus."
"Na schön. Links."
"Gut. Dann wird sich für dich die weitere Realität auf der Basis dessen
entscheiden, was du auf dem linken Weg antriffst." erwiderte Skuld. "Trotzdem
gibt es aber eine theoreti-sche Realität, also ein theoretisches Universum, auf
der Basis des rechten Weges. Beides sind im Grunde gleichberechtigte Universen,
aber nur eines davon ist Realität geworden, nämlich jenes, was sich auf Basis
deiner Entscheidung entwickelt hat."
"Und was hat das mit dieser Zeit-Geschichte zu tun ?"
"Nehmen wir an, zu einem Zeitpunkt nachdem du den linken Weg benutzt hast, reist
je-mand in die Zeit zurück, zu der du gerade die Gabelung erreichst, und
überredet dich, den rechten Weg zu nehmen. Was dann ?"
"Dann habe ich den rechten Weg genommen." brummte Vegeta mürrisch.
"Richtig. Aber eine andere Version von dir hat bereits - zumindest aus der Sicht
des Zeit-reisenden - den linken Weg benutzt. Der Zeitreisende kommt aus einem
Universum, in dem du den linken Weg benutzt hast, also muß dies ein reales
Universum sein. Du be-nutzt aber nun den rechten Weg und läßt dadurch das
andere Universum, das zuvor nur theoretisch existierte, ebenfalls Realität
werden."
"Und das andere Universum bleibt bestehen ?" fragte Data verwundert. "Obwohl er
den linken Weg nicht benutzt hat, existiert ein reales Universum, das genau auf
diesem Aus-gangspunkt basiert ?"
"Beim ersten Durchlauf hat er ihn ja benutzt." korrigierte ihn Skuld. "Denk an
den Zeit-reisenden, Data. Niemand kann aus einem nichtrealen Universum heraus
eine Zeitreise unternehmen. An jenem Gabelungspunkt wird die Zeitlinie gespalten
und es existieren zwei parallele Universen, die sich völlig unterschiedlich
weiterentwickeln können."
Endlich schien auch Vegeta zu verstehen.
"Aus der Tatsache, daß es drei Universen gibt, läßt sich schließen, daß es
mindestens zwei voneinander unabhängige Zeitreisen gegeben haben muß." setzte
Skuld der Erklä-rung hinzu.
"Cell und FutureTrunks." murmelte Vegeta verstehend. "Aber in Gokus Universum
traten Veränderungen schon vor der ersten Zeitreise auf." fiel ihm plötzlich
ein.
"Zeit ist eine nicht immer sehr genaue Domäne." beruhigte ihn Skuld. "Sie ist
schon ziemlich alt, und bei solchen Angelegenheiten können die
Verankerungspunkte realität-werdender Universen durchaus um zwei oder drei
Jahre abweichen. Was sind drei Jahre schon für ein Universum, dessen Alter in
Milliarden Jahren gemessen wird ? Und für die Leute innerhalb eines Universums
fällt der Unterschied eh nicht auf, weil ihnen ja die Vergleichsmöglichkeit
mit Paralleluniversen normalerweise fehlt."
"Und was hat es nun mit dieser Behörde auf sich ?" wollte Ryoko endlich
wissen.
"Die Behörde heisst IBftA - oder auch Interdimensionale Behörde für temporale
Angele-genheiten." antwortete Skuld. "Ihre Mitarbeiter sind allesamt humorlose
Paragraphenrei-ter. Sie sind sämtlichen transzendenten Entitäten in allen
Universen gegenüber wei-sungsbefugt und ausschließlich ihrem Chef Ronos
gegenüber verantwortlich."
"Und was tun diese Leute ?"
"Ihre Aufgabe ist die Aufrechterhaltung der temporalen Ordnung. Oberste Regel:
Zeitrei-sen sind verboten und werden streng bestraft - unabhängig davon, warum
die Zeitreise erfolgte."
"Ein Schiff der Föderation hatte mehrfach mit einem aus dem 29. Jahrhundert
stammen-den Zeitschiff Relativity zu tun." warf Data ein. "Ihr Ziel war die
Einhaltung der Obersten Temporalen Direktive - die Verhinderung von Zeitreisen
und paradoxen Phänomenen."
"Para-was ?" murrte Vegeta, der inzwischen nicht mehr so viel begriff.
"Ein Zeitparadoxon." erklärte Skuld. "Du reist in die Vergangenheit und triffst
dort deinen Großvater. Es kommt zum Streit und du tötest ihn, was dazu führt,
daß du nicht geboren werden kannst. Wenn du aber nicht geboren wirst, kannst du
auch nicht in die Vergan-genheit reisen, und deinen Großvater töten, nicht
wahr ?"
"Aha." machte Vegeta nach einem Moment der Stille.
"Nun ja...zumindest im Universum deines Großvaters wirst du nicht geboren
werden. Und aus dem Universum aus dem du kommst, bist du natürlich nach deiner
Zeitreise ver-schwunden. Und das mit dem Zeitschiff klingt sehr nach der
Handschrift der IBftA." fügte Skuld noch hinzu. "Soweit ich weiss, arbeiten sie
manchmal verdeckt mit anderen ein-heimischen Organisationen zusammen, ohne daß
diese wissen, mit wem sie es wirklich zu tun haben."
"Und du meinst, wegen der Zeitreisen, die zur Aufspaltung unseres Universums
geführt haben, wird es Ärger mit dieser Behörde geben ?" erkundigte sich
Vegeta.
Skuld nickte.
"Gut." Vegeta grinste. "Die alten Gegner wurden mir schon langweilig."
"Vergiss es." entgegnete Skuld daraufhin. "Die Agenten der IBftA mögen in ihren
ge-stärkten weißen Hemden und ihren schwarzen Anzügen wie
Hochglanz-Büroaffen ausse-hen, aber sie sind dafür ausgebildet und
ausgerüstet, mit solchen Unruhestiftern wie dir spielend fertig zu werden."
"Na das wollen wir ja mal sehen." knurrte er prahlerisch. "Wenn mir einer von
denen über den Weg läuft, mach ich ihn so platt, daß man ihn anschließend
als Fußmatte be-nutzen kann."
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Anmerkung/Hinweis:
Die IBftA ist eine Erfindung von Ravana bzw. thandc. Die Geschichte der Probleme
der Gruppe Z mit den Agenten der IBftA ist bei fanfiction.net unter dem
Autorennamen Ra-vana zu finden. Unbedingt empfehlenswert für jeden, der mal
eine DBZ-Fanfic lesen will, die sehr viel Witz enthält, und bei der die
DBZ-Helden mit Gewalt mal überhaupt nicht so wirklich weiterkommen. ^_____^
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"Wie du meinst." entgegnete Skuld schulterzuckend. "Aber wenn das jetzt alles
war, würde ich mich gern wieder an die Arbeit machen. Ihr habt mich schon genug
Zeit geko-stet."
"Gut." meinte Ryoko. "Unsere Antworten haben wir ja bekommen." Mit einem
Seitenblick zu Vegeta vergewisserte sie sich, daß er nicht wieder einen seiner
kleinen Wutanfälle kriegen würde.
"Ach, Ryoko ?"
"Ja, Skuld ?"
"Würdest du wohl in deinem Ryo-Ohki nachher einen Eimer mit Wasser hinstellen
?"
"Wieso ?" Ryoko grinste. "Willst du baden ?"
"Nein. Aber dann kann ich auch ohne deine Hilfe zwischen den beiden Schiffen hin
und her wechseln."
"So ?" Die Dämonin hob erstaunt eine Augenbraue.
"Naja...ich kann mich auch teleportieren." erklärte Skuld. "Aber leider kann
ich mich nur durch Flüssigkeiten versetzen."
"Sachen gibt's." Ryoko staunte. "Aber kein Problem. Ich stell dir nachher 'nen
Eimer mit Wasser hin."
Vegeta und die Dämonin überließen Skuld und Data wieder ihrer Arbeit. Als sie
jedoch nach wenigen Schritten hinter sich wieder dieses nervtötende Gesumme
hörten, packte Ryoko den Sayajinprinzen am Arm und teleportierte sich zusammen
mit ihm fluchtartig vom Holodeck...
Als Asuka Holodeck drei betrat, blieb sie zunächst wie angewurzelt stehen.
Soweit das Auge blickte, war nur Wald zu sehen. Vögel zwitscherten in den
Bäumen, und hier und da waren auch noch andere Tiere zu sehen. Es war
frühlinghaft warm und eine sanfte Brise strich sanft über ihr Gesicht.
Zögerlich setzte das Mädchen schließlich doch einen Fuß vor den anderen und
spazierte in den Wald hinein. Dabei schaute es sich um wie ein Mensch, der eine
völlig neue Welt entdeckt.
Der Anblick von ein paar Eichhörnchen, die in irrwitzigem Tempo einen Baum
hochflitz-ten, brachte sie zum Lächeln. Wenig später hoppelte ein Kaninchen
auf den Weg und blieb nur wenige Meter vor Asuka stehen.
Mümmelnd betrachtete das Tier das Mädchen, während das Mädchen überrascht
darüber war, daß das Tier gar nicht vor ihm weglief. Dann kniete Asuka sich
langsam auf den Bo-den und streckte die Hand nach dem Kaninchen aus. Das war dem
Tier jedoch wohl zu-viel, denn es lief weiter in den Wald hinein.
Seufzend, aber dennoch weit besser gelaunt als zuvor, erhob sie sich wieder, und
ging weiter.
Schon bald drang ein leises Rauschen an ihre Ohren, dem Asuka dann auch folgte.
Das Geräusch führte sie tiefer in den idyllischen Wald hinein zu einem See, in
den sich ein kleiner Wasserfall ergoß.
Am Seeufer blieb sie stehen und ließ die Idylle auf sich einwirken.
°Das ein Ort so schön sein kann.° Asuka seufzte. °Am Liebsten würde ich
für immer hier bleiben.°
Dann stutzte sie jedoch, als sie die Gestalt bemerkte, die auf einem kleinen
Felsplateau neben dem Wasserfall saß.
°Aber...das ist doch Gohan. Was macht der denn hier ?°
Da begriff sie. Riker hatte sie hierhin geschickt, weil er gewußt hatte, daß
Gohan hier sein würde. Sie wußte zwar nicht wieso, aber das war ihr im Moment
auch egal. Eigent-lich hätte sie wütend sein sollen, daß sie so ausgetrickst
worden war. Andererseits war ein Gespräch mit Gohan ja längst überfällig.
Sie folgte dem Verlauf des Ufers, bis sie zu einer Stelle gelangte, an der
einige Felsen so im Wasser lagen, daß sie sie als Trittsteine verwenden konnte.
Dann hüpfte sie vorsichtig von Stein zu Stein, bis sie das Plateau erreicht
hatte, auf dem der Halbsayajin ganz ent-spannt saß und offenbar meditierte.
"Hallo, Asuka. Willst du dich setzen ?"
°Hat der Augen im Hinterkopf ?°
"W-woher...?"
"Ich kann deine Aura spüren." erklärte Gohan gelassen.
"Aha." murmelte sie, während sie sich ebenfalls auf den feuchten Steinboden
setzte. "Hat Riker dir gesagt, daß ich hier sein würde ?"
"Nein."
°Lügner !°
"Ich habe ihn gebeten, dich hierher zu schicken."
"Wieso das ?" fragte sie überrascht.
"Zunächst einmal wegen heute morgen." antwortete er vorsichtig.
Asuka errötete leicht und senkte beschämt den Blick.
"Ich...ich kann verstehen, wenn du mich jetzt hasst, Gohan."
"WAS ?" Gohan blickte sie erstaunt an. "Aber wieso sollte ich dich hassen ?"
"Aber du...ich meine ich..." Asuka musterte ihn verwirrt, während sie nach
Worten such-te. "Ich habe dich geschlagen. Und das auch noch zu Unrecht."
"Aber das ist doch kein Grund, dich zu hassen !" wiegelte er verlegen ab. "Und
in der Situation, ich meine als du aufgewacht bist, da war der kleine Stupser
aus deiner Sicht schon gerechtfertigt."
"Kleiner Stupser ?" Ein flüchtiges Lächeln stahl sich in ihr Gesicht. "Also
hör mal ! Ich hab dich aus dem Bett gehauen !"
Jetzt grinste Son Gohan sie frech an.
"Ich habe mich bei deinem Schlag nach hinten gelehnt und hab dann das
Gleichgewicht verloren." behauptete er. "Deshalb bin ich aus dem Bett
gefallen."
"So ?"
Gohan kicherte.
"Also weisst du, ich bin schon schlimmer verprügelt worden, und wie du siehst,
hab ich es überlebt."
"Dann willst du also behaupten, ich sei ein Schwächling, ja ?" brummte sie in
gespielter Übellaunigkeit.
Sofort wurde Gohan wieder ernst.
"Ähm...ich wollte dich nicht beleidigen, Asuka."
Sie lächelte.
"Schon gut, Gohan. Ich bin nicht beleidigt."
"Wirklich nicht ?"
Sie schüttelte den Kopf.
"Ich hatte solche Angst, daß du nichts mehr mit mir zu tun haben willst,
Gohan." erklärte sie ihm. "Und ich bin froh, daß ich mich geirrt habe. Und
jetzt will ich wissen, wieso du mich hierher gelockt hast."
"Hmm...also eigentlich wollte ich mich bei dir wegen heute morgen
entschuldigen." ant-wortete er. "Ich hätte dich sofort wecken und alles
aufklären sollen. Und weisst du, ich hatte auch Angst, daß du von mir nun
nichts mehr wissen willst."
"Dann haben wir uns also beide den ganzen Morgen lang umsonst Sorgen gemacht."
stiess sie erleichtert hervor. "Von jetzt an sollten wir immer über alles
reden, damit so-was nicht wieder passiert."
"Einverstanden." Gohan nickte begeistert. "Aber sag mal...wie läuft es
eigentlich bei den Shuttletests ?"
Schlagartig verdüsterte sich ihre Miene.
"Ich vermute, du kennst die Antwort auf die Frage schon, oder ?"
"Ich weiss, daß nicht alles so klappt, wie erwartet." antwortete er.
"Das ist noch untertrieben." entgegnete sie betrübt. "Ich weiss, ich müßte
eigentlich pro-blemlos die neurale Verbindung herstellen können, aber irgendwie
geht es nicht."
Dann setzte sie ihm detailliert auseinander, wie ihre Versuche gescheitert
waren. Der Halbsayajin nickte verständnisvoll.
"Du weisst, ich kann Auren erkennen." erklärte er schließlich. "Und während
des Tests habe ich die große Verzweiflung in deiner Aura bemerkt."
"Dann weisst du ja, wie ich mich fühle." seufzte sie. "Und das Schlimme ist,
daß ich keine Ahnung habe, wie ich es besser machen kann."
"Ich habe vor einiger Zeit gelernt, mich zum Supersayajin zu transformieren."
erzählte er ihr. "Ich wußte, daß ich das unbedingt lernen muß, also gab ich
mir unglaublich viel Mü-he."
"Hast du es schnell gelernt ?"
"Nein." antwortete er. "Durch den unterbewußten Druck habe ich mir selbst den
Weg verbaut, und ich denke, daß du ebenfalls so eine psychologische Barriere
mit dir herum-schleppst."
Jetzt schaute sie ihn mit großen Augen an.
"Meinst du echt ?"
"Nach allem, was du mir über den Druck erzählt hast, unter dem du und die
anderen EVA-Piloten stehen, denke ich, daß du dich unterbewußt unter zu
großen Erfolgszwang setzt." erklärte er ihr. "Und sobald du einen Fehler
machst, steigt der Erfolgsdruck an und der Erfolg wird noch unerreichbarer, weil
der Druck mehr schadet als nützt."
"Also liegt es daran, daß ich erfolgreich sein will ?" hakte sie zweifelnd
nach.
"Nicht ganz." erwiderte er. "Der Wille zum Erfolg ist völlig in Ordnung.
Problematisch wird es erst, wenn du deinen eigenen Wert von deinem Erfolg
abhängig machst."
Asuka dachte einen langen Moment über Gohans Worte nach. Seit sie angefangen
hatte, sich selbst gegenüber ehrlicher zu sein, war sie erstaunt, wie leicht es
ihr plötzlich fiel, völlig unvoreingenommen über seine Worte nachzudenken.
Und mindestens ebenso er-staunt war sie, als sie erkannte, daß seine
Feststellung ins Schwarze traf.
"Okay, Gohan." Fragend schaute sie ihm direkt in die Augen. "Was kann ich tun,
um die-ses Problem loszuwerden ?"
"Du mußt dein inneres Gleichgewicht wiederfinden." antwortete er.
"Jetzt nochmal für die Nicht-Philosophen unter uns, ja ?"
"Du mußt deinen Shuttle-Test, nein, eigentlich dein ganzes Leben mit viel mehr
Gelas-senheit angehen. Und wenn mal etwas nicht funktioniert, dann mußt du in
der Lage sein, darüber hinwegzusehen. Niederlagen kommen vor, aber zu versagen
ist nicht der Welt-untergang, denn auch Niederlagen bieten die Chance, sich
weiterzuentwickeln."
"Ähm...ich denke, ich verstehe was du meinst." antwortete sie nachdenklich.
"Aber das ist nur das Ziel. Du hast mir aber noch nicht verraten, wie ich dieses
Ziel erreichen kann."
Gohan lächelte.
"Dafür gibt es auch keine Gebrauchsanleitung, Asuka." stellte er bedauernd
fest. "Weil jeder Mensch einzigartig ist, führt auch für jeden Menschen ein
anderer Weg zu diesem Ziel."
"Schade." seufzte sie. "Und was nun ?"
"Ich habe auf dem Holodeck ganz bewußt diesen Wald entstehen lassen, weisst du
?" entgegnete Gohan. "Als du das Holodeck betreten hast...wie hast du dich da
gefühlt ? Bevor du deine neue Umgebung wahrgenommen hast."
Asuka dachte an den fraglichen Moment zurück.
"Ich war ziemlich deprimiert." gestand sie. "Ich fühlte mich nutzlos, weil
nichts funktio-nierte wie es sollte."
"Und während du durch den Wald gegangen bist ?"
Asuka durchlebte ihren Spaziergang nochmal in Gedanken.
"Zuerst war ich von dieser Umgebung verwirrt, aber je länger ich in diesem Wald
unter-wegs war, desto mehr besserte sich meine Laune." erzählte sie.
"Irgendwann fühlte ich mich so leicht, weil alles um mich herum so schön und
friedlich war. Plötzlich dachte ich gar nicht mehr an den mißratenen Test. Ich
habe nur...ich weiss nicht, wie ich es sagen soll..."
"Du hast einfach nur jeden wunderschönen Moment in Einklang und Harmonie mit
deiner Umgebung genossen." stellte Gohan lächelnd fest.
"Ja." erkannte sie erstaunt. "Ja. Genauso ist es."
"Wenn es dir gelingt, dieses Gefühl mit in deine Pilotenkapsel zu nehmen, dann
hast du es geschafft."
"Und du meinst, ich schaffe das ?"
"Meiner Erfahrung nach wird es auf Anhieb nicht klappen." gab er ihr eine
ehrliche Ant-wort. "Aber das darf dich nicht aufhalten. Selbstzweifel ist dein
größter Feind in dieser Lage, verstehst du ?"
"Hast du vielleicht noch so einen Rat auf Lager ?"
"Klar. Sei einfach du selbst und mach dir keine Gedanken mehr darum, was andere
von dir oder deiner Leistung halten könnten."
°Einfach ich selbst sein...°
Asuka beugte sich vor, und krabbelte dann auf Händen und Knien zu Gohan
herüber. Der wußte nun auch nicht so recht, wie er sich angesichts ihres
lächelnden Gesichts verhalten sollte, daß nur wenige Zentimeter von seinem
eigenen Gesicht entfernt war.
°Was hat sie denn jetzt vor ?° dachte er nur, während sich eine leichte
Rotfärbung in seinem Gesicht ausbreitete.
Dann umarmte Asuka ihn freundschaftlich, und nach kurzem Zögern legte er seine
Arme ebenfalls um ihren Körper.
"Danke für deine Hilfe, Gohan. Und dafür, daß du mein Freund bist."
"Ähm...d-dafür brauchst du dich doch nicht zu bedanken." murmelte er verlegen.
Er schien hin und her gerissen zu sein zwischen den Alternativen sie weiter im
Arm zu hal-ten, oder sich von ihr zu lösen. Asuka zog ihre eigenen Schlüsse
aus seiner offensichtli-chen Unsicherheit und der deutlich sichtbaren Röte in
seinem Gesicht.
"Weisst du, du solltest wirklich ehrlicher zu dir selbst sein, Gohan."
flüsterte sie ihm ins Ohr, und noch bevor er irgendetwas anderes tun konnte,
hatte sie sich ein wenig von ihm gelöst. Bevor er wußte, wie ihm geschah,
spürte er ihre Lippen auf seinen eigenen.
Der Kuß war unglaublich zärtlich. Das Gefühl, das er bei diesem Kuß empfand,
war ein-fach unbeschreiblich. Aber es war das Schönste, was er jemals erlebt
hatte, und Gohan war sich in diesem Moment sicher, daß es nicht mehr viele
Dinge geben konnte, die in der Lage waren, dieses Gefühl zu übertreffen.
Als Asuka sich nach einer Weile atemlos von ihm löste, lag ein seltsamer Glanz
in ihren Augen.
"Ich glaube, ich sollte wieder zurück zu den Tests." meinte sie ein wenig
unsicher und wollte sich erheben, doch Gohan hielt sie fest.
"Du hast völlig Recht, Asuka. Ich sollte ehrlich zu mir selbst sein. Und auch
zu dir."
Dann zog er sie wieder an sich und flüsterte ihr etwas ins Ohr, was ein
glückliches Lä-cheln auf ihr Gesicht zauberte.
Anschließend flog Gohan mit ihr von dem Felsen zum Seeufer, wo sich beide in
inniger Umarmung in das weiche Gras sinken liessen. Erneut machten die Lippen
der Zwei Be-kanntschaft miteinander. Erst sanft und zärtlich, dann
leidenschaftlicher.
Zum ersten Mal seit langer Zeit war Asuka mit sich und der Welt völlig
zufrieden.
°Ich liebe dich auch, Gohan.°
"Ich bin jetzt mit dem Lernprogramm fertig, Skuld."
Die Göttin unterbrach ihre Arbeit und schenkte Data ein breites Grinsen.
"Hey, du bist um etwa zehn Prozent schneller gewesen, als ich vorausberechnet
hatte." beglückwünschte sie ihn. "Dein Erbauer hat offensichtlich gute Arbeit
geleistet."
"Danke. Und wie geht es jetzt weiter ?"
Skuld nahm ihm das Notepad aus der Hand und aktualisierte einige der Daten.
"Deine Aufgabe wird sein, die bereits vollständig ermittelten Matrizen zu
vereinfachen." antwortete sie. "Ich habe dir die Regeln für die Behandlung
imaginärer und doppelt kom-plexkonjugierter Matrizensysteme,
Determinantenbasisgleichungen, den von mir ermittelten
Raumgruppenkonversions-Tensor und andere Dinge, die wichtig sein könnten,
notiert."
"Jetzt verstehe ich, wieso du die Rechenleistung meines positronischen Gehirns
benö-tigst." antwortete der Android gelassen.
"Es geht nicht nur um die Leistung." erwiderte die kleine Göttin. "Es kann
passieren, daß du an einigen Stellen zwei oder mehr mögliche Lösungen
errechnest. In dem Fall mußt du diejenigen erkennen können, die physikalisch
unsinnig sind, und dabei würde ich mich nicht auf den Bordcomputer eures
Schiffes verlassen wollen."
"Warum vertraust du meinen Fähigkeiten mehr ?" fragte Data. "Der
Schiffscomputer ist ein sehr fähiges und komplexes Konstrukt."
Sie dachte einen Moment nach, bevor sie antwortete.
"Du bist meiner Meinung nach mehr als ein Computer auf Beinen." stellte sie
schließlich fest.
"Danke." entgegnete Data mit erstauntem Stirnrunzeln. "Aber ich muß dich wohl
darüber informieren, daß ich auch nicht perfekt bin."
"Das ist doch normal." erwiderte Skuld lächelnd. "Schließlich wurdest du von
einem Men-schen gebaut. Aber du bist zur Selbstkritik fähig, und der
Schiffscomputer nicht. Du ver-stehst die Wichtigkeit unserer Aufgabe und bist
deswegen bestens motiviert. Dem Schiffscomputer sind solche Aspekte des Lebens
egal."
"Motivation, Skuld, basiert meinen Beobachtungen nach auf einer emotionalen
Basis." bemerkte Data dazu. "Da mein Emotionschip jedoch zur Zeit nicht in meine
Matrix inte-griert ist, kann ich auch keine Emotionen empfinden."
Skuld musterte den Androiden schief von der Seite.
"Wozu brauchst du denn einen Emotionschip ?"
"Es ist schon immer mein Ziel gewesen, menschlicher zu werden." erklärte er der
stau-nenden Göttin. "Mein Erbauer, Doktor Sung, hat hierzu einen Emotionschip
entworfen, der mir ein paar Jahre nach meiner Aktivierung zur Verfügung
gestellt wurde. Ich habe jedoch unter Einfluß des Chips einige schwerwiegende
Fehler gemacht, und ihn deshalb wieder entfernt."
"War der Chip defekt ?"
"Nein. Aber einmal habe ich unter dem Einfluß des Chips einen Freund in großer
Gefahr im Stich gelassen, woraufhin er in Gefangenschaft geriet."
"Wie das ?"
"Ich hatte Angst." antwortete er betrübt. "Und dadurch habe ich die Kontrolle
über meine Handlungsfähigkeit verloren."
Skuld schüttelte nur den Kopf, als sie das hörte.
"Also wenn diese Sache nicht so ernst wäre, würde ich jetzt einen Lachanfall
kriegen, Data."
Der Android schaute sie fragend und verständnislos an.
"Was weisst du über Emotionen im Zusammenhang mit Menschen ?" fragte sie ihn,
gab jedoch sofort darauf selbst die Antwort, auf die sie hinauswollte.
"Emotionen beeinflussen grundsätzlich das Handeln der Menschen. Häufig genug
kommen dabei Aktionen heraus, die völlig abseits von jedweder Vernunft liegen.
Wie kannst du also erwarten, du könn-test einen Emotionschip in Betrieb nehmen,
ohne daß die davon ausgelösten Emotionen deine Handlungen beeinflussen würden
?"
Data dachte einen Moment nach und nickte dann.
"Ja. Da hast du wohl Recht. Aber keiner meiner Kollegen hätte sich aus Angst
verkro-chen, wenn ein Freund in Gefahr ist."
"Leg endlich diesen Schuldkomplex ab !" verlangte sie von ihm. "Deine
menschlichen Kollegen sind mit ihren Emotionen zur Welt gekommen. Sie haben
gelernt, mit ihnen um-zugehen. Deshalb sind sie - manchmal zumindest - in der
Lage, die Vernunft über ihre Emotionen zu stellen."
"So habe ich die Sache noch nie betrachtet." gab er zu.
"Dann wird's aber Zeit." brummte sie. "Und noch etwas: Zum Menschsein gehört
mehr als nur der Besitz von Emotionen. Emotionen sind eigentlich noch nicht
einmal die Haupt-sache. Ich bin eine Göttin, und ich habe auch Emotionen."
"Und was ist die Hauptsache ?"
"Du erwartest, du könntest so perfekt im Sinne von präzise und verläßlich
sein wie jetzt, wenn du Emotionen hast, aber dem ist nicht so. Emotionen geben
den Menschen eine große Portion an Unberechenbarkeit mit auf den Weg. Wenn du
also menschliche Emo-tionen empfinden willst, mußt du gleichzeitig mit
Einbußen bei deiner Präzision und Ver-läßlichkeit rechnen. DAS ist es, was
dich wirklich menschlicher macht. Gelegentliche Irra-tionalität."
"Das verstehe ich nicht. Wieso kann ich nicht über Emotionen verfügen und
ansonsten so bleiben, wie ich bin ?"
"Emotion und Perfektion sind zwei gegenläufige Prinzipien." lautete ihre
Antwort. "Je mehr von der einen Sache gerade aktiv ist, desto weniger von der
anderen Sache steht zur Verfügung. Natürlich kann man für eine gewisse Zeit
seine Emotionen durch Konzen-tration unterdrücken, wenn ein hoher Grad an
Perfektion nötig ist. Aber wenn du wirklich menschlich werden willst, dann
solltest du dich mit diesem Gedanken anfreunden."
"Darüber werde ich später mal genauer nachdenken." beschloss Data daraufhin.
"Jetzt werde ich mich aber erstmal um meine Aufgabe kümmern. Aber ich danke dir
für deine Worte. Sie haben mir eine Menge Stoff zum Nachdenken geliefert."
"Kein Problem." antwortete Skuld höflich, während sie dem Androiden
hinterhersah, wie er zur ersten fertigbeschriebenen Matrixtafel ging.
°Eigentlich ist es meine Aufgabe, Wünsche zu erfüllen, und nicht, anderen
ihre Träume zu vermiesen.°
Sie verspürte Schuldgefühle wegen ihrer Worte, die sie jedoch sofort
unterdrückte, indem sie sich wieder mit den Quantenmechanikern beschäftigte.
Wenig später drängelte sich auch schon wieder diese unwiderstehliche Melodie
in ihren Kopf. Und es war fast schon ein regelrechter Zwang, der sie dazu
brachte, wieder loszu-summen.
Dadumdidumdidudeldum...dadumdidumdidumdum...dadumdidumdidudeldidum...
da-dumdidumdidumdum ...plop goes the weasle...dadumdidumdadudeldidum....
Auf Holodeck zwei hatte Worf inzwischen die Zahl von Gokus Gegnern auf zehn
erhöht. Er war erstaunt darüber, daß der Sayajin genau wie die Hologramme
keine Erschöpfung zu kennen schien.
°Wenn ich ihn so sehe, muß ich wohl anerkennen, daß er ein weit besserer
Kämpfer ist, als ich oder irgendjemand, den ich kenne, jemals hoffen kann zu
werden.° dachte der Klingone beinahe ehrfürchtig. °Ich bin stolz darauf,
Jemand wie ihn getroffen zu haben, und ihn im Kampf zu sehen.°
Und noch während der Klingone Gokus Fähigkeiten bewunderte, schaffte es
schließlich einer von Gokus Gegnern, dessen Deckung zu durchbrechen. Eine Faust
kollidierte mit einem Gesicht. Das sicher sehr schmerzhafte Ergebnis wurde
jedoch einfach ignoriert. der Sayajin machte weiter, als wenn nichts passiert
wäre - was aus seiner Sicht ja auch eigentlich zutraf. Was war schon ein
Faustschlag im Vergleich zu einem Ki-Ball ?
Ein paar Blutstropfen landeten auf dem Boden, die jedoch niemand weiter
beachtete. Selbst als die Blutflecken plötzlich anfingen zu glühen, wurden sie
noch ignoriert. Die Gestalt, die dann jedoch unvermittelt am Ort der Blutflecken
auftauchte, konnte man nicht wirklich ignorieren.
"Programm halt !" rief Worf überrascht. Im ersten Moment ging er davon aus,
daß die Gestalt vom Computer des Holodecks aufgrund eines Fehlers eingefügt
worden war.
Die zehn holographischen Kämpfer erstarrten daraufhin brav. Die neue Gestalt
jedoch nicht.
"Das hat ja gedauert." schnaubte sie. "Aber irgendwann mußte ja mal wieder
jemand anfangen zu bluten."
Dann schaute sich die Person um und entdeckte Goku und seine erstarrten Gegner.
So-fort lag ein fröhliches Grinsen auf ihrem Gesicht.
"Oh ! Tod und Zerstörung !" Sie kicherte leise. "Mach doch weiter damit, ja ?"
"Wer sind sie ? Was wollen sie ? Und woher kommen sie ?" knurrte Worf die Frau
an. Der Klingone behielt sie mißtrauisch im Auge, während sie mit
nachdenklicher Miene auf ihn zu marschierte. Dabei wehten die schwarzen und
grauen Stoffbahnen ihres Kleides, das abgesehen von der finsteren
Farbkombination an Skulds Bekleidung erinnerte, um sie herum wie Fahnen im
Wind.
Direkt vor dem Klingonen blieb sie stehen, legte den Kopf in den Nacken und
funkelte ihn grimmig an. Dabei bemerkte er, daß sie wie Skuld eine
Stirntätowierung trug. Diese hier war jedoch nicht oval, sondern ein weißes
'X' mit einem leicht dazu versetzten schwarzen 'X' im Hintergrund. Zuvor war
dieses Mal von ihren fast schulterlangen Haaren, deren Farbe irgendwo zwischen
blond und hellbraun lag, verdeckt worden.
"Das sind aber ziemlich viele Fragen auf einmal, Großer !"
Worf seufzte.
°Will die mir etwa drohen ?° fragte er sich. °Die ist doch gerade mal eins
sechzig groß. Und sonderlich kräftig sieht sie auch nicht aus.°
"Dann weigern sie sich also, sie zu beantworten ?"
Die Frau lächelte.
"Das hab ich nicht gesagt."
"Wer ist denn diese Frau da ?" mischte sich schließlich Son Goku ein.
"Das versuche ich gerade zu klären." entgegnete Worf und heftete seinen
finsteren Blick wieder auf die Frau.
"Also sie hatten drei Fragen. Wie wäre es mit einem Deal ?"
"Ich glaube, sie sind nicht in der Position, mir Bedingungen zu stellen."
antwortete Worf darauf.
"Was denn für ein Deal ?" erkundigte sich Goku neugierig.
"Für jede Frage, die ich beantworte, beantwortet ihr mir auch eine Frage."
Während sie den Vorschlag aussprach, musterte sie den Klingonen
herausfordernd.
"Also gut." gab dieser schließlich nach.
"Sie fragten, woher ich komme." begann sie. "Ich komme aus einem kleinen, öden
Ta-schenuniversum, in dem nicht sehr viel los ist."
"Taschenuniversum ?" fragte Worf nach.
"Ah, ah, ah ! Wer wird denn unsere Abmachung vergessen ?" Sie schüttelte mit
einem frechen Grinsen den Kopf. "Ich bin jetzt mit einer Frage dran !"
"Gut. Fragen sie." brummte Worf.
"Wie steht es um die Fortschritte der beiden Einsatzgruppen ?"
"Woher wissen sie davon ?" fragte der Klingone alarmiert.
"Erst die Antwort bitte."
"Die Gruppe, die zur Erde fliegt, wird vermutlich im Verlauf der nächsten Tage
abfliegen." antwortete Son Goku bereitwillig. "Und Skuld arbeitet gerade daran,
einen Antrieb zu bauen, mit dem Ryo-Ohki sie, Ryoko und Vegeta zu den Borg
bringen kann."
"Ich weiss davon, weil ich aus meinem Taschenuniversum heraus viele Dinge
beobachten kann." beantwortete sie Worfs letzte Frage. "Und wie kann ich an Bord
von Ryo-Ohki ge-langen ?"
"Gar nicht !" stellte Worf augenblicklich fest. "Nur Mitglieder der
Einsatzgruppe haben Zutritt. Und bei Bedarf Ingenieure."
"Und wie kommen ihre Ingenieure an Bord ?"
"Das ist eine neue Frage." entgegnete Worf.
"Sie fragten vorhin, was ein Taschenuniversum ist." meinte die Frau. "Das ist
ein künst-lich generiertes Klein-Universum, das innerhalb eines anderen
Universums existiert. Und wenn sie mir erklären, wie ihre Ingenieure an Bord
von Ryo-Ohki kommen, bekommen sie von mir auch noch Antworten auf die übrigen
Fragen."
Worf zögerte einen Moment. Dann traf er eine fatale Entscheidung.
"Wir beamen sie einfach dorthin."
"Beamen ?"
"Eine Technik zum Materietransport." erklärte Worf. "Die Materie wird
aufgelöst und dann an ihrem Zielort rematerialisiert."
"Also erstellt ihr eine Kopie und vernichtet dabei das Original, ja ?" fragte
die mysteriöse Frau nachdenklich.
"Ja. Warum ist das so wichtig ?" fragte der Klingone. "Ich sagte doch schon,
daß sie Ryo-Ohki nicht betreten dürfen."
Sie lächelte zufrieden.
"Das ist auch gar nicht mehr nötig, Großer. Ich bin hier, um etwas
abzuliefern, und das kann ich dank eurer Beam-Maschine tun, ohne Ryo-Ohki
betreten zu müssen." entgegne-te sie triumphierend. "Und was meinen Namen
betrifft...es hätte gar keinen Zweck, ihn euch zu nennen."
"Und warum nicht ?" fragte Goku verwundert.
"Na weil ihr unsere kleine Unterhaltung sowieso gleich vergessen haben werdet."
Sie ki-cherte erneut, als sie ihre Hände hob. "STRAHL DES VERGESSENS !!!"
Als die mysteröse Frau das Holodeck verließ, startete Worf erneut das
Programm, so daß Goku sein Training fortsetzen konnte. Die kurze
Verschnaufpause, davon waren die Zwei überzeugt, hatte wirklich gut getan.
Unterdessen legte die Frau, nachdem sie eines der Crewmitglieder befragt hatte,
einen relativ langen Weg zurück, bis sie einen der Transporterräume erreicht
hatte. Hätte man jedoch die Leute, denen sie unterwegs über den Weg gelaufen
war, befragt, so wäre kei-ner von ihnen in der Lage gewesen, sich an die
Begegnung zu erinnern.
Als sie Transporterraum vier betrat, bedachte sie den diensttuenden Offizier mit
einem freundlichen Lächeln, während sie einen kleinen Behälter, der in allen
Belangen an eine Keksdose erinnerte, unter ihrem Gewand hervorholte.
"Dieser Behälter muß an Bord von Ryo-Ohki gebeamt werden." sprach sie den Mann
an. Dieser hatte keinen Grund zum Mißtrauen und deutete auf die
Transporterplattform.
"Legen sie es dorthin."
Sie kam der Aufforderung nach.
Keine fünf Sekunden später befand sich die Dose an Bord des anderen
Raumschiffs.
"Danke für ihre Hilfe."
"Keine Ursache."
Mit boshaftem Lächeln hob sie die linke Hand.
"PARALYSESTRAHL !!!"
Im nächsten Moment stand der Mann völlig bewegungsunfähig vor seiner
Kontrollkonso-le.
"Nur keine Angst." beruhigte sie ihn, als sie seinen panischen Blick bemerkte.
"Ich benö-tige nur einen kleinen Tropfen Blut von ihnen. Sobald ich den habe,
sind sie mich auch schon los."
Vorsichtig schob sie den linken Ärmel seiner Uniform hoch. Dann fügte sie ihm
mit einem ihrer messerscharfen Fingernägel einen Schnitt zu, aus dem ein wenig
Blut auf den Bo-den tropfte.
Danach legte sich ein mattes Glühen um ihre linke Hand, während sie mit der
Hand über die Wunde fuhr. Wie von Geisterhand verschwand der Schnitt.
"Sehen sie ?" Die Frau lächelte höflich und klopfte ihm freundschaftlich auf
die Schulter. "Einwandfrei verheilt. Und damit sie sich keine Sorgen mehr machen
müssen, werden sie diese ganze unangenehme Begegnung auch noch vergessen."
Nach einer weiteren Anwendung des Strahls des Vergessens begann plötzlich der
Blut-fleck zu glühen. Im nächsten Augenblick war die mysteriöse Frau
verschwunden.
Die von einem irren Kichern untermalten Worte "Tod und Zerstörung !" schienen
jedoch noch lange danach wie ein schauderhaftes Echo im Raum zu hängen...
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Ich hoffe, ihr könnt mir vergeben, daß auch in diesem Teil nicht SO viel
Handlung enthal-ten war. Dafür bekommt ihr ab dem nächsten Teil wieder mehr
davon. Schließlich werden in Kürze beide Gruppen zu ihren Zielen aufbrechen,
und dann geht's wieder rund.
Da mich aber real life zumindest in den nächsten zwei Wochen davon abhalten
wird, an der Story weiterzuschreiben, und ich außerdem neugierig bin, welche
Spekulationen die bisherigen Geschehnisse so ausgelöst haben könnten, hab ich
mir gedacht, ich veranstal-te ein kleines Quiz.
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* QUIZ !!!!!!!!!! *
***********************
1.: Welchen Grund könnte es für die Verbindung der Universen geben ?
2.: Was könnte es mit dem Brief auf sich haben, den Skuld an sich selbst
geschickt hat ?
3.: Welchen Preis hat Ryoko beim Kniffelspiel von Vegeta gewonnen ?
4.: Wie werden sich die "Beziehungen" (im weitesten Sinn) zwischen den Personen
noch weiterentwickeln ?
5.: Was hat Aristo wohl für Ziele ? (ich weiss, er kam bisher nur am Rand vor,
aber für jeden, der Silent Möbius kennt, dürfte das nicht schwer zu erraten
sein)
6.: Wie könnte er eurer Meinung nach von Asuka, Rally und Gohan aufgehalten
werden, ohne daß er getötet wird ?
7.: Oder gibt es vielleicht Alternativen zu einem Kampf ?
8.: Wie wird es Skuld, Vegeta und Ryoko bei den Borg ergehen ?
9.: Wird Skulds Plan funktionieren ?
Noch ein Tip: Die mysteriöse Frau und die Keksdose sind für die Auflösung
nicht ganz unwichtig ^_____^ ( "korrekte" Spekulationen über Frau und Dose
sind sehr erwünscht und geben Bonuspunkte ^^ ).
So. Das wären die wichtigsten "ungeklärten Fragen", die mir so einfallen
(falls mir etwas entgangen sein sollte, was unbedingt erwähnt werden sollte,
dann raus damit).
Wie sieht es nun mit einem PREIS aus ???
Naja, ich gebe zu, mir ist nichts intelligentes eingefallen, aber bevor ich an
eure soziale Ader appeliere folgender Vorschlag: Es gewinnt derjenige, der auf
die meisten Fragen die zutreffendsten Spekulationen/Antworten liefert. Und ihr
dürft euch euren Preis selbst aussuchen. Wenn ich in der Lage bin, den Wunsch
zu erfüllen, werde ich es tun - also wählt weise ! ^_^v (ähmm...aber keine
Geldwünsche, Leute *ggg* ). Allerdings solltet ihr zu wenigstens 50% der Fragen
eine Meinung abgeben.
Wer mitmachen will schickt seine Spekulationen (und seinen Preiswunsch) am
Besten an meine email-Addy (vorzugsweise clef-san@web.de) mit dem Betreff
"UD-Spekulations-Quiz".
"Einsendeschluß" ist der Veröffentlichungstag von "Universelles Durcheinander
- Teil 10" (wie gesagt, ich weiss nicht genau, wie lange nach Teil 9 ich den
fertig haben werde, aber es werden wohl mindestens 3-4 Wochen vergehen - eher
mehr -_-v). Die Auflösung des Quizs (also die Bekanntgabe des Siegers) erfolgt
allerspätestens bei der Veröffentli-chung von Teil 11 - falls überhaupt
jemand mitmacht *hoff*.
Und für alle, die daran interessiert sind:
Auf Wunsch schicke ich euch meine FF (sowohl schon erschienene Teile als auch
Neuer-scheinungen) auch direkt per email zu (sozusagen ein kostenloser
Abo-Service ^^" )
bis bald (und spekuliert schön viel),
clef-san
Kapitel 10: Teil 10 - Glück ist nie von Dauer !?
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Autor: clef-san
e-mail: clef-san@web.de und clef-san@gmx.de
Animexx-Nick: Guru-Clef
Titel: Universelles Durcheinander - Teil 10
Anime: Tenchi Muyo, DBZ, Oh! My Goddess, NGE, Silent Möbius, StarTrek - The
next generation
Warnings: no way ^_^v
Disclaimer: Die Charaktere dieser Geschichte gehören alle nicht mir - mit
Ausnahme der mysteriösen Frau ^_- ! Außerdem verdiene ich an dieser Story kein
Geld. (leider wahr *sniff* )
Vorwort
Wow. Ganze zwei Leute haben sich an dem Spekulationsquiz beteiligt. Niemals
hätte ich mit so vielen Teilnehmern gerechnet.
Okay, okay. Jetzt mal ohne den Ironiemodus. Ich habe mich sehr gefreut, daß
überhaupt jemand auf mein Quiz reagiert hat. Und die Antworten überzeugen
durch ihre Qualität, denn beide Teilnehmer lagen mit ihren Antworten zu den
meisten Fragen ziemlich richtig. In dem Zusammenhang nochmal ein großes
Dankeschön für die Teilnahme an: Mark Soul und Ravana. *Applaus Applaus*
*aufgeregt rumhüpf wie Kermit der Frosch*
Wer hat nun gewonnen ? Antwort: Beide. Und der Preis ? Nunja *rumdrucks* keiner
von beiden hat einen Preiswunsch angegeben, aber ich werde mir schon was
einfallen lassen. Soviel Eifer und Hingabe dürfen nicht
unbestraft...ähm...unbelohnt bleiben *hüstel*
Wie immer (auch wenn nicht extra erwähnt) grüße ich alle, die mir Kommentare
ge-schrieben haben (auch hier siegte mal wieder Qualität über Quantität) und
die, die die Story lesen, ohne Kommentare zu schreiben (auch wenn ich mich über
ein paar mehr Kommis freuen würde). Verwiesen sei außerdem noch auf meinen
"Abo-Service" (gegen Mitteilung eurer email-Adresse schicke ich euch fertige
Teile der Story zu, so daß ihr nicht mehr danach suchen müßt).
Und zuguterletzt hoffe ich, daß GirlsAngel mir für die Namensgebung der
mysteriösen Frau nicht den Kopf abreissen wird - zumindest nicht, bevor ich mit
der Story fertig bin *Angel mal besonders doll knuddl*
So, schlagt mich, wenn ich zuviel labere, oder überschlagt das Vorwort einfach.
Ab hier geht's mit der Story los - viel Spaß !
Anmerkung:
°....° = jemand denkt
"...." = jemand sagt
Universelles Durcheinander - Teil 10
Mit : Star Trek-Next Generation-Crew, Borg-Kollektiv, Ryoko und Ryo-Ohki (
Tenchi Muyo ), Vegeta, Son-Goku, Son-Gohan ( alle Dragon Ball Z ), Skuld ( Oh!
My Goddess ), Soryu Asuka Langley ( Neon Genesis Evangelion ), Rally Cheyenne
und Aristo [ Katego-rie-1-Lucifer Hawk ] ( Silent Möbius )
and special appearance by 'The Mysterious Woman (TM)' (die in dieser Folge sogar
einen Namen bekommen wird *mal großzügig sei* )
Drei Stunden waren vergangen seit Asuka den Shuttlehangar verlassen hatte. Rally
wur-de langsam ungeduldig. Nicht nur das, sie begann, sich ernsthafte Sorgen zu
machen. Irgendwann hatte sie jedoch genug davon, sich Sorgen zu machen. Langsam
wurde es Zeit, sich Antworten auf ein paar Fragen zu holen.
Entschlossen betrat sie das Shuttle und suchte Commander Riker auf.
"Können sie mir sagen, wo Asuka so lange bleibt ?" kam sie sofort zum Kern der
Sache.
"Son Gohan hat irgendwie aus ihrer Aura - wie er sagt - gelesen, daß sie zu
verkrampft sei, und der Neuralkontakt deswegen nicht funktionieren würde."
antwortete der Erste Offizier des Schiffs bereitwillig. "Deshalb habe ich sie
zum Holodeck drei geschickt. Gohan will dort ein paar Meditationsübungen..."
"Verdammt !" Augenblicklich drehte Rally sich um und verließ mit schnelle
Schritten das Shuttle.
Rikers Blicke folgten ihr konsterniert.
°War mir ein Vergnügen, ihnen helfen zu können...°
Rally hatte Asukas Erklärung für das morgendliche Ereignis widerstrebend
akzeptiert. Insbesondere war sie erleichtert gewesen, daß ihre Befürchtungen
sich als grundlos er-wiesen hatten. Nun jedoch waren ihre Sorgen größer als je
zuvor. Mit eiligen Schritten strebte sie auf den Ausgang des Hangars zu. Sie
hatte die Schleuse fast erreicht, als sie sich öffnete. Gohan und Asuka standen
auf der anderen Seite und sprangen überrascht ein paar Schritte zurück, da sie
befürchteten, sonst von Rally über den Haufen gerannt zu werden.
Die AMP-Gründerin stoppte ihre Vorwärtsbewegung als sie erkannte, daß die
zwei Ge-suchten vor ihr standen, und musterte beide mit grimmiger Miene.
"Wo zum Teufel habt ihr so lange gesteckt ?" schnaubte sie.
Beide wurden augenblicklich rot, warfen sich gegenseitig unsichere Blicke zu und
blickten dann leicht verlegen zu Boden.
Rally registrierte dieses Verhalten mißtrauisch und zog daraus mit ihrem
messerscharfen analytischen Verstand ihre Schlüsse.
"W-wir haben...also..." Gohan schien nach den passenden Worten zu suchen.
Asuka nahm seine Hand und drückte sie aufmunternd, bevor sie Rally mit einem
heraus-fordernden Blick bedachte.
"Wir haben über heute morgen gesprochen und dann
gemeinsam...nunja...meditiert."
antwortete Asuka an seiner Stelle. Der seltsame Glanz, der am Ende dieses Satzes
in die Augen des Mädchens trat, trug herzlich wenig dazu bei, Rally davon zu
überzeugen, daß dies der Wahrheit entsprach.
°Was soll ich nur tun ?° Sie atmete einmal tief durch, bevor sie
weitersprach.
"Wir sind ein Team und wir haben eine wichtige Mission zu erfüllen." rief sie
den beiden Teenagern ins Gedächtnis. "Der Lucifer Hawk stellt eine Gefahr für
die Erde dar, und wenn wir ihn nicht zurückbringen, werden wir unsere Universen
nicht voneinander tren-nen können. Wir sind bei diesem Rennen zur Erde eh schon
im Nachteil."
"Das wissen wir alles." fauchte Asuka. "Worauf zum Teufel willst du hinaus ?"
"Ich will darauf hinaus, daß wir für diese Turtelei zwischen euch Beiden
einfach keine Zeit haben." antwortete Rally bestimmt.
Asukas Augen wurden zu schmalen Schlitzen, aus denen sie wütende Blicke auf die
AMP-Gründerin schleuderte.
"DAS..." bemerkte sie mit kalter Stimme. "...ist etwas was DICH absolut nichts
angeht. Verstanden ?"
Dann drehte sie sich zu Gohan um und küsste ihn leidenschaftlich direkt vor
Rallys Au-gen, bevor sie Rally nochmal mit giftigen Blicken bedachte und sich
mit einem zufriede-nen Lächeln auf den Weg zum Shuttle machte.
Rally beobachtete das alles mit geballten Fäusten und zusammengepressten
Lippen. Vol-ler Wut starrte sie diesem arroganten, egozentrischen Mädchen
hinterher.
"Ähmm...Rally ?"
Die Angesprochene drehte sich langsam wieder zu Gohan um.
"Also ich wollte nur sagen, daß Asuka und mir bewußt ist, was auf dem Spiel
steht. Aber findest du nicht, daß du ein wenig überreagierst ?"
"So ?"
"Man könnte fast den Eindruck gewinnen, daß es dir nur darum geht, zu
verhindern, daß Asuka und ich zusammenkommen." erwiderte der Halb-Sayajin.
"Ist das so ?"
Gohan nickte. "Und wenn das stimmt, bist du uns zumindest eine Erklärung
schuldig, findest du nicht ?"
"Mit anderen Worten: Ihr werdet euch trennen, wenn ich euch einen Grund dafür
liefern kann ?" hakte Rally nach.
Der Halb-Sayajin musterte sie erschrocken. Konnte sie tatsächlich einen
nachvollziehba-ren und akzeptablen Grund für ihre Trennung haben ? Er weigerte
sich, das zu glauben.
"Du kannst es ja auf einen Versuch ankommen lassen." schlug er vor. "Aber ich
liebe sie. Und sie liebt mich auch. Also muß es schon ein verdammt guter Grund
sein."
Rally nickte.
"Ich werde darüber nachdenken, ob ich euch diese Angelegenheit erklären kann."
ver-sprach sie ihm. "Spätestens heute abend hast du meine Antwort, aber bis
dahin bitte ich euch Zwei: Tut nichts, was sich nicht wieder rückgängig machen
läßt."
Gohan verstand zwar nicht genau, wie das gemeint war, versprach jedoch, sich
ihre Wor-te zu Herzen zu nehmen.
Er beschloß, Asuka bei ihrem Test Gesellschaft zu leisten. Vielleicht konnte er
ihr ja ir-gendwie helfen.
Währenddessen beschloß Rally, sich schnellstmöglich mit Skuld zu beraten. Die
Aufgabe, die ihr die Göttin auferlegt hatte, schien ihr so langsam aber sicher
über den Kopf zu wachsen...
Vegeta stand mit einem zufriedenen Grinsen unter der Dusche und genoß das
Gefühl von heißem Wasser auf seiner Haut. Es hatte also tatsächlich einen
Vorteil, an Bord von Ryo-Ohki zu leben. Mit Wasser zu duschen war viel
zufriedenstellender als die Verwendung der Schallduschen auf der Enterprise.
Naja...die Schallduschen waren auch nicht übel, aber Vegeta war jemand, der
alte Ge-wohnheiten nicht leicht ablegen konnte, und zu seinen Gewohnheiten
gehörte nunmal auch das Duschen mit Wasser.
°Bin halt ein Traditionalist.° dachte der Sayajinprinz. °Andererseits habe
ich in den letz-ten Tagen einige Dinge getan, die ich früher niemals für
möglich gehalten hätte.°
Sofort mußte er daran denken, wie schockiert und entsetzt er gewesen war, als
er Ryo-kos Preisforderung nach dem Kniffelspiel gelesen hatte. Er schüttelte
amüsiert den Kopf und lachte leise über seine eigene damalige Dummheit.
°Nein. Unwissenheit.° korrigierte er sich selbst. °Rückblickend muß ich
wohl froh sein, daß ich das Kniffelspiel verloren habe. Wenn ich daran denke,
was mir sonst alles ent-gangen wäre...°
"Hey, Ve-kun ! Schau mal, was ich gefunden habe !"
Ryokos Ruf riß ihn aus seinen Gedanken. Er stellte das Wasser ab, wickelte sich
ein Handtuch um die Hüften und wechselte vom Badezimmer in den Nebenraum.
"Was ist denn, Ryo-chan ?"
Als er das Schlafzimmer der Dämonin betrat, wanderte ihr Blick anerkennend
über seinen nackten Körper.
"Ich finde es immer wieder erstaunlich." meinte sie grinsend.
"Was ?" fragte er.
"Selbst wenn du tropfnaß aus der Dusche kommst...deine Frisur ist immer in
einwand-freiem Zustand."
Vegeta grinste nun ebenfalls.
"Du weisst doch, ich bin unkaputtbar."
Sie nickte wissend. "DAS hast du mir ja schon mehr als einmal bewiesen."
Die Zwei tauschten ein anzügliches Grinsen untereinander aus.
"Du sagtest gerade, du hättest etwas gefunden, Ryo-chan ?" erinnerte Vegeta
sie.
"Ja. Das hier."
Die Dämonin hielt einen flachen zylindrischen Behälter hoch, dessen Deckel mit
ein paar Schriftzeichen bedeckt war.
"Eine...Keksdose ?" Der Sayajinprinz kam neugierig näher und ließ sich neben
Ryoko auf ihrem breiten, gemütlichen Bett nieder.
"Keine Ahnung." gestand Ryoko. "Ich kann die Schrift nicht lesen, und den Deckel
kriege ich auch nicht auf."
"Lass mich mal probieren." schlug er vor.
Die Dämonin gab ihm die Dose, doch noch bevor er seine überlegene Muskelkraft
an dem armen, unschuldigen Deckel demonstrieren konnte, stiess er ein
ungläubiges Keuchen aus und starrte wie hypnotisiert auf die Dose.
"Hey, was ist los Ve-kun ? Warum wirst du so blaß ?" erkundigte sich Ryoko
besorgt.
"Diese...diese Schrift." antwortet er nach einem Moment des Schweigens.
"Was ist damit ? Kannst du sie lesen ?"
"Es sind Schriftzeichen, die ich schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen
habe." er-klärte er ihr mit leiser Stimme. "Diese Schrift wurde auf meiner
Heimatwelt verwendet. Aber das ist unmöglich...das kann nicht sein." Verwirrt
schaute er zu Ryoko. "Vegeta, meine Heimat, wurde vor vielen Jahren zerstört.
Außerdem kann doch nichts von meiner Welt in diesem Universum auftauchen."
"Du bist doch auch hier." Beruhigend legte sie einen Arm um ihn. "Aber was steht
denn auf der Dose ? Vielleicht bringt uns das ja weiter."
"Wenn es jemandem gelingen sollte, diesen Deckel zu öffnen, so wird dies große
Macht verleihen." las der Sayajinprinz langsam vor.
"Also eine Art magisches Artefakt." schlußfolgerte die Dämonin. "Los, versuch
mal, es zu öffnen."
Vegeta lächelte amüsiert.
"Einem Baby den Schnuller wegzunehmen, dürfte schwieriger sein als das hier."
Lässig stand er auf, legte einen Arm um die Dose und versuchte, den Deckel an
einer Seite hochzuziehen.
Zunächst war er lediglich etwas überrascht, daß es offenbar schwieriger war
als gedacht. Als er seine gesamte Kraft benutzte, und der Deckel sich immer noch
nicht von der Stelle rührte, stieg sein Wutlevel jedoch deutlich an.
"Wie wäre es, wenn ich die Dose festhalte, und du mit beiden Händen an diesem
blöden Deckel ziehst ?" schlug die Dämonin vor.
Vegeta war einverstanden, doch auch diese Vorgehensweise brachte sie nicht
weiter. An einem bestimmten Punkt war Ryoko nicht mehr in der Lage, seiner
Zugkraft etwas ent-gegenzusetzen. Die Dose rutschte ihr aus der Hand, und der
Sayajinprinz katapultierte sich selbst rückwärts in Ryokos Schlafzimmerwand.
"VERDAMMTE SCHEISSE !" fluchte er ungehalten, während er aus dem Loch
herauskrab-belte, das er hinterlassen hatte. "Das wäre doch gelacht, wenn ich
diese Dose nicht auf-kriege !"
Seine Wut kanalisierte er, indem er sich zum Supersayajin transformierte.
Unterdessen probierte Ryoko gerade eine neue Idee aus. Sie hatte einen
rotleuchtenden Stab aus Ki-Energie erschaffen und kniete mit diesem vor der Dose
nieder.
"Was hast du vor, Ryo-chan ?" knurrte Vegeta sie an. Offenbar war er immer noch
sauer, weil er die Dose nicht aufbekommen hatte.
"Ich will versuchen, ob der Deckel sich in der Mitte durchschneiden läßt."
erklärte sie. "Wenn das gelingt,sollte es leichter fallen, das verdammte Ding
zu öffnen."
"Gut." Der Sayajin nickte ihr aufmunternd zu und verschränkte abwartend die
Arme.
Währenddessen brachte die Dämonin ihren Ki-Stab vorsichtig in Kontakt mit dem
Deckel.
Vor Überraschung weiteten sich ihre Augen, als sie bemerkte, wie das rote Licht
beim Kontakt schwächer wurde. Entschlossen ließ sie mehr Ki in ihre Attacke
fliessen, aber sie stellte fest, daß trotz ständigen Ki-Nachschubs das
Leuchten auf einem niedrigen Niveau blieb.
Nach fünf Minuten stand ihr der Schweiss nicht nur auf der Stirn, sondern lief
ihr auch in kleinen Rinnsalen den Rücken herunter.
"Dieses...dieses Ding absorbiert Ki-Energie." keuchte sie erschöpft, als sie
Vegetas fra-genden Blick bemerkte.
"Ruh dich einen Moment aus, Ryo-chan." meinte er nach weiteren zehn Minuten.
Die Dämonin nickte matt und stellte ihre Versuche ein. Dann ließ sie sich
erschöpft auf ihr Bett sinken.
"Und was jetzt ?" murmelte sie schnaufend.
"Jetzt probieren wir mal mein Ki an diesem Ding aus."
Vegeta hatte lange überlegt. Dann war er zu dem Schluß gekommen, daß er seine
Lieb-lingsattacke so variieren konnte, daß sie schwächer sein, dafür aber
viel länger anhalten würde.
"FINAL FLASH !!!" Ki-Energie sprang in einem genau bemessenen Strahl von Vegetas
Hand zum Deckel jener seltsamen Dose über. Auch der Sayajinprinz bemerkte, daß
seine Attacke schwächer wurde. Auch er verstärkte seine Anstrengungen.
Nach einer Stunde ununterbrochener Ki-Attacke auf den Deckel einer Keksdose trat
end-lich eine Veränderung ein.
Die Schrift auf dem Deckel begann hell zu leuchten.
Sofort stoppte der Sayajinprinz seine Attacke und warf mißtrauische Blicke auf
den Be-hälter. Genau wie Ryoko war auch er völlig verschwitzt und ziemlich
erschöpft.
Ryoko krabbelte interessiert zum Rand ihres Bettes und rief aufgeregt:
"Los, Ve-kun ! Versuch, ob du die Dose jetzt aufkriegst !"
Vegeta nickte grimmig und legte erneut einen Arm um die Dose, bevor er erneut
mit aller Kraft des anderen Arms an dem Deckel zerrte.
Fast wie von selbst flog der Deckel von der Dose herunter und Vegeta
katapultierte sich durch seinen eigenen Schwung erneut selbst durch den Raum.
Diesmal hatte er jedoch mehr Glück, denn er landete weich in den Satinlaken von
Ryokos Bett.
"Wow ! Du hast es geschafft !" Überglücklich im Angesicht seines Erfolges
sprang die Dämonin übermütig zu ihm herüber und landete rittlings auf ihm.
"Hattest du denn was anderes erwartet ?" fragte er lediglich. Dann grinste er
anzüglich. "Sag mal, hat es was bestimmtes zu bedeuten, daß du so auf mir
sitzt, oder ist das nur Zufall ?"
"Reiner Zufall." antwortete sie grinsend. "Aber was ist denn nun in der Dose ?"
fragte sie neugierig.
Vegeta machte ein enttäuschtes Gesicht. Dann drehte er den Behälter ein wenig,
so daß man besser hineinsehen konnte, und stellte fassungslos fest, daß der
Behälter unter dem Deckel völlig massiv war. Außerdem bemerkte er seltsame
Symbole, die plötzlich in Weiss, und dann nochmal leicht versetzt in Schwarz
auf der Fläche des Behälters auf-tauchten, die vorher von dem Deckel besetzt
gewesen war.
Ryoko nahm ihm die Dose aus der Hand und untersuchte die Symbole eindringlich.
"Also weisst du, ich mag mich täuschen, aber ein paar der Symbole sehen denen
ähnlich, die auf diesen großen Tafeln auf Skulds Holodeck standen."
"Und das Ärgerliche ist, daß ich mich kein Stück mächtiger fühle." brummte
Vegeta ent-täuscht.
"Wir können Skuld später fragen, was es damit auf sich hat." schlug Ryoko
vor.
"Ja. Und wenn das nur ein Scherz von ihr war, dann bringe ich sie um." fügte
Vegeta hin-zu.
Ryoko krabbelte von ihm herunter und kletterte aus dem Bett.
"Was hast du vor, Ryo-chan ?"
Die Dämonin stoppte an der Tür und drehte sich zu ihm um, bevor sie
antwortete.
"Ich ? Duschen. Ich bin ganz verschwitzt von dieser Dosen-Aktion." Dann
verschwand sie im Nebenraum, während Vegeta nachdenklich und mit einem unguten
Gefühl den Behäl-ter betrachtete, den er gerade geöffnet hatte.
"Hey, Ve-kun."
Vegeta drehte den Kopf und sah Ryokos Kopf über sich durch die Wand ragen. Ein
schelmisches Blitzen lag in ihren Augen, als sie ihn fragte:
"Willst du nicht auch nochmal duschen ?"
Der Sayajinprinz schob den Behälter unter das Bett und machte sich eiligst auf
den Weg in den Nebenraum...
Rally kam auf dem Weg zum Holodeck eins an mehreren Crewmitgliedern des Schiffs
vorbei, die verschiedenen Tätigkeiten nachgingen. Einige waren nur auf dem Weg
ir-gendwohin, während Andere mit Reparaturen beschäftigt waren. Die Anderen
waren deutlich in der Überzahl.
Diese Dinge kümmerten sie jedoch nicht sonderlich. Sie hatte schon schlimmere
Verwü-stungen als diese hier gesehen. Besonders schlimme Zerstörungen in ihrem
eigenen Uni-versum hatte der letzte Lucifer Hawk-Angriff verursacht. Sie war
zwar selbst nicht dabei-gewesen, hatte es also nicht mit eigenen Augen gesehen,
aber die Hawks hatten es ge-schafft, das AMP-Hauptquartier zu überrennen. Ihre
Stellvertreterin war gezwungen ge-wesen, die F-Mission zu autorisieren.
'Donald', ein geostationärer Satellit, hatte ein schweres Lasergeschütz auf
das HQ abgefeuert - der einzige Weg, um die dort versam-melten Horden von
Lucifer Hawks zu stoppen. Dennoch hatte Tokyo anschließend evaku-iert werden
müssen, und nun machte Rally sich große Sorgen, ob in ihrer Abwesenheit die
Mitglieder der AMP mit der Situation zurechtkommen würden.
Gleichzeitig machte sie sich natürlich Sorgen um die Sache mit den gekoppelten
Univer-sen. Sie hatte noch keinen Schimmer, wie sie Aristo einfangen und
zurückbringen konn-te. Das Fangen eines Kategorie-1-LHs war etwas, was ein paar
kranke Hirne aus den Chefetagen einiger Biotechfirmen probiert hatten, aber
diese Projekte hatten sich jedes-mal kurz nach ihrem Start zu einer Katastrophe
entwickelt. Lucifer Hawks der ersten Ka-tegorie liessen sich nunmal nicht
festsetzen. Jedenfalls nicht für längere Zeit.
Und als ob das noch nicht genug Sorgen wären, kam nun noch die Sache mit Gohan
und Asuka dazu.
°Ich weiss schon, warum ich nie Mutter geworden bin.° Sie seufzte schwer.
°Ich bin für sowas einfach nicht geschaffen.°
Sie war so sehr mit ihren Sorgen beschäftigt, daß ihr entging, daß einige der
Crewmit-glieder, denen sie begegnete, ein recht kindisches Verhalten an den Tag
legten, indem sie während ihrer Arbeit eine infantile Melodie summten:
"Dadumdidumdidudeldum...dadumdidumdidumdum...dadumdidumdidudeldidum...
da-dumdidumdidumdum ...plop goes the weasle...dadumdidumdadudeldidum...."
Erst als sie das Holodeck betrat, und sowohl Data als auch Skuld ebenfalls
summend an-traf, kam ihr der unterbewußte Gedanke, daß hier irgendetwas nicht
stimmte. Da sie je-doch auf den ersten Blick keine Gefahr erkennen konnte, schob
sie diesen Gedanken schließlich beiseite. Sie hatte zuviel zu tun, um sich von
Hirngespinsten ablenken zu las-sen.
"Hi, Rally. Was machst du denn hier ?"
"Hallo, Skuld. Kann ich dich kurz sprechen ? Es geht um meine besondere
Mission."
"Oh." Skuld sprang von ihrer Antigravplattform und führte Rally zwischen einige
der Ta-feln.
"Computer. Initiiere Programm Skuld-Theta eins. Schalldispersionsfeld auf meine
Position ausrichten. Radius zwei Meter."
Der Computer piepte leise und bestätigte die Ausführung des Befehls.
"Wir können ungestört sprechen." erklärte Skuld. "Aber ich habe nicht viel
Zeit, also mach's möglichst kurz."
Rally nickte.
"Ich glaube, ich habe versagt." begann Rally und senkte betrübt den Kopf.
"Was ist geschehen ?"
Rally fasste den heutigen Morgen in kurzen Sätzen zusammen, und Skuld nickte
verste-hend.
"Liebe ist eine der stärksten Emotionen, die es gibt." meinte sie dazu. "Und
eine der un-berechenbarsten."
"Gohan hat mich nach dem Grund für meine Interventionsversuche gefragt."
bemerkte Rally.
"Für einen Jungen in seinem Alter ist er bemerkenswert vernünftig." entgegnete
die Göt-tin. "Und eine schnelle Auffassungsgabe hat er auch. Das Mädchen
hingegen ist ziemlich dickköpfig. Wenn sie glaubt, daß du sie in eine Richtung
kommandieren willst, wird sie vermutlich automatisch die entgegengesetzte
Richtung einschlagen, nur um zu demon-strieren, daß sie ihre eigenen
Entscheidungen trifft."
Rally dachte an die kurze Szene im Shuttlehangar und nickte bestätigend.
"Aber was soll ich tun, um die Situation unter Kontrolle zu halten ? Das wächst
mir lang-sam aber sicher über den Kopf !"
"Es ist ja genaugenommen auch nicht dein Ziel zu verhindern, daß sie sich
lieben. Also wäre vielleicht ein Kompromiß möglich." meinte Skuld
nachdenklich.
"Ich habe nur die Befürchtung, daß das Initialereignis des Problems bereits
stattgefunden hat."
"Dann sprich mit dem Captain und der Ärztin." empfahl ihr die Göttin. "Ich
wollte sie zwar eigentlich nicht einweihen, aber wenn es nicht anders geht..."
Rally nickte.
"Also eine medizinische Untersuchung vor unserem Abflug."
"Genau." stimmte Skuld zu.
"Und was ist, wenn die Untersuchung meine Befürchtung bestätigt ?"
"Das ist im Moment nicht so wichtig, schätze ich." brummte die kleine Göttin.
"Ich glaube kaum, daß ihr für neun Monate abwesend sein werdet. Alles weitere
kann ich bei Bedarf regeln, wenn ihr wieder zurück seid."
Rally nickte zustimmend. Dann verabschiedete sie sich von Skuld und machte sich
auf den Weg zu Captain Picard. Sie war sicher, er würde begeistert sein, sich
mit der poten-tiellen Notwendigkeit einer Manipulation der aktuellen Zeitlinie
beschäftigen zu müssen...
Als Asuka erneut in den Entryplug kletterte, tat sie dies mit gemischten
Gefühlen. Sie setzte sich kurz mit diesen Gefühlen auseinander. Es war im
Grunde wie mit den zwei Schalen einer Waage. Auf der einen Seite hatte sie die
Befürchtung, daß sie es wieder nicht schaffen würde, oder den Selbstzweifel,
wie Gohan es genannt hatte. Auf der ande-ren Seite waren Gefühle wie
Gelassenheit, Harmonie - und Liebe. Der Trick bestand nun darin, diese innere
Waage in einer Position zu erhalten, in der entweder ein Gleichge-wicht
herrschte, oder die positive Seite überwog.
"Wenn du die Sequenz aktiviert hast, vergiß, wo du bist, und stell dir vor, du
wärst wie-der in diesem schönen friedlichen Wald." hörte sie Gohans Stimme
über die Kommunika-tionsverbindung. "Und mach dir bloß keine Sorgen, wenn es
nicht sofort klappt. Nimm dir die Zeit, die du brauchst."
Sie lächelte.
°Warum können die Leute bei NERV nicht ein bißchen wie Gohan sein ?°
"Starte neurale Verbindungssequenz." meldete sie, während sie auf den
Aktivierungs-knopf drückte. "Und Gohan..."
"Ja, Asuka ?"
"Ich bin froh, daß du hier bist."
Draussen neben Commander Riker lächelte Gohan ein wenig verlegen, während
Riker so tat, als wenn er außer den Anzeigen auf seiner Konsole nichts
mitbekäme.
"Danke, Asuka. Ich bin auch froh, daß du da bist."
Das Mädchen schloß die Augen und konzentrierte sich auf das hinter ihm
liegende Holo-deckerlebnis. Das leichte Kribbeln in ihren Haarspangen lenkte sie
zwar ein wenig ab, aber Asuka begann, ruhig und entspannt zu atmen, während sie
im Geiste ihren Aufent-halt auf dem Holodeck nochmal durchlebte.
Da sie die Augen geschlossen hatte, entging ihr, daß in schneller Folge die
Dioden Rot-eins bis Rot-vier der Neurokontaktanzeige aufleuchteten. Nach
vielleicht einer Minute begann Rot-fünf zu leuchten, und wenig später zeigte
auch Rot-sechs ein schwaches Glimmen.
Nach fünf Minuten leuchteten die Dioden Gelb-eins und Gelb-zwei. Eine
sporadische Ver-bindung war etabliert.
Seltsame Eindrücke drängten sich in den Geist des Mädchens. Durch die
Verwirrung ver-schlechterte sich zunächst der Kontakt wieder, aber Asuka zwang
ihren Geist wieder zur Ruhe.
Gelb-drei begann zu leuchten, und Asuka begriff plötzlich, daß die
verwirrenden Bilder und Gefühle, die in ihrem Kopf auftauchten ihre Ursache in
der Verbindung zum "Körper" des Shuttles hatten.
Ein leiser Freudenschrei kam über ihre Lippen, während sie versuchte,
gleichzeitig die positiven Gefühle vom Holodeck in ihrem Kopf zu behalten, und
die sensorischen Ein-drücke, die sie vom Shuttle erhielt, zu verstehen und
einzuordnen.
Wie Riker schon bei ihrem ersten Versuch prophezeit hatte, war dies gar nicht so
leicht, also entschloß sie sich, ein Experiment zu wagen. Sie vermutete, daß
der Rumpf des kleinen Schiffs mit ihrem Torso korrespondierte, und daß dieses
seltsame Gefühl, ein Loch im Torso zu haben - wenn auch kein schmerzhaftes
"Lochgefühl" - von der offenen Heckschleuse kam. Dank ihrer langen Erfahrung im
Umgang mit neuralen Steuerelemen-ten fand sie nach kurzer Zeit heraus, wie sie
dieses "Loch" geistig beeinflussen konnte.
"Ähmm...Asuka ?"
"Was gibt's, Gohan ?"
"Die Heckschleuse hat sich gerade geschlossen." meldete der Halb-Sayajin mit
unsicherer Stimme.
"Ich weiss." verkündete sie stolz. "Das war ich."
"ECHT ?" Asuka konnte ihn vor ihrem inneren Auge regelrecht vor Begeisterung
hüpfen sehen. "Ich meine...das ist ja großartig. Ich hätte nicht gedacht,
daß du es im ersten Anlauf so weit schaffen würdest. Ich bin echt stolz auf
dich, Su-chan !"
Asuka lächelte fröhlich.
"Danke. Aber das war nur die Tür." bemerkte sie belustigt. "Wenn ich dieses
Ding hier zur Erde fliegen soll, muß ich schon etwas mehr tun als nur die Tür
schließen."
Sie hörte Gohans fröhliches Grinsen fast aus seinen Worten heraus. "Ich weiss,
Su-chan. Aber weisst du, jede Reise, egal wie lang sie ist, beginnt mit einem
einzigen Schritt."
"Dann wollen wir mal sehen, ob ich bereit für den nächsten Schritt bin."
antwortete sie. "Commander Riker hatte nämlich recht. Das Shuttle fühlt sich
sehr viel anders an als mein EVA, und ich kann viele der Inputs noch nicht so
richtig zuordnen."
"Wie Gohan schon sagte." meldete sich nun auch der Commander zu Wort. "Nimm dir
die Zeit, die du brauchst. Und auch meinen Glückwunsch zu deinen schnellen
Fortschritten."
In der Zwischenzeit hatten die Dioden Gelb-vier und Grün-eins beschlossen, sich
der Lichtparade anzuschliessen.
Im Verlauf der nächsten zwei Stunden wurde Asuka im Umgang mit den sensorischen
Inputs des Shuttles immer sicherer. Commander Riker gab schließlich die
Erlaubnis für einen ersten vorsichtigen Testflug. Vorsichtshalber würde die
Brückencrew das Shuttle dabei genau im Auge behalten, und im Notfall mit einem
Traktorstrahl eingreifen.
Asuka blieb mit Riker und Gohan für drei Stunden im All, wobei sie nach
anfänglichem Zögern immer gewagtere Manöver flog. Schließlich ordnete der
Commander eine Pause an und Asuka landete das Shuttle sicher im Hangar.
Als sie aus ihrem Entryplug kletterte, warf sie sich in einer stürmischen
Umarmung in Gohans Arme und küsste ihn.
"Das war einfach klasse !" jubelte sie. "Das war großartig ! Ich hätte nie
gedacht, daß das so viel Spaß machen würde !" Ihre Augen leuchteten wie die
Augen eines kleinen Kindes, das gerade einen Berg von Weihnachtsgeschenken
auspackt.
Gohan drückte sie an sich und erwiderte ihren Kuß.
"Ich hab ja immer gesagt, daß du das kannst, nicht wahr ?"
Sie nickte begeistert. So fröhlich und aufgedreht hatte er sie noch nie
erlebt.
Dann drehte sie sich zu Riker um.
"Und wie geht's jetzt weiter, Commander ?"
Riker schmunzelte angesichts so großen Tatendrangs und so offen gezeigter
Emotionen.
"Ich hatte da zunächst mal an ein Mittagessen gedacht." lautete sein Vorschlag.
"Und nachher könnten wir mal ausprobieren, wie gut du als Pilotin
zurechtkommst, wenn du von einem anderen Shuttle verfolgt wirst."
"Also eine Kampfsimulation, ja ?"
Riker nickte.
"Alles klar." entgegnete sie unbekümmert. "Komm Gohan, wir gehen was essen."
Mit diesen Worten packte sie ihren Freund am Arm und zog ihn hinter sich her.
Riker grinste hinter den Beiden her, bis sie verschwunden waren, und machte sich
dann zusammen mit Geordi auf den Weg ins Zehn Vorne.
°Ob ich genauso verrückt war, als ich so jung war wie die Zwei ?° fragte er
sich unter-wegs, fand aber auf diese Frage keine Antwort - zumindest keine
ehrliche Antwort.
"Sagen sie, ist ihnen auch aufgefallen, daß einige Leute an Bord einen
reichlich seltsamen Musikgeschmack haben, Geordi ?" fragte er den Chefingenieur
kurz bevor sie Zehn Vorne erreichten. Dabei bezog er sich auf einige
Crewmitglieder, denen sie unterwegs begegnet waren.
"Als ich das letzte mal im Maschinenraum war, haben einige Leute dieses Lied bei
der Arbeit gesummt, Commander." antwortete er. "Mir geht es zwar auf die Nerven,
aber solange die Leute ihre Arbeit vernünftig machen, können sie von mir aus
weiter dieses 'plop goes the weasle' summen."
"Ich frage mich, was der Captain sagen würde, wenn plötzlich einer der
Brückenoffiziere dieses Lied summen würde." entgegnete Riker schmunzelnd.
Geordi schloß sich dem Schmunzeln an, ging jedoch nicht weiter auf das Thema
ein.
Das Schiff machte einen düsteren, martialischen Eindruck, aber das war man von
klingo-nischen Schiffen ja gewohnt. Man konnte auf einem Kreuzer der Föderation
ohne Proble-me in Gegenden geraten, die an einen zivilen Urlaubstransporter
erinnern würden. Auf klingonischen Schiffen war soetwas undenkbar. An jedem
Platz auf einem klingonischen Schiff hatte man immer und jederzeit das Gefühl,
auf einem Kriegsschiff zu sein.
Der Geruch nach Blut, der in den Gängen der iKS Blutschwur hing, passte daher
sogar fast ins Bild. Als der Lucifer Hawk an Bord gekommen war, hatten die
Klingonen ver-sucht, ihn mit ihren lächerlichen Strahlwaffen und dann auch mit
armseligen Klingenwaf-fen zu besiegen.
Aristo hatte sechs von ihnen für diesen Frevel getötet und verspeist, um seine
Kräfte zu stärken. Die anderen sechs Besatzungsmitglieder hatte er genauso
versklavt, wie er es mit dem Crewman von der Enterprise gemacht hatte.
Jetzt saß er auf der Brücke auf dem Platz des Captains und dachte über seine
Zukunfts-pläne nach. Die Klingonen waren überraschend einfach zu unterwerfen
gewesen. Er hatte ihnen nur Gedanken an eine ruhmreiche Mission zur Aufdeckung
eines gegen das klingo-nische Reich gerichtete Komplott eingeben müssen. Danach
waren die sechs Überleben-den so formbar wie Wachs gewesen.
Nachdenklich ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen. Sein Blick blieb an
einem Blutfleck auf dem Boden hängen, der plötzlich anfing zu glühen.
Zuerst beobachtete er das Phänomen interessiert. Der Zerstörer hatte Kurs auf
die En-terprise genommen, weil Aristo wissen wollte, ob seine Widersacherin noch
immer dort war. Getarnt würde er unbemerkt in die Nähe des Schiffs gelangen,
und dort würde er schon spüren, ob Rally Cheyenne in der Nähe war oder nicht.
In der Zwischenzeit hatte er nichts zu tun, und da war dieser glühende
Blutfleck eine unerwartete aber willkomme-ne Abwechslung.
Plötzlich stand eine Frau in einem dunklen Kleid und mit fast schulterlangen
braun-blonden Haaren über dem Blutfleck. Sie war etwa ein Meter sechzig groß
und das auffäl-ligste Merkmal an ihr war die schwarz-weisse
Doppel-X-Tätowierung auf ihrer Stirn.
Hätte der Lucifer Hawk ein menschliches Gesicht gehabt, wäre jetzt wohl ein
tiefes Stirn-runzeln fällig gewesen. So beschränkte sich das Wesen auf einen
Moment verblüfften Schweigens.
"Das war durchaus beeindruckend." bemerkte er schließlich mit einer tiefen
telepathisch übermittelten Stimme. "Falls du noch mehr solcher Tricks zu meiner
Unterhaltung auffüh-ren kannst, lasse ich dich vielleicht sogar am Leben."
Falls er hatte bedrohlich sein wollen, mußte er erkennen, daß er damit völlig
gescheitert war. Das einzige, was er erreichte war, daß die Frau ihn
auslachte.
"Du solltest mich besser nicht durch unbedachte Äußerungen reizen, Lucifer
Hawk Ari-sto." entgegntete sie ebenfalls telepathisch.
"Du kennst meinen Namen ?"
Sie verzog das Gesicht zu einem spöttischen Lächeln. "Muß ich diese Frage
wirklich be-antworten ?"
Jetzt lachte auch der Lucifer Hawk. "Du hast Mut." stellte er beeindruckt fest.
"Aber was hast du noch zu bieten ?"
"Ich weiss, warum du zur Erde willst." erklärte sie ohne Umschweife.
"Ist das so ?" Er neigte sich interessiert nach vorn.
"Ja. Du willst..."
Im nächsten Moment schnellte ein Arm des Lucifer Hawks vor und umwickelte den
Körper der Frau wie der Leib einer Würgeschlange.
"Wenn du meine Pläne kennst, kann ich nicht zulassen, daß du am Leben
bleibst." don-nerte er und erhob sich von seinem Platz.
Völlig unbeeindruckt von der Aussicht, wie eine Zitrusfrucht ausgepresst zu
werden, schaute die Frau zuerst an sich herab, bevor sie langsam den Kopf hob
und Aristo mit einem gelangweilten Gesichtsausdruck bedachte.
"Das war ein Fehler. Aber ich hätte wissen müssen, daß deine Art nur auf die
harte Tour lernt."
Im nächsten Moment begann ihre Stirntätowierung in einem dunklen unirdischen
Licht zu glühen, während sie Aristo ein boshaftes Lächeln schenkte.
Einen Augenblick später hallten qualvolle, telepathische Schreie eines
gepeinigten Lucifer Hawks durch den magischen Äther.
Keine Sekunde später wurde sie wieder abgesetzt. Aristo zog seinen Arm zurück
und ließ sich geschockt in seinen Sessel fallen.
"W-was...bist...du ?"
"Ah...wir nähern uns wieder der zivilisierten Konversation." Ihre telepathische
Stimme triefte vor Hohn. "Ich sehe ein, daß du einen Namen brauchst, mit dem du
deine neue Verbündete anreden kannst."
"V-verbündete ?"
"Du kannst mich Shanae, Göttin der Zerstörung, Fiesheit und Vergesslichkeit
nennen." erklärte sie ihrem Gegenüber. "Ich habe zwar noch ein paar weitere
Titel, aber die sind nicht so wichtig."
"Wieso Verbündete ?"
"Wir beide verfolgen die gleichen Interessen, Aristo."
"Tatsächlich ?"
"Ja. Aber im Unterschied zu einem kleingeistigen sterblichen Wesen wie dir sind
meine Ambitionen größer als deine."
"Anstatt mich zu beleidigen, könntest du deine Worte näher
erklären,...Verbündete."
Sie bedachte ihn mit einem fiesen Grinsen.
"Dieses Universum wurde nicht nur mit dem Universum verbunden, aus dem du und
die-se Rally Cheyenne gekommen sind, sondern auch noch mit sechs weiteren."
"Woher weisst du das ?"
"Vielleicht weil die liebe gute Shanae ihre Ohren gespitzt und ihre Augen
aufgehalten hat, wer weiss ?" Ihr Grinsen wurde noch eine Spur gemeiner.
Aristo musterte sie nachdenklich.
"Oder weil du selbst für diese Verbindung verantwortlich bist ?"
"Oh, wenn du das glauben willst, werde ich dich nicht daran hindern." erwiderte
sie ki-chernd.
"Ich habe das Gefühl, du spielst mit mir !" grollte er.
"Hey ! Das ganze Leben ist ein Spiel !"
"Und was genau hast du vor, Shanae ?" fragte er. "Wie willst du mir helfen ?"
"Ist doch ganz einfach. Ich werde dir verraten, wie du eine ganz bestimmte
magische Formel, die du bei einem ganz bestimmten Ritual verwenden willst, so
modifizieren kannst, daß sich ihre Wirkung bedeutend vergrößert."
Das Gesicht eines Lucifer Hawks kann keine Emotionen wiedergeben. Aber Shanae,
die Göttin der Zerstörung, Fiesheit und Vergesslichkeit, wußte, daß Aristos
gegenwärtige Haltung nichts anderes als ungläubiges Erstaunen ausdrücken
sollte. Erstaunen, das schließlich großer Zufriedenheit, dann aber auch
Mißtrauen Platz machte.
"Was verlangst du für deine Hilfe ?"
Sie lachte vergnügt.
"Warum so mißtrauisch ?"
"NIEMAND würde tun, was du tun willst, ohne etwas dafür haben zu wollen."
"Durch die Tat an sich bekomme ich schon, was ich will." antwortete sie grimmig.
"Näm-lich Rache."
"Rache ? An wem ?"
"Das geht dich nichts an, Aristo. Sind wir nun im Geschäft ?"
Der Lucifer Hawk schwieg für einen Moment.
"Wir sind im Geschäft."
"Gut. Dann erschaffe ein Portal für mich einen Tag bevor du die Erde
erreichst."
"Und wie ?"
"Ein Blutfleck auf einer glatten Oberfläche." antwortete sie. "Und darüber
genug Platz, damit ich diese Gestalt hier annehmen kann."
"Ein Blutfleck ?"
"Tja, was soll ich sagen ?...Ich kann diese Teleportmagie leider nur durch Blut
hindurch anwenden." erklärte sie ihm. "Der Fleck hier ist ja noch fast frisch,
aber bis ihr die Erde erreicht habt, ist er für meine Zwecke unbrauchbar."
Der Fleck glühte erneut, und wenig später war die Göttin verschwunden.
Aristo betrachtete noch lange die Stelle, an der die Göttin gestanden hatte und
dachte über den Handel nach. Sein ursprüngliches Vorhaben hätte ihn unter
Seinesgleichen zu einer Berühmtheit gemacht. Wenn der neue Plan jedoch Erfolg
hatte, würde ihn das un-sterblich machen. Und er würde in der Hierarchie der
Nemesis-Zone einen Platz gleich unter dem König einnehmen, soviel war sicher.
Angesichts des bevorstehenden Triumphs war er so voller Vorfreude, daß er
begann laut-hals zu lachen. Ein Lachen, in das er sich immer weiter
hineinsteigerte, je mehr seine Machtphantasien wuchsen.
Nunja...es hatte schon einen Vorteil, wenn man nur von geistlosen Sklaven
umgeben war, wenn man sich wie ein Idiot aufführte: Es gab niemanden, der sich
darüber aufre-gen, es weitererzählen, oder ihn dabei stören konnte...
Und während die Mächte des Bösen damit beschäftigt waren, ihren
bevorstehenden Sieg zu feiern, leistete eine Göttin Schwerarbeit bei der
Lösung eines mathematischen Pro-blems. Endlich, nach unzähligen Stunden
ununterbrochener Arbeit, waren sämtliche Ma-trizen fertiggestellt, die Skuld
brauchte, um der Funktionsweise des Transwarpantriebs auf die Spur zu kommen.
Fünf und drei Viertel Millionen Werte hatte sie mit Hilfe der Quantenmechaniker
dem Subraum-Kontinuum abgetrotzt und auf die großen Memoryta-feln gebannt. Die
Menge der Daten hatte ihre ersten Erwartungen bei Weitem übertrof-fen. Dennoch
hatte sie alle Daten fein säuberlich registrieren müssen.
Als sie damit fertig war, gönnte sie sich eine kurze Pause, in der sie eine
große Portion Schokoladeneis verspeiste. Ihr letztes Mondsteinarmband hätte
nur noch für eine halbe Stunde gereicht, als sie den Einsatz ihrer
Göttinnenkraft beendet hatte. Für ihre Verhält-nisse ein sehr knappes
Sicherheitspolster.
Mit der Eiskremschale in der Hand schlurfte Skuld zu Data herüber und
beobachtete ihn bei der Arbeit. Beeindruckt stellte sie fest, daß er bereits
ein Drittel aller Matrizentafeln bearbeitet hatte. Die ursprüngliche Matrix
besaß fünfhundert Zeilen und einhundert Spal-ten. Der Android mußte diese
Matrix in eine Diagonalform bringen, und dann die Eigen-werte derselbigen
bestimmen, um das Gleichungssystem, welches von der Matrix be-schrieben wurde,
zu lösen.
Die Göttin würde danach diese bearbeiteten Formen der Matrizen, also die
Inhalte der einzelnen Tafeln, auf eine in diesem Universum nur ihr bekannte Art
und Weise zueinan-der in Beziehung setzen. Skuld schätzte, daß sie binnen
achtundvierzig Stunden die ex-akte Funktionsweise des Borgantriebs würde
herleiten können.
Selbstverständlich hätte sie auch einen eigenen Antrieb bauen können, der das
Verfahren der Borg völlig ignorierte. Aber die Navigationsanweisungen aus dem
Borg-Datenknoten liessen sich nur korrekt umsetzen, wenn die Funktionsweise des
Antriebs mit den Naviga-tionsparametern korrespondierte. Ansonsten wäre das
Ergebnis mit dem Versuch ver-gleichbar gewesen, eine Maschine zu verwenden,
dessen Gebrauchsanweisung in einer unbekannten Sprache verfasst war. Man konnte
die Maschine verwenden. Klar. Aber man konnte das Ergebnis nicht voraussagen.
Und bei einer Reise über mehrere zehntausend Lichtjahre wäre jede Art von
Abweichung nicht nur peinlich, sondern fatal.
"Data ?"
"Ja, Skuld ?"
"Ich bin mit der Datenerfassung fertig." teilte sie ihm mit. "Ich werde mich ein
paar Stunden ausruhen, bevor ich mit dem nächsten Schritt weitermache."
"In Ordnung. Ich werde meine Arbeit beenden und dann den Holodeckstatus
speichern, so daß du nach deiner Pause sofort weitermachen kannst."
Skuld nickte nur und trottete erschöpft zum Replikator. Dort ließ sie ihre
leere Eisschüs-sel verschwinden und orderte einen Eimer Wasser. Diesen stellte
sie auf den Boden und war im nächsten Moment verschwunden.
Captain Picard saß in seinem Bereitschaftsraum und studierte
Fortschrittsberichte über die Reparaturen. Durch die Berichte über personelle
Umstrukturierungen zur Kompensa-tion der jüngsten Verluste hatte er sich
bereits durchgearbeitet. Dabei war er kurz von Rally Cheyenne unterbrochen
worden, die ihm ein potentielles Problem geschildert hatte, das den Gesamterfolg
der Universal-Rettungsmission gefährden konnte.
Zuerst hatte er ihr Ansinnen mit einem reflexartigen Verweis auf die Oberste
Direktive zurückweisen wollen. Dann hatte er jedoch erkannt, daß sie sich in
einer Situation befan-den, die so einmalig war, daß keiner ihrer Aspekte von
der Direktive zuverlässig abge-deckt werden konnte. Im Hinblick auf die
potentielle Gefährdung mehrerer Universen hatte er sich gedanklich von Dingen
wie Schutz der individuellen Rechte und Bewahrung von unschuldigem Leben
verabschieden müssen. Das Wohl von sehr, sehr Vielen hatte mehr zu wiegen, als
die - in der Föderation unveräußerlichen - Rechte eines Einzelnen.
Er sah ein, daß er im Notfall Rallys Argumentation würde folgen müssen.
Glücklich war er jedoch nicht darüber.
Bedrückt griff er nach der Tasse mit dampfendem Earl Grey Tee, während er
weiter die Reparaturberichte überflog.
Als plötzlich Skulds Gestalt direkt über der Teetasse erschien, ließ der
Captain vor Schreck die Tasse fallen. Dann gehorchte der Körper der kleinen
Göttin den Gesetzen der Schwerkraft und begrub Picard unter sich.
"AU ! IST DAS HEISS !" jammerte Skuld unaufhörlich, während sie sich mühsam
wieder aufrappelte.
Picard erhob sich ebenfalls und strich seine Uniform glatt, während er
versuchte, einen Rest von Würde zu bewahren.
"Skuld. Wozu haben wir Türen ?" tadelte er sie ungehalten. "Es reicht doch
schon, daß diese Ryoko ständig durch den Boden oder die Decke auftaucht."
Die Göttin bedachte ihn mit einem entschuldigenden Blick.
"Sorry, Captain. Ich bin wohl beim Teleportieren falsch abgebogen."
"Bitte was ?" Picard guckte verständnislos.
Skuld seufzte. "Ich wollte an Bord von Ryo-Ohki teleportieren." erklärte sie.
"Aber ich kann das nur durch Flüssigkeiten. Ryoko sollte mir einen Eimer mit
Wasser bereitstellen, den ich als Tor benutzen kann, aber den muß ich wohl mit
ihrem Tee verwechselt ha-ben."
"Offensichtlich." schnaufte Picard ein wenig besänftigt. "Vielleicht versuchst
du es dies-mal lieber mit dem Transporter und vergewisserst dich, daß Ryoko den
Eimer auch wirk-lich bereitgestellt hat."
Skuld schüttelte den Kopf.
"Ihre Musterscanner können die Daten meines Körpers nicht vollständig
verarbeiten. Da-her ist es unmöglich,diese Technologie bei mir anzuwenden."
entgegnete sie auf den Vor-schlag. "Jedenfalls nicht ohne die Gefahr massiver
Datenverluste während des Transfers."
"Hm. Verstehe."
Picard ging zu seinem Replikator und orderte eine neue Tasse Earl Grey sowie
einen Ei-mer Wasser.
Skuld nickte ihm dankbar zu, konzentrierte sich auf das Wasser in dem Eimer und
ver-schwand.
Kopfschüttelnd machte Picard sich wieder an die Arbeit.
Diesmal hatte Skuld besser gezielt. Zumindest landete sie an Bord von Ryo-Ohki -
nur nicht über dem erwarteten Wassereimer, sondern unter der laufenden Dusche.
Stellte sich nun die Frage, wer überraschter war: Die augenblicklich tropfnasse
Skuld, oder Vegeta und Ryoko.
Wie auch immer, jedenfalls nahme alle Drei spontan am Wettbewerb um den am
schnell-sten Rot anlaufenden Kopf teil, und brachten es auf ein klares
Unentschieden.
Ryoko stand sprachlos und ein wenig außer Atem in der Dusche, stützte sich mit
beiden Armen an der Wand ab - und starrte in völliger Verwirrung auf die kleine
Göttin herunter, die plötzlich in dem schmalen Raum zwischen ihr und der Wand
aufgetaucht war.
Vegeta stand hinter der Dämonin, die Arme um ihren Körper gelegt, und schien
noch damit beschäftigt zu sein, Skulds plötzliches Auftauchen geistig zu
verarbeiten. Dies hielt ihn allerdings nicht davon ab, die kleine Göttin mit
seinen Blicken zu erdolchen.
Skuld schließlich mußte erst einmal die desorientierende Erfahrung des
Teleports über-winden. Der sich ihr bietende Anblick machte auf dem Weg in die
bewußten Regionen ihres Hirns erstmal Halt in der unterbewußten Region.
°Das hätte Keiichi mit meiner Schwester anstellen können, wenn ich nicht
immer so wachsam wäre.°
Noch bevor die visuelle Information wieder Fahrt aufnehmen und die bewußten
Regionen ihres Hirns erreichen konnte, hatte dieser Gedanke ihren typischen
Reflex ausgelöst.
Sie griff mit jeder Hand in den jeweils gegenüberliegenden Ärmel ihres Kleides
und holte kleine, mit röhrenförmigen Aufsätzen versehene Kugeln hervor.
"NEO-SKULD-GRANATE !!!"
Ein halbes Dutzend dieser Kugeln landete vor Skuld in der Dusche und ließ Ryoko
und Vegeta erstaunt zurückweichen, so daß die Göttin mit zwei schnellen
Sprüngen Abstand zwischen sich und die Dusche bringen konnte.
Die Explosionen zerlegten mit einem lauten Donnern gekonnt die Einrichtungen des
Ba-dezimmers.
Durch den Rauch, der aus dem Bad in Richtung von Ryokos Schlafzimmer abzog,
erkann-te man zunächst nur zwei grob menschenförmige, glühenden Umrisse. Dann
tappsten Ryoko und Vegeta mit grimmiger Miene und voll aktivierter Kampfaura aus
dem Bad.
Zunächst ohne jeden Kommentar griffen sie nach ihrer Kleidung und zogen diese
an.
"Also sie hätte es uns doch wirklich sagen können, wenn ihr so langweilig ist,
nicht wahr, Schatz ?" schnurrte Ryoko mit boshaftem Grinsen.
Vegeta grinste ebenso zurück.
"Sie hätte wirklich noch ein paar Minuten warten können, finde ich, aber wenn
sie gerne mit explosiven Bällen spielen möchte - das kann sie haben."
Beide verliessen voller Vorfreude den Raum.
"Wer sie zuerst findet, gibt dem anderen Bescheid, okay ?"
"Klar, Ryo-chan. Bei DEM Spaß soll sich schließlich keiner ausgeschlossen
fühlen." erwi-derte der Sayajinprinz mit einem gemeinen Grinsen.
Unterdessen suchte eine gewisse Göttin voller Panik nach irgendeinem Behälter
mit Flüs-sigkeit, um zur Enterprise zurückkehren zu können...
Ausgelassen näherten sich Gohan und Asuka ihrem Quartier. Dabei plapperten sie
so aufgeregt miteinander wie zwei kleine Kinder auf ihrem ersten Schulausflug.
Asuka be-schrieb ihrem Freund mit Worten und Gesten, wie sie das Shuttle
während der Kampfsi-mulation gehandhabt hatte, während der Halb-Sayajin ihr
seine Perspektive als Passagier vermittelte.
Zu Anfang war Asuka logischerweise klar im Nachteil gewesen. Riker war der beste
Shut-tlepilot an Bord des Föderations-Flaggschiffs und als solcher ein
exzellenter Kampfpilot, der genau wußte, wozu ein Shuttle in der Lage war und
wozu nicht.
Nach zwei Stunden hatte Asuka genug Einblicke in die Möglichkeiten des kleinen
Raum-schiffs und in die Manövertaktiken des modernen Raumkampfs bekommen, daß
die deut-lich besseren Reaktionszeiten ihrer neuralen Steuereinheit begannen,
eine Rolle zu spie-len. Nach einer weiteren Stunde waren beide Piloten
gleichwertige Gegner, aber da so-wohl Asuka als auch Commander Riker langsam
aber sicher müde wurden, beendeten sie den Trainingsflug.
Ein Technikerteam sollte das Shuttle nochmal durchchecken, und wenn keine
Probleme auftraten, würde Einsatzgruppe "Erde" am nächsten Tag aufbrechen.
Arm in Arm und mit einem fröhlichen Lachen im Gesicht betraten die Zwei das
Quartier. Als sie Rally bemerkten, die mit finsterer Miene am Tisch saß,
verschwand bei Beiden das Lächeln, und in Gohans Augen trat ein ernster
Ausdruck, während Asukas Blick zu wü-tender Entschlossenheit wechselte.
"Wollt ihr jetzt in der Tür stehenbleiben, oder kommt ihr heute noch rein ?"
fragte die platinblonde Managerin mit einem leichten Anflug von Sarkasmus.
Gohan spürte, wie Asuka sich anspannte, bereit für einen verbalen
Gegenangriff, also zog er sie etwas fester an sich. Das Mädchen warf ihm einen
Seitenblick zu und registrierte sein leichtes Kopfschütteln, das schließlich
von ihr mit einem fast unmerklichen Nicken beantworten wurde.
Beleidigungen konnte sie später immer noch austeilen.
Ohne Rally noch weiter zu beachten, trat sie schließlich ein, aber anders als
ihr Freund setzte sie sich nicht sofort an den Tisch, sondern holte aus dem
Replikator eine dreifache Portion gebratenen Fisch mit Curryreis.
Eine Portion stellte sie an ihren Platz, während sie die anderen zwei Portionen
an den Halb-Sayajin weiterreichte. Dann setzte sie sich, zwinkerte Gohan
vergnügt zu, und be-gann zu essen.
"Du wolltest uns etwas mitteilen." bemerkte er nach einem Moment des Wartens in
Rallys Richtung.
"Vorher warte ich noch auf Jemanden."
Gohan musterte sie verständnislos, während Asuka eher mißtrauisch wirkte. Als
jedoch nach fünf Minuten Doktor Crusher den Raum betrat, und Rally ebenfalls
mit einer finste-ren Miene musterte, begannen bei den beiden Teenagern einige
Alarmglocken zu läuten.
"Da ihr Morgen zu einer wichtigen Mission aufbrechen werdet, muß ich euch
vorher einer medizinischen Untersuchung unterziehen." erklärte die
Bordärztin.
Gohan erkannte an ihrer Aura, daß sie log, behielt diese Information jedoch
erstmal für sich. Möglicherweise würde er ja mehr erfahren, wenn er
vorläufig mitspielte.
Sie untersuchte zuerst Rally, der sie völlige Gesundheit bescheinigte. Dann
untersuchte sie Gohan - mit gleichem Ergebnis. Als sie Asuka mit der Leseeinheit
des Medotrikorders scannte, bemerkte der Halb-Sayajin sofort die steigende
Anspannung der Ärztin.
Diese machte sich schließlich in einer hochgezogenen Augenbraue, und einem
kurzen Augenblick des Schrecks bemerkbar, als sie die Ergebnisse ablas.
Gohan war alarmiert, als Doktor Crusher Rally einen unauffälligen Seitenblick
zuwarf und dann fast unmerklich nickte, bevor sie schließlich verkündete, auch
Asuka sei gesundheitlich in einwandfreiem Zustand. Den kaum unterdrückten Zorn
in ihrer Aura verstand der Halb-Sayajin ebensowenig wie die plötzlich
einsetzende Depression in Rallys.
Als die Ärztin den Raum verlassen hatte, warf er der AMP-Gründerin neugierige
Blicke zu, während Asuka ahnungslos Reis und Fisch in sich hineinschaufelte.
"Nun ?" fragte er die sichtlich blasse Rally.
Dieser fiel nur ganz am Rande auf, daß Gohan sein Essen bis jetzt noch nicht
angerührt hatte.
°Aber es gibt ja noch eine Hoffnung, daß wir hier nicht in Schwierigkeiten
stecken.° fiel ihr plötzlich ein. Dann wandte sie sich an Asuka.
"Sag mal Asuka..." begann sie vorsichtig. "...hast du in deinem Universum schon
mal mit einem Jungen geschlafen ?"
Vor lauter Überraschung spuckte sie glatt ihr Essen aus und verteilte es
großzügig in Go-hans Gesicht.
"RALLY NO BAKA !" Asuka sprang mit hochrotem Kopf von ihrem Platz auf, griff
nach ih-rem Teller und warf damit nach Rally, die sich jedoch
geistesgegenwärtig von ihrem Stuhl fallen ließ.
Asuka griff nach einem von Gohans Tellern.
"DU VERDAMMTE HENTAI-SCHLAMPE !"
Der zweite Teller machte sich auf die Reise und verfehlte die AMP-Gründerin
knapp. Asu-ka nahm Gohans zweiten Teller.
"ICH MACH DICH KALT, DU !"
Nachdem auch der dritte Teller erstaunlicherweise sein Ziel verfehlt hatte,
beschloß Asu-ka, die Sache auf ein etwas persönlicheres Niveau zu bringen.
Sie nahm ihren Stuhl zur Hand und stürmte in den Nahkampf, während ihr Opfer
ver-suchte, Distanz zu wahren und das Mädchen zu beruhigen.
Bevor jedoch Schlimmeres passieren konnte, griff Gohan ein und legte einen Arm
um seine amoklaufende Freundin. Davon ließ sie sich jedoch nicht im mindesten
beeindruk-ken. Mit Stühlen konnte man schließlich auch werfen.
Es war nur der Tatsache, daß sie dank Gohan nicht richtig zielen konnte, und
einem schnellen Hechtsprung ihres Opfers zu verdanken, daß auch diese Attacke
keinen Perso-nenschaden arichtete.
"Gohan, laß mich los !" verlangte sie mit wutverzerrtem Gesicht.
"Rally, du hast zwanzig Sekunden, um den Grund für diese Frage zu erklären."
meinte der Halb-Sayajin jedoch nur mit einem ärgerlichen Unterton. "Danach
werde ich Asuka loslassen. Und versuch nicht, zu fliehen, denn dann lasse ich
sie los und werde ihr bei der Jagd helfen."
Rally nickte heftig und begann zu sprechen.
"Skuld hat einen Brief von sich selbst bekommen." begann sie ihre Erklärung.
"Diesen Brief hat sie in der Zukunft geschrieben, und als Warnung in die
Vergangenheit ge-schickt. Er behandelt eine Gefahr für die gesamte Mission, die
ihr Zwei verursacht hattet, und ich habe in den letzten Tagen versucht, diese
Gefahr zu verhindern."
Asuka versuchte, sich aus Gohans Griff zu befreien und fletschte wütend die
Zähne.
"DAS ERKLÄRT ABER NICHT, WIESO DU MIR SO EINE UNVERSCHÄMTE FRAGE STELLST !
LASS MICH LOS, GOHAN ! ICH WERDE DIESER KUH BEIBRINGEN, WELCHE FRAGEN MAN BESSER
NICHT STELLEN SOLLTE !"
"Meine Frage war der letzte Strohhalm, an den ich mich klammern konnte."
entgegnete Rally unbeeindruckt von der Brüllerei. Solange Gohan sie im Zaum
hielt, konnte Asuka rumbrüllen wie sie wollte. "Meine letzte Hoffnung wäre
gewesen, daß du diese Frage mit 'Ja' beantwortet hättest."
"Warum ?" fragte Gohan, bevor seine Freundin wieder losbrüllen konnte.
Wenigstens war seine Su-chan beherrscht genug, um Rallys Antwort abzuwarten.
Rally senkte den Kopf und atmete einmal tief durch, bevor sie den Zweien direkt
in die Augen blickte.
"Doktor Crushers Scan hat gerade bestätigt, daß Asuka schwanger ist."
Für einen Moment herrschte absolute Stille, während auf den Gesichtern der
zwei Teena-ger das Wechselspiel der Gefühle zu erkennen war.
Asuka drehte sich zögerlich zu ihrem Freund um. Beide waren völlig perplex und
starrten sich nur gegenseitig an, unfähig, zu entscheiden, wie sie nun
reagieren sollten. Dann jedoch strahlten die Zwei über's ganze Gesicht und
riefen gleichzeitig "WOW !". Asuka sprang dabei in Gohans kräftige Arme, die
sie mühelos festhielten.
Gemeinsam tanzten sie jubelnd und freudestrahlend durch das Quartier, bis sie
von Rally unterbrochen wurden.
"Ich glaube, ihr Zwei habt noch überhaupt nicht begriffen, wo das Problem
liegt, oder ?"
Die Zwei hielten inne und starrten Rally verblüfft an. Was konnte an einem Baby
denn so schlimm sein ?
"Wisst ihr noch, das Skuld erklärt hat, daß der Lucifer Hawk mit mir in meine
Dimension zurück muß, weil sich meine Dimension sonst nicht abkoppeln läßt
?"
Nicken.
"Ihr versteht sicher, daß daraus folgt, daß jede unserer Dimensionen nur dann
abgekop-pelt werden kann, wenn alles, was von dort gekommen ist, auch wieder
zurückgekehrt ist, oder ?"
Wieder Nicken.
"Das bedeutet auch, daß sich die Abkopplung nicht durchführen läßt, wenn
irgendwas von hier nach dort gelangt, was nicht zuvor von dort gekommen ist."
Beide Teenager nickten erneut. Und diesmal war es Asuka, die vor Schreck die
Augen aufriß und aschfahl im Gesicht wurde, als ihr die Implikationen bewußt
wurden.
"Oh, nein..." wisperte sie.
Rally nickte. "Leider...doch." Diesmal lag sogar ehrliches Bedauern in ihrer
Stimme. "Skuld sagt, wäret ihr zwei aus derselben Dimension gekommen, wäre es
kein Problem. Aber das Baby würde Genmaterial, das aus Gohans Dimension stammt,
mit in deine Di-mension bringen, und somit liesse sich deine Dimension nicht
mehr abkoppeln, und Go-hans möglicherweise auch nicht." Sie räusperte sich
kurz, bevor sie mit leiser Stimme weitersprach. "Wir haben vor dem Abflug zur
Erde nicht mehr die Zeit, uns um diese An-gelegenheit zu kümmern, aber sobald
wir mit Aristo wieder auf der Enterprise sind, wirst du das Baby nicht behalten
können...tut mir leid, dir das sagen zu müssen, Asuka."
Asuka sackte in sich zusammen.
"Das ist...nicht fair...", klagte sie mit erstickter Stimme. "Verdammt, das ist
einfach nicht fair !" Schluchzend rollte sie sich auf dem Boden zusammen und
schlug wieder und wie-der mit ihrer Faust auf den Fußboden ein, während Gohan,
ebenfalls den Tränen nahe, Rally bedeutete, sie beide allein zu lassen.
Diese nickte nur knapp und verließ dann mit versteinerter Miene den Raum.
Kaum war sie draußen, wechselte dieser Ausddruck jedoch zu Sorge und
Mitgefühl. Wü-tend hieb sie mit der Faust gegen die Korridorwand. Asuka hatte
vollkommen Recht. Das war wirklich nicht fair.
Unterdessen saß Worf mit Commander Riker im Zehn Vorne. Der Klingone trank den
ob-ligatorischen Pflaumensaft, während er seinem Vorgesetzten von Son Gokus
Trainingssit-zung berichtete. Der Commander wiederum nippte gelegentlich an
seinem rigelianischen Pfefferminzcocktail, gab ab und zu einen Kommentar zu
Worfs Erzählung ab und berich-tete schließlich von seinen Flugstunden mit
Asuka. Als er gerade damit begann, ihre er-sten wirklich erfolgreichen
Kampfmanöver zu beschreiben, setzte sich Doktor Crusher zu ihren beiden
Freuden. Dabei war ihr deutlich anzusehen, daß sie wegen irgendetwas vor Wut zu
platzen drohte.
"Einen doppelten Warpkernbruch." verlangte sie mürrisch von der Bedienung.
Riker unterbrach seine Erzählung und zog erstaunt eine Augenbraue hoch. Der
Warp-kernbruch war so ziemlich der heftigste Drink in der Galaxis. Angeblich
benutzten ihn die Ferengi sehr gern bei Geschäftsverhandlungen,
Glücksspielveranstaltungen und ähnli-chem, um andere sehr schnell betrunken zu
machen, damit sie sie besser über den Tisch ziehen konnten. Einer dieser Drinks
sollte ausreichen, um einen normalgroßen Humanoi-den völlig betrunken zu
machen - wenn er nicht gerade eine Resistenz gegen Alkohol besaß.
"Was ist passiert, Beverly ?"
"Nicht viel." seufzte sie schwer. "Der Captain und ich haben nur gerade dabei
mitgehol-fen, die Grundrechte der Föderation und die Erste Direktive außer
Kraft zu setzen."
Worf und Riker wechselten erstaunte Blicke.
Die Bedienung brachte den bestellten Drink, und die Ärztin kippte die Hälfte
des ersten Glases herunter, schnappte heftig nach Luft und wischte sich die
Tränen aus den Augen, bevor sie weitersprach.
"Aufgrund eines Briefs, den Skuld angeblich aus einer möglichen Zukunft an ihr
gegen-wärtiges Selbst geschrieben hat, hat Rally Cheyenne versucht, die sich
entwickelnde Be-ziehung zwischen Son Gohan und Asuka Langley zu verhindern."
"Und ? Hatte sie Erfolg ?" fragte Riker, der aufgrund des Verhaltens der Zwei
während des Trainingsflugs nicht davon ausging.
"Nein. Asuka ist schwanger."
Worf und Riker schauten verblüfft drein.
"Und deswegen sind sie wütend ?" fragte Worf verwundert nach.
Beverly schüttelte den Kopf.
"Rally hat beim Captain durchgesetzt, daß das Baby auf irgendeine Art und Weise
ent-fernt werden muß, um Probleme bei der Entkopplung der Universen zu
vermeiden." er-klärte sie. "Und weil ich gar nicht glücklich darüber bin,
daß ein Leben beendet werden soll, nur weil - um mal die Vulkanier zu zitieren
- das Wohl der Vielen über das des Ein-zelnen geht, werde ich mich jetzt
betrinken."
"Wie hat Asuka es aufgenommen ?"
"Keine Ahnung, Will. Solange bin ich nicht mehr dageblieben. Aber ich habe
Deanna Be-scheid gesagt."
Riker nickte beruhigt.
"Bei ihr ist sie in guten Händen."
"Es ist trotzdem ein großes Opfer, was da von ihr verlangt wird." brummte
Worf.
Er wollte gerade wieder nach seinem Pflaumensaft greifen, als plötzlich Skuld
direkt über dem Glas auftauchte und krachend auf allen Vieren auf der
Tischplatte landete.
"Verdammt ! Wo bin ich denn jetzt wieder gelandet ?" panisch schaute sie sich
um, wäh-rend die anderen Anwesenden sie verblüfft anstarrten.
"Ähm...Skuld ?"
Ihr Kopf fuhr zu Riker herum.
"Was ist los mit dir ?"
"Sie sind hinter mir her." erklärte sie in atemloser Panik, während sie vom
Tisch herun-terkletterte.
"Wer ?"
"Na die zwei Verrückten." stiess die kleine Göttin hervor, während sie
versuchte, alle Ek-ken des Raums gleichzeitig im Auge zu behalten.
Plötzlich stiess sie einen panischen Schrei aus, als sie eine leuchtende
Fläche im Boden entdeckte, durch die langsam Ryoko und Vegeta auftauchten.
Beide schauten sich su-chend um. Dann entdeckte Vegeta sein Opfer und machte
seine Begleiterin darauf auf-merksam.
Mit einem gemeinen Grinsen im Gesicht näherten sie sich dem Tisch. Vegeta ließ
zwei Ki-Kugeln in den Händen entstehen, während Ryoko einen rotleuchtenden
Stab aus Ki er-zeugte.
"H-h-hilfe !" jammerte Skuld.
Vegeta nickte zustimmend.
"Die wirst du brauchen, Kleine."
Riker und Worf erhoben sich und stellten sich den Beiden in den Weg.
"Was ist überhaupt das Problem ?" fragte der Erste Offizier.
"Die da hat Ryokos Badezimmer in die Luft gesprengt !" knurrte der Sayajinprinz.
"Während wir noch drin waren !" fügte Ryoko schlechtgelaunt hinzu.
Riker musterte die Göttin streng, die daraufhin schuldbewußt den Kopf senkte.
"Warum müsst ihr auch vor meinen Augen solche Schweinereien treiben ?"
versuchte sie sich zu verteidigen.
Worf und Riker machten große Augen und bemühten sich nahezu erfolglos, ein
Grinsen zu unterdrücken. Mit einem krachenden Geräusch rammte Doktor Crusher
ihren Kopf auf die Tischplatte. Als sie ihn mit einem Ausdruck purer
Verzweiflung wieder hob, tat sie dies nur, um noch einen dritten Warpkernbruch
zu bestellen.
"Wer hat dich denn gebeten, die Dusche zu betreten ?" fuhr Vegeta die kleine
Göttin an.
"Und was heisst hier Schweinereien ?" brüllte die Dämonin gleich hinterher.
"Auf meinem Schiff tue ich immer noch was ich will !"
"A-aber..."
"Was wolltest du überhaupt in der Dusche ? Ich habe dir doch extra einen Eimer
mit Wasser in deinen Schlafraum gestellt."
"Also...ich glaube, ich kann es im Moment nicht richtig."
"Was ?"
"Teleportieren." Skuld schniefte traurig. "Wann immer ich teleportiere, lande
ich beim ersten Versuch nie da, wo ich hin will."
"Und WIESO sprengst du uns dann in die Luft ?" fragte Vegeta nochmal.
"D-das war nur...das wollte ich nicht, aber wisst ihr, also...naja...das ist
halt so ein Reflex bei mir." sie warf Vegeta und Ryoko einen entschuldigenden
Blick zu.
Beide schauten sich kurz an, nickten dann und liessen ihr Ki wieder
verschwinden.
"Beim nächsten Mal reisse ich dir aber den Kopf ab." versprach ihr der
Sayajinprinz.
"Und du wirst mein Badezimmer wieder in einwandfreien Zustand versetzen."
ergänzte die Dämonin streng.
Skuld nickte eifrig und versprach, sich am nächsten Tag zuerst um das Bad zu
kümmern.
"Puh. Auf den Ärger brauch ich was zu trinken." verkündete Ryoko, nachdem Worf
und Riker sich wieder gesetzt hatten. Sie sah das volle Glas Warpkernbruch neben
Doktor Crushers halbvollem Glas stehen, und ergriff die sich bietende
Gelegenheit beim Schopfe.
Nachdem sie das Glas in einem Zug geleert und wieder auf den Tisch gestellt
hatte, legte sie ein wenig nachdenklich den Kopf schief.
"Nicht übel, das Zeug." verkündete sie lächelnd. "Könnte aber noch'n
bißchen aufge-peppt werden."
Die drei Föderationsoffiziere machten bei dieser Bemerkung große Augen.
"Ähm...das ist so ziemlich das härteste Zeug, was es gibt." teilte Riker ihr
mit.
"Awas." Die Dämonin winkte verächtlich ab. Dann stapfte sie zum Barmann rüber
und erklärte ihm einen ganz bestimmte Drink. Ein paar Minuten später kam sie
mit mehreren Gläsern einer blau-grün leuchtenden Flüssigkeit wieder und ließ
sich bei den anderen am Tisch nieder.
"Das", verkündete sie, "is ein Fusionsbrenner."
Sie schob Riker, Worf, Doktor Crusher und Vegeta ein Glas vor die Nase.
Riker bemerkte, daß der Drink aus mehreren Schichten bestand, die sich nicht
miteinan-der mischten, wenn man mit dem Glas vorsichtig umging. Auf diese Weise
entstanden vermutlich die Farbverläufe in dem Glas. Er schüttelte es
vorsichtig und beobachtete die langsame Schlierenbildung. Dann roch er
vorsichtig an der Flüssigkeit und verzog das Gesicht. Der Alkoholgehalt dieses
Drinks ließ sich nur erahnen. Er lag irgendwo zwischen sehr hoch und extrem
hoch.
Worf war inzwischen zum gleichen Ergebnis gekommen. Mit Sicherheit konnte man
die-sen Drink im Notfall als Treibstoff verwenden.
Vergnügt hob Ryoko ihr Glas.
"Los Leute ! Auf Ex ! Der Letzte is'n Weichei !"
Alle versuchten es, doch nur Ryoko, Vegeta und Beverly schafften es. Als zwanzig
Se-kunden später die volle Wirkung des Drinks einsetzte, schaffte es von den
Dreien jedoch nur Ryoko, am Tisch sitzen zu bleiben.
Worf versuchte das Feuer in seinem Rachen dadurch zu löschen, daß er mit
seinem ge-liebten Pflaumensaft nachspülte, aber das Ergebnis war in etwa so,
als wenn man Wasser auf Napalm goss. Es wurde nur noch schlimmer.
Riker hielt sich krampfhaft am Tisch fest und schnappte nach Luft wie ein Fisch
auf dem Trockenen, während er sich fragte, wie Ryoko das überleben konnte.
Die Dämonin schaute belustigt in die Runde und beobachtete das Ergebnis des
Drinks.
"HA ! HA ! HA ! Habsch doch gesacht, dasses'n Supadrink is !" krähte sie
vergnügt.
Skuld schüttelte nur den Kopf. Was war so toll daran, absichtlich den eigenen
Verstand außer Funktion zu setzen ?
Als Worf sich jedoch entspannt in seinen Sessel zurücklehnte und unvermittelt
anfing, "plop goes the weasle" zu summen, und Skuld schließlich begeistert
mitmachte, verging der Dämonin das Lachen. Sie packte den fast außer Gefecht
gesetzten Vegeta und flüch-tete mittels Teleport aus dem Raum.
Wäre er nüchtern gewesen, wäre Riker das Verhalten des Klingonen mindestens
merk-würdig, wahrscheinlich sogar verdächtig vorgekommen. Da der
Fusionsbrenner jedoch auch auf ihn eine nicht unerhebliche Wirkung hatte, war er
lediglich wegen Ryokos Reak-tion belustigt.
Als Rally nach vielen Stunden wieder in ihr Quartier zurückkehrte, kam ihr
Counsellor Troi entgegen.
"Wie geht es Asuka ?" fragte Rally sofort.
"Ich habe nicht mit ihr gesprochen." antwortete die Halb-Betazoidin leise. "Sie
wollte al-lein sein, und ich habe ihren Wunsch respektiert. Der Einzige, den sie
in ihre Nähe läßt, ist Son Gohan. Mit ihm habe ich kurz über die
Angelegenheit gesprochen, aber der Inhalt dieses Gesprächs ist vertraulich."
Rally nickte verstehend. Ärztliche Schweigepflicht war auch für sie kein
unbekannter Be-griff.
"Ich hätte nicht erwartet, daß diese Sache sie so mitnehmen würde."
"Davon ausgehend, wie sie sich seit ihrer Ankunft verhalten hat, bin ich auch
über-rascht." stimmte Deanna zu. "Aber ich denke, ihre Beziehung zu Son Gohan
hat dazu geführt, daß sie ihre ganze Lebenseinstellung geändert hat."
"Haben sie..." Rally suchte nach passenden Worten. "...irgendeinen Rat, wie ich
mich verhalten soll, Counsellor ? Ich will diese bedauerliche Angelegenheit
nicht noch kompli-zierter machen - zumal wir Asuka dringend und schnell für
unsere Mission brauchen."
"Mein Rat wäre, sich vorläufig ganz rauszuhalten." entgegnete Deanna ernst,
aber ohne eine Spur eines Vorwurfs in ihrer Stimme. "Nach allem, was ich
mitbekommen habe, ist Asuka nicht sehr gut auf sie zu sprechen, und jegliche
Einmischung - ganz gleich aus welchen Gründen - dürfte keine angenehmen
Ergebnisse zur Folge haben."
"Ich soll die Zwei also dieses Problem unter sich klären lassen und Abstand zu
Asuka hal-ten, soweit es möglich ist." fasste sie zusammen.
Deanna nickte. Dann lächelte sie.
"Wenn sie wegen ihrer Beteiligung an dieser Sache Schuldgefühle haben, können
sie gern zu mir kommen."
Rally grinste säuerlich.
°Zu Hause war es Katsumi, hier ist es Asuka. Offenbar kann ich nirgendwo
hinkommen, ohne Jemanden zu verletzen.°
"Danke. Aber ich brauche keinen Seelenklempner. Ich bin es gewöhnt, unter Druck
zu stehen und Probleme mit Leuten zu haben."
"Wie sie meinen. Aber wenn sie ihre Meinung ändern sollten, bin ich für sie
da, wenn sie wollen."
Mit diesen Worten verabschiedete sie sich von Rally, die daraufhin ihr Quartier
betrat.
Als sie in das gemeinsame Schlafzimmer der Gruppe trat, blieb sie zuerst
überrascht ste-hen und liess die Szene auf sich wirken.
Gohan und Asuka lagen zusammen in Asukas Bett und schliefen. Asuka lag auf der
Seite und hatte sich ein wenig zusammengerollt, und der Halb-Sayajin hatte
beschützend seine Arme um sie gelegt.
Rally vermutete, daß sie zuvor für längere Zeit geweint, und daß der Junge
sie daraufhin getröstet hatte. Mit einem mitleidigen Kopfschütteln - auch wenn
sie es den Beiden ge-genüber nicht zugeben würde, ging ihr Asukas Schicksal
recht nahe - zog sie sich so ge-räuschlos wie möglich um und legte sich
schließlich schlafen. Was auch geschah, sie wür-de sich in die Beziehung der
Zwei nicht mehr einmischen. Da das Problem der Schwan-gerschaft ja schon
existierte, war eine Einmischung ja auch nicht mehr gerechtfertigt.
Skuld hielt Wort. Gleich am nächsten Morgen stand sie bei Ryoko auf der Matte,
um das demolierte Badezimmer zu reparieren.
Die Dämonin empfing sie, nur in einen dünnen Morgenmantel gekleidet, am
Eingang ih-res Schlafzimmers.
"Sei aber leise." flüsterte sie Skuld zu. "Vegeta hat furchtbare Kopfschmerzen,
und jed-weder Krach würde ihn ziemlich wütend machen."
Skuld gab sich alle Mühe, die Tatsache zu ignorieren, daß der Sayajin ziemlich
unbeklei-det in Ryokos Bett lag.
"Und wie soll ich das Bad reparieren, ohne Krach zu machen ?"
Ryoko zuckte mit den Schultern und grinste gemein.
"Schätze, da wirst du dir was einfallen lassen müssen, hm ?"
Skuld dachte einen Moment nach, teleportierte dann zur Enterprise zurück -
wobei sie sich schon daran gewöhnt hatte, daß sie vermutlich über
irgendjemandes Getränk auf-tauchen würde - und kehrte nach einer weiteren
Stunde mit ihrer neuesten Erfindung zurück.
"Ich weiss übrigens jetzt, warum das Teleportieren nicht richtig klappt."
teilte sie Ryoko mit.
"So ? Und woran liegt's ?"
"Neutrinos."
"Häh ?"
"Mein Universal-Energie-Entsorger Mark-eins verwendet ein schwarzes Loch als
Energie-depot, und dieses emittiert Neutrinos." erklärte Skuld. "Neutrinos
verursachen chaotische Abweichungen beim Einsatz meiner Kräfte.
Glücklicherweise hatten die Neutrinos keinen Effekt auf meine Arbeit mit den
Subraummatrizen."
"Kannst du was dagegen tun ?"
Skuld schüttelte den Kopf.
"Na dann mach dir lieber Gedanken um mein Bad." entgegnete die Dämonin
gleichgültig. "Ich will das nämlich nachher wieder benutzen."
Skuld verkniff sich die Bemerkung, die ihr auf der Zunge lag und machte sich an
die Ar-beit.
Nachdem sie ihren Schall-Absorber Mark-eins mit ihrer üblichen lautstarken
Vorankündi-gung - die Vegeta kurzzeitig aus dem Schlaf riß, und ihn zu wüsten
Drohungen veran-lasste - eingeschaltet hatte, hätte sie im Bad einen Atomkrieg
beginnen können, ohne damit jemanden zu wecken.
Die Reparaturarbeiten waren innerhalb von drei Stunden erledigt, und die kleine
Göttin begab sich erleichtert zurück auf die Enterprise - diesmal durch eine
Tasse mit heissem Kaffee im astrometrischen Labor - um ihre Forschungsarbeit am
Transwarpantrieb wie-der aufzunehmen.
Mit fröhlichem Summen eines uns inzwischen sehr bekannten Liedes startete sie
das am Vortag von Data gespeicherte Programm und machte sich an die Arbeit.
Zuerst kontrollierte sie die Tafeln. Die Ergebnisse waren zufriedenstellend.
Alle Matrizen waren bis zur Form ihrer Säkulargleichung aufgelöst worden. Die
sich ergebenden Eigen-werte hatte Data wohl auch schon berechnet und auf
zusätzlichen Tafeln festgehalten.
Das Gehirn der kleinen Göttin leistete Unglaubliches, als sie im Verlauf der
nächsten Stunden alle Eigenwerte überflog und dabei auf ihren physikalischen
Sinn prüfte.
Sie erwartete keine Fehler, und wurde nicht enttäuscht. Erschöpft orderte sie
eine Salat-schüssel voll Schokoladeneis und dachte während des Essens über
ihre weiteren Schritte nach.
"Wie kommst du voran, Skuld ?"
Die Göttin zuckte zusammen und hätte fast ihre Schale fallengelassen.
"Argh ! Data !" schnaubte sie. "Erschreck mich doch nicht so."
Der Android legte den Kopf leicht zur Seite und machte ein besorgtes Gesicht.
"Tut mir leid, Skuld. Es lag nicht in meiner Absicht, dich zu erschrecken."
"Ich weiss. Ich habe nur sehr intensiv nachgedacht, und dabei nicht bemerkt,
daß du reingekommen bist."
"Hm." machte Data nur. "Ich hoffe, meine gestrigen Bemühungen waren dir eine
Hilfe."
Skuld nickte zufrieden.
"Und was kommt jetzt ?"
Die Göttin grinste breit.
"Jetzt kommt der Teil, der mir am meisten Spaß macht."
Data schaute sie fragend an.
"Wie ich ja schon mal erklärte, ist das Universum ein zehndimensionales
Gebilde."
Data nickte.
"Und deshalb werde ich jetzt mit den Daten aus den Matrizen ein wenig
zehndimensiona-le Differentialrechnung betreiben."
Der Android machte große Augen.
"Das ist aber eine sehr komplexe Aufgabe."
"Ich weiss. Ich habe das schließlich während meiner Ausbildung gelernt. Und
ich gehörte immer zu den Besten meiner Klasse." entgegnete sie stolz. Daß fast
alle anderen Teil-nehmer ihrer Klasse den Unterricht regelmäßig geschwänzt
hatten, brauchte sie ja nicht zu erwähnen. Nur drei Göttinnen außer ihr
hatten die Disziplin und Energie besessen, an diesen Stunden regelmäßig
teilzunehmen. Ihre Schwester Belldandy, Peorth, und Skulds größte Rivalin auf
dem mathematisch-technischen Gebiet, eine Göttin, die nicht mehr existierte und
deren Name nicht mehr genannt wurde. Sie und Skuld waren trotz der Rivalität
gute Freundinnen gewesen, weshalb Skuld normalerweise alle Erinnerungen vermied,
die sie an ihren Verlust erinnern konnten.
"Und wie hilft dir die Differentialrechnung weiter ?" fragte Data neugierig
nach.
"Naja. Differentialrechnung beantwortet hier die Frage nach Ursache und Wirkung.
Und mit der Kenntnis, welche der zehn Universal-Variablen durch den
Transwarpantrieb in welcher Art und Weise beeinflußt werden, kann ich ein
exaktes physikalisches Modell des Antriebs erstellen." antwortete sie. "Und wenn
ich das Modell habe, ist die Umsetzung in ein funktionierendes Modell ein
Kinderspiel."
Nach diesen Worten begann sie - nur mit einem seltsamen Rechenschieber
bewaffnet, der wohl zu den wenigen Dingen gehört hatte, die sie bei ihrem
Transfer in dieses Uni-versum dabeigehabt hatte - ihre Arbeit an den
Matrixgleichungen. Data beobachtete sie dabei und versuchte, nachzuvollziehen,
was sie dort tat. Sicher konnte man dieses Wis-sen später nochmal irgendwie
verwenden.
Vierzehn Stunden später erreichte die iKS Blutschwur die Position der
Enterprise.
Auf dem Hauptschirm betrachtete Aristo die gewaltige Ansammlung von
Trümmerteilen in der Umgebung des Föderationsschiffs.
"Der Abtaster zeigt Trümmer von mindestens einhundert Borgschiffen an,
Meister." mel-dete einer der versklavten Klingonen. "Die Enterprise weist eine
Reihe oberflächlicher Beschädigungen auf."
"Bringt mich näher heran, Sklaven, aber achtet auf die Tarnung." brummte Aristo
ange-spannt. Sogar ihm war klar, daß dies ein gewaltiger Kampf gewesen sein
mußte.
Ohne daß auf der Enterprise irgendjemand auch nur eine vage Ahnung von der
Anwe-senheit des Bird of Preys hatte, glitt er langsam näher. Wie ein Geier,
der sich einer Stel-le mit Aas nähert.
Im Abstand von fünfhundert Metern flog das gekaperte Klingonenschiff über die
Enterpri-se hinweg. Der Lucifer Hawk konzentrierte sich dabei ganz auf seine
metaphysischen Wahrnehmungsfähigkeiten.
"Passiert das Schiff nochmal auf der Unterseite." befahl er schließlich.
Die Crew gehorchte augenblicklich, und Aristo versuchte erneut, Rally Cheyenne
zu er-spüren.
Aber da war nichts. Nicht die kleinste Spur ihrer Anwesenheit. Natürlich hätte
sie auch versuchen können, ihre Ausstrahlung zu maskieren, aber das ergab
keinen Sinn. Aristo wußte, daß sie hier war, und ein Raumschiff mitten im
leeren Raum war kein Ort, den man einfach so mal eben verlassen konnte.
Dennoch war dies die einzig logische Erklärung für die Abwesenheit ihrer
Aura.
°Wo bist du, Rally Cheyenne ?°
"Gibt es Anzeichen für weitere Schiffe hier draußen ?"
Die Zeit verstrich, während der Sensoroffizier die eintreffende Telemetrie
überprüfte.
"Nein, Meister." antwortete er schließlich. "Aber die Sensoren orten eine sehr
schwache Ionenspur, die von der Enterprise wegführt. Möglicherweise ein
Shuttle."
"Auf Verfolgungskurs gehen."
Sekunden später hatte der Raubvogel sich auf die Spur seiner Beute begeben.
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Tja. Das war dann auch schon wieder Teil zehn. So langsam wird es also ernst
für die Guten, denn während sie immer mehr Probleme bekommen, scheinen die
Bösen auf der Siegerstrasse zu sein. Einsatzgruppe Erde ist zwar schon
unterwegs, aber Aristo hat das schnellere Schiff. Wird der Vorsprung reichen ?
Was geschieht, wenn Aristo Rally&Co un-terwegs einholt ? Wie reagieren die Borg
auf unerwarteten Besuch ?
Alles sehr berechtigte Fragen. Die Antworten werden sich in den nächsten Teilen
der Sto-ry ergeben.
bis demnächst,
clef-san
Kapitel 11: Teil 11 - Katz und Maus
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Autor: clef-san
e-mail: clef-san@web.de und clef-san@gmx.de
Animexx-Nick: Guru-Clef
Titel: Universelles Durcheinander - Teil 11
Anime: Tenchi Muyo, DBZ, Oh! My Goddess, NGE, Silent Möbius, StarTrek - The
next generation
Warnings: nö ^_^v
Disclaimer: Die Charaktere dieser Geschichte gehören alle nicht mir - mit
Ausnahme der mysteriösen Frau ^_- ! Außerdem verdiene ich an dieser Story kein
Geld. (leider wahr *sniff* )
Anmerkung:
°....° = jemand denkt
"...." = jemand sagt
Universelles Durcheinander - Teil 11
Mit : Star Trek-Next Generation-Crew, Borg-Kollektiv, Ryoko und Ryo-Ohki (
Tenchi Muyo ), Vegeta, Son-Goku, Son-Gohan ( alle Dragon Ball Z ), Skuld ( Oh!
My Goddess ), Soryu Asuka Langley ( Neon Genesis Evangelion ), Rally Cheyenne
und Aristo [ Kategorie-1-Lucifer Hawk ] ( Silent Möbius )
and special guest appearance by a part of the Star Trek Voyager-Crew
Das Langstreckenshuttle 'Hawking' war einer von zwei Teilnehmern an einem
interstellaren Marathon. Der Preis des Wettkampfs war nicht mehr und nicht
weniger als das Schicksal von acht Universen und ihrer Bewohner.
Eingehüllt im Kokon des Pseudo-Entryplugs saß die Pilotin, Soryu Asuka
Langley, und fluchte lautlos vor sich hin. Wieder einmal legte diese
unbarmherzige, gesichtslose Macht, die von den Menschen Schicksal genannt wurde,
das Überleben der Menschheit in ihre Hand. Und wieder einmal setzte dasselbe
Schicksal alles daran, ihr das Leben zu vermiesen.
°Wieso kann ich nicht die Welt retten und trotzdem glücklich leben ?°
Sie wußte nicht mehr genau, was zwischen dem schicksalhaften Zeitpunkt zwei
Tage zuvor, als sie erfahren hatte, daß sie schwanger war, ihr Kind aber nicht
würde behalten können, und jetzt passiert war. Irgendwie hatte sie diese Zeit
so erlebt, als wenn ihr Bewußtsein in Watte gepackt worden wäre. Es war ein
Wunder, daß sie es überhaupt fertiggebracht hatte, erneut mit dem Shuttle zu
synchronisieren. Ein Wunder, daß sie zu großen Teilen Son Gohan verdankte.
Sicher hatten ihn die vergangenen Ereignisse genauso mitgenommen wie sie, aber
er war für sie da, wenn sie ihn brauchte, spendete ihr Trost und gab ihr Kraft.
Schweren Herzens hatte sie sich eingestanden, daß eine längere Beziehung mit
Gohan unmöglich war. Natürlich hatte sie auf einer rationalen Ebene immer
gewußt, daß sie beide so bald wie möglich wieder in ihre eigenen Universen
zurückkehren würden, aber ihr Herz hatte diese Wahrheit ignoriert, als sie
ihre Liebe zu ihm entdeckt hatte.
Diese Liebe hatte ein unerwartetes Ergebnis gehabt. Sicher hatte Asuka nicht
erwartet, schwanger zu werden. Schon gar nicht sofort bei ihrem ersten Mal.
Früher wäre es für sie undenkbar gewesen, das auch nur in Erwägung zu
ziehen, aber genau wie Gohan hätte sie sich über ein gemeinsames Kind
gefreut.
Aber es durfte nicht sein. Und nachdem sie ihren ersten Schock überwunden
hatte, konnte sie es irgendwie verstehen. Nahm sie das Kind mit, würde es
aufwachsen, ohne auch nur die Chance zu erhalten, jemals seinen Vater
kennenzulernen, und soetwas wollte sie ihrem Kind nicht antun. Trotzdem
schmerzte der bevorstehende Verlust, auch wenn sie nicht wußte, was Skuld tun
würde, um das 'Problem zu lösen', wie sie so gefühllos gesagt hatte. Doch
Gohans Nähe würde ihr helfen, den Schmerz zu lindern. Auch wenn sie die meiste
Zeit der Mission damit verbringen würde, in ihrem Plug zu sitzen und das
Shuttle zu fliegen, würden sie beide das Beste aus der Situation machen, und
soviel Zeit miteinander verbringen wie irgendmöglich.
Abgesehen davon würde sie ihr Bestes geben, um ihren geliebten Son Gohan und
diese Rally Cheyenne in Rekordzeit zur Erde zu bringen. Und diesen jungen
Fähnrich, den Picard ihnen im letzten Augenblick noch auf's Auge gedrückt
hatte - für den Fall, daß zwischendurch Notreparaturen fällig wurden -
ebenfalls. Sie wußte nicht wie er hieß. Als sie gestartet waren, hatte es sie
nicht interessiert, und wenn sie ehrlich war, war es ihr auch jetzt völlig
schnuppe.
Während sie so über die Ungerechtigkeit des Lebens im allgemeinen, und die
ihres Lebens im besonderen nachdachte, erregte plötzlich ein Signal der
Sensoranzeige ihre Aufmerksamkeit.
Das Shuttle war mit Warp fünf unterwegs. Alles, was in diesem Zustand die
Aufmerksamkeit der Sensoren erregte, mußte ebenfalls mit Warp unterwegs sein.
Ein Gedankenbefehl veranlaßte das Schiff, ihr nähere Daten zu liefern. Als
Asuka erkannte, womit sie es zu tun hatte, lief ihr ein kalter Schauer über den
Rücken.
°Verdammt ! Ich dachte, wir würden ihn zur Erde verfolgen, aber wenn er uns
hier erwischt, ist es aus !°
"Gohan, Rally, wir haben Gesellschaft."
"Was ? Wer ?"
Trotz der ernsten Situation konnte sie sich ein Lächeln angesichts Gohans
Verwirrung nicht verkneifen.
"Bird-of-Prey auf eins-acht-null Komma eins fünf." entgegnete sie. "Fliegt mit
Warp sieben. Schnell näherkommend."
"Du meinst...Aristo ist HINTER uns ?"
"Es sei denn, hier fliegen häufiger Bird-of-Preys herum." entgegnete Asuka
lakonisch.
"Wenn er sich enttarnt hat, wird er uns sicher angreifen." bemerkte Rally.
Asuka verzog genervt das Gesicht.
°Also die Frau hat einen hervorragenden Blick für das Offensichtliche.°
"Was sonst ?" brummte sie finster.
°Schade. Eigentlich bin ich noch viel zu jung, um zu sterben.°
Erstaunt registrierte sie, wie das feindliche Schiff immer näher kam, ohne zu
feuern.
°Was soll das werden, du Arsch ? Wir können nichts tun, also bring es endlich
hinter dich.°
Und dann begriff sie. Der Lucifer Hawk wollte so nah wie möglich herankommen,
um das Spektakel aus nächster Nähe zu geniessen.
°Schweinehund !°
In einer Trotzgeste fuhr Asuka die Schutzschilde hoch, während der klingonische
Zerstörer immer näher kam und dabei kontinuierlich verlangsamte, um sie nicht
versehentlich zu überholen.
Plötzlich hatte die EVA-Pilotin eine Idee, die ihren Kampfgeist wieder erwachen
ließ.
Als Aristos Schiff auf zehntausend Kilometer herangekommen war und seine Waffen
aktivierte, zog sie die 'Hawking' nach oben und ging gleichzeitig unter Warp.
Selbst bei der bestmöglichen Reaktionszeit würde das Schiff des Hawks sich
weit außerhalb dieses Sternensystems befinden, bevor es wenden konnte, um sie
erneut zu verfolgen. Dies sollte ihr einige Sekunden liefern, um ihr Überleben
sicherzustellen.
Die Generatoren des Strukturellen Integritätsfeldes jaulten bei diesem Manöver
protestierend auf, und ihre Passagiere wurden durchgeschüttelt, aber Asuka zog
ein paar Prellungen dem Vaporisiert-werden vor, und war sich sicher, daß die
anderen es genauso sahen.
Die Umgebungssensoren zeigten ihr als offensichtlichstes Merkmal ihrer Umgebung
ein gewaltiges Asteroidenfeld an, das sich ein paar Millionen Kilometer entfernt
befand.
Unterbewußt entnahm sie dem Informationspaket, das über ihr Display scrollte,
daß es sich bei den Asteroiden um die einzigen Überbleibsel von sechs Planeten
in diesem Sonnensystem handelte. Der Stern im Zentrum der Formation war vor
langer Zeit kollabiert und bildete ein schwarzes Loch.
Warpreisen in der Nähe schwarzer Löcher waren gefährlich. Trotzdem riskierte
sie, nachdem sie das Shuttle auf die Asteroiden ausgerichtet hatte, einen
kleinen Hüpfer von fünf Sekunden bei Warp eins.
Als sie unter Warp ging, entdeckte sie auf ihren Sensoren den näherkommenden
Raubvogel und begann fluchend Ausweichmanöver, mit denen sie dem
Disruptorbeschuß erstaunlich gut entkommen konnte.
Mit maximaler Impulsgeschwindigkeit jagte das Shuttle in wilden Spiralen auf das
Asteroidenfeld zu. Grüne Energiekugeln des Disruptorbeschusses zuckten
beständig links und rechts an ihr vorbei.
"Miss Langley, sie steuern direkt auf ein Asteroidenfeld zu." informierte sie
die verschreckte Stimme des Fähnrichs.
"Ach wirklich ?" presste sie hervor, während sie sich weiter auf's Ausweichen
konzentrierte.
°Denkt dieser Baka, ich als Pilot wüßte das nicht ?°
"Wir fliegen für den Eintritt in ein Asteroidenfeld zu schnell." fügte er
erklärend hinzu. "Die Schilde des Shuttles liefern uns keinen Schutz vor
Kollisionen dieser Größenordnung."
"Wenn ihnen nicht passt, wo ich hinfliege, steigen sie doch aus !" fauchte sie
ins Kommsystem. "Ansonsten nerven sie mich nicht ! Ich muß fliegen !"
Begriff dieser Baka nicht, daß der Raubvogel sie erwischen würde, wenn sie
langsamer flog ?
Mit einem Gedankenbefehl zog sie Energie aus der Lebenserhaltung und dem
Schutzschild ab und verteilte sie auf den Antrieb und das SI-Feld.
°Wenn der Schild nicht gegen die Felsen hilft, brauch ich an den auch keine
Energie verschwenden.°
Als die 'Hawking' haarscharf zwischen zwei Felsbrocken von der Größe der
Enterprise hindurch in das Trümmerfeld hineinrauschte, brach der Raubvogel die
Verfolgung ab.
Aristo hätte Rally zwar gern tot gesehen, aber er war weder so versessen
darauf, das selbst zu erledigen, noch so verrückt, seine Pläne auf der Erde zu
gefährden, daß er sein Schiff bei einer Verfolgungsjagd in einem
Asteroidenfeld riskiert hätte.
Der Lucifer Hawk verfolgte den Kurs des Shuttles noch eine zeitlang auf dem
Projektionsschirm auf der Hauptbrücke und bewunderte die Geschicklichkeit des
Shuttlepiloten.
Ein klein wenig verärgert war er allerdings schon. Die geglückte Flucht hatte
ihm seinen Triumph geraubt. Im buchstäblich letzten Augenblick.
Doch plötzlich hatte er einen Einfall, wie er zumindest einen kleinen Triumph
verbuchen konnte.
"Geschätzte Flugzeit zur Erde ?" fragte er.
Der Sklave an der entsprechenden Station gab eine Anfrage in den Computer ein.
"Elf Tage, Herr."
"Und das Shuttle ?"
"Mindestens zwanzig Tage."
Aristo wollte seinen Triumph hinausbrüllen. Er hatte es geschafft. Rally würde
ihn nicht aufhalten können. Vielmehr würde sie vermutlich gerade rechtzeitig
auftauchen, um seinen Erfolg mitzuerleben.
°Irgendjemanden brauche ich jetzt, mit dem ich meine Freude teilen kann.°
entschied der Lucifer Hawk. Seine Sklaven fielen da natürlich weg. Völlig
ungeeignet dafür.
"Kanal zum Shuttle öffnen und Rally Cheyenne verlangen."
Der Klingone an der taktischen Station betätigte ein paar Tasten.
°Nanu ? Was ist denn jetzt ?°
Asuka stellte erstaunt fest, daß ihr Kommnetz externe Daten empfing.
"Hey, Baka Hentai." meldete sie sich bei ihren Passagieren. "Da ruft jemand nach
dir. Scheint dein Freund Aristo zu sein."
Rally wurde bei Asukas Anrede hochrot. Allerdings sammelte sie sich schnell
wieder und trat vor den Bildschirm einer Kommunikationskonsole.
Kurz darauf erschien das Bild Aristos, der in einer selbstgefälligen Siegerpose
im Zentrum der klingonischen Brücke thronte.
"Aristo." knurrte sie.
"Ein Kompliment für die Fähigkeiten eures Piloten, Rally Cheyenne. Ich hätte
nicht gedacht, daß ihr dem Tod so leicht entkommen könntet."
"Was willst du ?"
"Ich möchte dich wissen lassen, daß ich nun weiterfliegen werde. Mein
Schicksal erwartet mich, und ich habe beschlossen, euch deshalb am Leben zu
lassen."
"Ach." meinte sie sarkastisch. "Einfach so ?"
"Danke mir nicht für meine Großzügigkeit, Rally Cheyenne." entgegnete er mit
einem düster-prophetischen Unterton. "Ich lasse dich am Leben, damit du vor
deinem Tod das Ergebnis meiner Anstrengungen in diesem Universum erleben
kannst."
"Wie großzügig." spottete sie. Der Kerl mußte doch stinksauer sein, daß sie
entkommen war, und war jetzt nur zu stolz, das zuzugeben.
"In der Tat, Rally Cheyenne. Denn ich werde schon bald zu neuen Höhen
aufsteigen, während die Meinen über eure Art triumphieren werden, denn dieses
Mal wird uns keiner aufhalten." Mit diesen Worten unterbrach er die Verbindung.
Asuka wich unterdessen weiteren Asteroiden mit einer unglaublichen Grazie und
Kunstfertigkeit aus und beobachtete auf ihren Sensoren, wie der Bird-of-Prey von
dem Asteroidenfeld wegschwenkte und wenig später mit Kurs zur Erde auf Warp
ging.
Zur gleichen Zeit stand Rally bleich und mit zitternden Knien vor der Konsole
und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf den leeren Bildschirm. Ihre Lippen
bewegten sich, doch kein Laut war von ihr zu hören.
Gohan, der die ganze Unterhaltung nervös verfolgt, aber nicht begriffen hatte,
worum es ging, führte die völlig neben sich stehend Frau schließlich zu ihrer
Liege im Heckbereich des Schiffs, da er den Eindruck hatte, daß sie jeden
Moment in Ohnmacht fallen könnte.
Nach ein paar Minuten fragte er schließlich, was los sei. Er mußte die Frage
mehrfach wiederholen, bevor Rally überhaupt begriff, daß er mit ihr redete.
Schließlich sagte sie etwas, was sich anhörte wie "Neo-Projekt Gaia."
"Rally ! Rede mit mir ! Erklär mir, was los ist !"
Mit Entsetzen im Blick betrachtete sie den jungen Halbsayajin, bevor sie mit
brüchiger Stimme erklärte, was Aristo ihrer Ansicht nach vorhatte.
"Er will das Projekt Gaia wiederholen, wenn er auf der Erde ist. Er will...das
Tor zu Nemesis öffnen."
"Was ist das für ein Tor ?" fragte Gohan beunruhigt, allerdings noch nicht
wirklich besorgt.
"Das Tor zu der Dimension, in der die Lucifer Hawks zu Hause sind." flüsterte
sie. "Bei der Gelegenheit, als das Tor auf der Erde meines Universums geöffnet
wurde, wurden weite Teile der Planetenoberfläche verwüstet und der Großteil
der Bevölkerung starb."
Nun war Gohan definitiv besorgt.
Er kontaktierte Asuka in ihrem Plug und brachte sie auf den neuesten Stand.
"Was soll ich machen ?" fragte sie. "Unser Kurs zur Erde ist bereits der
schnellstmögliche, und wir werden noch zwanzig Tage unterwegs sein, Gohan. Der
Arsch da draußen braucht etwa neun oder zehn Tage weniger als wir."
"Fällt dir nichts ein, um die Reise zu verkürzen, Su-chan ?" drängte Gohan
sie. "Wir müssen ihn daran hindern, das Tor zu öffnen."
Asuka manövrierte das Shuttle in die Nähe eines großen Asteroiden, um Deckung
vor kleineren Brocken auf ihrem Flugweg zu haben, während sie nachdachte.
Sie rief eine Sternenkarte der Region auf. Schwarze Löcher, aber vor allem
einige ungesunde interstellare Nebel mit gewaltigen Ausdehnungen blockierten den
direkten Kurs zur Erde. Der schnellste sichere Kurs führte in einer großen
Schlaufe um diese unpassierbare Zone herum.
°Aber ein sicherer Kurs ist offensichtlich keine Option mehr, die uns im Moment
offensteht.°
Seufzend gab sie dem Navcomputer den Befehl, einen Kurs durch die gefährliche
Zone anzugeben, unter der Prämisse, das der Weg der zeitlich kürzeste sein
sollte.
Schließlich zeigte der Computer ihr eine Route an, nicht ohne zuvor mehrfach
wegen der Gefahren zu protestieren, und Asuka studierte den Kursvorschlag.
Sicherlich wäre es möglich gewesen, eine Strecke zu finden, die räumlich
gesehen kürzer war, aber es war unmöglich alle Etappen mit Warpgeschwindigkeit
zurückzulegen, und je mehr Warpetappen die Reise hatte, desto schneller kamen
sie voran - auch wenn der Weg länger sein würde.
"Je nach Glück können wir auf einem anderen Kurs fünf oder sechs Tage sparen,
Gohan." meldete sie nach einigen Minuten der Stille.
"Ich höre da ein 'Aber', Su-chan."
"Der Computer sagt, daß ein Großteil dieses Kurses unpassierbar ist."
"Und weshalb ? Asteroiden ?"
"Nein. Gefährliche Nebel in erster Linie."
Gohan runzelte die Stirn. "Was ist denn an Nebel so gefährlich ? Man kann doch
nur schlechter sehen ?!"
"Baka-Gohan ! Nicht so ein Nebel." entgegnete sie. "Es gibt interstellare Nebel
aus Stoffen, die die Schiffshülle auflösen, oder deren Strahlung uns umbringen
würde. Oder Nebel, die unsere Sensoren stören - und blind fliegen wird selbst
für eine so großartige Pilotin wie mich ein wenig schwierig."
"Ach so."
Gohan dachte nach. Wenn sie durch diese ominösen Nebel flogen, konnten sie sich
auch gleich selbst in die Luft sprengen. Wenn sie nicht durch die Nebel flogen,
würden vermutlich viele Milliarden Menschen sterben. Es war also nicht die
Frage, ob sie die Nebel durchqueren sollten, sondern wie.
Ganz offensichtlich brauchte das Shuttle Schutz. Schutz, den die
Schildtechnologie des Schiffs nicht bieten konnte.
Natürlich. Das war es. Ein Schutzschild mußte her.
Augenblicklich transformierte er zum Supersayajin und begann, sich auf eine ganz
bestimmte Technik zu konzentrieren. Eine Technik, die er zuletzt in Gottes
Palast eingesetzt hatte, als dieser angegriffen worden war, und er seine Freunde
hatte beschützen müssen.
"Gohan, was ist da los ?"
"Was meinst du, Su-chan ?"
"Meine Sicht nach draußen zeigt eine bläulich flimmernde Kugel rund um das
Shuttle." erklärte sie. "Was hat das zu bedeuten ?"
"Das ist eine Technik von mir." antwortete er. "Eine Schutzblase aus Ki. Ich
weiss, daß sie gegen feste Hindernisse wirkt, aber was diese Nebel betrifft,
müßten wir es auf einen Versuch ankommen lassen."
Asuka wäre am liebsten aus dem Plug geklettert, um ihren Freund zu umarmen.
Stattdessen ermittelte sie, wie lange der Flug durch das Asteroidenfeld dauern
würde.
"Kannst du diese Blase fünf Stunden lang aufrechterhalten, Schatz ?"
Gohan lächelte.
"Kein Problem. Aber bleib trotzdem von größeren Felsen fern, wenn's geht."
Gerade in dem Moment kamen Rally und der Fähnrich wieder nach vorn.
"Was habt ihr vor ?" fragte Rally, als sie Gohans Zustand bemerkte.
"Und warum fliegen wir in das Feld hinein ?" fügte Fähnrich Hanson hinzu. "Das
bringt uns völlig vom Kurs ab."
"Wir nehmen einen neuen Kurs." hörten sie Asukas kampflustige Stimme durch den
Lautsprecher.
"Aber der bisherige war schon der schnellste Kurs, Miss Langley."
"War er nicht." entgegnete sie knapp.
Hanson erbleichte als er begriff, worauf sie hinauswollte.
"Das...das können sie nicht machen."
"Was ?" fragte Rally, die noch immer ein wenig unter Schock stand.
"Sie will durch die Nebel fliegen, aber dabei werden wir alle draufgehen."
"Entspannen sie sich wieder." antwortete Asuka in ihrem coolsten
'Ich-hab-alles-im-Griff'-Tonfall, während sie die 'Hawking' um den großen
Felsen herumbewegte, hinter dem sie bisher Deckung gefunden hatte und dann auf
volle Impulskraft beschleunigte.
Eine Reihe von Felsbrocken in ihrer Flugbahn, die in der Größe zwischen einer
Faust und einem Lastwagen lagen, kamen in Kotakt mit Gohans Schutzfeld und
zerbröselten augenblicklich zu feinsten Staubpartikeln.
Als sie bemerkte, wie effektiv Gohans Schutztechnik war, legte sich ein
triumphierendes Grinsen auf ihr Gesicht.
°Und jetzt werden wir diesem aufgeblasenen Baka von Lucifer Hawk in den Arsch
treten.°
Jetzt, wo sie nur noch den größten Brocken ausweichen mußte, kam sie
erstaunlich schnell voran. Der fünfstündige Flug durch die Asteroiden würde
sie in Position für einen Warpflug zum McMurry-Nebel bringen.
°Und dort werden wir mal sehen, wie gut Gohans Technik gegen tödliche
Strahlungswolken wirkt.°
Skuld war im Verlauf der letzten zwei Tage auch nicht untätig gewesen. Nach
unermüdlichem stundenlangem Differenzieren - unter Nutzung ihres
zehndimensionalen Rechenschiebers - hatte sie aus den Gleichungen ein
physikalisches Modell des Transwarpantriebs entwickelt. Dabei hatte sie
herausgefunden, daß es sich um eine primitivere Form einer Technologie
handelte, die ihr bereits geläufig war, und so war es kein Problem für sie,
einen funktionsfähigen Antrieb zu bauen.
Dann jedoch fingen ihre Probleme an. Als sie den Antrieb an das Energienetz von
Ryo-Ohki koppeln wollte, stellte sie fest, daß es kein solches Netz in dem
Sinne gab. Das ganze Raumschiff war mehr eine Art Lebewesen als ein
technologisches Konstrukt.
Sie war deswegen ziemlich genervt gewesen und hatte stundenlang über Ryoko
geschimpft. Wenn die Dämonin sie früher darauf hingewiesen hätte, hätte sie
den Antrieb gleich mit einer unabhängigen Energiequelle konstruiert. So war sie
gezwungen das nachzuholen.
In mühsamer Kleinarbeit konstruierte sie eine Eindämmungskammer,
Kontrollsysteme, Energiepuffer und Sekundärsysteme. Normalerweise hatte sie
nichts dagegen Maschinen zu bauen. Im Gegenteil, sie liebte es. Aber erstens
hatte sie es eilig und zweitens hätte sie bei dem ganzen Aufwand, der nun
zusätzlich nötig war, fast schon ein ganzes Schiff neu bauen können.
Der Chefingenieur der Enterprise, Geordi LaForge, studierte ihre Arbeit sowohl
sorgfältig als auch neugierig. Das Konstrukt ähnelte ein bißchen dem Warpkern
auf der Enterprise, machte aber, wie er mit ein wenig Neid eingestehen mußte,
einen deutlich weiterentwickelteren Eindruck.
"Was wirst du als Energiequelle verwenden, Skuld ?"
Die kleine Göttin war gerade dabei, ein paar seltsam aussehende Bauteile, deren
Funktion Geordi nicht mal erahnen konnte, miteinander zu verbinden, und schaute
deshalb nicht auf, während sie antwortete.
"Am liebsten hätte ich Materie eines Weißen Zwergsterns verwendet." erklärte
sie. "Saubere und leicht zu handhabende Energie, aber leider ist kein solcher
Stern in akzeptabler Reichweite. Also nehme ich die zweitbeste Alternative."
"Und das wäre ?"
"Ich fusioniere angereichertes Helium in der Eindämmungskammer und bringe das
Ganze dann durch gravitonische Kompression zur Implosion." erklärte sie.
"Moment mal...du redest da von einer künstlichen Nova." unterbrach Geordi sie
schockiert, doch Skuld fuhr fort, als sei das, was sie da vorhatte so aufregend
wie das anzünden von Knallfröschen zu Sylvester.
"Ja. Und ? Der Energieschub, der dabei freiwird, wird jedenfalls in einem
Energiepuffer gespeichert und dann auf einen Schlag abgerufen, wenn der
Transwarpantrieb aktiviert wird. Danach wird wieder die Heliumreaktion
gestartet, und das Ganze geht von vorn los." Für sie schien das ein
alltäglicher Vorgang zu sein. "Das ganze läuft im Grunde so ähnlich wie die
Reaktion in einem Verbrennungsmotor ab. Die Heliumzufuhr entspricht dabei der
Zufuhr des Luft-Treibstoffgemischs, die Implosion entspricht der kontrollierten
Zündexplosion im Motor, die Energieableitung in den Puffer hat ihre Analogie in
der Arbeit, die die Kolben leisten...also was soll die Aufregung ?"
"Oh, ich weiss, wie ein Verbrennungsmotor arbeitet, Skuld." erwiderte Geordi mit
gemischten Gefühlen. "Aber eine Fehlzündung sprengt da wenigstens nicht das
ganze Fahrzeug in die Luft."
Skuld schüttelte nur den Kopf, während sie weiter arbeitete.
"Ignorante Amateure." murmelte sie verärgert. Außer Data schien es hier
niemanden zu geben, der die Perfektion ihrer Werke wirklich zu würdigen
wußte.
Zwei weitere Tage später begann sie damit, unter Ryokos wachsamen Augen ihren
Energiekern an Bord von Ryo-Ohki zu installieren. Nach weiteren anderthalb Tagen
und minimalen Pannen - Skuld hatte diesmal ausnahmsweise mögliche
Nebenwirkungen ihrer Erfindung bedacht, bevor sie sie in Betrieb nahm - waren
sie bereit für den Aufbruch zu den Borg.
Son Goku und die Führungsoffiziere der Enterprise verabschiedeten die
dreiköpfige Missionsgruppe genauso, wie sie es knapp sechs Tage zuvor schon mit
der anderen Gruppe getan hatten. Die Zurückbleibenden konnten nun nichts weiter
tun als warten und hoffen, daß die Missionen der beiden Gruppen erfolgreich
verlaufen würden.
Skuld stand aufgeregt in Ryo-Ohkis Kontrollkammer und wartete ungeduldig auf das
Startsignal. Ryoko hatte darauf bestanden, vor der ersten Transwarpreise einen
Sicherheitsabstand zur Enterprise einzunehmen, so daß sich ihr Schiff zunächst
mit konventionellem Antrieb bewegte.
"Sagen deine Navigationsdaten etwas darüber, was uns an unserem Zielort
erwartet ?" erkundigte sich Vegeta bei der Göttin. Auch er war aufgeregt, aber
seit das Warten vorbei war, war er deutlich umgänglicher. Zumal er und die
Dämonin sich Teile der Wartezeit miteinander vertrieben hatten - sehr zu Skulds
Mißvergnügen.
"Ich bin mir nicht sicher." gestand Skuld. "Wenn ich das richtig verstehe,
werden wir nach Borg-Benennung in Raumgitter sechs-vier-neun bei Unimatrix
null-fünf herauskommen."
"Klingt nach Beschäftigung." entgegnete der Sayajinprinz mit einem fiesen
Grinsen.
"Und du bist sicher, daß das mit diesen Transwarptunneln wirklich klappt, Skuld
?"
"Ja, Ryoko." seufzte sie. Wieso zweifelte bloß jeder an ihren Erfindungen ?
"Aber ich habe den Antrieb ein wenig modifiziert."
Ryoko stutzte und sah die kleine Göttin stirnrunzelnd an.
"Modifiziert ? Wie ?"
"Nachdem ich festgestellt habe, daß der Transwarpantrieb der Borg eine
primitive Form des Delokationsantriebs ist, mit dem ich sehr gut vertraut bin,
habe ich den Nav-Datenknoten der Borg in eine Simulationsschleife gekoppelt."
erklärte Skuld bereitwillig. "Der Transwarpflug wird also nur simuliert, um die
exakten Endkoordinaten für den eigentlichen Antrieb zu ermitteln."
"Und wieso dieser Aufwand ?" fragte die Dämonin skeptisch.
"Weil der Delokationsantrieb schneller und praktischer arbeitet."
"Schneller ist immer gut." warf Vegeta grinsend ein.
"Der Transwarpantrieb faltet Teile des Subraums ineinander wodurch er einfach
nur die Flugstrecke durch den Subraum abkürzt."
"Und was ist daran das Problem ?"
"Innerhalb eines Transwarpkanals können wir verfolgt oder angegriffen werden."
"Oh." Das war ein Argument, mit dem Ryoko sich sehr gut anfreunden konnte.
"Und der Delokationsantrieb geht einfach nur den nächsten konsequenten Schritt.
Deshalb ist der Nav-Datenknoten auch fast kompatibel dazu."
"Und welcher Schritt ist das ?"
Skuld sah Ryoko an wie Jemanden, der fragt, ob sie ihm das Atmen beibringen
kann.
"Der Delokationsantrieb ermittelt die Subraumkoordinaten unseres Zielortes. Dann
umhüllt er das Schiff mit einer Subraumblase und faltet den Subraum so, daß
der Zielpunkt auf unseren Ausgangspunkt gefaltet wird." erklärte sie. Zufrieden
bemerkte sie, daß beide Zuhörer zu begreifen schienen, worauf sie
hinauswollte. "Danach hängt sich unser Schiff einfach an die Zielkoordinaten,
woraufhin der Raum wieder zurückgefaltet wird. Nach Auflösung der Subraumblase
befinden wir uns dann an unserem Zielort."
"Verblüffend einfach." bemerkte Ryoko staunend. Sie hatte zwar nur die Hälfte
verstanden, aber wenn sie das jetzt sagte, würde Skuld sich nur wieder
aufregen. Als sie einen Seitenblick auf Vegeta warf, erkannte sie, daß der es
offenbar genauso hielt.
"Natürlich ist das einfach." entgegnete die kleine Göttin enthusiastisch.
"Schließlich ist der schnellste Weg, um von einem Punkt zum anderen zu reisen,
nicht sich, sondern den Punkt zu bewegen."
Nach diesem Kommentar entging ihr zum Glück das tiefe Stirnrunzeln ihrer beiden
Zuhörer.
"Können wir dann bald mal loslegen ?" warf Vegeta ein, als er bemerkte, daß
Skuld gerade weiter über diesen abgehobenen Technikkram reden wollte.
Ryoko nickte enthusiastisch und nahm den Faden auf.
"Ich denke auch, daß wir jetzt weit genug von der Enterprise entfernt sind."
Skuld nickte zustimmend. Auch sie freute sich auf den ersten Einsatz des
Antriebs. Schnell überprüfte sie nochmal die Einstellungen des Antriebs und
startete dann die Simulation des Transwarpflugs. Anschließend checkte sie den
Energiefluß aus ihrem 'Nova-Zweitakter' - so hatte Geordi den Energiekern nach
ihrer Unterhaltung über dessen Funktionsweise genannt, und sie hatte den Namen
nach anfänglichem Zögern übernommen - und fand auch hier keine Probleme.
Wenig später signalisierte der Sim-Computer mit einem Piepton den Abschluß der
Simulation.
Diesmal ohne ihre übliche Vorankündigung drückte sie einfach eine Taste und
leitete damit den Delokationsvorgang ein.
Für die Beobachter auf der Enterprise war das Ganze nur deshalb spektakulär,
weil der Abflug sich anders gestaltete, als das, was sie von den
Transwarpflügen der Borg gewohnt waren. Ryo-Ohki hüllte sich plötzlich in
eine rosafarbene Energiekugel, die einen Moment später schrumpfte und nach
ihrem Verschwinden nur leeren Raum zurückließ.
Für Ryo-Ohkis Besatzung war es ein seltsames Gefühl. Sie spürten zuerst ein
leichtes Kribbeln auf der Haut, während auf dem Projektionsschirm der Weltraum
um sie herum unter einem rosafarbenen Leuchten verschwand. Dann hatten die Drei
für einen Moment das Gefühl, in alle Raumrichtungen gleichzeitig gezogen zu
werden. Die Zeit schien sich zu dehnen wie ein Kaugummi - es hatte eine
subjektive Ewigkeit gedauert, den letzten Gedanken, den jeder der Drei vor dem
Sprung gehabt hatte, zu Ende zu denken.
Als das rosafarbene Licht verschwand, war den Dreien nach einem kurzen Blick
nach draußen sofort klar, daß der Antrieb funktioniert hatte.
Sie waren bei den Borg.
"Rosa ?" stiess Vegeta angewidert zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.
Skuld schaute ihn verständnislos an.
"Wieso ? Die Farbe hängt mit der Art der Energieübergänge im sichtbaren
Spektralbereich zusammen."
"Aber...rosa." Er schüttelte sich angewidert. "Wie erniedrigend."
"Warum das ? Ich verstehe nicht." erwiderte Skuld entgeistert. Sie warf Ryoko
einen hilflosen Blick zu, aber die zuckte nur mit den Schultern und versuchte
einen Lachanfall zu vermeiden.
"Warum ?" wiederholte der aufgebrachte Sayajinprinz ihre Frage. "Weil das
absolut schwuchtelig ist. Darum. Warum konnte es kein bedrohlicherer Farbton
sein ? Warum müssen wir in diesem tuntigen rosa rumfliegen ?"
"Weil es eben so ist !" schnappte Skuld beleidigt.
"Leute, vielleicht sollten wir uns erst mal um die da draußen kümmern, bevor
wir uns weiter streiten, was meint ihr ?" warf Ryoko ein und zeigte auf die
Sichtprojektion näherkommender Borgschiffe.
Vegeta nickte nur mit einem bösen Grinsen und ließ seine Fingerknöchel
knacken.
"Du hast Recht, Ryo-chan. Außerdem brauche ich nach diesem Schock etwas
Entspannung."
"Also los. Kündigen wir uns angemessen an."
Die Borgkönigin stand in der Hauptkammer des zentralen Alkovens von Unimatrix
null-eins und beobachtete die Szenerie, die auf einem großen Bildschirm
dargestellt wurde: Ein Shuttle der Föderation, verfolgt von zwei Kuben, die das
viel kleinere Schiff bereits mit einem giftgrünen Traktorstrahl erfasst
hatten.
Hinter der Königin stand eine junge Frau mit kurzem, blonden Haar, die Hände
zu Fäusten geballt, die Zähne zusammengebissen. Sie war wütend. Nicht nur
über die Gleichgültigkeit, mit der die Borgkönigin wertvolles Leben
behandelte, sondern auch wütend über ihre eigene Hilflosigkeit.
"Du hast sie im Stich gelassen."
Der herablassende Tonfall brachte das Fass zum Überlaufen.
"Nein !"
Seven of Nine trat auf die Königin zu und schlug nach ihr. Die Königin
wiederum hob lediglich eine Hand und hielt Sevens Arm mit Leichtigkeit fest.
"Wir glaubten, du würdest ein Gewinn für uns werden." Eine Spur von
Enttäuschung lag in der festen Stimme der Borgkönigin, während sie Seven mit
einem Blick bedachte, den eine Mutter anwenden mochte, um ein kleines Kind
zurechtzuweisen. "Wir haben uns geirrt. Du bist schwach."
"Hören sie nicht auf sie, Seven. Sie ist irrelevant."
Die Borgkönigin drehte den Kopf langsam zum Eingang ihrer Kammer, und erblickte
Captain Janeway, die gerade mit einem Phasergewehr in der Hand eintrat.
Augenblicklich traten zwei Drohnen vor, um der Bedrohung zu begegnen.
"Rufen sie ihre Drohnen zurück." rief Janeway mit befehlsgewohnter Stimme.
"Sonst töte ich sie."
Die Borgkönigin gab einen mentalen Befehl, und die Drohnen blieben stehen.
"Ihre Waffen sind nutzlos." bemerkte sie in ihrer gewohnt herablassenden Art.
"Da wäre ich mir nicht so sicher." entgegnete die Kommandantin der Voyager
selbstbewußt. "Mein taktischer Offizier deaktiviert gerade die Schilde, die
diesen Raum umgeben." Sie aktivierte ihren Insignienkommunikator. "Tom, Status
?"
Tom Paris meldete sich vom Shuttle aus, das keine dreihundert Kilometer vor dem
gewaltigen, im Weltraum treibenden Gebilde schwebte, das von den Borg Unimatrix
null-eins genannt wurde.
"Wir haben die Kammer im Visier, Captain."
Janeway trat etwas näher an die Königin heran.
"Lassen sie sie gehen, oder ich gebe den Befehl zu feuern."
Die Borgkönigin wollte gerade erwidern, daß Janeway das ebenfalls nicht
überleben würde, als sie plötzlich eine vielstimmige Meldung vernahm, die
ihre Aufmerksamkeit erforderte.
"Unbekannte Technologie entdeckt. Raumgitter sechs-vier-neun. Unimatrix
null-fünf."
Ein Ausdruck der Verblüffung erschien auf dem normalerweise emotionslosen
Gesicht der Königin. Wie konnte in der Umgebung einer Borg-Einrichtung
plötzlich eine unbekannte Technologie auftauchen ?"
Sie beschloß, Janeways Drohung für einen Moment zu ignorieren, und ließ sich
das gemeldete Phänomen auf jenem Beobachtungsdisplay anzeigen, auf dem sie
zuvor die Jagd auf Janeways Shuttle beobachtet hatte.
Janeway und Seven entging dies natürlich ebenfalls nicht, und sie wurden
Zeugen, wie in der Nähe einer Borg-Einrichtung plötzlich ein rosafarbener
Lichtball erschien. Als dieser verschwand, gab er den Blick auf ein schwarzes
Raumschiff frei, von dessen Oberfläche aus viele Zacken wie bei einem Kristall
emporragten.
Mehrere Borgschiffe nahmen augenblicklich Kurs auf das fremde Schiff, das sich
scheinbar der Gefahr nicht bewußt war, denn es nahm Fahrt auf und näherte sich
den Borg.
"Wissen sie, wer das ist, Seven ?" wandte Janeway sich an die Frau zu deren
Rettung sie hergekommen war.
"Nein, Captain. Dieser Schiffstyp ist mir nicht vertraut." antwortete Seven
kühl. "Allerdings werde ich Bescheid wissen, sobald sie assimiliert worden
sind. Das wird wohl leider nicht mehr lange dauern."
Im nächsten Moment waren die ersten Borgschiffe auf Waffendistanz
herangekommen. Sowohl Janeway als auch Seven waren erstaunt, als sie sahen, daß
die Borg sofort das Feuer eröffneten.
Aus Neugier und in dem Bewußtsein, daß die Borgkönigin ihnen offenbar nichts
tun würde, solange sich dieses fremde Schiff dort draußen befand, näherten
sich die Zwei dem Bildschirm, um das Geschehen besser verfolgen zu können.
Das fremde Schiff kassierte zwei Treffer und wich dann dem weiteren Beschuß
scheinbar mühelos aus. Dann löste sich ein wahrer Sturm rotleuchtender Kugeln
von jenem Schiff, während es über eine Reihe von Borgschiffen hinwegflog.
Die Königin verzog leicht das Gesicht, Janeway klappte der Unterkiefer herunter
und Seven zog eine Augenbraue hoch, als das Ergebnis dieses Angriffs
offensichtlich wurde. Ein halbes Dutzend kleinerer Schiffe zerstört und drei
Kuben schwer beschädigt.
"Offensichtlich gibt es da draußen doch jemanden, für den Widerstand nicht
zwecklos ist, wie mir scheint." bemerkte Janeway lakonisch.
Die Borgkönigin drehte leicht den Kopf in ihre Richtung und warf ihr einen
giftigen Blick zu.
"Ein Ärgernis." bemerkte sie in einem Ton, mit dem Dschungelforscher über
Moskitoschwärme reden würden. "Langfristig ist ihr Widerstand nutzlos. In
wenigen Minuten werden so viele Schiffe dort sein, daß wir sie durch
zahlenmässige Überlegenheit erdrücken werden. Außerdem sind sie gleich in
Waffenreichweite der Abwehrbatterien von Unimatrix null-fünf."
"Sie machen immer wieder den Fehler, ihre Gegner zu unterschätzen. Ist ihnen
das noch nicht aufgefallen ?" Janeway versuchte sie zu reizen, um ihre
Konzentration und Entscheidungsfähigkeit zu beeinträchtigen.
"Und sie wiederholen sich ständig, Janeway." erwiderte die Herrscherin des
Kollektivs mit einem müden Lächeln und wandte sich wieder dem Bildschirm zu.
Ryo-Ohki blasterte sich dort gerade wieder einen Weg durch zwei Kuben frei,
während um ihn herum grüne Energiestrahlen ins All stachen, und die
Borgschiffe immer wieder erfolglos versuchten, ihn mit einem Traktorstrahl zu
erfassen.
Schließlich war er fast in Reichweite des Nexus von Unimatrix null-fünf, als
sich plötzlich eine gelborange leuchtende Kugel gewaltigen Ausmasses von seinem
Rumpf löste und auf die Borg-Einrichtung zuflog. Dann drehte er mit einem
eleganten Schwenk ab.
Mit Entsetzen im Blick dachte die Königin daran, was so ein Lichtball mit einem
Fusionskubus angestellt hatte und kappte augenblicklich alle mentalen
Verbindungen zur bedrohten Anlage.
Dies blieb Seven nicht verborgen, da sie noch immer an das Kollektiv
angeschlossen war.
"Sie haben schon einmal gegen diese Leute verloren." Es war keine Frage, sondern
eine Feststellung.
Die Borgkönigin schwieg. Aber sie brauchte auch nicht zu antworten. Das Bild
des Nexus, der sich nach dem Einschlag des Final Flash in eine wertlose
Ansammlung von Milliarden von Trümmern verwandelte, war Antwort genug.
Die Borgkönigin starrte schweigend auf das Untergangsszenario, während sie die
Einsatzbefehle für die Verstärkungseinheiten wieder rückgängig machte. Dort
gab es nichts mehr zu verteidigen, und dieser Gegner würde sicherlich bald den
nächsten Basispunkt des Kollektivs anfliegen. Dort würde sie für Verstärkung
sorgen. Und wenn das nichts half, dann beim übernächsten Punkt. Oder beim
Überübernächsten. Irgendwann würden diese Wesen scheitern, und das Kollektiv
würde dann den Wiederaufbau beginnen und da weitermachen, wo es aufgehört
hatte.
Überrascht registrierte sie, wie sich das Schiff wenig später wieder in diese
rosafarbene Kugel hüllte und dann verschwunden war.
"Neue Technologie entdeckt. Raumgitter sechs-drei-eins. Koloniewelt
vier-eins-neun-fünf."
Mit einem unterdrückten Seufzer brachte die Königin die neue Ansicht auf den
Schirm und erlebte das Ende von fünf Sphären mit, als Ryo-Ohki sich den Weg in
einen hohen Orbit um die Produktionswelt vier-eins-neun-fünf freikämpfte.
Sowohl sie als auch ihre beiden unfreiwilligen Gäste beobachteten mit Staunen,
wie eine weitere Energiekugel, die noch gewaltiger als die letzte war, auf den
Planeten zustrebte.
Noch bevor die Kugel die Oberfläche erreicht hatte, entfernte sich Ryo-Ohki
bereits mit hoher Geschwindigkeit aus dem Orbit. Fünf Minuten später begann
der Planet auseinanderzubrechen. Kurz darauf verschwand das Schiff wieder in
dieser rosafarbenen Kugel.
"Neue Technologie entdeckt. Raumgitter sechs-zwei-sechs."
°Gut. Diesmal nicht in der Nähe einer wichtigen Einrichtung.°
Die Borgkönigin wechselte erneut die Bildansicht und sah das schwarze
Zackenschiff in der Nähe eines Detektors auftauchen.
"Transmission entdeckt. Ursprung: Fremdes Schiff. Wir werden gerufen."
Mit einem mentalen Befehl ließ die Königin das Signal durchstellen, leitete es
jedoch vorsichtshalber zunächst kreuz und quer durch den halben Quadranten.
Auf ihrem Bildschirm erschienen zwei der Wesen, die sie schon vom Angriff auf
die Enterprise her kannte, und ein junges Mädchen. Als sie die Memoryprotokolle
des Angriffs aufrief, erkannte sie, daß dieses Mädchen ebenfalls auf der
Enterprise gewesen war. Ihre Drohnen hatten versucht, sie im Maschinenraum des
Schiffs zu assimilieren, waren aber gescheitert.
"So sieht man sich wieder, Bleichgesicht."
"Ihre Bezeichnung ist Vegeta, nicht wahr ?"
"PRINZ Vegeta." korrigierte er sie mit überheblichem Grinsen. "Meine Begleiter
sind die liebreizende und verschlagene Ryoko, und das kleine Technikgenie
Skuld." Offensichtlich war der Prinz heute sehr gut gelaunt.
"Rede über mich nicht wie über ein Kind." warf Skuld wütend ein.
"Verfolgen diese läppischen Angriffe auf uns einen bestimmten Zweck ?" fragte
die Königin ungerührt.
"Wir wollten ihre Aufmerksamkeit erregen." entgegnete Ryoko mit einem gemeinen
Grinsen. "Damit sie wissen, daß sie uns besser ernstnehmen sollten."
"Sie haben unsere Aufmerksamkeit. Fahren sie fort."
"Gern. In einem direkten Gespräch. So ist es doch viel zu unpersönlich."
"Sie erwarten doch nicht ernsthaft, daß ich ihnen die Koordinaten von Unimatrix
null-eins gebe, oder ?"
Ryoko und Vegeta grinsten breit und Skuld sagte nur:
"Nicht nötig. Die Bezeichnung ihres Aufenthaltsortes reicht uns schon."
Die Verbindung wurde unterbrochen, und eine Minute später war das Schiff erneut
verschwunden.
Tom Paris staunte nicht schlecht. Er saß in einem Shuttle knapp außerhalb des
größten Weltraumkomplexes, den er jemals gesehen hatte. Zwei Borgschiffe
hatten das Shuttle erfasst, aber er hatte die Hauptkammer der Einrichtung mit
Hochleistungstorpedos anvisiert.
Sowohl er als auch der holographische Doktor begannen bereits, sich Sorgen zu
machen, als plötzlich in einer rosafarbenen Energieblase zehn Kilometer
backbordseitig ein seltsames Schiff erschien, das sofort Fahrt aufnahm und rote
Energiekugeln auf alle Borgschiffe im Umkreis feuerte. Das Schiff hatte etwa die
Größe der Voyager, aber die Waffensysteme waren denen des Föderationsschiffs
mehr als haushoch überlegen.
Das Shuttle ruckelte für einen Moment, als sich die Traktorstrahlen von seiner
Hülle lösten, weil es keine Schiffe mehr gab, die die Strahlen erzeugen
konnten.
Drei weitere Kuben tauchten auf und nahmen das Schiff in die Zange, doch
plötzlich gab es einen hellen Blitz und die Kuben waren einfach so
verschwunden.
"Haben wir vielleicht doch nicht so leichtes Spiel mit diesen Fremden ?"
spottete Janeway belustigt.
Die Borgkönigin biss die Zähne zusammen und schwieg. Als sie sich vom
Bildschirm abwandte, entdeckte sie plötzlich einen glühenden runden Fleck auf
dem Boden, durch den plötzlich die drei Gestalten von Ryoko, Vegeta und Skuld
auftauchten.
Augenblicklich ließ sie ihre Drohnen auf die Neuankömmlinge vorrücken, die es
auf unerklärliche Weise trotz der Multiphasenschilde und des Zerstreuungsfeldes
geschafft hatten, in ihr Allerheiligstes vorzudringen.
Unter Verwendung kleinerer Ausgaben jener Energiekugeln metztelten Ryoko und
Vegeta in sekundenschnelle alle Drohnen im Innern der Kammer nieder.
"Ich hatte doch gesagt, wir würden sie besuchen kommen." bemerkte Ryoko mit
einem fiesen Grinsen. "Die hier gehören ihnen, glaube ich." fügte sie hinzu,
hob ihre linke zur Faust geballte Hand, und zeigte dann, was sie dort verborgen
gehalten hatte. Drei winzige Kuben hoben von ihrer Handfläche ab und schwebten
durch den Raum.
Die Borgkönigin war genauso fassungslos wie Seven und Janeway als sie begriff,
was geschehen war.
"Und wenn du noch mehr Widerstand leistest, wirst du nur deine Verluste
erhöhen." merkte Vegeta an. "Ich habe im Alleingang die Armeen dutzender Welten
vernichtet, weiss also, wovon ich rede. Widerstand ist völlig zwecklos."
Als Janeway hörte, wie die Borgkönigin mit einer der Standardphrasen ihres
eigenen Volkes konfrontiert wurde, hätte sie fast laut gelacht. Dann warf
Vegeta ihr jedoch einen finsteren Blick zu.
"Und wer bist du, Weib ? Du hast dieselben Klamotten an wie dieser nervende
Glatzkopf Picard."
Janeway starrte ihn verblüfft an. Hatte er gerade Picard gesagt ?
"Nun red schon, Weib !" fuhr er sie an. "Ich hab meine Zeit nicht gestohlen."
"Ich bin Captain Katherine Janeway vom Föderationsraumschiff Voyager."
"Und was machen sie im Stützpunkt ihres Feindes ?" fragte er lauernd.
"Eine Rettungsmission." antwortete sie hastig und deutete auf Seven. "Sie war
einmal eine Borgdrohne, aber wir haben sie vom Kollektiv befreit. Kürzlich
haben die Borg sie jedoch zurückgeholt, und ich bin hier um sie..."
"Genug davon." unterbrach er sie schroff. "Von soviel rührseligem Gesülze wird
mir ganz schlecht."
Ryoko kicherte belustigt, während Janeway ihn schockiert anstarrte.
"Sie halten wohl nicht viel von Hilfsbereitschaft und derartigen Dingen, was ?"
erkundigte sie sich vorsichtig.
"Seh ich aus wie der barmherzige Samariter, Weib ?" knurrte der Sayajinprinz sie
an. "Und jetzt verschwendet nicht weiter meine Zeit und verzieht euch. Wir haben
hier zu tun."
"Janeway und Seven of Nine gehen nirgendwo hin." mischte sich nun die Königin
wieder ein.
Vegeta ließ eine einen Meter durchmessende Ki-Kugel auf seiner ausgestreckten
rechten Hand entstehen und warf ihr einen herausfordernden Blick zu.
"Wetten doch ?"
Die Borgkönigin war nicht dumm. Sie wußte, wann sie verloren hatte. Mit einem
mentalen Befehl deaktivierte sie die Schutzfelder, so daß Seven und Janeway an
Bord des Shuttles gebeamt werden konnten.
Der Doktor beamte dann auch noch Tuvok an Bord, woraufhin das Shuttle seine
erbeutete Transwarpspule aktivierte und verschwand.
"Ich gehe davon aus, daß ihr nicht hier seid, um diesen Komplex zu zerstören."
merkte die Königin an, als ihre Gäste von der Voyager verschwunden waren.
"Noch nicht." erwiderte Vegeta mit einem fiesen Grinsen.
"Das hängt ganz vom Grad ihrer Kooperationsbereitschaft ab." fügte Ryoko
hinzu.
Die Königin legte den Kopf ein wenig schief und musterte sie fragend.
"Skuld." gab die Dämonin ihrer Begleiterin das Stichwort.
Die kleine Göttin trat vor und begann über das Problem der verbundenen
Universen zu referieren. Im Verlauf der nächsten Stunde brachte Skuld sie auf
den aktuellen Wissensstand der Gruppe.
"Eine interessante Geschichte." bemerkte die Königin. "Außerdem eine
Geschichte, die das Scheitern unseres Angriffs auf die Enterprise erklärt. Aber
was hat das mit uns zu tun ?"
"Um das Tor in mein Heimatuniversum von hier aus zu öffnen, brauche ich
gewaltige Rechenkapazitäten." erklärte Skuld. "Und ihr Kollektiv verfügt
über diese Ressourcen."
"Und wenn du dein Tor geöffnet hast ?"
"Dann kann ich auf die Möglichkeiten von Yggdrasil zugreifen, um die anderen
Tore zu öffnen." antwortete sie. "Dann können alle anderen Betroffenen wieder
in ihre eigenen Universen zurückkehren. Hinter ihnen werden dann die Tore
verschlossen, und die Universen werden von diesem hier abgekoppelt."
"Und wie ?"
"Das weiss ich nicht so genau, aber wenn ich Zugriff auf Yggdrasil habe, kann
ich die korrekte Vorgehensweise nachschlagen."
"Wir sind bereit, euch zu helfen." verkündete die Borgkönigin daraufhin. "Im
Austausch für die technischen Spezifikationen eures Energieneutralisators und
eures Antriebs."
Skuld wollte schon zustimmen, als Ryoko sich einmischte.
"Offenbar haben sie noch nicht verstanden, worum es geht. Wenn alles so bleibt,
wie es jetzt ist, besteht die Gefahr einer Universal-Kondensation, und das
bedeutet statistisch gesehen fast neunzig Prozent Verlust des Kollektivs. Wollen
sie das wirklich zulassen ?"
"Habt ihr denn eine andere Wahl ?" fragte die Königin kühl zurück. "Wir
können einen solchen Verlust verkraften, da er auch alle unsere Feinde
schwächen wird. Aber ihr könnt ohne unsere Hilfe nichts erreichen."
"Natürlich haben wir eine Wahl." warf Vegeta ein. "Wir werden solange
herumfliegen und deine Schiffe, Planeten und Weltraumstützpunkte plattmachen,
bis du zustimmst uns zu helfen."
"Das würde aber die von euch benötigten Ressourcen vernichten."
"Was egal ist, wenn du sie uns sowieso nicht zur Verfügung stellst, oder,
Bleichgesicht ?"
"Nun gut." erwiderte sie nach einem Moment des Nachdenkens. "Wir werden uns
fügen."
Skuld griff daraufhin in den Ärmel ihre Kleids und holte einen schwarzgrauen
Kasten mit grünleuchtender Oberfläche hervor.
"Ein Datenknoten." bemerkte die Königin erstaunt.
"Wir haben ihn aus den Trümmern eines Kubus geborgen, der beim Kampf gegen die
Enterprise zerstört wurde." erklärte Skuld. "Ich habe die Daten darin
gelöscht, und alle Meßergebnisse meines Universal-Scans, die die
Universal-Kopplung und mein Dimensionstor betreffen dort gespeichert. Außerdem
finden sich dort die mathematischen und physikalischen Grundlagen für die zu
berechnenden Informationen."
Die Borgkönigin nahm den Datenknoten entgegen und schaute für einen Moment
lächelnd auf Skuld herab.
°Was für einen Schatz an Informationen würde es uns bringen, wenn wir dieses
Kind assimilieren würden.°
"Oh, und bevor sie sich falsche Hoffnungen machen." teilte Skuld ihr mit. "Ich
bin eine Göttin. Dies hier ist nur eine Projektion meines Körpers, also
verschwenden sie keine kostbare Zeit mit dem Versuch, mich zu assimilieren. Das
funktioniert nämlich genausowenig wie bei Vegeta und Ryoko."
Für einen kurzen Moment trat ein amüsiertes Funkeln in die Augen der
Borgkönigin.
°Wir brauchen nur genug Daten. Dann werden wir uns anpassen. Aber selbst wenn
das nicht funktionieren sollte, werden wir durch unsere Kooperation lernen,
Dimensionstore zu öffnen. Egal wie das hier ausgeht - wir gewinnen dabei.°
"Wir werden euch informieren, wenn die Ergebnisse vorliegen."
"Gut." brummte Vegeta. "Wir warten an Bord von Ryo-Ohki."
Nach diesen Worten teleportierte Ryoko sich und ihre Begleiter wieder zurück in
ihr Raumschiff.
Jetzt konnten sie nur noch warten.
Kapitel 12: Teil 12 - Der Anfang vom Ende (?)
---------------------------------------------
Vorwort
Endlich ist auch dieser Teil fertig. Das Handlungskonzept für dieses Kapitel
habe ich mehrfach wieder über den Haufen geschmissen und abgeändert, weil ich
nie so richtig zufrieden war. Ich hoffe, so wie es jetzt ist, gefällt es euch.
Dank einer Vielzahl von Klausuren und einer (bestandenen *freu*) Diplomprüfung
konnte ich für lange Zeit nicht weiterschreiben. Dann kam die erfolgreiche
Suche nach einem Nebenjob und die weniger erfolgreiche Suche nach einer eigenen
Wohnung, was auch viel Zeit gekostet hat. Die nächsten Kapitel sollten aber
schneller fertig sein, auch wenn es mir nicht leicht fallen wird, sie zu
schreiben - ich weiss ja leider schon, was passieren wird, und einiges von dem
ist nicht sehr schön. Trotzdem werde ich mir Mühe geben, schnell
weiterzuschreiben. Für alle, die es interessiert: Es werden voraussichtlich
noch drei Kapitel werden - plus die eine oder andere Sidestory, aber das weiss
ich noch nicht so genau.
Anmerkung:
°....° = jemand denkt
"...." = jemand sagt
Universelles Durcheinander - Teil 12
Mit : Star Trek-Next Generation-Crew, Borg-Kollektiv, Ryoko und Ryo-Ohki (
Tenchi Muyo ), Vegeta, Son-Goku, Son-Gohan ( alle Dragon Ball Z ), Skuld ( Oh!
My Goddess ), Soryu Asuka Langley ( Neon Genesis Evangelion ), Rally Cheyenne
und Aristo [ Kategorie-1-Lucifer Hawk ] ( Silent Möbius )
and 'The Mysterious Woman (TM)' alias Shanae alias ...ähm...das verrat ich erst
später ^_^
Son Goku setzte ein zuversichtliches Grinsen auf und gab dann Worf mit einem
Nicken zu verstehen, daß er bereit war. Der Klingone erwiderte das Nicken und
aktivierte das neue Holodecktrainingsprogramm, das er extra für Gokus Training
entworfen hatte. Für das reguläre Training des Sternenflottenpersonals war das
Programm freilich nutzlos. Schon die einfacheren Übungen, die als
Aufwärmprogramm für den Sayajin gedacht waren, würden nach Worfs
Einschätzung jedes Besatzungsmitglied umbringen.
Goku begann unterdessen mit einer einfachen Kata zur Muskellockerung, während
die Schwerkraft im Raum kontinuierlich erhöht wurde. Erst wenn Worf zu dem
Schluß kam, daß es dem Sayajin schwerfiel, sich flüssig zu bewegen, würde er
diese Anhebung der Gravitation stoppen, und sobald er sich an das Niveau
gewöhnt hatte, würde er die Schwerkraft erneut steigern.
Bei hundertneunzigfacher Erdanziehung stiess Son Goku einen lauten Schrei aus
und transformierte zum Supersayajin.
Worf nickte anerkennend, als er bemerkte, daß Goku sich nun nicht mehr bewegte,
als wenn er in einem Sirupfass gefangen wäre.
"Sieht so aus, als wenn das kurze Training mit Vegeta trotz der zwei längeren
Aufenthalte auf der Krankenstation genau das Richtige gewesen ist."
Son Goku lachte unbekümmert.
"Ja." stimmte er zu. "Der Vegeta, den ich kenne, ist ein richtiger Kotzbrocken.
Aber dieser Vegeta hier ist mir echt ziemlich sympathisch. Er hat mir sogar Tips
gegeben, wie ich mich leichter in einen Supersayajin verwandeln kann."
"Und er hat dich zweimal fast umgebracht." fügte Worf trocken hinzu.
Goku lachte wieder.
"Das ist wahr. Aber er hat genau rechtzeitig aufgehört, und jetzt bin ich
wesentlich stärker als ich es bei meiner Ankunft hier war. Eigentlich vermisse
ich ihn ein wenig."
Worf warf einen kurzen Blick auf die Schwerkraftanzeige, die gerade auf
Vierhundertzehn kletterte. Dann nickte er zustimmend. Plötzlich war er froh,
daß er den Zugang zum Holodeck gesperrt hatte. Jeder, der sich zufällig auf
das Holodeck verirren würde, wäre innerhalb weniger Augenblicke
plattgequetschter Pfannkuchen auf dem Fußboden - und leider auch ziemlich tot.
"Computer, initiiere Trainingsphase zwei."
Auf Worfs Kommando erschien eine ganze Reihe humanoider Hologramme auf dem
Trainingsgelände. Diese Gegner hatte Worf speziell programmiert. Sie waren
bedeutend schneller und stärker als jeder Gegner aus Fleisch und Blut es
normalerweise sein sollte. Sie wurden nicht müde, und sie konnten einige
Gesetze der Physik ignorieren - was ihnen unter anderem ermöglichte zu fliegen.
Außerdem waren sie darauf programmiert, solange zu kämpfen, bis der Gegner -
also Son Goku - entweder bewußtlos war, oder bis sie selbst vernichtet wurden.
Als Son Goku die zehn Hologramme musterte, trat ein herausforderndes Glitzern in
seine Augen.
"Wenn du alle zehn Gegner innerhalb von zwei Stunden besiegst, lade ich dich zum
Essen ein." rief Worf ihm eine geschickt getarnte Herausforderung zu. Genau wie
die anderen Führungsoffiziere wußte er über Gokus gewaltigen Appetit
bescheid. Außerdem hatte er das Userprotokoll vom Replikator in Gokus Quartier
eingesehen. Zuerst hatte er geglaubt, es läge ein Systemfehler vor, oder
irgendein Witzbold hätte sich in die Dateien gehackt. Das war, bevor er Goku
das erste Mal beim Essen gesehen hatte. Was dieser Sayajin in der kurzen Zeit
gegessen hatte, in der er an Bord war, hätte für den gleichen Zeitraum für
fast die gesamte Crew des Schiffs für etwa eine Woche gereicht.
"Was gibt es denn ?"
"Klingonische Spezialitäten." antwortete Worf. "Vieles davon muß frisch sein,
und kann deshalb nicht repliziert werden." erklärte er. "Aber ich habe
kürzlich eine Lieferung frischer Zutaten erhalten, und die könnten wir
gemeinsam 'vernichten'."
Goku war sofort Feuer und Flamme.
"Zwei Stunden ?" fragte er Worf.
Dieser nickte.
"Gemacht."
Goku stürzte sich auf seinen ersten Gegner, und das Gemetzel begann...
====================
Seit Stunden starrte Asuka auf die Sichtprojektion im Entryplug. Seit Stunden
bot sich ihr ein und dasselbe Bild. Ein violetter Schleier, der von heftigen
Blitzen durchzuckt wurde. Gelegentlich traf einer der Blitze auf Son Gohans
Ki-Schild, und verursachte so leichte Turbulenzen, aber ansonsten verlief der
Flug ausgesprochen ruhig.
Zum vielhundertsten Mal rief sie die Navigationsprojektion auf, um
festzustellen, wie lange sie noch durch den Takahashi-Schleier, wie dieser
Metreon-Gasnebel genannt wurde, unterwegs sein würden. Das Icon, das die
Hawking symbolisierte, befand sich schon fast am Rand des Nebels.
Als sie wieder auf die Außenansicht umschaltete, glaubte sie, daß sich der
Farbton von violett in Richtung blau verschoben hatte. Ein gutes Zeichen. Der
Nebel war rot, und die violette Farbe kam nur durch die Interferenz mit Gohans
blauem Schild zustande. Eine Verschiebung ins blaue mußte bedeuten, daß der
Nebel schwächer wurde.
Fünf Minuten später schaute Asuka auf reines Blau, durch das sie zum ersten
Mal seit zehn Stunden wieder die Sterne sehen konnte. Ein letzter Sensorcheck
bestätigte endgültig, daß sie den Takahashi-Schleier hinter sich gelassen
hatten.
Asuka programmierte die nächste Warp-Etappe, aktivierte den Autopiloten und
kletterte dann aus dem Plug.
Draußen traf sie auf einen schweißnassen Gohan im Supersayajinmodus.
Sie lächelte warmherzig.
"Du kannst den Schild jetzt abstellen und dich ausruhen."
Gohan lächelte matt zurück. Dann beendete er den Einsatz der Ki-Schild-Technik
und verwandelte sich vom Supersayajin wieder in seine normale Form zurück.
"Wurde auch Zeit." schnaufte er. "Ich bin völlig ausgepowert."
Er folgte Asuka in den hinteren Teil des Shuttles, in welchem sich der Schlaf-
und Aufenthaltsbereich befand, und wo Rally und Fähnrich Hanson sich
gegenwärtig ausruhten.
Als die Zwei den Bereich betraten, wachte Rally auf und schaute Asuka fragend
an.
"Haben wir es geschafft?"
"Hey, du hast es mit dem besten Pilotenteam aller Universen zu tun." meinte
Asuka daraufhin mit einem matten Grinsen. Die vielen Stunden höchster
Konzentration im Angesicht größter Langeweile eines eintönigen und
ereignislosen Flugs hatten auch an ihr Spuren hinterlassen. "Natürlich haben
wir es geschafft."
"Andernfalls könntest du diese Frage nicht stellen, weil der Nebel nämlich ein
Loch in die Schiffshülle gefressen hätte und wir alle tot wären." fügte
Gohan trocken hinzu und machte sich auf den Weg zur Duschzelle.
"Ich habe die nächste Etappe schon programmiert." fuhr Asuka fort. "Wir fliegen
mit Warp fünf haarscharf an der Gefahrenzone des Quasars Anno-H-Eins vorbei. In
etwa siebeneinhalb Stunden erreichen wir ein Sternensystem namens Kessel."
"Und was erwartet uns dort?" seufzte Rally, die inzwischen von kosmischen
Gefahrenzonen die Nase gestrichen voll hatte.
"Der Schlund." antwortete Hanson für Asuka. "Eine Anhäufung schwarzer Löcher,
deren Entstehungsgeschichte an der Akademie der Wissenschaften auf Vulkan zur
Zeit kontrovers diskutiert wird."
"Wie auch immer." brummte die rothaarige Pilotin daraufhin. "Ihr Beiden habt
jedenfalls Cockpitwache. Gohan und ich brauchen jetzt unsere Ruhe."
Rally runzelte leicht die Stirn, sagte jedoch nichts weiter dazu.
"Wenn wir den Schlund passiert haben...was kommt dann?"
"Noch eine Warpetappe von elf Stunden. Dann ein sechsstündiger Flug durch den
Peterson-Sonoda-Nebel." erklärte Asuka matt.
"Und dann?"
"Dann brauchen wir noch vier Tage bis zur Erde." schnaufte die Pilotin. "Und
jetzt geh mir bitte nicht mehr auf die Nerven. Ich will schlafen."
"Schon okay. Ihr habt euch die Ruhe redlich verdient."
Rally und Fähnrich Hanson verzogen sich ins Cockpit.
Kaum waren die Zwei draußen, da sprang Asuka aus dem Bett und schlüpfte aus
ihrem Plugsuit.
°Ich dachte schon, die verschwinden nie.°
"Gohan, bist du schon fertig in der Dusche?" fragte sie erwartungsvoll.
"Äh...nein, noch nicht."
"Ich will aber nicht länger warten. Außerdem ist mir kalt." gab sie zurück.
Das entsprach zwar nicht wirklich der Wahrheit, aber wie wollte ihr jemand das
Gegenteil beweisen?
"Aber..."
Bevor Gohan noch was tun oder sagen konnte, hatte Asuka die Tür der Duschzelle
geöffnet und war eingetreten.
"So sind wir viel schneller fertig." meinte sie entschuldigend.
Gohan drehte sich zu ihr um. Ein schelmisches Grinsen lag auf seinem Gesicht,
während seine Augen sie bewundernd und liebevoll zugleich anschauten.
"Also daß es so schneller geht bezweifle ich irgendwie. Aber es ist auf jeden
Fall angenehmer."
In ihre Augen trat ein belustigtes Funkeln.
"Lustmolch." entgegnete sie grinsend.
"Willst du daß ich gehe?" gab er immer noch grinsend zurück.
Asuka legte ihre Hände auf seine Schultern und schaute ihm ernst in die Augen.
"Mach keine Witze." antwortete sie.
Dann glitten ihre Arme wie von selbst für eine liebevolle Umarmung um seinen
Körper, während ihre Lippen die Seinen versiegelten, wodurch ihm erspart
blieb, eine Antwort zu geben, die eh überflüssig war.
Einige Zeit später, Asuka und Gohan hatten inzwischen auch die Zeit gefunden
etwas zu essen, lagen die Zwei aneinandergekuschelt in ihrem gemeinsamen Bett
und hingen so ihren eigenen Gedanken nach.
"Du, Gohan." murmelte Asuka schließlich, während sie mit den Fingerspitzen der
rechten Hand verschlungene Muster auf seinen Rücken zeichnete.
"Was ist?"
"Hast du zu Hause eigentlich 'ne Freundin?"
Ein wenig überrascht bemerkte sie, wie er bei dieser Frage leicht
zusammenzuckte. Das war für sie Antwort genug.
"Naja...hätte mich auch gewundert, wenn nicht." erklärte sie in lockerem
Tonfall, so als ob ihr das völlig egal wäre.
Gohan drehte den Kopf in ihre Richtung. An seinem Gesichtsausdruck erkannte man
deutlich, daß ihm die Situation unangenehm war.
Er schaute ihr in die Augen, in der Hoffnung herausfinden zu können, wie sie
wirklich darüber dachte, und dachte gleichzeitig darüber nach, wie er Asuka
alles am Besten erklären konnte. Er ging mehrere Möglichkeiten im Kopf durch,
aber nichts was ihm einfiel schien ihm geeignet. Schließlich gab er es auf.
"Bist du jetzt sauer?"
"Sauer?" Sie dachte einen Moment darüber nach. "Nein."
"Ganz sicher?"
"Ich bin nicht sauer, Gohan. Ein wenig verwirrt und gekränkt vielleicht, aber
nicht sauer." versicherte sie ihm mit einem seltsamen Unterton.
"Su-chan...also genaugenommen habe ich keine Freundin zu Hause." versuchte er
schließlich doch eine Erklärung.
"Genaugenommen?" gab sie stirnrunzelnd zurück.
"Also es ist so...", fuhr er fort, "Videl und ich verstehen uns sehr gut, und
wir haben auch schon viel zusammen unternommen, aber wir sind kein Paar." Er
seufzte tief. "Ich hoffe allerdings, daß sich das ändern wird." fügte er
schließlich hinzu.
"Das bedeutet, du liebst sie." stellte Asuka nüchtern fest.
"Das bedeutet, ich liebe euch beide." gab er zurück.
Er suchte ihren Blick und sah sie hoffend an.
"Bitte glaub mir, daß ich dich liebe, Su-chan."
"Du hast mir etwas sehr wichtiges verheimlicht, Gohan." entgegnete Asuka
traurig. "Wie soll ich da die Dinge, die du zu mir gesagt hast, nicht in Frage
stellen?"
Gohan nickte traurig.
"Ich...verstehe. Aber ich schwöre dir, ich habe dich niemals belogen. Jedes
Wort, das ich zu dir gesagt habe, habe ich auch so gemeint."
Asuka erhob sich wortlos und begann sich anzukleiden.
"Was wird jetzt werden?" fragte Gohan deprimiert.
"Ich...ich brauche jetzt einfach Zeit für mich alleine, um über alles
nachzudenken." antwortete die Pilotin mit leiser, leicht zitternder Stimme. Dann
verliess sie den Aufenthaltsbereich.
Ohne ein Wort zu sagen ging sie an Rally und Fähnrich Hanson vorbei und
kletterte in den Plug. Dort angekommen starrte sie für lange Zeit brütend vor
sich hin. Schließlich kam sie jedoch zu einem Entschluß, und fand dann auch
bald die nötige innere Ruhe, um ein wenig zu schlafen.
Gohan seinerseits starrte noch lange wie gelähmt auf die Tür, durch die Asuka
verschwunden war. Seine Gedanken drehten sich nur um ein einziges Wort, das er
im Moment mehr fürchtete als jeden Gegner, gegen den er jemals gekämpft
hatte.
Trennung.
Schließlich sank auch er in einen unruhigen Schlaf, in dem ihm Asuka in seinen
Alpträumen heimsuchte, ihn beschimpfte, und ihm schließlich erklärte, daß
sie mit ihm nichts mehr zu tun haben wolle.
====================
Shanae, die mysteriöse Verbündete Aristos, starrte nachdenklich auf den
Hauptschirm auf der Brücke der Blutschwur. Genauer gesagt: Sie starrte auf die
blau-weiße Kugel, die sich im Zentrum des Schirms befand.
"Das also ist die Erde."
"So ist es."
"Nicht sonderlich beeindruckend." stellte sie fest. "Ich habe schon wesentlich
schöner aussehende Welten vernichtet."
"Wie auch immer, nur hier kann das Tor nach Nemesis geöffnet werden." grollte
Aristo.
"Das weiss ich." erwiderte sie herablassend. "Und ich hoffe, du hast begriffen,
was ich dir über die Modifikationen des Rituals beigebracht habe. Andernfalls
besteht die Gefahr, daß du uns alle mit dem Ritual umbringst."
"Ich werde nicht scheitern, Shanae." versicherte ihr der Lucifer Hawk
selbstbewußt. "Rally Cheyenne hätte mich vielleicht aufhalten können, aber
sie wird gerade rechtzeitig hier eintreffen, um meinen Triumph mitzuerleben.
Also entspann dich ein wenig. Es besteht kein Grund, so gereizt zu sein."
Shanae verkniff sich einen bissigen Kommentar. Noch brauchte sie diese
impertinente Kreatur zur Verwirklichung ihrer Pläne. Und so schwieg sie bis die
Blutschwur in einen hohen Orbit um die Erde einschwenkte.
"Dann wollen wir mal." meinte Aristo gutgelaunt. "Sklave, lege eine Sensorkarte
von Tokyo auf den Hauptschirm und markiere, falls vorhanden, Standorte von
Teilchenbeschleunigern."
Während Beide auf den Aufbau der Karte warteten stellte Aristo eine Frage, die
ihn schon länger beschäftigt hatte.
"Was, wenn es in Tokyo kein Cyclotron gibt, das wir verwenden können?"
"Es gibt dort unten nur vier Orte, die für ein magisches Ritual der Art wie wir
es vorhaben geeignet sind." antwortete Shanae. "Stonehenge, eine alte
Maya-Pyramide im südamerikanischen Dschungel, Tokyo und ein kleiner Ort namens
Sunnydale."
"Und?"
"Ich bezweifle, daß wir in der Nähe von Stonehenge oder der Maya-Pyramide auf
ein Cyclotron stossen werden." stellte sie sarkastisch fest. "Und wenn es in
Sunnydale auch kein Cyclotron gibt, werde ich eben selbst eins bauen müssen."
Aristos Befürchtungen sollten sich jedoch als unbegründet erweisen. In der
Nähe des Stadtzentrums von Tokyo, gar nicht so weit von den Koordinaten
entfernt, die in Aristos Dimension für das Gaia-Projekt benutzt worden waren,
befand sich eine wissenschaftliche Forschungseinrichtung der Föderation, die
auch über ein Cyclotron verfügte.
Shanae zeigte auf eine freie Fläche in der Nähe des Forschungskomplexes.
"Deine Lakaien sollen das Schiff dort landen. Ich kümmere mich dann darum, die
Anlage unter Kontrolle zu bekommen, während du alle Vorbereitungen für den
Beginn des Rituals triffst."
Aristo nickte zustimmend und gab die entsprechenden Befehle.
"Anschließend sollen sie in einen stationären Orbit über Tokyo einschwenken
und gegen jeden vorgehen, der uns Ärger machen könnte."
Der Lucifer Hawk neigte zustimmend das Haupt und gab den Befehl weiter. Noch
brauchte er diese Frau zur Verwirklichung seiner Pläne, doch der Tag würde
kommen, an dem er sie für ihre Unverschämtheiten vernichten würde.
Aber jetzt war nicht die Zeit für Streitigkeiten. Jetzt war die Zeit, eine neue
Ära für die Lucifer Hawks der Nemesis-Zone einzuläuten.
====================
"Gohan, Rally, Fähnrich Hanson, wir sind noch eine Stunde vom Rand des
Sonnensystems entfernt." meldete Asuka erschöpft. Die vielen langen Perioden
innerhalb des Plugs, unterbrochen nur von unregelmäßigen Schlafpausen, hatten
sie nach der tagelangen Reise völlig ausgelaugt. "Laut den Daten, die wir über
Aristos Schiff haben, befinden wir uns noch außerhalb der Sensorreichweite,
falls sich sein Schiff im Erdorbit aufhält, wovon ich ausgehe. Ich schlage vor,
wir legen einen kurzen Stop ein, um ein wenig Kraft für den letzten Akt zu
sammeln."
"Einverstanden." kam Rallys Antwort nach kurzem Zögern über das Kommsystem bei
ihr an. "Acht Stunden Pause."
Erstaunt darüber, daß Rally so leicht nachgegeben hatte, aber dennoch froh,
kletterte sie aus dem Plug und begab sich zu den Anderen in den Heckbereich. Als
sie dort ankam, fand sie sich mitten in einer hitzigen Diskussion wieder, die
sich um das immer noch ungelöste Problem drehte: Wie sollte man vorgehen, um
den Lucifer Hawk einzufangen?
"Solange ihr keine Idee habt, macht es kaum Sinn, weiter zur Erde zu fliegen,
oder?" warf Asuka ein.
"Wenn wir ihn nicht einfangen können, müssen wir uns halt vorerst darauf
beschränken, seine Pläne zu durchkreuzen." entgegnete Rally heftig.
"Was genau ist denn das Problem?" erkundigte sich Hanson, der die ursprüngliche
Diskussion an Bord der Enterprise nicht mitbekommen hatte.
"Wir müssen Aristo zurückbringen, damit er euer Universum mit mir verlassen
kann." erklärte Rally. "Andernfalls kann Skuld die Universen nicht voneinander
trennen."
"Aber wenn wir ihn nur verletzen, wird er fliehen, und wenn wir ihn zu hart
treffen, wird er sich auflösen." warf Gohan ein.
Hanson machte ein nachdenkliches Gesicht, während Rally und Gohan ihre
Auseinandersetzung fortsetzten.
"Können wir ihn nicht beamen?" fragte der Fähnrich plötzlich.
"Und was soll es uns bringen, wenn wir ihn hier an Bord haben?" fragte Rally
sarkastisch. "Wenn er die Hawking zerlegt, sind wir alle erledigt. Mit Ausnahme
von Aristo, der das vermutlich problemlos überleben würde."
Hanson grinste listig.
"Und wenn ich den Transportvorgang vor der Rematerialisierungssequenz
abbreche?"
Rally und Gohan blinzelten verblüfft.
"Soll heissen?"
"Schritt eins beim Beamen ist die Entmaterialisierung des Zielobjekts am
Startpunkt." erklärte der Fähnrich. "Danach wird das Muster in einem Speicher,
dem sogenannten Musterpuffer, abgelegt. Im letzten Schritt wird dann dieses
Muster am Zielort neu aufgebaut. Normalerweise geschieht das automatisch, ohne
daß der Operator des Transporters jeden dieser Einzelschritte getrennt
ausführen muß, aber es ist auch möglich, den Vorgang vor der
Rematerialisierung abzubrechen. In dem Fall verbleiben die Daten des Objekts im
Musterpuffer."
"Und wie finden wir ihn am Besten?"
"Wir könnten die Lebensformsensoren der Hawking mit Hilfe von Miß Rallys
Muster kalibrieren." schlug Hanson vor. "Dann können wir ihn aus einem
niedrigen Orbit suchen."
"Dann müßten wir gar nicht landen, um Aristo einzusammeln, nicht wahr?"
"Stimmt, Asuka." Rally grinste triumphierend.
"Der Plan ist brilliant." meinte auch Gohan.
"Wir müssen dann nur eine Möglichkeit finden, um mit Aristos Schiff fertig zu
werden." fügte Rally nachdenklich hinzu.
"Wozu haben wir die beste Pilotin aller Universen an Bord?" Gohan zwinkerte
Asuka zuversichtlich zu. Seit sie ihm großzügig verziehen hatte, daß er ihr
Videl verschwiegen hatte, war die Beziehung zwischen ihnen noch inniger
geworden. Schließlich hatte sie ihm sogar von Shinji Ikari und Rei Ayanami
erzählt, dem transusigen, rückgratlosen Baka und dem immer perfekten und
eiskalten Wondergirl. So hatte sie ihre beiden Mit-EVA-Piloten jedenfalls
anfangs charakterisiert. Nach einer Reihe von langen Gesprächen hatte Asukas
Perspektive sich jedoch ein wenig verschoben. Gohan ging es im Bezug auf seinen
Bekannten- und Verwandtenkreis ähnlich, nur waren die Änderungen in der
Sichtweise nicht ganz so radikal wie in Asukas Fall.
"Klar werde ich mit Aristos Schiffchen fertig." entgegnete die Pilotin
selbstsicher.
"Und wie willst du vorgehen?" erkundigte Rally sich skeptisch.
"Ähm...das hängt von der Situation ab. Das kann ich jetzt also noch gar nicht
so genau festlegen. Ich werde einfach eine Reihe von Optionen zur Verfügung
haben, aus denen ich dann..."
"Mit anderen Worten: Du willst improvisieren." unterbrach Rally sie mit mildem
Sarkasmus in der Stimme.
"Ja. Irgendwas dagegen?"
°Hmm...genauso ein Hitzkopf wie Kiddy. Die stürmt auch immer los, und wurstelt
sich dann durch. Zumindest würde sie das, wenn Mana und Lebia sie nicht ein
wenig bremsen würden.°
"Du bist der Pilot." erklärte Rally daraufhin überraschenderweise mit einem
nur notdürftig versteckten amüsierten Grinsen auf den Lippen. "Ich verlasse
mich darauf, daß du dein Bestes tust, um uns da durch zu bringen."
Asuka kniff die Augen zusammen und musterte den platinblonden Halb-Lucifer Hawk
argwöhnisch.
°Wieso ist sie auf einmal so verdammt nett und kooperativ? Das grenzt ja fast
an Arschkriecherei.°
"Hat es einen bestimmten Grund, daß du auf einmal so nett bist, Rally?"
Asuka blinzelte überrascht, als sie sich selbst ihren Gedanken laut aussprechen
hörte. Eigentlich hatte sie diesen Gedanken für sich behalten wollen.
"Sicher hat es einen Grund." entgegnete Rally gelassen. Sie schien ihr die nicht
gerade besonders höfliche Frage nicht übel zu nehmen. "Alles im Leben hat
einen Grund."
"Und welchen Grund gibt es in diesem speziellen Fall?"
"Das ist meine Sache."
"Wie bitte?"
"Du hast mich doch gehört, Asuka. Ich habe einen Grund, aber den will ich für
mich behalten. Also freu dich doch einfach, daß ich dir nicht auf die Nerven
gehe, und laß es dabei bewenden."
Asuka starrte sie für einen Moment mit geballten Fäusten und
zusammengebissenen Zähnen an. Dann wandte sie sich kopfschüttelnd ab.
°Manche Leute werde ich nie verstehen.°
"Ich gehe schlafen." verkündete sie grimmig. "Hanson, fliegen sie in acht
Stunden weiter, und wecken sie mich zehn Minuten bevor wir den Rand des
Sonnensystems erreichen."
Hanson nickte ihr bestätigend zu. Dann ging sie schlafen. Der Rest der Crew
folgte ihr kurz darauf ins Traumland.
====================
Doktor Crusher war ziemlich geschafft. Die Instandsetzung der Krankenstation
hatte mehr Zeit in Anspruch genommen, als sie gedacht hatte - alles dank dem
hohen Zerstörungspotential der Waffe, die Asuka im Kampf gegen die Borg benutzt
hatte. Zudem standen ihr für die Arbeit kaum Leute zur Verfügung, weil
überall auf dem Schiff ebenfalls an Reparaturen gearbeitet wurde.
Nach Tagen mit wenig Schlaf und nur wenigen Pausen, dafür aber angefüllt mit
Stress, den ihr die unfreiwilligen Gäste beschert hatten, wünschte die Ärztin
sich nichts sehnlicher als ein paar Stunden Schlaf.
°Die Pause muß wohl noch warten.° dachte sie bedauernd, als Son Goku die
Krankenstation betrat. °Aber wenigstens kann er diesmal selbst laufen, und muß
nicht wie sonst hergetragen werden. Immerhin ein kleiner Fortschritt.°
"Ähm...hallo, Frau Doktor. Haben sie einen Moment Zeit für mich?" fragte der
Sayajin ein wenig verlegen. Wie unter solchen Umständen üblich, kratzte er
sich dabei am Hinterkopf.
Die Ärztin legte seufzend den Tricorder aus der Hand, mit dem sie die
Feineinstellungen eines Behandlungsbetts überprüft hatte, und griff nach einem
Medizinischen Tricorder.
"Was fehlt ihnen denn?" erkundigte sie sich, während sie ihm bedeutete, sich
auf eine der hüfthohen Liegen zu setzen.
"Also genaugenommen fehlt mir gar nichts." antwortete er zögerlich.
°Na klar.° dachte sie nur. Unter normalen Umständen hätte es sie amüsiert,
daß jemand mit seinen Fähigkeiten Angst vor einem simplen Arztbesuch haben
konnte, aber im Moment betrachtete sie diese Art von Zimperlichkeit als
Spielchen, auf das sie keine Lust hatte.
"Warum sind sie hier, wenn ihnen nichts fehlt?" fragte sie ein wenig
verärgert.
"Ich möchte, daß sie mich krank schreiben."
"Aber ich dachte, ihnen fehlt nichts." hielt sie diesem Verlangen ein wenig
verwirrt entgegen.
"Das stimmt."
"Hören sie...ich habe im Moment zu viel zu tun, um mich lange mit irgendwelchen
Spielchen zu befassen." schnaufte sie. "Also geben sie mir einen Grund, warum
ich sie krank schreiben sollte, obwohl sie gesund sind, oder gehen sie und
lassen sie mich in Ruhe weiterarbeiten."
"Aber sie müssen mir versprechen, nichts weiterzusagen." bat er eindringlich.
"Also gut." Beverly nickte ergeben.
"Also es ist so...", begann Goku, und berichtete kurz von seinem Training und
Worfs Einladung zum Essen. "Und das finde ich wirklich nett von ihm, aber kurz
nach dem Training traf ich Data."
"Und?" Die Ärztin schaute ihn verständnislos an.
"Naja...ich habe ihm von Worfs Einladung erzählt, und auch davon, daß er ein
paar besondere, extrafrische Delikatessen aus seiner Heimat servieren will."
Goku fühlte sich zum ersten Mal in seinem Leben bei einer Unterhaltung über
Essen unwohl. "Und Data entgegnete dann, es wäre eine große Ehre, eben weil
einige dieser Delikatessen sehr schwer zu beschaffen wären, also fragte ich
nach, was denn so besonderes daran sei."
Beverly nickte, als sie langsam anfing zu begreifen. Data hatte Goku die
kulinarischen Feinheiten der klingonischen Küche erklärt, und der sonst immer
so gefräßige Sayajin suchte nun einen Weg, Worfs Einladung zu umgehen.
"Wo ist denn ihr Problem?"
"Nun...zum Beispiel dieses 'Gagh'." Goku schüttelte sich. "Allein der Gedanke,
lebende Würmer zu essen, verursacht mir Magenflattern."
"Und warum sagen sie Worf dann nicht einfach, daß sie nicht wollen?"
"Weil Data sagte, es wäre was besonderes, wenn man von Worf zu einem
klingonischen Essen eingeladen wird." antwortete er. "Und ich will ihn nicht
beleidigen."
Beverly wollte erst ablehnen, da das kein triftiger medizinischer Grund für
eine Krankschreibung war, aber dann mußte sie daran denken, wie oft Goku ihr
unnötig Arbeit verursacht, und ihr Sorgen bereitet hatte, indem er sich in
mörderischen Kämpfen, die er idiotischerweise als Training bezeichnete, ein
ums andere Mal fast hätte umbringen lassen.
"Also gut, Son Goku. Ich werde bei ihnen ein Magenleiden diagnostizieren, das
erst in ein paar Tagen wieder verschwunden sein wird."
Goku strahlte.
"Danke, Doktor. Dafür schulde ich ihnen was." entgegnete er erleichtert.
"Langsam, langsam." bremste sie ihn. Dann grinste sie gemein. °Jetzt kommt
meine Rache für all die Arbeit, die du mir durch dein verantwortungsloses
Handeln aufgehalst hast, Freundchen.°
"Um sie von ihrem Leiden zu befreien, wird leider die strikte Einhaltung einer
ganz bestimmten Diät notwendig sein."
"Äh...WAS?"
"Haferschleim und Kräutertee. Keine andere Nahrung während der nächsten fünf
Tage." erklärte sie ungerührt.
"Wie...wie können sie mir sowas antun?" begann er zu jammern.
"Was denn?" Beverly machte ein unschuldiges Gesicht. "Vergessen sie nicht, daß
Worf Sicherheitschef ist. Er könnte zum Beispiel das Log-File ihres Replikators
einsehen, und wenn er dort ihre üblichen Gerichte entdeckt, wird er wissen,
daß sie nicht krank sind. Und was wird Worf dann wohl von ihnen denken, hmm?"
Son Goku nickte betrübt.
"Ja. Da haben sie Recht." stimmte er ihr zu. "Aber...fünf Tage?"
"Sie können Worf auch gern beim Essen Gesellschaft leisten, wenn sie es sich
anders überlegt haben." bot sie ihm an. "Daß ich ihnen überhaupt helfe, liegt
nur daran, daß ich ihre Abneigung gegen 'frisches Gagh' und hnliche Dinge
nachvollziehen kann."
Der Sayajin nickte noch einmal.
"Also gut. Dann also Haferschleim und Kräutertee." stimmte er ihr wenig
begeistert zu.
Goku verließ die Krankenstation, nachdem Beverly ihn genauer instruiert hatte.
Als die Tür sich hinter dem Sayajin schloß, stellte die Ärztin fest, daß
ihre Laune sich im Vergleich zum Rest des Tages auf wundersame Weise enorm
gebessert hatte...
====================
"Ist das öde." beklagte Skuld sich gähnend. "Und das Schokoeis ist auch alle."
fügte sie bedrückt hinzu, während sie sich auf einer ihrer aus purer
Langeweile geborenen Wanderungen durch Ryokos Raumschiff befand. Seit mehreren
Tagen taten sie nichts anderes als warten.
"Was denn? Nichts zu tun?" hörte sie Ryoko aus dem Nebenraum rufen.
Skuld betrat den Raum und rümpfte mißbilligend die Nase.
"Habt ihr denn nichts anderes im Sinn als DAS?"
"Du solltest es erst mal selbst ausprobieren, bevor du dich darüber aufregst."
erwiderte Ryoko grinsend. "Nicht wahr, Ve-kun?" Sie zerwuschelte dabei mit einer
Hand die wilde Mähne eines gewissen Sayajinprinzen, der sich zur Zeit neben der
Dämonin auf dem Bett zusammengerollt hatte, und schlief.
"Hmm?" murmelte er blinzelnd. Dann gähnte er herzhaft und öffnete langsam die
Augen.
"Wasnlos?" wandte er sich ein wenig desorientiert und schläfrig an Ryoko.
"Das Übliche."
Er musterte Skuld prüfend, deren Ungeduld und Frustration ihr deutlich
anzusehen waren.
"Langeweile?"
"Ist das so offensichtlich?" grummelte sie sarkastisch.
"Ja."
Skuld wußte nicht, was sie darauf erwidern sollte, also schwieg sie. Halb
befürchtete und halb hoffte sie, jetzt wo Vegeta wach war, würde es zwischen
ihm und Ryoko wieder rund gehen. Auf der einen Seite nervte es sie, aber
andererseits würde sie sich darüber aufregen und so wenigstens für einige
Zeit ihre Langeweile vergessen.
Vegeta rutschte auf dem breiten Bett ein Stück von Ryoko weg und klopfte dann
mit einer Hand demonstrativ auf die freie Fläche zwischen sich und der
Dämonin.
"Setz dich doch zu uns." schlug er vor. "Dann können wir was gegen deine
Langeweile unternehmen."
Skuld wurde knallrot und funkelte ihn ärgerlich an.
"Sag mal, was hältst du eigentlich von mir?" schnappte sie. "Du glaubst doch
nicht ernsthaft, ich würde bei sowas mitmachen!?"
Vegeta seufzte kopfschüttelnd.
"Skuld."
"Nein, nein, nein, nein." unterbrach sie ihn energisch. "Das kommt absolut nicht
in Frage. Erstens bin ich noch zu jung für sowas, zweitens bist du nicht mein
Typ, drittens hast du doch schon 'ne Freundin und..." Sie stoppte mit ihrer
Aufzählung, als Vegeta anfing, lauthals zu lachen. "Was ist daran verdammt
nochmal so komisch?" fauchte sie.
"Du." antwortete der Sayajinprinz mit einem amüsierten Grinsen.
"Wieso das?" fragte sie verständnislos, ihre Hände zu Fäusten geballt. Ein
falsches Wort und sie würde explodieren. Und Ryokos Schlafzimmer gleich mit.
"Also zunächst bist du mit Sicherheit wesentlich älter als ich, auch wenn du
wie ein Kind aussiehst." begann er. "Zweitens ist wohl Geschmackssache, also
etwas worüber man schlecht streiten kann. Drittens hätte Ryoko sicher nichts
gegen ein wenig Abwechslung, und ich weiss, daß sie dich mag. Und viertens..."
Er grinste wölfisch, während Skulds Augen bei seinen Gegenargumenten immer
größer geworden waren. "...glaubst du wirklich, Ryoko und ich würden jede
freie Minute dem Geschlechtsverkehr widmen? Dann würde er schnell seine
emotionale Basis verlieren, und es bliebe nur simpler bedeutungsloser Sex
übrig." erklärte Vegeta mit plötzlichem Ernst. "Schließlich bin ich nicht
nur an ihrem Körper interessiert."
"Das hast du aber schön gesagt Ve-kun." gurrte Ryoko strahlend und gab ihrem
Sayajinprinzen dafür einen Kuß auf die Wange.
"Du meinst...ich meine...ähm..." Skuld war erneut sprachlos. Damit hatte sie
nun überhaupt nicht gerechnet. Vegeta und ernsthafte Kommunikation. Das war neu
für sie.
"Genau." bestätigte Ryoko. "Auch wenn es nicht so aussieht aber wir verbringen
sehr viel Zeit mit reden."
"Also sollte ich mich zu euch setzen weil ihr euch unterhalten wolltet?" fragte
die kleine Göttin immer noch zweifelnd.
"Wir wollten uns sowieso unterhalten." erwiderte Vegeta darauf. "Aber ich
dachte, es würde gegen deine Langeweile helfen, wenn du auch dabei bist."
Ein wenig zögerlich begab Skuld sich zum Bett und ließ sich schließlich
zwischen den Beiden nieder.
"Und worüber reden wir?" fragte sie nach ein paar Augenblicken des Schweigens.
"Ich mache mir Gedanken über die Borg." brummte Vegeta.
"Warum?" fragte Skuld.
"Ich bin mir sicher sie werden etwas versuchen, um uns am Ende über's Ohr zu
hauen, und zusätzliche Boni zu erlangen, wie zum Beispiel die Daten deiner
Erfindungen."
"Aber wieso? Wir haben doch eine Vereinbarung geschlossen." Skuld schien etwas
verwirrt zu sein. Dort wo sie herkam, waren Vereinbarungen bindend, selbst wenn
es lästige Vereinbarungen waren.
"Ich an ihrer Stelle würde es so machen." erwiderte der Sayajinprinz
daraufhin.
"Ich auch." stimmte Ryoko zu. "Niemand baut ein so gewaltiges Reich auf, indem
er sich immer an Vereinbarungen hält. Insbesondere, wenn man zum Abschluß
einer Vereinbarung gezwungen wird."
"Und was tun wir dann?" fragte Skuld besorgt. "Alles hängt davon ab, daß wir
mein Tor öffnen können."
"Nun, da wir nicht wissen, was die Borg vorhaben, werden wir aufpassen und bei
Bedarf tief in die Trickkiste greifen müssen." meinte Ryoko dazu.
°Kiste...da war doch was.° dachte Vegeta bei Ryokos Worten. Plötzlich machte
es 'Klick' in seinem Kopf.
"Sag mal, Skuld, du weisst nicht zufällig etwas über die Herkunft einer
seltsamen Keksdose mit seltsamen Schriftzeichen drauf, oder?"
Skuld runzelte die Stirn.
"Geht es vielleicht etwas genauer, Vegeta? Unter Keksdose mit seltsamen
Schriftzeichen kann ich mir nicht viel vorstellen."
Ryoko beugte sich aus dem Bett und holte die Dose unter dem Bett hervor.
"Das hier haben wir kurz vor unserem Abflug an Bord entdeckt." erklärte sie
Skuld. "Der ursprüngliche Deckel trug eine Aufschrift in der Sprache der
Sayajin, die dem Öffner der Dose große Macht versprach."
"Und?" fragte Skuld besorgt.
"Nun, der Deckel ging erst auf, nachdem wir gewaltige Mengen an Ki hineingepumpt
hatten." entgegnete Vegeta. "Darunter war aber nur eine massive Oberfläche mit
seltsamen Symbolen, die ein wenig wie die Zeichen auf diesen großen Tafeln auf
dem Holodeck aussahen. Und mehr Macht hat auch keiner von uns bekommen."
grummelte er. "Wir dachten schon, das Ganze wäre ein blöder Scherz von dir."
Skuld nahm die Dose in Augenschein.
"Also ich kann keine Symbole entdecken." meinte sie. "Aber es ist möglich, daß
sie nur bei der Aktivierung zu sehen waren. Was stand denn exakt auf dem
Deckel?"
Ryoko und Vegeta dachten einen Moment nach.
"Wenn es jemandem gelingen sollte, diesen Deckel zu öffnen, so wird dies große
Macht verleihen." beantwortete Ryoko Skulds Frage schließlich. Vegeta nickte
bekräftigend.
"Eine trickreiche Formulierung." meinte Skuld besorgt. "sie sugeriert dem Leser,
daß er große Macht bekommen kann. Aber wenn man es exakt wörtlich nimmt, wird
nicht gesagt, WER durch die Öffnung der Dose diese Macht bekommt."
Vegeta und Ryoko schauten verblüfft drein. Als sie die Dose gefunden hatten,
war ihnen diese Kleinigkeit glatt entgangen. Beide hatten sie sich Hoffnung auf
zusätzliche Macht gemacht, und Beide kamen sich nun ausgesprochen dämlich
vor.
Sie erhob sich mit der Dose vom Bett und stellte sie auf dem Boden ab. Dann
schloß sie ihre Augen und konzentrierte sich.
"Was hast du vor?" wollte Ryoko wissen.
"Ich versuche, hinter das Geheimnis dieser Dose zu kommen." erwiderte Skuld.
"Ich habe das Gefühl, daß es ziemlich wichtig für uns sein könnte. Und nun
seid bitte still, ich muß mich konzentrieren."
Danach erlebten Vegeta und Ryoko mit, wie Skuld ihre Magie einsetzte. Sie
murmelte die Formel eines Analysezaubers und ließ dann Energie aus ihrem
Körper in die Dose fliessen. Augenblicke später begann die Dose zu glühen.
Die Symbole auf der Oberseite erschienen wieder, und in der Luft neben der Dose
erschien ein großer, viereckiger Rahmen aus dunkelgrünem Licht, der sich
langsam mit weiteren Symbolen füllte.
Die kleine Göttin öffnete die Augen und trat zufrieden näher an den Rahmen
heran. Als sie die ersten Symbolreihen studierte, hob sich anerkennend eine
Augenbraue.
"Die Dose ist ein semi-ROM-Speicher für ein Programm." erklärte sie
schließlich. "Ich frage mich, wie sowas hierherkommt."
"Was für ein Programm?" fragten der Sayajinprinz und die Dämonin wie aus einem
Munde.
"Das wird gerade analysiert." antwortete Skuld. "Generell kann es jede Art von
Programm sein, auch wenn einige Programmkategorien aufgrund ihres Zwecks oder
ihrer Anwendungsweise ungeeignet für die Platzierung in einem SRM-Modul sind."
"Programm wofür?" präzisierte Ryoko ihre Frage.
"Für das Yggdrasil-System."
Ryoko und Vegeta schauten sich verdutzt an.
"Aber wenn du diese Dose nicht hergebracht hast, heisst das dann nicht, daß
noch jemand aus deinem Universum hier ist?"
"Es kann auch sein, daß mir dieses SRM-Modul zur Unterstützung geschickt
wurde." wandte die Göttin ein. "Aber warum spekulieren? Gleich wissen wir
mehr."
"Was hat es denn nun mit den Symbolen auf dem Deckel auf sich?" erkundigte sich
Vegeta. "Die scheinen sich nämlich zu verändern."
Skuld warf einen Blick auf den Deckel.
"Das sind nur Zahlen. Scheint ein Timer zu sein."
Ryoko rutschte unbehaglich auf dem Bett hin und her.
"Aber doch keine Bombe, oder?"
Skuld grinste nur.
"Wie gesagt...gleich wissen wir mehr. Und wenn es eine Bombe ist, werde ich sie
entschärfen. Das mache ich zu Hause mit meinen eigenen Bomben auch häufig,
also keine Sorge."
Zehn Minuten später war die Analyse beendet und Skuld studierte gebannt den
Text.
"Das ist ein sehr interessantes Programm." murmelte sie nach einer Weile.
"Wieso?"
"Seine Hauptaufgabe scheint in der Kopplung von Universen zu liegen." stellte
sie irritiert fest.
"Ist dieses Ding etwa für unseren Ärger verantwortlich?" knurrte Vegeta.
"Nein. Es wurde erst nach unserer Ankunft aktiviert." widersprach Skuld
kopfschüttelnd. "Aber...ach du meine Güte!" Die Göttin wurde blaß und wandte
ihren Kopf zu ihren beiden Reisebegleitern. "Wir stecken tief in der Scheisse."
wisperte sie schockiert.
"Was ist denn los?" fragten die Beiden erschrocken. Noch nie hatten sie die
kleine Göttin in so einem Zustand gesehen. Fast so etwas wie Todesangst stand
ihr ins Gesicht geschrieben.
"Dieses Programm..." sie deutete matt auf die Dose. "Es öffnet ein Tor in meine
Heimat, sobald der Timer abgelaufen ist."
"Ja, aber genau das wollen wir doch!" riefen Vegeta und Ryoko verwirrt. Sie
verstanden nun gar nichts mehr. Die Dose nahm ihnen den Job ab, den die Borg
erledigen sollten, so daß sie die Blechköpfe nicht mehr brauchten, also wo war
das Problem?
"Das Problem ist, daß dieses Programm eine Kaskadenschleife eingebaut hat, die
alle Universen miteinander koppelt." erklärte sie.
"Und?"
Skuld seufzte. Klar, diese beiden Sterblichen verstanden nichts von der Materie.
Sie würde es also möglichst simpel und von Anfang an erklären müssen, damit
sie eine Chance hatten, es zu begreifen.
"Im Zusammenspiel mit Yggdrasil beeinflussen Programme die Realität." begann
sie. "Damit das Programm ordnungsgemäß arbeitet, ist es auf das
Yggdrasil-System angewiesen, da das Programm selbst nur der Befehlsgeber ist,
während Yggdrasil für die Umsetzung verantwortlich ist. Die Energie, die ihr
in das Modul gepumpt habt, ist vermutlich die Energie, die für die Öffnung der
Verbindung zum Yggdrasil-System benötigt wird. Sobald die Verbindung besteht,
wird das Modul Befehle an Yggdrasil senden, die das System dazu veranlassen, die
Universen miteinander zu verbinden. Es gibt allerdings noch einen zustzlichen
Auslöser für die Kopplung. Eines der nötigen Programmsegmente ist durch einen
Platzhalter ersetzt, aber ich weiss nicht genau, was das genau ist."
"Ich weiss, mit den Universen, die wir hier haben, haben wir so schon Ärger
genug." meinte Ryoko dazu. "Aber durch die Verbindung kannst du dich doch um
unsere anderen Tore kümmern und auf deine vollen Fähigkeiten als Göttin
zurückgreifen, oder?"
"Das schon." gab die Göttin zögerlich zu. "Aber diese Sache hier kompliziert
die Angelegenheit nur, zumal es nicht nur ein einfaches Tor in mein Universum
ist, daß dieses Programm hier öffnet."
"Nicht?"
"Nein, Vegeta. Dieses Ding hier tut etwas, was eigentlich so gut wie unmöglich
sein sollte. Es öffnet ein Tor direkt nach Asgard." antwortete sie. "Direkt in
meine Heimatdimension. Dorthin, wo wir Göttinnen zu Hause sind."
"Kannst du das Programm irgendwie stoppen?" fragte der Sayajinprinz.
Skuld schüttelte den Kopf.
"Wir können das SRM-Modul nicht zerstören, und das Programm ist zu komplex, um
in seine Funktion eingreifen zu können, ohne Gefahr zu laufen, alles noch
schlimmer zu machen."
"Hast du eine Idee, von wem das Ding stammen könnte?" fragte Ryoko ein wenig
nervös.
"Nein. Die Daten im Programmkopf, die Auskunft über den Programmierer und die
Programmbezeichnung geben, sind verschlüsselt, was ich ziemlich seltsam finde.
Aber wir werden bald wissen, wie es weitergeht."
"Warum?"
"Weil der Timer in fünf Minuten bei null angekommen ist."
"Oh." kommentierten Ryoko und Vegeta diese neue Information.
"Ich finde, du solltest die Gelegenheit nutzen, und zu dir nach Hause reisen."
fand Ryoko. "Dann kannst du dich um die Öffnung unserer Tore kümmern."
Skuld nickte zaghaft.
°Yggdrasil wird das Tor als unerlaubten Zugriffsversuch betrachten. Da steht
mir eine Menge Ärger bevor, wenn der SysOp gerade einen schlechten Tag hat.°
dachte sie besorgt. Wenn der SysOp das Tor in Asgard schliessen konnte, bevor
Skuld auf der anderen Seite angekommen war, hatte sie ein Problem.
Fünf Minuten später war es soweit. Die Dose fing an zu glühen und produzierte
einen kaum sichtbaren Wirbel in der Luft, etwa einen halben Meter über der
Dose.
"Wünscht mir Glück, Leute." waren Skulds letzte Worte, bevor sie durch den
Wirbel trat.
====================
Für die Göttin erster Klasse, erster Kategorie, Peorth, war es ein
langweiliger Tag. Sie saß im Überwachungsraum für Yggdrasils zentrale
Systemprozesse und überwachte den laufenden Betrieb. Besser gesagt, sie
reagierte in angemessener Weise auf Meldungen autonomer Programme, die den
eigentlichen Wachdienst versahen. Abgesehen von ein paar Bugs jedoch, die kurz
nach ihrem Dienstantritt auf den Plan getreten waren, und die sie
vorschriftsgemäß unter Verwendung eines großen, massiven, langstieligen
Hammers beseitigt hatte, bevor weiterer Schaden entstehen konnte, war absolut
nichts passiert.
Nach dem De-Bugging hatte sie sich in den bequemen Sessel vor dem
Hauptanzeigeschirm gelümmelt, die Beine hochgelegt, und bei dem einen oder
anderen Glas Saft die neuesten Shojo-Mangas durchforstet, die sie sich auf
Midgard organisiert hatte.
Plötzlich kam ein lautes *Kling* aus dem in den Schirm integrierten
Lautsprecher, und ein Mitteilungsfenster erschien.
//Zugriffsversuch über ungültigen Account verursacht Speicherschutzverletzung
in Modul e000 - efff. Wünschen sie weitere Informationen Y/N?//
Peorth schüttelte seufzend den Kopf. Der Programmierer der
Informations-Subroutine mußte ein völliger Schwachkopf sein.
Die Göttin bestätigte die Anforderung weiterer Informationen. Ein Fenster
öffnete sich, das weitere Details über das Problem bereithielt. Als sie die
Liste durchging, staunte sie nicht schlecht. Der unbekannte Eindringling hatte
sich durch mehrere Peripherie-Systeme und zwischengeschaltete Firewalls gehackt,
ohne von den Wachprogrammen bemerkt zu werden. Erst die neue Firewall vor dem
Systemkern, die Peorth, Skuld und Belldandy vor etwa neuntausend Jahren
installiert hatten, hatte auf den Eindringling reagiert. Laut Analyseprogramm
handelte es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Wurm, der Yggdrasil für
einen Angriff durch ein komplexeres Programm vorbereiten sollte. Die
Sicherheitssoftware hatte den Wurm in eine Speicherbank weitergeleitet, in der
er wenig Schaden anrichten konnte, und in der er, was viel wichtiger war,
gefangen war.
"Bravo, großer Unbekannter. Um es bis hierhin zu schaffen, mußt du ziemlich
gut sein. Aber hier ist Schluß." murmelte Peorth anerkennend, während sie ein
Befehlsfenster öffnete. Dann tippte sie eine Reihe von Befehlen ein, die den
betroffenen Teil des Systems, bestehend aus der Speicherbank und ein paar
Subprozessoren, vorübergehend abschaltete. Nach ein paar Minuten fuhr sie den
betroffenen Systemteil wieder hoch, und wollte gerade damit beginnen, eventuelle
Schäden zu finden, als sie eine neue Meldung erhielt.
//Illegaler Zugriff auf Universalportal-Subroutine entdeckt. Wünschen sie
weitere Informationen Y/N?//
"ARGH! Wenn ich diesen Programmierer zwischen die Finger kriege..." Genervt
hämmerte sie auf die 'Y'-Taste.
In dem sich öffnenden Info-Fenster konnte sie gerade noch lesen, daß die
Öffnung eines Portals zwischen Asgard und einem anderen Universum programmiert
worden war, als sich das Portal auch schon im Überwachungsraum
materialisierte.
"Shit! Warum passiert sowas immer mir?" Peorths Finger flogen über ihre
Tastatur, um die Schliessung des Portals einzuleiten, doch plötzlich stand
jemand hinter ihr, den sie im Leben nicht erwartet hätte.
"Hi, Peorth." begrüßte Skuld sie etwas verlegen.
"SKULD?" entfuhr es der anderen Göttin. "Könntest du mir erklären, was das da
soll?" Sie deutete wütend auf das Portal.
"Auch wenn es so aussieht, aber ich bin dafür nicht verantwortlich." erwiderte
die kleine Göttin.
Rein vom Aussehen her hätte man Peorth leicht für die erwachsene Version von
Skuld halten können, aber charakterlich waren beide grundverschieden. Abgesehen
davon, daß sie Skuld gelegentlich wegen ihres kindlichen Gebarens und des
Rangunterschieds ein wenig von oben herab behandelte, kamen die zwei Göttinnen
aber doch ganz gut miteinander aus. Peorth strich sich eine Strähne ihres
langen, schwarzen Haares aus dem Gesicht und bedeutete ihrem kleineren Pendant
fortzufahren.
Skuld erklärte dann, was genau passiert war, und endete eine Stunde später mit
den Worten: "Das SRM-Modul, das ich benutzt habe, gehört mir nicht, ebensowenig
das darauf gespeicherte Programm. Ich habe also an dem Angriff auf das System
keine Schuld."
"Hast du dir nicht die Daten im Programmkopf angesehen?"
"Doch, aber sie sind kodiert."
"Seltsam."
"Finde ich auch. Aber deswegen bin ich nicht hier."
"Sondern?"
"Ich kenne die genaue Vorgehensweise für die Öffnung interuniverseller Tore
nicht, und ich weiss auch nicht genau, wie man die Trennung der Universen
korrekt ausführt."
"Hmm...du willst ins Archiv und einen Blick ins Technische Handbuch werfen,
was?"
Skuld nickte.
"Dann solltest du sehr, sehr vorsichtig sein."
"Wieso denn das?" erkundigte Skuld sich verwirrt.
"Heute morgen haben wir ein Memo von der IBftA erhalten." erklärte Peorth
bereitwillig. "Sie wollen im Laufe des Tages zwei Agenten herschicken."
"Oh nein." stöhnte die kleine Göttin. "Der Brief aus der Zukunft."
Peorth schaute sie fragend an.
"Vor ein paar Tagen habe ich von einem zukünftigen Selbst auf Umwegen einen
Brief erhalten."
"Wie blöd kann man eigentlich sein?" tadelte Peorth sie. "Jeder weiss doch,
daß Zeitreisen die Büroaffen auf den Plan rufen. Und vor denen hat sich noch
nie jemand verstecken können - jedenfalls nicht für immer."
"Ich weiss. Aber es ist nunmal passiert, also was soll ich machen? Meinem
zukünftigen Selbst in den Hintern treten? Das löst das Problem auch nicht
mehr."
"Stimmt. Aber zu deinem Glück habe ich das hier." Peorth zog einen
handtellergroßen Kristallwürfel aus dem linken Ärmel ihres Kleides.
"Ein Datenkristall?"
"Ganz genau, meine Kleine." Peorth lächelte zufrieden. "Ich habe für den
Eigengebrauch diese Kopie des Technischen Handbuchs immer dabei, und ich denke,
hierfür kann ich sie dir ausleihen. Wenn du diesen Raum verläßt, könntest du
nämlich leicht den Büroaffen über den Weg laufen." Sie gab Skuld den Würfel,
den diese dankbar annahm.
"Ich habe herausgefunden, daß das Programm auf dem SRM-Modul einen Platzhalter
für eine Auslösekomponente enthält, die eine Kopplung von Universen bewirken
soll." fiel Skuld plötzlich eine andere Sache ein wegen der sie hier war. "Aber
ich konnte keine Einzelheiten bestimmen."
Peorth grinste breit.
"Mit den Ressourcen, die ich hier habe, sollte es uns leichter fallen, das
Program zu analysieren." Mit diesen Worten programmierte sie den Zugriff für
ein Analyseprogramm auf das Speichermodul durch das Portal hindurch.
Skuld nahm an einer freien Arbeitsstation neben ihr Platz und half ihr bei der
Arbeit. Sechs Stunden später hatten sie weitere Informationen ans Tageslicht
gefördert, und es waren keine angenehmen Informationen.
"Was zur Hölle soll denn DAS bedeuten?" rief Peorth schockiert. Skuld schaute
rüber auf Peorths Anzeige und schnappte erschrocken nach Luft.
Gerade waren einige Daten aus dem Programmkopf entschlüsselt worden.
//PROG-NAME : MEGADESTROSOFT//
//VERSION-NR. : 02.11.165c//
"A-aber das ist...das kann nicht sein." stammelte Skuld, einem hysterischen
Anfall nahe. "Ich habe schon Gerüchte darüber gehört, aber ich weiss nicht,
was es genau bewirken soll." meinte Peorth. "Aber es hört sich nicht sehr gut
an."
"Nicht sehr gut?" Skuld lachte hysterisch. "Das trifft es auf den Punkt, Peorth.
Dieses Programm hat die Aufgabe, die Schöpfung zu vernichten. Zumindest ist das
bei Version 1 der Fall. Ich wußte nicht, daß es eine zweite Version des
Programms gibt."
"Wir müssen etwas unternehmen, aber ich weiss nicht was. Hast du schon
Informationen über den Platzhalter gefunden?"
"Ich bin auf eine Reihe von Zahlen gestossen, die wie eine Energiematrix
aussehen. Aber ein paar Zahlen sagen mir nichts." Skuld zeigte auf ihre eigene
Anzeige, die Peorth nun aufmerksam studierte.
"Ja, du hast Recht. Das ist definitiv eine Energiematrix. Aufgrund der Parameter
würde ich sagen, sie gehört zu einem technomagischen Ritual. Und diese elf
Parameter hier am Ende sind Zielkoordinaten, denke ich."
"Zielkoordinaten?"
Peorth nickte.
"Die ersten sieben Elemente bezeichnen den Standort einer Welt, und die letzten
drei geben eine Position auf der Oberfläche jener Welt an." erklärte sie. "Der
Wert dazwischen könnte eine Zeitangabe im Universalzeitkode sein."
"Okay, aber wie finden wir diese Welt?"
"Dafür brauchst du eine Sternenkarte des Universums, das auf der anderen Seite
dieses Portals liegt. Der Rest ist simple Mathematik und Astrometrie."
Skuld nickte verstehend.
"Das Ritual benötigt offenbar den direkten Zugriff auf Yggdrasils
Hauptprozessor." bemerkte sie. "Wenn du das Tor hinter mir schliesst..."
Peorth schüttelte den Kopf.
"Ich habe diese Möglichkeit schon untersucht."
"Und?"
"Wer immer diesen Zugriff programmiert hat, er kennt unser System bis ins
kleinste Detail." seufzte sie. "Das zeigt sich schon an der Methode, die für
den Zugriff auf die Subroutine benutzt wurde. Alle Portalroutinen sind besonders
geschützt, und dieser Schutz ist fest in der Hardware verankert. Dummerweise
genau in dem Teil der Hardware, den ich herunterfahren mußte, um einen zuvor
eingeschleusten Wurm zu erledigen. Die Universal-Portal-Subroutine wurde von
einem aggressiven Virusprogramm umgeschrieben, und um das Tor zu schliessen,
müßte ich das gesamte System runterfahren, und damit meine ich wirklich
alles."
Skuld begriff sofort. Ohne Yggdrasil, auf dessen Tätigkeit ja die gesamte
Realität basierte, würde eben jene Realität sofort verschwinden. Die
Totalabschaltung Yggdrasils würde das Ende der Schöpfung herbeiführen.
"Ich werde dieses Ritual verhindern." verkündete die kleine Göttin
entschlossen. "Und dem, der dahintersteckt, werde ich mit meinem süßen,
kleinen Mjolnor Mark IV etwas Verstand in den Schädel hämmern."
Peorths Erwiderung wurde durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen.
"Ja, wer da?" fragte sie.
"Agent Delta. Interdimensionale Behörde für temporale Angelegenheiten. Wir
führen eine Untersuchung gemäß Artikel vierzehn-sechsundsiebzig der VütB
durch."
"Und was habe ich damit zu tun?" fragte die Göttin zurück.
"Wir fahnden nach einer transzendenten Entität mit der Bezeichnung Skuld, die
wegen Verstosses gegen mehrere Artikel der VütB gesucht wird."
"Zeit für meinen Abgang." flüsterte Skuld und verschwand durch das Portal.
Nachdem Skuld weg war, öffnete Peorth die Tür und ließ den Agenten
eintreten.
"Sie sind die transzendente Entität mit der Bezeichnung Peorth, nicht wahr?"
Peorth nickte.
"Im Rahmen meiner Untersuchungen muß ich ihnen ein paar Fragen stellen."
"Fragen sie, aber fragen sie schnell. Ich habe hier eine Menge mit einem
widerrechtlichen Zugriff auf unser System zu tun." Sie deutete genervt auf das
Portal.
"Hatten sie in letzter Zeit Kontakt zur transzendenten Entität Skuld?"
Peorth dachte kurz nach.
°Nun ja...'in letzter Zeit' ist ein sehr dehnbarer Begriff. Aus dem Blickwinkel
eines molekularen Schwingungszustands, für den die Zeit im
Femtosekundenmaßstab abläuft, sind zehn Sekunden eine Ewigkeit.°
"Nein, hatte ich nicht." antwortete sie.
"Haben sie Informationen über den aktuellen Aufenthaltsort der transzendenten
Entität Skuld?"
Sie dachte wieder nach.
°Nun, ich habe keine Ahnung, wie weit sie sich schon entlang des Portalwegs
fortbewegt hat, also weiss ich eigentlich nicht, wo sie sich gerade in diesem
Augenblick befindet.°
"Nein, leider kann ich ihnen da auch nicht weiterhelfen."
Der Agent musterte sie kritisch.
"Ich weise sie darauf hin, daß es ein ernstes Vergehen für eine transzendente
Entität ist, einem Mitarbeiter der Interdimensionalen Behörde für temporale
Angelegenheiten falsche Informationen zu geben." erklärte er ernst. "In ihrer
Position sind sie zur uneingeschränkten Kooperation mit meiner Behörde
verpflichtet."
Peorth warf dem Agenten einen verärgerten Blick zu.
"Ihnen sollte bekannt sein, daß es einer Göttin bei Strafe des Lizenzentzugs
verboten ist zu lügen." erwiderte sie kühl. "Und wenn es sonst nichts mehr
gibt, womit sie mich belästigen wollen, tun sie mir den Gefallen und benutzen
sie die Türklinke von Außen. Ich muß mich wieder meinen Pflichten widmen."
Der Agent nickte völlig unbeeindruckt.
"Sollte sich herausstellen, daß sie Informationen zurückgehalten haben..."
"Jaja. Ich habe verstanden." grummelte die Göttin und wandte sich ihrer Arbeit
zu, ohne den Agenten noch weiter zu beachten.
Wenig später war sie wieder allein.
Kapitel 13: Teil 13 - Another one bites the Dust
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Die am Schluß des letzten Teils von Agent Delta erwähnte VütB ist die
'Verordnung über temporale Bewegungen'. (wollte ich nur aus
Verständnisgründen mal nachtragen)
Eigentlich wollte ich diesen Teil schon lange fertiggestellt und hochgeladen
haben, aber ich bin mit dem Schreiben irgendwie nicht so recht vorangekommen
(was DIESE Story betrifft, nicht allgemein), weil ich nicht so richtig
hinbekommen habe, alles so zu schreiben, wie ich es mir vorgestellt habe. Und
wenn ich alles irgendwie lieblos zusammengetippt hätte, wäre das weder für
mich noch für euch sonderlich befriedigend gewesen, denke ich, also hoffe ich,
ihr vergebt mir die lange Pause - obwohl dieser Teil unrsprünglich auch ein
wenig länger werden sollte. Ich hoffe aber, ich werde mit den letzten Teilen
der Story nicht so lange brauchen.
Anmerkung:
°....° = jemand denkt
"...." = jemand sagt
Universelles Durcheinander - Teil 13
Mit : Star Trek-Next Generation-Crew, Borg-Kollektiv, Ryoko und Ryo-Ohki (
Tenchi Muyo ), Vegeta, Son-Goku, Son-Gohan ( alle Dragon Ball Z ), Skuld ( Oh!
My Goddess ), Soryu Asuka Langley ( Neon Genesis Evangelion ), Rally Cheyenne
und Aristo [ Kategorie-1-Lucifer Hawk ] ( Silent Möbius )
and 'The Mysterious Woman (TM)' alias Shanae alias ...ähm...das verrat ich erst
später ^_^
Vegeta tigerte unruhig durch Ryokos Schlafzimmer. Sieben Stunden waren vergangen
seit Skuld durch das Portal nach Asgard gegangen war, und so langsam wurde der
Sayajinprinz ungeduldig. Ryoko lag unterdessen auf ihrem Bett und sah ihm
amüsiert zu.
°Immer behauptet er, daß Skuld ihm auf die Nerven geht, aber jetzt macht er
sich doch Sorgen um sie.° dachte sie belustigt. °Und ich wette, wenn ich ihn
darauf anspräche, würde er sagen, daß er sich nur Sorgen macht, weil er ohne
Skuld nicht nach Hause zurück kann.°
"Wenn du so weiter machst, läufst du mir noch ein Loch in den Boden, Ve-kun.
Und du bekommst ein Magengeschwür. Ich mache mir ja auch Sorgen, aber ich
finde, du übertreibst ein wenig."
"Um wen sollte ich mir Sorgen machen, Weib?" gab er gereizt zurück. "Um diese
kleine Nervensäge etwa? Pah! Mir geht nur die Warterei auf den Sack, das ist
alles."
"Wenn du es sagst." erwiderte sie darauf mit einem nachsichtigen Lächeln.
Bevor Vegeta ihre Erwiderung kommentieren konnte, bewegte sich der Energiewirbel
des Portals plötzlich schneller. Ein Blinzeln später stand Skuld im Raum.
"Na das wird ja auch Zeit." polterte Vegeta sofort drauflos. "Wo zum Teufel..."
"Nicht jetzt." unterbrach ihn die kleine Göttin sofort. "Wir haben ein großes
Problem."
"Wie groß?" fragte Ryoko besorgt.
"So groß, daß ich es gerade mal ansatzweise erfassen kann." antwortete Skuld.
"Also ziemlich groß." murmelte die Dämonin daraufhin.
"Hört gefälligst auf mit dieser schwammigen Drumherumlaberei!" motzte der
Sayajinprinz. Dann wandte er sich an Skuld. "Was kannst du uns über das Problem
sagen?"
"Es gibt ein Programm namens Megadestrosoft, desen Aufgabe die Vernichtung der
Schöpfung ist." begann sie. "Jemand hat eine zweite Version davon geschrieben
und in dieses SRM-Modul hier gepackt. Was das Programm mit der Kopplung der
Universen zu tun hat, weiss ich nicht, aber eine seiner Auslösekomponenten ist
ein technomagisches Ritual, das irgendwo in diesem Universum abgehalten werden
wird."
"Was für ein Ritual?"
"Das weiss ich nicht."
"Und wo?"
"Ich brauche eine Karte dieses Universums. Dann kann ich den Standort mit dem
Koordinatensatz bestimmen, den ich bei der Analyse des Programms erhalten
habe."
"Hast du deshalb so lange für deine Rückkehr gebraucht?" fragte Vegeta.
Skuld nickte.
"Die Anweisung für die Trennung der Universen und die Öffnung aller Portale
habe ich auf einem Datenspeicher mitgebracht. Das werde ich mir ansehen, sobald
wir dieses Ritual gestoppt haben."
"Na dann mal los." brummte der Sayajinprinz unternehmungslustig. "Aber woher
kriegen wir die Karte?"
Ryoko grinste breit.
"Fragen wir doch die Borg." schlug sie vor.
Zwei Minuten später standen die Drei auf der Brücke von Ryo-Ohki und hatten
die Borgkönigin auf einem großen Bildschirm.
"Wir benötigen eine Karte dieses Universums." entgegnete Skuld auf die Frage
nach dem Grund für den Anruf.
Die Borgkönigin hob erstaunt eine Augenbraue.
"Wir auch." bemerkte sie trocken. "Das würde die Expansion unseres Reiches
deutlich beschleunigen."
Skuld machte ein bedrücktes Gesicht. Schon wahr, es war unwahrscheinlich, daß
irgendjemand eine akkurate Karte eines aus tausenden von Galaxien bestehenden
Universums besaß.
"Vielleicht wissen die Borg trotzdem, wo das ist, was du suchst." versuchte
Ryoko sie aufzumuntern.
"Vielleicht." murmelte Skuld. Dann nannte sie der Borgkönigin eine
Zahlensequenz.
"Was willst du an diesem Ort?" fragte diese neugierig.
"Die Person, die für die Kopplung unserer Universen verantwortlich ist, wird an
diesem Ort ein technomagisches Ritual durchführen, das die Existenz von uns
allen gefährdet." antwortete die Göttin bereitwillig.
"In dem Fall liegt es wohl in unserem Interesse, euch zu helfen, was?" Die
Königin lächelte. Allerdings lag nicht mal ein Hauch von Freundlichkeit in
diesem Lächeln. "Der Ort, den diese Koordinaten bezeichnen, ist die Erde."
"Danke für die Auskunft.", meinte Skuld und nickte Ryoko dann auffordernd zu.
Wenige Sekunden später verschwand Ryo-Ohki in einer rosafarbenen Energieblase.
Aus blauen Linien wurden wieder kleine, helle Punkte in der Schwärze des Alls,
als das Shuttle Hawking knapp außerhalb der Umlaufbahn von Pluto unter Warp
ging. Für einen Moment verharrte das Schiff auf einem Kurs, der es zur
Oberfläche des äußersten Planeten des Sonnensystems geführt hätte. Dann
jedoch hatte die Pilotin einen Kurs bestimmt, der es der Hawking erlauben
würde, möglichst viel sensorischen Schatten der äußeren Planeten auf ihrem
Weg auszunutzen, und auf diese Weise so lange wie möglich für jedes Schiff in
der Erdumlaufbahn unsichtbar zu bleiben.
Andererseits jedoch mußte ein Föderationsshuttle, das sich an eine
Föderationswelt anschlich, auf das Personal der Systemüberwachung äußerst
verdächtig wirken. Und so sehr sie sich auch gewünscht hätte, daß es anders
wäre, das Raumüberwachungssystem der Föderation konnte Asuka ohne
Tarnvorrichtung nicht überlisten.
So kam es, daß sie, als sie gerade den Jupitermond Ganymed passierten,
Gesellschaft bekamen. Ein flaches, leicht an einen Diskus erinnerndes Schiff der
Defiant-Klasse hängte sich ans Heck des Shuttles und verlangte eine umgehende
Identifikation.
Genervt über die unerwünschte Ablenkung aktivierte Asuka ihr Kommsystem,
jedoch ohne Bildübermittlung. Es fehlte gerade noch, daß der Captain der USS
Ranger sich wunderte, warum das Shuttle von einem vierzehnjährigen Mädchen
geflogen wurde.
"Ranger, hier ist das Shuttle Hawking von der Enterprise. Wir sind mit einem
dringenden Auftrag auf dem Weg zur Erde."
"Warum senden sie nur ein Tonsignal?"
"Haben sie ein Problem damit?" fragte Asuka genervt zurück.
°Es gibt doch jetzt wirklich wichtigere Probleme.°
"Ich sehe immer gern, mit wem ich es zu tun habe." gab der Captain der Ranger
nach einem Moment des Schweigens zurück. "Und wenn wir schon dabei sind, nennen
sie mir doch bitte ihren Rang und ihren Namen."
Mit einem deutlich hörbaren Seufzen aktivierte Asuka die Bildübermittlung.
"Soryu Asuka Langley. Ich bin Pilotin und arbeite für die Geheimorganisation
NERV."
"Sie gehören nicht zur Sternenflotte. Wer hat sie autorisiert, ein
Sternenflotten-Shuttle zu fliegen?"
"Schnellmerker." gab Asuka zurück. "Wenn sie nur mit Leuten von ihrem eigenen
Verein sprechen wollen, müssen sie sich mit Fähnrich Hanson unterhalten. Ich
muß jetzt jedenfalls zur Erde."
"Was für ein Auftrag ist das, von dem sie sprachen? Und wer hat ihn erteilt?"
"Es geht lediglich um die Rettung des Universums." brummte sie. "Alles weitere
lassen sie sich von Hanson erklären. Ich bin in Eile."
"Sie können mir viel erzählen." erwiderte der Captain der Ranger. "Halten sie
ihre Position, Hawking, bis wir die Angelegenheit überprüft haben. Sollten sie
sich weigern, koppeln wir sie mit einem Traktorstrahl an und stellen sie unter
Arrest."
Als sie das hörte, sah Asuka rot. Bis jetzt hatte sie sich wirklich bemüht,
ihr Temperament im Zaum zu halten. Schließlich machte der Typ ja auch nur
seinen Job. Aber das war nach all den Strapazen der letzten Tage, die sie für
diese Mission auf sich genommen hatte, einfach zuviel.
"Sie dämlicher Ignorant!" fauchte das Mädchen. "Ein Fremdwesen hat sich mit
einem gestohlenen klingonischen Bird-of-Prey bei ihnen eingeschlichen. Wir sind
hier, um den Burschen aufzuhalten. Überprüfen sie, was sie wollen, aber dann
bitte auf dem Weg zur Erde. Oder wollen sie riskieren, an der Vernichtung des
Universums Schuld zu sein?"
Man konnte den Kapitänen der Sternenflotte sicher einiges unterstellen, aber
mangelnde Flexibilität glücklicherweise nicht. Und so kam es, daß die Ranger
die Hawking auf dem Weg zur Erde eskortierte.
Die Gegenwart eines gutbewaffneten Kriegsschiffs sorgte dafür, daß Asuka sich
schon etwas sicherer fühlte. Die Ranger würde sicherlich in der Lage sein, es
mit einem Bird of Prey aufzunehmen.
Dieses Sicherheitsgefühl hielt jedoch nur, bis die beiden Schiffe auf halbem
Weg zwischen Mond und Erde waren.
Plötzlich enttarnte sich das klingonische Schiff drei Kilometer über der
Ranger und feuerte seine Disruptorkanonen und einen Photonentorpedo ab. Der
Torpedo ließ für einen kurzen Moment eine Schwachstelle in den Schutzschilden
des Föderationsschiffs entstehen. Kurz, aber ausreichend für die
Energiesalven, um auf Höhe der Brücke in die Hülle der Ranger einzuschlagen.
Fluchend beschleunigte Asuka auf volle Impulskraft und ließ die Hawking
gleichzeitig in einer Spiralbahn abtauchen, um aus der Umgebung der schwer
getroffenen Ranger wegzukommen.
Auf den Hecksensoren sah sie, wie der Raubvogel aus den Geschützen unter seinen
Schwingen grünes Feuer auf die Ranger spie noch während er das trudelnde
Föderationsschiff hinter sich ließ. Offensichtlich war der Raubvogel mehr
daran interessiert, das Shuttle aufzuhalten, als seiner ursprünglichen Beute
den endgültigen Gnadenstoß zu geben. Ein Fehler, denn kaum geriet er in den
Feuerbereich der Bugwaffen der Ranger, da eröffnete sie auch schon das Feuer.
Ein bläuliches Flackern tanzte über die Heckschilde des Raubvogels, der
ausweichend zur Seite wegkippte und gleichzeitig eine Salve von drei
Photonentorpedos aus dem Heckwerfer abfeuerte.
"Arme Schweine." lautete Asukas bedauernder Kommentar, als die Ranger unter der
Kraft der Explosionen auseinanderbrach.
"Hanson, bitten sie die Föderation um Unterstützung. Die müssen ja wohl mehr
als nur ein Schiff hier haben. Gohan, halte deinen Ki-Schild bereit." gab sie
Anweisungen.
Ihr Shuttle hatte jetzt nur noch siebzigtausend Kilometer bis zur Atmosphäre
vor sich und der Raubvogel war knappe fünfzigtausend Kilometer hinter ihnen.
Asuka flog wilde Zickzack-Manöver, um ihrem Verfolger das Zielen zu erschweren,
gab diese jedoch nach einigen Sekunden auf, weil der Raubvogel seine
Tarnvorrichtung wieder aktiviert hatte. Auf diese Weise konnte das Schiff seine
Waffen nicht einsetzen, wodurch aus dem Kampf wieder ein Wettrennen wurde.
Ein Blick auf das Sensordisplay lieferte die Erklärung. Zwei Schiffe der
Steamrunner-Klasse und ein Schiff der Akira-Klasse bewegten sich mit hoher
Geschwindigkeit auf einen Abfangkurs, und die Chancen, das Shuttle in der Zeit
bis zum Eintreffen der Verstärkung zu vernichten, waren minimal.
"Shuttle Hawking für anfliegenden Schiffsverband. Werden von getarntem Bird of
Prey verfolgt und erbitten Unterstützung." rief sie die Verstärkung über
Funk.
"Hawking, hier ist Captain Sacharow an Bord der Murmansk.", kam es von dem
Schiff der Akira-Klasse, "Gehen sie auf Kurs null-zwei-fünf Komma null-neun.
Wir eskortieren sie zur Sternenbasis 2."
Besagte Sternenbasis befand sich in einem hohen Erdorbit und bot mehr als genug
Möglichkeiten zum Andocken für das Shuttle. Zudem verfügte die Basis über
hervorragende Abwehrsysteme, die ein einzelner Raubvogel unmöglich überwinden
konnte.
"Negativ, Murmansk." widersprach sie sofort. "Wir haben eine dringende Mission
auf der Erde zu erledigen, bei der es um jede Minute geht."
"Verstehe. Wenn der Raubvogel sich enttarnt, um auf ihr Shuttle zu feuern,
werden wir ihn sicherlich zerstören können. Aber er wird trotzdem mindestens
einen freien Schuß haben."
°Das ist riskant. Mit nur einem Schuß wird er viel Glück brauchen, um uns zu
zerstören.° dachte Asuka sich. °Die Hawking könnte sogar einen
Torpedotreffer gerade so überstehen. Was also wird der Klingone tun? Wie kann
er sicherstellen, daß wir draufgehen, obwohl er weiss, daß der nächste Schuß
sein letzter sein wird?° sie überlegte, was sie an Stelle des Gegners tun
würde, und plötzlich lief es ihr kalt den Rücken herunter.
"Captain Sacharow, ich glaube, der Klingone wird nicht auf uns feuern."
erklärte sie ihm.
"Ach nein?"
"Er wird nicht das Risiko eingehen, vernichtet zu werden, ohne sicher sein zu
können, daß er uns mitnimmt."
"Unterschätzen sie nie die Entschlossenheit eines Klingonen." entgegnete
Sacharow daraufhin.
"Tue ich nicht. Ich glaube, er wird versuchen, sich getarnt an uns
heranzupirschen, und uns dann zu rammen." gab sie zurück. "Oder er wird in
unserer Nähe seinen Warpkern sprengen."
"Und sie sind sicher, daß sie nicht doch zur Starbase fliegen wollen?" fragte
Sacharow nochmal nach.
"Absolut, Captain. Gehen sie in eine Position, aus der sie alles abschießen
können, was sich uns nähert, und achten sie auf Turbulenzen."
"Turbulenzen?"
"Sie werden es verstehen, wenn es soweit ist."
Nach diesen Worten schaltete Asuka das externe Kommsystem aus.
"Hanson. Geben sie mir basierend auf dem letzten bekannten Abstand zwischen uns
und dem Raubvogel eine Hochrechnung für den frühestmöglichen
Kollisionszeitpunkt."
"Vierzehn Sekunden." kam es kurz darauf zurück.
°Gut. Bis dahin sind wir schon in der oberen Atmosphäre.°
Sechs Sekunden vor dem errechneten Zeitpunkt aktivierte Asuka die Phaser des
Shuttles, schaltete sie auf breite Fächerung und feuerte sie vorwärts und
schräg nach unten ausgerichtet in die Atmosphäre ab. Das Ergebnis war eine
Wolke aus hocherhitztem, ionisiertem Gas, die sich explosionsartig ausbreitete.
Plötzlich entdeckte sie eine neue Verwirbelung in dieser Wolke, knappe
sechstausend Kilometer hinter der Hawking und schnell näherkommend. Mit der
enormen Geschwindigkeit, die nur durch die mentalen Steuerimpulse erreicht
werden konnte, mit denen sie die Systeme der Hawking kontrollierte, erfasste sie
den Wirbel in Sekundenbruchteilen und feuerte erneut den Phaser ab.
Natürlich war der Phaser eines Shuttles nicht stark genug, um in dieser
Situation ernsthaften Schaden an dem Raubvogel anzurichten, aber die
Phaserenergie wechselwirkte mit dem Tarnfeld und ließ es teilweise
zusammenbrechen, so daß auch die drei Kriegsschiffe eine saubere Zielerfassung
bekamen. Binnen Sekunden war der Raubvogel Geschichte.
Asuka hatte diese Episode jedoch geistig schon abgehakt und hatte den
Lebensformscanner aktiviert. Maximal fünf Planetenumrundungen würden sie
brauchen, um die komplette Oberfläche abzusuchen. Wenn sie Pech hatten, und sie
den Lucifer Hawk erst beim fünften Umlauf aufspürten, würden sie weitere zehn
Stunden verbraucht haben.
Sechs Stunden später hatte Asuka ein schwaches Signal auf dem Display des
Lebensformscanners.
"Der Lucifer Hawk ist in Tokyo." teilte sie ihren Begleitern überrascht mit.
"Auf einem großen achteckigen Innenhof eines zweistöckigen Gebäudes."
"Geh bis auf zwanzig Kilometer runter und bleib in einer geostationären
Position." bat Hanson.
"Bestätigt. Zwanzig Kilometer, geostationärer Orbit." wiederholte sie.
Nach wenigen Minuten befand sich die Hawking in der von Fähnrich Hanson
gewünschten Position.
Rally und Gohan postierten sich neugierig und angespannt zugleich hinter dem
Fähnrich neben der Transporterplattform.
"Ich hab das Signal." murmelte er.
Seine Finger flogen über das Display. Schließlich aktivierte er eine
Kontaktfläche, woraufhin ein dissonantes Zirpen erklang.
"Asuka, geh bitte zehn Kilometer tiefer. Ich habe Probleme damit, das Signal zu
isolieren."
Wenig später bestätigte die Rothaarige das Erreichen der neuen Flughöhe, und
Hanson ging die einzelnen Schritte der Transportsequenz noch einmal durch. Dann
gab er ein enttäuschtes Schnauben von sich.
"Probleme?" erkundigte Rally sich besorgt.
"Kann man sagen, Miss Rally." entgegnete er. "Ich kann den Transferfokus nicht
sauber auf das Ziel ausrichten."
"Soll heißen?"
"Das soll heißen, daß ich ihn nicht beamen kann, weil ich ihn nicht sauber
erfassen kann."
"Möglichkeiten, was dagegen zu tun?" erkundigte Rally sich.
"Wenn wir rund um das Ziel einige Musterverstärker aufbauen, sollte es mir
möglich sein, eine saubere Erfassung hinzubekommen." erklärte der Fähnrich.
"Was soll denn das heißen: Es SOLLTE MIR MÖGLICH SEIN?" mischte Asuka sich
tobend über den Lautsprecher ein. "Kannst du es, oder kannst du es nicht? Das
ist hier keine Lotterie, sondern bitterer Ernst, weisst du?"
Rally hob überrascht eine Augenbraue. Eine derartige Äußerung aus Asukas Mund
hätte sie nicht erwartet.
"Ich kann es." presste er nach kurzem Nachdenken hervor.
"Dann werde ich uns vor dem Gebäude runterbringen." erwiderte die Pilotin
entschlossen. "Gohan, setz deinen Ki-Schild ein, nur für alle Fälle. Rally,
wenn wir Aristo im Innenhof stellen, wird es deine Aufgabe sein, ihn
beschäftigt zu halten. Gohan, du gibst Rückendeckung. Ich stelle diese
Musterverstärker auf, und wenn ich fertig bin, beamt Hanson ihn sofort rein."
Rally nickte beifällig.
"DAS klingt nach einem guten Plan."
"Yep." stimmte Gohan zu. "Treten wir ihm in den Arsch."
Aristo stand im Innenhof des Forschungskomplexes, den seine mysteriöse
Verbündete scheinbar mühelos unter Kontrolle bekommen hatte im Zentrum eines
sich langsam über den ganzen Innenhof ausdehnenden Leuchtkreises. An
verschiedenen Stellen flimmerten seltsame, mystische Symbole. Einige wären
einem halbwegs mit Okkultismus vertrauten Betrachter bekannt gewesen, andere
hätten ihm schon nach kurzem Anschauen Kopfschmerzen verursacht.
Die Erschaffung des Ritualkreises beanspruchte den Großteil von Aristos
Konzentration. Zumal einige der Elemente des Kreises auch für ein im Umgang mit
der Magie so versiertes Wesen wie ihn neu waren. Elemente, die er auf Anweisung
der mysteriösen Shanae hinzufügte. Trotzdem entging ihm aber keineswegs der
Anflug des Shuttles.
"Impertinente Insekten." murmelte er. "Anscheinend haben sie meine Untergebenen
übertölpelt." Er seufzte. "Die Sklaven in diesem Universum lassen wirklich
sehr zu wünschen übrig."
Gern hätte er der Existenz des Shuttles mit einem Energiestrahl ein Ende
bereitet, doch leider wurden seine Kräfte momentan für die Erschaffung des
Ritualkreises benötigt.
"In wenigen Minuten ist der Kreis vollendet und dann werde ich mich mit dir
befassen, Rally Cheyenne." schwor er sich. "Und dann wirst du miterleben
dürfen, wie ich für mein Volk eine neue Ära einläuten werde." Ein grollendes
Lachen begleitete seine Worte.
Rally, Gohan und Asuka, vier Musterverstärker schleppend, rannten in den
Innenhof. Als die AMP-Gründerin den Ritualkreis erkannte, nahm ihr Gesicht
einen noch entschlosseneren Ausdruck an.
"Du willst also tatsächlich diesen Wahnsinn zu Ende bringen." stellte sie
fest.
"Was du Wahnsinn nennst, nenne ich eine Vision." erwiderte der Lucifer Hawk mit
seiner tiefen, grollenden Stimme. Er deutete auf eine Steinbank. "Setzt euch und
seht zu. Dann bleibt ihr am Leben."
"Das meinst du nicht ernst." entgegnete Rally.
"Aber natürlich. Wenn ihr mich nicht stört, ist das doch das Mindeste, was ich
tun kann."
Rally wollte etwas erwidern, doch Asuka kam ihr zuvor.
Der Rotschopf lachte lauthals.
"Ich hab zwar keinen Schimmer davon, was du hier genau vorhast, aber wenn du
denkst, wir lassen dich mit diesem Mist weitermachen, solltest du dir unbedingt
mal ein Gehirn wachsen lassen."
"So?" Aristos Grollen klang einigermassen belustigt.
"Verzieh dich in dein eigenes Universum und hör auf, hier rumzunerven, du
Freak." bekräftigte das Mädchen seine Meinung.
"Du willst, das ich gehe, kleines Mädchen?" Er lachte amüsiert. "Gut, dann
gehe ich."
Seine Gegner schauten überrascht.
"Durch das Tor, das ich hier öffnen werde." setzte er lachend hinzu.
Gohan, Rally und Asuka tauschten entschlossene Blicke aus.
"Zeigen wir's dem Arsch." brummte Gohan.
Rally und Asuka nickten knapp. Dann schwärmten sie aus.
"Bevor du mit deinem Ritual weitermachst, mußt du erst mit mir fertig werden."
verkündete Rally. Ein rotglühendes Muster erschien auf ihrer Stirn, als sie
ihre Kräfte anzuzapfen begann. Das Glühen erschien kurz darauf auch in ihren
Augen.
Aristo schien sie für einen Moment verächtlich zu mustern, bevor ein Schrei
seine Aufmerksamkeit auf Gohan lenkte. Der junge Halbsayajin erstrahlte in
goldenem Licht, während seine Haarfarbe von Schwarz zu Blond und seine
Augenfarbe von Onyx zu Türkis wechselte.
"Na das ist ja mal interessant." grollte der Hawk vergnügt. "Ein wandelnder
Weihnachtsbaum."
Gohan warf Aristo aus zusammengekniffenen Augen einen grimmigen Blick zu.
"Ich bin gefährlicher als ein Weihnachtsbaum." erwiderte er. "Komm her und
finde heraus, wie gefährlich." Er zwinkerte Asuka unauffällig zu.
Die Rothaarige nickte unmerklich. Sie würde die Ablenkung nutzen, um die
Musterverstärker aufzustellen.
Das erste Gerät, ein hüfthohes Metallrohr mit einer leuchtenden Spitze und
vier ausklappbaren Standfüssen, platzierte sie auch sofort vor sich auf dem
Boden. Dann bewegte sie sich unauffällig zur Seite, um die anderen drei
Verstärker aufzustellen.
Aristos Blick folgte dem Mädchen.
"Du musst mich für sehr dumm halten, Blondie."
Mit diesen Worten machte er einen Schritt in Asukas Richtung, doch sofort
verstellte Gohan ihm den Weg.
"Aus dem Weg!" grollte Aristo und schritt bedrohlich auf den Halbsayajin zu.
Ein roter Energieblitz, der ihm in die Seite fuhr, brachte ihn jedoch aus dem
Gleichgewicht.
Verärgert fuhr er herum.
"Na schön. Wenn du mitspielen willst, meinetwegen, aber dann beschwer dich
nicht, wenn du dir wehtust, Rally Cheyenne."
Aristo hob einen Arm und feuerte ebenfalls einen roten Energieblitz ab, der
jedoch mindestens dreimal so groß war wie Rallys. Die weissblonde Frau warf
sich mit einem Hechtsprung zur Seite und feuerte einen neuen Blitz ab, doch
Aristo bewegte sich blitzschnell zur Seite und ging Gohan im Nahkampf an.
Der wenige Sekunden andauernde Schlagabtausch zeigte ihm jedoch, daß das keine
gute Idee gewesen war. Eine wirbelnde Kombination von Schlägen und Tritten
katapultierte den Lucifer Hawk in die Gebäudewand hinter ihm.
Gohan war daran gewöhnt, daß seine Gegner gelegentlich unter Trümmern
begraben wurden. Normalerweise pflegten die Trümmer dann immer wie durch eine
Explosion wegzufliegen, wodurch der Gegner sich zu befreien pflegte. Der Lucifer
Hawk jedoch schien einfach durch die Trümmer hindurchzufliessen, als ob er
durchlässig für feste Materie wäre. Der Effekt ähnelte sehr der Methode, mit
der Ryoko sich durch Hindernisse zu bewegen pflegte.
"Das war gut für einen Weihnachtsbaum." meinte er anerkennend.
Gohan grinste.
"Ich sagte doch, ich bin gefährlich."
Aristo nickte. Dann hob er beide Arme und ließ ein wahres Gewitter von
Psi-Blitzen auf Rally und Gohan regnen, während er auf den Halbsayajin
zustürmte.
Die AMP-Gründerin benutzte eine Kombination aus Psi-Schild und Ausweichen, um
dem Gröbsten zu entgehen, während Gohan seine Beine fest auf den Boden heftete
und den Blitzen mit seinen vor dem Körper verschränkten Armen widerstand.
Grimmig grinsend erwartete der Halbsayajin seinen näherkommenden Gegner. Wenn
Aristo trotz seiner Schlappe wieder in den Nahkampf wollte, würde Gohan ihm das
gewiß nicht ausreden. Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, daß Asuka gerade den
zweiten Verstärker aufgestellt hatte.
Plötzlich war der Hawk verschwunden.
"Was?" stiess Gohan verblüfft hervor. "Rally, wo ist er hin?" rief er der
hinter einer Bank in Deckung gegangenen Frau zu.
"Weiss nicht." gab diese zurück. "Aber sei vorsichtig. Er muß hier noch
irgendwo sein."
Gohan bewegte sich langsam auf das Zentrum des Ritualkreises zu. Seine Sinne
arbeiteten auf Hochtouren, versuchten, seinen verschwundenen Feind
wiederzufinden.
Son Goku saß in seiner Kabine und löffelte lustlos ein Schälchen mit
Haferbrei.
"Wie konnte ich mich nur darauf einlassen?" murmelte er gelegentlich deprimiert
vor sich hin. Dann griff er nach einer Tasse mit Kräutertee und spülte den
Geschmack des Haferbreis damit herunter.
Der Geschmack des Tees war in seinen Augen nur eine unwesentliche Verbesserung.
Nachdenklich schaute er aus dem Fenster hinaus in die Schwärze des Alls.
Seine Gedanken waren bei seinen Freunden auf der weit weit entfernten Erde.
In einem anderen Universum.
"Hi, Goku!"
"WAAAH!" Erschrocken fuhr der Sayajin herum und wäre bei Ryokos plötzlichem
Auftauchen fast vom Stuhl gefallen.
"Was machst du denn hier?" rief er erstaunt.
"Skuld hat rausgefunden, daß es Probleme auf der Erde gibt." erklärte die
Dämonin knapp. "Der Verursacher unserer Schwierigkeiten soll sich dort
aufhalten und wir dachten, zwei Vollblutsayajins sind besser als einer, wenn wir
dorthin fliegen, um die Lage zu checken."
Der Sayajin sprang mit einem strahlenden Grinsen auf und nickte enthusiastisch.
"Das ist ja großartig!"
"Na dann komm." erwiderte sie ebenfalls grinsend und streckte einladend eine
Hand aus.
Son Goku ergriff sie, und wenig später waren die Zwei von Bord der Enterprise
verschwunden.
Sie rematerialisierten auf der Brücke von Ryo-Ohki, wo Skuld und Vegeta bereits
ungeduldig warteten.
"Na wird ja auch Zeit, Kakarott." polterte der Sayajinprinz einfach nur aus
Prinzip. "Musste Ryoko dich erst überreden herzukommen, oder trödelst du
grundsätzlich so rum?"
"Ähm...also eigentlich..." begann Son Goku irritiert, aber Ryoko schnitt ihm
mit einer Handbewegung das Wort ab.
"Für dieses Rumgenerve zwischen euch beiden ist jetzt nicht die richtige Zeit,
Kinders. Damit könnt ihr weitermachen, wenn wir den Burschen erwischt haben,
der unsere Universen durcheinandergebracht hat, klar?"
Vegeta warf ihr einen finsteren Blick zu und nickte dann unmerklich.
Goku schwieg einfach.
"Ich habe Picard über unsere Erkenntnisse informiert." teilte Skuld Ryoko mit.
"Und ich habe alles für den sofortigen Abflug zur Erde vorbereitet."
"Na dann wollen wir den Bösewicht nicht mehr länger warten lassen, was?"
entgegnete die Dämonin fröhlich.
Sekunden später machte ihr Schiff den nächsten Hüpfer durch den Subraum und
wechselte in annähernd Nullzeit direkt in den Erdorbit.
"Ryo-Ohki ortet Trümmerteile von zwei verschiedenen Schiffen." bemerkte Ryoko.
"Laut metallurgischen Scans passt eine der Trümmerwolken zu einem klingonischen
Schiff."
"Und die andere?" fragte Skuld vorsichtig.
"Ein Schiff der Föderation." gab die Dämonin dumpf zurück.
"Oh nein." murmelte Skuld. "Ist es..."
"Nein." antwortete Ryoko, nachdem sie die von ihrem Schiff gelieferten Daten
genauer studiert hatte. Als Weltraumpiratin hatte sie Erfahrung mit der
Überprüfung von Schiffswracks. Sie hatte in ihrer Karriere schließlich genug
davon selbst produziert. "Die Masse der Trümmerwolke ist zu groß für das
Shuttle. Das muß ein anderes Föderationsschiff gewesen sein."
"Glaubst du, sie haben Aristos Schiff zerstört, bevor er die Oberfläche
erreichen konnte?" fragte Vegeta neugierig nach.
"Um dir das zu beantworten, müssen wir die Oberfläche nach Lucifer Hawk-Spuren
scannen." entgegnete Ryoko nachdenklich.
"Ich glaube, er ist da unten." warf Son Goku ein.
"Warum bist du da so sicher?" erkundigte sich Skuld.
"Ich spüre Son Gohans Supersayajin-Aura, also kämpft er gegen jemanden.
Außerdem spüre ich die Aura von dieser Rally Cheyenne. Sie ist stärker als
bisher, aber deutlich schwächer als Gohans."
"Und da ist eine dritte Aura, annähernd so stark wie die von deinem Sohn."
setzte Vegeta hinzu, nachdem er sich für einen Moment auf den Planeten
konzentriert hatte. "Aber sie ähnelt von der Struktur ein wenig der Aura von
dieser Rally."
"Könnt ihr uns hinführen?" fragte Ryoko.
Vegeta deutete auf einen bestimmten Bereich des Globus, der eine Art Bildschirm
auf der Brücke ausfüllte.
Skuld und Ryoko warfen sich gegenseitig verblüffte Blicke zu.
"Anscheinend haben die Bösen eine Vorliebe für Tokyo, egal, in welches
Universum man kommt." bemerkte die Dämonin trocken.
Die Göttin nickte nur zustimmend, dann riß sie jedoch schockiert die Augen
auf, als sie einen enormen Energieanstieg in der Stadt spürte.
"Wir müssen uns beeilen, oder es gibt eine Katastrophe." stellte sie fest.
Ryoko, die die Energie nun ebenfalls spürte, konnte dem nur beipflichten und
leitete sofort den Sinkflug ein.
Asuka hatte gerade den dritten Musterverstärker aufgebaut, als sie Gohans
Problem bemerkte.
Der Lucifer Hawk war irgendwie verschwunden, und solange sich daran nichts
änderte, konnte ihr Geliebter nicht gegen das dämonische Wesen kämpfen.
Plötzlich bemerkte sie eine Bewegung hinter Gohan, der fast in der Mitte des
Ritualkreises stand, und sich suchend umschaute. Es sah so aus, als würde ein
Maulwurf einen seiner kleinen Hügel entstehen lassen. Aber welcher Maulwurf
grub sich durch eine Oberfläche aus massivem Beton?
Als das rätselhafte Etwas sich noch ein Stück weiter vorwagte, erkannte Asuka
darin schließlich einen staubgrauen Tentakel.
Ein Tentakel mit einer dolchartigen Spitze.
Und Gohan hatte noch nichts bemerkt.
Ohne nachzudenken sprang Asuka auf und stürzte auf ihren Freund zu, um ihm zu
helfen.
"GOHAAAAN! PASS AUF!"
Der Blick des Halbsayajins heftete sich für einen Moment auf seine entsetzt
schreiende Freundin, die panisch auf ihn zugestürzt kam.
Ein Augenblick der Verwirrung ließ ihn zögern, doch dann meldete sein
Gefahrensinn eine Attacke von hinten.
Buchstäblich im letzten Augenblick warf Son Gohan sich zur Seite und rollte
herum, um zu sehen, was passierte. Ein stechender Schmerz, der von seinem
Oberschenkel ausging, sagte ihm, daß er getroffen worden war.
Aber von was?
In einer Mischung aus Entsetzen und Faszination starrte er auf den grauen
Tentakel, der wie ein Pilz hinter ihm aus dem Boden gewachsen war. Dieser
Tentakel musste auf ihn zugeschossen sein, aber die massive und sehr scharfe
Spitze des Tentakels, die ihn zweifellos hatte aufspiessen sollen, hatte ihm
glücklicherweise nur einen Kratzer beigebracht.
Aber nach dem Fehlschuß stoppte der Tentakel seine Vorwärtsbewegung nicht.
"Nein." hauchte Gohan geschockt, als er aus wenigen Metern Entfernung
mitverfolgen konnte, wie sich der Tentakel mit enormer Wucht und Geschwindigkeit
knapp unterhalb des Brustbeins mit einem widerlichen, reissenden Geräusch in
Asukas Körper bohrte. Anschließend trat etwa ein Meter des Tentakels direkt
neben der Wirbelsäule wieder aus ihrem Rücken aus.
Asukas Vorwärtsbewegung kam so abrupt zu einem Halt, als wäre sie gegen eine
Wand gelaufen. Nur daß der stahlharte Tentakel, auf den sie aufgespiesst worden
war, sie davon abhielt, zurückzuprallen. Für einen Moment erstarrte sie mit
hochgerissenen Armen in ihrer Bewegung. Ihre Augen schienen aus ihren Höhlen
quellen zu wollen, während der Lucifer Hawk sie harpunierte, aber kein
Schmerzenslaut kam über ihre Lippen. Ein einzelnes Wort kam zusammen mit einem
Blutschwall über ihre Lippen: "Shit."
Dann fiel ihre Gestalt kraftlos in sich zusammen, nur noch in der Luft gehalten
vom transformierten Arm des Lucifer Hawks, und das temperamentvolle Leuchten
verschwand langsam aus ihren Augen.
"Nein! A...Asuka...nein..." Die Worte kamen zusammen mit unkontrollierten
Schluchzern über Gohans Lippen. In dem Moment stand er derart unter Schock,
daß er sich gegen einen Angriff nicht hätte verteidigen können. Vermutlich
hätte er ihn noch nicht einmal wahrgenommen.
Dann begann ihr Körper sich zu bewegen, doch schnell erkannte Gohan, daß es
nicht wirklich ihr Körper war, der sich bewegte. Aristo zog seinen Arm wieder
zu normaler Größe zurück und zerrte den Körper des Mädchens dabei mit, als
wäre er ein Angler, der seinen gefangenen Fisch an Land zieht.
Irgendwie war der Vergleich makaber, aber er war nicht unpassend. Aristo, der
Angler. Der Tentakel, die Angelschnur. Gohan, der Köder.
Und Asuka...
Brennender Haß formte sich in den Augen des Halbsayajins, als er Aristo aus dem
Boden hervorschweben sah. Eine Aura von Genugtuung und Zufriedenheit umgab den
Lucifer Hawk wie ein Mantel.
Nachdem er wieder festen Boden unter den Füssen hatte, zog er mit einem
widerlichen, schmatzenden Geräusch seine transformierte Hand aus dem Leib der
Rothaarigen zurück, die nun neben ihm in ihrem eigenen Blut lag, und
verwandelte die scharfe Spitze in eine Hand zurück.
Genüßlich schleckte er sich Asukas Blut von den Fingern und musterte den
Halbsayajin und die weiter entfernt stehende Rally Cheyenne triumphierend.
"Köstlich." murmelte er zu sich selbst. "Obwohl ihr Blut noch besser schmecken
würde, wenn sie noch Jungfrau gewesen wäre. Aber ich will da mal nicht zu
wählerisch sein."
Gohan sprang auf und stiess einen unartikulierten Wutschrei aus.
Nie zuvor in seinem Leben hatte er einen derartigen Haß verspürt.
Und nie zuvor wäre er bereit gewesen, auch nur in Erwägung zu ziehen, sich
einem derartigen Haß bedingungslos hinzugeben.
Aber das war früher gewesen.
Bevor er erfahren hatte, was Liebe bedeutete.
Und bevor er hatte mitansehen müssen, wie das Mädchen, das er liebte,
geschlachtet worden war wie ein Stück Vieh.
Son Gohan bündelte den ganzen Haß, den er in sich finden konnte, in einem
lauten Schrei.
Dann begann er plötzlich zu leuchten wie eine Supernova.
Aristo beschirmte erstaunt seine Augen mit einer Hand, als der Junge ein
gleißendes, goldenes Licht abzustrahlen begann, das heller war als alles, was
der Lucifer Hawk je gesehen, oder wovon er auch nur gehört, hatte.
Als das Licht nach einer halben Minute soweit an Intensität verlor, daß man
hineinsehen konnte, ohne Angst um sein Augenlicht haben zu müssen, stiess er
ein überraschte Keuchen aus.
Der Junge hatte sich verändert.
Abgesehen von dem Umstand, daß die offenbar zwischenzeitlich freigesetzten
Kräfte um seine Füsse herum den Beton aufgerissen hatten, und er von einer
fast einen Meter weit in den Raum strahlenden Korona aus goldenem Licht umgeben
war, durch die gelegentlich blauweisse Blitze zuckten, hatte Son Gohan nun eine
wilde, hinter ihm fast bis zum Boden reichende Mähne aus strahlendblondem Haar.
Gewaltige Muskelpakete bedeckten einen Körper, der zwischenzeitlich um einen
halben Meter gewachsen war, damit der Zuwachs an Muskelmasse kein zu großes
Ungleichgewicht in den Körperproportionen verursachte.
Und der Haß.
Aristo hatte nie zuvor so viel Haß in den Augen irgendeines Lebewesens
gesehen.
Nur mühsam unterdrückte er ein Schaudern.
"Und jetzt", verkündete der Halbsayajin, während er das Verlangen, Aristo in
Stücke zu reissen, kaum noch zügeln konnte, "bringe ich dich um."
Rally erwachte aus ihrer schockinduzierten Starre, gerade als sie Gohans Worte
vernahm.
°Ich muß ihn stoppen.° war der einzige Gedanke, der ihr kam, während sie auf
den Halbsayajin zustürzte, um zu verhindern, daß er ihrer aller Zukunft für
billige Rache wegwarf.
Sie kam zu spät.
Gohan schien sich nicht zu bewegen. Er schien einfach zu verschwinden, und zehn
Meter entfernt, direkt vor Aristo, wieder aufzutauchen.
Bevor irgendwer reagieren konnte, hatte der Halbsayajin seinen Gegner mit einer
Hand am Hals gepackt, während er auf der anderen Handfläche einen
strahlendblauen Energieball von der Größe eines Medizinballs entstehen ließ,
den er dann dem Lucifer Hawk quasi direkt ins Gesicht schob.
Schwebend ließ er sich dann von der Druckwelle der Explosion einige Meter nach
hinten tragen, und noch bevor Aristo sich von dem ersten Blast soweit erholt
hatte, daß er irgendetwas hätte tun können, erschuf Gohan einen neuen Blast,
in den er so viel Energie pumpte, wie er nur konnte, bevor er ihn auf die Reise
schickte.
Von dem Angriff, der jeder denkbaren Attacke seines Vaters oder Vegetas um
mindestens den Faktor zehn überlegen war, wurde der Lucifer Hawk augenblicklich
in seine subatomaren Bestandteile zerlegt, bevor der Blast durch den hinter ihm
befindlichen Teil des Forschungszentrums pflügte und dann in grader Bahn
weiterflog, bis er schließlich den Erdorbit verließ. Auf seinem Weg durch den
Asteroidengürtel des Sonnensystems desintegrierte er mehr als nur einen
Kleinplaneten, bis er schließlich knapp vor Pluto an Kraft verlor und sich
auflöste. Andernfalls hätte das Sonnensystem wohl seinen neunten Planeten
eingebüsst.
Eine hochgewachsene, elegante Frau mit langen, grünen Haaren stand in einer
Kammer neben einem mysteriösen Portal, in dem sich ein spiralförmiger Wirbel
aus einem bunten Farbgemisch drehte, und warf einen letzten Blick auf einen
Energiescanner, bevor sie sich mit einem erleichterten Seufzer den Angstschweiß
von der Stirn wischte und die Notevakuierungssequenz abbrach.
Der Wirbel erlosch.
Und die Frau beschloß, daß ein heißes Bad jetzt genau das Richtige wäre.
Zeit hatte sie ja normalerweise genug.
===================
So, das war's leider schon für dieses Mal.
Im nächsten Kapitel bekommen die Helden auf der Erde richtig was zu tun.
Außerdem enthüllt Shanae ihre wahre Identität und ihre Absichten, aber es
wird verdammt schwer werden, sie aufzuhalten (vielleicht sogar unmöglich, wer
weiss?).
Abgesehen davon können wir die Sache mit der Abkopplung der Universen ja jetzt
anscheinend vergessen, da Asuka tot ist, und Gohan Aristo so gründlich zerlegt
hat, daß man nicht mal mehr eine Quantensignatur von ihm finden würde.
Ach ja: Dieser kleine Joke da oben im letzten Absatz fiel mir ein, als ich
Gohans Blast bis nach Pluto geschickt habe. Da steckt also so nichts weiter
dahinter. Nur so eine Idee, der ich nicht widerstehen konnte. ^^"
bis zum nächsten Mal,
das liebe clef ^__^
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