Esralon - Die Kindheit der Königskinder von xXKikiXx (Weihnachtsgeschenk an meine fleißigen Mitplayer^^) ================================================================================ Kapitel 4: Die Reise -------------------- Weitere Jahre vergingen. Das Leben im Palast der Waldelfen änderte sich kaum. Es blieb eigentlich friedlich. Nur aus der Ferne hörte man von den Schlachten zwischen den Schattenelfen und den Heeren der Waldelfen. Keine Seite gab nach, keiner gewann wirklich, aber auch keiner verlor. Es war ein trostloses Spiel wie Chandari einmal bemerkte, worauf sie mit einem Lächeln bedacht wurde und man ihr sagte das Frauen von solchen Dingen keine Ahnung hatten. Sie nahm es mit einem gefassten Lächeln hin und schwieg zu diesem Thema in Zukunft. Wirklich befassen tat sie sich nur deshalb mit dem Krieg und den schlachten, weil Emraen von einem Kampf in den nächsten zog. König Endriel meinte er würde dadurch reifer und stärker werden. Chandari sah ihn aber immer nur tot wenn er auszog und fürchtete den Tag an dem ein Bote mit der Nachricht seines wahrhaftigen Todes ankam. Doch Emraen schlug sich durch die feindlichen Reihen ohne dabei ernsthaft verletzt zu werden. So brachten die Boten ihr zumindest bisher gute Nachrichten. Chandari hoffte inständig dass es so bleiben möge und setzte ihren täglichen Spaziergang durch den Palast fort. Ihre Töchter waren beim Reiten und musizieren. Immer dann schlug Chandari –sofern niemand etwas anderes von ihr verlangte- einen Spaziergang durch die unteren Etagen des Palastes ein um sich zu vergewissern das es auch den niederen Elfen im Palast an nichts fehlte. So wie sie sich auch bemühte immer auf dem Laufenden zu sein, was das einfache Volk anging. Welches sie zwar nie sah, aber dessen Probleme sie dennoch interessierte, und sie etwas dagegen unternahm, sofern es in ihrer Macht lag. Innerhalb des Palastes waren Leibwachen nicht vorgesehen. Der Palast war sicher, und so konnten sich dessen hochrangige Bewohner ziemlich frei bewegen, was Chandari besonders für ihre Kinder gut fand. Enmouen wurde natürlich auf ihren Ausritten von Wachen begleitet, mit denen sie jedoch sehr gut auskam und welche ihr Leben für sie geben würden ohne mit der Wimper zu zucken. Auch der König hatte solche Leibwächter und diese dienten auch ihr als Königin, sollte sie deren Hilfe benötigen. Was jedoch noch nie der Fall gewesen war. Vielleicht auch weil sie selbst diese Männer eher unheimlich fand. Besonders Othdruen, der, ihrer Meinung nach, ein wenig zu viel Einfluss auf den König und seine Kriegstreiberei hatte. Obwohl es eher so zu sein schien, als wären sie Freunde und der Leibwächter ein Berater. Die anderen drei Leibwachen Endriels waren nicht so unheimlich wie der Vertraute des Königs, aber zwei von ihnen mochte Chandari einfach nicht. Taíl und Lingaa. Sie waren eitel und in ihren Augen strohdumm. Der einzige Zweck dem sie dienten war, ihre Waffen zu halten und nicht umzufallen wenn man sie ihnen wegnahm. Der einzig „normale“ unter den vier Wachen schien Armoa zu sein. Er war zurückhaltend und schien belesen zu sein. Zumindest wirkte er so wenn er nicht im Dienst war, und die Königin ihn mit einem Buch in der Hand, oder einfach nur friedlich im Garten sitzend vorfand. Kampflärm unterbrach ihre Gedanken und sie sah hinüber zum Übungsplatz, dem sie sich eben genähert hatte. Wohl aus Gewohnheit, fand sie hier sonst immer ihren Sohn vor, doch dieser war nicht im Lande und andere Elfenkrieger übten derweil ihre Kampfkunst mit Schwertmeister Gadrel, der sich flink wie ein Wiesel seinen Angreifern stellte und sie ohne große Mühe –so schien es- entwaffnete. Die Königin sah sich dieses Schauspiel an von dem sie eigentlich keine Ahnung hatte, jedoch fielen ihr zwei junge Elfenmänner auf die sich inmitten der Gruppe befanden und die deutlich jünger zu sein schienen als die anderen Krieger. Jedoch nicht einen Deut schlechter. Zumindest soweit es eine Elfenfrau beurteilen konnte. Einer der älteren Krieger bemerkte die Königin und wies Meister Gadrel darauf hin, worauf sich alle Anwesenden tief vor Chandari verbeugten, die nur abwinkte und beteuerte nicht hatte stören zu wollen. „Ihr stört niemals meine Königin“, sprach der Schwertmeister und trat ergeben zu ihr. „Es ist eine Ehre wenn ihr meine Arbeit würdigt und euch die Fortschritte der Soldaten anseht.“ Sie lächelte höflich und machte ein paar Schritte auf den Platz zu, wobei ihr Blick über die gebeugten Häupter wanderte, und sie sich frage welche von ihnen vielleicht noch in dieser unsinnigen Schlacht um mehr Macht in Zukunft sterben mussten. „Ich würdige eure Arbeit genauso wie es der König tut Meister Gadrel. Leider verstehe ich nichts von solchen Dingen, aber was ich sehe sieht in meinen Augen sehr zufriedenstellend aus“, sagte sie schließlich und fügte an das jeder sein Training wiederaufnehmen konnte. Der Schwertmeister unterstrich dies mit einem Befehl und die auszubildenden Soldaten schulten weiter ihre Kampffähigkeiten. „Sagt mir Meister Gadrel“ Die Königin richtete erneut das Wort an den Schwertmeister. „Wer sind diese beiden jungen Männer. Die, die so jung wirken. Sie scheinen nicht in diese Gruppe zu gehören.“ Der weißhaarige Elf, dem jedoch der Schimmer der Mondelfen fehlte, so wie es bei Chandari der Fall war, sah auf den Übungsplatz und nickte verstehend. „Mira und Artanis. Zwei vielversprechende Talente, trotz ihren jungen Jahren. Ich steckte sie in diese Gruppe, da sie ihrer ursprünglichen Gruppe schon weit voraus waren. Ihre Fähigkeiten sind stärker als die der anderen in ihrem Alter. Ich habe vor sie zu Leibwächtern auszubilden. Man weiß ja schließlich nie was die Zukunft bringt meine Königin.“ Da hatte er wohl recht, weshalb Chandari auch nickte um dann zu fragen: „Darf ich mit ihnen sprechen? Wenn ihr sie zu Leibwächtern ausbildet, nehme ich an für den König oder den Kronprinz?“ „Oder für alle weiteren Prinzen und Prinzessinnen die ihr und der König unserem Land schenken werdet“, sagte Gadrel und verneigte sich erneut tief vor der Elfenfrau. Dann rief er die beiden Jungen zu sich, die sich sogleich vor der Königin auf die Knie warfen, als sei diese erreicht hatten. „Seht mich an“, befahl sie ihnen und sie gehorchten. Chandari besah sich die Augen der jungen Männer, die beinahe noch Kinder waren. Viel Mut war in ihnen zu sehen, und Stolz, sowie Pflichtbewusstsein. Artanis, schien ein kleiner Draufgänger zu sein. Das funkeln in seinen Augen ließ sich nicht verbergen, aber es war auch kein Fehler lebensfroh und aufgeweckt zu sein. Mira hingegen hatte Augen so tief und klar wie das Meer an der Küste ihrer Heimat. Zwar nicht von derselben Farbe, aber von eben dieser Ausstrahlung und Schönheit. Er schien ruhiger zu sein. Gelassener und etwas in Chandari riet ihr, diesen jungen Elf im Auge zu behalten. Dann bedankte sie sich bei ihnen und verabschiedete sich von dem Übungsplatz um ihren Spaziergang fort zu setzen. Beim Abendmahl, welches die Königin im Kreise ihrer Familie einnahm. Mit Ausnahme des Prinzen, der immer noch nicht im Lande war, überraschte sie König Endriel mit einer Botschaft die er heute im Laufe des Tages erhalten hatte. „König Azuolas lädt uns ein an der Geburtstagsfeier seines Sohnes teilzunehmen“, eröffnete er seiner Gemahlin, welche vor Schreck ihre Gabel über den feinen Silberteller kratzen ließ, um sich dann schnell wieder zu sammeln und ihren Gemahl anzusehen und zu sagen welch eine Ehre dies sei, auch wenn sie mit ihrem plötzlich ansteigenden Herzschlag stark zu kämpfen hatte. „Das klingt aufregend“ Enmouen war begeistert und schob ihren Teller von sich. „Dann werden wir das Mondelfenkönigreich sehen? Den Palast in dem du aufgewachsen bist Mutter?“ „Nein!“ Chandari schüttelte den Kopf. „Ihr werdet ihr im Palast bleiben. Euer Vater und ich werden alleine reisen.“ „Was? Aber wieso? Das ist nicht gerecht Mutter? Nie sehen wir etwas von der Welt da draußen. Diese Reise wäre eine wundervolle Möglichkeit. Warum willst du uns nicht mitnehmen? Liegt es an mir? Ich kann mich auch wie eine Prinzessin benehmen.“ Eflusa musste über diese Worte lächeln, ansonsten aber schwieg die ältere Tochter lieber. Sie verstand zwar auch nicht weshalb ihre Mutter nicht wollte das sie mit ihnen kamen, aber sie würde bestimmt ihre Gründe haben. Davon war sie überzeugt. „Ich habe meine Gründe dafür. Die Zeit ist noch nicht reif für eine solche Reise. Zumindest nicht für euch“, sprach die Königin und als ihre jüngste Tochter erneut aufbegehren wollte, da fuhr sie ihr etwas barscher über den Mund und verbat sich jeden weiteren Kommentar dazu. „Das ist ungerecht“, schimpfte die junge Prinzessin erneut und sprang auf, um wütend den Speisesaal zu verlassen. „So viel zu ihrem guten Benehmen“, flüsterte Eflusa und sah ihre Eltern an. „Bitte entschuldigt mich. Ich spreche mit ihr.“ Chandari nickte dankbar und sah zu wie auch ihre andere Tochter den Raum verließ. „Warum wollt Ihr nicht dass sie uns begleiten? Die Einladung umfasst unsere ganze Familie meine Liebste.“ Endriel richtete nun das Wort an seine Königin. „Außerdem wäre es ein passender Augenblick um Eflusa ihren zukünftigen Gemahl vorzustellen. Sie ist alt genug dafür.“ Doch die Königin schüttelte entschieden bestimmt den Kopf. „Nein! Ist sie nicht. Sie ist noch so jung. So voller Träume und Hoffnungen. Sie wird Prinz Tendaís Frau werden. Doch wann ich ihr dies offenbare müsst Ihr mir überlassen mein König. Ihr gabt mir Euer Wort darauf.“ Er nickte und nahm ihre Hand in seine. „Ganz wie ihr wünscht. Dann wird es ein anderes Mal geschehen. Die Prinzessinnen und der Kronprinz bleiben hier. Ich werde Emraen für die Zeit unserer Abwesenheit zurückbefehlen. Er wird sich nun als Stellvertreter behaupten können.“ Chandari war froh zu hören dass ihr Sohn dann hier in Sicherheit war. Doch sie ahnte das Emraen hier im Palast wohl dann von hundert neugierigen Augenpaaren ständig beobachtet werden würde. Die Zeit flog nur so dahin. Enmouen hatte sich wieder beruhigt und eingesehen das sie sich fügen musste. Jedoch war sie nicht begeistert davon dass ihr Bruder zurückkam um während der Abwesenheit des Herrscherpaares ein Auge auf alles zu werfen. Sie und Emraen waren wie Hund und Katz. Am besten man steckte jeden von ihnen in einen separaten Teil des Palastes. So war es kaum verwunderlich das die Königin am Tage ihrer Abreise Eflusa zur Seite nahm und sie darum bat, ein Auge auf diese beiden Streithähne zu werfen. „Verlass dich ganz auch mich Mutter. Sie werden dir keine Schande machen. Genieß die Reise in deine alte Heimat und erfreue dich daran.“ Chandari nahm sie liebevoll in den Arm, wusste aber nicht was sie darauf erwidern sollte. Immerhin war ihr immer noch nicht wohl dabei zurückzukehren. Nicht seit sie Tendaí gesagt hatte das er nicht wieder ins Land der Waldelfen kommen sollte um sie zu sehen. Jetzt reiste sie in sein Land. Doch es war dieselbe Bürde, derselbe Schmerz der sie begleitete. Die Reise an sich verlief problemlos. Es waren mehrere Tagesreisen mit der Kutsche, aber das Königspaar reiste mit einem halben Hofstaat und jeglichem Gepäck das ihnen die Reise angenehmer machte. Chandari wurde nur immer unruhiger, je näher sie der alten Heimat kamen. Es war eine Mischung aus Freude und Furcht. Ihr Gemahl und ihre Dienerinnen sahen jedoch an ihr nur die strahlende Eleganz und Anmut für die sie bekannt war. Sie verstand es nur zu gut ihre wahren Gefühle zu verbergen wenn sie diese nicht zeigen wollte. Der Empfang war dem Anlass entsprechend. Elegant, pompös, erfreulich. Das Waldelfenkönigspaar wurde beim Eintreffen in den Küstenpalast gefeiert und auch als der Mondelfenkönig und sein Sohn sie begrüßten, feierte und applaudierte das Volk um sie herum. Tendaí wiederzusehen riss dennoch alte Wunden wieder auf. Sie konnte nicht so tun als freue sie sich nicht ihn wiederzusehen. Sie freute sich wirklich, und außerdem wurde es schließlich verlangt dass sie sich freute. Immerhin waren sie Gäste der Mondelfenherrscher. Man plauderte, fügte sich der Etikette und Endriel konnte es nicht lassen König Azuolas und auch dessen Sohn zu erzählen, zu was für einer wundervollen Frau Eflusa heranwuchs. Chandari versuchte es zu übergehen, doch musste sie ja bestätigen dass ihr König recht hatte mit seinen Worten. „Sie ist in der Tat eine Schönheit. Außerdem klug, belesen, charmant, zurückhaltend“, sagte sie schließlich und ein liebevolles Lächeln lag dabei auf ihrem Gesicht. Wie immer wenn sie an sei dachte oder über sie sprach. „Das klingt als gerate sie ganz nach Euch Königin Chandari“, bemerkte König Azuolas zufrieden und sie nickte leicht. „So sieht es aus.“ Tendaís Blick auf sich, konnte sie deutlich spüren. Doch sie konnte ihm jetzt nicht in die Augen sehen. Er würde sehen dass sie nicht wollte dass er ihre Tochter heiratete. Aber es war nicht Recht von ihr so zu denken. Die Geburtstagsfeier des Prinzen, welcher wieder ein volles Jahrtausend an Lebensjahren erreichte, was auch der Anlass für eine solch große Feier mit hohen Gästen war, war wundervoll. Es wurde Musik gespielt, getanzt, gelacht. Selbst der sonst so steife Hofstaat amüsierte sich prächtig auf dieser Festlichkeit. Chandari war stets an der Seite ihres Gemahls. Wie auch die anderen gekrönten Häupter. Auch der Dämonenherrscher mit seiner Gemahlin war geladen. Endriel unterhielt sich sogar sehr angeregt mit dem Fürsten der Dämonen, welcher ein Handelsverbündeter des Mondelfenkönigs war, und die beiden Könige beschlossen sogar einen Handelsvertrag zwischen Waldelfenreich und Dämonenreich auszuhandeln. Solche Festlichkeiten boten immer gute Gelegenheiten um neue Bündnisse zu schließen. Das Fest hatte schon vor der Dämmerung begonnen, damit es lange andauern konnte. Es war eine Vollmondnacht und der große Mond strahlte auf die fröhlichen Gäste und Feiernden herab. Als sich die Herrscher von ihren Damen zurückzogen, um unter Männern zu sein, nutzte Chandari die Gelegenheit um zu einem ihrer alten Lieblingsplätze zurückzukehren, den sie noch nicht hatte wiedersehen können, seit sie wieder in diesem Palast war. Leise wie auf Federn, schwebte die Königin die verschlungenen Gänge hinunter. Man sah sie nicht, alle waren zu sehr mit der Feier beschäftigt, den solche Feste gab es nicht oft, so das man jeden Moment auskosten musste. Chandari aber nutzte den Trubel um etwas für sich zu sein. Hier folgten ihr keine Diener und Anstandsdamen. Das taten sei auch nicht im Palast der Waldelfen. Sie war ein Musterbeispiel an Tugend und Eleganz. Es käme einer Beleidigung gleich sie ständig von Anstandsdamen verfolgen zu lassen, so hatte Endriel es einmal ausgedrückt, und sie war ihm dankbar für sein Vertrauen, das sie auch nie enttäuscht hatte. Endlich erreichte sie den versteckten Garten unter dem Schloss. Sein Zugang war geheim. Nicht einmal der König wusste davon. Nur Tendaí kannte ihn, und er hatte ihn ihr gezeigt. Von hier aus führte auch ein Weg nach draußen zu den Klippen. Jenen Klippen an dessen Rand sei vor so vielen Jahren gestanden hatte bevor sie dieses Land verließ. Sie wollte es alles wiedersehen. Ein letztes Mal! Denn sie würde nie wieder hierher zurückkommen. Zumindest nicht alleine und ohne ihre Tochter dem Mann zu übergeben den sie so sehr liebte dass es immer noch schmerzte nur daran zu denken. Es war so ruhig hier unten. Die verschiedenen Pflanzen leuchteten in ihren fluoreszierenden Farben und erleuchteten so die Höhle. Das Meerrauschen war zu hören. Ganz sanft, den nun herrschte Ebbe und das Wasser hatte sich aus der Höhle zurückgezogen. Salzkristalle an den Wänden funkelten in dem seltsamen Licht hier unten und wie in einer schönen Erinnerung, durchschritt die zarte Mondelfe die Höhle, ließ ihre Finger über Blätter und Pilzkappen streicheln, als könnte sie nur glauben wirklich hier zu sein, wenn sie, sie berührte. Als sich starke, warme Arme um sie legten, erschrak sie nicht. Viel eher sank sie leicht gegen den Körper der hinter ihr stand. „Du hast mich erwartet?“, fragte der Prinz flüsternd. Er schien erstaunt zu sein. Chandari schüttelte sacht den Kopf, lehnte ihn dann jedoch gegen die Schulter des Mannes hinter ihr und drehte ihr Gesicht an seine Halsbeuge. „Nein. Ich erinnere mich nur an so vieles, und du bist Teil meiner Erinnerung. Es wäre falsch dich nicht hier zu haben.“ Sie seufzte und schloss die Augen. „es ist schön dass du hierhergekommen bist.“ Er drückte sie fester an sich. Nicht grob, eher wie als würde er einen Schmetterling versuchen zu halten der sonst sterben würde, fasste man ihn zu stark an. „Es ist noch schöner dass du hier bist.“ „Ich werde nicht bleiben“, wisperte sie. „Ich weiß“, sprach er. „Doch ich will jeden Moment davon für immer in Erinnerung behalten.“ Sie schwiegen beide für einige Momente. Dann machte sich die Elfe von ihm los, um ihn anzusehen. „Warum quälen wir uns so Tendaí? Warum können wir die Vergangenheit nicht ruhen lassen?“ Er nahm ihre Hände in seine. „Weil es nicht die Vergangenheit ist Liebste. Du hast nie aufgehört mich zu lieben. Genau so wenig wie ich dich. Also kann es nicht die Vergangenheit sein wenn wir immer noch so fühlen oder nicht?“ Sie sah auf seine Hände, seine Finger und schloss dann die Augen um sich loszumachen und ein paar Schritte vor ihm zu fliehen. „So darf es aber nicht sein. Weder du noch ich dürfen so fühlen. Ich bin die Frau eines anderen Mannes und du…du wirst eines Tages meine Tochter heiraten.“ Sie kämpfte mit den Tränen, wischte sich dann über die Augen und ging in Richtung des Ganges der nach draußen führte. Dort blieb sie stehen. „Du solltest jetzt gehen. Man wird dich auf deiner Feier vermissen.“ Doch er trat zu ihr, strich ihr über die Wange und nahm erneut ihre Hand. „Sollen sie! Ich will noch nicht gehen. Schenk mir noch etwas deiner Zeit. Lass mich dich zu den Klippen begleiten. Dort willst du hin nicht wahr? Lass mich bei dir sein. Wenn auch nur als Schatten an deiner Seite, aber schick mich nicht fort. Lass mich meine Erinnerung auch durchleben. Lass zu das ich mich auch weiter an dich erinnern kann Chandari. Als Geburtstagsgeschenk, gestatte mir dich zu begleiten. Dieses letzte Mal.“ Das Atmen fiel ihr schwer. Sie wagte kaum ihn anzusehen. Doch konnte sie ihm diese Bitte nicht abschlagen. Also hob sie ihre Hand, legte sie über seine, die noch an ihrer Wange ruhte und nickte schweigend, so dass sie dann gemeinsam den Gang durchschritten der sie abseits des Schlosses zwischen zwei Felsen heraustreten ließ. Sie befanden sich auf einer kleinen Plattform aus weißem Fels, der das Mondlicht reflektierte, und auf dem weiches Moos wuchs. Unter ihnen brachen sich die Wellen an den gewaltigen Klippen. Der Palast war von hier aus nicht zu sehen. Nur das Meer und der Mond, der nun nicht mehr hinter leichten Wolken sich verbarg, sondern voll und strahlend über ihnen am Himmel stand. Chandari, die nun schon viele Jahre im Sonnenlicht gelebt hatte, und nur die schwachen Strahlen des Mondes vor dem Tagesanbruch nutzen konnte, wurde von der Intensität des Mondes hier an diesem Ort überwältigt. Ihre Haut schimmerte stärker als je zuvor, sie fühlte wie das Mondlicht durch ihre Haut, und durch ihren Körper glitt. Wie es ihre Magie erneuerte, wie es danach schrie mehr von sich aufzunehmen. Sie schwankte leicht und fand sich in Tendaís Armen wieder, der sie besorgt stützte. Als sie ihre amethystfarbenen Augen öffnete um ihn anzusehen, bemerkte sie das er genauso strahlte wie sie und das es stärker war als jemals zuvor, oder bildete sie sich das nur ein? Sein Blick traf den ihren und es schien als würde die Kraft des Mondlichtes durch ihn hindurch, durch seinen Blick, durch seine Hände, direkt in ihren Körper gelangen. Ohne zu wissen warum sie es tat, streckte sie ihre Hände nach ihm aus, berührte das Gesicht des Mannes und zeichnete es mit ihren Fingerspitzen nach. Er sah nicht weg, nur der Ausdruck seiner Augen veränderte sich. Sie konnte all seine Zuneigung, seine tiefe Liebe für sie sehen. Es war so stark, so gewaltig, sie konnte sich kaum dagegen wehren. Jede Faser ihres Körpers drängte danach ihn zu spüren, ihn zu lieben, ihn zu halten, und niemals wieder loszulassen. Eine Hand des Mondelfen griff nach ihrem Haar und löste die Spange die es zusammenhielt, so dass es weich und schimmernd, wie flüssiges Silber über ihre Schultern fiel. So dass es aussah wie seines. Chandaris Körper zitterte, jedoch war ihr nicht kalt. Auch ihre Lippen bebten leicht, doch wusste sie nicht was sie sagen sollte, was sie tun sollte. „Ich liebe dich, und niemals jemand anders. Egal was entschieden und beschlossen wurde. Nur dir gehört mein Herz“, flüsterte Tendái an ihre Lippen und Chandaris Finger glitten in sein seidiges, langes Haar. „Und dir das meine“, hauchte sie noch, bevor ihre Lippen sich berührten und dieses Versprechen besiegelten. Es war wie ein Rausch! War es das Mondlicht? War es die tiefe Liebe und Zuneigung? War es Leidenschaft? Wahrscheinlich von allem ein wenig, und von allem genug um die seidenen Gewänder der beiden Mondelfen fallen zu lassen, so dass ihre hungrigen Körper, hungrig nach der wahren Liebe, nach dem einzig wahren Liebsten sich berühren, und sich schließlich, im strahlendsten Licht des Vollmondes von Esralon, zu vereinen…. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)