Promises von lil_Scarlet (when a Shinigami becomes a Kishin) ================================================================================ Kapitel 3: Gucken: Ja, anfassen: Nein ------------------------------------- Gomen, Gomen, Gomen, dass es solange gedauert hat! Abistress XD Jetzt aber zum glück fertig und mit ganz viel Zeit, weiterzuschreiben! Hoffe das nächste Chap gefällt, und dass sich die FF in ein paar mehr Fanlisten einschleichen wird^^ Dann mal viel Spaß! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Scary, beeil dich, wir kommen zu spät!“, rief Hiro den Gang hinunter. „Ich weiß! Ich weiß! Ich weiß!“ Scary stolperte in ihre Stiefel und schob sich noch eine Scheibe labbrigen Toast in den Mund, bevor sie nach ihrer Tasche griff und die Tür hinter sich zuknallte. Die erste Vorlesung und schon drauf und dran, zu spät zu kommen. Super, Scary! Sie lief Hiro hinterher und fiel auf dem Weg zum Hörsaal beinahe die Treppe runter. Endlich angekommen blieb sie vor der Tür stehen, atmete einmal tief durch und straffte sich. „Immage.“, sagte sie zu sich selbst und griff nach dem Türknauf. „It’s Showtime.“ Sie Trat in den Saal und wurde von Dr. Stein begrüßt, der scheinbar schon die Vorstellung übernommen hatte. „Da sind sie ja.“, bemerkte er grinsend und machte den Platz hinterm Pult frei. Sofort, als sie den Raum betreten hatte, war ein aufgeregtes Getuschel vom Zaun gebrochen. „Guten Morgen allerseits.“, wünschte Scary und bekam eine nervöse Antwort der Schülerschaft. Sie musste grinsen. „Ich stelle mich nochmal kurz vor. Mein Name ist Scary like Death und ich werde auf Wunsch des Shinigami in der nächsten Zeit ein Paar Unterrichtsstunden abhalten. Gibt es zu Anfang Fragen?“ Ein Junge mit Brille hob zögerlich die Hand. „Ja bitte?“ „Ist es wahr, dass sie Shinigami-samas Tochter sind?“, fragte er schüchtern. „Ja, das stimmt.“ Scarys Blick flog durch die Reihen der Schüler und blieb an en paar bekannten Gesichtern hängen. Es waren die drei Teams, die ihr aufgeregt in den Deathroom gefolgt waren, und die seit einiger Zeit mit Kidos Team zusammenarbeiteten. Da hob das Mädchen mit den zwei Zöpfen die Hand. „Wie sollen wir sie ansprechen? Mit Shinigami-Sensei?“, fragte sie. „Wenn ihr es so möchtet.“ Eine Weitere Schülerin meldete sich. „Was werden sie mit uns durchnehmen, Shinigami-sensei?“ „Ein paar neue Erkenntnisse und Techniken über Seelenresonanz und das innere Energiesystem. Ich hoffe, dass ich euch damit nicht langweilen werde.“ Im nächsten Moment ging oben auf Ebene der letzten Saalreihe die Tür auf. Alle köpfe schossen herum und Starrten den Neuankömmling an. Hiro lächelte ertappt und winkte entschuldigend. „Und das“, begann Scary. „ist Mad Hiro. Er wird dem Unterricht beiwohnen und mich ein wenig unterstützen.“ Jetzt ging wieder Getuschel los. Jeder Schüler erinnerte sich noch an den Kampf zwischen Stein und dem Verrückten auf dem Campus. Hiro setzte sich ungerührt auf einen freien Platz in der letzten Reihe und lächelte Scary aufmunternd zu. „Dürfte ich jetzt um Ruhe bitten?“ sagte sie etwas lauter, doch die Schüler bemerkten sie nicht mal. Da begann plötzlich Scarys Augenbraue zu zucken und Hiro hielt sich wohl wissentlich die Ohren zu, als sie die Hand nach der Tafel ausstreckte. Ein gequältes Stöhnen ging durch den Saal, als ihre Fingernägel ein ohrenbetäubendes Quietschen auf ihrer Oberfläche erzeugten. „So, wenn sie dann ihre Privatgespräche eingestellt haben, können wir ja anfangen.“ Ein triumphierendes Lächeln umspielte die Mundwinkel der jungen Shinigami als sie nach der Kreide griff. „Der erste Punkt, den ich mit euch durchnehmen möchte ist das körper- und seeleneigne Energiesystem.“, Erklärte sie und begann, an die Tafel zu schreiben, während die Schüler murrend ihre Arbeitsunterlagen hervorholten. „Na, wie wars?“ Stein schloss schnellen Schrittes zu Scary auf und klopfte ihr auf die Schulter. „Hm,“ Sie schien zu überlegen, „Ich musste mich eine Dreiviertelstunde mit einem Haufen präpubertärer Milchbrötchen herumschlagen. Wie solls schon gewesen sein?“ Stein lachte. „So wies aussieht, hast du dich ganz gut gemacht.“ „Ach ja?“ Scary blieb am Treppenabsatz stehen und sah abwartend hinauf. „Immerhin hattest du die Bande unter Kontrolle und sie sind alle wild quasselnd aus dem Hörsaal gekommen. Was will man denn mehr?“ „Kaffee wäre nicht schlecht.“ Meinte sie beiläufig und grinste den Doktor an. „Hat hier jemand was von Kaffee gesagt?“ Hiro kam fröhlich die Treppe hinunter und begrüßte die Shinigami mit einem Kuss auf die Wange. „Hast du toll gemacht!“, kommentierte er die Unterrichtsstunde und begrüßte auch Stein per Handschlag. „Scary?!“ Die angesprochene verzog das Gesicht angesichts der bekannten Männerstimme, die den Gang entlanghallte. „Bitte nicht.“ Souveränen Gesichtsausdrucks drehte sie sich zu Spirit um, der den Korridor hinunter eilte. „Hallo, Spirit-kun.“ Sagte sie freundlich als er sie erreicht hatte. „Hallo.“ Er atmete tief durch. „Endlich hab ich dich gefunden. Ich hab dich überall gesucht.“ Überrascht zeigte Scary auf sich selbst, worauf Spirit bestätigend nickte. „Weißt du, es ist so lange her, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben. Und ich dachte…“ er rieb sich nervös den Nacken ohne sie anzusehen. „Na ja, vielleicht könnten wir ja mal zusammen essen gehen, oder so?“ Die Shinigami lächelte entschuldigend. „Tut mir leid, Spirit-kun. Ich hab damals abgelehnt und tue es auch heute. Außerdem hab ich momentan schon genug um die Ohren, dass ich froh bin, wenn mir etwas Ruhe bleibt.“ Spirit war sichtlich enttäuscht über die erneute Abfuhr, ebenfalls unübersehbar war allerdings auch der vor Eifersucht triefende Blick, den er Hiro schickte, welcher hinter Scary stand. Ein schadenfrohes Grinsen machte sich auf seinen Lippen breit, als Hiro sich langsam zu Scary beugte und ihr beiläufig einen Arm um die Taille legte. „Scary-chan, mir ist Langweilig. Lass uns hier verschwinden.“, flüsterte er ohne dabei den Rothaarigen aus den Augen zu lassen, der am liebsten seine Sensenblätter ausgefahren hätte vor Wut. Dankbar lächelte Scary zu ihm auf und küsste seine Nasenspitze, bevor sie sich wieder der Death-Scythe zuwandte. „Du entschuldigst mich?“ Damit verabschiedete sie sich und schlenderte mit Hiro den Korridor hinunter, während Spirit mit offenstehender Kinnlade neben einem wissend grinsenden Doktor zurückblieb. Kaum waren sie durch die Tür durch, begann Hiro laut zu lachen und schmiss sich auf das Bett. „Hast du sein Gesicht gesehen? Herrlich!“ Scary war allerdings aus irgendeinem Grund nicht zum Lachen zumute. Geistesabwesend lehnte sie sich mit dem Rücken gegen die Tür und drückte sie so zu. Schweigend hängte sie ihren Mantel auf und schmiss die Tasche weg, bevor sie ans Fenster trat. „Scary-chan?“ Hiro blieb ihr Stimmungswechsel nicht verborgen. Sofort trat er zu ihr und nahm sie schweigend in die Arme. "Was ist denn los mit dir?" Scary schmiegte sich in seine Umarmung ohne zu antworten. "Ich mag Shibusen nicht.", meinte er schließlich, als er den Kopf eine Weile auf ihre Schulter gelegt hatte. "Es macht dich traurig." Sie lächelte leise und begann, ihn im Nacken zu kraulen. „Man kann eben nicht alles haben.“ Seufzend lehnte sie sich gegen ihn. Hier war er in Sicherheit und das war das wichtigste. „Wann gehen wir endlich wieder jagen? Ich mag es nicht wenn du so traurig aussiehst. Bevor wir hierhergekommen sind war doch alles in Ordnung.“ „Hiro-chan, das geht nicht.“ Sie drehte sich zu ihm um und nahm seine Hände. „Sobald irgendwer herausbekommt, dass wir Soulmates sind, sind wir geliefert und keiner hier wird uns aus den Augen, geschweige denn hier wieder weg lassen.“ Hiro ließ resigniert den Kopf hängen. „Aber irgendwas muss es doch geben, das dich aufheitert.“ Er überlegte kurz. „Vielleicht…“ Versuchsweise piekte er ihr mit einem Finger in die Seite. Scary fiepte erschrocken und zuckte zusammen. „Kya!“ zufrieden mit ihrer Reaktion begann er sie zu kitzeln. „Nein! Hiro!“ lachend versuchte sie, seine Hände abzuwehren, was ihr nicht wirklich gelang und beide nur noch mehr zum Lachen brachte. „Hör auf jetzt! Bitte…“ „Na gut.“ Er ließ von ihr ab und drückte seine Nasenspitze mit einem fragenden „Mii?“ gegen die ihre. Scary lächelte. „Siehst du?“ Er grinste. „Du bist doof.“ „Ich weiß. Für dich ist mir nichts zu blöd, das weißt du auch.“ „Und nu?“ fragte sie und sah sich im Raum um. „Du hattest vorher etwas von Kaffee gesagt.“, meinte er unschuldig, worauf sich Scary in die Küche aufmachte. „Ich geh ja schon, ich mach ja schon, bin ja schon weg.“ „Mit dem Jungen stimmt was nicht.“ „Ich weiß.“ Der alte Shinigami rieb sich das Kinn. „Und was ist so schlimm daran?“, fragte Stein perplex. „Stein, verdammt! Dieser Verrückte klebt an deiner besten Freundin und das macht dir nichts?“ „Kann ich was dafür, dass du jedem hübschen Weibchen hinterherläufst?“ Stein lies ein Skalpell geistesabwesend durch seine Finger gleiten. „Außerdem kann ich dir versichern, dass er in Ordnung ist. Man lernt jemanden am besten im Kampf kennen.“ „Ja, danke, ich habe gesehen, wozu ihr beide fähig seid!“, fuhr Shinigami dazwischen mit einer leicht pochenden Aber an der Schläfe. „Er hat Potential, deshalb hat ihn Scary vielleicht hergebracht… Nein, sie interessiert sich seit urgedenken nicht für Shibusen.“ Laut denkend schritt er vor dem Spiegel hin und her. „Fragt die beiden doch einfach.“, schlug Stein grinsend vor. „SPINNST DU?!“, kam es darauf geschockt von den beiden anderen. „Oh, ich vergaß.“ Stein steckte das Skalpell weg und verschränkte die Hände im Nacken. Vati und Verehrer sind definitiv eine schlechte Kombination. „Was findet sie bloß an ihm?“ Spirit begann unvermittelt, loszuheulen, worauf ihm der Shinigami genervt einen Chop verpasste. „Ruhe, darum geht’s hier überhaupt nicht!“ „Ja, aber.“ Als Lord Death vielsagend die Hand hob, war die Death-Scythe sofort still. Und machte sich leise gesenkten Hauptes vom Acker. „Mich würde interessieren, wo er herkommt.“, begann Stein. „Und du denkst, dass uns das weiterhelfen könnte?“ „Wer weiß?“ „Konntest du die Resonanz inzwischen definieren?“ Der Doktor schüttelte den Kopf. „Nein, es war mir praktisch unmöglich. Aber ich bin bei unseren anderen Nachforschungen auf etwas gestoßen. Die Kishin-Nester befinden sich alle nahe verlassenem Gebiet. Zum Beispiel antike Tempelanlagen oder verlassenes Militärgelände, da, wo sich kein Mensch alleine hin traut. Zudem ist es schwer, sie zu lokalisieren.“ Sid, der bis jetzt teilnahmslos das Geschehen beobachtet hatte, erhob nun das Wort. „Solche Orte gibt es wie Sand am Meer. Und unsere Kapazitäten reichen bei weitem nicht aus, um alles zu überwachen. Es wäre definitiv eine Frage des Glücks. Und es ist für uns auch unmöglich, jemanden unserer Leute in das Kommunikationsnetzwerk im Untergrund einzuschleusen. Kurz: wir sind Machtlos.“ Eine peinliche Stille entstand, die Stein schließlich durchbrach. „Shinigami-sama? Was sagen sie dazu?“ Der Angesprochene stand unverändert vor dem Spiegel und rieb sich das Kinn. „Nun, vielleicht ist es so, vielleicht ist es aber auch nicht so.“ Als Spirit auf der Terrasse zum Campus stand und Löcher in die Luft zu starren versuchte, erblickte er auf einem, der Turmbalkone diesen Hiro. Er saß auf der schattigen Seite der Brüstung, die Beine ins Leere baumelnd. Gerade, als Spirit leise zu köcheln begann, drehte sich Hiro nach drinnen um und nahm eine Tasse entgegen. Im selben Moment stellte Scary die ihre ab und setzte sich mit einem Sprung neben ihn. Sie stießen mit den Tassen an. und Scary wand das Gesicht lächelnd der Sonne zu. „Ich glaub, ich hab eine Idee.“, grinste Scary und nippte an ihrem Kaffee. „Mii?“ Hiro sah sie fragend über den Tassenrand hinweg an. „Wir hauen ab.“ Hiro verschluckte sich fast. „Was?“ „Nicht komplett, nur mal einen Abend verschwinden. Sonst langweilst du dich hier noch zu Tode.“ „Ich… aber.“ Ihm fiel nichts passendes ein, also streckte er ihr einfach die Zunge heraus, worauf sie nur noch mehr grinste. „Und wo solls hingehen?“ „Das weißt du doch.“ Sie trank, als wäre nichts. „Du meinst, endlich raus aus diesem Loch? Richtig raus und feiern?“ „Jap. Gehen wir Junghexen und Möchtegern- Kishins ärgern.“ „Kya!“ Hiro freute sich sichtlich diebisch auf den heutigen Abend. Er drückte die Shinigami an sich und wuschelte ihr mit der Nase durchs Haar. „Hab dich lieb, Scary!“ „Ich dich auch.“ „Darf ich diesmal surfen?“ „Nein.“ „Warum denn nicht?“ Er zog einen demonstrativen Flunsch. „Letztes mal hättest du mir fast das Brett zerlegt.“ „Aber ich kann doch nichts dafür, wenn dein Dämon buckelt.“ „Eben.“ „Ach, mau.“ Resigniert schwang er die Beine nach innen und glitt von der Brüstung. „Freu mich schon aufs Tanzen.“, grinste er und drückte sie nochmal, bevor er sich nach drinnen verzog. Scary blieb alleine mit einem Lächeln zurück. Wenigstens eine kleine Freude, die sie ihm machen konnte, wenn sie ihn schon hier einsperrte. Es war zu gefährlich für sie beide, ständig draußen zu sein. Am Ende würde Hiro noch… Nein, Scary. Nicht fertig denken!, ermahnte sie sich kopfschüttelnd. Nur wie unbemerkt abhauen? Es blieben nur noch wenige Stunden bis Sonnenuntergang. Der sicherste Weg erschien wohl übers Dach. Die Sichel stand tief, also ein geringes Risiko, entdeckt zu werden. Und selbst wenn, morgen war ein freier Tag. Verschlafen war also nicht das Problem. „Und ich darf wirklich nicht?“ „Willst du feiern gehen oder den Abend in Dad‘s Büro verbringen?“ „Ist ja gut.“ Hiro seufzte und schlug in Scarys ausgestreckte Hand ein. Im selben Moment verzog sich die Dimension um Seinen Körper und er Transformierte sich in Waffenmodus. Scary stieg die Leiter aus ihrem Zimmer zur Dachluke nach oben und öffnete auf dem Dachboden das breite Dachfenster. Hiros geschwungene Klinge ließ sie in eine Halterung an ihrem Gürtel gleiten und schnallte ihn zusätzlich mit einem Riemen um ihren Oberschenkel, damit sich die zahlreichen Wiederhaken nirgends verfingen. Sie kletterte auf den Sims und legte eine Hand an Hiros Heft. „Bereit?“ „Wenn du es bist.“, antwortete die Klinge und Scary lies sich fallen. Der Wind pfiff ihr um die Ohren und es viel ihr schwer, zu atmen. Schließlich, im Schatten des Turmes verschwunden, streckte sie die Rechte aus und rief ihren Dämon „Lucifer!“ Aus ihrer Hand traten elektrische Funken, ein Brett mit Segel materialisierte sich. Optisch einem Windsurfer gleichend, mit dem feinen Unterschied, dass das Brett aus geschweißten Metallplatten bestand und am hinteren Ende eine Antriebsvorrichtung, gleich einem Miniaturtriebwerk angebracht war. Das Lederartige Segel bestand aus leicht durchscheinenden Zellen, die Lichtenergie absorbierten und den Antrieb speisten. Scary landete kurz vor Bodenkontakt auf dem Brett und betätigte mit der Ferse den Anlasser des Triebwerks. Die Stadt im Nu hinter sich gelassen, fegten beide in südlicher Richtung durch die Steppe, geradewegs zur nächstgrößeren Ortschaft. Dort gab es einen Club, neutraler Boden zwischen den Fronten. Im „Grave Yard“ fand man beinahe alles: Das schlechteste Bier, die beste Musik, zu viele Informationen und ab und an einen guten Whiskey. Möglichst unauffällig manövrierte Scary in eine Seitengasse und Sprang vom Segler, worauf dieser sich sofort dematerialisierte, ebenso, wie Hiro, der sich stöhnend Streckte und sich den Rücken rieb. „Wir müssen bald wieder Jagen gehen, ich fühle mich irgendwie leicht eingerostet.“ „Ich befürchte, das muss noch eine Weile warten, Hiro-chan.“ Scary schlich zum Ende der Gasse und vergewisserte sich, dass die Luft rein war, bevor sie Hiro winkte, ihr zu folgen. Gemeinsam schlenderten sie die von Neonlaternen beleuchteten Straßen entlang, bis endlich hinter einer Fußgängerbrücke der schmale Eingang in einer Häuserreihe zu sehen war. Eine dunkel gebeizte Massivholztür mit einem blau leuchtenden Schriftzug darüber, mehr lies nicht auf das Etablissement schließen. „Warte kurz.“ Scary hielt inne und zückte zwei schmale Haarspangen aus ihrer Hosentasche. Geschwind lies sie die beiden verräterischen Haarsträhnen in einem Haarknoten verschwinden und zupfte sich eben den Mantel zurecht. Hiro grinste, während er ihr zusah. Es war schon sehr lange her, dass die beiden zusammen hier waren. Endlich wieder Tanzen, endlich wieder einen guten Tropfen, und niemand dort unten, vor dem man sich groß verstellen musste. Naja. . . abgesehen vom obligatorischen Soulprotect und gewissen Auffälligkeiten. Den Besitzer an der Pforte per Handschlag begrüßt, schallte einem bereits die Musik aus dem Souterrain entgegen. Hinunter führte eine steinerne Treppe zu einer weiteren Tür, die den Eingangsbereich abtrennte. Die Bar war in blaues Licht getaucht und auf den Tischen und an der Bar brannten Kerzen. Der übrige Raum bis auf die Tanzfläche war so in angenehmes Zwielicht getaucht. Auch der Barmann und die beiden von Grund auf verschiedenen DJs wurden begrüßt. Die Beiden gaben stets eine exquisite Mischung aus Dark Weave, Electro, Gothic Rock und Metall zum Besten. Der Laden war an diesem schon fortgeschrittenen Abend sehr voll. Scary und Hiro mussten sich an eine Ecke der Bar neben dem DJ Pult verziehen, wo gerade noch ein paar Hocker frei waren. Kaum hatte es sich Scary auf einen von ihnen gemütlich gemacht, war Hiro schon auf die Tanzfläche verschwunden. Sie grinste, als sie seine Silhouette zwischen den sich verbiegenden Leibern im Stroboskoplicht entdeckte. Hiro war ein guter Tänzer. Einer der Wenigen, der mehrere Stile beherrschte und dazu Rhythmusgefühl besaß. Ein Seufzer ging über ihre Lippen, als sie ihn so ausgelassen tanzen sah. Es hatte funktioniert, der kleine Abstecher hatte ihn auf andere Gedanken gebracht, Ihn endlich wieder so fröhlich und verrückt zu erleben zauberte ihr ein Lächeln aufs Gesicht. Sie dachte zurück an den Winter, als sie sich kennen lernten. Das Fest, dann der Schneesturm und der Angriff… „Scary?!“ Hiros Stimme über der lauten Musik riss sie aus den Gedanken. „Kommst du?“ Er griff fragend nach ihrer Hand und machte Anstalten, sie vom Hocker zu ziehen. Scary lies sich auf die Tanzfläche schieben, schloss die Augen und lies sich einfach von der Musik Tragen. Die ganze Szene blieb nicht unbeobachtet. Ein Paar gelber Schlangenaugen hatte dem jungen Mann mit der Narbe im Gesicht und dem langen Haar schon lange seine Aufmerksamkeit geschenkt. „Er hat so etwas, ich denke er könnte uns von Nutzen sein. Was meinst du, Eruka?“ „Ich weiß nicht, was soll an ihm so besonders sein?“ Die kleine Hexe nippte an ihrem Glas Milch. „Kishin.“ Bei diesem Ausspruch verschluckte sich Eruka heftig. „Was?“ „Ich bin mir ziemlich sicher. Er strahlt diesen Wahnsinn aus.“ „Und was willst du nun tun?“ „Ihn mir angeln, ganz einfach.“ Medusa kicherte leise. Eruka reckte den Hals um besser auf die Tanzfläche sehen zu können. „Was ist mit dem Mädchen? Ist das nicht seine Freundin?“ „Wen kümmerts?“ Etwas außer Atem kamen Hiro und Scary von der Tanzfläche. „Die wollen uns töten.“, schnaufte Scary und deutete in Richtung DJPult. „Es ist einfach viel zu lange her, dass wir tanzen waren.“, meinte Hiro und setzte sich. Scary sah sich um und blieb mit ihrem Blick an der Bar hängen. „Ich hol uns was zu Trinken, ja?“ Sie drückte Hiro einen Kuss auf die Wange und drängelte sich zum Tresen. Bis sie endlich zwei Drinks in der Hand hatte, dauerte es eine halbe Ewigkeit. In der Zwischenzeit schien Hiro aber keineswegs langweilig gewesen zu sein. Eine aufgedonnerte Blondine mit etwas eigenwilliger Frisur und Schlangentatoos auf den Armen flirtete ungeniert mit ihm und spielte nebenbei mit seinem Haar. Beim Anblick, wie dieses dreiste Weib mit seinen Haarspitzen herumfingerte und ihn dabei verführerisch anlächelte, fing in Scary irgendetwas furchtbar an zu brodeln. Ein Wunder, dass das Glas heil blieb. Als sie dann auch noch Anstalten machte, sich an Hiro anzukuscheln und er sich nicht mal wirklich abgeneigt .zeigte, platzte der Shinigami beinahe die Hutschnur. Mit elegantem Hüftschwung trat sie in die Szene und Stellte die beiden Drinks neben Hiro ab. „Sorry, das es solange gedauert hat, die Bar war dicht.“ Unbehelligt schenkte sie Medusa kurze Aufmerksamkeit. Sie hatte zwar die Kuschelversuche unterlassen, dachte scheinbar jedoch nicht daran, Hiros Haare wieder herzugeben. „Möchtest du mir deine neue Bekanntschaft nicht vorstellen?“, fragte Scary schließlich. „Das ist… äh…“ Hiro sah etwas ertappt drein und sah dann Medusa kurz fragend an. „Willst du mir jetzt im Ernst erklären, du flirtest hier wild durch die Gegend und kennst nicht mal ihren Namen?“ Scary sah ihr Soulmate verdutzt an. „Wer bist du denn eigentlich, dass du dich hier so wichtig machst?“ warf Medusa schließlich ein. „Bitte?“ „Das ist doch wohl seine Sache, mit wem er flirtet, nicht wahr?“ Sie lächelte Hiro zuckersüß an, dass Scary beinahe die Zähne abfaulten. „Jetzt hör mal zu, Blondie.“, sagte sie ruhig und nahm der verblüfften Hexe Hiros Haare aus der Hand. „Gucken ja, anfassen nein, Capische?“ „Scary?“, begann Hiro unsicher. „Hm?“ „Was wird das?“ „Was wird was?“ „Bist du etwa eifer-“ Hiro hatte das Wort noch nicht ganz ausgesprochen, als Scary ihm dazwischenfuhr. „Blödsinn!“ „Was soll das dann?“ „Ich… Ach mach doch, was du willst.“ Aufgebracht drückte sie ihm seine eigenen Haare auf und verschwand mit ihrem Gin Tonic im Gedränge der Clubgäste. Sehr zur Freude von Medusa, die dem kleinen Disput amüsiert gefolgt war und nun ihre Chance beim niedergeschlagenen Hiro zu nutzen wusste. In Gedanken trank er langsam seinen Gin Tonig aus einem Strohhalm. Ihre Vermutung hatte sich bestätigt. Als Scary davon gestürmt war, hatte eine starke Gefühlsregung seinen Soulprotect kurz flackern lassen. Zu kurz für die unaufmerksamen Leute um sie herum, nicht jedoch für Medusa, die genau darauf gewartet hatte. Ein Kishin also, zumindest beinahe. Allein die Verbindung mit dem Mädchen hielt ihn noch. Perfekt für ihre Rache an Shibusen und um ihren ursprünglichen Plan in die Tat umzusetzen. Sie legte einen Arm um ihn und lehnte sich an seine Schulter. „Lass sie doch, du hast ja mich, ich werd dich nicht einfach so im Stich lassen.“ Diese Worte versetzten Hiro einen Stich ins Herz. Scary würde ihn doch nie allein lassen. Sie waren Soulmates, das ging doch gar nicht. Oder doch? Die Gedanken schwirrten wirr in seinem Kopf. Es tat weh, er hatte das Gefühl, plötzlich die Kontrolle über sich selbst zu verlieren. Scary… nein! Abrupt löste er sich aus der Umarmung der Hexe und suchte im Gedränge nach Scary. Nach erfolgloser Suche stürmte er schließlich nach draußen in der Hoffnung sein Soulmate zu finden und dass ihn die frische Nachtluft wieder klarer werden lies. „Eifersüchtig! So’ n Quatsch!“ Scary stapfte aufgewühlt eine Straße abseits vom Club auf und ab. Wie kam er bloß auf so eine Schnapsidee? Eifersüchtig! Pah! Dieses Weib war ihr nicht geheuer, das ist alles. Plötzlich blieb sie stehen. Vielleicht ja doch. Hiro war immer bei ihr gewesen. Sie waren Soulmates, teilten Freud und Leid, aßen zusammen, schliefen beieinander. Soulmates, ja. Aber sie hatte kein Recht auf ihn, auch wenn… „Was zum?“ Ein Gefühl von Panik packte sie. Es war allerdings nicht ihre eigene. Irgendwas stimmte mit Hiro nicht. In dem Moment hätte sie sich am liebsten selbst den Kopf von den Schultern gerissen. Sie hätte ihn nie mit dieser Hexe allein lassen sollen! So schnell sie konnte rannte sie zurück in Richtung Club und entdeckte ihr Soulmate auf halber Strecke an einer Plakatwand kauernd. Er zitterte und hielt sich den Kopf als hätte er schmerzen. Scary ließ sich neben ihn fallen und schloss ihn fest in die Arme. „Schscht. Ich bin ja da.“ Sie legte ihren Kopf auf seinen als sie merkte, wie er sich langsam entspannte. „Es tut mir leid. Ich hab überreagiert.“ Geistesabwesend griff Hiro nach ihrer Hand und vergrub das Gesicht an ihrer Schulter. „Scary?“ „Hm?“ Ihre beiden kleinen Finger verhakten sich. „Soulmates?“ „Soulmates.“ Antwortete sie sanft. „Für immer?“ „Für immer.“ Sie saßen noch eine Weile so da und genossen die Nähe des Anderen in dieser klaren Nacht, bis sich Scary schließlich aufrichtete. „Komm.“ Sie streckte Hiro die Hände entgegen und zog ihn hoch. „Fliegen wir nach Hause.“ „Hiro grinste wieder und küsste sie auf die Nasenspitze. „OK“ TBC ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, das wärs dann auch schon wieder^^ Hoffe es hat gefallen, und ich freue mich wie immer über Kritik! Jaa ne DB Scarlet Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)