Fragile Touch von Leya ================================================================================ Kapitel 10: ------------ Disclaimer: Gehört mir leider nicht und Geld krieg ich auch nicht. (zahlt ja eh keiner dafür) Warnung: Ich weiß, ich weiß. Im Augenblick geht das ganze recht schleppend voran, aber ich arbeite dran. Dauert nicht mehr lange, dann kann ich sagen: ich habe fertig. Das einzige worüber ich mir noch nicht sicher bin, ist das Ende. Happy End oder nicht??? ~ ~ ~ Fragile Touch 10 ~ ~ ~ Daisuke wartete, bis die aufgeregten Stimmen der durcheinanderlaufenden Polizisten sich von seinem Versteck entfernten, dann verliess er von niemandem beachtet das Polizeipräsidium durch die Hintertür. Als er wieder auf die Strasse zurückkehrte, stellte er zu seiner nicht geringen Belustigung fest, dass ihr Ablenkungsmanöver Erfolg gehabt hatte. Die eine Hälfte der Schaulustigen hatte sich auf die Suche nach dem vermeintlich schwerverletzten Dieb gemacht, während die andere Hälfte sich daran machte, das Präsidium zu stürmen. Fröhlich vor sich hin pfeifend machte Daisuke sich auf den Weg nach Hause. ~ Satoshi hatte sich nach seinem anfänglichen Wutausbruch wieder beruhigt und sich den Brief seines Vaters wieder zurückgeholt. Er glättete die Falten und las ihn noch einmal. ,Du wirst Dark niemals wiedersehen. Wie du vielleicht gemerkt hast, habe ich dafür gesorgt, dass du keinerlei Kontakt zu den anderen Gefangenen hast. Sei versichert, dass diese noch nicht einmal wissen, dass du existierst. Niemand außer mir weiß, wo du dich aufhältst. Wenn ich dich das nächste Mal besuchen komme, erwarte ich, dass du dich endlich kooperativ erweist.' Der Junge fühlte sich entsetzlich hilflos. Dieser Brief bewies ihm mehr als alles andere, wie wenig er seinem Vater wirklich bedeutete. Er war nichts weiter, als der Preis, um den der Minister in seinem Spiel mit Dark stritt und diese Erkenntnis schmerzte mehr als alles andere. Er war ersetzlich, nichts weiter als eine wertvolle Schachfigur. Nur eine Marionette in einem Spiel, das er nicht kontrollierte. Dennoch würde er nie aufgeben, niemals Dark seinem Vater ausliefern. Das einzige, was ihm während seiner Gefangenschaft half, war sein Glaube an die Liebe, die er und Dark teilten. Wenn er Dark nicht hätte, hätte sein Leben keinen Sinn mehr. Rasche schritte näherten sich seiner Zelle und verwundert fragte er sich, was wohl geschehen sein mochte. Diese Eile war völlig untypisch für dieses Gefängnis. Als sein Vater schliesslich aufgeregt die Zelle betrat, ahnte er, dass irgendetwas geschehen war und war sich nicht sicher, ob er das wirklich wissen wollte. ~ Daisuke warf die Haustür hinter sich zu und schloss sich der Versammlung im heimatlichen Wohnzimmer an. Kaum hatte er den Raum betreten, sprang seine Mutter auf und eilte auf ihn zu. "Hat es geklappt? Gab es Probleme?" "Alles in Ordnung!" Daisuke sah sich prüfend um und stellte fest, dass sein Freund noch fehlte. "Wo steckt denn Dark?" "Ich fürchte, er hat es nicht ganz so einfach, all den Menschen zu entkommen, die jetzt nach ihm suchen." Kosuke hockte auf dem Sofa und war sich immer noch nicht sicher, ob es eine gute Idee gewesen war, ein Attentat auf den Meisterdieb vorzutäuschen. Dabei hätte so vieles schiefgehen können, dass ihm immer noch ganz flau war. In diesem Augenblick flog die Tür auf und ein zerzauster Dieb stolperte herein. Er sah ziemlich fertig aus und liess sich mit einem erleichterten Aufseufzen in den nächsten Sessel fallen. "Wie war's? Alles gut gegangen?" Emiko konnte es vor Spannung kaum noch aushalten, als der Dieb einfach nur einen nach oben gereckten Daumen entgegenhielt. "Was ist denn passiert?" Dark seufzte leicht genervt, als er erkannte, dass Daisukes Mutter sich nicht würde abwimmeln lassen. "Ich hatte nur ein paar Schwierigkeiten, den Suchtrupps zu entgehen, die den Stadtpark nach mir durchgekämmt haben. Ich habe ein paar Blutspuren hinterlassen, um die Gerüchte anzustacheln und musste dann durch die Kanalisation flüchten." Daisuke grinste verhalten, als er Darks angewiderten Gesichtsausdruck bemerkte. Ein leises Piepsen aus seiner Hosentasche, lenkte die allgemeine Aufmerksamkeit auf ihn. "Hat es geklappt?!" Leichte Ungeduld schwang in Darks Stimme mit, als er seinen Freund zu einer Antwort drängte. Der rothaarige Junge fummelte an seiner Tasche herum und zog schliesslich das kleine Ortungsgerät hervor, welches die Signale auffing, die er von dem Gegenstück an Hiwataris Wagen erhielt. "Keinerlei Probleme. Jetzt wissen wir immer, wo wir ihn finden können!" Dark sah auf einmal ziemlich beklommen aus. "Vielleicht will Satoshi mich gar nicht wiedersehen?" "Natürlich will er dich sehen!" beruhigte Daisuke seinen Freund rasch und zog ihn zur Tür. "Am besten machen wir uns gleich auf den Weg." ~ "Was willst du, Vater?" Satoshi wusste genau, wie sehr es den Minister ärgerte, das er immer noch darauf bestand, ihn Vater zu nennen, obwohl dieser ihn dies untersagt hatte. Deswegen tat er es mit wachsendem Vergnügen. Zu seiner Überraschung ließ der Mann sich diesmal nicht von ihm aus der Ruhe bringen. "Wenn du wegen dem Brief da bist, kannst du gleich wieder gehen. Du kennst meine Antwort." "Den Brief kannst du getrost vergessen." Hiwatari lehnte sich lächelnd gegen die Tür in seinem Rücken und musterte seinen Sohn gründlich. "Du siehst ein wenig blass aus, mein Junge. Du sollest mehr in die Sonne gehen." "Was. Willst. Du?" presste Satoshi zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Seit die Fronten zwischen ihm und seinem Vater endlich geklärt waren, sah er keinerlei Veranlassung für unnötige Höflichkeiten mehr und ließ den Minister deutlich spüren, was er von ihm hielt. Dieser nahm die angespannte Miene seines Sohnes mit Befriedigung zur Kenntnis, doch bevor er noch etwas sagen konnte, klopfte es leise, dann öffnete sich die Tür und einer der Wärter schob einen kleinen Zettel durch den Spalt, bevor er ebenso unauffällig wieder verschwand wie er gekommen war. Hiwatari las mit wachsender Begeisterung. "Hier. Das musst du selbst lesen." "Was ist das?" Satoshi nahm den Zettel misstrauisch entgegen, konnte sich nicht erklären, warum sein Vater so zufrieden wirkte. "Du wirst schon sehen. Lies einfach." Der Junge sah auf den Zettel und wurde blass. "Nein..." "Du kannst es ruhig glauben, mein Junge. Dark wurde angeschossen und es besteht keine Hoffnung für ihn." Hiwatari genoss den Schmerz, der in den blauen Augen seines Sohnes aufglomm und bohrte noch ein wenig nach. "Es ist besser so. Ich hätte ihn auf jeden Fall früher oder später verhaftet und das wäre sehr unangenehm für ihn geworden." "Ich glaube dir nicht! Du lügst!" "Meinst du?!" Hiwatari lächelte grausam. "Dann pass mal auf." Er klopfte an die Tür und gab dem Wächter leise Anweisungen. Wenige Augenblicke später wurde ein Fernseher hereingeschoben. Hiwatari schaltete den Fernseher an und suchte einen Nachrichtenkanal. Er hatte Glück. Gerade in diesem Augenblick wurde von dem Attentat berichtet, das auf den Meisterdieb verübt worden war. Kaum war der Schuss gefallen und der Dieb vom Himmel gestürzt, schaltete der Minister den Fernseher wieder aus. Satoshi starrte blicklos ins Leere. Tränen schimmerten in seinen Augen und ohne das er einen weiteren Beweis gebraucht hätte, wusste der Minister, dass es ihm diesmal gelungen war. Er hatte seinen Sohn wirklich verletzt, hatte ihm so weh getan wie es ihm noch nie zuvor gelungen war. "Ich will ihn noch einmal sehen." Satoshi blinzelte mühsam unwillkommene Tränen fort als er seinen Vater ansah. "Bitte, Vater." "Warum sollte ich dir diesen Gefallen erweisen?!" Das war Macht. Hiwatari ,liebte' dieses Gefühl der Überlegenheit diesem Jungen gegenüber, den er so lange als seinen Sohn angesehen hatte und dem er nie zuvor irgendein Gefühl hatte entlocken können. Endlich war einer seiner grössten Wunschträume in Erfüllung gegangen. "Ich weiss nicht..." Satoshi erkannte, dass es keinen Sinn hatte. Sie hatten einander zu oft verletzt, um jetzt noch auf Verständnis hoffen zu können. Er konnte es in Hiwataris kalten Augen sehen, die ihn mitleidlos musterten, immer auf der Suche nach einer kleinen Schwäche. "Ich werde dir mitteilen, sobald er es hinter sich hat." Die groben Worte des Ministers liessen Satoshi einmal mehr zusammenzucken. Satoshi sah seinen Vater nicht mehr an, als dieser enttäuscht den Raum verliess, ohne des endgültigen Zusammenbruch seines Sohnes mitbekommen zu haben. Stundenlang sass Satoshi einfach nur da, nicht wissend, was er tun sollte. Was konnte er überhaupt tun? Er konnte Dark ja noch nicht einmal besuchen, würde ihn nie wieder sehen, konnte sich noch nicht einmal verabschieden. Als die Wärter ihm schliesslich sein Essen brachten, war es fast, als handele er nicht selbst, als sei es jemand anders, der seine Entscheidungen für ihn traf. Als er das Messer an seine Pulsader setzte, war er nur ein unbeteiligter Beobachter und als er die Klinge in die weiche Haut auf seinem Handgelenk presste, fühlte er keinen Schmerz, sondern nur den Frieden, den er sich immer gewünscht hatte. ~ ~ ~ ~tbc~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)