Das Tagebuch eines Schwarzmagiers von Xektor (Tiranu, der schwarzen Schnitter von Aldurat) ================================================================================ Kapitel 4: 4. Eintrag --------------------- Als das Licht des Tages die Dunkelheit der Nacht verdrängte, erwachte ich aus meiner Trance. Ich stand auf und streckte meine steifen Glieder. Langsam und allmählich erwachte auch der Marktplatz zum Leben. Ich besah mir einige Stände mit den darauf liegenden Waren. Schließlich kaufe ich von dem Gold, welches ich den Dieben abgenommen hatte, einen Rucksack, zwei Wasserschläuche, zwei Fackeln sowie einige Vorräte. Nachdem ich meinen Einkauf beendet hatte, machte ich mich auf dem Weg zum Brunnen, um meine Wasserschläuche aufzufüllen. Vor diesem hatte sich auch schon eine kleine Schlange gebildet. Ich ärgerte mich über den Umstand, mich in dieser einreihen zu müssen. Aber mir blieb nichts anderes übrig, wenn ich keine unnötige Aufmerksamkeit erregen wollte. Nach einiger Zeit kam ich auch schließlich dran. Ich kurbelte den Eimer hoch und füllte das in ihm befindliche Wasser in meine beiden Trinkschläuche ab. Mittlerweile stand die Sonne schon hoch am Himmel und brannte heiß hinab. Es musste schon fast Mittag sein, als ich mich auf den Weg zu den Stadttoren machte. Ich hatte mein eigentliches Ziel trotz der kleineren Unannehmlichkeiten nicht aus den Augen verloren. Die Ruinen des Kloster von Karak Ulad waren mein Ziel. Aus der Legende, welche ich in der großen Bibliothek von Arkana gelesen hatte, wusste ich, wo sich das Kloster ungefähr befunden haben musste. Während meiner Reise war mir ein wenig mulmig zumute, denn ich hatte das Gefühl beobachtet zu werden. Da ich allerdings niemanden entdecken konnte, kümmerte ich mich nicht weiter darum. Die Stunden vergingen wie im Fluge. Erst als die Sonne untergegangen war, fand ich die Ruinen. Von dem eigentlichen Kloster war wahrlich nicht mehr viel übrig geblieben. Nur ein paar vereinzelte, niedrige Mauerreste standen noch. Ich erinnerte mich an das Gespräch, welches ich damals im “Gasthof zu Elster” belauscht hatte. Mir fielen daraus einige Einzelheiten wieder ein. Irgendwo musste sich hier ein Loch im Boden befinden, durch welches ein Freund, der Belauschten, gefallen war. Dieses Loch war der Eingang zu den Katakomben des Klosters. Dank meiner guten Nachtsicht dauerte es nicht lange bis ich besagtes Loch gefunden hatte. Allerdings war ich durch den langen Marsch sehr müde. Daher beschloss ich erst einmal etwas zu essen und mich danach in eine meditative Trance zu begeben, um meine Kräfte zu erneuern. Als ich mich grade für meine Trance an einer der niedrigen Mauerreste gelehnt hatte, schlug plötzlich ein Pfeil neben mir ein und fiel mit einem leisen klappern zu Boden. Nachdem ich mich von der Überraschung erholt hatte, schnappte ich mir meinen Rucksack sowie meinen Kampfstab und kletterte über die  Mauer. Hinter dieser versteckte ich mich vor den Angriffen des Bogenschützen. Ich spähte vorsichtig über den Rand der Mauer um meinen Angreifer zu lokalisieren, konnte jedoch niemanden entdecken. Plötzlich schlug wiederum ein Pfeil neben mir auf die Mauer. Entweder musste der Schütze seine Position geändert haben, oder es gab mehr als einen. Egal wie viele es waren, er oder sie mussten sich irgendwo in dem Waldstück befinden, welches die Ruinen umgab. Auf einmal wurden Fackeln innerhalb des Waldstückes entzündet. Sowohl Männer als auch Frauen kamen auf mich zugerannt. Alle waren sie bewaffnet mit Schwertern, Bögen, Messern oder Sensen. Der Mann, welcher mir am nächsten war und ein Schwert trug, schrie: “Tötet den Hexer!”. Mir wurde übel, man hatte mich erkannt. Scheinbar hatte mein “kleiner Auftritt” in der Kneipe damals die Runde unter der ärmeren Bevölkerung der Stadt gemacht. Ich war umzingelt, von allen Seiten kamen sie auf mich zugestürmt. Es schien keinen Ausweg zu geben… es sei denn… mein Blick fiel auf das Loch im Boden. Es war keine fünf Meter von mir entfernt. Wenn ich schnell genug sein würde, könnte ich es schaffen. Ich schulterte geschwind meinen Rucksack und sprintete auf das Loch zu. Während ich lief schlugen Pfeile neben mir im Boden ein. Als ich das Loch erreichte, sprang ich hinein. Ich hatte Glück, denn es war nicht sonderlich tief. Ich beeilte mich von dem Eingang weg zu kommen. Ich befand mich in einem verwilderten Tunnel. Wurzeln hingen aus den Wänden heraus und erschwerten einem das Vorankommen. Als ich um eine Tunnelecke bog, sah ich aus dem Augenwinkel, wie eine Strickleiter durch das Loch zu Boden gelassen wurde. Ich beeilte mich weiter voran zu kommen. Allerdings musste ich bald inne halten, um eine Fackel aus meinem Rucksack zu holen und zu entzünden. Meine Nachtsicht half mir hier leider nicht mehr weiter, denn mir fehlte das Licht des Mondes und der Sterne. Nachdem ich meine Fackel entzündet hatte, machte ich mich wiederum auf den Weg, wohl wissend das die aufgebrachte Meute noch immer hinter mir her war. Ich hoffte, dass sie mir nicht all zu tief in die Finsternis der Katakomben, des Kloster von Karak Ulad, folgen würden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)