Die Rückkehr von abgemeldet (Kyokos Mutter kommt nach Tokyo) ================================================================================ Kapitel 4: Shoppingtour ----------------------- Falsche Töne und eine Shoppingtour „STOP! Das war nichts, noch mal von Anfang an!“ Sho seufzte als die Worte des Tonleiters seinen Gesang unterbrachen. Das war jetzt schon das fünfte Mal, dass er nochmal anfangen musste. Dabei waren sie immer noch beim ersten Lied. Davor die Male hatte er entweder den Text vergessen oder nicht die Töne getroffen. Früher wäre ihm das nie passiert. Bei seinen allerersten Aufnahmen hatte er alles Lieder gleich beim ersten Durchgang fehlerfrei gesungen. Er spürte die Blicke der Musiker auf der anderen Seite des Studios und er starrte auf seine Notenblätter. Er wusste, dass er heute nicht nur schlecht sang sondern grottenschlecht. Der Grund war auch einfach heraus zu finden. Kyoko. Er biss bei diesem Gedanken die Zähne fest zusammen. Diese Göre schaffte es aus der Ferne, dass er seine Karriere auf das Spiel setzte. Die neue CD muss diese Woche fertig werden um rechtzeitig veröffentlicht zu werden. Das letzte Mal, dass er Probleme mit der Songveröffentlichung hatte, war als das Beagle-Fiasko war. Ungewollt erschien vor seinem inneren Auge die Hundegesichter der Bandmitglieder. Er sah schnell zur Seite damit keiner sah, dass er sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Jetzt vor den anderen zu lachen, wäre nicht besonders klug, da er die Produktion so verzögerte. Außerdem musste er sein cooles Image bewahren. „Ok, Sho-kun, jetzt konzentrierst du dich und zeigst uns, warum du der erfolgreichste Newcomer bist!“ Sho schloss die Augen und atmete tief durch. Er musste sich konzentrieren und nicht mehr an Kyoko denken. Er hatte getan, was er tun konnte. Jetzt war es nicht mehr sein Problem. Soll der 'ach-so-tolle' Tsuruga Ren sich darum kümmern. Doch tief in ihm drin gab es etwas, das Kyoko selber beschützen wollte. Dieses etwas kam zum ersten Mal zum Vorschein, als Reino Kyoko verfolgt hatte. Damals war er kopflos durch das offene Fenster gesprungen und ist quer durch den Wald gelaufen. Dabei hasste er es zu schwitzen. Es sei denn er schwitzt, weil sämtliche Scheinwerfer auf ihn strahlen. Doch damals waren seine Gedanken von Kyoko besessen gewesen und die Vorstellung, dass ein anderer Mann sie ihm wegnahm, war schlichtweg inakzeptabel um nicht zu sagen falsch. Sie war immerhin seit 10 Jahren sein Mädchen. Sie gehörte ihm bis er sie eines Tages freigeben sollte. Doch die Vorstellung, dass Kyoko ihrer Mutter begegnete, verursachte ihm Übelkeit. Saena Mogami war die einzige Person vor der er selbst jemals Angst hatte. Wenn er schon nicht scharf auf eine Begegnung mit ihr war, was würde mit Kyoko passieren? Schon wieder sah er die weinende Kyoko vor seinem inneren Auge. Seit dem Auftauchen ihrer Mutter erschien dieses Bild immer wieder vor seinem Auge. Er hatte gehofft, dass dieses Bild verschwinden würde, sobald er dem Möchtegern-Schauspieler das Problem auf das Auge gedrückt hat. Aber er musste sein Mädchen beschützen. „Was machst du denn? Wach auf, Fuwa!“ Sho zuckte erschrocken zusammen. Er war so in Gedanken gewesen, dass er die Musik, die er durch die Kopfhörer hörte, völlig verdrängt hatte. Zerstreut nahm er sie ab und legte sie auf das Pult das vor ihm stand. Seine Managerin Shoko kam in die kleine Kabine und sah ihn besorgt an. „Sho, was ist los mit dir? Du siehst aus als würdest du jeden Augenblick umfallen.“ Sho stand immer noch neben sich als er mit Shoko aus dem Studio in den Flur ging. Schwer atmend lehnte er sich gegen Wand und Shoko musterte ihn. Seit dem Besuch der Frau hatte Sho immer wieder Aussetzer gehabt. Kurz nach dem ominösen Besuch begann es, dass Sho seinen Text vergaß oder die falschen Zeilen sang. Glücklicherweise haben seine Fans bei den Auftritten so laut mitgesungen, dass es nicht weiter aufgefallen ist, aber zur Sicherheit hatte sie keine neuen Termine angenommen. Seit seinem Debüt hatte ihr Schützling pausenlos gearbeitet um sein Ziel, die Nummer 1 im Showbiz sein, erreichen zu können. Hatte er sich vielleicht zu viel vorgenommen? Sanft legte sie eine Hand auf seine Schulter. „Was ist los mit dir, Sho?“ Sho fuhr sich wütend durch die Haare bevor er wütend zischte: „Das ist alles die Schuld dieser Frau! Was taucht sie hier auf nachdem sie mir Kyoko damals aufs Auge gedrückt hat? Sie mag ja ihre Mutter sein, aber das gibt ihr noch lange nicht das Recht, unangemeldet hier zu erscheinen und mein Leben durcheinander zubringen.“ Shoko Aki sah den Sänger mit großen Augen an. „Die Frau war Kyokos Mutter? Ich hatte mir noch gedacht, dass ich dieses Gesicht von irgendwo kenne.“ Sho lachte leise auf. „Biologisch mag sie ihre Mutter sein, aber seit ich denken kann, hatte sie Kyoko bei uns gelassen bis sie mit sechs komplett bei uns eingezogen ist. Seitdem hat sie sich nicht mehr um ihre Tochter gekümmert.“ Jetzt fiel es der jungen Managerin wie Schuppen von den Augen. Sho konnte nicht mehr singen, weil er um Kyoko besorgt war. Doch obwohl sie jetzt die Wurzel des Problems erkannt hatte, konnte sie nichts tun. Sie konnte ja schlecht Kyokos Mutter aus der Stadt schicken oder noch besser des Landes verweisen. Im schlimmsten Fall würden Kyoko und ihre Mutter sich treffen, aber das war es ja gerade, was Sho mit aller Macht versuchte zu verhindern. Immerhin hatte er seinen schlimmsten Feind im Showbiz (nach Reino von Vie Ghoul) Tsuruga Ren aufgesucht. Shoko sah den gequälten Gesichtsausdruck in Shos Gesicht und wusste, dass auch er darunter litt, dass er nicht mehr singen konnte. Behutsam strich sie ihm die zerzausten Haare glatt. „Keine Sorge, Sho. Ich weiß,was wir tun müssen.“ „Miss Mennoooooo!“ Kanae schreckte zusammen als sie die Stimme hörte, die ihren Namen rief. Sie drehte sich vorsichtig um als sie schon Kyokos strahlende Gesicht sah. Das junge Mädchen hatte die Arme weit ausgestreckt und in ihren Augen glühte die gleiche Besessenheit als würde sie von Prinzessinnen oder Feen reden. Ein Schauer lief der langhaarigen Frau über den Rücken und sie streckte eine Hand aus um eine Begrüßungsumarmung zu verhindern. Kurz vor ihrer Handfläche kam Kyoko zum stehen. Die Arme immer noch ausgestreckt. Aus den Augenwinkeln sah Kanae wie die Passanten die beiden Frauen, besonders Kyoko, neugierig musterten. Sie hörte auch ein verhaltenes Kichern, das von einer Gruppe von Highschool-Schülerinnen zu stammen schien. Die Röte kroch ihr über das Gesicht und sie sah böse zu Kyoko. „Kannst du mich nicht normal begrüßen wie jeden anderen auch?“ Sie nahm ihren Arme wieder runter und lächelte Kyoko dann fies an. „Oder wirfst du dich Tsuruga-San auch so in die Arme?“ Nun verschwand Kyokos strahlendes Gesicht und stattdessen wedelte sie hektisch mit ihren Händen, während ihre Wangen sich allmählich rot färbten. „Miss Menno! Ich könnte Tsuruga-San doch nie so begrüßen, wie ich meine allerbeste Freundin begrüße. Immerhin sind wir keine Freunde sondern Kollegen. Er sozusagen mein Lehrmeister und ich der Schüler.“ Unwillkürlich fing Kanae an zu kichern als sie das nervöse Gebrabbel ihrer Freundin hörte. Da sie über Kyokos Vergangenheit in Liebesdingen Bescheid wusste, nahm sie es ihr nicht übel, dass sie nicht erkannte wie offensichtlich Tsurugas Gefühle für sie sind. Noch immer stammelte Kyoko vor sich hin als Kanae sich umdrehte und an den Geschäften entlang schlenderte. Über die Schulter hinweg rief sie ihrer Freundin zu: „Kommst du mit oder willst du weiterhin Selbstgespräche führen?“ Erschrocken blickte Kyoko auf und zu ihrem Schrecken musste sie feststellen, dass Kanae schon ein ganzes Stück von ihr entfernt war. Stattdessen hatte sich ein Kreis um sie gebildet und die Leute sahen sie von belustigt bis hin zu ernsthaft besorgt an. Einige murmelten auch etwas von 'Irrenanstalt'. Schleunigst lief das braunhaarige Mädchen ihrer Freundin hinterher. Keuchend holte sie sie ein und klammerte sie sich an ihren Arm. „Miss Menno, du kannst mich doch nicht einfach alleine lassen. Wir wollten doch shoppen gehen und dabei lächelnd Hand in Hand uns in Schaufenstern betrachten. Wir suchen uns gegenseitig Kleider aus und anschließend essen wir Eis.“ Kanae sah sie verständnislos an. „Was machen wir? In Schaufenstern betrachten?“ Aufgeregt nickte Kyoko. „Ganz genau. Wir stellen uns vor, wie wir in den Sachen aussehen würden und wenn sie uns gefallen probieren wir sie an.“ Kanae seufzte. Sie wusste, dass Kyoko in ihrer Fantasie schon bis ins kleinste Detail ausgemalt hat, wie der Tag verlaufen wird. Doch da sie wusste, wie wichtig Kyoko dieser Tag war, beschloss sie nichts weiter zu sagen. Sie und Kyoko gingen in einige Geschäfte, doch Kanae weigerte ein berüschtes Kleid anzuziehen, dass eher nach einem Kostüm als einem richtigen Kleidungsstück aussah. Kyoko dagegen ging in dem Kleid auf und mit strahlenden Augen betrachtete sie sich im Spiegel. Wieder und wieder drehte sie sich um sich herum und schwärmte davon, dass sie aussah wie eine Prinzessin. Kanae dagegen probierte einige Oberteile aus, die eher ihrem Stil entsprachen. Sie musste Kyoko praktisch zwingen das Kleid wieder auszuziehen. Mit weinenden Augen bettelte das junge Mädchen, dass Kleid doch behalten zu dürfen. Doch dann sah sie den Preis und hängte das teure Stück wieder schnell zurück. Später gingen sie noch in den Musikladen. Plötzlich merkte Kanae, dass Kyoko nicht mehr an ihrer Seite war. Verwirrt sah sie sich um und sah Kyoko mit finsterer Miene ein Poster anstarren. Als sie näher kam, sah sie, dass es sich um ein lebensgroßes Abbild von Sho Fuwa handelte. Kanae konnte beinahe die Dämonen sehen, die um Kyoko herum schwebten. Sie wusste, dass es das beste wäre, Kyoko weit weg vom Poster zu bringen um zu verhindern, dass sie den Laden auseinander nimmt und jede einzelne Sho Fuwa CD zerstört. „Kyoko, kommst du mit Ich brauche deine Hilfe eine CD zu finden.“ Kaum hatte sie diese Worte gesagt, drehte sich Kyoko mit strahlendem Gesicht zu ihr um. Kanae verzog das Gesicht als Kyoko ihre Hand nahm, doch besser das als totale Verwüstung. Mit einem lächelnden Gesicht sah Kyoko sie an. „Was für eine CD suchst du denn, Miss Menno?“ Einen Moment zögerte sie, doch dann sagt sie leise: „Das Album von UxMishi.“ Kyoko legte den Kopf schief und fragte: „Was ist UxMishi?“ Kanaes Gesicht wurde rot. „Eine Boyband. Zur Zeit eine der angesagtesten Indiebands.“ „Eine Band mit Indianern? Ich hätte dich nicht für den Typ gehalten, der Boybands hört. Für mich bist du eher der Typ der klassische Musik hört. “ Die ältere Frau schüttelte den Kopf. „Keine Band mit Indianern. Sie sind nur nicht bei einer großen Agentur wie...“ Doch sie verstummte rechtzeitig und sagte nicht den verfluchten Namen. „ ...Sho Fuwa.“ Stattdessen sagte ihn ein Mädchen, dass mit ihrer Freundin ganz in der Nähe stand und die CDs beäugte. „Was ist mit ihm?“ fragte ihre Freundin. „Hast du es noch nicht gelesen? Er hat die Arbeiten zu seinem Album unterbrochen. Offiziell heißt es, dass er krank ist, aber ich habe das Gerücht gehört, dass nicht mehr singen kann.“ Den Rest des Gespräches hörte Kanae nicht mehr. Ihre Aufmerksamkeit war nun auf ihre eigene Freundin gerichtet, die stocksteif mit blassem Gesicht da stand und ins Leere starrte. Das war's von mir :) ich hoffe ihr verzeiht mir die kleine Anspielung an 'Maid-sama', aber während ich das hier schreibe, läuft die Band im Hintergrund. Viel Spaß beim lesen und ich freue mich über Kritik und Kommentare. Als kleines Schmankerl gibt es eine kleine Preview auf die nächsten Kapitel. Ich sage nicht, in welchem Kapitel der folgende Auszug vorkommt, wenn man es Auszug nennen kann, sondern lasst euch einfach überraschen. Also hier kommt's: Sanft ließ er eine Hand ihren nackten Rücken hinab gleiten, bevor er sanft einen Kuss auf ihre Schulter drückte. Sho vergrub seine Nase in ihren kurzen Haaren und atmete ihren Duft gierig ein. Mit seinem Zeigefinger zeichnete er ihre Lippen nach, bevor er ihr ins Ohr flüstert: „Ich liebe dich, Kyoko. Ich gebe dich niemandem her. Niemals.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)