Milan von Jashina ================================================================================ Kapitel 3: Alter Bekannter -------------------------- Wie gewohnt treibt Lea die Kühe in die Richtung des Stalls. Kaum kommen sie an die Wegbiegung, an der man den Stall sehen kann, laufen die Biester schneller. Auch Milan steht schon am Stall und hält das Tor auf. Er steht mit dem Rücken zu Lea und schaut den Kühen nach wie sie sich im Stall ihren Platz suchen. Lea stellt sich neben ihn und beobachtet sie ebenfalls. Doch dann wendet sie sich zu ihm um und sieht ihn an. Plötzlich trifft sie der schlag, da wo eigentlich sein Gesicht sein sollte, ist nicht. Sein Gesicht war weg! Vollkommen! Lea bekommt Panik und schreit auf. Sie taumelt nach hinten und… Doch im nächsten Moment findet sie sich in einem dunklen Zimmer wieder. Sie ist schweißgebadet und weiß erst nicht wo sie sich befindet. Langsam kehrt die die Erinnerung zurück. Sie ist mit Hellen in Lomsen bei dem Zwerg Berrnndo. Es war wohl nur ein Traum, aber mehr Angst macht ihr, dass sie sich kaum an das Gesicht von Milan und ihren Eltern erinnern kann. Sie sind bereits zwei Tage hier und sollte sich eingewöhnen, aber das kann sie irgendwie nicht. Auch wenn Hellen und Bernndo sich gut um sie kümmern, aber ihr zuhause ist es nicht. Lea späht zur Hellens Pritsche rüber, aber sie ist leer. Am Vorhang steht noch die brennende Kerze und Lea steht auf. Vielleicht ist Hellen ja unten und hat Frühstück gemacht. Neben ihrem Schlafplatz stehen ihre Schuhe, in denen sie einfach hinein schlüpft. Den Vorhang schiebt sie zur Seite und hebt dann die Kerze auf. Langsam geht sie die Treppe hinunter, in der Hoffnung die Stufen knarrt nicht. Allerdings ist es unmöglich diese Treppe zu benutzen, ohne das jede einzelne Stufe ein Geräusch von sich gibt. Aus dem Augenwinkel sieht Lea einen Schatten aus der Küchenstube kommen „Guten Morgen!“ brummt eine Stimme und Lea erkennt sofort Beronndo. „Guten Morgen! Wie spät ist es?“ antwortet sie freundlich und bemüht sich nun nichtmehr die Stufen leise runter zu steigen. „Es ist ungefähr früher Mittag!“ Vor dem Zwerg bleibt sie stehen und schaut ihn verwundert an „So spät schon? Wieso hat Hellen mich nicht geweckt?“ Im schwachen Schein der Kerze, erkennt Lea, dass Bernndo sie mit seinen treuen dunklen Augen ansieht „Du hast heute einen anstrengenden Tag vor dir. Du solltest dich ausschlafen. Sie müsste bald zurück sein und auch Essen für den menschlichen Gaumen mitbringen.“ Ein breites Grinsen blitzt unter seinem dichten Bart hervor „Komm, wir warten in der Küche!“ Mit einem Nicken folgt sie ihm und setzt sich auf einen der drei Hocker die am Tisch stehen. In den letzten zwei Tagen hat Lea festgestellt, dass diese Hocker die einzigen Sitzmöglichkeiten in dem Haus sind. Der Zwerg lebt sehr bescheiden und die wenigen Möbeln die er besitzt sind schon sehr alt und manche wurden bereits irgendwie zusammen geflickt, so das es gerade so hält. Gleich am nächsten Tag ihrer Ankunft ist Lea schon der halbe Vorratsschrank entgegen gekommen und hat so ungewollt Bekanntschaft mit zwergischen Lebensmittel gemacht. Am liebsten wäre sie schreiend davon gerannt, als sie merkte, wie eine seltsame Art von dicken Rauben über sie her krabbelte und eine stinkende Paste sich über sie ergossen hat. Seit dem nähert sie sich dem Schrank nicht mehr, aus Angst der würde zusammenbrechen und der Inhalt wieder auf sie drauf stürzen. Bei dem Gedanken stellen sich ihr alle Nackenhaare auf und ihr wird ganz flau im Magen. Allerdings musste Lea feststellen, dass Zwerge auch genießbare Kostbarkeiten herstellen können. Zum Abendmahl, gestern Abend, hat Bernndo Zwergenbier und Met besorgt. Sie sollte seine Kultur kennen lernen und den Zwergen ist das Gesöff schon fast heilig. Menschen würden nur eine Plörre herstellen und wüssten gar nicht wie so etwas zu schmecken hat. Da hatte er allerdings Recht, aber viel hatte sie nicht vertragen, da fing sie schon an zu glühen. Vielleicht war das der Grund warum sie so lange geschlafen hat. Sie ist es schließlich nicht gewohnt Alkohol zu sich zunehmen. Mit einem Klopfen kündigt sich Hellen an, gibt sie sich selbst Einlass und betritt das Haus ohne auf Bernndo zu warten. Auf direktem Wege geht sie in die Küche „Ach Lea, hast du ausgeschlafen.“ Lea nickt und steht auf um ihr den Korb abzunehmen, den sie in den Armen hält. „Ich habe dein Kleid und etwas zu Essen gekauft. Heute werden wir dein Recht einfordern.“ Hellen hebt das Kleid hoch, das sie über ihren Arm gelegt hat, um es ihr zu zeigen. Dann faltet sie es behütet zusammen und meint „Lass uns erst was essen. Du hast sicher hunger.“ Da hat Hellen allerdings recht! Sie hat hunger. Einen Bärenhunger sogar! Lea schiebt das Tuch zur Seite, welches über den Korb gelegt ist um den Inhalt abzudecken. Im Innern des Korbs liegt ein kleines Flächen, Brot, Trockenfleisch und zwei Kerzen. Mit einem Griff holt Hellen das kleine Flächen raus „Das soll ich dir von Roland geben. Er meinte seine Prinzessin sollte nach Rosen duften, wenn sie den Thron besteigt.“ Ein schüchternes Lächeln fliegt über Leas Lippen, während sie das Flächen entgegen nimmt. Vorsichtig öffnet sie den Verschluss und riecht dran. Ein zarter Duft von Rosen strömt in ihre Nase, aber es riecht nicht zu streng. Es ist eher angenehm leicht. Ihre Augen fangen an zu leuchten, so was Schönes hat man ihr noch nie als Geschenk gemacht. Um nicht mehr von dem Duft zu verschwenden, verschließt sie das Flächen wieder und prüft ob es dicht verschlossen ist. Als sie sicher ist es richtig verschlossen zu haben, verstaut sie es behutsam in ihre Kleidtasche. Hellen schaut sie liebevoll an, sagt aber nichts und reicht ihr stattdessen etwas vom Brot und dem Trockenfleisch. Gemeinsam setzen sie sich zu Bernndo an den Küchentisch und Hellen erzählt ihr, während sie essen, was sie als nächstes vor hat… Nachdem Hellen von ihrem Vorhaben berichtet hat und sie fertig gegessen haben, geht sie mit Lea in das Schlafgemach des Zwerges. Er hat dort eine Wanne stehen, die Hellen mit heißem Wasser füllt. Das heiße Wasser hat sie vorher über der Feuerstelle erhitzt, die sich ebenfalls in diesem Raum befindet. Lea wundert sich, dass die Feuerstelle hier in der Wand eingesetzt ist und nicht in der Küche wie üblich. Doch groß Gedanken kann sie sich nicht drüber machen, da sie von Hellen in die Wanne gescheucht wird. Bernndo haben sie für diese Zeit in die Küchenstube verbannt, aber er hat auch keine Anstalten gemacht zu zusehen. Ins Wasser hat Hellen ein paar Tropfen von dem Rosenöl mit hinzugegeben. Der Duft verströmt durch den ganzen Raum. Die zwei Kerzen die Hellen mitgebracht hatte, hat sie jeweils auf einen Hocker von der Küche gestellt und diese neben der Wanne platziert um mehr Licht zu schaffen. Lea ist erstaunt was zwei Kerzen bewirken können. Das Zimmer scheint in eine romantische Atmosphäre zu tauchen und ihr wird es warm ums Herz. So ein Bad konnte Lea nie genießen. Sie hat sich immer mit ihren Eltern das Badewasser teilen müssen. Erst kamen ihre Eltern dran, dann sie und zum Schluss musste Milan in das Badewasser. Bei dem Gedanken wird Lea wieder traurig und sie merkt wie sich ihre Augen mit Tränen füllen. „So und jetzt einmal untertauchen damit wir die Seife aus deinen Haaren wieder raus bekommen.“ hört sie Hellen sagen und ist froh darum. Mit dem Untertauchen kann sie nicht nur die Seife, sondern auch ihre Tränen wegspülen. Mit einem tiefen Einatmen holt sie Luft und taucht dann unter. Sie bleibt so lange unter Wasser bis ihr Herz anfängt schneller zu schlagen und taucht dann pustend wieder auf. Nachdem sie sich überall gewaschen hat und keine Seife mehr in den Haaren ist, steigt sie aus der Wanne und trocknet sich mit zwei großen Tüchern ab. Hellen hilft ihr dabei, was ungewohnt für Lea ist. Immerhin hat ihre Mutter ihr nicht mehr geholfen seit sie ungefähr 10 ist. Lea vermutet, dass sie sich wahrscheinlich daran gewöhnen muss, wenn sie den Thron besteigt. Schließlich tun das Prinzessinnen nicht, oder wäre sie dann Königin? Lea möchte nicht weiter darüber nachdenken, dass wird schon früh genug auf sie zukommen und auf sie drauf prasseln. Als sie endlich trocken ist, hilft ihr Hellen in das Kleid. Jetzt kann Lea besser erkennen wie es aussieht. Es ist dunkelblau und vorne ist es v-förmig zugeschnürt. Die Schnüre sind aus dem gleichen dunklen Stoff und darunter blitzt ein helleres Blau hervor. An der Hüfte trennt eine hellblaue schmale Borte, das Ober- von Unterkleid und lässt es edler aussehen. Die Röhrenärmel sind ab der Schulter bis zum Ärmelende offen und werden mit Schnüren zusammengehalten. Lea hat noch nie so ein Kleid besessen und kann nicht glauben, dass sie dieses als ihr Eigentum nennen darf. „Danke Hellen!“ Mit diesen Worten fällt sie Hellen um den Halls. Tränen rollen über ihre Wangen, nur sind es keine Tränen aus Traurigkeit, sonders aus Freude. Hellen erwidert ihre Umarmung „Schon gut Kindchen!“ Sie löst sich wieder aus Leas Umarmung und zieht eine Bürste aus ihrer Rocktasche. „Wir müssen dich noch hübsch machen. So zerzaust wie du aussiehst.“ Lea lächelt und nickt zustimmend. Sie nimmt eine Kerze vom Hocker und setzt sich auf diesen. Hellen nimmt ihr die Kerze ab und stellt sie bei Seite um anschließend Lea zu frisieren. Nachdem sie fertig sind, nehmen beide eine Kerze und gehen zu Bernndo in die Küche. Er hört sie kommen und steht auf um sich Lea anzuschauen. Mit großen Augen und hochgezogenen Augenbraun schaut er sie an. Mit seinen Pranken macht er eine drehende Bewegung, damit sie sich für ihn dreht und er sie von allen Seiten bedachten kann. Diese Bitte geht Lea ihn sofort nach und dreht sich zweimal auf der Stelle. Das Kleid weht leicht mit und gibt Lea ein noch bezauberndes Aussehen. Schließlich bleibt stehen und ist gespannt auf Bernndos Reaktion. Er legt allerdings seine Stirn in Falten „Mmh, da fehlt noch etwas. Komm mal runter!“ Verwundert schaut sie ihn an, beugt sich aber zu ihm runter. In seiner Hand sieht sie etwas blinken, was er ihr direkt über ihrer Brust feststeckt. Mit näheren Hinsehen, kann sie eine Brosche in Form einer verschnörkelten Blume ausmachen. Die Brosche ist aus Gold und in der Mitter der Blume, ist ein blauer Stein eingesetzt. „Das… Das kann ich doch nicht annehmen!“ stottert sie, aber er winkt ab „Doch das kannst du! Ich habe noch was für dich.“ Mit seinen Fingern zeigt er auf den Tisch, dort liegt ein Dolch in einer hellbraunen Lederscheide. „Den nimmst du zur Sicherheit und keine Widerrede. Einem Zwerg schlägt man so eine Bitte nicht ab!“ Mit einem Nicken willigt sie ein, nimmt ihn dann in den Arm und küsst ihn auf die Stirn „Vielen Dank Bernndo!“ Verlegen fährt sich Bernndo übers Gesicht und räuspert. „Ach schon gut! Ich glaub ihr solltet aufbrechen!“ Hellen berührt Leas Schulter „Er hat recht. Wir sollten gehen.“ Ein unsicheres Lächeln spiegelt sich in Leas Gesicht, als sie zu Hellen aufschaut. „Ist gut!“ entgegnet sie knapp und geht aus der Hocke. Sie nimmt den Dolch und versteckt ihn in einer Geheimtasche an ihrem Kleid. Die Tasche hat sie nur zufällig gesehen und dachte erst, das die Naht unterhalb der Borte kaputt ist. „Noch mal vielen Dank, Bernndo! Ich komme dich auf jeden Fall besuchen.“ Bernndo lächelt sie an „Du musst erstmal alles regeln um zu beweisen, dass du auch die Erbin bist. Mach dich also nicht verrückt, wenn es länger dauert.“ Hellen ist bereits an der Haustür „Lea? Kommst du?“ „Ja!“ antwortet Lea und winkt Bernndo nochmal zum Abschied, dann läuft sie eilig zu Hellen und verlässt mit ihr das Haus… Hellen führt Lea wieder durch die Seitengassen bis sie an die Hauptstraße kommen. „Fahren wir wieder mit der Kutsche?“ will Lea wissen, aber Hellen verneint mit einem Kopfschütteln und läuft vorne weg. Es sind wieder viele Personen auf der Straße und verursachen ein stockendes Vorankommen. Allerdings findet Lea die Kutschen am schlimmsten. Sie fahren einfach durch die Menge, ohne auf andere zu achten. Andererseits sind Kutschen sicherer und Lea wünscht in einer zu sitzen. Lea schätz, dass sie ungefähr eine Stunde gebraucht haben um zur Burg zu kommen. Hellen nimmt Lea an die Hand und zieht sie mit sich. Vor dem Tor stehen 6 Ritter und halten wachte. Sie sehen die beiden kommen und stellen sich ihnen stolz in den Weg „Na ihr süßen? Wollt ihr euch mit uns begnügen oder warum dürfen wir so liebreizende Frauen in unserer Mitte begrüßen?“ Mit einem breiten Grinsen stellt sich ein Ritter direkt vor Lea. Er hat blondes lockiges Haar und hat ein sehr markantes Gesicht. Er trägt ein Kettenhemd und -Hose. Über dem Hemd trägt er einen grünen Waffenrock mit dem Wappen vom König Thomes und sein Schwert hat er um seine Hüfte gebunden, um es in Notfällen ziehen zu können. Er fixiert Lea mit seinen grünen Augen und scheint sie mit seinen Augen aus zuziehen. Sein Blick wird allerdings von Hellen unterbunden in dem sie sich zwischen sie stellt. Er macht einen Schritt zurück und Hellen schaut ihn ernst an „Hab mehr Respekt vor der Prinzessin, die Tochter von König Thomes!“ keift sie ihn an und ein anderer Ritter kommt seinem Kollegen zur Hilfe, während die andern sich fragend anschauen, da sie gehört haben was Hellen gesagt hat. Doch der Ritter mit dem markanten Gesicht fängt nur an zu lachen „Die soll die Prinzessin sein?? Was ich nicht lache!!“ sagt er ungläubig. Mit einem Räuspern meldet sich der heran eilender Ritter zu Wort „Aber Sir, was ist wenn sie… Sie haben doch auch gehört, das…“ „Schweig!“ unterbricht ihn der blond Gelockte laut „Also gut! Kommt mit!“ befiehlt er den beiden und stapft in die Richtung des Tor. Er führt sie über den Hof, über eine steinerne Treppe und durch ein weiteres Tor, durch den sie ins Innere der Burg gelangen. Lea schaut unsicher zurück und erstellt erschreckend fest, dass sie von zwei weiteren bewaffneten Rittern verfolgt werden. Der Ritter führt sie durch einen großen Flur. Hier und da hängen Fackeln an der Wand und leuchten ihnen den Weg. Keine Fenster sind hier und Lea befürchtet, dass er sie direkt in den Kerker bringen wird. Nach einer Weile kommen sie an eine Kreuzung und der Ritter biegt nach links ab. Bis zum Ende des Flurs ist er genau so kahl wie der andere. Nur kommen sie diesmal an eine große Doppeltür aus dunklem Holz. In die Tür wurde eine Blumenranke eingeschnitzt und bildet eine schöne Verzierung. Vor der Tür stehen weitere 4 Ritter und beobachten sie skeptisch. Vor ihnen bleibt der markant aussehende Ritter stehen „Sie wollen zum König! Das Mädchen behauptet sie sei die Prinzessin!“ Verdutzt schauen die Ritter sich an, lassen sie dann aber gewähren und öffnen die Tür. Einer rennt vor und scheint sie anzukündigen. Lea und Hellen folgen weiter dem Ritter. Der Raum, den sie betreten, scheint der Thronsaal zu sein. Es ist ein großer Raum mit sehr hohen Decken, die mit jeweils 6 Steinsäulen links und rechts gestützt wird. Hier gibt es auch riesige Fenster aus Glas. Sowas kennt Lea eigentlich nur von Kirchen, allerdings sind diese aus einfachem Glas ohne Farbe. An den Wänden hängen grüne Flaggen mit dem Wappen des Königs. Der Thron steht auf einem Podest um ihn mehr hervor zu heben. Lea findet den Raum ziemlich trostlos und hat sich das alles ganz anders vorgestellt. Irgendwie Prachtvoller. Auf dem Thron kann Lea eine Person ausmachen, die stolz zu ihnen hinüber schaut. Nach dem sie näher gekommen sind, erkennt Lea einen jungen Mann, der etwas jünger zu sein scheint als sie. „Wer seit ihr?“ will er wissen und bevor Hellen etwas sagen kann, spricht schon der Ritter „Sie wollen zum König, mein Herr. Das Mädchen behauptet es sei die Prinzessin.“ Daraufhin steht der Mann auf „Der König…“ fängt er an zu sprechen „…der kann im Moment keinen Besuch empfangen.“ Sein finsteres Gesicht fixiert Lea und sie fühlt sich sichtlich unwohl. Plötzlich taucht eine Person hinter dem Thron auf. Als sei dort eine Geheimtür. Es ist ein älterer Mann und sein Gesicht ist voller Falten. Seine wenigen Haare sind grau und hängen ihm schlapp auf den Schultern runter. Seine Augen starren Lea an und sein Blick wendet sich zu Hellen. Sein Gesicht scheint sich noch mehr zu verfinstern, als wisse er mehr „Ach, wer ist denn das? Die gute Hellen!“ Hellen starrt ihn genau so finster an, wie er sie „Wilfred, haben sie dich noch nicht auf dem Scheiterhaufen verbrannt?“ Verwundert schaut der junge Mann ihn an „Du kennst sie?“ Der finstere Blick verwandelt sich in ein schiefes Lächeln als er sich zu dem Mann wendet „Ja sicher. Das ist die Frau, die eure Halbschwester und Königin Luisa getötet hat.“ In Hellens Brust steigt Wut auf „Das ist nicht Wahr! Sie sind der Verräter!“ schreit sie, aber sie wird von den beiden ignoriert „Hören sie nicht auf sie. Es wäre das Besten, sie in den Kerker zu werfen!“ Mit einem Nicken wendet sich der Halbbruder von Lea zu den Rittern um „Ihr habt es gehört! In den Kerker mit ihnen!“ befiehlt er und schon stehen sie hinter Lea und Hellen um sie festzunehmen. „Das ist eine Lüge! Prinz, er ist der Verräter!“ Doch er reagiert nicht auf Hellen. Die Ritter halten sie grob an den Armen fest, in dem sie sie im Rücken verschränkt halten. „Auuh! Nein nicht!“ Doch sie zeigen keine Gnade und zerren sie aus dem Thronsaal. Worauf hat sie sich da nur eingelassen, fragt sich Lea und fängt an zu zweifeln. Vielleicht ist sie ja doch nicht die Prinzessin und Hellen hat sie angelogen, aber aus welchem Zweck? Die Flure werden immer dunkler und schmäler, durch die sie verschleppt werden. Irgendwann müssen sie eine lange Treppe hinabsteigen und kommen an eine schmale bewachte Tür „Auf Befehl des Königs sollen sie eingesperrt werden, um unsere Gastfreundlichkeit zu genießen!“ Die Ritter brechen in Gelächter aus und einer schließt ihnen die Tür auf. „Zimmer 8 ist noch frei. Ich hoffe sie genießen hier den Aufenthalt bei Wasser und Brot!“ scherzt einer und Hellen sieht ihn grimmig an. Doch sagen tut sie nichts und sie werden in die Zelle gebracht. Mit einem Schupps werden sie in die Zelle hinein befördert und Hellen stolpert über ihren Rock und fällt zu Boden. Lea hingegen schafft es sich auf den Beinen zu halten und taumelt lediglich nur ein Stück vorwärts. Der Kerker ist sehr duster und die Ritter verschwinden lachend in der Dunkelheit, nachdem sie die Zellentür verschlossen haben. Lea hilft Hellen auf die Beine, in dem sie ihr ihre Hand reicht. Es dauert einen Moment bis sich ihre Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnen. In der Ecke können sie ein Bett aus Stroh ausmachen und setzen sich. Erst jetzt sprechen sie wieder einen Ton „Es tut mir leid Lea! Ich wollte nicht das es so weit kommt, auch wenn…“ „Du wusstest das es so ablaufen wird, oder? Du hättest es mir sagen müssen, dann hätte ich mich darauf vorbereiten können.“ Unterbricht Lea sie, aber eigentlich hätte sie selbst dran denken können, dass man sie nicht mit offenen Armen empfangen wird. „Wir kommen hier schon wieder raus!“ ermutigt Hellen sie und klopft ihr tröstend auf die Schulter. Lea hofft, dass sie rechtbehält… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)