Ragnarök von Rhyo (Captivated Light) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Ein kurzes Klirren, und das Licht in der Herrentoilette ist aus. Der fette Mann mit Schnurrbart, der einen schwarzen Anzug trägt und vor nicht einmal fünf Minuten mit seinem hohen Kapital geprotzt hat, wird von etwas, das er nicht sehen kann, an die Wand geschleudert und rutscht zu Boden. „Wer, wer ist da?!“, keucht er voller Angst und versucht aufzustehen. Die Konturen einer Person werden vor ihm sichtbar. „Du hast es mir wirklich nicht leicht gemacht, dich zu erwischen“, sagt die Person, deren Stimme darauf schließen lässt, dass es sich um eine Frau handelt. „Zuerst“, sagt sie im überlegenen Tonfall; „bist du an dem Tag, an dem ich die Bombe in deinem Büro hochgehen ließ, wegen Krankheit nicht zur Arbeit gegangen...“ „D-du warst das...“, stottert er fassungslos, hat aber schon im nächsten Moment eine im Mondschein silbern schimmernde Klinge vor seiner Nase. „Dann“, fährt die Fremde unbekümmert fort; „hast du meinen vergifteten Sekt stehen lassen, ohne auch nur einen Schluck davon zu nehmen. Du verstehst doch bestimmt, dass ich meinen Auftrag endlich hinter mir haben will?“ Die schattenhafte Frau spricht so ruhig, dass sie fast gelangweilt wirkt. Voller Angst will der Mann zurückweichen, doch er steht bereits mit dem Rücken zur Wand. Nun tritt die Frau einen Schritt vor und man kann ihr Gesicht dank des Mondlichts sehen, welches durch das Fenster hinein scheint. Es ist weiß wie Schnee, aber ihr finster blickendes Auge ist blutrot. Ihr rechtes wird durch ihre rabenschwarzen Haare verdeckt, und sie trägt eine dunkle Maske, die ihren Mund und ihre Nase verdeckt. Eine Art Maske, wie sie von Assassines verwendet wird. „Nein, nein, nein!“, wimmert der Mann; „Ich gebe dir so viel Geld wie du willst! Töte mich nicht!“ Mit einem Blick, der deutlich zeigt, dass sie Abschaum vor sich hat, holt sie aus. „Mit Typen wie dir habe ich kein Mitleid.“ Mit einer furchteinflößenden Eleganz rammt sie ihm ihre Waffe in den Bauch. Das Blut spritzt durch den gesamten Raum, am nächsten Tag wird man haufenweise Blutflecken an den Wänden und auf dem Fliesenboden finden. „Das ist für alle Menschen, die du für einen Hungerlohn arbeiten lässt“, wispert sie und zieht ihre Waffe heraus, nur um sie noch einmal hineinzustechen: „Und das ist für alle Menschen, denen du nur aus deiner Gier verwehrst, ein angenehmes Leben zu führen.“ Der Mann hustet und klammert seine Hände an seinen Bauch. Langsam rutscht er an der Wand herunter. Blut fließt aus seinen Stichwunden. Die Unbekannte zieht ihr Werkzeug aus dem Körper des Toten und geht einen Schritt zur Seite, damit ihre Schuhe nicht dreckig werden. Ihren Auftrag hat sie erfüllt, aber nun zählt jede Sekunde. Sie eilt von der Herrentoilette unbemerkt über den beleuchteten Flur in die Damentoilette, die glücklicherweise leer ist, und sperrt sich für eine Minute in eine der Kabinen. Als sie wieder herauskommt, ist sie komplett neu gekleidet, sie trägt einen dunkelblaues Abendkleid und ein Diadem aus Silber als Kopfschmuck. Gelassen verlässt sie die Toilette um unten an der Cocktail-Party teilzunehmen, als ob nichts passiert wäre. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)