Stift
Der Stift in der Hand ist der Schlüssel zu einem eigenen Reich.
Durch Buchstaben entstehen Felder, durch Striche Wälder und aus Sätzen ganze Meere.
Zeile für Zeile entsteht eine Welt, die zu entdecken es gilt. Alles kann passieren:
Ein Drachenritt, ein Reitturnier, eine himmlische Romanze oder ein tragisches Drama.
Alles geschieht durch denselben Stift in derselben Hand. Ein Stift, der alles verändern und alles beibehalten kann. Er kann Könige ernennen und stürzen, Glück und Pech den Helden in den Weg legen.
Und wenn du den Stift beiseite legst, lebt die Welt auf dem Papier und wartet darauf, sich zu entwickeln.
Weg
Ein Tropfen fällt,
Meter für Meter einen Weg.
Vögel erscheinen und verschwinden,
Meter für Meter den Weg.
Ein Windstoß bringt ihn vom Weg ab,
Meter für Meter einen neuen Weg.
Eine Hummel fliegt an ihm vorbei,
Meter für Meter seinen Weg.
Das grün der Bäume kommt näher,
Meter für Meter weiter seinen Weg.
Er fällt an Blättern vorbei,
Meter für Meter immer seinen Weg.
Verirrte Tropfen kreuzen seinen Fall,
Meter für Meter denselben Weg.
Bunte Kreise nähern sich,
Meter für Meter den langen Weg.
Er fällt an ihnen vorbei,
ein leises »Plitsch« unter Millionen,
Ende des Weges.
Ein Regentropfen fällt.
Entscheidung (Reborn!)
Schneeballschlachten, Feuerwerke, mit Freunden lachen.
Das war wirklich wichtiger als dieser blöde Ring. Vor allem sein Lachen war wichtiger. Ihn wollte er noch einmal mit diesem Gesichtsausdruck sehen. Auch wenn es so schien, als bringe er ihn immer zur Weißglut, so war es doch dieses Lachen, dass er in manchen Momenten brauchte. Für ihn würde er sich auch wieder ans Klavier setzen, wenn er es wollte.
Aber es geht alles nicht, wenn er hier jetzt wegen diesem Stück Metall abkratzt.
„Ushishishi, Ring! Ring!“
„Nimm ihn, du Psychopath! ICH WILL LEBEN!“, schrie er und ging vor der Explosion in Deckung.
Motivation (Reborn!)
Eine Melodie im Ohr und das Schwert in der Hand.
Gestern Abend noch lockte mich eine Klaviermelodie durch die Gänge und ich blieb in einer Tür stehen. Ich betrachtete den schwarzen Flügel, über dessen Tasten die Finger des Silberhaarigen tanzten. Es war ein seltener Anblick und so blieb ich einfach stumm, um ihn nicht zu stören. Er schien mich dennoch bemerkt zu haben und rückte ein Stück zur Seite. Ich nahm seine Einladung an und hörte zu.
„Darf ich dir bald wieder zu hören?“, fragte ich in die Stille hinein.
Sein Nicken ist für mich die größte Motivation, wieder zukommen.
Die Zeit tickt zu schnell
Die besten sterben jung.
Aber dennoch ist es unfair.
Versch***** unfair!
16 Jahre, kurz vor dem Abschluss und jetzt das!
Er hat es nicht verdient.
Immer hatte er Leute zum Lachen gebracht mit so manchen Aktionen.
Selbst als es ihn wirklich schlecht ging, hatte er gelacht.
Montag gelacht,
Dienstag ins Krankenhaus,
Mittwochnacht gegangen...
Es ging viel zu schnell.
Ohne ein Wort haben alle gewusst, was war, als die Klassenlehrerin mit Tränen überströmten Gesicht und zwei Pastoren hinein kam.
Alle brachen zusammen,
allen geht es nahe
und nun sitzen alle in der Kirche.
Trauern,
denken an ihn
und zünden Kerzen an.
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Ein Text für meine Schwestern, deren Klassenkamerad und guter Freund in der Nacht vom 8.3 zum 9.3 im Krankenhaus gestorben ist.
Auch wenn ich ihn nicht kannte, ging es mir nahe.
Ich habe meine Schwestern selten so aufgelöst gesehen und ich schreibe und zeichne oft, um meinen Gefühlen Luft zumachen.
Es kann sein, dass dieser Text noch auf anderen Seiten von meinen Schwestern veröffentlicht wird.
