The Valleys of Rio von abgemeldet ================================================================================ ~Tag 1~ ------- ~ Tag 1 ~ Zum wiederholten Male erwacht mein Körper innerhalb kürzester Zeit aus der Bewusstlosigkeit. Übelkeit überkommt mich und ich muss schlucken um mich nicht zu übergeben. Wieder ist es dunkel, aber das starke rütteln lässt mich erkennen, dass ich mich wohl in einem Fahrzeug befinden muss. Ganz sacht beginne ich zu ertasten wo ich mich befinde und fühle überall nur ungeschliffene Holzplanken. Die kleine Kiste in der ich mich befinde erlaubt mir nicht mal mich aufrecht hinzusetzen und so gebe ich auch schnell den hoffnungslosen Versuch auf eine angenehmere Position einzunehmen. Nicht zuletzt deshalb weil ich mir bereits mehrere Schiefer schmerzhaft in die Handflächen eingezogen habe. Mir bleibt nur zu hoffen, dass die Fahrt schnell vorbei ist. Tatsächlich muss ich nicht lange warten ehe der Wagen hält und ich Stimmen höre. Ich kann nur Wortfetzen verstehen. Irgendwas von einer Lieferung und einer Unterschrift. Das scheint doch tatsächlich abzulaufen wie eine normale Paketlieferung. Abartig… Womöglich weiß der Fahrer nicht mal was er transportiert. Unsanft werde ich umher geworfen als man mich auslädt und dann wieder für einen kurzen Moment Stille herrscht. Lautes Knacken, das brechen von Holz und jähes Licht das mich Blendet machen mich unsicher, ob ich das alles nicht nur Träume. Der Raum um mich herum sieht alles andere als einladen aus und genauso verhält es sich auch mit dem Mann der mit einem Brecheisen in der Hand vor mir steht und mit forschem Blick auf mich herabsieht. „Steh auf.“ Stumm komme ich dem nach. Seine Hand greift nach den meinen und legt mir ein Paar zusammengekettete Manschetten an. Meinem Hals verpasst er noch ein dazu passendes Halsband ehe er sich grußlos der Tür zuwendet. Als ich mich näher umsehe bin ich annähernd am Verzweifeln. Sollte es jetzt wirklich so weiter gehen wie das was ich bis vor kurzem erlebt habe? Wie ein gefangenes Tier wandere ich von Wand zu Wand. Ich will nur weg hier. Von mir aus zurück auf die Straße, aber Hauptsache weg von diesen Verrückten, die Menschen behandeln wie wertlosen Dreck. Wut und Verzweiflung entladen sich in einem Schrei und ich schlage mit aller Kraft gegen die einzige Tür im Raum. Diese bewegt sich aber keinen Millimeter und ich frage mich ob es nicht wirklich besser wäre zu sterben als hier zu bleiben. Aber ich habe nicht mal die Möglichkeit mir das Leben zu nehmen… Die gesamte Menschheit verfluchend sinke ich gegen eine Wand und gleite an ihr zu Boden. Die Tür wird geöffnet und ich denke nicht dran dem Mann der hereintritt auch nur die geringste Beachtung zu schenken. Soll er doch machen was er will…das wird er ja sowieso. Eine Hand packt mich am Halsband und zerrt mich zur Tür hinaus. Es fällt mir leicht einfach so zu tun als würde ich nichts davon mitkriegen. Nur ab und zu gleitet mein Blick zur Seite und stellt fest, dass es eine ganz normale Wohnung zu sein scheint. Als die Hand mich loslässt falle ich auf die Knie und lasse den Kopf hängen, den Blick stur auf den Boden gerichtet. Ein lautes Knallen lässt mich zusammenzucken und ich sehe in die Richtung aus der es kommt. Der Mann scheint einen dicken Möbelkatalog neben mir fallen gelassen zu haben. Unsicher gleitet mein Blick nach oben und macht kurz vor seinem Gesicht halt, das ich nun als vagen Schemen wahrnehmen kann. „Such dir was aus dem Katalog aus. Für dein Zimmer. Ich hatte noch keine Zeit es einzurichten.“ Und plötzlich zucken die Erinnerungen durch meinen Kopf wie die Blitze eines tosenden Gewitters. Es ist der Mann der mit mir geschlafen hatte, als ich bei der HRRU gefangen war. Mir ist nur nicht klar was ich davon halten soll, aber dass er mir sagt ich soll mir Möbel aussuchen lässt ihn irgendwie in einem besseren Licht erscheinen. „Sieh mich gefälligst nicht so verängstigt an. Du solltest lieber dankbar sein, dass ich dich gekauft habe. Ich musste einiges hinblättern um sie davon zu überzeugen dich gehen zu lassen, bevor sie mit deiner Ausbildung fertig waren.“ Mir schießt der Gedanke durch den Kopf, dass ich wahrscheinlich keine Woche länger überlebt hätte. Wahrscheinlich hätte ich einfach aufgegeben, denn es gab keinen Grund mehr für mich länger durchzuhalten. Wehmütig denke ich an Lumen und ich fühle mein Herz schmerzhaft einen Schlag aussetzen. „Du kannst dich dort auf die Couch setzen und den Katalog durchsehen.“ Mein Blick folgt seinem Zeigefinger in ein ziemlich einladend aussehendes Wohnzimmer. Und tatsächlich stellt sich die Crèmefarbene Couch als das gemütlichste Möbelstück heraus auf dem ich je gesessen habe. Den Katalog habe ich neben mich gelegt, da das Umblättern mit den Fesseln tatsächlich etwas kompliziert ist. „Wenn du dich benimmst werd ich die Fesseln lösen. Aber solltest du dann irgendetwas Unüberlegtes machen, wirst du sie so schnell nicht mehr los.“, tönt eine Stimme aus der angrenzenden Küche. Wenig später steht er auch schon neben mir und löst die Manschetten voneinander. „Danke…“, seufze ich und sehe sofort seine Augenbrauen nach oben wandern. „Nur weil ich dich nicht behandle wie ein Tier heißt das nicht, dass du mir nicht gehörst. Ich erwarte eine respektvolle Anrede von dir.“ „Ja, Herr.“ – ‚Ich hätte mir doch gleich denken können, dass er mich nicht nur aus reiner Nächstenliebe gekauft hat. Aber trotzdem. Es kann hier definitiv nicht schlimmer werden als bei der HRRU.‘ „Hast du schon was ausgesucht?“ „Ja, Herr. Dieses Bett und den Schrank dazu.“, sage ich und deute auf ein weißes Metallbett und einen weiß Lackierten Schrank. „Sehr schön. Such dir aus was du willst und schreib am besten die Artikelnummern auf. In der linken Schublade dort findest du Stifte und Papier.“, meint er und verschwindet wieder in der Küche. Wenig später als ich meine restliche Auswahl bereits getroffen habe und nur noch ein wenig in dem Katalog rumblättere dringt ein angenehmer Geruch nach gegrilltem Fleisch an meine Nase. Ich frage mich ob ich hinübergehen soll. Aber lieber nicht. ‚Er ist bestimmt einer dieser Menschen die nicht oft wütend werden. Aber wenn, dann richtig schlimm.‘ Als er das nächte mal hereinkommt denke ich gar nicht erst darüber nach und sehe direkt in sein Gesicht. „Essen ist fertig. Ich wollte dich eigentlich rufen, aber mir ist eingefallen, dass ich deinen Namen nicht kenne.“ „Ich heiße Rio, …Herr.“ „Hmm, schöner Name. Naja, komm bitte mit ins Esszimmer.“ Schnell stehe ich auf und folge ihm durch die Küche in ein geräumiges Zimmer mit einer riesigen Tafel darin. Sie scheint sich fast zu biegen unter dem ganzen Essen das auf ihr steht und ich merke nun, dass mein Magen auch nichts dagegen hätte wieder mal etwas zu essen. „Setz dich, Rio.“ Als wir beide Platz genommen haben widmen wir uns erst mal schweigend dem Essen, aber ich fühle wie die ganze Zeit sein Blick auf mir ruht und wage es deshalb nicht meinen auch nur ein einziges Mal über den Tellerrand hinauszubewegen. „Vielleicht sollte ich mich auch vorstellen.“, kommt es unvermittelt von ihm. „Mein Name ist Albatre von Sorier. Ich werde ab jetzt dein Master sein. Wenn du mir gehorchst und deine Pflichten zu meiner Zufriedenheit erfüllst wirst du sicher ein ganz schönes Leben haben hier.“ ‚Also wieder jemand der mich als Lustobjekt missbrauchen möchte und dann denkt ich könnte gleichzeitig ein schönes Leben führen… Was nehmen diese Menschen nur um zu solchen Ansichten zu gelangen?‘ „Willst du etwas dazu sagen?“, fragt er mit unergründlichem Unterton in der Stimme. Wahrscheinlich hatte ich mein Gesicht gerade eben nicht ganz unter Kontrolle…sowas sollte ich wohl eher vermeiden… „Nein, Herr. Verzeiht mir.“ Mein Blick haftet immer noch Konzentriert auf meinem Essen, dem ich mich ehrlich gesagt ganz gerne wieder zuwenden würde. „Du kannst mich ruhig ansehen. Ich weiß, dass euch dort gesagt wurde ihr dürft das nicht. Aber nichts von dem was man dir dort beigebracht hat zählt hier. Vergiss es am besten schnell. Ich werde dir beibringen wie du dich in meiner Gegenwart richtig verhältst.“ ‚Solange er nicht die gleichen Methoden verwenden würde wie die HRRU, um mir etwas beizubringen, war mir die Sache mit dem Vergessen ganz recht. Aber das würde nicht so einfach werden…‘ Das restliche Essen verläuft schweigend. Nur ab und an hebe ich meinen Blick für eine Sekunde um mein Gegenüber zu mustern. Tatsächlich sieht er nicht aus wie jemand der andere verletzen oder misshandeln könnte. Die kurzen dunkelblonden Haare lassen ihn recht jung wirken und die langen Wimpern geben ihm einen sanften Blick. Dennoch scheint er genau zu wissen was er will und keine Widerworte zu dulden. Als er aufgegessen hat steht er auf und verlässt den Raum, nachdem er mich gebeten hat das Geschirr in die Küche zu bringen. Wenig später steht er mit dem Zettel auf den ich die Nummern der Möbel geschrieben hatte bei mir und meint, dass er schnell losfahren und sie kaufen würde. Ich nicke und mache mich daran das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine zu räumen. Danach gehe ich wieder ins Wohnzimmer und stehe für einen Moment unschlüssig im Raum. ‚Er würde bestimmt nichts dagegen haben, wenn ich mal das Badezimmer suche… und aufs Klo müsste ich langsam auch mal wieder…‘ Zögerlich gehe ich auf eine der Türen die von dem geräumigen Wohnzimmer abgehen zu. Die erste von ihnen wird ganz schnell wieder geschlossen, denn es scheint sein Schlafzimmer zu sein. Hinter der zweiten verbirgt sich lediglich eine kleine Kammer in der alles mögliche aufbewahrt zu werden scheint. Zwei weitere Türen später, von denen eine in eine art Spielzimmer führt, bei dessen Anblick mir schonwieder leicht übel wird und die andere in einen vollkommen leeren Raum, habe ich endlich das gewünschte Badezimmer gefunden. Gerade als ich erleichtert in das Wohnzimmer zurückkehren will höre ich Schlüssel klappern und eine Türe geht auf. Herein kommt ein etwa zwanzigjähriger Mann der nicht die geringste Notiz von mir zu nehmen scheint. Dass mir beim Anblick seines, sagen wir mal gewaten Outfits fast die Augen aus dem Kopf fallen bemerkt er wohl auch nicht, denn er geht einfach an mir vorbei in Richtung der Tür hinter der sich die Vorratskammer verbirgt. Als er wieder herauskommt hat er einige Putzutensilien in der einen und einen Staubsauger in der anderen Hand. 'Also trägt der das doch tatsächlich zum Putzen', frage ich mich und kann meinen ungläubigen Blick immer noch nicht abwenden. Während er sich daran macht das Wohnzimmer vom Staub zu befreien und ich erst mal einen genervten Blick für mein Starren ernte, wird die Haustüre wieder geöffnet und Albatre betritt wenig später mit einer ganzen Kolonne von Möbelpackern den Raum. Schnell verweist er sie auf das leerstehende Zimmer und wendet sich dann dem anderen Mann zu, der mittlerweile dabei ist das Bad zu putzen. „Simon? Wenn du im Bad fertig bist hilf doch bitte den Möbelpackern.“, ruft er ihm zu und greift mich dann am Handgelenk. Ich zucke ziemlich zusammen, da ich damit nicht gerechnet habe und versuche mich klein zu machen. Ehe ich merke was eigentlich passiert, hat Albatre mich wieder losgelassen und wirkt leicht ärgerlich. „Was ist? Hab ich dir weh getan?“, fragt er ungeduldig. „Nein, Herr, ich...“ „Na also. Dann gibt es auch keinen Grund sich wegzuducken.“, meint er ohne mich ausreden zu lassen und ich folge ihm ins Badezimmer. „Zieh dich aus.“, sagt er schlichtweg. „Und nimm die Manschetten ab.“ Dann ist er auch schonwieder zur Tür hinaus. Zwar bin ich etwas verwundert darüber ob er mir jetzt gleich beim Duschen zusehen will, aber ich beschließe seine Geduld nicht überzustrapazieren und befreie mich von meinen Klamotten und Fesseln. Völlig nackt stehe ich unschlüssig in dem kühlen Raum. Irgendwie fühle ich mich fremd hier. Als wäre ich ein ungeliebter Gast der mitten irgendwo hineingeplatzt ist. Als Albatre mit einem Maßband in der Hand zurückkehrt werden, meine Gedanken jäh unterbrochen. Wortlos beginnt er mich von vorne bis hinten zu vermessen. Und er vermisst wirklich alles... Als er fertig ist bin ich endgültig dem erfrieren nahe und will schon nach meinen Klamotten greifen als er sie mir wegnimmt. „Die ziehst du besser nicht mehr an. Ich schicke deine Maße dem Schneider. Solange bis er fertig ist kannst du was von Simon tragen.“ 'Der wohnt hier?!' Fast hätte ich laut gefragt, konnte mich aber gerade noch zurückhalten. „Aber nimm erst mal ein Bad. Du frierst.“, informiert er mich freundlicherweise noch und macht sich dann wieder vom Acker. Aufseufzend drehe ich den Wasserhahn auf und sehe wie sich die riesige Badewanne langsam füllt. Dampfschwaden hüllen mich ein und machen mich müde. Als ich in das heiße Wasser gleite fällt mein Blick auf eine Uhr an der Wand und ich merke, dass ich schon länger hier bin als erwartet. ~Tag 2~ ------- 5578 Wörter an einem Tag :D Das ist das bislang längste Kapitel das ich je geschrieben habe *keuch* _____________________________________ Halb erfroren erwache ich zitternd aus meinen Träumen. Meine Haut ist aufgeweicht und das Wasser um mich herum schon lange kühl geworden. Fröstelnd und mit steifen Gliedern rappele ich mich auf und greife nach einem Badetuch das auf dem Schemel neben der Wanne liegt. Rasch rubbele ich mich trocken, doch die Kälte sitzt mir noch in den Knochen. Selbst als ich mir die um einiges zu großen Klamotten angezogen habe wird es nicht besser. Nachdem ich den Stöpsel aus der Badewanne gezogen habe gehe tappe ich durch die Dunkelheit der fremden Wohnung in mein Zimmer. Als das Licht angeknipst ist will ich mich eigentlich in mein Bett legen, nur blöd, dass ich keins finden kann. Suchend lasse ich den Blick schweifen. Alles da was ich wollte. Schrank, Stehlampe, Nachtkästchen und sogar zwei gepolsterte Sessel die ich nicht geordert hatte. Nur kein Bett. Verunsichert wo ich jetzt schlafen sollte gehe ich ins Wohnzimmer wo Albatre noch vor dem Media Panel sitzt und sich irgendeinen Film ansieht. Während ich näher komme bemerke ich aber, dass er schläft. 'Sollte ich ihn aufwecken?', frage ich mich selbst. Aber es wird mir wohl kaum etwas anderes übrig beliben, es sei denn ich habe Bock heute auf dem Boden zu pennen. Habe ich aber nicht. Behutsam mache ich zwei Schritte nach vorne um auch noch die letzte Distanz zwischen uns zu überwinden. Sein warmer Atem streift mein Handgelenk und jagt einen Schauer über meinen Rücken. Vorsichtig lege ich meine Hand auf seine Schulter und versuche ihn zu wecken, möglichst ohne dabei irgendwie gefahr zu laufen bestraft zu werden. Langsam kommt Leben in den Körper vor mir. Verschlafen runzelt er die Stirn und streckt seinen Rücken durch. Schließlich heben sich auch noch die Augenlider einen Spalt und missmutig rappelt er sich auf. „Was ist?“, fragt er, mit rauer Stimme. „Verzeihung, Herr, aber ich weiß nicht wo ich schlafen soll.“ 'Oh, Gott, bitte lass ihn jetzt nicht ausrasten', denke ich und mache mich innerlich schon ganz klein. Erstmal gibt er nur unwilliges gemurmel von sich und bringt seinen Körper nun endgültig in eine aufrechte Position. „Ah, stimmt ja. Die hatten das Bett das du dir ausgesucht hast nicht mehr auf Lager. Ich habs bestellt. In ungefähr vier Wochen wird es geliefert.“ Während er spricht schaltet er das Media Panel aus und legt die Decke unter der er geschlafen hat sorgfältig zusammen. Er scheint ein sehr ordentlicher Mensch zu sein... Nur leider weiß ich immer noch nicht wo ich schlafen soll, aber ein zweites mal will ich auch nicht unbedingt fragen. „Hmmm...“, kommt es dann nachdenklich während sein Blick über meinen Körper wandert. „Du schläfst erst mal bei mir.“ Er sagt es so als wäre es keine große Sache. Naja, vielleicht ist es das auch nicht... Ich folge ihm in sein Schlafzimmer in das ich heute Mittag schon einen kurzen Blick geworfen hatte. Es war edel eingerichtet. Dunkle ebenholzmöbel und ein riesiges Bett über das eine Felldecke gebreitet ist. Bei diesem Anblick fühle ich überdeutlich die Müdigkeit in mir und schaffe es nicht mehr ein lautes Gähnen zu unterdrücken. Sofort werde ich mit einem leicht missbilligenden Blick von Albatre gestraft, der sich aber sofort wieder verflüchtigt. „Naja, wer solls dir schon verübeln. Der Tag war anstrengend für dich.“, meint er und beginnt sich ziemlich ungeniert zu entkleiden. Verschämt wende ich meinen Blick in die entgegengesetzte Richtung. Nur aus den Augenwinkeln nehme ich wahr wie muskulös sein Körper ist. „Du kannst dich schon hinlegen. Ich muss nochmal ins Bad.“ Kaum ist er verschwunden falle ich rücklings auf das Bett. Das Nachtschränkchen verrät mir auf welcher Seite er normalerweise schläft und ich krieche auf der anderen unter die schwere Dauendecke. Wohlig seufzend rolle ich mich, möglichst weit von der rechten Seite entfernt, zusammen und mache mich klein. Ich bin es gewohnt mit weniger Platz auszukommen. Kurz fällt mein Blick noch auf einen Wecker der mir mitteilt, dass es schon halb vier ist. Also besser schnell schlafen, ehe die Sonne sich wieder blicken lässt. Zunächst bin ich völlig orientierungslos und als ich die Augen aufschlage weiß ich zuerst nicht wo ich bin. Nur langsam erinnere ich mich an alles was gestern passiert ist. Seufzend drehe ich meinen Kopf nach rechts und sehe den schlafenden Albatre. Sein Atem geht ruhig und er scheint tief zu schlafen. Kein wunder – es ist erst halb sechs Uhr morgens. Ich bin froh, dass er nicht irgendwann in der Nacht über mich hergefallen ist. Irgendwie halte ich ihn für unberechenbar. Zwar scheint er nett zu sein, aber die düsteren Blicke die er mir manchmal zuwirft weiß ich nicht zu deuten. Ganz vorsichtig, um Albatre nicht zu wecken, krabbele ich unter der Decke hervor und aus dem Bett. Da ich bewusst ganz am äußersten Rand geschlafen habe, stellt sich das auch als nicht allzuschwierig heruas. Einmal strecke ich mich noch genüsslich und tapse dann barfuß zum Badezimmer. Verschlafen öffne ich die Tür, ziehe mich aus und gehe um die gebogene Wand herum in die Dusche. Allerdings dauert es keine zwei Sekunden ehe ich wieder draußen stehe. 'Wie konnte ich nur so blöd sein das Wasser nicht zu hören?!', schimpfe ich mich selbst. Ungewollt habe ich Simon beim Duschen überrascht und der hat nun damit zu Kämpfen seinen Lachkrampf wieder unter Kontrolle zu bringen. „Dein Gesichtsausdruck – hnfaaaahaaaha!“, kommt es keuchend und unterbrochen von ungehaltenem Prusten. Ja ich kann mir ziemlich gut vorstellen wie mein Gesichtsausdruck ausgesehen haben muss... Ich will mich gerade daran machen mich wieder anzuziehen, als Simon es schafft sich wieder zu beruhigen. „Warte. Ich brauch nur noch fünf Minuten. Dann kannst du.“, sagt er, immer noch etwas außer Atem. „Okay.“ Stille entsteht, nur durch das herabprasselnde Wasser gestört. Ich lege mir ein Badetuch um die Schultern, damit mir nicht kalt wird und setze mich auf den Hocker neben der Badewanne. Tatsächlich dauert es nicht lange ehe Simon völlig ungeniert aus der Dusche kommt und beginnt sich abzutrocknen. Erst als er mir einen Blick mit hochgezogener Augenbraue zuwirft fällt mir auf, dass ich ihn anstarre. Schnell reiße ich mich zusammen, lege das Badetuch weg und stelle mich unter den heißen Wasserstrahl. Als ich im Hintergrund höre wie die Tür geöffnet und wieder geschlossen wird atme ich auf und mache mich daran mich zu waschen. Leider bleibe ich nicht allzu lange ungestört, denn nur wenig später höre ich Albatres Stimme die mir einen guten Morgen wünscht. Ich gebe den Gruß zurück und hoffe, dass er schnell wieder verschwindet. Nur scheint er garnicht daran zu denken. Als ich nach zehn Minuten immer noch wartend in der Dusche stehe und mittlerweile jeder Zentimeter meiner Haut blitzt und blinkt, scheint Albatre der Geduldsfaden zu reißen. „Traust du dich nicht rauszukommen oder leidest du an einem Waschzwang?“, fragt er ohne sich die Mühe zu machen nicht sarkastisch zu klingen. Ich weiß, dass mir nichts anderes übrig bleibt als mich ihm zu stellen und bin mich sicher, dass es klüger gewesen wäre garnicht erst solange abzuwarten. Ein schnelles 'nein Herr', gemurmelt drehe ich das Wasser ab und komme langsam hinter der gefliesten Wand hervor. Nicht nur dass mich Albatre völlig unverhohlen ansieht, nein er scheint mich regelrecht mit seinen Augen röntgen zu wollen. Nun fühle ich mich, obwohl ich es schon bin, noch nackter als man ohne Kleidung je sein könnte. Mit abgewandtem Blick schleiche ich an ihm vorbei und greife nach dem Handtuch. Aber ehe meine Hand es zu fassen kriegt ist es aus meinem Blickfeld verschwunden. Etwas erschrocken sehe ich zu Albatre der es an beiden Enden ausgebreitet festhält und damit auf mich zukommt. Ich bin mir nicht sicher was das werden soll, also halte ich still. Als seine Hände meine Schultern berühren und er beginnt mich abzutrocknen schießen Bilder durch meinen Kopf, von Szenen wie ich sie bei der HRRU erlebt hatte und ich muss mich zusammenreißen um nicht zurückzuweichen. Ich sehe mich wieder in den Ketten hängen. Wie sie mich misshandeln und mich zu nichts weiter als einem Spielzeug machen... Während er mit seinen Händen weiter nach unten wandert und schließlich bei meinem Hintern ankommt wird für mich die Situation immer auswegsloser. In meinem Kopf schreit alles nach Flucht. Die Augen zusammengepresst stehe ich stocksteif da und hoffe, dass er es beim Abtrocknen belassen würde. Es macht mir so viel Anst, zu wissen, dass ich keine Wahl habe, als zu gehorchen. Seine Hände fahren meine Seiten entlang nach vorne, trocknen von hinten meine Brust ab. Auch hier wandert er immer tiefer. Ich bin so angespannt, dass mir schlecht wird und als eine Hand über meinen Schritt fährt schnappe ich verzweifelt nach Luft. Ich merke wie sein Körper in meinem Rücken zurückweicht und er die Hände von mir nimmt. Dann legt der das Handtuch um meine Schultern und verschwindet. Plötzlich fühle ich mich kraftlos und ausgelaugt. Schluchzend sinke ich auf den kalten Fliesenboden. Es stört mich nicht. Aber wenn ich dachte, ich hätte jetzt meine Ruhe, dann hatte ich mich geirrt. Wieder öffnet sich die Türe und ich vergewissere mich mit einem kurzen Blick, dass es Albatre ist der den Raum betritt. Er kommt her und hält mir ein Glas Wasser und eine Tablette unter die Nase. „Nimm das.“, sagt er. 'Ein Beruhigungsmittel?', frage ich mich. Aber eigentlich ist es mir egal. Hauptsache mein Herz hört auf zu rasen und meine Gedanken hören auf sich im Kreis, um alle Grausamkeiten die ich je erlebt hatte, zu drehen. Ohne zu zögern nehme ich die Sachen entgegen und schlucke die Tablette hinunter. Das Glas stelle ich auf den Hocker neben mir. Albatre geht nun hinter mir in die Hocke und beginnt mit einem zweiten Handtuch meine Haare abzutrocknen. „Wovor hast du Angst?“, fragt er dann unvermittelt. Insgeheim war es genau diese Frage vor der ich Angst hatte. Man hätte mir meine Angst nicht anmerken dürfen, egal wie übermächtig sie war. Er würde sowiso mit mir schlafen... Und wenn es anders nicht ging würde er mich einfach jedes mal mit Beruhigungsmitteln vollpumpen, bis ich nicht mehr wüsste ob ich Angst hatte oder es genoss... Ich senke den Kopf und kapituliere. „Ich habe Angst vor dem was Ihr mit mir macht...ich habe Angst vor den Schmerzen und den Demütigungen...“, so schwer es mir auch fällt das zu sagen, versuche ich doch die Angst für einen Moment in den Hintergrund zu drängen und meinen Kopf klar zu kriegen. „Weißt du das du ziemlich hysterisch bist?“, fragt er nun weiter. Ich komme nicht umhin die leichte Süffisanz in seiner Stimme zu bemerken und bin mir nicht sicher ob er darauf eine Antwort erwartet. Die Entscheidung wird mir abgenommen als er weiterspicht. „Du tust als ob ich dich verletzt hätte, als ich das letzte mal mit dir geschlafen habe. Habe ich denn das?“ Röte steigt in mein Gesicht, da ich mich daran erinnere wie dumm ich mich angestellt habe... Aber wenn ich darüber nachdenke, muss ich sagen, dass er mir tatsächlich nicht unnötig weh getan hat. „Nein, Herr...“, antworte ich deshalb schließlich. „Na also... Dann versuch jetzt dich zu entspannen. Die Tablette wird dir helfen...“, meint er und greift dann nach meiner Hand um mich hochzuziehen. In der Tat hat mein Herz wieder einen akzeptablen Rhythmus angeschlagen. Nur den Bildern in meinem Kopf hat das Beruhighungsmittel nichts entgegenzusetzen. Ohne darauf zu achten, dass mein Körper stellenweise immer noch vor Wasser glänzt, zieht er mich weiter ins Schlafzimmer und meint, dass ich mich auf das Bett legen solle. Während ich seinem Wunsch nachkomme durchsucht er mehrere Schubladen einer Kommode um schließlich Triumphierend eine Augenbinde herauzufischen. „Bind sie dir um und dann lass dich einfach gehen. Du musst nichts machen.“, sagt er ehe er mir die Augenbinde zuwirft. Ich bin skeptisch. Mir das Augenlicht zu nehmen war nun nicht gerade etwas das mir Sicherheit geben würde... Doch was bleibt mir anderes übrig? Kaum habe ich das Gummiband der Augenbinde um meinen Kopf gelegt merke ich wie sich neben mir die Matratze senkt. Ein Hauch von Stoff streift meinen Oberschenkel und lässt mich zittern. Es ist als würde mein Körper die Grausamkeiten in meinem Kopf nicht mitkriegen. Meine Angst dringt nicht mehr nach außen... Schnell schiebe ich meine eigene Verwirrung zur Seite und konzentriere mich auf das was ist. Um genauer zu sein, auf Albatre, der gerade dabei ist mit einer Hand meinen Nacken zu kraulen und mit der anderen leicht über meine Brust streichelt. Ich kann förmlich fühlen wie dabei sein Blick auf mir ruht. Obwohl die Berührungen nicht unangenehm sind bleibe ich skeptisch. Nur mein Körper kennt kein Misstrauen und reagiert auf das sanfte Streicheln mit einer Gänsehaut und harten Brustwarzen. Hin und hergerissen zwischen dem angenehmen Gefühl das mein Körper wahrnimmt und dem was in meinem Kopf stattfindet atme ich einmal tief ein und aus. „Hör auf nachzudenken. Es hat keinen Sinn.“ - Albatre scheint zu wissen was in mir vorgeht. Wieviele er vor mir wohl schon hatte? Egal...das ist jetzt nicht wichtig. Aber wenigstens hat er es geschafft mich einen Moment abzulenken. Ich habe nicht bemerkt wie die Hand aus meinem Nacken weiter nach vorne gewandert ist. Finger streifen meine Wange und im nächsten Moment fühle ich seine Lippen auf meinen. Der Kuss ist unschuldig, aber anders als alle anderen. Flüchtig huscht seine Hand über meinen Hals ehe er die Stelle mit den Lippen streift und in der Halsbeuge kleine Küsse verteilt. Mir wird heiß und kalt gleichzeitig. Die Luft in diesem Raum scheint klirrend kalt im Vergleich zu mir selbst. Trotz des Beruhigungsmittels wird mein Atem deutlich schneller. Albatre denkt gar nicht daran mir eine Pause zu geben und wandert mit dem Mund weiter zu meinen Brustwarzen. Er jagt mir einen Schauer nach dem anderen über den Rücken, als er darüberleckt und dann kühle Luft daraufpustet. Langsam werden die Zweifel verdrängt und die Lust gewinnt die Oberhand. Albatre breitet das Streicheln auf meinen gesamten Oberkörper aus. Jeder Zentimeter wird von ihm erforscht, nichts bleibt verborgen. Allmählich wandert er dabei tiefer. So langsam, dass es mir erst auffällt als eine Hand die Innenseite meines Oberschenkels entlangfährt und mich unwillkürlich ausatmen lässt. Ich habe das Gefühl als würden sich die Härchen in meinem Nacken aufstellen, mein Körper ist wie elektrisiert. Jede Berührung ein Stromschlag der mich weiter weg von meinen Gedanken treibt, in Richtung eines Punktes, den mein Körper schon jetzt herbeisehnt. Und das, was ich als nächstes wahrnehme, lässt sich wohl mit dem Griff in eine Steckdose vergleichen. Albatre leckt der Länge nach über meinen Penis und augenblicklich spannt sich mein Körper an. Mein Kreuz biegt sich bis zum Anschlag durch und gegen meinen Willen muss ich stöhnen. Und dieses Gefühl ließ sich tatsächlich noch toppen, als er meinen Schwanz langsam in seinen Mund saugt und ihn mit der Zunge liebkost. Erst diese vielen harmlosen, fast schon unschuldigen Berührungen und dann diese überwältigende Intensität bringen mich um den Verstand. Fahrig wandern meine Hände über das Laken und krallen sich schließlich darin fest, nur um den Halt nicht vollkommen zu verlieren. Als ob die leichten Schluckbewegungen und das gleichzeitige streicheln meiner Hoden nicht genug wären, hat sich ein einzelner seiner Finger seinen weg zu meinem Anus gebahnt und schiebt sich quälend langsam in mich. Diese vielen Reize, die auf mich einströmen lassen keinen Platz mehr für Gedanken, ich bin gefangen in einem Strudel der Lust… Ich wünsche mir er würde stärker saugen, damit ich endlich kommen kann, aber er scheint nicht im Entferntesten daran zu denken mir diesen Wunsch zu erfüllen. Im Gegenteil. Enttäuscht fühle ich wie er meinen Penis langsam aus seinem Mund gleiten lässt. Noch dazu zieht er auch seinen Finger wider aus mir zurück und ist dann für einen Moment verschwunden. Das Geräusch von einer Schublade die geöffnet wird und das rascheln von Gewand verraten mir was er macht. Während ich warte, fühle ich wie sich die kühle Luft um mich legt und meine Haut empfindlich macht. Und als Albatre endlich zurück ist werde ich von dem Gefühl seines heißen Körpers, der sich auf meinen presst überwältigt. Ein Kuss, der von fast schon brutaler Leidenschaft geprägt ist lässt meinen gesunden Menschenverstand im Nichts verpuffen. Seine Erektion reibt an meiner. Ich schaffe es einfach nicht mehr meine Hände stillzuhalten und drücke ihn mit all meiner Kraft noch fester an mich. Selbst sein Herzschlag bleibt mir nun nicht mehr verborgen. Es rast…es rast so schnell wie meines… Wieder findet ein Finger seinen Weg in mich, diesesmal sofort gefolgt von einem Zweiten und Dritten. Nur kurz bin ich irritiert von der Kühle des Gleitgels, aber ich werde abgelenkt, als Albatre sich zurückzieht um offenbar seine Position zu wechseln. Die Finger werden wieder entfernt und seine Hände ziehen mich an der Hüfte auf seinen Schoß. Mein Rücken liegt immer noch auf dem Laken und mittlerweile wird mein Körper von unkontrollierten Zuckungen heimgesucht. Das verräterische Geräusch einer Kondomverpackung die aufgerissen wird, lässt einen winzigen Funken Skepsis in mir aufkommen, der jedoch durch das federleichte Streicheln an meiner Seite im Keim erstickt wird. Als er mich noch ein Stück näher an sich heranzieht ist die letzte Distanz überbrückt und seine Penisspitze drückt gegen meinen Eingang. Meine Hand fährt haltsuchend umher und wird schließlich von seiner gestoppt. Unsere Finger verschränken sich. Er zieht mich langsam zu sich nach oben und dringt dabei gleichermaßen in mich ein. Ein langes Stöhnen kommt zeitgleich mit heißem Atem über meine Lippen. Der Schmerz den ich für eine Sekunde fühle wird von dem berauschenden Gefühl abgelöst als Albatre sich vollständig in mir versenkt hat und unsere Körper aneinander gepresst für einen Moment verweilen. Aber ich weiß, dass ich nicht mehr lange durchhalten würde und deshalb versuche ich vorsichtig mein Becken zu bewegen. Während eine seiner Hände mich im Rücken stützt beginnt die andere indes sich mit meiner Erektion zu beschäftigen. Einen Moment, als sein Daumen meine Eichel streift sehe ich nur noch Sterne und vergesse mich endgültig selbst. Immer schneller bewege ich mich auf ihm und er kommt jeder meiner Bewegungen entgegen. Mit jedem Stoß muss ich heiser Stöhnen und verliere mich immer mehr… Die Hand in meinem Rücken krallt sich regelrecht fest und hinterlässt ihre Spuren, aber auch ich bleibe nicht untätig und beiße in seine Schulter um meinem haltlosen Stöhnen ein Ende zu bereiten. Als er in diesem Moment seine Hand an meinem Penis ihren Griff festigt und er gleichzeitig bis zum Anschlag in mich stößt ist es um mich geschehen. Mein Herz setzt einen Schlag aus, die ganze Welt bleibt für den Augenblick einer Sekunde stehen, ehe mein Körper die Kontrolle abgibt und von den Wellen des Orgasmus überrollt wird. Keuchend zieht sich alles in mir zusammen, ehe ich merke wie Albatre ebenfalls laut stöhnt und dann kommt. Kraftlos sinkt sein Körper gegen meine Brust und bleibt liegen. Ich kann seinen Atem an meinem Ohr fühlen und schließe die Augen, als er mir die Binde vom Kopf streift. Ich öffne sie erst als wir uns wieder voneinander lösen und mein Blick fällt in sein Gesicht. Er wirkt zufrieden. Unwillkürlich bemerke ich das warme Gefühl das sich in meinem Bauch ausbreitet. Dann greift Albatre nach der Decke und zieht sie über uns. Minuten später bin ich eingeschlafen. Geweckt, durch den angenehmen Duft nach Essen rappele ich mich auf. Ziemlich schnell bemerke ich aber, dass ich den Tag heute vorwiegend liegend oder stehend verbringen würde. Der Wecker sagt mir, dass es schon halb elf ist und langsam wirklich mal der richtige Zeitpunkt wäre um etwas zu essen. Schnell strecke ich mich und lockere meine malträtierten Muskeln. So wie sich meine Rippen anfühlen hat Albatre die ganze Nacht auf mir verbracht... Als ich dann den leicht unangenehmen Körpergeruch – nach Schweiß und ziemlich heißem Sex – an mir wahrnehme beschließe ich, dass ein kurzer Besuch im Bad nicht schaden könnte, bevor ich die Welt mit meiner Gesellschaft beehre. Allzulange lasse ich mir aber auch dafür nicht Zeit. Dazu ist der Hunger doch zu groß. Wie lange habe ich schon nichts mehr gegessen? Ich kann mich nicht mehr erinnern...also ist es wohl schon zu lange her. Das Wasser verschafft meinen Verspannungen etwas Linderung und das angenehm duftende Duschgel tut sein übriges. Die Dusche verlassen fühle ich mich um einiges besser. Nur der schale Geschmack in meinem Mund schreit nach Abwechslung. Nachdem ich wieder zurück ins Schlafzimmer gehuscht bin und mir dort was angezogen habe wandere ich zur Küche. Diese stellt, man möchte es nicht glauben, den Quell des angenehmen Duftes nach Essen dar. Und irgendwie wundert es mich an dieser Stelle auch garnicht, dass Simon mit einer hellrosa Kochschürze hinter dem Herd steht und Albatre am Tisch seine Zeitung liest. „Guten Morgen...“, sage ich etwas schüchtern, da mir im Moment doch etwas peinlich ist was wir gestern gemacht haben. „Morgen Rio. Setz dich.“, kommt es knapp von meinem Herrn, der bei dem Befehl tatsächlich ziemlich unverblümt Grinst. Er weiß genau, dass es weh tut zu sitzen... 'Monster' - denke ich, komme seinem Wunsch aber regungslos nach. Ich will ihm nicht auch noch die Genugtuung geben zu jammern. „Guten Morgen!“, flötet nun auch Simon und stellt dabei eine Pfanne mit Würstchen, Eiern und Speck auf den Tisch. Nicht nur, dass es dermaßen gut riecht, nein, es sieht auch noch verdammt lecker aus. Mit den Augen das Essen verschlingend rutsche ich auf meinem Sessel nach vorne. Ein Fehler, wie sich herausstellt. Zischend springe ich auf und beiße mir auf die Lippen. Im Augenwinkel sehe ich Simon wie er sich wissend ins Fäustchen lacht. 'Tzz, soll er doch nur', denke ich und setze mich, definitiv mit einem unübersehbaren Rotschimmer auf den Wangen wieder hin. „War was?“, fragt Albatre dann auch noch. Er muss sich sichtlich zusammenreißen um nicht loszulachen. Meine Gedanken durchtränkt mit Sarkasmus bewundere ich seine Selbstdisziplin. Ich kann mich an Momente erinnern in denen es damit nicht so weit her war. Immer noch klingt sein Stöhnen in meinen Ohren. Schließlich schaffe ich es doch noch mich ungestört meinem Essen zuzuwenden das gelinde gesagt hervorragend schmeckt. Als er in der Küche fertig ist gesellt sich auch Simon zu uns. Albatre ist der erste der den Tisch verlässt. Wortlos verschwindet er im Schlafzimmer. Als auch ich fertig bin weiß ich nicht wirklich etwas mit mir anzufangen und bleibe deshalb noch sitzen, beobachte Simon. „Musst du mich eigentlich jedes mal so anstarren?“, fragt er mich dann jähr. 'Ups, erwischt', schießt es mir durch den Kopf. „Äh, tut mir leid...“, meine ich nur und tue dann so als wäre die Tischplatte wahnsinnig interessant. In Wirklichkeit finde ich aber mittlerweile ganz andere Dinge wahnsinnig interessant. Da wäre zum Beispiel die Frage in meinem Kopf nach dem Grund warum er hier ist, warum ich hier bin und wer zum Teufel Albatre überhaupt ist. Ich brenne darauf die Antworten zu erfahren, weiß aber nicht ob man über diese Fragen so erfreut sein würde, wenn ich sie denn je stellte. „Was ist los mit dir?“ - Simon scheint ja ein ziemlich neugieriger Zeitgenosse zu sein... Ich weiß nicht ob es gut ist ihm ehrlich darauf zu antworten, aber nichts zu sagen wäre schlichtweg blöd. Meine Fragen scheinen mir ins Gesicht geschrieben zu sein. „Ich weiß nicht. Irgendwie kommt mir das alles hier etwas komisch vor.“, meine ich deshalb um nur mit der halben Wahrheit herauszurücken. „Komsich? Die ganze Welt ist komisch. Sieh sie dir an. Man kann Menschen kaufen und wie Haustiere halten. Aber das hier, in dieser Wohnung ist nicht komsich. Es ist Glück für dich. Wenn er dich nicht gekauft hätte wärst du tot. Entweder hätte dich die Ausbildung getötet oder einer der Master. Sie sind nicht so wie Albatre. Sie benutzen dich bis du völlig leer bist, wie ein alter Akku und dann werfen sie dich einfach weg. Du hast keine Chance. Dein Glück, dass du so aussiehst wie Liam. Seit Albatre dich bei der HRRU gesehen hat wollte er dich kaufen. Er hat Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt um dich vor Abschluss deiner Ausbildung zu kriegen. Ganz zu schweigen von dem horrenden Betrag den sie ihm für dich abgeknöpft haben...“ Als Simon endet muss ich erstmal schlucken und verarbeiten was ich gehört habe. Ich wusste schon, dass es etwas derartiges gab. Aber mir war bisher nicht klar wie schlimm es sein konnte... „Wer...wer ist Liam?“, stelle ich nun noch eine weitere Frage die mir auf den Lippen brennt. „Darüber sollte ich nicht sprechen.“, meint er nur knapp und steht auf, beginnt das Geschirr zu stapeln. Wie ich ihm helfen will wirft er mir einen irgendwie mitleidigen Blick zu. „Lass es stehen. Dein Platz ist nicht in der Küche, das ist mein Job. Du sorgst dafür dass es Albatre gut geht. Also verschwinde...“ Seine Stimme ist nicht so hart wie die Wortwahl es vermuten lassen würde, trotzdem gehe ich lieber schnell Richtung Schlafzimmer um, …um, ja was eigentlich? Mir wird bewusst, dass ich nicht im geringsten Ahnung davon habe was ich hier eigentlich soll? Natürlich ist es schön nicht mehr auf der Straße zu leben, aber alles ist so verwirrend. Fast schüchtern klopfe ich an die Tür und trete dann ein. Er steht vor seinem Kleiderschrank und scheint wahllos Klamotten herauszunehmen und aufs Bett zu werfen. Dass ich hereingekommen bin hat er nicht bemerkt und ich weiß im Moment auch nicht wie ich das ändern soll. Ob ich das überhaupt soll... Also schleiche ich auf leisen Sohlen zum Bett und setze mich im Schneidersitz darauf. Erst als er die nächste Ladung Gewand darauf ablädt fällt ihm auf, dass ich da bin. „Ah, Rio!“, entkommt es ihm etwas erschrocken. „Brauchst du etwas?“, fügt er noch hinzu. „Nein, Herr, um ehrlich zu sein...ich weiß nicht genau was ich machen soll.“, antworte ich ihm wahrheitsgemäß. „Verstehe. Warte bitte einen Moment, bis ich hier fertig bin.“ „Ja, Herr.“ Es dauert keine fünf Minuten bis er sich ebenfalls aufs Bett setzt und mich durchdringend mit seinen hellblauen Augen ansieht. „Was willst du genau wissen?“ „Ich möchte wissen warum ich hier bin?“ „Du bist hier weil ich dich gekauft habe.“ - Das scheint nicht unbedingt Albatres Lieblingsthema zu sein. „Und was soll ich jetzt machen?“, beschließe ich trotzdem weiterzufragen. Ich kann schließlich nicht ewig im Dunkeln tappen. Zwar kann ich mir schon vage vorstellen was von mir erwartet wird, aber ich halte es für besser genau zu wissen was ich zu tun habe. Einen Augenblick schweift Albatres Blick ins Nichts ab nur um mich dann mit gerunzelter Stirn anzusehen. „Du bist da um meine Lust zu befriedigen.“, sagt er dann gerade heraus. Leider hilft mir diese Antwort nur in keiner Weise weiter. „Aber, was mache ich den ganzen Tag?“ Sicherheitshalber senke ich meine Stimme etwas und sehe ihn nicht an. „Du wirst nicht von meiner Seite weichen, so einfach ist das. Du weißt noch nicht besonders viel über dein neues Leben, aber es wäre nicht gut dich jetzt mit Informationen zu überhäufen. Du musst lernen deine Angst vor Berührungen abzulegen und du musst lernen mich befriedigen zu wollen.“ Seine Formulierung macht mich stutzig und ich komme nich umhin ebenfalls meine Stirn in Falten zu legen. Er bemerkt es. „Du hast richtig gehört. Es genügt nicht, dass du es nur tust. Du musst es wollen. Aber davon bist du noch weit entfernt. Mach dir jetzt keine Gedanken darüber.“ Innerlich meinen Kopf schüttelnd antworte ich mit der üblichen Floskel. Wie würde ich es je wollen? „Du hast übrigens vergessen die Manschetten wieder anzulegen. Ich will nicht, dass das nochmal vorkommt.“ Die plötzliche Stimmungsschwankung reißt mich aus meinen Überlegungen. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Erwartet er jetzt eine Entschuldigung? Besser wär's wohl... „Ich bitte um Verzeihung, Herr...“, meine ich und versuche mir möglichst nicht ansehen zu lassen, dass ich das in Wirklichkeit nicht als Anlass für eine Entschuldigung empfinde. „Ich dulde keine Fehler und darum auch keine Entschuldigungen. Wenn du einen Fehler machst, musst du mit einer Bestrafung rechnen. Aber du bist neu. Ich werde eine Ausnahme machen.“, übergeht er meine Worte einfach und spricht weiter. „Wir werden jetzt erstmal einen kleinen Rundgang durch die Wohnung machen, damit du dich nicht mehr ganz so fremd fühlst.“ Dieser Mann macht mir Angst. Diese harten Worte, mit so sanfter Stimme gesprochen... Verwirrt stehe ich auf und folge ihm. Während er mich durch die Wohnung führt versuche ich so zu tun als wüsste ich nicht was sich hinter den einzelnen Türen verbirgt. Als wir fertig sind und wieder vor der Schlafzimmertür stehen, habe ich einen Entschluss gefasst. Ich würde mich bemühen um Albatre zufrieden zu stellen. Nicht nur seinetwegen, sondern auch weil ich Angst habe sonst von ihm weggegeben zu werden. Zwar fühle ich mich nicht wirklich zuhause hier, aber ich scheine ziemliches Glück mit ihm gehabt zu haben. „Ich denke, ich werde jetzt mal mit deiner richtigen Ausbildung beginnen. Tu mir einen Gefallen und hol Simon. Wir werden einfach anfangen und er wird dir zeigen wie es geht.“, meint Albatre während er es sich am Bett gemütlich macht und sich am Kopfende anlehnt. „Ja, Herr.“, sage ich. 'Er wird mir zeigen wie was geht?', denke ich. Wie zu erwarten war finde ich Simon in der Küche hinter dem Herd. Er holt gerade einige ziemlich lecker riechende sachen aus dem Backofen. „Simon?“, frage ich vorsichtig. „Was gibt’s?“ „Albatre meint du sollst mir etwas zeigen. Ich soll dich holen.“ Sofort erscheint ein undefinierbares Grinsen auf Simons Gesicht. „Klar, geh schonmal zu ihm. Ich komme sobald ich die Soufflés im warmen habe.“ Ich tue einfach was er sagt und gehe wieder ins Schlafzimmer, wo mich ein auf dem Bauch liegender, nackter Albatre erwartet. Kaum trete ich ein strauchle ich bei dem Anblick. Durch ein Räuspern will ich mich bemerkbar machen, aber er ignoiert mich schlichtweg, bis Simon hereinkommt. „Simon? Massage bitte.“, sagt er dann und vergräbt seinen Kopf wieder in den Kissen. Simon steuert daraufhin zielsicher eine der Nachttischschubladen an und holt zwei Fläschchen heraus. „Welcher Duft heute, Herr?“, fragt er dann und setzt sich neben Albatre aufs Bett. „Zimt. Rio? Sieh zu was er macht. Ich rate dir es dir zu merken.“, fügt er noch an. „Ja, Herr.“ Ich traue mich nun näher an das Bett heran und lasse meinen Blick über den Körper Albatres wandern, sehe dann aber auf Simons Hände. Dieser wärmt gerade eine großzügige Portion des Massageöls an, wobei sich ein sanfter Geruch im Raum verbreitet. Dann beginnt er das Öl in langen strichen auf Albatres Rücken zu verteilen. Danach wendet er sich der Schulterpartie und dem Nacken zu. Seine Bewegungen wirken sehr geübt und man sieht deutlich wie mein Herr immer entspannter wird. Während Simon mit seiner Massage immer tiefer wandert entkommt dem sonst so beherrschten Mann ein zufriedenes seufzen. Als nichts mehr von dem Öl auf seinem Rücken übrig geblieben ist streicht Simon noch einige Male über den Körper und zieht sich dann zurück. Wortlos verlässt er den Raum und lässt mich damit einfach so stehen, verunsichert wie ich bin. Einige Minuten stehe ich so da, werde immer nervöser, bis sich Albatre gemütlich umdreht und mich ansieht. „Hast du dir gemerkt was er gemacht hat?“, fragt er leise. Ihm steht die Entspannung förmlich ins Gesicht geschrieben. „Ja, Herr, ich denke schon.“ Recht schwierig sah es tatsächlich nicht aus. „Denkst du es hat mir gefallen, was er gemacht hat?“, fragt er dann weiter. Wieder fällt meine Anwort positiv aus. „Schön“, meint er dann. „Aber ich hatte heute schon einmal erwähnt, dass ich nicht will, dass du es bloß tust. Du musst es wollen. Und du kannst nur wollen, was du kennst. Also zieh dich aus und leg dich hin.“ Erst bin ich ziemlich verblüfft, komme aber seinem Befehl ohne Widerworte nach. Fein säuberlich lege ich meine Kleider auf einen Stuhl neben dem Bett und lege mich dann bäuchlings auf dieses. Meine Augen schließe ich, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob er mich jetzt tatsächlich massieren würde. Auf diese Idee wäre ich wohl in tausend Jahren nicht gekommen...aber ich finde sie garnicht so schlecht. Ich meine, wo er recht hat, hat er recht, was ich nicht kenne kann ich nicht für jemand tun wollen. Plötzlich fühle ich warme Hände auf meinem Rücken und reiße mich von meinen Gedanken los. Langsam fährt er meinen Rücken hinab, bis zu meinem Po. Das macht er drei, vier mal. Schon jetzt werde ich ganz schläfrig. Diese Berührung beruhigt mich in gewisser Weise. Nun beginnnt er meine Schultern zu bearbeiten. Immer wieder machen seine Finger kreisende Bewegungen und streichen dann meine Seiten hinab. Seine Daumen fühle ich rechts und links von meiner Wirbelsäule, während seine Handflächen mit angenehm festem Druck meine Muskeln lockern. Mein Atem geht indes immer Ruhiger und ab und an entkommt mir ein Laut der Zufriedenheit. Immer wieder fährt er in streichelnden Bewegungen über meinen Rücken. Als er aufhört, bin ich regelrecht enttäuscht. Von mir aus hätte es ewig so weitergehen können. Der restliche Tag verläuft weitestgehend normal. Lediglich das Bücherregal vorm Schlafzimmer hat meine Aufmerksamkeit geweckt. Ich habe einige der Bände durchgeblättert. Zu meinem Bedauern blieb mir nichts anderes als die Bilder anzusehen, da ich nie gelernt habe zu schreiben. Als ich am Abend neben Albatre im Bett liege stelle ich fest, dass ich nicht mehr das Bedürfnis habe mich zum Schlafen an den äußersten Rand des Bettes zu verkriechen. Er hat es doch tatsächlich in so kurzer Zeit geschafft, dass ich ihm ein wenig vertraue. Irgendwie bemerkenswert, dieser Mann... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)